- Pathé Films AG Zürich

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SYQUALI MULTIMEDIA AG ZURICH
präsentiert
Nach der romantischen Oper von Carl Maria von Weber
Libretto von Friederich Kind
Sänger
Franz Grundheber
Benno Schollum
Juliane Banse
Regula Mühlemann
Michael Volle
Michael Koenig
René Pape
Olaf Bär
Orchester
London Symphony Orchestra, unter der Leitung von Daniel Harding
Chor
Rundfunkchor Berlin, unter der Leitung von Simon Halsey
Produzenten
Peter Stüber, Jens Neubert
SYQUALI MULTIMEDIA AG ZURICH
Regie & Drehbuch
Jens Neubert
Kinostart: 23. Dezember 2010
Filmlänge: 137 Minuten
Bildmaterial und weitere Informationen: www.pathefilms.ch
FILMVERLEIH
PATHÉ FILMS AG
Neugasse 6, Postfach, 8031 Zürich
T 044 277 70 83 F 044 277 70 89
[email protected]
MEDIENBETREUUNG
Esther Bühlmann
Niederdorfstrasse 54, 8001 Zürich
T 044 261 08 57
[email protected]
INHALT
BESETZUNG & STAB
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KURZINHALT UND PRESSENOTIZ
4
INHALT
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HISTORISCHER HINTERGRUND
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CARL MARIA VON WEBER
Der Deutsche Komponist der Frühromantik
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CARL MARIA VON WEBER
Sein Leben in Zahlen und Fakten
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INTERVIEW JENS NEUBERT
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INTERVIEW JULIANE BANSE
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DIE BESETZUNG
FRANZ GRUNDHEBER (Ottokar)
BENNO SCHOLLUM (Kuno)
JULIANE BANSE (Agathe)
REGULA MÜHLEMANN (Ännchen)
MICHAEL VOLLE (Kaspar)
MICHAEL KÖNIG (Max)
RENÉ PAPE (Eremit)
OLAF BÄR (Kilian)
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DER STAB
JENS NEUBERT (Regie und Drehbuch)
HARALD GUNNAR PAALGARD (Kamera)
DANIEL HARDING (Dirigent des London Symphony Orchestra)
SIMON HALSEY (Dirigent des Rundfunkchors Berlin)
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BESETZUNG & STAB
Besetzung
Ottokar
Kuno
Agathe
Ännchen
Kaspar
Max
Eremit
Kilian
Franz Grundheber
Benno Schollum
Juliane Banse
Regula Mühlemann
Michael Volle
Michael König
René Pape
Olaf Bär
Orchester London Symphony Orchestra
Dirigent
Daniel Harding*
Chor Rundfunkchor Berlin**
Dirigent
Simon Halsey
Stab
Regie und Buch
Produzenten
Kamera
Schnitt
Szenenbild
Line Producer
Audio Producer
Sound Engineer
Postproduktion
Jens Neubert
Peter Stüber, Jens Neubert
Harald Gunnar Paalgard
Martin Hoffmann
Per Hjorth
Kaare Storemyr
Torsten Rasch
Joel Iwataki
C-Films Zürich
* Daniel Harding mit freundlicher Genehmigung der Deutsche Grammophon GmbH.
** Der Rundfunkchor Berlin ist ein Ensemble der roc berlin. Gesellschafter sind Deutschlandradio, die
Bundesrepublik Deutschland, das Land Berlin und der Rundfunk Berlin Brandenburg.
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KURZINHALT
Der junge Jäger Max (Michael König) liebt Agathe (Juliane Banse), die Tochter des Erbförsters
Kuno (Benno Schollum). Allerdings muss er bei einem „Probeschuss“ erst seine Eignung als
Erbe und Schwiegersohn unter Beweis stellen. So will es ein alter Brauch. Doch das Jägerglück
hat Max verlassen, er trifft mit keinem Schuss mehr. In seiner Not lässt er sich von seinem
zwielichtigen Kameraden Kaspar (Michael Volle) überzeugen, dass nur noch schwarze Magie
und dunkle Mächte ihm helfen können. Er verabredet sich mit ihm um zur Mitternachtsstunde in
der unheimlichen Wolfsschlucht treffsichere Freikugeln zu gießen. Doch werden die Freikugeln
ihn retten oder wird er Agathe verlieren?
PRESSENOTIZ
Zu Weihnachten präsentiert die Constantin ein beeindruckendes musikalisches Kinohighlight:
DER FREISCHÜTZ, eine der beliebtesten und schönsten deutschen Opern überhaupt.
Erstklassig besetzt und an Originalschauplätzen in Sachsen gedreht, entführt DER
FREISCHÜTZ in die romantische und phantastische Welt des Komponisten Carl Maria von
Weber. Das brillante Sängerensemble wird angeführt von Klassikstars wie Juliane Banse, Franz
Grundheber, René Pape, Michael König und Michael Volle. Regisseur Jens Neubert ist es
gelungen für Webers romantische Oper opulente, märchenhafte Bilder zu finden, die jenseits
des modernen Regietheaters den Geist der deutschen Romantik zu einem sinnlich erlebbaren
Vergnügen machen. Einen weiteren Glücksfall stellt nicht nur die Verpflichtung des Dirigenten
Daniel Harding dar, der die Musik in den legendären Abbey Road Studios mit dem London
Symphony Orchestra eingespielt hat, sondern auch der Rundfunkchor Berlin, einer der
innovativsten und renommiertesten Chöre der Welt. Der Rundfunkchor Berlin steht unter der
Leitung von Simon Halsey.
4
INHALT
Der junge Jäger Max (Michael König) liebt Agathe (Juliane Banse), die Tochter des Erbförsters
Kuno (Benno Schollum). Allerdings muss er, einem alten Brauch entsprechend, bei einem
„Probeschuss“ erst seine Eignung als Erbe und Schwiegersohn unter Beweis stellen. Doch
Max, der eigentlich ein vorbildlicher Schütze ist, wurde von seinem Jägerglück verlassen. Beim
Schützenfest verliert Max ein Wettschießen gegen den reichen Bauern Kilian (Olaf Bär) und
wird dafür von allen ausgelacht. Ein schlechtes Omen für den bevorstehenden „Probeschuss“.
Max beginnen Selbstzweifel zu quälen. Wird er Agathe verlieren? In seiner Not lässt er sich auf
einen unheimlichen Vorschlag seines zwielichtigen Kameraden Kaspar (Michael Volle) ein.
Kaspar, der im Bund mit dem „schwarzen Jäger“ Samiel steht, will von diesem Freikugeln
erwirken. Doch das hat seinen Preis, denn sechs der Freikugeln treffen zwar das gewünschte
Ziel, die siebte jedoch wird von Samiel gelenkt. Kaspar verabredet sich um Mitternacht mit Max
zum Gießen der Freikugeln in der Wolfsschlucht. Doch Max ahnt nicht, auf welchen teuflischen
Pakt er sich einlässt und welch hinterhältigen Plan Kaspar verfolgt.
Agathe wartet derweil unruhig im Haus des Erbförsters. Sie ist von einer Vorahnung ergriffen.
Im Haus ist ein Gemälde eines Urahns von der Wand gefallen und hat sie verletzt. Das kann
nur ein böses Omen für die bevorstehende Hochzeit sein.
Selbst ihre junge Verwandte Ännchen (Regula Mühlemann) schafft es nicht Agathes Sorgen zu
zerstreuen. Agathe erzählt ihr von ihrem Besuch bei dem Eremiten (René Pape), der sie vor
einer großen Gefahr gewarnt und ihr einen Strauß geweihter weiße Rosen geschenkt hat.
Endlich trifft Max ein. Er erzählt Agathe von seinem neuen Jagdglück und lügt, dass er sie
gleich wieder verlassen muss, um einen erlegten Hirsch in der Wolfsschlucht zu bergen. Agathe
ist außer sich vor Sorgen, kann ihn aber nicht zurückhalten.
Derweil bereitet Kaspar in der Wolfsschlucht alles für das Ritual des Freikugel-Gießens vor. Er
ruft den „schwarzen Jäger“ Samiel herbei, der ihm seine Lebensfrist noch einmal verlängern
soll. Und als Opfer bietet er ihm Max an. Max soll sieben Freikugeln erhalten, wobei Samiel die
letzte in seinem Sinne lenken wird. Als Max eintrifft, ist alles vorbereitet und die beiden Männer
gießen die Freikugeln.
Während dies geschieht, verfällt Agathe in wilde Träume. Sie träumt, sie sei eine weiße Taube,
auf die Max zielt. Was kann das bedeuten? Der Hochzeitstag bricht an und die Mädchen aus
dem Dorf bringen Agathe zum Festtag ein Ständchen und ihren Jungfernkranz. Als sie den
Kranz aus der Schachtel nehmen will, hält sie eine Totenkrone in den Händen. Entsetzt lässt sie
Ännchen eilig aus den weißen Rosen des Eremiten einen neuen Brautkranz flechten.
Auf dem Festplatz haben sich das Volk, der Fürst und der Erbförster versammelt. Sechs der
sieben Freikugeln hat Max auf der Jagd bereits verschossen. Mit der siebten und letzten
Freikugel soll Max auf eine weiße Taube schießen. Max drückt ab und sowohl Agathe als auch
Kaspar stürzen leblos zu Boden. Agathe aber lebt, die Rosen des Eremiten haben sie
geschützt. Kaspar aber ist tödlich getroffen und haucht mit einem Fluch seine Seele aus. Max
gesteht dem Fürsten sein Vergehen und wird des Landes verwiesen. Doch plötzlich erscheint
der Eremit, der Max in Schutz nimmt. Er stimmt den Fürsten um. Max wir begnadigt, muss sich
aber ein Jahr lang bewähren, bis er Agathe heiraten darf.
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Historischer Hintergrund zu DER FREISCHÜTZ
von Jens Neubert
Stoff und Zeit
Die romantische Oper „Der Freischütz“ wurde von Carl Maria von Weber (1786 - 1826) in den
Jahren 1810 bis 1821 komponiert. Den Großteil der Oper beendete Weber in Dresden und in
seinem Landhaus in Hosterwitz, unweit von Dresden. Carl Maria von Weber begeisterte sich
schon 1810 für den Stoff. Er hatte ihn in einer Sammlung von Gespenstergeschichten des
Autors Johann August Apel entdeckt. Lange Zeit blieb Webers Oper unter dem Titel “Die
Jägersbraut” ein Entwurf. Weber beginnt das Werk gegen Ende der napoleonischen Kriege,
unterbricht es zu Zeiten des Wiener Kongresses und vollendet es erst zwischen 1817 bis 1821.
Im Freischütz finden sich viele Hinweise auf die damaligen Zeitläufe wieder. Carl Maria von
Weber wirkte als sächsischer Kapellmeister an der Hofoper in Dresden. Sachsen stand
während der gesamten napoleonischen Kriege auf Seiten des Kaisers. Eingegangen in die
Entstehungszeit der Musik sind die Erlebnisse um Napoleon bis hin zur Besetzung und
territorialen Zersplitterung Sachsens als Folge des Wiener Kongresses. Das Panorama
sächsischer Geschichte in den Zeiten der Napoleonischen Kriege zeigt im Kontext der Oper
FREISCHÜTZ den geistesgeschichtlichen Hintergrund des Werkes und verleiht der klassischen
Oper eine neue, gesamteuropäische Perspektive.
Eine Gothic Novel
In Leipzig erschien 1797/98 die deutsche Übersetzung des berühmten, englischen
Schauerromans “Der Mönch“ (The Monk, 1796) von Matthew Gregory Lewis. In diesem “Gothic
Novel” (wegen der Spielorte in Kirchen und alten Schlössern als Gotischer Roman bezeichnet)
wird ein Mönch zum Werkzeug des Teufels und dann vom Teufel selbst gerichtet. Dieses
Modell ist im Freischütz wiederzuerkennen. Eine weitere Quelle ist ein Kriminalbericht. In den
“Unterredungen von dem Reiche der Geister” (Leipzig 1729) wird von einem Prozess gegen
den Jungen Georg Schmid zu Anfang des 18. Jahrhunderts in einem Städtchen im Böhmerwald
berichtet. Es handelte sich vermutlich um ein durch die Folter erpresstes Geständnis seiner
unheimlichen, mitternächtlichen Erlebnisse auf einem Kreuzweg. Die Partitur entstand in der
letzten Fassung zwischen 1817 bis 1821, zu einer Zeit also, als sich Beethoven mit der neunten
Symphonie beschäftigte. In Webers ersten Entwürfen heißt die Oper “Die Jägersbraut”.
Überliefert ist ein unveröffentlichter Brief, in dem Weber am 26. August 1818 schreibt: “Den 12.
(Januar 1817) musste ich nach Dresden ab. Hier erwarteten mich Verdruss und Geschäfte aller
Art. (…)) Endlich riss ich mich los um meinem angestrengten Körper und Geist Ruhe zu
gönnen, und auch meine Oper die Jägersbraut bearbeiten zu können. Ich erhielt Urlaub vom
Staatsdienst auf 2 Monate, und zog d: 22. Juny hierher aufs Land.” Nach Hosterwitz rettete sich
der sächsische Kapellmeister und Komponist Weber »aus dem Strudel auf eine kleine
Zeitinsel«. Die Fabel des Freischütz‘ nimmt die populärsten Strömungen der Literatur auf
(Gothic Novel) und verbindet sie mit einer bekannten Kriminalgeschichte. Die Autoren des
Freischütz arbeiteten ganz gezielt mit den Strategien der Unterhaltungskunst: Vertrautes wird
mit Bekanntem, Modisches mit Erlebtem vermischt. Die Reizung der Sinne zielt auf Bekanntes,
während der Klang der Musik neu war. Phantasie und Realität vermischten sich in dieser
Geschichte zu einem unerhörten Substrat: Der Einzelne wurde sichtbar als Gefangener des
Schicksals. Das in die Zeit geworfen sein teilte das Publikum, alle, die von dieser Oper sahen
und hörten. Alles Planen war fragwürdig geworden. Die Frage nach einem Gott, der das Elend
verantwortete, wurde durch Weber mit dem Teufel beantwortet. Denn Gott schwieg. Der Teufel
aber konnte sprechen und half in der Not. War es dieses Zeitempfinden, welches den
Freischütz populär machte? Über alle europäischen Grenzen, von London bis Wien und Berlin
bis Paris, pfiffen die Menschen diese teuflischen Melodien. Sie waren besessen, schrieb
Heinrich Heine.
6
Zeitenwende
In den Jahren zwischen 1791 und 1813 avancierte Sachsen zum »unheimlichen« Zentrum
Europas, gleichsam das Zünglein an der Waage zwischen Revolution und Restauration. Bereits
im Juli 1807 weilte Kaiser Napoleon I. erstmals in der zu seinem Empfang phantastisch
illuminierten Stadt Dresden, wo er die Schlösser Moritzburg und Pillnitz, die Gemäldegalerie, die
Königliche Bibliothek sowie Konzert- und Opernaufführungen besuchte. Über das Meissner
Hochland führte sein Weg weiter nach Paris. Im Mai 1812 traf er seine Verbündeten, den
österreichischen Kaiser Franz I. und König Friedrich August I. von Sachsen in Dresden, um von
hier den Feldzug gegen Russland zu starten. Der Maler Wilhelm von Kügelgen konstatierte: Die
»Anwesenheit vieler Kriegsheere erfüllt die Stadt mit kriegerischem Pomp; Glocken und
Kanonen spielten beim Empfang der Fürsten auf, großartige Paraden und Manöver unterhielten
sie, und bei Nacht erstrahlte die Stadt im Zauberglanze tausendfältiger Lampen.« Am 14.
Dezember des Jahres kehrte Napoleon als geschlagener Feldherr zurück, um mit dem
sächsischen König zu konferieren. Ein Jahr später, am 28. Juni 1813, kam es im BrühlMarcolini-Palais in der Dresdner Friedrichstadt zur Auseinandersetzung Napoleons mit dem
österreichischen Kanzler Fürst Clemens Wenzel Lothar Graf von Metternich. Nach diesem
Gespräch schloss sich die Donaumonarchie den antinapoleonischen Verbündeten an. Die
Menschen sahen im Wechsel der Allianzen nicht zuerst den Beginn einer nationalen
Erneuerung, sondern vor allem die Chance auf einen baldigen Frieden.
Viele sehnten sich in alte Zeiten zurück oder übten sich in regionalem Patriotismus. Die jungen
Menschen standen mit ihren Idealen allein und ohne Zukunft neben den Siegern. Denn ihre
Jugend war vorbei. Der Ausruf des Freischützen Max beschreibt die Verzweiflung einer
Generation: »Lebt kein Gott?« Napoleon wurde verbannt. Sein Geist verbirgt sich in den
Klängen des »Freischütz«. Max erschießt statt eines Adlers eine weiße Taube. Im Kontext
napoleonischer Schlachten erzählt Weber die Geschichte junger Menschen, deren Hoffnung im
Krieg zerstört ist. Die Liebesgeschichte zwischen Max und Agathe beschreibt die Empfindung
einer ganzen Generation, die das eigene Leben gegen größte Widerstände behaupten muss in
Zeiten des Umbruchs.
Im Film lässt sich nicht nur die historische Situation genauestens aufzeigen, sondern mit
vielfältigen Mitteln das romantische Denken der jungen Menschen, einer Generation, die in den
Jahren nach 1789 geboren sein könnte. Das heißt, Max, Agathe, Kaspar und Ännchen sind im
Film zwischen zwanzig und fünfundzwanzig Jahre alt. Sie erleben in der kurzen Zeit ihrer
Jugend nur Krieg und als Ende ihrer Jugend den Übergang in eine Zeit der Restauration. Sie
sind die Mütter und Väter des Biedermeier. Ihr Aufbegehren ist der Kampf um ihre Liebe. Ihre
heimlichen Treffen und nächtlichen Seancen, ihre Subkultur, sind Ausdruck einer Revolte im
Privaten. Das ist modern.
7
CARL MARIA VON WEBER
Der Deutsche Komponist der Frühromantik
von Alfred Haack, Mitglied der Carl Maria von Weber Gesellschaft
Carl Maria von Weber erblickte am 18. November 1786 in der holsteinischen Residenzstadt
Eutin das Licht der Welt. Seine Mutter, Genofeva Weber geb. Brenner, war Sängerin, sein Vater
Franz Anton zu der Zeit Stadtmusikus am Eutiner Hof. Schon ein halbes Jahr nach Carls Geburt
ließ sich sein Vater vom Hofe auszahlen und gründete eine Wanderbühne, die halb Europa
bereiste. So kam der kleine Carl schon frühzeitig mit dem Theater und Musiktheater in
Berührung, spielte kleinere Rollen mit und bekam Klavierunterricht bei seinem Stiefbruder
Fridolin. In Hildburghausen erhielt er 1796 bei seinem Musiklehrer Johann Peter Heuschkel
ersten geregelten Klavierunterricht. Weitere Lehrer Webers waren 1797 in Salzburg Michael
Haydn, dem damals angesehensten Vertreter der »süddeutschen Klassik« und Abbé Vogler, in
Wien 1803 und in Darmstadt 1810, hier studierte er zusammen mit Johann Gänsbacher und
Giacomo Meyerbeer.
Durch Abbé Voglers Vermittlung bekam der talentierte junge Weber eine erste Anstellung als
Operndirektor 1804 in Breslau. Dort schrieb er an seiner Oper „Rübezahl“, von der heute nur
noch die Ouvertüre „Beherrscher der Geister“ existiert. Eine spritzige, geisterhafte Musik, die
Weber schon als „Schöpfer“ des Freischütz‘ erahnen lässt.
Eine weitere Station nach Breslau war der Ort Carlsruhe in Schlesien, heute Pokój Bezirk
Opole, Polen, wo er seine beiden einzigen Sinfonien komponierte.
Weber verdiente als Pianist und Lehrer seinen Unterhalt, bevor er sich gänzlich der Oper
zuwandte. Ihm schwebte die Oper als ein Gesamtkunstwerk aus Dichtkunst, Musik, Malerei und
Bildhauerei vor. Viele Neuerungen, die noch heute Usus sind, gehen auf ihn zurück. Er setzte
eine neue Sitzordnung des Orchesters durch, führte die Generalprobe oder auch den Taktstock
ein. Webers „Klangmalerei“ war der erste Höhepunkt in der Orchestersprache der Frühromantik
und wurde von allen nachfolgenden Komponisten aufgegriffen und erweitert.
In Frankfurt kam 1810 seine Oper „Silvana“ auf die Bühne. Bei den Proben lernte er seine
spätere Frau Caroline geb. Brandt kennen, die dort die Titelrolle spielte. 1811 kam seine
einaktige Türkenoper „Abu Hassan“ mit Erfolg zur Aufführung. 1813 wurde Weber Direktor an
der deutschen Oper in Prag, wo er bis 1816 blieb. In dieser Zeit kam ihm, wie er schrieb, keine
neue Oper „unter die Fäuste“.
1810 begegnete Weber „Der Freischütz“, eine Geschichte von Heinrich Apel, die er in einem
von Apel und Laun herausgegebenen Gespensterbuch vorfand, das erste Mal. Erst nach einer
Anstellung als „Königlich-Sächsischer-Kapellmeister“ 1817 in Dresden, fand er in dem
Advokaten Friedrich Kind einen Meister, der ihm aus der Apelschen Novelle einen Operntext
schrieb: „Die Jägersbraut“. Weber begann mit der Komposition.
Carl Graf Brühl, Intendant der königlichen Schauspiele in Berlin, hörte von dem Vorhaben in
Dresden und konnte Weber dazu bewegen, diese Oper in Berlin und nicht in Dresden als „Der
Freischütz“ zur Uraufführung zu bringen. Durch Brand und Neubau des Opernhauses in Berlin
erheblich verzögert, konnte „Der Freischütz“ dann endlich am 18. Juni 1821 aufgeführt werden.
Die Uraufführung wurde ein tosender Erfolg und Weber gelang damit der Durchbruch zur
Weltberühmtheit als Opernkomponist. „Der Freischütz“ wurde zu einem Welterfolg und gilt bis
heute als der Inbegriff der deutschen romantischen Oper. Die berühmte Wolfsschlucht-Szene
kann in ihrer ambivalenten Ausrichtung zwischen dem Teufel und einem Hoffen auf Gott, als
Quintessenz der geistigen Welt der deutschen Romantik gelten.
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Erste Anfänge einer eigenständigen deutschen Oper wurden zwar u. a. schon von E.T.A.
Hoffmann mit seiner Zauberoper „Undine“ gemacht, aber den Durchbruch zu einer echten
deutschen Oper schaffte erst Carl Maria von Weber 1821 mit „Der Freischütz“. Das einfache
Landvolk, den deutschen Wald, die Jäger und den Fürstenhof beschreibend, Liebe und Neid,
und über allem die schützende Hand Gottes, verkörpert durch den Eremiten, all das waren
zentrale Themen der deutschen Romantik. Hinzu kam die dämonische Handlung mit der bis
dahin nie da gewesenen Musik der Wolfsschluchtszene, in der sogar Samiel, der Satan, in
Person auftrat. Dies alles war etwas unerhört Neues und verfehlte seine Wirkung beim Zuhörer
und Zuschauer nicht. Hier kam Webers, schon in den frühen Kinderjahren entwickeltes Gespür
für theatralische Wirkung zur vollen Entfaltung. Webers Freischütz wirkte auch auf viele andere
Opernkomponisten und deren Nationalmusiken, wie z. B. in Russland bei Michail Glinka in
„Ruslan und Ludmila“ 1842 oder Smetanas „Die Verkaufte Braut“ 1866 in Tschechien.
Die charakteristische Behandlung der einzelnen Instrumente bzw. Instrumentgruppen sind von
nachfolgenden Komponisten aufgegriffen und weiter vervollkommnet worden. In Deutschland
waren dies Marschner, Mendelssohn Bartholdy, Schumann, Liszt, Richard Wagner. Die Liste
ließe sich bis zu den heutigen Filmmusikkomponisten weiter fortführen. Der erste Schnellwalzer,
auf den Lanner und Strauß-Vater in Wien aufbauten, war Webers „Aufforderung zum Tanz“. Die
großen Pianisten, wie Frederik Chopin und Franz Liszt, trugen Webers Klaviernoten in ihrem
Gepäck mit sich.
Es folgten 1823 die Uraufführung von Webers „Euryanthe“ in Wien und 1826 im Londoner
Covent Garden „Oberon“. Beides herausragende Werke, die allerdings nicht an den großen
Erfolg von „Der Freischütz“ anknüpfen konnten. Beides jedoch Zeugnisse für Webers
einzigartige, reiche musikalische Sprachwelt, die viele nachfolgende Komponisten wesentlich
beeinflusst hat. Weber starb, erst 39jährig, nach zwölf Aufführungen seiner Märchenoper
„Oberon“ am 5. Juni 1826 in London an Schwindsucht. Seine sterblichen Überreste wurden
1844 nach Dresden überführt. Er fand seine Ruhestätte auf dem Alten katholischen Friedhof,
unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und maßgeblichen Bemühungen Richard Wagners
zur Rückführung von Webers Sarg aus London. Weber war und blieb Wagners größtes
musikalisches Vorbild.
Weber, der auch als Musikschriftsteller wirkte, galt als einer der umfassend gebildeten Musiker
seiner Zeit. Seine, an musikalischen Ideen reiche Musik, schnörkellos, farbig, spritzig, mit
eingehenden Melodien hat Carl Maria von Weber unsterblich gemacht.
In seiner Geburtsstadt werden alljährlich die Opernfestspiele und die Eutiner-Weber-Tage zu
Ehren des größten Sohnes der Stadt Eutin gegeben.
9
CARL MARIA VON WEBER
Sein Leben in Zahlen und Fakten

bedeutender deutscher romantischer Komponist, Dirigent und Publizist

geboren 1786 in Eutin (Schleswig-Holstein), gestorben 1826 in London

sein Grab befindet sich auf dem Alten Katholischen Friedhof in Dresden

sein Vater Franz Anton war als Musiker und Theaterdirektor mit seiner Familie viel auf
Reisen, vor allem in Carl Marias erstem Lebensjahrzehnt

wurde nach Mozarts Vorbild als „Wunderkind“ erzogen und präsentiert (Webers Vater
war der Bruder von Mozarts Frau Constanze)

musikalische Ausbildung, u. a. bei Michael Haydn in Salzburg und Abbé Vogler in Wien

1804 – 1816: Kapellmeister in Breslau und „Musikintendant“ in Carlsruhe (Schlesien),
Geheimer Sekretär Ludwigs von Württemberg in Stuttgart (1810 Ausweisung),
Reisejahre, Kapellmeister am Ständetheater in Prag

1817 – 1826: Kapellmeister am Kgl.-Sächsischen Hoftheater und Aufbau der deutschen
Oper in Dresden

schrieb Opern, Orchester-, Kammer- und Klaviermusik, Messen, Kantaten, Gesänge
und Lieder

Uraufführungen seiner bedeutendsten Opern in folgenden europäischen Metropolen:
1821 „Der Freischütz“ in Berlin,
1823 „Euryanthe“ in Wien,
1826 „Oberon“ in London

1810: Bekanntmachung Webers mit dem „Freischütz“-Stoff (gleichnamige Erzählung von
August Apel im „Gespensterbuch“, Leipzig 1810), mit Alexander von Dusch Planung
eines gemeinsamen Opernprojekts „Freischütz“

Anfang 1817: Aufforderung an den Dresdner Dichter Friedrich Kind, das Libretto zu
„Freischütz“ zu schreiben

bis 1821: Vollendung der Oper „Die Jägersbraut“, zur Aufführung auf Drängen von
umbenannt in „Freischütz“
Der Titel der Oper schwankte in der Entstehungsphase zwischen „Freischütz“, „Probeschuss“
und „Jägersbraut“.
10
INTERVIEW JENS NEUBERT (Regisseur, Drehbuch, Produzent)
Was ist das Besondere an Ihrem neuesten Projekt DER FREISCHÜTZ?
Nun, wir haben nicht einfach nur den Freischütz verfilmt - wie das nahe liegen würde -, wir
haben ein ganz neues Genre geschaffen: Die Filmoper. Nicht nur gab es bisher keine
Verfilmung auf 35 mm, die dazu noch an Originalschauplätzen gedreht wurde, sondern decken
sich bei DER FREISCHÜTZ Ton und Bild perfekt. Das gelingt bei Opernverfilmungen sonst
praktisch nie. So ist zum Beispiel auch der Ton entsprechend bearbeitet, je nachdem, ob es
sich beim Bild um eine Nah- oder Fernaufnahme handelt. Das ist eine technische Novität, die
wir unseren grandiosen Soundingenieuren verdanken. „Echo“-Preisträger Torsten Rasch und
der Amerikaner Joel Iwataki, der bei zahllosen Hollywoodproduktionen als Music Scoring Mixer
verantwortlich war, haben es geschafft, eine einzigartige Klang- und Bildwelt zu schaffen. Eine
Art 3D für die Ohren, wenn Sie so wollen. Dazu kommt, wie gesagt, dass wir die Geschichte in
Dresden und Umgebung realisiert haben, da also, wo Carl Maria von Weber selbst gelebt und
gewirkt hat. Entstanden ist eine Gesamtkomposition aus Bild, Ton, historischem Panorama und
Original-Schauplätzen, die die Besonderheit und Schönheit unserer Filmoper ausmachen.
Warum haben Sie sich für die Musik Webers entschieden?
Zu Webers Zeiten war Oper sehr populär und erreichte fast alle. Heute trifft das auf Film zu. Aus
diesem Grund wollten wir mit den heute zur Verfügung stehenden technischen Mitteln die
beiden Gattungen zusammen fügen zur Filmoper, um ein breites Publikum zu begeistern. Wir
wollten kein elitäres Arthouse Kino machen, sondern die Oper erlebbar machen für alle. Und um
die ursprüngliche Frage zu beantworten, meiner persönlichen Meinung nach, hat Carl Maria von
Weber mit seinem einzigartigen Gespür für bühnenwirksame Theatralik und Dramatik die erste
Filmmusik überhaupt komponiert. Ich denke dabei natürlich zuerst an so dramatische und für
die damalige Zeit auch revolutionäre Klangbilder wie die Wolfsschluchtszene. Bei Weber
kommen viele Faktoren zusammen: Melodik, Dramatik, Theatralik, Popularität. „Der Freischütz“
war einfach geradezu ideal. Mich persönlich begeistert an Weber, dass er heute als der
„vergessene Komponist“ zwischen Klassik und Romantik gilt, eine faszinierende Brückenfigur
zwischen Wolfgang Amadeus Mozart und Robert Schumann.
„Oper für alle“. Ist das auch ein Grund, warum die Weltpremiere von DER FREISCHÜTZ
Open Air bei der „Dresdner Nacht der Oper“ statt fand?
Das stimmt, wir wollten diese einzigartige Gelegenheit nutzen Oper im Film noch populärer zu
machen. Die Weltpremiere unserer Filmoper am 4. September 2010 in Dresden war ein
unvergessliches Erlebnis! Der Film wurde von zwei Seiten auf eine Großleinwand projiziert, so
dass man den Film vom Königsufer und von der Brühlschen Terrasse sehen konnte - nicht zu
vergessen von den Dampfschiffen! Das war eine sensationelle Idee der Veranstalter. Und die
Bild- und Tonaufnahmen waren einzigartig. 18.000 Menschen waren gekommen, um in
Anwesenheit der Künstler bei diesem seltenen Ereignis dabei zu sein.
Worauf kam es Ihnen bei der Besetzung an?
Es war für uns sehr wichtig, ein stimmlich, künstlerisch sorgfältig aufeinander abgestimmtes
Sänger Ensemble zu gewinnen. Das wird heutzutage immer seltener und ist dennoch für das
künstlerische Gelingen einer Opernproduktion so essentiell. Und wir sind ein bisschen stolz,
dass es gelungen ist, so wunderbare Sänger und Künstler begeistern zu können wie Juliane
Banse, Franz Grundheber, René Pape, Michael König oder Michael Volle. Sänger, die weltweit
zu den Besten gehören. Allesamt herausragende künstlerische Persönlichkeiten von
internationalem Format und Rang. Und wir halten auch eine echte Entdeckung für den
Zuschauer bereit: Die erst 23-jährige Sopranistin Regula Mühlemann, die das Ännchen singt.
Eine junge Sängerin, von der man noch viel hören wird. Wir waren auch überglücklich über das
London Symphony Orchestra und mit Daniel Harding einen jungen Ausnahmedirigenten zu
gewinnen, der bereits jetzt in allen großen Konzert- und Opernhäusern der Welt zu Hause ist.
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Last not least der Rundfunkchor Berlin unter Leitung von Simon Halsey, einem der
herausragendsten Chöre der Gegenwart.
Wie sind Sie bei der Besetzung vorgegangen?
Das Casting hat über zwei Jahre gedauert. Wir haben international gesucht und führende
Sänger und Sängerinnen zu Probeaufnahmen eingeladen. Dabei haben wir nicht nur
besonderes Augenmerk auf stimmliche Brillanz, sondern auch auf eine außergewöhnliche
Leinwandpräsenz gelegt. Es war uns auch sehr wichtig, dass man versteht, was sie singen. Wir
wollten Sänger mit Liebe zum Detail. Dazu kam das aufwändige Casting von rund 600 jungen
und alten Laienschauspielern aus Dresden und Umgebung. Der große Finalchor im Film z. B.
wird von Dresdnern gespielt und gesungen, sie stammen aus 11 Laienchören in Sachsen. Die
haben mit unserem Matthias Herbig die schweren Freischütz-Chöre einstudiert und dann am
Set zum Klang des Berliner Rundfunkchores die historischen Rollen gespielt. Hätten wir vorher
gewusst, dass es in Sachsen so eine Begeisterung geben würde, hätten wir die
Choraufnahmen live geplant. Den Freischütz kennt hier jeder. Und dass Menschen eine
Geschichte so lieben und auswendig können, begeistert mich bis heute.
Wie kam es zur Zusammenarbeit mit dem Kameramann Harald Gunnar Paalgard?
Mir schwebte eine außergewöhnliche Art der Kameraführung vor und Paalgard entsprach mit
seiner geradezu „musikalischen“ Kameraführung all meinen Vorstellungen. Mir kommt es so
vor, als mache er Jazz mit der Kamera. Die Arri-Flex Kamera ist für ihn wie ein Instrument und
er brummt am Set sozusagen den Beat dieser klassischen Musik. Er filmt quasi immer
kontrapunktisch zur Musik und fügt sich dennoch in seiner ganz eigenen Bewegung harmonisch
in die Bildkomposition ein. Sozusagen Bewegung als eine eigenständige Stimme. Das ist
einmalig und hat uns großen Spaß gemacht.
Ursprünglich hieß Webers Oper „Die Jägersbraut“. Wie kam es zu der Umbenennung?
Für Weber selbst war Agathe die zentrale Figur der Oper mit einem ganz eigenen Denken und
Erleben. Er hat die Oper für seine Frau Caroline geschrieben, das belegen Briefe Webers. Aus
diesen Briefen geht auch hervor, dass der ursprüngliche Titel der Oper „Die Jägersbraut“ war.
Darum haben wir uns auch entschlossen, die Geschichte aus der Perspektive der Agathe zu
erzählen, so wie es sich Weber wahrscheinlich gewünscht hätte. In den bisherigen
Aufführungen des Freischütz‘ ist Max die zentrale Figur, was auf den Willen des Berliner
Intendanten der Uraufführung zurück zu führen ist. Er machte kurzerhand Max zur
Schlüsselfigur und aus der Oper „Die Jägersbraut“ wurde „Der Freischütz“. Er zwang Weber
regelrecht, seine Oper umzubenennen. Das erstaunt umso mehr, als dass Max kein klassischer
Held ist, sondern ein typischer Antiheld. Trotz allem haben wir uns bei unserer Filmoper
bewusst für den Titel DER FREISCHÜTZ entschieden mit Rücksicht auf den hohen
Bekanntheitsgrad der Oper.
Stimmt es, dass Sie Ihr Projekt ganz ohne Fördergelder produziert haben?
Das stimmt. Wir haben keinerlei staatliche Filmfördermittel für dieses ungewöhnliche Projekt
beansprucht. Die 5 Mio. Euro teure Produktion DER FREISCHÜTZ ist ein hundertprozentiger
Schweizer Film, der mit rein privaten Mitteln finanziert wurde. Und wir sind den Investoren für ihr
mutiges Engagement und ihr Vertrauen in unsere Arbeit dankbar, denn sie sind ein nicht
unerhebliches finanzielles Risiko eingegangen. Peter Stüber und ich haben den Film entwickelt
und produziert. Unsere Zürcher Produktionsfirma Syquali Multimedia vertritt auch die Weltrechte
für Kino, TV und DVD.
12
INTERVIEW JULIANE BANSE (Agathe)
Was war Ihre erste Reaktion, als Ihnen angeboten wurde in der Filmoper DER
FREISCHÜTZ mitzuwirken?
Ich war sofort total begeistert! Diese Art der Arbeit war etwas ganz Neues für mich und ich war
sehr gespannt darauf, diese völlig andere Welt kennen zu lernen.
Sie haben die Agathe bereits auf der Bühne u.a. in der Robert Wilson Inszenierung in
Baden-Baden gesungen. Wie unterschied sich die Arbeit von der Arbeit am Film?
Diese beiden Dinge kann man eigentlich überhaupt nicht vergleichen. In der Arbeit von Wilson
geht es nicht darum, eine Figur in all ihren Facetten zu zeigen oder die Geschichte einer Oper
zu erzählen, sondern um ein Gesamtkonzept, eine „Installation mit Sängern“ sozusagen. Im
Film hingegen lässt sich viel mehr an kleinen Nuancen im Spiel zeigen, als man es auf einer
Theaterbühne, wo man ja immer über eine Distanz spielen muss, könnte. Außerdem ist die
Arbeitsweise beim Film, dass man sich pro Tag auf eine "Mini-Tranche" des Stückes
konzentriert, also drei bis maximal sechs Minuten, natürlich luxuriös. Man kann sich in eine
Situation völlig hinein schmeißen, ohne daran denken zu müssen, dass beispielsweise in
wenigen Minuten die große, anstrengende Arie kommt. Kleinste szenische Details können
genau ausgearbeitet werden, und dann ist die Szene "im Kasten" und man wendet sich der
nächsten zu. Es hat mich sehr fasziniert, in diese "andere Welt" hineinzuschnuppern und ich
habe quasi ein bisschen "Blut geleckt"...
Wie war die Zusammenarbeit mit Daniel Harding?
Ich kenne Daniel schon seit vielen Jahren und wir haben immer sehr gut zusammen gearbeitet.
Das war insofern natürlich hilfreich, als die Situation einer „Soundtrack“-Aufnahme in vielerlei
Hinsicht schwieriger ist, als eine „normale“ Plattenaufnahme.
Wie würden Sie Agathe charakterisieren?
Agathe ist eine Frau mit einem unglaublich reichen Innenleben. Wenn man genau hineinhorcht,
was Weber an Emotionen in ihre Musik hinein komponiert hat, dann entdeckt man etliche
Farben und Facetten in der Person, man spürt, dass sie innerlich sehr wach und aktiv ist, aber
durch ihre äußerliche Situation sehr eingeschränkt ist, auch entsprechend zu agieren.
„Der Freischütz“ ist eine der beliebtesten deutschen Opern. Was glauben Sie, ist das
Geheimnis des anhaltenden Erfolgs?
Das Stück scheint die Menschen immer und zeitlos zu berühren. Da spielt sicher verschiedenes
zusammen. Die Musik ist großartig und es werden die immer aktuellen Themen der Liebe Eifersucht, Ehrgeiz und Stolz - behandelt. Dazu eine gewisse „Volkstümlichkeit“ durch die
Jägerromantik.....die ist allerdings in unserem Film gänzlich ausgeklammert!
Die Filmoper erlebte seine Weltpremiere bei der Dresdner „Nacht der Oper“ auf den
Brühlschen Terrassen Open Air. Wie haben Sie den Abend erlebt?
Es war wirklich sehr beeindruckend uns selbst auf dieser gigantischen Leinwand zu sehen und
dann noch vor dieser wunderschönen Kulisse des angestrahlten Dresden. Dass da tatsächlich
18.000 Menschen zugeschaut haben, ist toll!!
Im Januar 2011 erscheint eine neue Arien CD von Ihnen. Worauf dürfen sich die Fans
freuen?
Auf der CD ist quasi ein Gang durch mein jetziges Repertoire, eine Bestandsaufnahme
sozusagen. Viele Rollen davon habe ich bereits auf der Bühne gesungen und die anderen
zumindest in Konzerten. Alle sind mir besonders lieb und wichtig und so ist es eine sehr
persönliche CD.
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DIE BESETZUNG
FRANZ GRUNDHEBER (Ottokar, böhmischer Fürst)
Bariton/Bass
Franz Grundheber wurde in Trier geboren. Nach dem Abitur und drei Jahren als Offizier auf Zeit
bei der Luftwaffe studierte er an der Indiana University in Bloomington/USA Gesang bei
Margaret Harshaw.
1966 verpflichtete ihn Rolf Liebermann an die Hamburgische Staatsoper, der er bis heute in
einem permanenten Gastvertrag verbunden blieb und die ihn anlässlich seines 40-jährigen
Bühnenjubiläums zum Ehrenmitglied ernannte. Er singt im Repertoire der kommenden Saisons
Barak, Macbeth, Jago, Scarpia, den Holländer und Simon Boccanegra, mit dem er unter
Simone Young einen herausragenden Erfolg hatte. Mit ihr wird er auch 2010 den Gérard in
„Andrea Chénier“ singen. In Deutschland wird er in den kommenden Jahren in Dresden als
Amonasro, Jago und Macbeth und an der Deutschen Oper Berlin als Holländer und Scarpia
sowie als Faninal in Baden-Baden, München und Paris gastieren.
Die Wiener Staatsoper, die über viele Jahre der Mittelpunkt seiner künstlerischen Arbeit war,
verlieh ihm ebenso wie die Staatsoper Hamburg die Titel Kammersänger und Ehrenmitglied.
Wozzeck, Orest, Cardillac, Borromeo, Dr. Schön, Guglielmo Wulf/Le Villi und zuletzt Moses
sang er hier seit 1976 in Premieren, dazu das gesamte Repertoire von Rigoletto, Jago,
Macbeth, Amonasro, Scarpia, Amfortas, Holländer, Barak, Mandryka und Jochanaan. Auch bei
den Salzburger Festspielen sang er Scarpia (unter Herbert von Karajan), Jupiter, Olivier, Orest,
Amfortas, Faninal und Sprecher.
In Europa sang er sein Repertoire in Paris vom Palais Garnier, Châtelet bis zur Bastille, in
Barcelona (erneut 2010 als Faninal und Schigolch), Madrid (erneut 2009 als Schigolch und
2011 als Moses), Oviedo, Athen, Rom, La Scala (Wozzeck) und Arena di Verona (dort sang er
als erster Deutscher in „Aida“/Amonasro), Florenz und Turin. Dazu kommen Kopenhagen,
Helsinki, Savonlinna, Moskau, Brüssel, Amsterdam und London, wo er an der Covent Garden
Opera mit großem Erfolg als Barak, Rigoletto und Simon Boccanegra gastierte.
Neben Los Angeles, San Francisco, Chicago Lyric Opera, Houston und Philadelphia sang er
unter anderem Wozzeck und Rigoletto (als erster Deutscher) an der Met New York. Für seinen
Simon Boccanegra in Santiago de Chile erhielt er den Kritikerpreis 2001 und sang dort im
folgenden Jahr noch den Scarpia.
In der Spielzeit 2002/03 war er bei seinem fünften Japan-Gastspiel in Tokio als Amfortas und
bei der Tokyo Opera Nomori als Orest sowie beim Saito Kinen Festival 2005 in Arnold
Schönbergs Gurreliedern zu hören.
Neben zahlreichen anderen Einspielungen wurde Franz Grundheber vor allem als Alban Bergs
Wozzeck in zwei Aufnahmen unter Claudio Abbado und Daniel Barenboim besonders
ausgezeichnet (Prix Georges Till). Mit Olivier, Faninal, Mandryka, Jupiter, Barak und zuletzt
unter Semyon Bychkov als Orest hat er fast das gesamte Strauss-Repertoire eingespielt.
Im Konzert- Oratorien- und Liedbereich sang er zahlreiche Konzerte unter Herbert von Karajan,
Kurt Masur, Seiji Ozawa, Colin Davis, Giuseppe Sinopoli, Claudio Abbado und Semyon
Bychkov, um nur einige zu nennen.
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BENNO SCHOLLUM (Kuno, fürstlicher Erbförster)
Bariton
Geboren in Klagenfurt, Studium an der Wiener Musikhochschule bei Josef Greindl, Roman
Ortner und seinem Vater, dem bekannten Komponisten Robert Schollum. Meisterkurse bei
Sena Jurinac, Peter Elkus, Robert Tear, Norman Bailey und Wicus Slabbert.
Neben seiner internationalen Sängerkarriere ist er Lehrer für Sprecherziehung an der
Universität für Musik in Wien, gibt Liedkurse an der Royal Academy, dem Royal College in
London und zahlreichen Universitäten in den USA und ist Mitglied des Lehrkörpers der
Liedkurse des Franz Schubert Institutes. 1997 veröffentlichte er zusammen mit Dr. William
Odom das inzwischen zum Standardwerk avancierte Buch German for Singers (Schirmer
Books, New York).
Sein Repertoire umfasst zahlreiche Partien aus Oper, Operette und Musical und einen Großteil
des klassisch-romantischen Lied- und Oratorienschaffens. Benno Schollum war und ist
regelmäßiger Gast bei internationalen Festivals wie dem Wiener Klangbogen, Antibes, Bergen,
Budapest, Carinthischer Sommer, Menuhin Festival Gstaad, Schleswig-Holstein, Strasbourg,
Ljubljana, dem Rheingau und dem Savannah-Festival.
Benno Schollum widmet sich in großem Maße auch der zeitgenössischen Musik und sang u.a.
die Uraufführung von Augusztyn Blochs „Du sollst nicht töten“ mit dem NDR-Orchester beim
Schleswig-Holstein-Festival, die deutsche Erstaufführung von Antal Doratis „Zyklus Herbst“ mit
den Berliner Philharmonikern unter Menuhin und das Polnische Requiem von Penderecki unter
dem Dirigat des Komponisten in einer Spanientournee.
Unter Yehudi Menuhin, Mstislav Rostropovich, Philippe Entremont, Adam Fischer, Zoltán
Kocsis, Djansug Kakhidze, Tamas Vasary, Vladimir Fedoseyev, Jesus Lopez Cobos, Stanislaw
Skrowaczewski, Stefan Lano, Leonid Grin, Stefan Soltesz oder Antoni Wit trat Benno Schollum
mit den Berliner Philharmonikern, dem San Francisco Symphony Orchestra, dem Royal
Philharmonic Orchestra London, BBC Philharmonic, den Wiener Symphonikern, dem
spanischen Nationalorchester, dem Radiosymphonieorchester Madrid, dem Orquesta
Filarmónica de Buenos Aires, der Sinfonia Varsovia und dem Tschaikowsky Orchester Moskau
auf.
Seine Kompetenz im Unterhaltungstheater bewies er neben zahlreichen Operettenaufführungen
(u. a. als Danilo) in einer großen Japantournee als Baron Trapp in „Sound of Music“ und in
einem Gastspiel am Wiener Volkstheater, als er in nur einem Monat eine Serie von 26
Aufführungen des Programmes „Wilhelm Busch in Wort und Ton“ sang. In den letzten Saisonen
sang er zahlreiche Aufführungen des Deutschen Requiems von Brahms unter Vladimir
Fedoseyev in Moskau, Torino, Parma und Milano. Hinzu kamen mehrere Aufführungen der 9.
Symphonie
von
Beethoven
in
Deutschland,
zahlreiche
Neujahrskonzerte
mit
Nordamerikanischen Orchestern sowie dem Presidential Orchestra in Ankara sowie
Aufführungen von Tschaikowskys „Jolanta“ unter Vladimir Fedoseyev am Opernhaus Sao Carlo
in Lissabon, beim Festival von Lugano und im Opernhaus von Verona. Anfang 2009 stand eine
Tour mit Schuberts „Winterreise“ in Finnland, mehrere Aufführungen des Wilhelm Busch
Programmes (u.a. beim Winterfestival Bad Kissingen), eine 9. Symphonie von Beethoven in
Kuopio, ein Konzert zum Geburtstag des maltesischen Staatspräsidenten in Valletta sowie
Aufführungen seines neuesten Programmes „Wir singen und sagen“ (Balladen gesungen und
rezitiert) auf dem Programm.
Benno Schollums Diskographie umfasst u.a. „Wilhelm Busch in Wort und Ton“ (Chansons von
K.A. Hueber), Schuberts „Winterreise“, begleitet von Graham Johnson; Blochs „Du sollst nicht
töten“(UA mit dem NDR-Orchester unter Antoni Wit). In der über 10 Jahre andauernden engen
Zusammenarbeit mit Yehudi Menuhin entstanden eine Reihe von CDs, die bei Warner Classics
erschienen: „Symphonie Nr. 9“ von Beethoven, „Der Messias“ von Händel, „Die Schöpfung“ von
Haydn und Schubert-Messen. Tschaikowskys „Jolanta“ (Tschaikowsky-Orchester Moskau,
Vladimir Fedoseyev) erschien 2003 und eine CD und DVD des Deutschen Requiems von
Brahms mit dem Tschaikowsky-Orchester unter Vladimir Fedoseyev und Loewe-Balladen mit
dem Pianisten Russel Ryan sind in Vorbereitung.
15
JULIANE BANSE (Agathe, Kunos Tochter)
Sopran
Nach ihrem Operndebüt als Zwanzigjährige in der Rolle der Pamina in der ZauberflötenInszenierung von Harry Kupfer an der Komischen Oper Berlin und weiteren Engagements u. a.
in Brüssel, Salzburg, Wien und Glyndebourne folgten in den letzten Jahren zahlreiche Projekte,
mit denen Juliane Banse ihre künstlerische Vielseitigkeit vollends unter Beweis stellte. So hat
sie mit Sir Simon Rattle und den Berliner Philharmonikern Beethovens „Fidelio“ eingespielt
(EMI). Unvergessen auch ihr gefeierter Auftritt als „Schneewittchen“ bei der Uraufführung der
gleichnamigen Oper von Heinz Holliger in Zürich. An der Bayerischen Staatsoper, wo sie als
Gast regelmäßig zu erleben ist, brillierte sie zuletzt im Juni 2008 als Ilia in “Idomeneo“ im
Rahmen der Wiedereröffnung des Cuvilliés Theaters unter der Leitung von Kent Nagano. In der
letzten Zeit erweiterte Juliane Banse ihr Opernrepertoire gleich um einige große Partien: die
Figaro-Gräfin bei den Salzburger Festspielen und anschließend in einer Neuproduktion von
William Christie an der Opera de Lyon, Eva in den „Meistersingern“ sowie Fiordiligi in „Così fan
tutte“ und „Genoveva“ in Schumanns gleichnamiger Oper. In der aktuellen Spielzeit debütierte
Juliane Banse bereits als Tatjana in “Eugen Onegin“ in einer Inszenierung von Brigitte
Fassbaender am Tiroler Landestheater. Ein weiteres Debüt wird als Agathe in „Freischütz“ am
Festspielhaus Baden-Baden unter der Leitung von Thomas Hengelbrock folgen.
Ursprünglich hatte die in Süddeutschland geborene und in Zürich aufgewachsene Sopranistin
mit fünf Jahren mit dem Geigenspiel begonnen. Später absolvierte sie eine Ballettausbildung
am Opernhaus Zürich. Zum Gesang kam sie mit fünfzehn Jahren und nahm zunächst Unterricht
bei Paul Steiner und später bei Ruth Rohner am Opernhaus Zürich. Nach dem Abitur
vervollständigte sie ihre Studien bei Brigitte Fassbaender sowie bei Daphne Evangelatos in
München.
Nicht nur als Opernsängerin feiert Juliane Banse Erfolge: So debütierte sie bereits 1994 unter
der Leitung von Claudio Abbado bei den Wiener Philharmonikern und hat in dieser Besetzung
Bergs Altenberg-Lieder auf CD eingespielt. Für Deutsche Grammophon folgte eine Aufnahme
der 4. Symphonie von Mahler mit dem Cleveland Orchester unter Pierre Boulez. Mit zahlreichen
weiteren namhaften Dirigenten hat sie zusammen gearbeitet, darunter André Previn, Lorin
Maazel, Riccardo Chailly, Leonard Slatkin, Bernard Haitink, Franz Welser-Möst, Nikolaus
Harnoncourt, Helmuth Rilling oder Carlo Maria Giulini. Zu den internationalen Engagements der
jüngeren Vergangenheit gehören, neben den Tourneen mit Claudio Abbado und dem Gustav
Mahler Jugendorchester (Mahler 4. Symphonie), bzw. mit dem SWR unter Michael Gielen, ihre
Konzerte mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Mariss Jansons
(Strauss Vierletzte Lieder). Des Weiteren bei Mendelssohns Elias beim San Francisco
Symphony Orchestra unter der Leitung von Herbert Blomstedt und Mahlers Zweite Sinfonie mit
Ivan Fischer beim National Symphony Orchestra Washington.
In der aktuellen Spielzeit ist Juliane Banse u. a. eingeladen zu konzertanten Aufführungen von
Humperdincks „Königskindern“ mit Ingo Metzmacher in Berlin, zu Mahlers „4. Symphonie“ nach
Boston
und
Mahlers
„8.
Symphonie“
zum
Tonhalle-Orchester
Zürich,
zum
Gewandhausorchester Leipzig (Mendelssohn Paulus) sowie zur Tschechischen Philharmonie
unter Leitung von Manfred Honeck für Konzerte in Prag und eine Tournee mit Strauss’ Vier
letzten Liedern.
Mit den Pianisten Helmut Deutsch, Wolfram Rieger und Martin Helmchen gastiert sie
regelmäßig in solch wichtigen europäischen Liedzentren wie der Schubertiade Schwarzenberg,
dem Konzerthaus Wien oder der Wigmore Hall London.
In New York und Tokio sang sie, begleitet von Maurizio Pollini am Klavier, Schubert-Lieder. Sie
gab Liederabende begleitet von Aleksandar Madzar in Spanien und Portugal, mit Wolfram
Rieger am Opernhaus Zürich sowie Kammermusikabende mit Kurtags Kafka-Fragmenten bei
den Salzburger Festspielen und mit Widmanns Streichquartett Nr. 5 u. a. an der Wigmore Hall.
Am 17. Oktober 2010 findet in Wien die Premiere von „Cardillac“ statt, in der Juliane Banse die
Tochter singt.
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Unter den zahlreichen CD-Einspielungen der Künstlerin sei die Mozart-Debussy-Aufnahme
(ecm) gemeinsam mit András Schiff sowie die mehrfach preisgekrönte Aufnahme ausgewählter
Vokalwerke von Charles Koechlin mit dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR unter
Leitung von Heinz Holliger (hänssler) erwähnt. Zum 80. Geburtstag György Kurtágs hat ecmRecords im letzten Jahr die in Zusammenarbeit mit dem Komponisten entstandene
Neueinspielung der Kafka-Fragmente für Sopranstimme und Violine (András Keller)
herausgebracht, welche ebenfalls mehrfach international ausgezeichnet worden ist (mit dem
japanischen Modern Music Prize, dem Midem Classical Award 2007 und dem Edizon Prize als
beste Aufnahme zeitgenössischer Musik). Ebenfalls bei ecm ist eine Aufnahme von Frank
Martins Maria Triptychon erschienen. Darüber hinaus erscheint im Februar 2011 eine Arien CD.
REGULA MÜHLEMANN (Ännchen, eine junge Verwandte)
Sopran
Regula Mühlemann wurde in Adligenswil (Luzern) geboren. Im Zusammenhang mit dem Chor
der Luzerner Kantorei unter der Leitung von E. Rex, hatte sie die Gelegenheit solistische
Erfahrungen zu sammeln, bei Konzerten in größeren Häusern wie Tonhalle und KKL, sowie in
Deutschland
und
Italien.
2004
war
sie
Gewinnerin
des
Zentralschweizer
Jugendmusikwettbewerbs. Seit 2005 studiert sie an der Hochschule Luzern bei Prof. Barbara
Locher Gesang. Ihren „Bachelor“ schloss sie letzten Sommer ab. Meisterkurse bei M. Honig und
K. Mertens, sowie Konzerte in Luzern, der Zentralschweiz und Freiburg begleiteten ihre
Ausbildung. Erste Erfahrungen auf der Opernbühne sammelte sie als Gretel in „Hänsel und
Gretel“ von E. Humperdinck und als „Maturina“ in der Oper „Don Giovanni“ (G. Gazzaniga), die
von Dominique Mentha inszeniert, im UG des Luzerner Theaters, zur Aufführung gebracht
wurde. Ende 2008 war sie Finalistin des „prix jeunes solistes“ in Genf. Im Mai dieses Jahres
erhielt sie den Aus- und Weiterbildungsbeitrag der Friedl Wald-Stiftung. Zurzeit macht sie den
„Master of Arts in Music Performance“ in Luzern, wobei sie einen Teil des Studiums am
Schweizer Opernstudio absolviert.
MICHAEL VOLLE (Kaspar, erster Jägerbursche)
Bariton
Michael Volle – von Josef Metternich und Rudolf Piernay ausgebildet – hat sich nach
Festverpflichtungen an Häusern wie Mannheim, Düsseldorf, Köln und Zürich zu einem
international bedeutenden Sänger seines Fachs entwickelt.
Er ist Gast der internationalen Bühnen und Festspiele, wie z. B. der Bayreuther Festspiele (Die
Meistersinger von Nürnberg/Beckmesser in der Neuinszenierung von Katharina Wagner, 2007
und 2008), Baden-Baden Pfingstfestspiele („Falstaff“/Ford, 2007), der Salzburger Festspiele
(Neuinszenierung „Die Gezeichneten“/Tamare, 2005), der Grand Opéra Paris, der Mailänder
Scala, dem Théâtre de la Monnaie Brüssel. Weiterhin am Royal Opera House London („Le
Nozze di Figaro“/Graf, 2006, Neuinszenierung „Salome“/Jochanaan, 2008, „Lulu“, „Dr. Schön“,
„Jack the Ripper“ und „Tristan und Isolde“/Kurwenal, 2009), der Deutschen Oper Berlin und der
Staatsoper Berlin („Don Giovanni“/Titelpartie, „Le Nozze di Figaro“/Graf und „Ariadne auf
Naxos“). Außerdem ist Michael Volle Gast in Dresden („Don Giovanni“/Titelpartie) und Hamburg
(wie z. B. „Tannhäuser“/ Wolfram, 2006/2007 und „Pélleas et Mélisande“/Golaud, 2009). Sein
Debüt an der Staatsoper Wien gab er während der Spielzeit 2001/2002 mit Re-Engagement für
„Don Giovanni“/Titelpartie unter Seiji Ozawa, Februar 2004 und für 2010. Für die Spielzeit
2011/2012 ist das Debüt des Künstlers an der Metropolitan Opera New York vorgesehen.
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Festverpflichtung an das Opernhaus Zürich (1999 bis 2007); wichtige Neuinszenierungen unter
anderem „Die Meistersinger von Nürnberg“/Beckmesser, „Eugen Onegin“/Titelpartie unter
Vladimir Fedosseyev und 2004/2005 Neuinszenierung „Pelléas et Mélisande“/Golaud und „La
Bohème“/Marcello unter der Leitung von Franz Welser-Möst, Rollendebüt „Amfortas“/Parsifal,
April 2006, Neuinszenierung „Le Nozze di Figaro“/Graf (März 2007). Mit Beginn der Spielzeit
2007/2008 Wechsel an die Staatsoper München, an der er unter anderem in
Neuinszenierungen von „Eugen Onegin“/Onegin, „Palestrina“/Morone und „Wozzeck“/Wozzeck
zu hören sein wird.
Eine umfangreiche Konzerttätigkeit und Liederabende sowie die Arbeit mit internationalen
Spitzenorchestern unter so bedeutenden Dirigenten wie beispielsweise Sir Colin Davis, Bernard
Haitink, James Levine, Seiji Ozawa, Zubin Mehta, Riccardo Muti, Charles Dutoit, James Conlon,
Valery Gergiev, Antonio Pappano, Kent Nagano, Rostropowitch, Wolfgang Sawallisch, Marek
Janowski, Mariss Jansons, Philippe Herreweghe und Franz Welser-Möst zeigen das
internationale Renommee dieses Künstlers.
Rundfunkaufnahmen und Fernsehauftritte (ARTE, „Cosi fan tutte“/ Guglielmo, Ludwigsburger
Festspiele und „Don Giovanni“/Titelpartie, Schwetzinger Festspiele). „Die Meistersinger von
Nürnberg“/Beckmesser, Produktion des Opernhauses Zürich (Leitungsteam: Nikolaus
Lehnhoff/Franz Welser-Möst) für ARTE (mit DVD), Salzburger Festspiele, „Die
Gezeichneten“/Tamare für ARTE.
CD- und DVD-Produktionen:
- PHILIPS: J.S. Bach, Matthäus-Passion/Arien unter Seiji Ozawa
- HARMONIA MUNDI: J.S. Bach, Johannes-Passion/Philippe Herreweghe
- HARMONIA MUNDI: Schönberg, Die Jakobsleiter/Kent Nagano
- BRILLANT CLASSICS: Brahms-Lieder, unter anderem Die schöne Magelone
- EMI: Zemlinsky: Traumgörge, Gürzenich/Kölner Philharmoniker/James Conlon
- EMI: Zemlinsky: Symphonische Gesänge op. 20, Gürzenich Orchester Köln/James Conlon
DVD, EUROARTS: Die Gezeichneten/Tamare, Salzburger Festspiele/Kent Nagano
DVD, TDK: Beatrice di Tenda/Filippo Maria Visconti, Zürich
DVD, ARTHAUS und CD bei EMI: Simplicius/Einsiedler, Zürich
DVD, EMI: Die Meistersinger von Nürnberg/Beckmesser und La Bohème/Marcello, Zürich
DVD, DGG: Parsifal/Amfortas, Zürich / Bernard Haitink
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MICHAEL KÖNIG (Max, zweiter Jägerbursche)
Tenor
Michael König wurde in Mutlangen/Ostalbkreis geboren. 1976 bis 1989 war er Mitglied bei den
Schwäbisch Gmünder St. Michael Chorknaben, 1986 erhielt er ersten Gesangunterricht bei
Prof. Vera U. G. Scherr in Stuttgart.
Ab 1992 studierte er bei Prof. Rudolf Piernay an der Hochschule für Musik in Mannheim.
Michael König besuchte außerdem Kurse bei Robin Bowman, Cornelius Reid, Semjon Skigin,
Waltraud Meier, Daniel Ferro und Jörg Demus.
1993 gab er sein Debüt bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen; 1994 folgte sein Operndebüt
in Verdis „I due foscari“ in Ludwigshafen unter der Leitung von Prof. August Everding und
Marcello Viotti. 1997 war er Preisträger des 6. Meistersängerwettbewerbs in Nürnberg, 1998
Preisträger des Wettbewerbs der European Union Opera.
Es folgten zahlreiche Engagements, u.a. 1999 Hans in Smetanas „Die verkaufte Braut“ mit der
Glyndebourne Festival Opera und Narraboth in Strauss` „Salome“ in Frankfurt.
2000 sang er Eugen Onegin an der Oper Basel, Kavalier in Hindemiths’ „Cardillac“ und Tamino
in Mozarts „Zauberflöte“ in Frankfurt.
Es folgten 2001/2002 Gastverträge am Staatstheater Stuttgart, an der Oper Frankfurt, dem
Theater Basel, an der Niedersächsischen Staatsoper Hannover, dem Teatro Nacional de Sao
Carlos in Lissabon und der Opera Bastille in Paris sowie Konzerte mit RAI Turin.
2003/2004 sang er „Katja Kabanova“ in Frankfurt, „Jenufa“, „Fidelio“ und „Fledermaus“ in
Hannover und „Die verkaufte Braut“ in Stuttgart, 2004/2005 „Krieg und Frieden“ an der Opera
Bastille, „Katja Kabanova“ in Frankfurt, „The Makropolous Case“ in Hannover und „Die verkaufte
Braut“ an der Volksoper Wien. 2006 folgten u.a. „Fidelio“ in Oslo, „Zarenbraut“ in Frankfurt,
„Fidelio“ in Nürnberg, 2007 „Tagebuch eines Verschollenen“ an der Opera Bastille und dem
Gran Teatro del Liceu Barcelona, „Freischütz“ in Wien, „Jenufa“ in Hamburg und „Tannhäuser“
in Paris.
2008 folgten „Fidelio“ an der Oper Frankfurt, „Tagebuch eines Verschollenen“ in Barcelona,
Tokio und Kobe und „Lady Macbeth“ von Mzensk und „Fidelio“ in Paris.
Michael König arbeitete u.a. mit Gennady Rozhdestvensky, Valdimir Jurowsky, Michail
Jurowsky, Lothar Zagrosek, Seji Ozawa, Paolo Carignani, Gustav Kuhn, Christof Prick. Weitere
Engagements umfassen unter anderem: 2009 „Lohengrin“ und „Die Frau ohne Schatten“ an der
Oper Frankfurt und „Freischütz“ an der Hamburgischen Staatsoper. 2010 „Dvorak Requiem“ in
Dresden, „Neuproduktion Chowantschina“ in Hamburg und „Beethovens 9.“ in Montreal.
RENÉ PAPE (Ein Eremit)
Bass
René Pape ist eine der herausragenden Sängerpersönlichkeiten der jüngeren Generation. Seit
1988 ist er Mitglied der Deutschen Staatsoper Berlin, an der er die großen Partien seines Fachs
verkörpert, wie zum Beispiel Mephisto/“Faust“, Rocco/“Fidelio“, Philipp II./“Don Carlos“,
Gurnemanz/“Parsifal“, König Heinrich/“Lohengrin“, König Marke/“Tristan und Isolde“. In weiteren
Neuinszenierungen interpretierte René Pape Figaro/“Le Nozze di Figaro“, Leporello und Don
Giovanni/“Don Giovanni“, Fürst Gremin/“Eugen Onegin“, Boris Godunow/“Boris Godunow“,
jeweils unter der musikalischen Leitung von Daniel Barenboim.
Von Berlin aus entfaltet René Pape eine interessante Gastiertätigkeit. Er ist Gast der großen
Opernbühnen, der internationalen Konzertsäle und Festspiele in aller Welt. Sir Georg Solti holte
René Pape für die Partie des Sarastro zu den Salzburger Festspielen, die er auch unter dessen
Leitung an der Mailänder Scala gesungen hat. Unter Sir Georg Solti interpretierte er bei den
Salzburger Festspielen 1996 die Partie des Rocco in der von Herbert Wernicke betreuten
Fidelio-Neuinszenierung. 1998 Philipp/“Don Carlos“ unter Lorin Maazel und im Festspielsommer
19
2000 Leporello/“Don Giovanni“ (Dirigent: Gergiev), 2002 Sarastro/“Die Zauberflöte“ (2005 und
2006 unter Riccardo Muti). 1994 verpflichtete Wolfgang Wagner René Pape zu den Bayreuther
Festspielen für „Das Rheingold/Fasolt“ unter James Levine. Unter James Levine gab René
Pape 1995 auch sein erfolgreiches Debüt an der Metropolitan Opera New York. Inzwischen
reichen seine Verpflichtungen an diesem Haus bis 2013 und beinhalten Partien wie
Gurnemanz, König Heinrich und die Neuinszenierungen von „Tristan und Isolde“/König Marke,
„Fidelio“/Rocco und „Faust“/Mephisto (jeweils unter James Levine). Debüt San Francisco
Opera, 2001/2002, „Die Meistersinger von Nürnberg“/Pogner. Lyric Opera of Chicago, Debüt
1999, Pogner/“Die Meistersinger von Nürnberg“ (Christian Thielemann), Januar 2000 „Tristan
und Isolde“/König Marke (Dirigent: Semyon Bychkov) und „Fidelio“/Rocco (Christoph von
Dohnanyi, 2005) und „Faust“/Mephisto (2009).
Royal Opera House London (Debüt „Lohengrin“/König Heinrich, 1997 unter Gergiev und
Wiedereinladungen „I Masnadieri“ und „Lohengrin“/König Heinrich, 2002/2003). Debüt an der
Opera National de Paris („Tristan und Isolde“/König Marke, 1998) unter James Conlon, an die
er im Jahr 2001 mit der Partie des Philipp/“Don Carlos“ zurückkehrte. An der Seite von Waltraud
Meier und Plácido Domingo sang René Pape die Partie des Hunding unter Daniel Barenboim
an der Staatsoper Wien. Auftritte bei den Festivals Glyndebourne, Orange, Arena di Verona, St.
Petersburg „White Nights Festival“, Lucerne Festival 2004: „Tristan und Isolde“/König Marke, 2.
Akt unter der Leitung von Claudio Abbado. Japan: Konzerte und Operngalavorstellungen mit
der Deutschen Staatsoper Berlin unter Daniel Barenboim (2007), mit der Mailänder Scala
(2009) und mit der Metropolitan Opera New York (2006 und 2011).
Neben seinen Aufgaben im Bühnenbereich widmet sich René Pape einer sehr intensiven
Konzerttätigkeit; er ist Solist der internationalen Spitzenorchester und tritt mit so bedeutenden
Dirigenten wie Claudio Abbado, Daniel Barenboim, Semyon Bychkov, Sir Colin Davis, Daniele
Gatti, Valerij Gergiev, James Levine, Fabio Luisi, Lorin Maazel, Kurt Masur, Zubin Mehta und
Antonio Pappano auf. Zahlreiche Rundfunk-, Fernseh- und CD-/ DVD-Produktionen (u. a.
TELDEC, DECCA, EMI, BMG, DGG) runden das Bild einer interessanten und vielseitigen
Künstlerpersönlichkeit ab.
2002: Wahl zum Sänger des Jahres durch das amerikanische Fachmagazin Musical America.
2006: TV-Porträt für ARTE. Filmproduktion „Die Zauberflöte“/Sarastro und Sprecher in der
Regie von Kenneth Branagh. René Pape ist zweifacher Grammy-Preisträger. Solo-CD "Gods,
Kings & Demons" (Staatskapelle Dresden), Erstveröffentlichung im August 2008.
OLAF BÄR (Kilian, ein reicher Bauer)
Bass
Der Bariton Olaf Bär begann seine musikalische Ausbildung schon in früher Jugend mit dem
Eintritt in den Dresdner Kreuzchor. Ab 1978 besuchte er die Hochschule für Musik „Carl Maria
von Weber“ in Dresden und gewann Preise bei verschiedenen internationalen Wettbewerben.
Der erste Preis beim Walther-Gruner-Wettbewerb für deutsches Lied in London markiert den
Beginn der internationalen Karriere als Konzert- und Liedsänger. Heute ist Olaf Bär weltweit
einer der führenden Vertreter seines Stimmfachs sowohl in der Oper, als auch im Konzert und
insbesondere Liedgesang. Neben regelmäßigen Liederabenden in allen großen Musikzentren
Europas führen Tourneen ihn seither immer wieder durch die ganze Welt mit besonderen
Schwerpunkten in Japan und Nordamerika. Sein Debut mit den New Yorker Philharmonikern
fand Anfang 1998 unter Kurt Masur mit der Matthäuspassion statt. Zeugnis vom Rang Olaf Bärs
als Konzertsänger ist die Zusammenarbeit mit so bedeutenden Dirigenten wie John Eliot
Gardiner, Sir Georg Solti, Nicolaus Harnoncourt, Sir Simon Rattle oder Riccardo Muti, um nur
einige zu nennen.
Auch als Opernsänger ist Olaf Bär auf vielen wichtigen Bühnen der Welt etabliert. Der
Semperoper in Dresden ist er seit Jahren mit einem Gastvertrag verbunden. Im Januar wird er
dort in einer Neuproduktion der „Fledermaus“ den Dr. Falke interpretieren (Manfred Honeck /
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Günter Krämer), im Sommer 2005 den „Capriccio“-Grafen unter Bernhard Haitink und im
Frühjahr 2006 Webers „Euryanthe“ (Lysiart) unter Jun Märkl. Seit Ende der 80er Jahre trägt
Olaf Bär den Ehrentitel eines Kammersängers der Sächsischen Staatsoper. 1998 wurde ihm
der Robert-Schumann-Preis in Zwickau, der Geburtsstadt des Komponisten, verliehen.
Gastspiele führten ihn weiterhin an das Royal Opera House Covent Garden London, die
Mailänder Scala, die Wiener Staatsoper, die Wiener Festwochen, die Salzburger Festspiele, die
Deutsche Staatsoper unter den Linden in Berlin, sowie die Opernhäuser in Zürich, Amsterdam,
Frankfurt, das Glyndebourne-Festival und die Lyric Opera Chicago. Im September 2000 sang
Olaf Bär den Grafen in „Capriccio“ und im Februar 2001 die Neuinszenierung von „Alfonso und
Estrella“ unter Nikolaus Harnoncourt am Züricher Opernhaus – Regie Jürgen Flimm. 2001 folgte
„Die Fledermaus“ (Dr. Falke) bei den Salzburger Festspielen unter Marc Minkowski – Regie
Hans Neuenfels. Mit großem Erfolg sang er im Frühjahr den Spielmann in einer Neuproduktion
„Die Königskinder“ in Neapel – Dirigent Jeffrey Tate. Weitere Opern Neuproduktionen waren in
Turin „Capriccio“ (Graf), Dirigent Jeffrey Tate, in Zürich Korngold’s „Die tote Stadt“ – Dirigent:
Franz Welser-Möst und „Die Zauberflöte“ bei der Ruhr-Triennale in Recklinghausen.
2004 sang Olaf Bär Faninal in „Der Rosenkavalier“ in Amsterdam, Leitung Edo de Waart und
Inszenierung Willy Decker. In Dresden mit „Wie liegt die Stadt so wüst“ von Heinrich Schütz –
Regie führte hier Herbert Wernicke. Nach Bayreuth kehrte Olaf Bär im Sommer zurück, wo er
2002 debütierte und sang dort erneut Gunter und Donner im letzten Zyklus der RingInszenierung. Im Herbst sang Olaf Bär in Paris unter der Leitung von Armin Jordan den
Musiklehrer in “Ariadne auf Naxos”, danach folgte ebenfalls in Paris „Die Zauberflöte“
(Sprecher) unter Marc Minkowski, eine Produktion, die er auch im Mozart-Jahr 2006 in Wien
und Aix-en-Provence unter Daniel Harding sang. Zu Beginn des Mozart-Jahres steht in Dresden
eine Neuproduktion von „Euryanthe“ auf dem Programm, gefolgt von zahlreichen
Liederabenden. Im Herbst 2006 folgten wiederum in Paris Faninal in „Der Rosenkavalier“ und in
Amsterdam „Capriccio“ (Graf) unter Hartmut Haenchen (Regie: Andreas Homoki).
Das Jahr 2007 beinhaltete unter anderem Opernproduktionen von Janacek (aus einem
Totenhaus) in Wien, Aix-en-Provence und Amsterdam (Regie Patrice Gereau mit Pierre Boulez
am Pult), sowie „Capriccio“ in Paris und „Tannhäuser“ mit der Semperoper (Gastspiel in Japan).
Liederabende fanden unter anderem in London, Barcelona, Basel und Dubai statt.
Für 2008 sind unter anderem Auftritte in Wien („Cherubini“, „Medea“, „Kreon“), Dresden und
Sao Paulo („Korngold“, „Die tote Stadt“) geplant. Konzerte unter der Leitung von Nikolaus
Harnoncourt und Peter Schreier sind in Salzburg, Dresden und Wien geplant.
Zahlreiche Einspielungen bei EMI, Decca und Philips dokumentieren einen Teil der
Sängerpersönlichkeit Olaf Bärs.
Seit Dezember 2004 ist Olaf Bär ordentlicher Professor an der Hochschule für Musik in Dresden
und leitet die Liedklasse.
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DER STAB
JENS NEUBERT (Regie und Drehbuch)
Jens Neubert lebt in Basel und arbeitet als Autor und Regisseur für Oper, Theater und Film. Er
studierte Psychologie in Dresden und Opernregie in Berlin. Mit der Künstlergruppe COOPERA
inszenierte er als Produzent und Regisseur zahlreiche Opern. Neubert arbeitete von 1993 1996 als persönlicher Assistent und Referent von Ruth Berghaus am Burgtheater Wien (“Der
kaukasische Kreidekreis”), Thalia-Theater Hamburg (“Die heilige Johanna der Schlachthöfe”)
und der Oper Hamburg (“Freispruch für Medea”), für Andreas Homoki am Theater Basel
(“Messa da Requiem”) und für Willy Decker an der Wiener Staatsoper (“Moses und Aron”). Als
Spielleiter für Oper war er engagiert am Deutschen Nationaltheater Weimar, Theater Basel und
der Deutschen Oper Berlin. Als Autor und Regisseur inszenierte er am Thalia- Theater
Hamburg, Staatstheater Kassel und Staatstheater Cottbus, Festspielhaus Hellerau und in der
Fondation Beyeler. Er entwickelte, schrieb und inszenierte Stücke über Wilhelm Müller (Schloss
Georgium Dessau, 1995), Bertolt Brecht (Thalia-Theater Hamburg, 1998), Arnold Schönberg
(Staatstheater Kassel, 2000) und Heinrich Heine (Goethe Institut, 2006). Neben seiner
Regiearbeit gibt er Vorlesungen und wirkt als Kurator für eine Zürcher Privatsammlung. Er
betreute als Kurator und Projektleiter die DVD-Sonderedition von sieben Walter-FelsensteinOpernfilmen.
HARALD GUNNAR PAALGARD (Kamera)
Harald Gunnar Paalgard wurde 1950 in Dänemark geboren und absolvierte sein
Kamerastudium an der Dramatiska Institutet in Stockholm. Für seine Bildgestaltungen gewann
er bereits verschiedene Preise, u.a. 1985 den Norwegischen Nationalpreis ‚Amanda’ für die
beste Kamera für „Orions Belte“, den Guldbagge Award 1994 für „Drømspel“, den Kodak Nordic
Vision Award (2003) für „Falcons“ und 2007 für „Kunsten at græde i kor“. Seit 1980 war er als
Kameramann an über 50 Produktionen für die Bildgestaltung verantwortlich und gewann 2009
die Aamot-Statuetten NORWAY. 2009 kam die Verfilmung von Jostein Gaarders
Bestsellerroman „Das Orangenmädchen“ unter der Regie von Eva Dahr in die Kinos wo
Paalgard für die Bildgestaltung zuständig war.
DANIEL HARDING (Dirigent)
London Symphony Orchestra
Daniel Harding wurde 1975 in Oxford geboren und begann seine Karriere als Assistent von Sir
Simon Rattle beim City of Birmingham Symphony Orchestra. 1994 gab er sein professionelles
Debüt und wurde dann Assistent von Claudio Abbado bei den Berliner Philharmonikern. 1996
stand er bei den Berliner Festwochen erstmals am Pult der Berliner Philharmoniker und trat
1997 als jüngster Dirigent überhaupt bei den BBC Proms in der Royal Albert Hall auf. Seither
hat er sich einen Namen als einer der brillantesten Dirigenten der jungen Generation gemacht
und erhielt für seine Arbeit mit den großen internationalen Orchestern und Opernhäusern große
Anerkennung. Er ist ständiger Gastdirigent des London Symphony Orchestra, ständiger Dirigent
des Mahler Chamber Orchestra und Dirigent der New Japan Philharmonic. 1997 bis 2000 war
Harding Chefdirigent des Trondheim Symphonieorchesters in Norwegen, außerdem war er
Erster Gastdirigent des Symphonieorchesters Norrköping in Schweden (1997-2003) und
Musikdirektor der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen (1997-2003).
Die Dresdner Staatskapelle, die Wiener Philharmoniker, das Royal Concertgebouw Orkest in
Amsterdam, das Bayerische Radio Orchester, das Leipziger Gewandhausorchester und das
Filarmonica della Scala Orchester gehören zu Hardings regulären Engagements als
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Gastdirigent. Weitere Engagements schließen die Berliner Philharmoniker, die Münchner
Philharmoniker, das Orchestre National de Lyon, die Osloer Philharmoniker, die Londoner
Philharmoniker, die Royal Stockholm Philharmoniker, das Santa Cecilia Orchester in Rom, das
Orchestra of the Age of Enlightenment, die Rotterdamer Philharmoniker, das Frankfurter Radio
Orchester und das Orchestre des Champs-Elysées mit ein. Bei den amerikanischen Orchestern
war er Gastdirigent beim Philadelphia Orchestra, den Los Angeles Philharmonics und dem
Chicago Symphony Orchestra.
Beim Aix-en-Provence Festival, dirigierte er Neuproduktionen wie Chereaus “Cosi fan tutte”,
Peter Brooks “Don Giovanni“, Luc Bondys “The Turn of the Screw” und Irina Brooks “Eugen
Onegin” und zuletzt Vincent Boussards “Le nozze di Figaro”.
Zu weiteren Engagements gehörten in Wien “Die Zauberflöte” sowie an der Bayerischen
Staatsoper “Die Entführung aus dem Serail”. Zu seinen diesjährigen Engagements gehören
“Otello” in Baden Baden und “Cavalleria Rusticana” sowie “I Pagliacci” an der Mailänder Scala.
2002 verlieh die französische Regierung Daniel Harding den Titel des „Chevalier de l’Ordre des
Arts et des Lettres“. Daniel Harding ist seit 2006 bei Deutsche Grammophon exklusiv unter
Vertrag. Für seine erste Veröffentlichung bei Deutsche Grammophon dirigiert Harding Mahlers
10. Symphony mit den Wiener Philharmonikern Davor nahm er bei Virgin/EMI Mahlers 4.
Symphonie mit dem Mahler Chamber Orchestra auf, sowie Brahms 3. und 4. Symphonie mit der
Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Für die Aufnahme von Brittens „Billy Budd“ mit dem
London Symphony Orchestra, wurde er mit dem Grammy Award für die beste Opernaufnahme
geehrt. Für „Don Giovanni“ und „The Turn of the Screw“, beide mit dem Mahler Chamber
Orchestra eingespielt, gewann er den „Choc de l’Année 2002 und den „Gramophone Award“.
Desweiteren nahm er für Virgin/EMI Kompositionen von Lutowslawski mit Solveig Kringelborn
und dem norwegischen Kammerorchester auf. Sowie Stücke von Benjamin Britten mit Ian
Bostridge und dem Britten Sinfonia, welche 1998 ebenfalls mit dem „Choc de l’Année
ausgezeichnet wurden. 2005 eröffnete er die Saison an der Mailänder Scala, wo er eine
Neuproduktion von “Idomeneo” dirigierte. 2007 kehrte er für “Salome” und 2008 für die
Aufführungen von Bartóks „Herzog Blaubarts Burg” und Dallapiccolas “Il Prigioniero” nach
Mailand zurück. Außerdem dirigierte er die Opern “The Turn of the Screw” und “Wozzeck” im
Royal Opera House am Covent Garden und “Wozzeck” am Wiener Theater sowie “Don
Giovanni” und “Le nozze di Figaro” bei den Salzburger Festspielen mit den Wiener
Philharmonikern. Seit der Spielzeit 2007/2008 ist Harding Direktor des schwedischen Radio
Symphonie Orchesters. Im August 2010 erschien bei Deutsche Grammophon Hardings
gefeierte Interpretation von Orffs “Carmina Burana”, die er mit dem Symphonieorchester des
Bayerischen Rundfunks eingespielt hat.
SIMON HALSEY (Dirigent)
Rundfunkchor Berlin
Simon Halsey wurde 1958 in London geboren. Im Alter von nur 22 Jahren wurde er
Musikdirektor der University of Warwick. 1982 leitete er den Symphoniechor von Birmingham
und war von 1989 bis 1994 künstlerischer Direktor des Salisbury Festivals sowie Chorleiter an
der Vlaamse Opera in Antwerpen. 1997 bis 2008 war er Gast- und später Chefdirigent des
Rundfunkchors Hilversum. Seit 2001 ist er Chefdirigent des Rundfunkchors Berlin. Er ist ein
international gefragter Dirigent und Dozent und hat den Ehrendoktortitel der Universität von
Birmingham verliehen bekommen. 2009 war er Gastdozent an der University of Minnesota und
wird 2011 in Yale lehren. Bis heute ist er Professor am Royal Welsh College of Music & Drama
in Cardiff.
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