Denkmäler in Czernowitz Austria-Denkmal Ausführlich unter: http

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Denkmäler in Czernowitz
Austria-Denkmal
Ausführlich unter: http://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Symbole/Austria_Statue_Czernowitz
Rose Ausländer-Gedenktafel
Wir folgen der Morariu-Gasse, die etwa ab halber Länge Springbrunnengasse hieß. Dabei kommen wir am
Haus Nr. 59 vorbei, dem Wohnhaus von Rose Ausländer , woran seit ihrem 100. Geburtstag im Jahre 2001 eine
Gedenktafel erinnert. Weiter folgen wir der Morariu-Gasse bis zur von links einmündenden
Türkenbrunnengasse; gleich danach biegen wir rechts in deren Verlängerung ein, die Grabengasse. Damit befinden wir uns im jüdischen Viertel.
Rose Ausländer ist neben Paul Celan die führende Vertreterin der deutsch-jüdischen Dichtung der Bukowina.
Als Rosaliä Ruth Scherzer kam sie am 11. Mai 1901 in Czernowitz zur Welt. Nach kriegsbedingter Flucht nach
Wien im Jahre 1916 kehrte die Kaufmannsfamilie 1919 in die inzwischen rumänisch gewordene Stadt zurück,
emigierte aber nach dem Tod des Vaters 1922 nach Amerika. Rosa heiratete ihren Studienfreund'Ignaz
Ausländer, doch die Ehe scheiterte. Von 1931 bis 1946 lebte Rosa mit ihrer Mutter, ihrem Bruder und dessen
Familie wieder in Czernowitz, siedelte von dort nach Bukarest und emigrierte neuerlich in die USA. Doch die
neue Heimat blieb ihr fremd. 1957 begegnete sie auf einer Europareise Paul Celan und fand durch ihn zu einer
grundlegenden Änderung ihres Stiles. Ab 1963 blieb sie in Europa, kam 1965 nach Deutschland und ließ sich
Anfang der 70er-Jahre in Düsseldorf nieder. Das "Nelly-Sachs-Haus " der jüdischen Gemeinde wurde ihre
Wohnstätte. Die letzten zehn Lebensjahre verlebte sie in Krankheit; 1988 starb sie. Die deutsche Sprache war
ihre ureigene Ausdrucksform, sie nennt sie ihr "Mutterland". Das Judentum hat tiefe Spuren in ihrem Werk
hinterlassen, gleichwohl ist die aufgeklärte, liberale Atmosphäre des Elternhauses prägend geworden. Ihr rein
lyrisches Werk ist eine große Liebeserklärung an die Bukowina.
Celan-Denkmal
In der Siebenbürgenstraße (heute: Holovna)
Die Partnerschaft Klagenfurts mit Czernowitz geht vor allem auf den Umstand zurück, dass sich der aus der
Stadt am Pruth stammende Dichter Georg Drozdowski (1899-1987) nach dem Krieg in Klagenfurt niederließ.
Drozdowski wurde 1945 Kulturredakteur und später Kulturchef bei der »Kärntner Volkszeitung«. Er wirkte als
Journalist, Publizist und Übersetzer. In fünf Jahrzehnten veröffentlichte er 17 Bücher, darunter das 1984 erstmals
veröffentlichte Werk »Damals in Czernowitz und rundum«. Die Georg-Drozdowski-Gesellschaft ist bemüht,
sein literarisches Erbe zu bewahren und bekannt zu machen und den Kontakt zwischen Klagenfurt und
Czernowitz aufrecht zu erhalten.
Anfang Juni 1992 wurde in Czernowitz mit Unterstützung Österreichs das Celan-Denkmal errichtet und von
Leopold Guggenberger enthüllt. Paul Celan (1920-1970) ist insofern mit Klagenfurt verbunden, als er zwischen
1948 und 1958 eine lose Romanze mit Ingeborg Bachmann (1926-1973) hatte. Beider Briefwechsel erschien
2008 unter dem Titel »Herzzeit«.
Paul Celan zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Dichtern dieses Jahrhunderts. Als Paul Anczel kam er
am 23. November 1920 in Czernowitz zur Welt. Die Bukowina beschrieb er später als „ eine Gegend, in der
Menschen und Bücher leben ". Der Deportation nach Transnistrien durch das Antonescu-Regime entkam er
durch Flucht zur Roten Armee, die ihn in ein Internie-rungslager steckte. Nach dem Krieg arbeitete er in einem
Bukarester Verlag, floh aber 1947 nach Wien und lebte ab 1948 als Sprachlehrer in Paris. Seine Lyrik ist
äußerst schwierig und düster; mehr und mehr findet er zu einer Sprachverdichtung, die kaum mehr zu
entschlüsseln ist und an die Grenze sprachlicher Möglichkeiten geht. Als ergreifender Ausdruck jüdischen
Schicksals gilt seine „ Todesfuge ". Celans Gedichte sind in Anthologien wie ,, Von Schwelle zu Schwelle",
„Mohn und Gedächtnis", „Atemwende" , „Lichtzwang, „Sprachgitter" oder „Zeitgehöft" (post-hum)
zusammengefaßt. 1958 wurde er mit dem Literaturpreis der Stadt Bremen und i960 mit dem Büchnerpreis
ausgezeichnet. Er trat auch als Übersetzer u. a. von Osip Mandelstam, Arthur Rimbaud und Paul Valery hervor.
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Zunehmend an Depressionen leidend, schied er Ende April 1970 freiwillig aus dem Leben. Am 25. März 2001
wurde an der Dresdner Semperoper die Oper „ Celan " von Peter Ruzicka uraufgeführt.
Geburtshaus Celan!
Einundvierziger-Denkmal (Inf.-Reg.)
Schräg nach links zweigt die Siebenbürgerstraße ab. Auf der so gebildeten Insel stand die Eisenhandlung
Hildebrand, davor seit 1902 das Denkmal des Czernowitzer Hausregiments, des Infanterieregiments 41: Ein
Obelisk, der von einem Adler mit ausgebreiteten Flügeln bekrönt wurde. Das Regiment bestand seit 1701 und
war damit eines der ältesten der Monarchie. Seinen Standort hatte es in der Albrechtkaserne, die nur 700 Meter
weiter in der Siebenbürgerstraße links liegt. Seit 1853 wurde es ausschließlich aus der Bukowina ergänzt und seit
1882 war es mit allen Teilen in Czernowitz garnisoniert. Letzter Regimentsinhaber war Erzherzog Eugen. Der
Grundstein wurde zum 200. Geburtstag des Regimentes am 26. April 1901 gelegt, die Enthüllung fand am 2.
Dezember 1902 statt. Das Denkmal wurde entgegen anders lautenden Aussagen in rumänischer Zeit weder
entfernt noch verändert. Erst nach dem 2. Weltkrieg verfügte der damalige kommunistische Parteisekretär der
Ukraine Nikita Chruschtschow seine Schleifung. Der geborstene Sockel mit dreisprachiger Inschrift wurde in
jüngster Zeit wieder aufgestellt.
Elisabeth-Denkmal
Der Austriaplatz wurde schon 1790 angelegt und war ein ausgedehnter Marktplatz; sein alter Name war
Holzmarkt. 1870 wurde der östliche, also zur Kathedrale gelegene Teil als kleiner Park gestaltet und nach dem
Kaiser Franz-Joseph I. benannt. Hier stand ab Oktober 1911 ein Denkmal der Kaiserin Elisabeth von Österreich.
Eminescu-Denkmal
Wenn wir den Tempel verlassen, sehen wir links gegenüber einen kleinen, zeitweise gastronomisch benützen
Park, in dessen Mitte seit 2000 ein von Dmytro Horschkowskyj gestaltetes Denkmal für den Dichter Mihai
Eminescu (siehe Kasten auf Seite 42) steht.
Mihai Eminescu, eigentlich Eminovici, wurde Ende 1849 oder Anfang 1850 im moldavischen Dumbraveni als
Sohn eines Gutsverwalters geboren, besuchte in Czernowitz die Grundschule und ab 1860 das Gymnasium,
erwies sich früh als dichterisch begabt, war aber ein schlechter Schüler. Er führte das Leben eines Bohemiens:
zeitweise vagierte er mit einer Theatergruppe, dazwischen absolvierte er die Schule, veröffentlichte erste
Gedichte, studierte in Wien und Berlin und arbeitete als Jornalist, Bibliothekar und Lehrer in Jassy, wo die
Dichterin Veronica Micle seine Muse wurde. Starke Prägung erhielt er durch die junge Literatengesellschaft
„Janimea " in Jassy und ab 1877 in Bukarest. Meist in materieller Not, sprach er dem Alkohol zu und litt
zunehmend an Depressionen. Dennoch entfaltete er starke dichterische Kraft und gilt unbestritten als bedeutendster rumänischer Dichter (Hauptwerk das Gedicht ,,Der Abendstern"). Ab 1883 verfiel er immer mehr
dem Wahnsinn und starb am 16. Juni 1889 in einer Bukarester Irrenanstalt.
Fedkowytsch-Denkmal
Auf dem Gelände zur Linken befand sich der alte griechisch-orthodoxe Friedhof. Zwischen 1930 und 1935
wurde unter dem Baumeister Jakob Jelinek hier das neue Institutsgebäude der Universität errichtet, in dessen
Mitteltrakt ein kleines, noch heute erkennbares Observatorium eingerichtet war. Daran schließt die evangelische
Volksschule an. Auf der rechten Seite befand sich der Tennisplatz, der im Winter als Eislaufplatz genutzt wurde.
Auf diesem Gelände wurde im Oktober 1995 anlässlich des 120. Universitätsjubiläums das FedkowytschDenkmal des Czernowitzer Bildhauers Volodymyr Hamal (* 1948) errichtet.
Osip Jurij Fedkowytsch, 1834-1888, der Sohn eines huzulischen Bauern, war ein Pionier der ukrainischen
Bildungspolitik. Ergründete die erste ukrainische Zeitung und war Inspektor der Volksschulen der Karpaten. Auf
seine Initiative wurden zahlreiche Schulen gegründet. Die deutsche Sprache erlernte er als Soldat der
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k.u.k.Armee, mit der er 1859 nach Italien zog und die Schlacht bei Solferino miterlebte. Seine Erzählungen und
Gedichte, vielfach aus dem Milieu der Huzulen, eines berittenen karpatischen Bergvolkes, verfaßte er teils in
ruthenisch (ukrainisch), teils in Deutsch. Auch übersetzte er ruthenische Volkslieder ins Deutsche. Man gab ihm
den Beinamen „Bukowiner Nachtigall". Er stammte aus Storonetz-Putilla in der Nordbukowina und starb in
Czernowitz.
Franz-Joseph-Denkmal (1)
Dieser Höhenrücken ist der nordwestlichste Ausläufer der Stadt. Er hieß früher „Bischofberg", „Herrenberg" und
„Dominikberg". 1870 wurde das Gelände kultiviert; 1888, zum 40. Regierungsjubiläum des Kaisers Franz
Joseph, erhielt es den Namen Habsburgshöhe. In rumänischer Zeit, also zwischen 1919 und 1940, hieß es
Prinzessin-Elena-Park; das aus dieser Zeit stammende Denkmal für König Ferdinand blieb nicht ejoalten. Heute
gilt die Bezeichnung Fedkowytsch-Park.
Wir befinden uns auf dem höchsten Punkt, dem „Rondeau", mit einer Büste des Dichters Taras
Schewtschenko. Auf der gegenüberliegenden Wegseite, also im Rücken der Residenz, befand sich eine
Ausflugsgaststätte. Gehen wir nun einen der Wege abwärts, gelangen wir zu einer Lichtung mit dem FranzJoseph-Denkmal, das 1908 zum 60. Regierungsjubiläum des Monarchen gestaltet, jedoch schon in rumänischer
Zeit demontiert wurde. Der rohe Steinblock blieb aber stehen und damit ein beliebtes Ausflugsziel. 1998 wurden
dank einer Initiative junger Czernowitzer Historiker und unterstützt von katholischen Couleurstudenten aus
Österreich und Deutschland das Medaillon vom Czernowitzer Künstler Valerij Schukov nach Bildvorlagen
nachgegossen, der Stein restauriert und mit einer neuen Textplatte versehen und das Plateau mit Steinen
ausgelegt und mit Bänken umgeben. Am 18. August 1998 konnte die gesamte Anlage mit einem Festakt der
Öffentlichkeit übergeben werden. Doch der neue Glanz dauerte nicht lange: Im März 2001 fiel das Medaillon wie Dutzende andere in der ganzen Stadt - Metalldieben zum Opfer, die zwar gefaßt, aber nicht zur Rechenschaft
gezogen werden konnten. Seither ist das Denkmal einem neuerlichen schmerzlichen Verfall preisgegeben.
Franz-Joseph-Denkmal (2)
Siehe eigenes Foto
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Hacman-Denkmal
Am selben Haus erinnert eine Gedenktafel an den jüdischen Dichter Moisse Altmann, der von 1961 bis 1981
hier wohnte. Zwischen der zweiten und der dritten rechten Seitengasse (Ambrosgasse und Haemangasse) befand
sich eine bedeutende Czemowitzer Institution: Die Güterverwaltung des Religionsfonds. Diese alte
Czemowitzer Einrichtung bestand seit 1786 und verdankt ihre Existenz noch Kaiser Josef II. Sie verwaltete den
unter seiner Herrschaft säkularisierten orthodoxen Kirchenbesitz - ein gewaltiges Vermögen, aus dem auch der
Bau der Residenz finanziert wurde. Der Religionsfonds bestand auch in rumänischer Zeit weiter; er stand unter
staatlicher Aufsicht, jedoch war dem Bischof ein umfassendes Mitspracherecht eingeräumt. Aus seinem Etat
wurden die griechischorthodoxen Schulen gebaut und erhalten und die Kleriker und Religionslehrer bezahlt.
Heute sind in dem Gebäude das Regionalmuseum und das Fedkowytsch-Museum untergebracht. (Achtung:
Getrennte Eingänge!)
Unmittelbar hinter dem Gebäude des Religionsfonds öffnet sich rechts der Platz mit der griechisch-orthodoxen
Kathedrale. Sie ist dem Heiligen Geist geweiht und wurde zwischen 1844 und 1864 unter dem Wiener Baumeister und Architekten F. Roll errichtet, dem für seine Pläne kein geringeres Bauwerk als die Isaaks-Kathedrale
in Petersburg als Vorbild diente. Der Haupteingang liegt zur Siebenbürgerstraße; wir sehen gegenüber die Bäume des Franz-Joseph-Parks. In der Kathedrale ruhten auch die Gebeine von Eugen Hacman, dem ersten
Czemowitzer Erzbischof, der jedoch 1873 noch vor seiner Installierung starb (Gedenktafel am Haus HacmanGasse 7, dem Eckhaus zur Siebenbürgerstraße). Das monumentale, den Dimensionen dieses Platzes
keineswegs entsprechende Denkmal für Eugen Hacman wurde im Jänner 2006 errichtet und ist ein Werk
des Künstlerteams M. Miroschniczenko (Bildhauer), R. Kilczyckyj und I. Sanduljak (Architekten).
Gestiftet wurde es von dem Politiker Viktor Janukowitsch während seines Parlamentswahlkampfes. In
Czernowitz hat es deshalb bereits mehrere Spitznamen, darunter "Karl Marx im Priesterkleid". In sowjetischer
Zeit diente der Kirchenraum als Museum der Volksproduktion und das offene obere Stockwerk als
Gemäldegalerie. Gleich nach der Wende begann die Renovierung und Rückführung zur liturgischen Zwecken.
Die Kuppelfresken stammen von Karl Jobst aus Wien, der auch die Fresken in der Seminarkirche, der Residenz
und im Musikverein schuf. Das Gotteshaus ist von einer eingezäunten Grünanlage umgeben. Der Czemowitzer
Dichter Alfred Kittner (1906 -1991) berichtet, dass ihm an diesem Zaun im Sommer 1944 Paul Celan (siehe
Kasten auf Seite 16) seine „Todesfuge" - ein Hauptwerk der deutschsprachigen Lyrik dieses Jahrhunderts
vorgelesen habe.
Das Jüdische Haus
Abgebrochener Stern
Kobyljanska (Schiller)-Denkmal
Vor dem Haus steht das Standbild der aus Gurahumora stammenden
ukrainischen Dichterin Olga Kobyljanska nach der das Theater heute benannt ist.
1907 war hier eine Statue Friedrich Schillers aufgestellt worden, die nach dem „Theatersturm" des Jahres 1921
entfernt werden musste und ihr Exil im Garten des Deutschen Hauses fand, wo noch heute der Sockel zu sehen
ist Schiller-Gasse hieß auch der Straßenzug links
--Wir gehen links um das Deutsche Haus herum in die Maria-Theresia-Gasse und sehen rechter Hand ein rotes
Gebäude, das ehemalige Deutsche Schülerheim, das von dem Pädagogen und Chronisten Dr. Franz Lang (1884
- 1966) gegründet und lange geleitet wurde. Der Bau stammt ebenfalls von Gustav Fritsch und wurde 1907
vollendet; eine Erweiterung erfolgte 1925. An seiner Seitenfront können wir zum Garten des Deutschen Hauses
durchgehen. Bevor wir die durchbrochene Mauerlinie überschreiten, sehen wir links einen steinernen Sockel. Es
ist der letzte Rest des zerstörten Schillerdenkmals von 1907, das vor dem Theater stand und 1922 in den Garten
des Deutschen Hauses gebracht wurde. Durch die Mauerverlegung scheint es heute außerhalb des Gartens zu
stehen, ebenso wie das Gebäude zur Rechten: Heute sind darin Wohnungen; bis 1940 hatten darin die
Burschenschaften ihre Heime („Buden") - oben die „Arminia", unten die „Teutonia".
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Die Dichterin Olga Kobyljanska (geb. 27. September 1863 in Gurahumora; gest. 21. März 1942 in Czernowitz)
gehört zu jenen Gestalten der Literaturgeschichte, deren Leben weitgehend hinter einem Schleier verborgen
blieb. Nur wenige Daten sind erschlossen. 1890 erschien ihre erste Publikation, der Novellenband „ Das
menschliche Sein ". Ihre Texte in deutscher Sprache, in der sie ihre ersten literarischen Arbeiten verfaßte (u. a.
in der,, Gartenlaube") und bis zur Jahrhundertwende schrieb, sind heute kaum zu finden, und auch
Übersetzungen aus dem Ukrainischen (Hauptwerke: ,,Kleinrussische Novellen", 1901, und der Roman ,,Selma")
stellen eine Rarität dar. Ihr Name findet sich nicht in den großen Anthologien der Bukowiner Dichtung. Doch
steht ihr Standbild vor dem Czernowitzer Stadttheater, auch - meist unerkannt - im Volksgarten, trägt die
Herrengasse ihren Namen, befindet sich in ihrem einstigen Wohnhaus in der Fechnergasse 5 bereits seit 1944
ein kleines, für sie eingerichtetes Museum (siehe Seite 27) und kann man auf dem Friedhof ihr Grab besuchen.
Olga Kobyljanska galt als hochgebildete Frau, verfaßte Texte zur Nietzsche Interpretation, war Mitarbeiterin
mehrerer deutscher Zeitungen in Wien, Berlin und Stuttgart und wirkte auch als Übersetzerin sowohl deutscher
Literatur ins Ukrainische (z. B. Gottfried Keller und Marie Ebner-Eschenbach), als auch umgekehrt. Von der
sowjetischen Administration wurde sie vereinnahmt und veranlaßt, prosowjetische Artikel in der
kommunistischen Presse zu veröffentlichen. Nach ihrem Tod wurde sie in die Tradition der russischen Dichtimg
gestellt und ihre Werke in ukrainischer Sprache in zehn Bänden verlegt.
Kriegerdenkmal (Friedhof)
Wir können nun den Czernowitzer Friedhof besuchen, indem wir entweder die Friedhofsgasse (heute Zelena)
oder die Leichenhofgasse (heute Zytomyrska) nach links abbiegen und damit die Friedhofsmauer entlang fahren.
Am unteren Ende finden wir den Haupteingang. Das monumentale Kriegerdenkmal entstand erst in den 70erJahren. Davor liegt das Gräberfeld der im 1. Weltkrieg gefallenen Soldaten der k.u.k. Armee. Ende der 40erJahre wurde diese Anlage zerstört und darauf die Gräber der gefallenen Sowjetsoldaten errichtet. Die Stadt
Czernowitz und die Bukowiner Filiale des "Österreichischen Schwarzen Kreuzes" gestalteten nach der
politischen Wende neben den sowjetischen Gräbern symbolische Denkmale für die Toten des Ersten
Weltkrieges. Diese Gedenkstätte wurde 1996 eingeweiht. Die Anlage des Czernowitzer Friedhofs erfolgte 1866,
nachdem der alte Friedhof bei der evangelischen Kirche (siehe Seite 36) zu klein geworden war.
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Kriegerdenkmal (sowjetisches) ???
Nepomuk-Statue – Hammer und Sichel
Wir wenden uns vor der Jesuitenkirche nach links, sehen linker Hand die alte Polizeidirektion mit noch
erhaltener Hammer-und- Sichel-Ornamentik (dahinter lag der Gruder'sche Eislaufplatz) und biegen rechts in
die Isopescul-Gasse ein (heute Myrona Korduby). Rechts von uns befindet sich der ehemalige Johannes-Park,
in dem eine Statue des Hl. Johannes Nepomuk stand, die vom Franz-Joseph-Park hierher gebracht worden war.
Schewtschenko-Denkmal
n der dem Rathaus gegenüberliegenden Front befanden sich Geschäftslokale. Diese Zeile wurde nach 1945 in
Folge von Kriegsschäden abgetragen und eine kleine Gartenanlage errichtet. In sowjetischer Zeit boten hier
Monumentalfotos von Spitzenarbeitern der Kolchosen und der Industrie einen störenden Blickfang. Seit 1999
steht hier eine Großplastik des Dichters Taras Schewtschenko gestaltet von den Künstlern Petro Lemskij und
Mykola Lysakiwskij. Das Eckhaus Hauptstraße/Russische Gasse ist das einstige „Hotel Paris".
Osip Juri] Fedkowytsch, 1834-1888, der Sohn eines huzulischen Bauern, war ein Pionier der ukrainischen
Bildungspolitik. Er gründete die erste ukrainische Zeitung und war Inspektor der Volksschulen der Karpaten.
Auf seine Initiative wurden zahlreiche Schulen gegründet. Die deutsche Sprache erlernte er als Soldat der
k.u.k.Armee, mit der er 1859 nach Italien zog und die Schlacht bei Solferino miterlebte. Seine Erzählungen und
Gedichte, vielfach aus dem Milieu der Huzulen, eines berittenen karpatischen Bergvolkes, verfasste er teils in
ruthenisch (^ukrainisch), teils in deutsch. Auch übersetzte er ruthenische Volkslieder ins Deutsche. Man gab ihm
den Beinamen „Bukowiner Nachtigall". Er stammte aus Storonetz-Putilla in der Nordbukowina und starb in
Czernowitz.
Schmidt-Tafel
Am 7. Juli 1941 brannte das Gebäude der großen Synagoge aus. Die Kuppel wurde danach abgetragen, die
Fassade nicht mehr rekonstruiert. Seit sowjetischer Zeit befindet sich darin ein Kino, dessen früherer Name
"October" 1994 in "Czerniwzi" geändert wurde. Im unteren Innenraum finden wir links eine Gedenktafel für den
weltberühmten Tenor Josef Schmidt (siehe untenstehenden Kasten). Seine unverwechselbar timbrierte Stimme
wurde im hiesigen Chor entdeckt. Die Tafel wurde erst nach der Wende angebracht und zeigt den Tempel im
alten Glanz.
Josef Schmidt wurde am 4.3.1904 im nordbukowinischen Davideni geboren. Er sang als Kind im Chor des
Czernowitzer Tempels, wo seine Stimme auffiel. Sein Onkel Leo Engel ermöglichte ihm ein Gesangsstudium in
Wien und wurde sein Manager. 1928 debütierte Schmidt in Berlin in einer Rundfunkaufführung von Mozarts
„Idomeneo ". Seine geringe Körpergröße verschloß ihm die Opernbühne, doch machte er eine furiose Karriere
als Konzert-, Rundfunk-, Film- und Plattensänger. Den Höhepunkt seiner Popularität erreichte er 1932 mit dem
Film „Ein Lied geht um die Welt". 1933 mußte er als Jude Deutschland verlassen. Nach erfolgreichen
internationalen Konzertreisen versuchte er 1937, nach Deutschland zurückzukehren, mußte aber wieder
flüchten. Nach der Besetzung Belgiens 1940 durch deutsche Truppen gelangte er auf abenteuerliche Weise durch
Frankreich in die Schweiz, wo er am 16.11.1942 im Internierungslager Girenbad bei Zürich starb.
Tomaszczuk-Denkmal
In der Mitte des Parks wurde am 17. Oktober 1897 das Denkmal für den Gründungsrektor der Universität Dr.
Constantin Tomaszczuk enthüllt, eine Büste auf einem Sockel. Er war es, der die Universität gegen die
Konkurrenz der anderenKronländer durchsetzte.
In sowjetischer Zeit wurde der Gelehrte durch den Politiker Michail I. Kalinin ersetzt; heute steht der Sockel
leer.
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Constantin Tomaszczuk wurde am 13. März 1840 in Czernowitz als Sohn eines griechisch-orientalischen
Konsistorialrates geboren. 1857 maturierte er am Staatsgymnasium mit Auszeichnung und ging dann zum
Studium der Rechtswissenschaften, Philosophie und Geschichte nach Lemberg, wo er 1864 zum Dr.iuris
promovierte. Anschließend legte er die Rechtsanwaltsprüfung ab und begann eine Beamtenlaufbahn in der
Finanzprokuratur Hermannstadt. Von dort wurde er erst nach Lemberg, 1870 nach Czernowitz versetzt. Im
selben Jahr begann er seine politische Tätigkeit. Er gehörte dem linken Flügel der deutsch-liberalen Partei an
und war Mitglied des Czernowitzer Gemeinderates, des Bukowiner Landtages und des Reichsrates in Wien. Als
glühender Gegner des Antisemitismus wandte er sich vehement gegen die Bewegung der,, Alldeutschen" unter G.
v. Schönerer. Größte Verdienste erwarb er um die Errichtung der Universität, deren erster Rektor er wurde. Als
Wissenschafter übernahm er das Ordinariat für Zivilprozeßrecht. Tomaszczuk war Ehrenbürger von Czernowitz
und anderen Bukowiner Gemeinden und Meister des Deutschen Hochstifts in Frankfurt/Main. Er erkrankte an
Lungenkrebs und begab sich zur Behandlung nach Wien, wo er noch vor der notwendigen Operation am 19.
Dezember 1889 starb und begraben wurde. 1897 wurde im Czernowitzer Volksgarten ein Denkmal für ihn
errichtet, dessen Büste in sowjetischer Zeit verschwand. Sein Grab in Wien wurde in den 70er-Jahren
aufgelassen. Der verloren geglaubte Grabstein wurde 1995 von katholischen Couleurstudenten aufgefunden.
Ein Abguß davon wurde nach Czernowitz gebracht und am 4. Oktober 1995 in der Halle der Residenz
aufgestellt.
Tramway-Denkmal
Seit 1997 steht dort ein alter Tramwaywagen. Er erinnert an die Einrichtung der
Tramway-Linie vom Pruth zum Volksgarten (1897)
Panzer-Denkmal (am Weg zum Bahnhof)
Vereinigungs-Denkmal (Pieta, Unirea-Denkmal, Lenin-Denkmal)
Der Ringplatz war ursprünglich ein Marktplatz und wurde schon 1790 in der ersten Ausbauphase der Stadt
angelegt. 1827 spendete der Czernowitzer Bürger Lazar Michalowicz eine Pieta mit Kreuz, die auf einem Sockel
genau im Mittelpunkt des Platzes aufgestellt wurde. Nach 1918 wurde sie entfernt und das rumänische UnireaDenkmal (Vereinigungs-Denkmal) errichtet, eine ausladende, zweiarmige Anlage mit Szenen aus der
rumänischen Geschichte und einem fahnetragenden Soldaten. Es stand dort, wo sich heute im Zentrum des
Platzes die Grünanlage befindet. An der Rückseite des Denkmals zeigte eine Skulpturengruppe den Moldauer
Auerochsen, der den (österreichischen) Doppeladler zertrampelt. (Eines Morgens sollen sich vor den Nüstern des
Tiers ein nächtlich abgelegtes Bündel Heu und ein Eimer mit Wasser befunden haben.) In sowjetischer Zeit
wurde an der gleichen Stelle eine Leninstatue aufgestellt, zu deren Füßen Brautpaare ihre Hochzeitssträuße
niederlegten. 1991 wurde sie wieder entfernt.
Worobkiewicz-Denkmal 62
Wir gehen nun zum Rondeau zurück und halten uns rechts, um durch die Hohe Gasse und Seminargasse (heute
Usakova und Nekrasova) entlang dem bischöflichen Park wieder nach unten zu gelangen. Wenn wir die untere
Querstraße erreichen, sehen wir gegenüber im Grünen das Denkmal für den Komponisten Isidor Worobkiewicz
Isidor Worobkiewicz kam am 6. Mai 1836 als Sohn eines griechisch-orientalischen Priesters in Czernowitz zur
Welt. Er maturierte hier, besuchte die theologische Lehranstalt, wurde 1861 zum Priester geweiht und übernahm
die Pfarre im nordbukowinischen Davideni. Als Stipendiat ging er 1868 ans Konservatorium nach Wien und
wurde nach Abschluß der Ausbildung zum Gesangslehrer für die griechisch-orientalischen Schüler an allen
Czernowitzer Lehranstalten ernannt. Nach Gründung der Universität erhielt er einen Lehr auftrag für
Kirchengesang und erwarb sich außerordentliche Verdienste um die Erhaltung und Pflege der liturgischen
Musik der Ostkirche. Er kann als der erste bedeutende Komponist der Bukowina angesehen werden, dessen
besondere Leistung in der Sammlung und kompositorischen Verarbeitung von bukowiner Volksweisen
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ukrainischer, rumänischer, jüdischer und deutscher Herkunft zu sehen ist. Als Komponist schuf er neben
kirchenmusikalischen Werken vor allem Lieder, aber auch Operetten nach eigenen Texten (z.B. ,, Der goldene
Mops"). Überdies war er als Übersetzer ukrainischer Volkslieder ins Deutsche tätig. Unter dem Pseudonym
Danylo Mlaka veröffentlichte er auch literarische und wissenschaftliche Arbeiten, erst in deutscher, später nur
mehr in ukrainischer Sprache. Aus dem lyrischen Werk ist der Gedichtzyklus „ Gedanken an die Bukowina "
hervorzuheben. Worobkiewicz schrieb auch die Melodie für das vielleicht ungewöhnlichste studentische
Bundeslied, jenes der Theologenverbindung „Academia orthodoxa": eine rumänische Textfassung des 23.
Psalms „ Der Herr ist mein Hirt". Am 18. September 1903 starb er in Czernowitz. An seinem Wohnhaus in der
Franzens-Gasse 36 ist eine Gedenktafel angebracht.
König-Ferdinand-Denkmal ???
Gudynko – Tafel???
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