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Medienmitteilung
Weihnachtsreportage der Kinderhilfe Bethlehem:
Sozialarbeit mit Herz und Hand
Familie Rashaideh kam 2007 erstmals ins Kinderspital Bethlehem, ihre neugeborene
Tochter Bedoor litt unter einer schlimmen Grippe. Jahre später wird bei ihrem Sohn
Mohammed und ihrer Tochter Jamileh eine unheilbare Blutkrankheit diagnostiziert.
Seit Beginn wird die Familie neben der medizinischen Behandlung im Caritas Baby
Hospital von Sozialarbeiterin Wafa betreut. Sie berät und schult die Mutter in der
Pflege ihrer kranken Kinder und versucht bei zwischenmenschlichen Problemen für
die Familie da zu sein.
Vor fünf Jahren eilte Familie Rashaideh erstmals nach Bethlehem, um ihr krankes Kind
behandeln zu lassen. Ihre neugeborene Tochter Bedoor litt an einer schlimmen Grippe, die
die Eltern Zuhause nicht alleine behandeln konnten. Das professionelle Ärzteteam im
Kinderspital konnte der kleinen Patientin zum Glück schnell helfen und die Symptome
klangen ab. Bei der Behandlung Bedoors blieb dem Ärzteteam auch die Gesamtsituation
der Familie nicht verborgen. Familie Rashaideh zählt zu den Ärmsten der Armen in
Palästina und lebt unterhalb der Armutsgrenze. Daher wurde sie in das
Sozialarbeiterprogramm des Caritas Baby Hospitals aufgenommen. Zwei Jahre später
kommt Familie Rashaideh wieder ins Kinderspital, dieses Mal mit einem weitaus ernsteren
Fall. Ihr drittes Kind, ihr jüngster Sohn Mohammed, wurde zu früh geboren und leidet
zudem an einer seltenen Blutkrankheit. Mohammed wird daher stationär in die
Kinderabteilung aufgenommen und medikamentös behandelt. Zwei Wochen bleibt
Mohammed auf der Kinderstation, seine Mutter kann bei ihm bleiben – auch über Nacht.
Dank der Behandlung verbessert sich sein Zustand zunehmend und er kann schliesslich
mit seiner Familie nach Hause. Seine Krankheit ist jedoch unheilbar, er wird sein Leben
lang Medikamente benötigen.
Jahre später kommt das vierte Kind, Jamileh, zur Welt. Auch bei ihr wird leider dieselbe
Blutkrankheit diagnostiziert. Wieder bricht für Familie Rashaideh eine Welt zusammen.
Nach wie vor hat die Familie kaum Geld und lebt in bitterer Armut. Doch im Caritas Baby
Hospital erhält sie eine professionelle und umfängliche medizinische Betreuung für ihre
kranken Kinder.
Die Familie erhält regelmässig Besuch von der Sozialarbeiterin
Die Familie erhält regelmässigen Hausbesuch von Wafa. Sie ist Sozialarbeiterin im
Kinderspital Bethlehem und besucht die Familie alle zwei Wochen, um den Zustand von
Mohammed und Jamileh kontinuierlich zu beobachten. Auch ist Wafa für die Familie die
zentrale Anlaufstelle bei ihren Besuchen im Spital. Das Sozialarbeiter-Team umfasst
insgesamt vier Mitarbeiterinnen. Jede ist für eine der drei Kinderstationen im Spital
zuständig, die Leiterin koordiniert alle Arbeiten. Jeden Tag besprechen sie sich mit dem
Ärzte- und Pflegeteam über all die Patienten, die zusätzlich zur medizinischen Behandlung
auf ihre Hilfe angewiesen sind. Die Sozialarbeiterinnen erhalten alle notwendigen
Informationen über den Gesundheitszustand der Kinder und Anweisungen, die sie an deren
Mütter weitergeben. Jede Sozialarbeiterin betreut monatlich rund 100 Fälle und besucht pro
Monat etwa 12 Familien.
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Wafa macht sich heute auf den Weg zu Familie Rashaideh. Der Weg dorthin ist lang und
beschwerlich. Wafa kann weder zu Fuss gehen, noch einen Zug oder ein Fahrrad nehmen.
Sie ist auf einen privaten Fahrer und einen Wagen vom Kinderspital angewiesen, der sie
dorthin bringt. Die Fahrt über unebene, sandige Strassen führt sie an teils
heruntergekommenen Häusern und brach liegenden Feldern vorbei. Normalerweise dauert
die Fahrt rund 75 Minuten. Doch an manchen Tagen blockieren Soldaten mit Gewehren
und Absperrungen die Strassen. Dann muss Wafa sich ausweisen und erklären, was sie
macht und wohin sie unterwegs ist. In solch schwierigen Fällen, die regelmässig auftreten,
dauert die Fahrt fast doppelt so lange.
Wafa ist nicht die einzige Sozialarbeiterin, die mit diesen Checkpoints und Blockaden zu
kämpfen hat. Die Familien, die vom Team der Sozialarbeiterinnen betreut werden, wohnen
fast über die gesamte Westbank verstreut: in Ramallah, Hebron, Jericho, aber auch in der
Umgebung Bethlehems. Meist müssen die Sozialarbeiterinnen einen langen und
beschwerlichen Weg auf sich nehmen, um die Familien zu besuchen. Umgekehrt wird es
auch für die Familien schwierig, die zur Untersuchung ins Spital kommen wollen. Sie
müssen den gleichen Weg zurücklegen – ohne Fahrer, ohne Auto, dafür mit mehreren
Kindern im Arm oder an der Hand.
Erklärende Worte zu den Medikamenten
Schliesslich hat Wafa es geschafft und ist bei Familie Rashaideh angekommen. Die vier
Kinder kommen ihr schon entgegen – sie freuen sich über ihren Besuch. Doch neben den
strahlenden Augen der Kinder findet Wafa vor allem eines vor: Armut. Das Haus ist dunkel,
kalt und der Verputz blättert von den Wänden. Wegen der feuchten Kälte liegt über allem
ein leicht modriger Geruch. Im Garten versucht die Familie Gemüse anzubauen, um
wenigstens einen Teil der Lebensmittel nicht kaufen zu müssen. Nachdem Wafa alle Kinder
begrüsst und kurz mit ihnen gespielt hat, wendet sie sich der Mutter zu. Sie ist ihre
Hauptansprechpartnerin. Mit ihr bespricht sie die Krankheitsbilder der Kinder. Zuvor hat
sich Wafa mit den Ärzten im Caritas Baby Hospital ausgetauscht und von ihnen neue
Medikamente für die Familie erhalten. Sie erklärt der Mutter ausführlich, wie sie diese
anwenden soll und wie sie ihre Kinder am besten pflegt. Die Blutkrankheit der beiden
Kinder Mohammed und Jamileh machen eine kontinuierliche Behandlung lebenswichtig.
Auch gibt Wafa der Familie Tipps zur Krankheitsprävention und erklärt die Bedeutung von
sauberem Wasser und gesunder Ernährung.
Diese weiterführende und erläuternde „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist Teil des Konzepts der
Sozialarbeit am Kinderspital Bethlehem. Noch vor einigen Jahren bestand die Aufgabe der
Sozialarbeiterinnen hauptsächlich in materieller Hilfe, d.h. in der Bereitstellung von
Kleidung und Lebensmitteln. Mittlerweile hat sich dies jedoch gewandelt. Die
Sozialarbeiterinnen erhalten umfassende Weiterbildungen und Schulungen. Daher können
sie den Müttern nun auch gesundheitliche und medizinische Hilfe anbieten und ihr eigenes
Wissen an sie weitergeben. Wafa ist seit 14 Jahren Sozialarbeiterin am Caritas Baby
Hospital. Sie hat die Veränderungen, die auch mit der unsicheren politischen Situation in
Palästina zusammenhängen, miterlebt. Menschen zu helfen, für sie da zu sein und ihnen in
schwierigen Situationen Halt zu geben, war schon immer ihr Ziel. Wafa macht ihre Arbeit
aus Liebe und mit Herzblut. Sie freundet sich mit den Familien und kleinen Patienten an
und baut eine Beziehung zu ihnen auf. Daher nimmt es Wafa sehr mit, wenn eine Familie in
einer aussichtslosen Situation steckt oder einem kranken Kind nicht geholfen werden kann
und es sterben muss.
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Wafas Besuch bei Familie Rashaideh geht nun dem Ende zu. Sie hat alles Wichtige mit der
Mutter besprochen und sich von den Kindern das Haus und die Umgebung zeigen lassen.
Wafa verlässt die Familie mit gemischten Gefühlen. Sie ist froh, ihnen etwas geholfen zu
haben - andererseits stimmt es sie sehr traurig, dass sie nicht mehr für sie tun kann. Die
liebenswürdige Familie hätte ein besseres Leben ohne Armut verdient.
Familie Rashaideh: nur 1 von 400 betreuten Familien
Doch Wafa muss weiter: es warten noch andere Familien auf ihren Besuch. Familie
Rashaideh ist nur eine von ca. 400 Familien, die von den Sozialarbeiterinnen des
Kinderspitals monatlich betreut werden. Und viele weitere hätten die Hilfe und Betreuung
nötig, um ihre Situation und die Gesundheit ihrer Kinder essentiell zu verbessern. Leider
haben nicht alle die Chance, ins Caritas Baby Hospital zu kommen. Zudem sind die
Ressourcen des Spitals eingeschränkt. Wafa und ihre Kolleginnen, sowie alle anderen
Mitarbeitenden in den Ärzte-, Pflege- und Schwesternteams tun ihr Bestes, um allen
kranken Babys und Kindern zu helfen. Aber um den professionellen Betrieb aufrecht zu
erhalten und bei Bedarf noch mehr Patienten behandeln zu können, ist das Caritas Baby
Hospital auf Spenden angewiesen. Helfen Sie mit Ihrer Spende, damit Jamileh,
Mohammed und alle anderen kranken Kinder im Westjordanland eine medizinische
Versorgung erhalten können.
Gesamtanzahl Zeichen (inkl. Überschrift, Zwischenüberschriften und Lead): 8´255
Spenden:
Kinderhilfe Bethlehem
Spendenkonto PK 60-20004-7
IBAN CH17 0900 0000 6002 0004 7
www.kinderhilfe-bethlehem.ch
Medieninformation:
Paul Martin Padrutt – [email protected] – Tel. +41 43 268 33 77
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