1 1.1 Grundlagen Das Rechnen mit Zahlen Wir gehen in dieser Vorlesung mit folgenden Zahlbereichen um: N: natürliche Zahlen 1, 2, 3, 4, 5, . . . Z: ganze Zahlen . . . , −3, −2, −1, 0, 1, 2, 3, . . . Q: rationale Zahlen: das sind die Zahlen, die man als Quotient pq zweier ganzer Zahlen p und q schreiben kann. Es gibt auch nicht rationale (irrationale) Zahlen, z.B. √ 2 oder π: R: reelle Zahlen: rationale und irrationale Zahlen. Wenn wir uns auf die positiven (negativen) Zahlen beschränken wollen, setzen wir ein hochgestelltes + (−) Zeichen hinter unser Symbol, also Z+, Q+ und R+ sowie Z−, Q− und R−. Beachte Z+ = N. Wenn wir in unsere Zahlbereiche auch 1 noch die 0 einschließen wollen, schreiben wir eine tiefergestellte 0 hinter unser Symbol, also bezeichnet z.B. N0 die Zahlen 0, 1, 2, 3, . . .. Diese Menge bezeichnet man auch als die Menge der nichtnegativen ganzen Zahlen! Potenzen Wir schreiben für das n-fache Produkt von a auch an: a · a · a · · · a = an. a Basis, n Exponent. Für das Rechnen mit Potenzen gelten Rechenregeln, die wir aus der Schule als bekannt voraussetzen. Der Ausdruck 00 ist nicht definiert. √ n Die Zahl b heißt die n-te Wurzel von b. Wir setzen hier b ≥ 0 voraus sowie √ n b ≥ 0. Die n-te Wurzel aus b ist diejenige nichtnegative Zahl x mit xn = b. Wenn wir Ausdrücke der Form xy betrachten, dann können wir entweder x als feste Größe und y als die Variable, oder umgekehrt x als Variable und y als fest betrachten. Im ersten Fall sprechen wir von Exponentialfunktionen, im zweiten Fall von Potenzfunktionen. Exponentialfunktionen 2 Man macht sich das Verhalten der Exponentialfunktion am Besten an den zugehörigen Funktionsgraphen klar. Wir zeigen Ihnen hier einige Beispiele ax mit a > 1 sowie 0 < a < 1. Beachten Sie den Unterschied: Ist a > 1, so ist die Funktion wachsend, ist 0 < a < 1, so ist sie fallend. Es gilt stets a0 = 1, d.h. die Funktionsgraphen von ax gehen stets durch den Punkt x = 0, y = 1, unabhängig davon, wie a gewählt ist. Einige Exponentialfunktionen a^x mit a>1 25 20 3^x 15 10 5 2^x 1.1^x –3 –2 –1 0 1 2 x 3 3 Hier müssen wir etwas aufpassen. Der Graph der Funktion 1.1x sieht sehr flach aus. Dem ist aber nicht so, wenn wir x groß wählen. Dann zeigt auch der Graph von 1.1x exponentielles Wachstum: 1.1^x 100 80 60 40 20 –10 10 20 30 x 4 40 50 Einige Exponentialfunktionen a^x mit a<1 25 20 0.2^x 15 10 5 0.5^x 0.9^x –2 –1.5 –1 –0.5 0 0.5 1 x Potenzfunktionen Wir kommen nun zu Potenzfunktionen. Wir beginnen mit einigen Beispielen xn mit n ∈ N. Beachten Sie dabei bitte, dass die x-Achse (manchmal auch Abszisse genannt) und die y-Achse (Ordinate) nicht denselben Maßstab haben! 5 Einige Potenzfunktionen x^n x^4 15 10 5 x^2 –2 –1 0 1 2 x x^1 –5 x^3 Wenn wir Potenzfunktionen xn betrachten mit n ∈ Z, n < 0, so sehen die Funktionsgraphen etwas anders aus. Wir beschränken uns hierbei auf den Bereich x > 0. Beachten Sie: x−m = 1 xm , also z.B. x−2 = x12 . Wir erhalten den Graphen von x−2 aus dem von x2, indem wir einfach die Kehrwerte der y-Werte (also der Ordinatenwerte) des Graphen von x2 bilden: 6 Einige Potenzfunktionen x^n, n<0 120 x^(–4) 100 80 x^(–3) 60 40 x^(–2) 20 x^(–1) 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 x 7 1.2 1.4 1.6 1.8 2 Hier sind nun einige Funktionsgraphen von Potenzfunktionen mit rationalen Exponenten. Wir √ müssen uns auf den Fall x > 0 beschränken, weil z.B. Ausdrücke 1/2 wie (−1) = −1 gar nicht erklärt sind. Alle Graphen von Potenzfunktionen xn gehen durch den Punkt x = 1 und y = 1, weil stets 1n = 1 gilt. Beachten Sie: √ p x q = q xp . Einige Potenzfunktionen x^n 4 3 x^2 2 x^(–1/2) x^(–1/5) 1 x^(1/5) x^(1/2) 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 x Logarithmus 8 1.2 1.4 1.6 1.8 2