Der Weg Nr. 5 September 2012 – Thema Mehrfachbehinderung Titelbild ...................................................................................... 2 Editorial ......................................................................................... 2 Die Angst vor dem Unbekannten ............................................... 2 Mehrfachbehinderung ................................................................... 4 Die Mehrheit besteht aus Minderheiten ..................................... 4 Die Theorie hinter dem Begriff ................................................... 6 Médéric – Geschichte mit Happy End ....................................... 9 Wenn einem Hören und Sehen vergeht .................................. 12 Bensil ....................................................................................... 19 Ein Marathonläufer der andern Art: Nils Jent........................... 23 Fokus .......................................................................................... 25 Diskriminierung geht alle etwas an .......................................... 25 Gleichstellungsdefizite bei der IV ............................................ 30 Magazin ....................................................................................... 33 Zwei Welten kommen sich näher ............................................ 33 Bitte um Erfahrungsberichte .................................................... 36 Solsana Superior ..................................................................... 37 Verband ....................................................................................... 39 Namen gesucht ....................................................................... 39 Berichtigung ............................................................................. 40 Geburtstagsfeier im Atelier Zürich ........................................... 41 Veranstaltungen ....................................................................... 42 Inserate ....................................................................................... 45 Wir gratulieren herzlich: ........................................................... 45 Sportinteressierte gesucht ....................................................... 46 Kochen im Herbst .................................................................... 46 Apfelschule im Herbst .............................................................. 46 Brieffreundschaft...................................................................... 47 Lebenspartnerin gesucht ......................................................... 48 Funktionstüchtiges Optacon zu kaufen gesucht ...................... 48 MEZZO .................................................................................... 48 Ausbildung zur Kommunikations-Assistenz............................. 49 Vocatex plus (HD) .................................................................... 49 Solsana Hotel Restaurant ........................................................ 50 D:\68617873.doc 1/52 Nokia zu verkaufen .................................................................. 50 Impressum .................................................................................. 51 Titelbild Zwei Hände auf den Augen, zwei Hände verschliessen die Ohren und zwei Hände halten den Mund zu. Die schematisch dargestellte Person kann nicht sehen, nicht hören, nicht sprechen. Sie ist mehrfach behindert. Die Hände symbolisieren ausserdem die Gesellschaft. Denn gerade mehrfachbehinderte Menschen erfahren oft Ausgrenzung statt der dringend benötigten Integration. Und nicht zuletzt symbolisieren die Hände, die zärtlich auf dem Gesicht der schematischen Person liegen, die intensive Zuwendung, die Mehrfachbehinderte brauchen. Rückseite In Russland zeigen behinderte Models Mode für Menschen mit Behinderung. In der Schweiz findet am 13. Oktober die Wahl von Miss und Mister Handicap statt. Siehe S. 29 (Foto: Miss Handicap-Organisation) Auf der Rückseite befindet sich das offizielle Gruppenfoto der Miss und Mister Handicap-Kandidierenden. Editorial Die Angst vor dem Unbekannten Jean-Marc Meyrat Seit der Gründung des Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverbands hat sich sein Mitgliederprofil erheblich gewandelt. Ursprünglich waren die meisten Mitglieder blind. Dank der Fortschritte der Ophthalmologie hat sich dieser Trend gewendet. Heute machen Sehbehinderte 90% des SBV aus. Das wirft einige Fragen auf; zum Beispiel in Bezug auf das Image, das D:\68617873.doc 2/52 der Verband von sich vermitteln will, oder weil einige der blinden Mitglieder sich in einem Universum, in dem das Sehen allgegenwärtig geworden ist, vernachlässigt fühlen. Nicht selten hören wir Aussagen wie: «Die Blinden werden überhaupt nicht mehr berücksichtigt.» Ob wahr oder nicht, man gewinnt manchmal den Eindruck, dass Blinde gegenüber Sehbehinderten eine leicht hochmütige Haltung einnehmen oder dass sie sich bemitleiden lassen. Andrerseits stehen Sehbehinderte Blinden zum Teil mitleidig oder bewundernd gegenüber. Fast als versetzten sie sich in eine furchterregende Situation hinein, die sie langfristig selbst erwartet. Deshalb müssen wir darauf achten, dass sich innerhalb des SBV keine Kluft zwischen Blinden und Sehbehinderten bildet. Denn es geht um den Fortbestand der Selbsthilfe. Dank der Fortschritte der Medizin überleben heute behinderte Kinder, die früher keine Chance gehabt hätten. Die Lebenserwartung steigt stetig an. Auch durch Adoptionen von Kindern aus armen Ländern nimmt die Zahl mehrfachbehinderter Kinder bei uns zu. Deshalb steht der SBV vor einer neuen Herausforderung: Wie können wir diese Menschen, die nebst der Sehbehinderung weitere Behinderungen aufweisen, angemessen in unseren Verband integrieren? Es gibt Stimmen, die sagen, wir könnten nur reine Sehbehinderte aufnehmen. O ja, solche Vorschläge gibt es. Ganz abgesehen davon, dass sie an eine düstere Epoche des 20. Jahrhunderts erinnern, drückt sich darin ein gewisses Unbehagen aus. Ebenso wie «normalen» Menschen fällt auch Blinden der Umgang mit Mehrfachbehinderten nicht leicht, umso mehr, wenn eine geistige Behinderung im Spiel ist oder andere Sinne als das Sehen betroffen sind. Aber man muss mit der Wirklichkeit seiner Zeit leben. Man darf nicht der Verlockung erliegen, die Augen vor dem Schicksal derjenigen zu verschliessen, die nicht das Glück haben, mit nur einer Behinderung zu leben. Ich wünsche mir, dass das Thema dieser Ausgabe von «der Weg» uns allen die Augen für diese anderen, die weniger Glück hatten, öffnet. Denn Angst hat man nur vor dem, was man nicht kennt. D:\68617873.doc 3/52 Legende: Jean-Marc Meyrat, Redaktor «clin d’oeil». (Foto: SBV) Mehrfachbehinderung Die Mehrheit besteht aus Minderheiten Cyril Mizrahi Behinderte sind untereinander solidarisch, so glaubte ich immer. Die Gegenseitigkeit sollte ein ethisches Grundprinzip jeder behinderten Person sein, frei nach dem Grundsatz: Was du vom anderen erwartest, musst du selbst zu tun bereit sein. Ich hielt es deshalb immer für selbstverständlich, dass behinderte Menschen mit anderen Behinderten ebenso wie mit anderen diskriminierten Gruppen solidarisch umgehen. Blinde, Schwarze, Juden, Homosexuelle kämpfen alle an derselben Front. Denn: Bilden nicht alle Minderheiten zusammen eine Mehrheit? Zu meiner Verblüffung äusserten jedoch einige mir bekannte Behinderte die Ansicht, ihr Kampf habe mit dem der Homosexuellen nichts gemeinsam. Andere waren bis zur Feindseligkeit gleichgültig gegenüber Migrantenschicksalen, die sich mit jeder Revision des Asyl- und Ausländerrechts weiter verschärften – bis gewisse Politiker es auf die Behinderten selbst abgesehen hatten. Verblüffung und Wut Meine Verwunderung verwandelte sich in Wut, als ich miterlebte, wie sehbehinderte Personen sich in meinem Sportverein gegen die Aufnahme mehrfachbehinderter Menschen in den Verein wehrten. Die gemässigteren dieser Stimmen schlugen vor, für D:\68617873.doc 4/52 mehrfachbehinderte Menschen eine separate Sektion zu bilden. Warum? Fürchteten sie, Blinde und Sehbehinderte könnten mit geistig Behinderten in einen Topf geworfen werden, wenn ihr Verein auch Menschen mit einer kognitiven Einschränkung aufnahm? Wie war es möglich, dass manche Leute bis zur Karikatur nachäfften, was sie ihrerseits Nichtbehinderten vorwarfen? Ich sprach mit Veteranen der Selbsthilfe über meine Ideale der Solidarität – und landete auf dem harten Boden der Realität; Natürlich sollten auch Behinderte solidarisch sein, aber sie seien schliesslich Menschen wie alle anderen, weder besser noch schlechter. Es wäre diskriminierend, wollte man so tun, als bildeten Behinderte eine homogene, monolithische Gruppe. Wie viel man von den Leuten erwarten könne, sei abhängig von Bildung und Emanzipation des Einzelnen. Eine Voraussetzung für solidarisches Verhalten sei ein positives Selbstbild: Wichtig sei, dass man sich selbst als anders, aber nicht minderwertig erlebe, und von anderen ebenso gesehen werde. Ist Solidarität also ein Sport für Reiche? Und ist diese Sichtweise nicht ein wenig gönnerhaft? Solidarisch sein, wenn man selbst in Schwierigkeiten steckt, ist schwierig aber möglich. Denn sowohl mit einem angeborenen Handicap als auch mit einer später aufgetretenen Behinderung, muss man vor allem seine eigenen Probleme lösen, bevor man über die anderer Leute nachdenken kann. Man muss sich zunächst bewusst werden, dass man trotz allem etwas zu bieten hat. Dann kann man erst begreifen, was man mit dem anderen gemeinsam hat. Dies jedoch setzt voraus, dass man den anderen kennt. Und auch das Kennenlernen des andern ist gerade für Menschen mit Sinnes- und/oder Mehrfachbehinderungen eine weitere Hürde. Happy End An diesem Punkt setzen die Behindertenverbände an, nämlich die Kontakte zwischen Menschen mit allen Arten von Behinderungen zu fördern. So wird die Solidarität zwischen D:\68617873.doc 5/52 Menschen mit dem gleichen Handicap, aber auch zwischen Leuten mit verschiedenen Behinderungsformen und schliesslich mit anderen diskriminierten Gruppen kultiviert. Mein Skisportverein für Blinde und Sehbehinderte ist dafür ein gutes Beispiel. Das GRSA (Groupement romand de skieurs et skieuses aveugles et malvoyant-e-s) schuf auf demokratischem Wege die Voraussetzungen für die Aufnahme mehrfachbehinderter Mitglieder. Trotz meiner Sehbehinderung kann ich dazu beitragen: Ich habe die Ausbildung als «Mediator» absolviert (eine Art persönlicher Assistent für Menschen mit Mehrfachbehinderung). Als dieser Service nach einigen Jahren reibungslos lief, haben selbst eingefleischte Skeptiker begriffen, dass Solidarität ihnen keinerlei Nachteile bringt. Kasten: Quelle: Agile – Behinderung und Politik, Ausgabe 4/2008 (franz. Version) Cyril Mizrahi arbeitet freiberuflich als Rechtsanwalt in Genf mit den Schwerpunkten Sozialversicherungsrecht und Behindertengleichstellung. Von Geburt an sehbehindert, ist er zudem seit über zehn Jahren in Behindertenorganisationen aktiv. Legende: Nach anfänglichen Vorbehalten integrieren die Mitglieder des Groupement romand de skieurs et skieuses aveugles et malvoyant-e-s auch mehrfachbehinderte Menschen in ihren Verein. (Foto: GRSA) Das Bild zeigt vier Personen auf einem Sessellift. Die Theorie hinter dem Begriff Claudine Damay D:\68617873.doc 6/52 Das Konzept «Mehrfachbehinderung» umfasst alle Konstellationen, die vom sogenannten Normalfall einer Behinderung abweichen. Klassifikation der Behinderungen 15% der Weltbevölkerung sind von Behinderung betroffen. Fast 200 Millionen Menschen sind schwerbehindert. Deshalb veröffentlichte die WHO 1980 unter dem Kürzel ICIDH eine erste Klassifikation der Behinderungen als Ergänzung zur internationalen Klassifikation der Krankheiten. Die 2001 überarbeitete Fassung wurde von 200 Staaten ratifiziert. Die neue internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) unterscheidet: • Sogenannte Schädigungen, das sind physiologische, anatomische oder psychologische Funktionsstörungen und Strukturschäden, • die daraus resultierende Beeinträchtigung der Interaktion mit der Umgebung, also die Behinderung im engeren Sinn, • und die Nachteile bei der sozialen Integration. Mehrere Definitionen Der Oberbegriff «zusammentreffende Behinderungen» umfasst bestimmte Konstellationen: Die erste Gruppe (franz. «polyhandicap») schliesst alle Fälle ein, in denen eine motorische oder sensorische Behinderung mit einer kognitiven Einschränkung zusammentrifft. Jemand ist zum Beispiel blind und zugleich geistig behindert. Die zweite Gruppe («plurihandicap») bezeichnet das Zusammentreffen mehrerer motorischer und/oder sensorischer Behinderungen, jedoch ohne kognitive Beeinträchtigung. Z.B. jemand, der blind und querschnittsgelähmt ist. Die dritte Gruppe («surhandicap») umfasst komplexere Fälle, die man als sekundäre Beeinträchtigung gerade aufgrund des Zusammentreffens mehrerer Behinderungsformen definieren D:\68617873.doc 7/52 könnte. Zum Beispiel dann, wenn jemand geistig zurückgeblieben ist, weil seine Taubblindheit nicht angemessen betreut wurde. Individuell unterschiedlich Taubblindheit gilt als Einzelbehinderung, auch wenn zwei Sinnesbehinderungen zusammentreffen. Eigentlich sollten alle Mehrfachbehinderungen als Einzelbehinderung gelten, doch das ist aufgrund der zahlreichen Kombinationsmöglichkeiten nicht möglich. Wichtig ist, dass es bei einer Mehrfachbehinderung nicht um eine Häufung hierarchisch abgestufter Behinderungen geht, sondern um bestimmte Konstellationen, in denen sich die Einschränkungen wechselseitig beeinflussen. Deshalb ist jeder Fall einzigartig und muss entsprechend betreut werden. Eine geistig behinderte und blinde Person ist weder ein blinder geistig Behinderter, noch ein geistig behinderter Blinder. Entscheidend ist das Potential der mehrfach behinderten Person. Die Problematik wird noch zunehmen Die Medizin hat in den letzten 50 Jahren sagenhafte Fortschritte gemacht. Eine Konsequenz davon ist jedoch, dass Mehrfachbehinderungen zunehmen werden. Die Überalterung der Bevölkerung ist nur die eine Ursache. Zu denken ist auch an die Frühchen, die früher nicht überlebt hätten. Heute kann man sie retten. Aber oft tragen sie schwere Folgeschäden davon. Und dank der verbesserten Medizin überleben viele Menschen seltene Krankheiten und schwere Unfälle, jedoch oft mit einer oder mehreren Behinderungen. Die Angst als Auslöser sekundärer Behinderungen Jede behinderte Person weiss, dass Angst vor dem Anderssein soziale Ausgrenzung und somit eine sekundäre Behinderung (surhandicap) von behinderten Menschen bedingen kann. Daher sollte man meinen, dass Menschen mit einer D:\68617873.doc 8/52 Mehrfachbehinderung, insbesondere Menschen mit zusätzlichen kognitiven Defiziten, bei Behindertenorganisationen besondere Solidarität und Unterstützung finden. Dem ist leider nicht so. Aus Angst davor, dass ihre körper- oder sinnesbehinderten Mitglieder mit geistig behinderten Menschen in einen Topf geworfen würden, fällt es Behindertenorganisationen schwer, Menschen mit Mehrfachbehinderungen insbesondere mit kognitiven Einschränkungen zu integrieren. Eine überzeugende Erfahrung Anders der Verein blinder und sehbehinderter Skisportler in der Romandie: Seit rund zehn Jahren bietet er ein MultiIntegrationsprogramm an. Der Verein nimmt jeden und jede Sehbehinderte unabhängig von seinen bzw. ihren zusätzlichen Einschränkungen auf, solange er oder sie Ski laufen kann. Auch Sehbehinderte und Blinde mit kognitiven Einschränkungen haben hier Zugang zu Wintersport und anregendem Gemeinschaftsleben. Der Verein bildet eigens «MediatorInnen» aus, die den Mitgliedern mit Mehrfachbehinderungen bei alltäglichen Verrichtungen behilflich sind, d.h. beim Essen, Aufstehen und Schlafengehen sowie bei der Körperhygiene. Der Begriff «Mediatoren» ist mit Bedacht gewählt. Denn die Aufgabe der Mediatoren besteht darin, Kontakte zur Gruppe zu vermitteln. Nach anfänglichen Vorbehalten unter den Mitgliedern des Vereins klappt die Integration von Mehrfachbehinderten inzwischen ausgezeichnet. Für die von Mehrfachbehinderung betroffenen Personen ist es eine hervorragende Möglichkeit, sich in einem besonders stimulierenden Umfeld zu entfalten, und die physischen Fähigkeiten durch die sportliche Aktivität zu fördern. Médéric – Geschichte mit Happy End Jean-Marc Meyrat D:\68617873.doc 9/52 Mit seinen 32 Jahren ist er ein gestandenes Mannsbild mit dunkelbrauner Haut und pechschwarz glänzendem Haar. Der Schnurrbart ist sein ganzer Stolz. Médéric ist Autist und blind. Médérics Geburtsdatum ist nicht genau bekannt. Wie viele ausgesetzte Kinder in Indien fand er – hochgradig unterernährt – Aufnahme in einem Waisenhaus. Eine von mehreren katastrophalen Folgen der Unterernährung war die Erblindung. Das wusste auch eine Genfer Familie, die in Kenntnis der Behinderung und nach reiflicher Überlegung den damals etwa zweijährigen kleinen Médéric adoptierte. Allerdings wusste die Familie nicht, dass sich zum Handicap der Blindheit ein zweites hinzu gesellte: Médéric spricht nicht. Er ist Autist. Dank der unablässigen Förderung durch seine Familie machte Médéric langsam, aber sicher Fortschritte, kam Schritt für Schritt voran. Nachdem er Kindheit und Jugend in einer Sonderschule im Kanton Genf verbracht hatte, musste das richtige institutionelle Umfeld gefunden werden, das seinen individuellen Bedürfnissen gerecht wird. Die Frage war ja: Ist Médéric blind? Oder ist er geistig behindert? Im luftleeren Raum Um eine Institution zu finden, die der Realität ihres Sohnes gerecht wurde, zog die Familie nach Lausanne. Anfangs als Externer, später mit ein bis zwei Übernachtungen pro Woche, fand Médéric schliesslich seinen Platz im Foyer pour aveugles im oberen Stadtteil von Lausanne. Hier verfügt er sogar über ein eigenes Zimmer. Tag für Tag arbeitet er in der Werkstatt der Blindeneinrichtung an der Herstellung eines der Vorzeigeprodukte des Hauses: Feueranzünder. D:\68617873.doc 10/52 Médérics Hobby ist vor allem die Musik. Daneben treibt er Sport, und gerade die sportlichen Aktivitäten fördern seine Entwicklung. Er geht mit seinem Papa schwimmen, er reitet, und er fährt Ski. Dank der systematischen Betreuung, die das Groupement romand de skieurs aveugles et malvoyants (GRSA) auf die Beine gestellt hat, ist Médéric fest in diesen Verein blinder und sehbehinderter Skifahrer integriert. Das Skifahren fördert nicht nur seine Entfaltung, sondern Médéric wird allmählich auch für soziale Kontakte besser zugänglich als je zuvor. Wie zu erwarten, verlief seine Aufnahme in den GRSA nicht völlig reibungslos. Es war Überzeugungsarbeit nötig, vielleicht eher noch bei den sehbehinderten Skifahrern selbst als bei den Betreuern, von denen die allermeisten der Neuerung sehr offen und solidarisch gegenüber standen. Die anfänglichen Vorbehalte sind inzwischen echter Akzeptanz gegenüber Médéric und seinem Anderssein gewichen. Seine Mama schaut gelassen zu, wenn ihr Grosser schon ungeduldig mit den Hufen scharrt, bis der Betreuer ihn zu Hause abholt. Diese Betreuung durch sensibilisierte, speziell in Bezug auf Mehrfachbehinderungen geschulte Personen wäre auch bei vielen anderen Gruppierungen, die Menschen mit Behinderung offen stehen, sinnvoll. Ein fruchtbares Umfeld Natürlich hat Médéric trotz seines schlechten Starts auch viel Glück gehabt. Sein Papa hatte schon zuvor ein blindes Kind aufgenommen, und seine sehbehinderte Mutter öffnete ihm Türen, die ihm ohne sie verschlossen geblieben wären. Die Verständigung mit Médéric ist zugegebenermassen nicht einfach, vor allem dann, wenn man, wie ich, selbst blind ist. Einen echten Austausch gibt es nicht, doch mit zunehmender Gewöhnung entwickelt sich ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Gerne erinnere ich mich daran, wie ich im Genfer Bois de Versoix D:\68617873.doc 11/52 den noch kleinen Médéric huckepack trage. Mit der linken Hand halte ich seine Waden fest, die rechte hebe ich über den Kopf vor sein Gesicht, um Zweige aus dem Weg zu schieben. Jedes Mal, wenn ich Médéric Genoud treffe, gibt es mir einen Stich – nicht aus Mitleid, sondern aus Zärtlichkeit. Meine einzige Sorge ist manchmal, gerade weil er nicht spricht, könnte ich seine Anwesenheit vergessen. Legende: Der Ausflug im geländetauglichen Rollstuhl bereitete Médéric viel Freude. (Foto: z.V.g.) Nahaufnahme von Médéric im geländetauglichen Rollstuhl. Er trägt einen Helm. Wenn einem Hören und Sehen vergeht Olivier Schmid Ein blinder Mensch hört und spricht und liest die Punktschrift. Eine gehörlose Person sieht und liest und benutzt die Gebärdensprache. Wer taubblind ist, fühlt und schmeckt und riecht. Aber wie kommunizieren taubblinde Personen mit ihren Mitmenschen? Wie wird ihnen die Welt vermittelt? Ein Besuch in der «Tanne», einem Zentrum für Hörsehbehinderte. Laut einer Studie des SZB gibt es in der Schweiz 214 geburtstaubblinde respektive mit einer Hörsehbehinderung geborene Personen und zwischen 285 und 428 Personen mit Usher-Syndrom. Als hörsehbehindert gilt, wer taubblind ist oder schwerhörig und blind oder gehörlos und sehbehindert oder schwerhörig und sehbehindert. Eine angeborene Hörsehbehinderung geht oft auch mit einer kognitiven oder körperlichen Beeinträchtigung einher. D:\68617873.doc 12/52 60 hörsehbehinderte Menschen lernen und arbeiten in der «Tanne», einem Zentrum für hörsehbehinderte Kinder, Jugendliche und Erwachsene; 40 leben im Wocheninternat oder auf einer Erwachsenenwohngruppe, 20 werden ambulant betreut. Vom Angebot der «Tanne» profitieren aber auch anders sinnesbehinderte Menschen ohne Lautsprache. Insofern sind sowohl die Art als auch das Ausmass der Behinderung der TanneKlientel sehr unterschiedlich. «Bei 60 verschiedenen Leuten decken wir 60 verschiedene Bedürfnisse ab.» sagt Thomas Wälchli, Leiter Betriebswirtschaft der «Tanne». Eins zu Eins Hörsehbehinderte Menschen haben ausgeprägte Orientierungsschwierigkeiten und die zwischenmenschliche Kommunikation sowie der Zugang zu Informationen sind stark eingeschränkt. In der «Tanne» werden darum die Wahrnehmungs- und Kommunikationsmöglichkeiten der Betroffenen gefördert. Dazu muss zuerst eine Beziehung zwischen Klientin und Betreuer aufgebaut werden: «Ein taubblindes Kind hat keine Ahnung von seiner Umwelt. Es muss entdecken: Es gibt jemanden, wie ich selber, und wenn ich etwas mache, löst das beim anderen etwas aus. Es muss lernen, dass es etwas bewirken kann – das ist ein Prozess, der ein ganzes Leben lang andauert», sagt Angela Camenisch, langjährige Wohngruppenleiterin und seit einem Jahr Fachverantwortliche für Unterstützte Kommunikation. Alles läuft taktil über den Körper. Die Hände sind mit der hörsehbehinderten Person ständig in Kontakt. Darum arbeitet man mit einem vollständig taubblinden Menschen am besten in einer Eins-zu-Eins-Betreuung. «Wenn das hörsehbehinderte Kind entdeckt, dass da jemand ist, der auf seine Handlungen reagiert, beginnt es Gesten zu entwickeln», sagt Angela Camenisch. Gesten sind individuell erfundene Bewegungen oder Berührungen, mit denen Betroffene etwas mitteilen wollen. Es sei spannend, die Bedeutung der Gesten zu entdecken, meint sie. Man müsse kreativ sein und den Menschen gut kennen, wissen, welche Erfahrungen er in seinem D:\68617873.doc 13/52 Leben gemacht habe und was ihm wichtig sei. Als Betreuerin müsse sie die Gesten mit Situationen verbinden und immer wieder mit der betroffenen Person aushandeln: Was heisst diese Geste genau? Die Bedeutung der Gesten kann aber nicht immer klar bestimmt werden. «Wir wissen nicht wirklich, was sie für Konzepte haben und was sie wahrnehmen. Selbsterfahrungen helfen da nur beschränkt, da wir andere Voraussetzungen haben, die Welt, ihre Kategorien und abstrakte Konzepte kennen. Aber wir Nichtbehinderte wissen ja auch nicht genau, was unsere Mitmenschen für Konzepte haben. Auch nicht für die Wörter. Der Umgang mit taubblinden Menschen macht deutlich, dass es ein absolutes Verstehen nicht gibt. Es ist immer unsicher, ob und wieweit man sich versteht. Dafür ist es ein Fest, wenn man merkt, dass man sich versteht, wenn man merkt, ja, das ist es!» Hand auf Hand Wenn die hörsehbehinderte Person verstanden hat, dass es eine Interaktion zwischen ihr und ihrer Umwelt gibt, werden konventionelle Kommunikationsformen eingeführt; das heisst solche, die nicht nur der hörsehbehinderte Mensch und seine Bezugsperson verstehen und die die Betroffenen befähigen, mit möglichst vielen Menschen zu kommunizieren. Denn obwohl die individuellen Gesten dokumentiert und innerhalb der «Tanne»Teams auch weitergegeben werden, würde zu viel Wortschatz verloren gehen, wenn die Bezugsperson wechselt – und damit der Zugang der Betroffenen zur Welt wieder eingeschränkt. Eine dieser konventionellen Kommunikationsformen sind die Tanne-Gebärden. Sie sind keine Sprache mit Syntax oder Grammatik, sondern eine auf die Bedürfnisse hörseh- und mehrfachbehinderter Personen abgestimmte Gebärdensammlung, die taktil ausgeführt werden; durch HandHand-Kontakt oder Hand-Körper-Kontakt: Die «zuhörende» Person legt ihre Hände auf die der gebärdenden, also «sprechenden» Person, und spürt deren Gebärden. D:\68617873.doc 14/52 Manche hörsehbehinderte Kinder in der «Tanne» erwerben ihr symbolisches Verständnis über die Personengebärden oder über das Personenzeichen. Denn in der «Tanne» ist dem Namen jedes Menschen eine spezifische Gebärde zugewiesen, die zum Beispiel dessen Persönlichkeit entspricht. Und alle tragen ein individuelles Personenzeichen ums Handgelenk, das taktil wahrnehmbar ist und den Menschen identifiziert. Im Kontakt mit den Menschen in der «Tanne» lernen die Kinder, den Zeichen und Gebärden eine bestimmte Bedeutung zuzuordnen. Tag für Tag Nebst den sogenannt flüchtigen Kommunikationsmitteln – den Tanne-Gebärden, dem Fingeralphabet und dem Lormen – kommunizieren die Menschen in der «Tanne» viel mit sogenannten festen Kommunikationsmitteln: Hörsehbehinderte mit Piktogrammen, Fotos, Buchstaben-Tabellen und Zeichnungen, Taubblinde mit Bezugsobjekten, das heisst taktil wahrnehmbaren Gegenständen. Mit Hilfe der festen Kommunikationsmittel werden den Bewohnerinnen und Bewohnern ihre Tages- und Wochenaktivitäten vermittelt. «Dies ist wichtig, damit die Leute wissen, was läuft, damit sie merken, dass sich die Tage voneinander unterscheiden und damit sich jeder Tag anders anfühlt», sagt Angela Camenisch. Ämtli, Freizeitaktivitäten, Therapien, Ferien, An- und Abwesenheiten der Bezugspersonen werden mittels Farben, ertastbaren Formen, Fotos und Bezugsobjekten an einer Aufhängevorrichtung in der Wohngruppe für die Betroffenen wahrnehmbar gemacht. So wissen sie, wann sie essen, arbeiten gehen, duschen, ihr Bett machen, laufen gehen, Kaffee trinken, den Tisch decken, putzen. Schritt für Schritt Die «Tanne» verfügt über mehrere Werkstätten, wo die Erwachsenen jeden Morgen modellieren, filzen, malen, kleben, D:\68617873.doc 15/52 stanzen, weben, flechten. Die Arbeit mit den verschiedenen Materialien soll aber nicht nur die Wahrnehmung fördern; die hergestellten Produkte werden im hauseigenen Laden verkauft. Und regelmässig bekommt die «Tanne» Aufträge von Firmen und erledigt Versände, verpackt Kassetten oder Broschüren, stellt Haarprobesets für die Gerichtsmedizin zusammen, füllt Säcke mit Schraubensets oder Münzenrollen. «Für die ‹Tanne› ist es gut, dass ihre Klientinnen und Klienten etwas zu tun haben und etwas machen, das gebraucht wird», erklärt Angela Camenisch. Aktuell stellen die Betroffenen in der Holzwerkstatt Anzündhölzer her. «Es geht darum, die Arbeitsschritte so einzurichten und die Hilfsmittel so auszuwählen, dass möglichst viele Betroffene die Arbeit möglichst selbständig ausführen können», sagt Angela Camenisch: Hölzer spalten, in ein Schächtelchen legen, die Dicke der Hölzer kontrollieren, in einen Ring legen, zusammenbinden. Auch im lebenspraktischen Bereich sollen die Bewohnerinnen und Bewohner möglichst selbständig werden. «Einerseits geht es um die persönliche Selbständigkeit, zum Beispiel fähig zu sein, sich Brötchen zu schmieren oder etwas für sich zu kochen oder die Körperpflege zu erledigen. Und andererseits sollen alle einen Beitrag für die Wohngruppe oder die ‹Tanne› leisten. Der Grad der Selbständigkeit, der erreicht wird, hängt aber von den einzelnen Interessen, Vorlieben und kognitiven Möglichkeiten ab», sagt Angela Camenisch. Hörsehbehindert sein, ist anstrengend Um die Kommunikationsmöglichkeiten und Selbständigkeit zu fördern, besuchen die «Tanne»-Klientinnen und -Klienten regelmässig speziell für die Stimulation der Wahrnehmung eingerichtete Räume, wo sie lernen, allfällige Hör- und Sehreste auszuschöpfen und ihre Sinnesbeeinträchtigung durch andere Sinne zu kompensieren. Im Musikraum können sie sich beispielsweise auf ein mit einer Art Harfe verbundenes Bett legen und die Schwingungen wahrnehmen. D:\68617873.doc 16/52 Ein ganz besonderer Ort ist der Snoezelraum: Die Spiegel, Lichter, Infrarot-Lampen, Wassersäulen, das Becken mit vielen kleinen farbigen Bällen, die an den Wänden befestigten Drehscheiben, die von den Decken hängenden Ketten aus Schrauben, ein Wasserbett, der Boden mit Feldern, die Töne von sich geben, wenn man auf sie tritt – all diese zum Teil in der «Tanne» hergestellten Dinge verschaffen den Betroffenen ein Fest der Sinne. Gleichzeitig ist der Raum auch ein Ort, wo sie sich entspannen können. Denn hörsehbehindert zu sein sei ganz schön anstrengend, weiss Angela Camenisch. Kasten: Die «Tanne» ist ein Zentrum für die Bildung, Betreuung und Beratung taubblinder und hörsehbehinderter Menschen. Sie bietet Früherziehung und Betreuung von Kleinkindern, eine Tagessonderschule, Wocheninternat für Kinder und Jugendliche, Wohnmöglichkeiten mit Beschäftigung für Erwachsene sowie Therapien an. Nebst taubblinden und hörsehbehinderten Menschen werden auch sinnesbehinderte Menschen ohne Lautsprache aufgenommen, die von den taubblindenspezifischen Kompetenzen der «Tanne» profitieren können. Die «Tanne» bietet des Weiteren Beratungen für Einzelpersonen, Angehörige, Fachstellen und andere Institutionen im Behindertenwesen an, die nicht über das taubblindenspezifische Wissen verfügen. Und sie pflegt den Fachaustausch zwischen Praxis und Forschung rund um die Hörsehbehinderung. Der Aufenthalt in der «Tanne» wird normalerweise von den Gemeinden und Kantonen mittels IV-Beiträgen, Ergänzungsleistungen und Hilflosenentschädigung vollständig finanziert. Mehr Informationen unter www.tanne.ch Kasten: D:\68617873.doc 17/52 Vernissage: «Haptic-Handbuch» Das Handbuch soll die haptische Kommunikation in einheitlicher Form auf nationaler Ebene einführen. Die haptische Kommunikation dient der Verständigung mit taubblinden und hörsehbehinderten Menschen und basiert auf Berührungen innerhalb neutraler Körperzonen, etwa an Händen, Armen oder Schultern. Haptische Zeichen sind rasche, praktische, informative Signale und können ergänzend zur Gebärdensprache, zur Lautsprache, zum Lormen usw. eingesetzt werden. Das Haptic-Handbuch wurde von «Haptic Schweiz» entwickelt, eine Projektgruppe der Selbsthilfevereine von taubblinden und hörsehbehinderten Menschen «tactile Deutschschweiz» und «GERSAM französische Schweiz». Datum der Vernissage: 13. Oktober 2012 Ort: Walkerhaus, Bern Nähere Informationen folgen Anfang September auf www.sbvfsa.ch/pinnwand oder auf www.tactile-selbsthilfe.ch Legenden: Eins-zu-Eins-Betreuung: Katia und Petra schneiden Obst. Katia steht hinter Petra und hält ihre Hand auf einen Apfel, der vor den beiden Frauen auf dem Tisch liegt. Petras rechte Hand liegt auf Katias Hand. In der linken Hand hält Petra ein Rüstmesser. Katia zeigt Petra, wo das Obst liegt und was sie tun kann. Andreas bespricht mit Thomas mittels taktiler Gebärden die Wochenstruktur, die an der Wand mit Hilfe von Piktogrammen festgehalten ist. (Fotos: Tanne) Andreas hält Thomas an beiden Händen. Vor ihnen liegen grosse Papiere in verschiedenen Farben. D:\68617873.doc 18/52 Bensil Naomi Jones Als Benno Bernet aus dem Koma erwachte, sah er nichts, konnte nicht sprechen und sich nicht bewegen. Seine Liebe zu Silvia Inderbitzin war noch jung. Die Wohnung befindet sich im Erdgeschoss. Sie ist modern, hell und geräumig. Die Eingangstür öffnet und schliesst von selbst. Die Zimmer haben Schiebetüren. Auch Schwellen gibt es keine. Das muss so sein, damit Benno Bernet mit seinem Elektrorollstuhl überall hin fahren kann. Benno ist halbseitig gelähmt und stark sehbehindert. Mit dem einen Auge sieht er zwar scharf, jedoch nur einen Ausschnitt etwa in der Grösse von vier gedruckten Buchstaben. Während Silvia Inderbitzin in der Küche hantiert, liest Benno Bernet die Mails. Der ehemalige Schreiner kümmert sich um die Administration. Er arbeitet am Computer mit einer Tastatur, die er nur mit der rechten Hand bedient. bensil@ lautet die elektronische Anschrift des Paares. Als Benno Bernet Silvia Inderbitzin zum ersten Mal küsste, war er 16 Jahre alt. Er hatte das blonde Mädchen soeben kennen gelernt. Silvia, die von Bennos Ruf als Schürzenjäger bereits gehört hatte, war zunächst gar nicht erfreut. Dies allerdings spornte Bennos jugendlichen Übermut nur umso mehr an. Auch heute noch ist Benno ein charmanter Draufgänger und bringt Silvia regelmässig zum Lachen, obwohl er nur noch sehr leise und undeutlich sprechen kann. Auch seine Zunge und sein Gaumensegel sind teilweise gelähmt. Die Lippen sind dadurch schräg verzogen. Beim Sprechen näselt er. Die Sätze artikuliert er stossweise. Benno Bernet war 20 Jahre alt als ein entgegenkommender Autofahrer die Kurve schnitt und frontal in Bennos Wagen prallte. Sein Genick brach. D:\68617873.doc 19/52 Er war jung und als Kunstturner durchtrainiert. Dies rettete ihm das Leben. Die Muskeln vermochten den Kopf zu halten, so dass Benno den Bruch überlebte, wenn auch schwer geschädigt. Als Benno Bernet nach einem Monat aus dem künstlichen Koma erwachte, funktionierten einzig sein Gehör und sein Geist. Es folgten zwei Jahre Spitalaufenthalt und Rehabilitation. Danach drei Jahre Umschulung zum Büroangestellten. Im Wohnzimmer steht die Stereoanlage – mit meterhohen Lautsprechern. «Wenn niemand da ist, drehe ich voll auf, am liebsten so richtig harten Rock» grinst Benno. Jetzt legt er etwas Leichteres auf, für Silvia, und fährt durch den wehenden Vorhang auf den Gartensitzplatz hinaus. Silvia Inderbitzin tischt auf: Salat mit frischen Kräutern, die ums Haus wachsen, Bratkartoffeln mit Rosmarin – ebenfalls aus dem eigenen Garten – und ein Gericht mit selbstgesammelten Pilzen. Das 200 Quadratmeter grosse Stück Land für den Garten hat Silvia von Bennos Mutter erhalten. Blumen blühen, die beiden Apfelbäume tragen kleine noch saure Früchte. Silvia verbrachte Tage an Bennos Bett. Benno lag nur da. Mit der Zeit gelang es dem jungen Paar trotz der schweren Behinderung zu kommunizieren. Benno malte mit seiner rechten Hand, die langsam ihre Beweglichkeit zurück gewann, Buchstaben in Silvias Hand. Mühsam lernte er wieder sprechen und essen. Silvia brachte ihm regelmässig sein Lieblingseis. Zwei Gästezimmer hat die grosszügige Wohnung. «Der Kontakt zu andern Menschen ist uns wichtig. Aber Benno mag nicht oft ausgehen und bleibt lieber zu Hause. Also holen wir die Leute zu uns», erzählt Silvia. Und Benno ergänzt: «Unter vielen Leuten habe ich keine Chance und bin bloss der Statist.» Dabei behindert ihn die Sehbehinderung nebst der Sprachbehinderung am meisten. Es sei eine Behinderung auf sozialer Ebene. «Ich sehe die Leute nicht und sie verstehen mich nicht.» Silvia konnte lange nicht über Bennos Unfall sprechen. Sie besuchte Benno täglich und musste sich zugleich intensiv mit der Frage auseinander setzen, ob sie ein Leben an der Seite des D:\68617873.doc 20/52 schwer Behinderten bewältigen könne. Sie ging hart mit sich selbst ins Gericht. Denn niemand konnte ihr die Entscheidung abnehmen. Es war ein Prozess der Selbstfindung in einer Situation, die den jungen Leuten eine unheimliche Reife abverlangte. «Hast du meine Zweifel damals bemerkt?» fragt Silvia ihren Mann. «Vermutlich schon. Aber ich habe es verdrängt. Ich gewöhnte mir an, nur auf den nächsten Schritt zu schauen», antwortet Benno. «Ich grüble nicht und hadere nicht. Ich lebe den Tag und ich lebe jetzt. Das ist mein Glück.» Dank der Versicherungsentschädigung und Bauland von Bennos Mutter haben die beiden zusammen mit einem befreundeten Paar ein Haus bauen können, das komplett rollstuhlgängig ist. Im Haus kann Benno Bernet mit seinem Rollstuhl ziemlich flüssig fahren, weil er sich gut auskennt. Auf unbekanntem Terrain ist er verloren. Ausserdem erhält Benno nebst seiner Rente eine Pflegerente, mit der er sich die nötige persönliche Assistenz finanzieren kann. Benno Bernet hat sich so eingerichtet, dass er nicht allein auf die Hilfe Silvias, sondern auf die eines grossen sozialen Netzes zählen kann. Denn er braucht Hilfe beim Aufstehen und Zubettgehen, beim Anziehen und der Körperpflege. Wenn Silvia als Kaufmännische Angestellte in Teilzeit arbeitet, kommt die Spitex und hilft Benno beim Aufstehen. Wenn Silvia mit Freundinnen ein paar Tage verreist, helfen Nachbarn, Freunde und Verwandte Benno abends wieder ins Bett. Silvia tischt eine Spezialität der Käserei zum Nachtisch auf. Dazu Nespresso – Benno kann die Maschine einhändig bedienen. Der laue Sommernachmittag lädt zum Verweilen ein. Silvia schlüpft aus den Sandalen und legt ihre Füsse auf einen Stuhl. Dann streicht sie das lachsfarbene Sommerkleid glatt, lockert mit beiden Händen das noch immer blonde kurze Haar auf und lehnt sich zurück. Derweil bereitet sich Benno auf die Massage vor. Der Elektrorollstuhl summt leise, wenn er durch die Wohnung fährt. Benno benötigt die Massage einmal in der Woche. Die Masseurin kommt zu ihm nach Hause. Ausserdem fährt er einmal pro Woche in die Physiotherapie. Täglich sollte er eine Stunde am Stehbarren stehen. D:\68617873.doc 21/52 Wenn kein Termin ansteht fährt Benno Bernet nachmittags allein ins nahegelegene Kaffee, wo es ruhig ist und er dennoch Leute trifft. Silvia pflegt ihren grossen Garten oder geht einem ihrer Hobbys nach. Die beiden machen einen zufriedenen Eindruck. Sie gehen liebevoll miteinander um. Dabei sind sie offen und ehrlich. Der Unfall vor mittlerweile zweiundzwanzig Jahren und seine Folgen haben die Beziehung von Benno und Silvia vertieft. Trotz der behinderungsbedingten Abhängigkeit behalten aber beide ihren Freiraum. «Ich will Silvia nicht verpflichten», erzählt Benno. «Es ist wichtig, dass sie ihr Leben als Nichtbehinderte lebt und in die Welt zieht, während ich zu Hause bleibe. Manchmal muss ich sie richtiggehend wegschicken». Silvia aber ist gerne um Benno herum und geht lieber nicht alleine weit weg. Zu gut erinnert sie sich, wie sehr sie um den Charmeur bangte, als es um Leben und Tod ging. Und sie weiss, dass sie mit einem andern Mann nicht glücklicher wäre: «Es kommt auf den Charakter an. Benno ist ein toller Mensch.» «Und ich bin ein zärtlicher Liebhaber», ergänzt Benno verschmitzt. Legenden: Benno Bernet war 16 Jahre alt, als er Silvia Inderbitzin zum ersten Mal küsste. Doppelporträt von Benno und Silvia. Das Haus des Paares ist komplett rollstuhlgängig. Bild der Veranda. Wenn er alleine zu Hause ist, dreht Benno voll auf. (Fotos: Naomi Jones) Benno mit der Stereoanlage. D:\68617873.doc 22/52 Ein Marathonläufer der andern Art: Nils Jent Naomi Jones Seit Juni dieses Jahres läuft der Film «Unter Wasser atmen» von Stefan Muggli und Andri Hinnen in den Schweizer Kinos. Er zeigt ein eindrückliches Porträt des mehrfachbehinderten HSG-Dozenten. Der Film entstand gleichzeitig mit dem Buch von Röbi Koller «Dr. Nils Jent». Im Alter von 18 Jahren überlebte Nils Jent einen schweren Motorradunfall. Während der mehrstündigen Operation erlitt er zweimal einen Herzstillstand und wurde wiederbelebt. Als Jent nach einem Monat im Koma erwachte, konnte er sich nicht bewegen, nicht sprechen und nicht sehen. Einzig seine Augenlieder konnte er aktiv bewegen. Und er hörte. Seine Mutter begann, ihm das Alphabet vorzusagen. Wenn Jent bei einem Buchstaben blinzelte, notierte sie diesen. Dann begann sie von vorne mit Aufsagen, bis sie so ein Wort notiert hatte. Dreissig Jahre später lebt Nils Jent mit Hilfe der Spitex in einer eigenen Wohnung. Er hat einen Doktortitel und ist Lehrbeauftragter an der HSG. Der Film wie auch das Buch erzählen vom langen Weg dahin. Sie zeichnen das Bild eines eigenwilligen Menschen mit eisernem Willen, der trotz allem ein sehr einnehmendes Wesen hat. Sowohl im Film als auch im Buch werden nebst Jent dessen Eltern gewürdigt, die ihren Sohn begleiten und tatkräftig unterstützen – die Mutter hat unter anderem den ganzen Stoff für die Matura des Sohnes auf Kassetten gelesen. Trotz allen Hürden Vor allem in Röbi Kollers Buch werden die Hürden deutlich, die Jent nehmen musste, etwa wie schwierig es war, eine Schule zu finden, an der er die Matura machen konnte. Um Zeit für das Studium zu gewinnen, verzichtete Jent auf Physiotherapien und nahm körperlichen Abbau in Kauf. Deutlicher als die Filmemacher dies können, arbeitet Koller die Motivation Jents für die ungeheuren Strapazen heraus. D:\68617873.doc 23/52 In der Rehabilitationsklinik nach dem Spitalaufenthalt wurde der junge Nils Jent vom Pflegepersonal nicht ernst genommen. Durch seine Mehrfachbehinderung passte er in kein Therapieschema. Viele Leute behandeln ihn, «als hätte er nicht alle Tassen im Schrank». Dabei war sein Intellekt das Einzige, was noch gut funktionierte. So begann Jent, der vor seinem Unfall sportliche Leistungen erbrachte, seinen Geist zu trainieren bis er den Doktortitel erreichte: Langsam, mühsam und kontinuierlich wie eine Schildkröte, die auf dem Rücken gelandet ist und zurück ins Meer will. Die Filmemacher verwenden dieses Bild sehr treffend. Während der Autor Röbi Koller in die Tiefe gehen und Hintergrundinformationen geben kann, lebt der Film davon, dass man Nils Jent sieht. Man hört, wie schwer es ihm fällt, deutlich zu artikulieren. Er zeigt der Kamera wie er sich anzieht. Wir beobachten ihn in einer Sitzung mit der Ergotherapeutin ebenso wie als Dozent im Center for Disability and Integration an der Hochschule St. Gallen (HSG). Und wir sehen Nils Jent als lebendiges Kind und übermütigen Jugendlichen auf wunderbaren alten Superacht-Filmen, die sein Vater Cuno Jent gedreht hat. So ergänzen sich Film und Buch in sinnvoller Art und Weise. Kasten: Röbi Koller: Dr. Nils Jent. Ein Leben am Limit. Wörterseh Verlag, Gockhausen, 2011. Das Buch ist in der SBS sowohl zur Ausleihe als auch zum Kauf als Hörbuch im Daisy-Format erhältlich. Unter Wasser atmen. Das zweite Leben von Dr. Nils Jent. Ein Film von Stefan Muggli und Andri Hinnen. Schweiz 2011. Mundart mit deutschen und französischen Untertiteln. Die DVD zum Film erscheint im Herbst 2012. Ob der Film audiodeskribiert wird, ist noch offen. Da viel erzählt wird, dürfte der Film auch ohne Audiodeskription verständlich sein. D:\68617873.doc 24/52 Legenden: Als Teenager war Nils Jent ein sportlicher Tausendsassa. Nils Jent als etwa 17-Jähriger am Meer. Er blickt keck in die Kamera. Heute sammelt er Schildkröten. Er ist langsam und ausdauernd wie diese. In seiner Langsamkeit arbeitet Jent sehr genau. Von dieser Qualität profitiert sein Arbeitgeber. (Fotos: Instantview) Eine Freundin begleitet Jent auf den Flohmarkt. Sie findet eine Schildkröte aus Metall und hält sie ihm hin. Im Film wird er die Schildkröte kaufen. Fokus Diskriminierung geht alle etwas an Angie Hagmann Die Kontaktstelle für Frauen und Mädchen mit Behinderung, avanti donne, hat ein Memorandum für einen besseren Schutz vor Mehrfachdiskriminierung lanciert. Warum braucht es das? Die Geschichte erregte landesweit Aufsehen: Ein junger Mann aus Kosova, körperbehindert und auf den Rollstuhl angewiesen, möchte sich an seinem langjährigen Wohnort in der Ostschweiz einbürgern lassen. Während seine Schwester den roten Pass erhält, lehnt die Gemeindeversammlung sein Gesuch auch beim zweiten Anlauf ab. Begründung: Er sei nicht integriert und wolle nur in den Genuss einer Rente kommen. Unterschiedlich starker Rechtsschutz D:\68617873.doc 25/52 Auf den ersten Blick ein klarer Fall von Behindertenfeindlichkeit. Oder war doch eher die Herkunft aus dem Balkan Grund für die Ablehnung? Vielleicht sogar beides zusammen? Spielt das überhaupt eine Rolle? Ja. Zum Beispiel dann, wenn der Mann sich gegen den Entscheid wehren möchte. Artikel 8 der Schweizer Bundesverfassung nennt rund ein Dutzend Merkmale, aufgrund derer Diskriminierung verboten ist. Diese sind aus menschenrechtlicher Sicht zwar gleichrangig, doch der rechtliche Schutz ist nicht überall gleich stark. Spezifische Gleichstellungsgesetze gibt es für die Merkmale Behinderung und Geschlecht. Beide Gesetze sind jedoch auf bestimmte Lebensbereiche begrenzt. Im vorliegenden Fall wäre der Beweis einer Diskriminierung aufgrund der Herkunft leichter zu erbringen als aufgrund der Behinderung, meint die Fachstelle Egalité Handicap. (Ein ausführlicher Kommentar findet sich auf der Website www.egalite-handicap.ch.) Kein Mensch ist nur behindert Sicher ist: Menschen mit Behinderung erfahren Diskriminierung nicht nur, weil sie behindert sind. Jede Person mit Behinderung ist immer auch Mann oder Frau, sie hat ein Alter, eine Herkunft, einen sozialen Status, eine Hautfarbe, eine sexuelle Orientierung usw. – sie gehört also gleichzeitig mehreren Gruppen an. Zugehörigkeiten oder Identitäten sind fast immer mit Machtverhältnissen in der Gesellschaft verknüpft. Benachteiligungen und Diskriminierungen sind die Folge eines Machtgefälles; sie finden an verschiedenen Schnittstellen und auf verschiedenen Ebenen statt: direkt oder indirekt, strukturell, institutionell oder im direkten Kontakt zwischen Menschen. Überschneidungen und Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Formen und Ebenen sind häufig. Das Konzept der Mehrfachdiskriminierung versucht, diesem Umstand Rechnung zu tragen. In der Schweiz fand dieser Ansatz bislang aber erst in der Rechtswissenschaft Beachtung. Um dies zu ändern, hat die Kontaktstelle für Frauen und Mädchen mit Behinderung, avanti donne, ein Memorandum lanciert. D:\68617873.doc 26/52 Schlagwort mit Tücken Aha, die doppelte Diskriminierung der Frauen, denken Sie nun wahrscheinlich. Tatsächlich ist «doppelte Diskriminierung» eine Form von Mehrfachdiskriminierung. Der Begriff wurde in den 1980er Jahren eingeführt, um eine breite Öffentlichkeit auf die besondere Situation von behinderten Frauen aufmerksam zu machen: nämlich auf ihre Diskriminierung als Mädchen oder Frau und als Mensch mit Behinderung. Der Befund ist in vielen Bereichen immer noch gültig, und politisch ist es oft notwendig, ein oder auch zwei Merkmale in den Vordergrund zu stellen. Das Schlagwort von der doppelten Diskriminierung aufgrund von Behinderung und Weiblichkeit hat allerdings auch seine Tücken: Zum einen nagelt es Frauen pauschal in einer Opferrolle fest (das schwache Geschlecht lässt grüssen…). Zum andern verstellt es den Blick auf andere Diskriminierungsursachen: Alter, soziale Lage, sexuelle Orientierung und Herkunft stellen in Kombination mit Behinderung oft ein ebenso grosses Risiko für Diskriminierung dar wie das Geschlecht. Bei diesen Faktoren ist der rechtliche Schutz schwach oder versagt ganz. Das ist fatal, weil davon besonders verletzliche Gruppen betroffen sind. Beispiele sind ältere Migranten und Migrantinnen mit Behinderung, Menschen mit Lernschwierigkeiten oder mit psychischen Beeinträchtigungen. Betroffen sind beide Geschlechter, doch die Folgen sind für Männer und für Frauen unterschiedlich. Tatort Arbeitswelt Dass Differenzierung kein Luxus ist, sondern je nach Kontext eine Notwendigkeit, zeigt sich besonders deutlich im Bereich Erwerbstätigkeit. Zum Beispiel bei der Invalidenversicherung: Frauen sind hier bei fast allen Leistungsarten benachteiligt (vgl. separaten Artikel). Doch auch bei Stellenbesetzungen und in Arbeitsverhältnissen erleben Menschen mit Behinderung Benachteiligungen und Diskriminierung auf vielfältige Art. Dies zu belegen ist allerdings schwierig. Wie beweisen Sie, dass Sie eine Stelle nur deshalb nicht bekommen haben, weil Ihr Sehvermögen D:\68617873.doc 27/52 eingeschränkt ist? Oder dass Sie am Arbeitsplatz gemobbt werden, weil Sie mit einer psychischen Beeinträchtigung leben? Das ist fast unmöglich, und das wissen auch diejenigen, die für die Diskriminierungen verantwortlich sind. Gemeinsam für Chancengleichheit Oft fehlt es aber auch schlicht an Wissen, und rechtswidrige Diskriminierungen werden gar nicht als solche erkannt. Um mehr über die oft subtilen Mechanismen zu erfahren und wirksame Massnahmen dagegen definieren zu können, ist ein mehrdimensionaler Ansatz notwendig. Dieser Anforderung tragen das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen (EBGB) und die Fachstelle für Rassismusbekämpfung (FRB) Rechnung: Sie haben gemeinsam eine Studie zur Diskriminierungsbekämpfung bei der Personalrekrutierung in Auftrag gegeben. Ziel ist es, die Chancengleichheit beim Zugang zum Arbeitsmarkt sicherzustellen. Solidarität statt «Gärtlidenken» Ein gemeinsames Vorgehen von Organisationen unterschiedlicher Zielgruppen wäre vermehrt wünschbar. Denn Diskriminierung trifft verschiedenste Menschen auf ganz unterschiedliche Art und Weise und in unterschiedlichen Lebenszusammenhängen. Gemeinsam könnten die Anliegen betreffend Diskriminierungsschutz und Gleichstellung wirksamer in die Politik eingebracht werden. Das Bewusstsein für die Problematik und die Notwendigkeit gegenseitiger Solidarität würden aber auch im Alltag geschärft – dort, wo Diskriminierung stattfindet und ihre Folgen unmittelbar spürbar sind. Kasten: D:\68617873.doc 28/52 Das Konzept der Mehrfachdiskriminierung greift die vielschichtigen Mechanismen und Erscheinungsformen von Diskriminierung auf. Der Begriff wird nicht einheitlich verwendet. Die EU-Kommission zum Beispiel verwendet ihn als Oberbegriff und unterscheidet zwischen additiver, verstärkender und intersektioneller Diskriminierung. Additive Diskriminierung liegt vor, wenn Diskriminierung aufgrund von zwei (oder mehr) Merkmalen separat zum Tragen kommt und verschiedene Auswirkungen hat. Verstärkende Diskriminierung liegt vor, wenn Diskriminierung aufgrund von zwei oder mehr Merkmalen gleichzeitig erfolgt und zu einem bestimmten Ergebnis führt. Intersektionelle Diskriminierung liegt vor, wenn mehrere Gründe mitspielen und miteinander interagieren, so dass sie nicht voneinander zu trennen sind. Kasten: Helfen Sie mit, ein kräftiges Zeichen zu setzen! Das Memorandum von avanti kann auf der Webseite unterzeichnet werden. Dort stehen auch weitere Informationen und Unterschriftenbogen zum Download bereit. www.avantidonne.ch Kontakt: Angie Hagmann, Geschäftsleiterin E-Mail: [email protected] Legende: Jede Person mit Behinderung ist immer auch Mann oder Frau, sie hat ein Alter, eine Herkunft, usw. (Foto: SBV) Zwei junge Frauen in Tracht (Daniela Moser und ihre Schwester) unterhalten sich mit einem dunkelhäutigen Mann (Ismaël Tahirou). Das Bild entstand im Rahmen der 100-Jahr-Feierlichkeiten und wird hier als Symbolbild verwendet. D:\68617873.doc 29/52 Gleichstellungsdefizite bei der IV Naomi Jones Männer sind weniger oft von einer Behinderung betroffen als Frauen. Jedoch erhalten mehr Männer als Frauen Leistungen von der Invalidenversicherung (IV). In der Schweiz leben etwas mehr Frauen als Männer. 50.7% der fast acht Millionen Einwohnenden sind Frauen. Laut dem Bundesamt für Statistik sind Frauen häufiger von einer Behinderung betroffen als Männer: 20% der Frauen gegenüber 14% der Männer geben an, eine Behinderung zu haben. Von den 450 000 Personen, die im Jahr 2011 eine Leistung der Invalidenversicherung (IV) bezogen haben, sind 250 000 Männer und 200 000 Frauen. Weshalb beziehen mehr Männer als Frauen eine IV-Rente, obwohl es mehr Frauen gibt und diese häufiger von Behinderung betroffen sind? Knappes Geld – ungleich verteilt Bereits 2001 sind Katerina Baumann und Margareta Lauterburg dieser Frage in ihrer Studie zur Gleichstellung von Mann und Frau in der IV nachgegangen. Dabei haben sie etliche Gleichstellungsdefizite aufgezeigt. Frauen erhalten weniger oft als Männer eine IV-Rente und sie erhalten öfter als Männer nur eine halbe oder Viertelrente. Die Zahlen von 2011 sprechen die gleiche Sprache wie die von 2001. Bei den Eingliederungsmassnahmen, zeigt sich ein ähnliches Bild. Die IV finanziert rund doppelt so vielen Männern wie Frauen eine Ausbildung. Bei medizinischen Massnahmen kommen die Männer öfter zum Zug. Wie erklären sich solche Verhältnisse 15 Jahre nach dem Inkrafttreten des Gesetzes zur Gleichstellung von Mann und Frau? Veraltete Rollenbilder D:\68617873.doc 30/52 Baumann und Lauterburg zeigen auf, dass die IV den Begriff der Invalidität mit aus dem alten Eherecht stammenden Vorstellungen verknüpft. Sie haben nachgewiesen, dass bis 2001 der Mann von der IV als der Ernährer der Familie behandelt, die Frau hingegen als Hausfrau angesehen worden ist. Sollte die IV diese Praxis unterdessen geändert haben, so Katerina Baumanns These, dann höchstens unter dem allgemeinen Spardruck, der auf der IV lastet und dies zuungunsten von engagierten Männern, die ein modernes Familienmodell praktizieren. Im alten Eherecht, das bis 1988 seine Gültigkeit hatte, waren die Rollen von Mann und Frau klar verteilt. Der Mann sorgte dafür, dass die Familie ein finanzielles Auskommen hatte, die Frau kümmerte sich um Haushalt und Kinder. Eine Berufstätigkeit der Frau war nur vorgesehen, wenn das Einkommen des Mannes nicht ausreichte. Die Eheleute bildeten eine Gütergemeinschaft und waren verpflichtet, einander gegenseitig zu unterstützen. Mit diesen Rollenbildern verknüpft die IV den Begriff der Invalidität. Denn der Begriff der Invalidität bezieht sich nicht in erster Linie auf die Gesundheit bzw. Behinderung, sondern auf die wirtschaftliche Existenz. Invalid ist, wer aufgrund eines gesundheitlichen Problems nicht genügend Geld verdienen kann, um seine Existenz zu sichern. Nach altem Eherecht kommt bei verheirateten Männern die Existenz der Familie hinzu. Dies führt dazu, dass der Invaliditätsgrad nicht an der Behinderung bemessen wird, sondern an der Auswirkung der Behinderung auf die Erwerbsfähigkeit und das Einkommen. Somit kann die gleiche Behinderung je nach Beruf zu einem unterschiedlichen Invaliditätsgrad führen. Da Hausfrauen über kein eigenes Einkommen verfügen, sind sie nach IV-Logik in ihrer Erwerbsfähigkeit nicht eingeschränkt. Sie können nicht weniger als nichts verdienen. Gemäss altem Eherecht müssen sie nichts verdienen, da es ihre Aufgabe ist, den Haushalt zu führen. Immerhin wird Hausarbeit als berufliche Tätigkeit bzw. als Pflicht einer verheirateten Frau anerkannt. Deshalb wird der Invaliditätsgrad einer Hausfrau mit einer Methode bemessen, die nicht von einem Einkommen ausgeht. Sachbearbeitende der IV besuchen die Versicherte zu Hause und schätzen ab, wie stark sie durch die Behinderung in ihren D:\68617873.doc 31/52 Aufgaben eingeschränkt ist. Das von Anfang an fehlende Einkommen einerseits und die Subjektivität der einschätzenden Person andererseits führen in der Regel dazu, dass der Invaliditätsgrad von Hausfrauen relativ tief bemessen wird. Entsprechend klein ist dann der Anspruch auf Leistungen der IV. Neue Männer hat das Land … Heute leben immer mehr Paare ein gleichberechtigtes Familienmodell. Das Eherecht berücksichtigt die Gleichberechtigung seit einem Vierteljahrhundert. Die Frauen bleiben berufstätig, wenn sie eine Familie gründen. Die Männer beteiligen sich an der Betreuung der Kinder und an der Hausarbeit. Die meisten der berufstätigen Eltern arbeiten je teilzeitlich im Beruf und in der Familie. Für sie wendet die IV beide Berechnungsmethoden an. Der Invaliditätsgrad wird bei Männern wie Frauen für den Bereich der Hausarbeit abgeschätzt und für die Erwerbstätigkeit berechnet. Aber dies führt aufgrund des durch die Teilzeitarbeit bedingten tieferen Einkommens bei gleicher Behinderung zu einem tieferen Invaliditätsgrad, als wenn die versicherte Person eine Vollzeitstelle innegehabt hätte. Dass die finanzielle Einbusse durch die Familienarbeit bedingt ist, und dass die Person also die Doppelbelastung von Erwerbs- und Familienarbeit auf sich genommen hat, wird nicht berücksichtigt. … und braucht noch mehr Die IV behandelt Männer und Frauen gleich. Sie folgt aber in der Bestimmung des Invaliditätsgrades der gesellschaftlichen Realität, dass traditionelle Frauenarbeit schlechter entlöhnt wird als Männerarbeit, bzw. dass Familienarbeit gar nicht entlöhnt wird; Dass diese gesellschaftliche Situation absurd ist, zeigt sich daran, dass die Löhne in klassischen Frauenberufen steigen, sobald der Männeranteil höher wird, und umgekehrt. Bei der IV ergibt sich dadurch die störende Situation, dass Personen, die ihre Existenz ohnehin nur knapp sichern können, weil sie einer schlecht oder gar nicht bezahlten Arbeit, sprich D:\68617873.doc 32/52 traditioneller Frauenarbeit, nachgehen, Gefahr laufen, durch eine Behinderung unter das Existenzminimum zu fallen. Die IV erfüllt somit ihr Ziel nicht, «den Versicherten mit Eingliederungsmassnahmen oder Geldleistungen die Existenzgrundlage zu sichern, wenn sie invalid werden». Weil sich die IV an einem veralteten Familienmodell orientiert, betrifft die ungenügende Versicherungsleistung vor allem Menschen, die Familienarbeit, also traditionelle Frauenarbeit, tätigen. Dies ist umso störender, als eine Gesellschaft Kinder braucht, damit die soziale Solidarität erhalten bleibt. Es bleibt zu hoffen, dass mit höherem Männeranteil in der Familienarbeit ihr Wert steigt und sich somit die IV-Leistungen für Frauen und Männer angleichen. Kasten: – Baumann, Katerina; Lauterburg, Margareta: Knappes Geld – ungleich verteilt. Gleichstellungsdefizite in der Invalidenversicherung. Basel, 2001. – IV-Statistik 2011 auf www.iv.bsv.admin.ch – www.ahv-iv.info – «Gleichstellung von Menschen mit Behinderung», Bundesamt für Statistik, Neuenburg 2011 Magazin Zwei Welten kommen sich näher Naomi Jones Gegensätzlicher könnten die Welt der Mode und die der Behinderten nicht sein. In Moskau organisierte das Kulturzentrum Bez Graniz (Ohne Grenzen) zum zweiten Mal einen internationalen Wettbewerb für Mode für Menschen mit Behinderung. «Bezgraniz Couture» ruft Designer, Modelabels und Bekleidungsindustrie auf, Kleider, D:\68617873.doc 33/52 Schuhe und Accessoires, die den speziellen Bedürfnissen von Menschen mit einer Behinderung gerecht werden, zu entwerfen. Insbesondere für Menschen im Rollstuhl und für Menschen mit körperlichen Missbildungen ist es schwierig, Kleider zu finden, die gut sitzen und kleiden. Eine Jury prämierte drei Designer: Natalja KostinA aus Archangelsk mit der Kollektion für die Kinder mit Kinderlähmung (1. Platz), Christine Wolf aus Berlin mit der Kollektion für Frauen mit verschiedenen Behinderungen (2. Platz) und Dmitrij Kljutschewsky aus Moskau mit der Kollektion für Männer im Rollstuhl (3. Platz). Den Innovationspreis erhielten die Brasilianerinnen Inae Brito und Harumi Sato mit der Kollektion Fairytale für sehbehinderte und blinde Kinder. Auf diesen Kleidern sind Märchenmotive und Kinderverse in Relief und Braille tastbar. Die Kollektionen wurden anlässlich einer Gala-Show in Moskau präsentiert. Die Zeitschrift «Der Spiegel» berichtete im August dieses Jahres über die Modeschau. Es sei bemerkenswert, dass ausgerechnet im behindertenfeindlichen Russland eine Modeschau mit behinderten Models stattfinde. Behinderte Menschen seien in der russischen Öffentlichkeit kaum zu sehen. Denn Stalin habe Menschen mit einer Behinderung von den Strassen verbannt, da sie nicht zum Bild einer Siegermacht passten. Allerdings, so Yanina Urussowa von Bezgraniz Couture, geschehe im Bereich Inklusion von behinderten Menschen gerade jetzt in Russland sehr viel. Botschafter und Botschafterin in der Schweiz In der Schweiz findet am 13. Oktober zum vierten Mal die Miss Handicap-Wahl statt. Zum ersten Mal wird auch ein Mister Handicap gewählt. Zur Wahl stehen sechs junge Frauen und sechs Männer mit Handicap. Der Anlass findet wie letztes Jahr im KKL in Luzern statt. Die von Michelle Zimmermann ins Leben gerufene Organisation etabliert sich langsam. Leider befindet sich dieses Jahr unter den Finalisten keine Person mit Sehbehinderung. D:\68617873.doc 34/52 Weg vom magersüchtigen Ideal Wenn auch Anlässe wie die Miss Handicap-Wahl oder Modeschauen mit behinderten Models erst vereinzelt stattfinden, so stehen sie doch für ein neues Selbstbewusstsein der Menschen mit einer Behinderung. Sie zeigen sich. Sie fürchten sich nicht vor der Bühne. Es ist zu hoffen, dass dadurch die Modebranche sensibilisiert wird und sich so auch das mörderische Modediktat, das laufend magersüchtige junge Frauen hervorbringt, aufzuweichen beginnt. Wenn die Modebranche beginnt, Mode für Menschen mit Behinderung zu machen, wird sie auch beginnen für alle andern Menschen jenseits der Modelmasse gutaussehende Kleider zu schaffen. Kasten: Auf www.bezgraniz-couture.com sucht die Organisation «Bezgraniz Cuture» Award bereits wieder Models für die Modeschau 2013. Mehr zu den Bewerbungen für die Miss und Mister HandicapWahl 2013 findet sich auf www.misshandicap.ch Legenden: Der «Bezgraniz Couture» Award verleiht Preise an Modedesigner, die Kleider für Menschen mit Behinderung machen. Junge Frau in knielangem Kleid. Sie stützt sich auf zwei Schwarze Krücken, sie hat nur ein Bein. Sie trägt einen offenen Schuh mit Bleistiftabsatz. Auf den Kleidern der Kollektion Fairytale von Inae Brito und Harumi Sato können sehbehinderte Kinder die Sujets ertasten und Verse in Brailleschrift lesen. (Fotos: Bezgraniz Couture) D:\68617873.doc 35/52 Bildausschnitt des Rocksaums mit den tastbaren Figuren: Ein Mann, eine Frau, ein Mädchen und ein Hund, der an der Schürze der Frau zieht. Bitte um Erfahrungsberichte Philippe Chazal Blinde in der Arbeitswelt: unglaubliche aber wahre Zeugenberichte 1999 erschien in Frankreich das Buch mit dem Titel «Blinde am Arbeitsplatz». Wir wollten damit die beruflichen Möglichkeiten für blinde Menschen den Betroffenen selbst, aber auch den für ihre Berufsbildung zuständigen Organisationen, öffentlichen und privaten Arbeitgebern und der Öffentlichkeit besser bekannt machen. Das Buch war auf Anhieb ein Erfolg: Über 5000 Exemplare in verschiedenen Formaten wurden verkauft. Seitdem hat sich die Situation für Blinde auf dem Arbeitsmarkt gewandelt: Neue Einstellungsmöglichkeiten sind entstanden, während die so genannten traditionellen Berufe rückläufig sind. Andere sind nach wie vor aktuell und haben gute Zukunftsaussichten. Deshalb entschied sich der Verleger des Buchs von 1999 vor kurzem, mit mir gemeinsam eine zweite Ausgabe zu erstellen, die im zweiten Halbjahr 2013 erscheinen soll. Wir möchten unsere Sache noch besser machen als beim ersten Mal: • Mit Unterstützung der Mitgliedsorganisationen des Weltblindenverbands, die anlässlich der Generalversammlung im November dieses Jahres angesprochen werden, möchte ich Erfahrungsberichte aus der ganzen Welt sammeln. Mir ist bekannt, dass wir aus Asien, Afrika, Amerika und anderswo trotz erheblicher kultureller und wirtschaftlicher Unterschiede Informationen über innovative Erfahrungen und Praktiken erwarten können, die unser eigenes Spektrum an Berufen für blinde oder stark sehbehinderte Menschen erweitern können. D:\68617873.doc 36/52 • Eine Übersetzung ins Englische und ggf. in weitere Sprachen soll die Reichweite dieses Werks wesentlich vergrössern. Die Erfahrungsberichte sollten jeweils zwischen 5000 und 7000 Zeichen (mit Leerzeichen) lang sein und auf ansprechende Weise den ausgeübten Beruf, die erlebten Schwierigkeiten samt entsprechenden Lösungen und die eingesetzten technischen Hilfsmittel vorstellen, die positiven Aspekte hervorheben und Tipps für diejenigen enthalten, die diesen Weg gern einschlagen würden. Auswahlkriterien sind Originalität, die Klarheit der gebotenen Informationen und die Übertragbarkeit auf andere Länder. Falls Sie zu hundert Prozent blind sind, also bei Ihrer Berufstätigkeit völlig ohne Sehfähigkeit auskommen, falls Sie von Ihren beruflichen Einkünften leben können, mit Ihrer Tätigkeit zufrieden sind und Ihre Erfahrungen mit anderen Blinden teilen möchten, wäre ich dankbar, wenn Sie mit mir Kontakt aufnehmen würden, entweder per E-Mail unter [email protected] oder per Post an 3, rue des Chantiers, 75005 Paris (Frankreich), vorzugsweise bitte auf Französisch, Englisch, Italienisch oder Spanisch. Unter diesen Adressen beantworte ich auch gern allfällige Fragen. Ihnen allen herzlichen Dank! Solsana Superior Naomi Jones Das Hotel Solsana in Saanen/Gstaad ist neu ein DreisterneSuperior-Hotel. Nach der Renovation seiner Zimmer hat das Hotel die Klassifikation von Hotellerie Suisse nach internationalen Kriterien mit 495 statt der benötigten 380 Punkten locker erreicht. Der Superior-Standard zeichnet ein Hotel als herausragend in seiner Klasse aus. Um diesen zu erreichen musste die Solsana D:\68617873.doc 37/52 den Mindestanforderungen eines Viersterne-Hotels gerecht werden. Punkte machte das Hotel mit hochwertigen Materialien, mit der Rollstuhlgängigkeit und dem auf sehbehinderte Menschen ausgerichteten Beleuchtungskonzept. Dusche und Toilette in den Zimmern sind eine Selbstverständlichkeit. Aber auch viele kleine Dinge, die den Komfort des Gastes erhöhen, wie etwa der Wasserkocher in jedem Zimmer, womit die Gäste sich selbst einen Tee kochen können, bewirkten Punkte. Zudem wurden die Familienzimmer und die behindertenfreundlichen Zusatzangebote wie das Hallenbad mit Leitlinien und Handläufen, das Fitnesszimmer mit einfachen aber effizienten Geräten und die Tandems, die das Hotel seinen Gästen zur Verfügung stellt, honoriert. Ausserdem konnte sich die Solsana als Seminar-, Biker- und Wanderhotel spezialisieren. Vom Wäscheservice, den die Radfahrer benötigen, profitieren auch die andern Gäste. Die beiden Computer, die vom Seminarhotel erwartet werden, sind mit einer Sprach- und einer Vergrösserungssoftware ausgestattet. Sonderangebote für SBV-Mitglieder Alles schön neu und entsprechend teuer wird sich manch einer denken. Solsana habe sich bewusst nur zum Dreisterne-Hotel qualifizieren lassen, obwohl der Viersterne-Standard bereits erreicht gewesen sei, erzählt Hotelier Daniel Leuenberger. So sei er flexibler, die Leistungen nach den Bedürfnissen der Gäste zu richten und er könne seine Preise moderater gestalten. Mit 150 Franken für ein 13 Quadratmeter grosses Einzelzimmer in der Zwischensaison sind die Preise im Vergleich zu anderen Gstaader Dreisterne-Hotels allerdings eher teuer. Im Hotel Alphorn etwa findet man ein Einzelzimmer, das grösser ist, für 97 Franken. Nur in der Solsana allerdings erhalten SBV-Mitglieder eine Preisreduktion. Der SBV subventioniert den Aufenthalt seiner Mitglieder und einer Begleitperson im ehemaligen Verbandshotel mit je 70 Franken pro Nacht (während maximal 30 Nächten pro Jahr). Dadurch kostet ein Doppelzimmer mit Balkon und Frühstück für ein SBV-Mitglied mit seiner sehenden Partnerin D:\68617873.doc 38/52 noch 140 Franken statt 280. Mit zwanzig Quadratmetern hat das Zimmer eine angenehme Grösse. Und für langjährige Gäste mit sehr kleinem Budget hält Leuenberger vorerst noch elf alte Zimmer zum alten Preis bereit. Diese befinden sich im Hotelanbau aus den 70er Jahren. Aufgrund von verschiedenen baurechtlichen Auflagen und Einschränkungen sei noch unklar, was mit diesem Teil des Hotels geschehen solle, so Leuenberger. Der Verwaltungsrat prüfe zurzeit ein Projekt, das Wohnungen mit Hotelleistungen kombiniert, ähnlich wie es sie in gehobenen Altersinstitutionen gibt. Bis es soweit ist, fliesst noch viel Wasser die Saane runter. Kasten: Für SBV-Mitglieder gibt es fast gratis Schnupperübernachtungen in den neuen Zimmern. Mehr dazu auf [email protected] oder 033 748 94 94. Legende: Geschmackvolles Design, hochwertige Materialien und ein grosser Balkon zeichnen die renovierten Zimmer im Hotel Solsana aus. (Foto: Solsana) Einzelzimmer mit Balkon. Verband Namen gesucht Naomi Jones und Jean-Marc Meyrat Ab 2013 publiziert der SBV zwei neue Magazine anstelle des «Weg». «der Weg» in seiner heutigen Form ist eine Mischung aus Verbandsorgan und Spezialzeitschrift. Seine Leser und D:\68617873.doc 39/52 Leserinnen sind einerseits Mitglieder des SBV, die sich dafür interessieren, was im Verband geschieht, andererseits sind es Menschen mit einer Sehbehinderung, die nicht Mitglied sind, Angehörige und Freunde. Die zweite Lesergruppe schätzt den Themen- und Fokusteil. Der Verbandsteil ist für diese Lesergruppe nicht interessant. Für engagierte Mitglieder hingegen ist er eher zu kurz. Deshalb hat der Zentralvorstand beschlossen, ab 2013 zwei Magazine zu publizieren, die sich klarer an ihre unterschiedliche Leserschaft richten. Künftig gibt es ein Mitgliedermagazin und ein Spezialmagazin. Das Mitgliedermagazin berichtet über die Geschehnisse im Verband und seine Aktivitäten. Wir werden Mitglieder porträtieren und Ehrenamtliche interviewen. Wir werden von besonderen Anlässen berichten und die Angebote des SBV vorstellen. Jede Sektion erhält die Möglichkeit, vier Seiten selbst zu gestalten. Hier können Sektionsnachrichten und -veranstaltungen publiziert werden. Eine Kommission in der Mitglieder und Ehrenamtliche einsitzen, steht der Redaktion zur Seite. Sie berät die Redaktion hinsichtlich der Bedürfnisse der Mitglieder. Das Spezialmagazin wird weiterhin allgemeine Themen unter dem Aspekt der Sehbehinderung behandeln und den Fokus auf sozialpolitische und gesellschaftliche Fragen, die für Menschen mit einer Sehbehinderung relevant sind, legen. Es geht um das Leben mit einer Sehbehinderung allgemein. Das Magazin richtet sich an Menschen mit einer Sehbehinderung, ihre Angehörigen und Interessierte. SBV-Mitglieder erhalten beide Magazine gratis. Weg-Abonnenten werden künftig das Spezialmagazin erhalten. Beide Magazine brauchen einen Namen. So bitten wir Sie liebe Leserin und lieber Leser, uns Ihre besten Ideen an [email protected] zu schicken. Berichtigung In der Bildlegende zum Artikel «Zugänglichkeit, das ewige Hin und Her» in der letzten Ausgabe von «der Weg» wurde D:\68617873.doc 40/52 fälschlicherweise gesagt, das Reisezentrum mit einem speziellen Schalter für Menschen mit Behinderung im Bahnhof Bern befinde sich im ersten Stock. Tatsächlich befindet es sich im Erdgeschoss. Mit dem Lift kommt man ausserdem nicht direkt zum Schalter sondern nur in das Reisezentrum. Leitlinien bis zum Schalter sind geplant. Bis die Leitlinien jedoch da sind, empfiehlt die Interessenvertretung blinden und sehbehinderten Menschen im Reisezentrum in der Nähe eines bedienten Schalters zu warten, bis sie von einer Mitarbeiterin angesprochen werden. Dabei ist wichtig, dass sie ihren weissen Stock mit sich führen, damit die Mitarbeitenden die Sehbehinderung bemerken. Bei Hochbetrieb kann dies manchmal ein paar Minuten dauern. Leser berichten jedoch, dass es nicht immer gleich gut klappt und die Mitarbeitenden schlecht informiert seien. Die Interessenvertretung ist froh, wenn sie von diesen Situationen per Mail an [email protected] erfährt, um sie mit der SBB besprechen zu können. Geburtstagsfeier im Atelier Zürich Ruth Häuptli Seit fünf Jahren dürfen blinde und sehbehinderte Personen im Raum Zürich und Aargau im Atelier bzw. Bildungs- & Begegnungszentrum Zürich in Dietikon ihre Kreativität unter Beweis stellen. Dies wurde dann auch am Montag, 25. Juni, gebührend gefeiert. So lud das Zentrum unter der Leitung von Martin Bühler zu einem Tag der offenen Tür ein. Da wurde allerlei Selbsthergestelltes gezeigt, wie Vasen, Kerzen, Fruchtschalen. Gestricktes, Perlenketten, ja sogar ein selbstgezimmertes Bett mit Nachttischchen. Für das kulinarische Wohl wurde selbstverständlich auch gesorgt, es gab Leckereien in allen Formen. Zu einer Feier gehört ja auch ein wenig Musik, so hat Daniel Burri die Gäste mit Klavierspiel erfreut und sogar zwei Alphornbläser warteten auf, mit denen ich bald musikalische Freundschaft schloss. Mit dem Schwyzerörgeli und Jodelgesang haben wir ganz gut harmoniert. D:\68617873.doc 41/52 Eine viereckige Säule, die mitten im Raum als Träger dient, wurde schon während längerer Zeit von verschiedenen Personen mit bunten Mosaiken geschmückt. Diese Säule wurde als Geschenk verpackt und während der Feier enthüllt. Ganz besonders ist zu erwähnen, dass sehr viele Teilnehmer aus dem Aargau und Solothurn da waren. Selbst die Präsidentin der Sektion, Verena Müller, liess es sich nicht nehmen, zu erscheinen. So verlief der Nachmittag in recht fröhlicher Stimmung und ich wünsche dem Bildungs- & Begegnungszentrum in Dietikon noch viele, viele frohe Stunden mit frohem Schaffen und auch guten Begegnungen. Legende: Vanessa Brun (mit Torte) und Ruth Häuptli (mit Schwyzerörgeli) am Fest des Bildungs- & Begegnungszentrum Zürich Veranstaltungen Sektion Aargau-Solothurn 02.10. 10.10. 15.10. 06.11. 14.11. 20.11. Stammtisch/Kaffeetreff von 14.00–16.15 Uhr in der Aarauerstube in Aarau. Auskunft: Verena MüllerBachmann 062 721 51 67 Backen in der Bäckerei Leutwyler in Zofingen. Anmeldungen bis 28. September bei: Hansruedi Häuptli 062 751 66 14 Tag des weissen Stocks, Aufruf 2012. Auskunft bei: Verena Müller-Bachmann 062 721 51 67 Stammtisch/Kaffeetreff von 14.00–16.15 Uhr in der Aarauerstube in Aarau. Auskunft: Verena MüllerBachmann 062 721 51 67 Aargau-Solothurner Jasstag. Auch Mitglieder anderer Organisationen sind herzlich willkommen! Anmeldung bis 13. November bei: Hansruedi Häuptli 062 751 66 14 Museumsbesuch im Aargauer Kunsthaus in Aarau. Organisation und Auskunft bis 9. November: Aarg. D:\68617873.doc 42/52 Blindenfürsorgeverein Verena Zimmermann 062 836 60 24 [email protected] Sektion Bern 26. 09. 01. 10. 31.10. 03. 11. 05. 11. Stammtisch ab 17.00 Uhr im «a familia portuguesa», Zähringerstrasse 15 in Bern. Mittagstisch in der Villa Stucki ab 12.00 Uhr, Seftigenstrasse 11 in Bern. Stammtisch ab 117.00 Uhr im «a familia portuguesa», Zähringerstrasse 15 in Bern Verkehrshaus in Luzern Auskunft über E-Mail: [email protected] Mittagstisch in der Villa Stucki ab 12.00 Uhr, Seftigenstrasse 11 in Bern. Sektion Berner Oberland 13.09. 28.09. 06.10. 08.10. 11.10. 26.10. 08.11. 30.11. Ausflug der Freizeitgruppe, bei schlechtem Wetter 20.09, Brigitta Stehli, Tel. 034 461 89 88; Bruno Seewer, Tel. 033 657 10 58 Freitagstreff, Yvonne und Jürg Albisser/Gut, Tel. 033 437 25 82 Herbstanlass um 14 h im Hotel Freienhof in Thun Selbsterfahrungsgruppe, Hansueli Lüthi, Tel. 033 453 14 22; Rösli Polgar, Tel. 033 334 34 29 Freizeitgruppe, Brigitta Stehli, Tel. 034 461 89 88; Bruno Seewer, Tel. 033 657 10 58 Freitagstreff, Yvonne und Jürg Albisser/Gut, Tel. 033 437 25 82 Freizeitgruppe, Brigitta Stehli, Tel. 034 461 89 88; Bruno Seewer, Tel. 033 657 10 58 Freitagstreff, Yvonne und Jürg Albisser/Gut, Tel. 033 437 25 82 Sektion Nordwestschweiz D:\68617873.doc 43/52 19.09. 30.09. 17.10. 28.10. 17.11. 21.11. 24.11. Kontaktgruppe um 14.30 Uhr im Blindenheim Basel Wanderung mit Erika Hammel, Tel. 061 599 64 89 Kontaktgruppe um 14.30 Uhr im Blindenheim Basel Wanderung mit Barbara Böttinger, Tel. 061 641 63 37 Familienabend im Restaurant L’Esprit, Basel Kontaktgruppe um 14.30 Uhr im Blindenheim Basel Wanderung mit Vreni und Peter Geiger, Tel. 831 27 08 Sektion Ostschweiz 03.09. 09.09. 26.09. 01.10. 07.10. 05.11. Stamm, Rest. Brasserie, ab 19.00 Uhr, beim HB St. Gallen Wanderung «Walzenhausen-Heiden», 08.45 Uhr bei Appenzellerbahn am HB St. Gallen, ohne Anmeldung, weitere Info 14-Tage vorher auf Televox Herbstausflug: Casinobesuch St. Gallen, Mi 19.00 Uhr, weitere Info in Televox und Post 031 390 88 88 (126 612) Stamm, Rest. Brasserie, ab 19.00 Uhr, beim HB St. Gallen Wanderung «Amdener Höhenweg», 08.45 Uhr bei Appenzellerbahn am HB St. Gallen, ohne Anmeldung, weitere Info 14-Tage vorher auf Televox Stamm, Rest. Brasserie, ab 19.00 Uhr, beim HB St. Gallen Sektion Zürich 25.09 29.09. Kontaktgruppe Enge: Exkursion nach Zell im Tösstal mit Vortrag im Paul-Burkhard-Haus über diesen. Anmeldung telefonisch bei Ursula Graf: 044 940 33 23 oder 079 219 89 34 Samstags-Lunch: Rest. Brunnentor, Brunnenstrasse 21, 8610 Uster. Zeit: 11.00–13.30 Uhr Anmeldung bei Urs Lüscher 044 940 93 10 oder [email protected] D:\68617873.doc 44/52 03.10. 13.10. 27.10. 30.10. 10.11. 24.11. Wandergruppe Merkur, Widen-Dietikon Anmeldung bei Maya + Gilbert Monnerat, Tel. 044 741 23 49 (Ersatzdatum 04.07.) Wandergruppe Soleblitz Baden, Turgi, Baldegg, Birmenstorf Anmeldung bei Marianne + Walti Ogi, Tel. 044 432 28 28 (Ersatzdatum 22.07.) Samstags-Lunch: Rest. Brunnentor, Brunnenstrasse 21, 8610 Uster Zeit: 11.00–13.30 Uhr Anmeldung bei Urs Lüscher 044 940 93 10 oder [email protected] Kontaktgruppe Enge: Anmeldung telefonisch bei Ursula Graf: 044 940 33 23 oder 079 219 89 34 Herbstanlass im Hotel Landhaus Zürich-Seebach. Mit humoristischer Unterhaltung durch Schösu. Anmeldung bei Urs Lüscher 044 940 93 10 oder [email protected] Samstags-Lunch: Rest. Brunnentor, Brunnenstr. 21, 8610 Uster Zeit: 11.00–13.30 Uhr Anmeldung bei Urs Lüscher 044 940 93 10 oder [email protected] Inserate Wir gratulieren herzlich: Frau Dr. Barbara Müller, Mitglied des SBV, aus Ettenhausen wurde im Frühjahr (2012) in den Kantonsrat Thurgau gewählt. D:\68617873.doc 45/52 Sportinteressierte gesucht Der SBV sucht blinde und sehbehinderte Sportbegeisterte sowie Begleitpersonen, die Interesse haben, eine neue Sportart auszuprobieren und diese bei Interesse langfristig auszuüben. Ermöglicht wird dieses Angebot durch die MigrosHerbstkampagne «Fit für einen guten Zweck», deren Erlös dem SBV zugutekommen wird. Selbstverständlich können Betroffene auch direkt bei der MigrosKampagne mitmachen und das Projekt zur nachhaltigen Bewegungsförderung selbst unterstützen. Mehr Informationen: [email protected], 031 390 88 07 Kochen im Herbst Wild Pilzgerichte Apfelküchlein Immer am Freitagnachmittag kochen wir unter kundiger Anleitung in der Klubschule Migros Bern. Pro zwei Nachmittage ist ein Thema vorgesehen. Verlangen Sie die spezielle Broschüre im Kurssekretariat. Lassen Sie sich unverbindlich beraten oder erfahren Sie bei einem persönlichen Gespräch mehr über die Angebote. Haben Sie Ideen und Wünsche für neue Kurse? Setzen Sie sich mit uns in Verbindung. Tel. 031 390 88 37 oder per Mail: [email protected] Apfelschule im Herbst Nachdem die iPhone-Einführungskurse bereits nach wenigen Tagen ausgebucht waren, organisiert die Apfelschule weitere Grundschulungstage in Zürich, Bern und Olten. D:\68617873.doc 46/52 Für erfahrene Anwendende finden folgende Kurse statt: Das iPhone als Orientierungshilfe (MyWay, Ariadne GPS, Navigon) Teil I.; 10.10.2012, 13.45–16.45 Uhr in Olten Das iPhone als Reiseplaner (Fahrplan, Routenplaner, Reiseführer); 18.10.2012, 13.45–16.45 Uhr in Olten Das iPhone als Medienzentrum (Zeitungen, Radio, Fernsehen, Podcasts, iBooks, Daisy-Bücher); 25.10.2012, 13.45–16.45 Uhr in Bern Das iPhone als persönlicher Assistent (Agenda/Terminplanung, Erinnerung, Wecker, Notizfunktion) 2.11.2012, 13.45-16.45 Uhr in Zürich Thementag «Navigation» am 23. November in Zürich. Erfahrene Anwendende stellen Lösungen vor. Interessierte stellen Fragen. Im Austausch entstehen neue Strategien. Neue Entwicklungen wie Blindsquare und die für IOS 6 angekündigte Karten-App mit Navigationsunterstützung werden vorgestellt und beurteilt. Detaillierte Informationen und Anmeldung zu allen Veranstaltungen: www.apfelschule.ch Brieffreundschaft Je suis un homme, mon nom est Balkan Fernandez. J’aime écrire pour échanger des expériences de vie, musique, culture, voyages. Je peux écrire en braille, e-mail, français, anglais ou espagnol. Voici mon adresse: Balkan Fernandez, C. Fernando el Catolico 44, 5D 28015 Madrid, Espagne Mon e-mail: [email protected] À bientôt, Balkan Fernandez D:\68617873.doc 47/52 Lebenspartnerin gesucht ER: Ich suche auf diesem Wege eine Partnerin, die wie ich, das Alleinsein überwinden möchte, um zusammen mit mir Raum und Zeit zu teilen. Ich bin: 68 Jahre, verw., schlank, Nichtraucher, wohnhaft im Fricktal, sehbehindert, im Herzen jung geblieben, unternehmungsfreudig, aufgeschlossen, vielseitig interessiert, nicht kompliziert. Wie Freunde behaupten bin ich, hilfsbereit, tolerant, rücksichtsvoll und zuverlässig. Ich kleide mich gerne salopp und sportlich, denke positiv und lache gerne und mag stille wie auch aufregende Momente im Leben. Ich habe zwei Töchter und Enkel und ich würde gerne den Alltag und das Leben wieder zu zweit geniessen. So stelle ich mir meine neue Partnerin vor: Ca. 65 Jahre alt oder jünger, schlank, jugendliches Aussehen, Nichtraucherin, freundlich, mit einem sympathischen Lächeln und Lust auf einen Neuanfang auf dem Tanzparkett, eine Frau mit positiver Lebenseinstellung, offen für einen neuen Lebensabschnitt zu zweit. Kontaktaufnahme per Mail: [email protected]. Funktionstüchtiges Optacon zu kaufen gesucht Paul Baumgartner 044 777 63 30, [email protected] MEZZO Elektronische Grossflächenlupe mit High Definition-Bildqualität. Durch die leichte und handliche Bauweise eignet sich das System besonders für den privaten Bereich und im Haushalt. Das Gerät lässt sich einfach zusammenklappen und in der mitgelieferten Tasche transportieren. Ramstein Optik Sattelgasse 4 4001 Basel D:\68617873.doc 48/52 Tel. 061 261 58 72 www.ramstein-optik.ch/lowvision Ausbildung zur Kommunikations-Assistenz Der/die Kommunikations-Assistent/in wird von hörsehbehinderten Personen engagiert und ermöglicht ihnen den Zugang zur Welt. Die Kommunikations-Assistent/innen unterstützen sie bei alltäglichen Geschäften, wie z.B. bei Arztbesuchen, Teilnahme an Selbsthilfegruppen, beim Ausüben von Hobbies usw. Sie tragen zur Selbstbestimmung von hörsehbehinderten Menschen bei. Die Aufgaben umfassen Kommunikation vor Ort sicherstellen Eine sichere Begleitung an diversen Orten Sicherstellung der Information inkl. Vor- und Aufbereitung von Informationen Nachbearbeiten der Informationen (z.B. Notizen, Protokoll usw.) Hilfe bei der Mobilität und Begleitung Wann: März bis Dezember 2013 Was:~ 20 Kurstage à 4 bis 6 Lektionen jeweils freitags und samstags plus mind. 30 Stunden Praktikum Abschluss mit einem Zertifikat Wo: Lenzburg und Winterthur Kosten: Fr. 2000.– Anmeldeschluss: 1. Oktober 2012 Weitere Informationen: www.szb.ch/de/angebot/taubblindheit/kommunikationsassistenz Auskunft: SZB Beratungsstelle e-mail: [email protected] / Tel: 062 888 28 68 Vocatex plus (HD) unsere Erfahrung – Ihr Vorteil! D:\68617873.doc 49/52 Das Lesegerät, das Sie optisch und akustisch unterstützt. Sie lassen sich längere Texte einfach vorlesen. Handgeschriebene Texte und Bilder lesen und betrachten Sie in Echt- und verschiedenen kontrastverstärkten Falschfarben. Vocatex, das audiovisuelle Lesegerät wird seit 2009 produziert und erfolgreich eingesetzt. Nun ist bei Accesstech der Nachfolger erhältlich. Die lange Erfahrung und nun vielen Neuerungen überzeugen uns. Wann lassen Sie sich von Vocatex vorlesen? 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Für weitere Infos: Elisabeth Merki, 079 311 78 23, E-Mail: [email protected] Impressum Offizielle Zeitschrift des Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (SBV) im 99. Jahrgang. Erscheint sechsmal im Jahr in Grossdruck, in Braille, im DAISY-Format, im Elektronischen Kiosk, teilweise auf www.sbv-fsa.ch sowie auf Bestellung per E-Mail (ohne Fotos) in Deutsch und Französisch («clin d’œil»). Herausgeber: SBV Redaktion: Naomi Jones, Jean-Marc Meyrat und Olivier Schmid Umschlaggestaltung: Büro Grotesk.cc Layout: Claudia Holzer, Ediprim AG, Biel Übersetzungen: USG Übersetzungs-Service AG Druck: Ediprim AG, Biel/Bienne Druck auf umweltfreundliches FSC-Papier Brailleumwandlung und -druck: Simone Rentsch, Anton Niffenegger DAISY: Paul Güntert Tonstudio ISSN (Schwarzschrift): 1422-0490 ISSN (Blindenschrift): 1422-0504 Für Mitglieder des SBV: gratis. Jahresabonnement für Nichtmitglieder: Fr. 28.– (Inland), Fr. 34.– (Ausland). Postkonto: 30-2887-6 Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 10. Oktober 2012 Thema: Armut D:\68617873.doc 51/52 Anregungen bitte an: Redaktion «der Weg / clin d’œil» Schweizerischer Blinden- und Sehbehindertenverband, Gutenbergstrasse 40b, 3011 Bern, Tel. 031 390 88 00; Fax 031 390 88 50 [email protected], www.sbv-fsa.ch D:\68617873.doc 52/52