5 - Universitätsklinikum des Saarlandes

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5. Ergebnisse
5.1. PCR-Optimierung
Die erfolgreiche Durchführung der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) ist von
vielfältigen Faktoren abhängig. Nachdem grundlegende PCR-Voraussetzungen wie
die Wahl der Primersequenzen (Bestimmung von Länge und Lage, Länge des
amplifizierten Genabschnittes sowie G+C-Gehalt) gegeben waren, galt es für alle 18
Exone
und
des
Versuchsbedingungen
Promotors
zu
des
finden.
LDL-Rezeptorgens
Dabei
sind
die
die
individuellen
Reaktionstemperaturen,
insbesondere die Annealingtemperatur, und die Wahl der Zusammensetzung des
Reaktionsansatzes von entscheidender Bedeutung für die Spezifität und Effektivität
jeder einzelnen Genamplifikation.
5.1.1. Auswahl der Primeroligonukleotide
Zur
theoretischen
Aufstellung
von
Oligonukleotiden
einschließlich
ihrer
Annealingtemperaturen lassen sich Computerprogramme wie das von uns in
Anspruch genommene Programm „Primer 3 Output“ (im Internet verfügbar)
einsetzen, wobei jedoch auf eine experimentelle Optimierung nicht verzichtet werden
konnte. Ebenso verhielt es sich mit Primern, die wir der Literatur entnahmen (siehe
Abschnitt ...). Die Oligonukleotidsequenzen sollten außerhalb der Splicing Sites der
Exone liegen (im Schnitt ca. 20 bp entfernt, daher die zusätzliche Größenzunahme
im Vgl. zu der eigentlichen Exongröße) und weitgehend mit der Originalsequenz des
zu untersuchenden Genabschnittes übereinstimmen. Jede Sequenzabweichung in
den
Primeroligonukleotiden
könnte
zu
einer
verminderten
Stabilität
der
Primerhybridisation und damit zu reduzierter Ausbeute der PCR führen. Erforderliche
Fehlpaarungen aus Gründen der Primerkomplementarität, die in einigen Fällen in die
Primersequenz eingeführt wurden, sind also möglichst viele Positionen vor dem 3'
Ende des Primers lokalisiert (Siehe Tabelle ...). Für die Primerlänge wurden
Kompromisse mit Längen von 18 bp bis 25 bp eingegangen. Kürzere Primer
hybridisieren mit höherer Wahrscheinlichkeit unspezifisch an die Matrizen-DNA, und
können daher zu unspezifischen Amplifikationsprodukten führen. Werden die Primer
länger gewählt, kann durch die Ausbildung von intramolekularen Sekundärstrukturen
50
die Extension inhibiert werden. Des weiteren wurde ein vergleichbarer G+C-Gehalt
(G+C-Gehalt = prozentualer Gehalt von Desoxycytosin und Desoxyguanin) in beiden
Primern angestrebt, um möglichst vergleichbare Hybridisierungstemperaturen für
beide Primermoleküle zu erreichen. Die Sensitivität der SSCP-Technik hängt stark
von der untersuchten Fragmentlänge ab. Bei Fragmentlängen um 200 bp können
über 90 % der Mutationen detektiert werden, bei größeren lässt die Sensitivität nach
(Hayashi
et
al.
1992).
Längere
Stränge
enthüllen
relativ
weniger
Konformationsunterschiede durch Einzelbasensubstitutionen, kürzere eignen sich
dagegen weniger Konformationen an (habe Literatur dazu bestellt). Die optimale
Fragmentgröße für die Erkennung von Basenaustauschen wird mit 150 bp
angegeben (Sheffield at al.1993). Daher sollte in unserer Untersuchung eine Länge
von maximal 300 bp nicht überschritten werden.
Die Fragmentgrößen der meisten Exone des LDL-Rezeptorgens (siehe Abbildung
...), wobei Exon 18 in der Regel nur im Anfangsbereich untersucht wird und nicht
über dessen komplette Länge, sind noch im Rahmen der Voraussetzungen.
Ausnahme ist jedoch Exon 4 mit einer Exongröße von 381 bp, bzw. als PCRFragment
aufgrund
der
Primerlage
auf
462
bp
angewachsen.
In
dieser
Gesamtfragmentlänge konnten in einem Versuch nur drei von fünf untersuchten
Mutationen detektiert werden (siehe Abschnitt 5.1.4.). Daher wurde die Untersuchung
in die zwei Analyseschritte Exon 4a und 4b mit Fragmentgrößen zu je 242 bp und
236 bp portioniert, mit der Folge dass zwei der für Exon 4 eingesetzten Primer nicht
in den benachbarten Introns der Exone, sondern intern lokalisiert waren. Dieser
Übergangsbereich im mittleren Abschnitt des Exons 4 birgt aber die Problematik,
dass Mutationen die sich genau dort ausbilden unter Umständen schwerer oder gar
nicht erfasst werden können. Daher wurden Proben mit Mutationen, die sich
bekannter Weise dort aufhielten, und Proben bei denen nach der Durchuntersuchung
des gesamten Gens bislang keine Auffälligkeit gefunden wurde, zusätzlich mit einer
als Exon 4m gekennzeichneten speziellen SSCP-Analyse untersucht, um diesen
blinden Bereich ebenfalls abzudecken (Siehe Tabelle...und Tabelle...).
Schließlich musste noch die Wahl der jeweils optimalen Annealingtemperatur
getroffen
werden,
welche
gewährleisten
sollte,
dass
sich
möglichst
viele
Oligonukleotide spezifisch an die komplementäre Zielsequenz anhybridisierten. Die
Verwendung niedriger Arbeitstemperaturen führt zu sinkender Spezifität, zu hohe
Temperaturen
zu
geringer
Anhybridisierung.
51
Mit
Berücksichtigung
von
Temperaturvorschlägen aus der Literatur bzw. dem Computerprogramm wurden die
Temperaturen in Testreihen mit Temperaturabständen von 2 °C aufwärts von 54 bis
60
°C
bestimmt.
Die
ausgewählten
Primersequenzen,
deren
Länge,
die
resultierenden Fragmentgrößen und die Annealingtemperaturen sind in Tabelle ...
aufgeführt.
Tabelle: Primersequenzen für die SSCP-Analyse des LDL-Rezeptorgens*
Amplif.
Frag-
Primersequenz (5’ nach 3’) Primer- Primersequenz (5’ nach 3’)
Anneal.
Fragment
ment-
Upstream Primer
Temp.
länge
größe
US/DS
[bp]
[bp]
Downstream Primer*
[°C]
Promotor
277
CAGCTCTTCACCGGAGACC
19/20
ACCTGCTGTGTCCTAGCTGG
58
Exon 1
223
TGAAATGCTGTAAATGACGTGG
22/22
GCTCCCTCTCAACCTATTCTGG
56
Exon 2
198
GTTTCTGATTCTGGCGTTGAG
21/19
CATATCATGCCCAAAGGGG
54
Exon 3
196
TTCCTTTGAGTGACAGTTCAATCC
24/24
GATAGGCTCAATAGCAAAGGCAGG
56
Exon 4a
242
GTGGTCTCGGCCATCCATCC
20/20
AGCCATCTTCGCAGTCGGGG
60
Exon 4b
236
CGACTGCGAAGATGGCTCGGA
21/25
GGGA_CCCAGGGACAGGTGATAGGA
58
Exon 4m
285
CAACAGCTCCACCTGCATC
19/25
GGGA_CCCAGGGACAGGTGATAGGA
C
58
Exon 5
239
AAGGCCCTGCTTGTTTTTCT
20/18
TGCTTGGCAGAGAATGGG
C
54
Exon 6
216
CTGACCTTCCTCCTTCCTCTCT
22/20
AACCTCCACCTTTCCTGGCT
58
Exon 7
211
GGCCCGAGAGTGACCAGT
18/19
CATGTCAGGAAGCGCAGAG
56
Exon 8
220
CATTGGGGAAGAGCCTCCCC
20/20
GCCTGCAAGGGGTGAGGCCG
60
Exon 9
225
CCCCTGACCTCGCTCCCCGG
20/20
GCTGCAGGCAGGGGCGACGC
60
Exon 10
278
ATGCCCTTCTCTCCTCCTGC
20/20
AGCCCTCAGCGTCGTGGATA
60
Exon 11
179
GCCTCACAGCTATTCTCTGTCCTC
25/25
TCCCTGTGACGGCTGTCCTGCGAAC
58
Exon 12
210
GCACGTGACCTCTCCTTATCCACT
C
25/25
CACCTAAGTGCTTCGATCTCGTACG
58
Exon 13
216
GTCATCTTCCTTGCTGCCTG
T
20/24
TTCCACAAGGAGGTTTCAAGGTTG
58
Exon 14
228
TGCCCTGACTCCGCTTCT
18/18
GGGGCAGTTGGAGGACAC
56
Exon 15
221
AGAAGACGTTTATTTATTCTTTC
23/23
GTGTGGTGGCGGGCCCAGTCTTT
50
Exon 16
202
CCTGCTCCATTTCTTGGTGG
20/20
ACGAGGTCACATAGCGGGAG
56
Exon 17
246
AGCTGGGTCTCTGGTCTCGGAGG
24/22
GGCTCTGGCTTTCTAGAGAGGG
58
Exon 18
190
TCCAGCCTGTTTCCTGAGTGCTGG
C
24/24
CAGGCAATGCTTTGGTCTTCTCTG
56
*Die unterstrichenen Nukleotide der Primersequenzen sind Nukleotidsubstitutionen als Konsequenz
der Primeroptimierung. Im Downstream Primer von Exon 4b und 4m wurde an der unterstrichenen
Position ein G weggelassen.
52
Für ihren speziellen Einsatz in der Kapillarelektrophorese waren die Primer mit einem
Fluoreszenzfarbstoff
5´
markiert,
die
Voraussetzung
um
die
amplifizierten
Einzelstränge zu detektieren bzw. zur Darstellung bringen zu können. Um den
Upstream (US) und Downstream (DS) Primer unterscheiden zu können, wurden sie
jeweils mit verschiedenen Fluoreszenzfarbstoffen markiert. Der Upstream Primer
wurde mit 6-FAM und der Downstream Primer mit HEX gekennzeichnet. Das
unterschiedliche Markieren hat den Vorteil in der Evaluation der „Peakmuster“, um
selbst im Falle von Überlappungen der zwei Einzelstränge im Elektropherogramm
eine eindeutige Interpretation der „Peakmuster“ zu ermöglichen. Des weiteren war
dieses Vorgehen auch erforderlich da, wie es sich in einigen Fällen später zeigte,
abnormale Muster nur in einem Strang präsent sein konnten (Siehe Abb....).
5.1.2. PCR-Ansätze
In den PCR-Ansätzen wurde nur die Verwendung der Zusätze MgCl2 und Glyzerin in
Testreihen mit aufsteigender Konzentration optimiert, da einerseits die Praktikabilität
gewahrt bleiben sollte, andererseits aber in gewissem Maße auf individuelle
Bedürfnisse eingegangen werden musste. Bezeichnend für eine erfolgreich
durchgeführte PCR ist sowohl die Intensität als auch eine möglichst scharfe
Abgrenzung der Banden in der Agarosegel-Elektrophorese (Siehe auch Abschnitt...).
Um
reproduzierbare
Ergebnisse
zu
erzielen,
ist
es
notwendig
sämtliche
Versuchsbedingungen genau zu definieren, in Tabelle ... sind die PCR-Ansätze für
jedes einzelne LDL-Rezeptorgen-Fragment aufgelistet. Um den Verbrauch von
Reagenzien
zu
reduzieren,
konnte
nach
Bestimmung
der
erfolgreichen
Versuchsbedingungen auch mit halbierten Ansätzen zu 25 µl gearbeitet werden.
53
Wasser [µl]
[µl]
Taq: 1U/µl
DNA [µl]
HEX [µl]
DS-Primer
6-FAM [µl]
US-Primer
Glyzerin [µl]
Zusatz 2:
MgCl2 [µl]
Zusatz 1:
[µl]
dNTP-Mix
[µl]
Amp.-Puffer
Fragment
Amplif.
Tabelle: PCR-Ansätze für die SSCP-Analyse des LDL-Rezeptorgens
Prom.
5
5
3
1
1
1
2
1,5
30,5
Exon 1
5
5
3
-
1
1
2
1,5
31,5
Exon 2
5
5
4
-
1
1
2
1,5
30,5
Exon 3
5
5
4
-
1
1
2
1,5
30,5
Exon 4a
5
5
3
-
1
1
2
1,5
31,5
Exon 4b
5
5
4
1
1
1
2
1,5
29,5
Exon 4m
5
5
4
2
1
1
2
1,5
30,5
Exon 5
5
5
4
-
1
1
2
1,5
30,5
Exon 6
5
5
4
-
1
1
2
1,5
30,5
Exon 7
5
5
4
1
1
1
2
1,5
29,5
Exon 8
5
5
3
1
1
1
2
1,5
30,5
Exon 9
5
5
3
1
1
1
2
1,5
30,5
Exon 10
5
5
4
1
1
1
2
1,5
29,5
Exon 11
5
5
2
1
1
1
2
1,5
31,5
Exon 12
5
5
3
-
1
1
2
1,5
31,5
Exon 13
5
5
4
-
1
1
2
1,5
30,5
Exon 14
5
5
4
1
1
1
2
1,5
29,5
Exon 15
5
5
6
1
1
1
2
1,5
27,5
Exon 16
5
5
3
-
1
1
2
1,5
31,5
Exon17
5
5
3
1
1
1*
2
1,5
30,5
Exon 18
5
5
3
-
1
1
2
1,5
31,5
* Ausnahme Exon 17 DS-Primer 6-FAM markiert, siehe hierzu Abschnitt 5.4.
5.2. Einsatz der Kapillarelektrophorese für die SSCP-Technik
Zur Erstellung eines Mutationsscreenings für das LDL-Rezeptorgen adaptierten wir in
unserer
Arbeit
die
SSCP-Analyse
an
die
Kapillarelektrophorese
mit
Fluoreszenzdetektion. Hierzu wurde der ABI 310 Genetic Analyzer eingesetzt,
welcher alle Elektrophoreseprozeduren einschließlich dem Ersetzen des Gels in der
Kapillare durch ein Softwaresystem kontrollieren kann. Ein standardisiertes und
praktikables Vorgehen war dabei von Beginn an erwünscht gewesen.
Das LDL-Rezeptorgen besteht aus 18 Exonen und dem Promotor, die Zahl und
Länge der Exone erforderten eine Aufteilung in 20 verschiedene Fragmente, um das
gesamte Gen zu analysieren. Abb ... zeigt als Beispiel das Resultat der SSCPAnalyse von Exon 4b. Die komplementären Einzelstränge wurden komplett getrennt
54
und jeder Einzelstrang demonstriert im Idealfall einen einzelnen „Peak“. Der
Upstream Einzelstrang markiert mit 6-FAM ist in der Farbe Blau dargestellt, der
Gegenstrang markiert mit HEX in Grün. Die Einzelstränge eines jeweiligen
Fragmentes hatten unterschiedliche Laufgeschwindigkeiten, daher variierte der
Zeitpunkt des Auftretens und auch die Reihenfolge von US- und DS-Strang zwischen
den verschiedenen Exonen. Bei 20 untersuchten Fragmenten führte in 15 Fällen der
DS-Strang. Innerhalb des Elektropherogramms nahmen sie reproduzierbar einen
spezifischen Bereich ein, wann sie in Erscheinung traten (siehe Tabelle ...). Dieser
Bereich, auch „Size Range“ genannt, wurde jedoch nicht anhand einer normalen
Zeitleiste bemessen, sondern anhand der Anzahl detektierter Datenpunkte in einer
bestimmten
Zeit.
Dieses
Auftreten
der
Einzelstränge
innerhalb
ihres
charakteristischen Datenpunktbereiches wurde dann besonders wichtig, wenn es
sich um homozygote Mutationsträger handelte, deren „Peakmuster“ meistens nur
durch eine Verschiebung eines oder beider „Peaks“ im Vergleich zu den Positionen
derer
eines
Wildtypen
auffällig
wurde
(siehe
Abb.
...).
Um
diese
Vergleichsmöglichkeit zu gewährleisten, beinhaltete das Analysesystem einen
internen Standard (Siehe Abschnitt 5.2.2.).
Aber nicht in jedem Fall wurden die Einzelstränge des Wildtyp Allels als die
erwarteten „Einzelpeaks“ detektiert. In einigen Fällen fanden wir ein komplexes
„Peakmuster“, wie es am Beispiel von Exon 13 dargestellt ist (Siehe Abb. ...). Die
SSCP entsteht nach einer milden Denaturierung, welche die Trennung der
Einzelstränge bewirkt, dabei wird die energetisch günstigere Konformation favorisiert,
abhängig von Sekundär- und Tertiärstruktur, Größe und Form, jedoch nicht von der
Ladung (...). Manchmal existieren aber auch mehrere energetisch günstige
Konformationen innerhalb eines Genotyps, dies führt dann zu einer Mehrgipfligkeit.
Die beobachteten SSCP-Muster für bestimmte Genregionen mit Polymorphismen
zeigten einen hohen Grad an Variation (Siehe Abschnitt 5.2.3.1. und 5.2.3.2.). Um
vorliegende Mutationen in den untersuchten Fragmentbereichen zu erkennen, war es
wichtig zu lernen, wie sich die Unterschiede in der Kurvendarstellung zwischen
Wildtyp- und Mutanten-Proben äußerten. Hierzu wurden neun verschiedene WildtypProbanden konstant als Vergleichsmöglichkeit für die Analyse des gesamten LDLRezeptorgens herangezogen. Im Schnitt wurde jede dieser Proben wiederholt für 12
Exone eingesetzt, bzw. kamen sechs Proben auf jedes Exon. Daneben wurden noch
über dreizehn weitere Wildtyp-Proben einzeln eingesetzt, vor allem um bei der
55
Untersuchung der Polymorphismen möglichst alle Genotypen einzuschließen. In der
Mehrzahl der Fälle von heterozygot vorliegenden Mutationen wurde typischerweise
das Auftreten von zusätzlichen "Peaks" beobachtet, wie es in den Abb. ...b und ...c
zu sehen ist. Die abnormalen Muster traten jedoch nicht immer idealer Weise in
beiden Strängen auf. Von 79 Darstellungen verschiedener genetischer Variationen
(Bei Auftreten von zwei Variationen innerhalb eines Exons wurden diese als eine
gemeinsame Darstellung gezählt) waren 23 nur durch einen Strang auffällig, wobei in
14 Fällen der führende Strang die Veränderung zeigte. Dies könnte darauf
hinweisen, dass der führende Strang generell eher eine Konformationsveränderung
eingeht (...).
Insgesamt fiel aber bei dem Vergleich der Einzelstränge ein
ausgewogenes Verhältnis der Mutationsdarstellung auf. In je 24 Fällen zeigte sowohl
der führende Strang als auch der Folge-Strang die auffälligere Veränderung, in 31
Fällen waren beide gleich stark betroffen. Im Allgemeinen sollte bei der Betrachtung
auch immer auf andere Formveränderungen der "Peaks" (Z.B. auf Abflachung, siehe
Abb. ..) und auf Größenveränderungen der "Peaks" zueinander (Siehe Abb...)
geachtet werden. Die „Peakhöhen“ sollten nicht zu niedrig, also unter 500 Units
liegen, da durch unspezifische „Peaks“ aus Restfragmenten der PCR, welche dann
stärker zur Geltung kommen, Artefakte entstehen können. Auf spezielle Sonderfälle
in der Mutationsdetektion wird in Abschnitt 5.3. eingegangen.
Tabelle: Erscheinungsbild der Wildtyp-SSCP-Analysen
führender
PeakA
PeakanzahlB
US
DS
Promotor
DS
2
2
6330-6470
Exon1
US
1
1C
5715-5875
US
1
1-2C
5690-5970
Exon 3
DS/US
1C
2
5690-5800
Exon 4a
DS
1
1
5600-5865
Exon 4b
US
1
1
5755-6065
Exon 5
DS
1C
1
6015-6170
Exon 6
US
1-2
1
5670-5950
Exon 7
DS/US
1C
1
5760-5860
Exon 8
US/DS
1
1
5710-5900
Exon 9
DS
1
1
5745-5890
Exon 10
DS
1
1-2
6105-6360
Exon 11
DS/US
1
2-4
5545-5655
Fragment
Exon 2
Size Range
56
Exon 12
DS
1-2
1-2
5790-5990
Exon 13
DS
2-4C
2-3
5890-6120
Exon 14
DS
1
2
5755-6110
Exon 15
DS
1-2
1
5640-5830
Exon 16
DS
1
2
5640-5870
Exon 17
DS
1C
1D
6040-6380
Exon 18
DS
1
1-2
5800-5890
ABei
vier Exonen Überlagerung der „Peaks“.
vom Genotyp bei vorhandenem Polymorphismus.
CZusätzlich kleine Erhebung vorhanden, welche nicht als „Peak“ gewertet wird.
DSehr flacher Peak.
BAbhängig
Abbildung: Klassische SSCP-Darstellung einer Mutation im Exon 9 des LDLRezeptorgens bei hetero-und homozygotem Vorliegen
(Eigene Notiz)
Mutation V408M Südafrikaner II GTG1285-ATG
68, 6.10.97. 12:03 sizing o.k.
7/1 normal Bodis
4/6 hetero Neumann
37/3 homo Berlin
Abbildung: Wildtyp-SSCP-Analysen des LDL-Rezeptorgens
Prom. bis Exon 18 ...
5.2.1. SSCP-Optimierung
Für jedes in der SSCP-Analyse zu untersuchende Fragment können die
Laufbedingungen
individuell
optimiert
werden,
wir
wollten
jedoch
für
alle
Anwendungen eine Standard Kondition bestimmen. Dies würde in einer RoutineDiagnostik von Vorteil sein, wenn SSCP-Analysen von verschiedenen Fragmenten
an einem Tag durchzuführen wären. Somit wurden einige der Parameter, die
57
konventionell zur Optimierung von Elektrophoresebedingungen verändert werden, in
einer Standardkonstellation festgesetzt: Gel Konzentration 50g/l GS Polymer,
Glyzerol
Konzentration
100
ml/l,
Länge
der
Kapillare
36
cm
(bis
zum
Detektionsbereich), Spannung 13 KV.
5.2.1.1. Auswirkung der Temperatur auf das Laufverhalten
In konventionellen SSCP-Analysen mit Polyacrylamidgelen war einer der Faktoren,
welcher einen distinkten Einfluss auf die „Peakmuster“ und die Mutationsdetektion
hatte, die Temperatur während der Elektrophorese. Sie beeinflusste dramatisch die
Resultate
der
SSCP-Analyse.
Die
beste
Separationstemperatur
von
zwei
komplementären Strängen in der Polyacrylamidgelelektrophorese wurde bei
Temperaturen zwischen 7 °C und 25 °C erreicht. Die erste Rationalisierungsmaßnahme hatte eine Temperatureinschränkung zur Folge. Daher wurde die SSCPAnalyse zunächst nur bei 30 °C durchgeführt. Da der ABI 310 Genetic Analyzer über
keine Kühlvorrichtung verfügte, waren Temperaturen darunter schwierig zu halten
(Nur durch kühlere Umgebungstemperatur, Kühlpackungen). Auch bei dieser im
Vergleich mit der Originalmethode ungewöhnlichen Temperatur kamen die beiden
Komplementärstränge sowohl ohne als auch mit genetischer Variation gut zur
Darstellung. Um den Effekt der Temperatur in der Kapillarelektrophorese zu
verifizieren, führten wir die SSCP-Analyse versuchsweise bei verschiedenen
Temperaturen durch. Die Exone 3, 4a, 8, 9, 10, 12 und 13 wurden systematisch bei
30 °C, 35 °C, 40 °C und 45 °C getestet. Zusammenfassend wurden abweichende
„Peakmuster“ dieser Exone deutlich bei den Temperaturen 30 °C, 35 °C und 40 °C
detektiert. Nicht in allen Fällen war dies noch bei 45 °C möglich. Von den geeigneten
Temperaturen 30 °C, 35 °C und 40 °C wurde ein Trend zur besten Trennung der
komplementären Einzelstränge und Mutationsdetektion bei 30 °C gefunden. Bei den
Temperaturen 40 °C und 45 °C waren teilweise die Abstände zwischen den
komplementären Einzelsträngen enger, und es kam auch zu Abnahmen von „Peaks“,
bzw. gingen einige ganz verloren. Dadurch wurde die Identifikation der Mutationen in
einigen Fällen schwieriger (Siehe Abb. ...). Deshalb bevorzugten wir in unseren
weiteren Untersuchungen zur Studie aller Fragmente eine Temperatur von 30 °C.
Abbildung: Auswirkung verschiedener Temperaturen auf das Laufverhalten des Exon
... des LDL-Rezeptorgens
58
(Eigene Notiz)
Muss noch ausgewählt werden
Run 78
Aufgabe: Exon-Liste bei 30 °C
Proben:
Exon-Liste:
vd.
38/1 BE 9
Exon 12
1:15
38/2 BE 10
Exon 12
1:15
Exon 12
1:15
39/10 96/048 Dillinger
Exon 16
1:30
normal
30/2 S 96/36 Quast
Exon 13
unvd.
++
30/3 96/049 Dörr
Exon 13
1:3
--
30/5 97/016 Molter
Exon 13
1 :3
+-
30/6
Nadiradse
normal
Run 80
Aufgabe: Exon-Liste 35 °C
Proben: siehe Run 78
Ergebnis:
38/1 BE 9 Exon 12 Verschiebung der Mutation
38/2 BE 10 Exon 12 zusätzlicher US-Doppelpeak, normal?
Ansonsten Peaks enger zsm.
30/2 S 96/36 Quast
30/3 96/049 Dörr
30/5 97/016 Molter
Exon 13 US+DS enger zsm., Peaks gehen aber verloren.
Run 87
Aufgabe: Exon-Liste bei 45 °C
5.2.1.2. Einfluss von PCR-Reagenzien verschiedener Herkunft auf die SSCPAnalyse
Während unserer Untersuchungszeit fand ein Wechsel der PCR-Reagenzien statt.
Wir bemerkten, dass dies abgesehen vom Einfluss auf die PCR-Produkte auch eine
Auswirkung auf die Darstellung der SSCP-Analysen hatte. Bei dem Vergleich von 17
PCR-Läufen mit 183 Proben und 21 PCR-Läufen mit 175 Proben auf 16 Exone
bezogen, ergab sich für uns ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen den
59
Reagenzienherstellern USB und Boehringer, was die PCR-Ausbeute betrifft. Beide
lieferten sowohl sehr gute bis schlechte, im Durchschnitt jedoch gleichwertige und
gute Ausbeute. Bei der Betrachtung der SSCP-Bilder wurde ebenfalls ein
ausgewogenes Verhältnis gefunden, ..... waren die Darstellungen von Fragmenten,
die mit Boehringer-Reagenzien amplifiziert wurden, besser als .... USB-Produkte
(Siehe bspw. Abb. ...). Wichtig ist jedoch zu wissen, dass es Unterschiede geben
kann, so dass man vermeiden sollte, die PCR-Reagenzien während einer
Untersuchungsserie zu wechseln, da kleinere Abweichungen von „Peakkurven“ auch
durch den Reagenzienwechsel hervorgerufen werden können, statt durch eine
Mutation. Daher sollte man möglichst Proben nur unter Verwendung der gleichen
PCR-Reagenzien miteinander vergleichen.
Abbildung: (eigene Notiz)
USB vs. Boehr.
Exon 16 Run 150 110/7 +8, 160 39/10 Dillinger
5.2.1.3. Primer als maßgebender Faktor für die Qualität
Bei der Wahl der Primer stellte sich ein ähnlicher Sachverhalt wie bei den PCRReagenzien dar, jedoch nicht im selben Ausmaße, da es nur einmal der Fall war,
dass ein Primerpaar von zwei verschiedenen Herstellern zum Einsatz kam. Daher
sollte es mehr als Hinweis verstanden werden, dass Unterschiede die sich daraus
ergeben könnten, evtl. darauf zurück zu führen sind. Die Primer für Exon 11 wurden
mit derselben Sequenz je von der Firma Gibco und Perkin Elmer hergestellt, bei den
Gibco-Primern war das PCR-Produkt schlechter und demzufolge war die SSCPAnalyse weniger zufriedenstellend als von derjenigen der Firma Perkin Elmer.
Den weitaus größeren Einfluss nahmen die Primer aufgrund ihrer ausgewählten
Sequenz ein, daher galt als erste Priorität geeignete Sequenzen zu finden. Den
ersten Erfolg musste die PCR an sich möglichst in Form starker gut abgegrenzter
Banden liefern, zusätzlich sollte auch die SSCP-Darstellung akzeptabel sein. In
Abbildung ... ist z.B. eine Analyse des Exon 12 mit verschiedenen Primersequenzen
dargestellt, wobei sich die erste Wahl als ungeeignet herausstellte, und daher eine
weitere zum Einsatz kam, welche gute Ergebnisse lieferte. Eine Optimierung in
60
dieser Richtung ist damit sicherlich noch nicht ausgeschöpft, jedoch in Anbetracht
der Wirtschaftlichkeit limitiert.
(eigene Notiz)
Abbildung: Darstellung des Exon 11 nach Amplifikation mit Primern verschiedener
Hersteller
Abbildung: Darstellung des Exon 12 nach Amplifikation mit unterschiedlichen
Primersequenzen
Exon 12 Primer alt/neu Unterschied Jensen /selbstbestimmt
5.2.1.4. Auswirkung überlang amplifizierter Fragmente auf die Mutationsdetektion
Der Versuch Exon 4 als ganzes Fragment mit einer resultierenden Größe von 462 bp
zu untersuchen, wurde aufgrund der deutlich reduzierten Fähigkeit der langen
Einzelstränge,
Konformationsunterschiede
nach
Einzelbasensubstitutionen
aufzuweisen, nicht weiter verfolgt. Die Primer stimmten mit den Sequenzen des USPrimers von Exon 4a und des DS-Primers von Exon 4b überein (Siehe Tabelle ... und
...). Bei der Untersuchung von fünf Mutationen konnten jedoch nur drei erkannt
werden (Siehe Abbildung). Daher wurde das Exon 4 wie im Abschnitt 5.1.1.
beschrieben, in kleineren Teilstücken untersucht.
Tabelle: Primersequenz und PCR-Ansatz für das gesamte Exon 4 des LDLRezeptorgens*
Amplif.
Frag-
Primersequenz (5’ nach 3’) Primer-
Primersequenz (5’ nach 3’)
Anneal.
Fragment
ment-
Upstream Primer
Downstream Primer
Temp.
Exon 4
gesamt
länge
größe
US/DS
[bp]
[bp]
462
GTGGTCTCGGCCATCCATC
C
20/25
[°C]
GGGA_CCCAGGGACAGGTG
ATAGGAC
58
*Im Downstream Primer wurde als Konsequenz der Primeroptimierung an der unterstrichenen Position
ein G weggelassen.
61
5
5
1
1
1
1
3
0,3
Wasser [µl]
[µl]
Taq: 1U/µl
DNA [µl]
HEX [µl]
DS-Primer
6-FAM [µl]
US-Primer
Glyzerin [µl]
Zusatz 2:
MgCl2 [µl]
Zusatz 1:
[µl]
dNTP-Mix
[µl]
Amp.-Puffer
Fragment
Amplif.
Exon 4
gesamt
32,7
Abbildung: Vergleich von Mutationsdarstellungen bei Analyse eines Fragmentes,
bzw. des gesamten Exon 4 des LDL-Rezeptorgens
(Eigene Notiz)
a) Wildtyp Dillinger
Exon 4 gesamt
67/1, 107, 18.11.97, 16:55
Exon 4a
20/2, 49, 29.8.97, 14:20
Exon 4b
2/2, 3, 19.6.97, 11:57
b) Mutant Landsberg Exon 4a, nt 419 GAG-GGG, Glu119-Gly
Exon 4 gesamt
67/2, 107
Exon 4a
13/5, 40, 5.8.97, 10:19
c) Mutant Kesternich Exon 4b, nt 519 TGG-TGG, Cys152-Trp
Exon 4 gesamt
67/6, 107
Exon 4b
57/8, 96, 31.10.97, 13:06
d) Mutant Schlien Exon 4b 8 bp ins, nt 531, Asp 154 Gly 155
Erfolgreich
Erfolgreich
Erfolgreich
(schon im Gel sichtbar)
Exon 4 gesamt
67/7, 107
Exon 4b
51/3, 91, 21.10.97, 9:00
e) Mutant Mayer Exon 4a, nt 501 TGC-TGA, Cys146-Stop
Exon 4 gesamt
67/2, 107
Exon 4a
13/5, 40 5.8.97, 10:19
62
kein Erfolg
f) Mutant Dürrbaum Exon 4b, nt 682 GAG-TAG, Glu207-Stop
Exon 4 gesamt
67/4, 107
Exon 4b
2/7, 3, 19.6.97, 11:57
kein Erfolg
5.2.2. Reproduzierbarkeit
Neben der Ansicht der „Peakmuster“ ist die Reproduzierbarkeit von noch größerer
Priorität. In Fällen mit einem komplexen Muster ist sie die Voraussetzung zur
Detektion abnormaler „Peaks“, welche Mutationen anzeigen. Unter Einbeziehung des
internen Standards GeneScan 500 markiert mit TAMRA, welcher zu jedem PCRProdukt hinzugefügt wurde, konnte eine komplette Überlappung der „Peakmuster“
bei Vergleich von tagtäglich aufeinanderfolgenden Elektrophoreseläufen gesehen
werden, wie es z.B. in Abb... dargestellt wird. Somit war es möglich, dass auch in
komplexen „Peakmustern“ Abnormalitäten klar als Mutationen erkannt werden
konnten,
ebenso
wie
homozygote
Mutationsereignisse
durch
eine
„Peakverschiebung“.
Abbildung: SSCP-Darstellung einer mehrfach reproduzierten Probe des Exon ...
5.2.3.1. Polymorphismen und RFLP-Analyse
Polymorphismen sind zwei oder mehrere voneinander unterscheidbare Varianten
oder Genotypen innerhalb einer Population, wobei zumindest zwei dieser Varianten
mit einer Häufigkeiten von mehr als einem Prozent vorkommen, so dass sie sich
nicht mehr durch wiederholte Mutationen erklären lassen. Sie können durch einen
Basenaustausch auch die Entstehung bzw. den Verlust von Erkennungssequenzen
für Restriktionsendonukleasen nach sich ziehen, wie im Falle der Polymorphismen
der Exone 8, 12, 13, 15 und 18, welche auch zu den häufig vorkommenden
Polymorphismen des LDL-Rezeptorgens zählen. Zu Beginn erschwerten sie die
SSCP-Analyse, daher wurden zur anfänglichen Kontrolle und Übersicht auch
Restriktionsfragment-Längenpolymorphismus
(RFLP)-Analysen
durchgeführt
(Tabelle und , siehe auch Tabelle). Die entstandenen DNA-Fragmentmuster
erleichterten die Rückschlüsse auf den jeweils vorliegenden Genotyp bei
63
Betrachtung der zugehörigen „Peakmuster“. Die Benennung des Genotyps erfolgte
analog dem Schnittverhalten, später konnte auch teilweise auf die RFLP-Analyse
verzichtet werden.
Von den ... bekannten Polymorphismen des LDL-Rezeptorgens konnten 16 in
unserer Studie beobachtet werden, zehn darunter zählen zu den häufig
vorkommenden (Exon 2, 7, 8, 10, 11, 12 à zwei, 13, 15, 18), die restlichen sechs zu
selten auftretenden Polymorphismen (Exon 4a, 6, 9 à zwei, 13, 14).
Tabelle ...) Übersicht über die entstandenen Restriktionsfragmente nach RFLPAnalyse
Exon
Nukleotidaustausch
Enzym
Erfolgter Schnitt Entstandene
des Enzyms
Fragmente [bp]
2
TGC81TGT
Sfa NI
++ C
101/58/34
+/-
101/92/58/34
-/- T
101/92
+/+
136 + 39
+/-
175 + 136 + 39
-/-
175
+/+
98 + 56 + 35
+/-
133 + 98 + 56 + 35
-/-
133 +56
+/+
136 +56
+/-
192 + 136 +56
-/-
192
8
12
13
15
GCC1171 ACC
AAT1773 AAC
GTC1959 GTT
CGG2232 CGA
Stu I
Hinc II
Ava II
Msp I
+/+
+/-/-
18
GGC2635 AGC
Msp I
+/+
+/-/-
(Fragmente müssen neu abgezählt werden, da andere Gesamtgröße)
Tabelle: Übersicht über alle bekannten Einzelbasensubstitutions-Polymorphismen
des LDL-Rezeptorgens
64
Ort
Nukleotid-Austausch
Enzym
Häufigkeit
Exon 2, nt 81*
Exon 4a, nt 324
Exon 7, nt 1056
Intr. 7, nt 1060+10*
Exon 8, nt 1170
Intron 9, nt 1359+29
Exon 10, nt 1413*
Exon 11, nt 1617*
Exon 12, nt 1725*
Exon 12, nt 1773*
Exon 13, nt 1959*
Exon 14, nt 2029
Exon 15, nt 2231*
Exon 18, nt 2635*
TGCTGT
GT
C-T
GC
A-G
C-T
AGGAGA
CCCCCT
CTCCTT
AATAAC
TCC-TTC
C-A
CGGCGA
GGCAGC
Sfna I
Mae III
Artificial Cfo I
Sma I
Stu I
Hha I
G-A
Artificial Stu I
C-T
Hinc II
Ava II
C-A
Msp I
Msp I
0,86 : 0,14
0,997 : 0,003
0,995 :0,005
0,581 : 0,419
0,931 : 0,069
0,560 : 0,440
0,500 : 0,500
0,921 : 0,079
0,99 : 0,01
0,561 : 0,439
0,596 : 0,404
?
0,401 : 0,599
0,687 : 0,313
?
*In unserer Studie untersucht worden.
5.2.3.2. SSCP-Analyse von Exon 12-Fragmenten nach Restriktionsenzymverdau
Im Exon 12 sind zwei häufig vorkommende Polymorphismen zu finden, daraus
würden sich theoretisch neun verschiedene Varianten ergeben, wie sich eine SSCPAnalyse des Exon 12 darstellen könnte. Der Genstatus des „Silent“ Polymorphismus
(nt 1725 CTC-CTT) war gut an der Darstellung des DS-Stranges durch klassische
„Doppelpeakbildung“ zu erkennen. Der „Hinc II“ Polymorphismus (nt 1773 AAT-AAC)
war bei 30 °C schwieriger zu unterscheiden, es ergaben sich nur leichte
Unterschiede bei der Form der „Peakspitze“ des US-Stranges, außerdem war die
Form zusätzlich von dem „Silent“-Genotyp beeinflusst. Die „Peaks“ der US- und DSStränge traten an fünf Positionen auf (Siehe Abbildung ...). Vereinfacht dargestellt
stand bei normalem “Silent” Polymorphismus der DS-Strang links in 1. Position, im
homozygoten Zustand rechts in 3. Position, im heterozygoten Zustand dann an
beiden Positionen. Bei dem „Hinc II“ Polymorphismus waren weitere Details zu
beachten. Im normalen Zustand zeigte sich der US-Strang in 2. Position mit einem
spitzer ansteigendem „Peak“ und leichtem Knie, bei Homozygotie mit einem
abgeflachten „Peak“, jedoch hing die Position an 4. oder 5. Stelle vom Genotyp des
„Silent“ Polymorphismus ab, d.h. bei normalem „Silent“ an 4. Stelle, bei hetero- oder
homozygotem an 5.Stelle. War der „Hinc II“ Polymorphismus heterozygot, zeigte der
65
US-Strang
eine
vorliegendem
„Doppelpeakneigung“,
„Silent“
Polymorphismus
welche
besser
abhängig
zur
bei
Trennung
heterozygot
kam.
Diese
unübersichtliche Darstellung in der SSCP-Analyse erschwerte die Erkennung
vorliegender Mutationen.
Eine Temperaturerhöhung erbrachte nur bei 35 °C einen geringen Vorteil um den
Genotyp der Polymorphismen zuzuordnen, während die Restriktionsenzym-Analyse
ihn eindeutig bestimmte (Siehe auch Abschnitt ...). Das Wissen über den Genotyp
allein reichte aber noch nicht, es musste erst der Zusammenhang zum Kurvenverlauf
erkannt werden um zu differenzieren, ob auch Mutationen vorliegen könnten. Wir
suchten daher noch nach einer vereinfachteren Mutationsdetektion. Hierzu wurden
die PCR-Fragmente des Exon 12 nach Restriktionsenzymverdau nicht in der
Agarosegel-Elektrophorese, sondern als SSCP-Analyse untersucht. Es stellte sich
ein übersichtlicheres „Peakmuster“ mit einer einfacheren Zuordnung zu den
Genotypen heraus. Damit wurde auch die Erkennung abnormal vorliegender „Peaks“
verbessert. Der US-Strang bezeichnete durch typische „Doppelpeakbildung“ den
„Silent“ Polymorphismus, der DS-Strang ebenso den „Hinc II“ Polymorphismus.
Abweichungen davon hoben sich klar hervor (Siehe Abbildung ... und Tabelle ...).
Diese zusätzliche Analyse wurde im weiteren Verlauf nach zunehmendem
Erfahrungsgewinn nur noch bei Proben durchgeführt, bei denen eine Unsicherheit in
der Beurteilung bestand.
Abbildung: SSCP-Darstellung der verschiedenen Genotypen der Exon 12Polymorphismen
(Eigene Notiz)
Exon 12 SSCP 30 °C unvd. Run 177
13/13 n
L1
143/13
98/98 n
L6
133/2
98/98 e
L7
133/3
13/98 n
L4
143/16
13/98 e
L2
143/14
98/98 o
151/3
Run176
66
mehrere überlagert 17.-19.3.
13/13 - - normal/normal
Hettrich 97/018, 221, 28/16 (15), alle 30 °C bzw. 40, 228
13/98 +- hetero/normal
Bu61, 221, 28/13 (12)
13/98 hetero
Bu55, 221, 28/12 (11)
229
98/98 normal
Bu34 225, 32/8
229
98/98 homo
Bu65, 221, 28/15 (14)
229
98/98 hetero
Bu12, 221, 28/4 (3) 229
228
Abbildung: SSCP-Darstellung von Exon 12-Fragmenten nach
Restriktionsenzymverdau
Exon 12-Verdau
Run 186
Wildtypen:
13/13 n Lier H3
13/98 n Täffner H4
13/98 e L15 H15
98/98n Nebel H18
98/98e L7 H19
Run 220
8/
Exon 12-Verdau
1
13/98 n
5
98/98 n
6
13/98 e
10
13/13 n
11
98/98 n
außer 8/5 Polymorphismen bestätigt
Aladag
auffällige Verschiebung
Tabelle: Vereinfachte Übersicht zur Zuordnung der „Peaks“ der Exon 12-Fragmente
in der SSCP-Analyse
67
Silent
Hinc II
US
DS
Abbildung
+/+
+/+
rechts
links
+/+
+/-
rechts
rechts + links
Nur theoretisch, da keine Probe
dieses Genotyps vorhanden war
S.o.
+/+
-/-
rechts
rechts
S.o.
+/-
+/+
links + rechts
links
98/98 e Bu12 226, 28/4
+/-
+/-
links + rechts
rechts + links
13/98 e Samardian 87/026, 220,
8/6
+/-
-/-
links + rechts
rechts
-/-
+/+
links
links
-/-
+/-
links
rechts + links
-/-
-/-
links
rechts
98/98 n Habbig 91/058, 220,
8/11
13/98 n Bednorz 87/133, 220,
8/1
13/13 n Schindhelm 91/045, 220,
8/10
5.2.4. Verschiedene Mutationen mit geringer Nukleotidpositions-Distanz
Von den Mutationen, die uns für die Untersuchung zur Verfügung standen, waren
einige in nur geringer Nukleotidpositions-Distanz voneinander lokalisiert. Es stellte
sich die Frage, wie stark z.B. ein unterschiedlicher Basenaustausch innerhalb eines
engen Bereiches sich auf die Darstellung in der SSCP-Analyse auswirken könnte.
Sollte die Lokalisation dabei auch eine Rolle spielen, müsste sie einen erkennbaren
Einfluss auf den Kurvenverlauf haben. Bei dem Vergleich von sechs hauptsächlich
aus dem Exon 4 zugeordneten Paaren, deren Mutationen sich maximal nur um ein
Basenpaar voneinander trennten, war es uns nicht möglich in den Kurvenverläufen
einen Zusammenhang zu erkennen. Beispielsweise zeigt schon der unterschiedliche
Basenaustausch an der gleichen Position nt 1329, wie stark sich die SSCP-Analysen
voneinander unterscheiden (Siehe Abbildung ...). Somit ließ sich aus den
Kurvenverläufen kein Lokalisationshinweis herleiten, die SSCP-Darstellungen
gestalteten sich zu individuell.
68
Abbildung: Vergleich zweier unterschiedlicher Basenaustausche an der gleichen
Nukleotidposition im Exon 9 des LDL-Rezeptorgens
(Eigene Notiz)
Exon 9
TGG1329-TGC Robertz, 4/7, 15
TGG1329-TGA Groß, 90/9, 137
(nicht in 61er Liste)
Leider 26 und 30 min Laufzeit.
5.2.5. Detektion von Mutationen mit geringem Primer-Positionsabstand
Die meisten Mutationen lagen in einem größeren Abstand von den Primern entfernt,
nur drei waren bis auf wenige bp angenähert lokalisiert. Es handelte sich um eine
Substitution T→C (nt 313) im Intron 3 mit 9 bp, eine 1 bp Insertion im Exon 4a mit 7
bp (nt 315 ins T) und eine Substitution G→A (nt 940+36) im Intron 6 mit der
geringsten Anzahl von nur 2 bp zwischen sich und dem nächststehenden Primer. Die
erfolgreiche Detektion dieser genetischen Varianten ließ darauf schließen, dass
prinzipiell die gesamten kodierenden Bereiche des LDL-Rezeptorgens erfasst
werden konnten, zumal die Primer sich außerhalb der Splicing Sites befanden.
Ausnahme bildeten genetische Varianten, die genau im Bereich der internen Primer
von Exon 4a und b lokalisiert waren (nt 517 TGC→GGC, nt 518 TGC→TAC, nt 519
TGC→TGG, nt 530 TCG→TTG, nt 531 8 bp ins), diese konnten mit einer solchen
Primerkonstellation nicht detektiert werden. Daher wurden sie in einer zusätzlichen
Analyse mit anderen Primern, welche speziell diesen Bereich umfassten, untersucht
(Siehe Abschnitt 5.1.1.).
5.3. Detektierte Mutationen
Aus den ersten Untersuchungen ging hervor, dass die Kapillarelektrophorese
prinzipiell für die SSCP-Analyse geeignet war. Um uns nun einen Eindruck über die
Sensitivität der Methode zu verschaffen, studierten wir 63 vorab charakterisierte
(durch Sequenzierung, RFLP-Analyse oder DGGE) genetische Varianten im LDLRezeptorgen, die sich auf über 74 Probanden verteilten. Diese Anzahl kam zustande,
da möglichst viele Individuen zur Darstellung der verschiedenen Genotypen der
69
Polymorphismen eingerechnet wurden. Zusätzlich zu diesen Indexprobanden
wurden, wenn vorhanden, noch weitere Subjekte mit identischen Mutationen bzw.
Polymorphismen
analysiert.
Acht
der
genetischen
Varianten
waren
häufig
vorkommende Polymorphismen (Siehe Abschnitt ...), zwei weitere waren seltene
Varianten ohne pathologische Bedeutung (Exon 9 nt 1338 CTG-CTT, Exon 13 nt
1920 AAT-AAT), die restlichen 51 standen für Mutationen, welche bei 50 Individuen
Hypercholesterinämie verursachten. In der Mehrzahl lagen die Mutationen
heterozygot vor, nur vier waren homozygot (Exon 4b nt 518 TGC-TAC, Exon 6 nt 917
TCA-TTA, Exon 7 nt 1013 TGC-TAC, Exon 9 nt 1285 GTG-ATG, daneben wurden
homozygote Zustände bei sechs Polymorphismen gesehen). Die Mutation V408MAfrikaner 2 (GTG1285-ATG) stand als einzige in heterozygoter und homozygoter
Form zur Verfügung. Weiterhin befanden sich fünf Mutationen mit einer zusätzlichen
Mutation, sogenannte Compound-Mutationen, im Kollektiv. Bei einem Probanden
waren sie innerhalb desselben Exons lokalisiert, so dass sie in der SSCP-Analyse
nicht einzeln, sondern als Verschmelzung dargestellt wurden (Exon 4a, ACG324ACT und TGC325-CGC). Daher sollte die Durchsicht einer Sequenzierung aufgrund
auffälliger SSCP-Analyse nicht nach der ersten gefunden Mutation beendet werden.
Das zur Verfügung gestandene DNA-Material zeigte einen breiten Ausschnitt aus
verschiedenen genetischen Varianten, deren Zusammenstellung aus 50 einzelnen
Nukleotidsubstitutionen, sechs kleinen Deletionen (3 x 1 bp, 3 bp, 4 bp, 37 bp), sechs
kleinen Insertionen (2 x 1 bp, 2 bp, 4 bp, 8 bp, 11 bp) und einer kombinierten
Insertions/Deletions Mutation (5 bp ins, 6 bp del) bestand (Siehe Tab.). Mit
Ausnahme des Promotors, Exon 16 und 17, waren alle Exone mit genetischen
Varianten vertreten. Die Verteilung von Mutationen über eine große Anzahl von
Exonen war wichtig zur Erkenntnis, ob die SSCP-Analyse prinzipiell einsetzbar wäre,
um unbekannte Mutationen in bestimmten Exonen zu detektieren. Von 63
verschiedenen Mutationen wurde in 61 Fällen ein distinktes abnormales „SSCPPeakmuster“ gefunden, welches die vorhandene genetische Variation indizierte. Die
zwei Mutationen welche nur leichte Abweichungen im „SSCP-Peakmuster“ zeigten,
wurden detaillierter untersucht. Es handelte sich um eine 1 bp Insertion und eine
einzelne Nukleotidsubstitution.
Für die 1 bp Insertion (Exon 10, 1 bp ins 1429) bestand die Abnormalität in einer
größeren „Peak-Höhendifferenz“ zwischen den beiden „Einzelpeaks“ im Vergleich zu
denen eines Wildtypen. Diese Abnormalität wurde in mehreren Läufen reproduziert.
70
Nach einer Erhöhung der Elektrophorese-Temperatur auf 45 °C konnte die Mutation
jedoch klar durch die Bildung eines abnormalen „Peakmusters“ erkannt werden
(Siehe Abb. ..). Die Insertion war ein Cytosin in einer Region von fünf Cytosinen. Das
umgekehrte Komplement einer bestimmten Sequenz von vier Basen kommt
durchschnittlich alle 4x4x4x4=256 Nukleotide wieder vor, so beinhaltet ein
Einzelstrang mehrere mögliche Sequenzen, um Vierer-Basenpaardoppelstränge zu
formen, so dass Ringstrukturen entstehen. Längere Stränge können manchmal
„perfekt match“-Duplexe bilden. Das Verhalten dieser Stammringe ist abhängig von
dem G+C-Gehalt, diese Verbindungen sind stabiler als A+T (Humphries). Der im
Exon 10 vorhandene Sequenzabschnitt im Bereich von obig genannter Mutation (GG
CCC , Codon 460) findet sich im Codon 500 komplementär wieder. Offenbar war
diese kleine Region der intramolekularen Basenpaarungen verantwortlich für eine so
stabile
Einzelstrangkonformation,
dass
aus
der
1
bp
Insertion
keine
Konformitätsänderung resultierte. Hinzu kommt, dass größere Fragmente wie auch
das Exon 10 mit einer Fragmentgröße von 278 bp weniger dazu neigen,
Konformationsunterschiede
ungewöhnlich
hohe
zu
zeigen.
Temperatur
In
diesem
notwendig,
speziellen
entsprechend
Fall
einer
war
die
erhöhten
Schmelztemperatur, um die Destabilization des Einzelstranges zu provozieren, also
den Verband der Basenpaarungen zu lockern, so dass die Sequenzänderung
Einfluss auf die Konformation gewinnen konnte. In einem aus dem Internet
verfügbaren Programm (mfold) konnte man diesen Sachverhalt als Simulation
nachvollziehen, indem die Sequenz des Fragmentes eingegeben wurde und man
sich die bei verschiedenen Temperaturen entstehenden Ringstrukturen mit
entsprechenden Energiezuständen betrachten konnte. Auch hier wurde bei
Temperaturerhöhung die komplexe Ringstruktur in eine einfachere Form gesprengt
(Evtl. Abb.). Die andere schwer zu detektierende Mutation mit der 1 bp Substitution
(Exon 4b, TCG530-TTG) wurde bei 30 °C nur durch einen abgeflachteren
„Peakverlauf“ eines Einzelstranges auffällig. Diese Abnormalität war ebenfalls
reproduzierbar. Durch Erhöhung der Temperatur wurde die Auffälligkeit prominenter,
aber bis 45 °C gab es noch keine dramatischen Veränderungen. Das deutlich
unterscheidende „SSCP-Peakmuster“ als Indikator einer Mutation wurde erst bei 48
°C gefunden (Siehe Abb. ..). Der genaue Grund für die Schwierigkeit, diese Mutation
zu detektieren, bleibt noch unklar. Aufgrund dieser Erfahrungen setzten wir Kriterien
für die Untersuchung von Fragmenten bei höherer Temperatur fest, und zwar bei
71
diskreten
Auffälligkeiten
wie
„Peakhöhendifferenzen“
und
leichten
Formveränderungen, besonders wenn es sich um große Fragmente handelte.
Ein großer Vorteil eines softwareunterstützen Analyse-Systems ist die Möglichkeit
der Datenspeicherung. Die SSCP-Muster der verschiedenen Mutationen können
gespeichert und auch nachbearbeitet werden, so konnte eine Art von Datenkatalog
für verschiedene Mutationen kreiert werden. Neu diagnostizierte Proben mit
Mutationen konnten mit den gespeicherten SSCP-Mustern verglichen werden. Wenn
eine Übereinstimmung zwischen gespeichertem SSCP-Muster und einem neu
dargestellten bestand, war mit hoher Wahrscheinlichkeit die Art der Mutation schon
charakterisiert. Dies erleichterte auch die Bestätigung der Mutation im darauf
folgenden Sequenzierungsschritt, welcher zur Absicherung immer erfolgte.
Tabelle: Detektion von bekannten Mutationen und Polymorphismen durch SSCPAnalyse und Kapillarelektrophorese
a) im Überblick
Mutationen
Anzahl
detektiert im
Gesamt
Standardansatz*
Punktmutationen
50
49
50
Insertionen
(2 x 1 bp, 2 bp, 4 bp,
8 bp, 11 bp)
6
5
6
Deletionen
(3 x 1 bp, 3 bp, 7 bp,
37 bp)
6
6
6
Insertion + Deletion
(5 bp ins, 6 bp del)
1
1
1
Gesamt
63
59
63
*Standardansatz: Temperatur 30 °C; Gel Konzentration 50 g/l; Glyzerin 100 ml/l.
b) im Detail
Ort
(Literatur/
DNA)a
NukleotidAustausch
Ort
72
(Literatur/
DNA)a
NukleotidAustausch
Exon 1, nt 1
Exon 2, nt 81
Exon 3, nt 196
Exon 3, nt 224
Exon 3, nt 253
Exon 3, nt 259
Exon 3, nt 301
Intron 3, 313+2
Exon 4a, nt 315
Exon 4a, nt 324
and
nt 325
Exon 4a, nt 400
Exon 4a, nt 418
Exon 4a, nt 419
Exon 4a, nt 500
Exon 4a, nt 501
Exon 4b, nt 517
Exon 4b, nt 518
Exon 4b, nt 519
Exon 4b, nt 530
Exon 4b, nt 531
Exon 4b, nt 615
Exon 4b, nt 651
Exon 4b, nt 652
Exon 4b, nt 652
Exon 4b, nt 656
Exon 4b, nt 662
Exon 4b, nt 671
Exon 4b, nt 682
Exon 5, nt 757
Exon 5, nt 798
Exon 6, nt 858
([15]/c)
([3]/d)
(x/a)
([2,3]/a)
([2,3]/b)
([2,3]/a, c)
([2,3]/a)
([3]/c)
(x/a)
(x/a)
[2,3]
(x/a)
(x/c)
(x/a)
([2,3]/b)
([2,3]/a)
([2,3]/b)
([2,3]/a)
([2]/a,c)
(x/b)
([2,3]/a)
(x/c)
([2,3]/a)
([2,3]/a)
([2,3]/a)
([2]/a)
([2,3]/a)
([2,3]/a)
([2,3]/a, c)
([2]/c)
([2,3]/b)
([...]/d)
ATGGTG
Exon 6, nt 917
([2,3]/b)
TGTTGCb
Exon 7, nt 970
([2,3]/b)
2 bp ins AT
Exon 7, nt 1013
(x/c)
TGTTAT
Exon 8, nt 1073
([...]/d)
CAGTAG
Exon 8, nt 1171
([3]/a, d)
TGGGGG
Exon 9, nt 1285
([2,3]/a, b)
GAGAAG
Exon 9, nt 1307
([2,3]/a)
TC
Exon 9, nt 1329
([2,3]/a)
1 bp ins
Exon 9, nt 1338
(x/a)
ACGACT
Exon 9, nt 1340
(x/a)
TGCCGC
Exon 10, nt 1413 ([3]/a, d)
TGCCGC
Exon 10, nt 1426 (x/a)
GAGGAC
Exon 10, nt 1429 (x/a)
GAGGGG
Exon 10, nt 1444 ([2,3]/a)
TGCTAC
Exon 10, nt 1567 ([2,3]/a)
TGCTGA
Exon 10, nt 1570 (x/a)
TGCGGC
Exon 11, nt 1646 ([2,3]/d)
TGCTAC
Exon 12, nt 1720 (x/c)
TGCTGG
Exon 12, nt 1725 ([3]/a, d)
TCGTTG
Exon 12, nt 1773 ([3]/a, d)
8 bp ins
Exon 12, nt 1784 ([2,3]/b)
11 bp ins
Exon 13, nt 1873 (x/c)
37 bp del
Exon 13, nt 1920 (x/d)
1 bp del
Exon 13, nt 1959 ([3]/d)
3 bp del
Exon 14, nt 2042 ([2,3]/b)
6 bp ins+5 bp del Exon 14, nt 2054 ([2,3]/c)
GACGGC
Exon 14, nt 2096 ([2,3]/b)
+ ins
GACGTC
Exon 15, nt 2167 (x/d)
GAGTAG
Exon 15, nt 2177 ([2,3]/c)
CGGTGG
Exon 15, nt 2225 (x/c)
GATGAA
Exon 15, nt 2232 ([3]/a, d)
AGCAGA
Exon 18, nt 2635 ([3]/a, d)
TCATTA
1 bp del
TGCTAC
TGTTAT
GCCACCb
GTGATG
GTGGCG
TGGTGC
CTGCTT
TCCTGC
AGGAGAb
4 bp ins
1 bp ins
GACAAC
GTGATG
GTGTTG
CGCTGC
CGCTGC
CTCCTTb
AATAACb
7 bp del
AACACC
AACAAT
GTCGTTb
TGCTAC
CCGCTG
CCGCTG
1 bp del G
ACCATC
ACCATC
CGGCGAb
GGCAGCb
a
In der Spalte (Literatur/DNA) bezieht sich die erste Position in Klammern auf die Datenbank, in
welcher die Mutationen aufgelistet sind (siehe Kap. Literatur), x beschreibt eine noch nicht vorher
publizierte Mutation. Die zweite Position bezieht sich auf das Zentrum woher die DNA erhalten wurde:
a Köln
Institut der Klinischen Chemie, Universität Köln
b Berlin
Franz-Volhard-Klinik, Max-Delbrück-Zenter für Molekularmedizin
c Freiburg
Klinisch-Chemisches Zentrallabor, Universität Freiburg
d Homburg
Klinisch-Chemisches Zentrallabor, Universität des Saarlandes
b diese genetischen Varianten sind Polymorphismen, die schon in der Literatur beschrieben wurden.
Tabelle: Verteilung der detektierten genetischen Varianten im LDL-Rezeptorgen
Amplif.
Gesamt
Fragment
Substitutionen
Polymor-
insgesamtA
phismen
Insertionen
Deletionen
Insertion +
Deletion
Prom
0
Exon 1
1
1
Exon 2
1
1
Exon 3
6
5B
1x2
Exon 4
20
13
1x1, 1x8, 1x11
1
1x1, 1x3, 1x37
1x 6 ins + 5
del
Exon 5
2
2
73
Exon 6
2
2
Exon 7
2
1
Exon 8
2
2
Exon 9
5
5
Exon 10
6
4
Exon 11
1
1
Exon 12
4
3
2
Exon 13
3
3
1
Exon 14
3
3
Exon 15
4
3
Exon 16
0
0
Exon 17
0
0
Exon 18
1
1
1
Gesamt
63
50
8
1x1
1
1
1x1, 1x4
1x7
1
1x1
6
6
1
AEinschließlich
BEine
der Polymorphismen.
Substitution befindet sich im Intron.
Abbildung: SSCP-Darstellungen schwer detektierbarer Mutationsereignisse bei
verschiedenen Temperaturen
Bilder: (eigene Notiz)
a) Dinani, Igbal, 91/016, 14/4/6
15/4homo A 8731
70, 8.10.97, 12:12 sizing o.k., 30, 35 ° 30 min
45 °C 57, 14/4,
45 °C 63, 15/4
b) BE3, 51/1
68/4 (Bodis 96/047)
30, 45, 48/50 °C, 204, 203,
5.4. Multiplex-Analyse
Eine einzelne SSCP-Analyse miteingerechnet der Zeit für die Wiedereinfüllung des
Gels benötigt 36 min. Da 20 Fragmente untersucht werden müssen, um das ganze
LDL-Rezeptorgen zu erfassen, vergehen ca. zwölf Stunden, um eine Probe komplett
durchzuanalysieren. Um die Analysezeit zu minimieren, wurden Multiplex-Analysen
74
eingeführt. Somit eignete sich dieses System auch für die genetische RoutineDiagnostik eines großen Gens. Für jedes Exon hatten beide DNA-Einzelstränge ihre
charakteristische Retentionszeit in der Kapillarelektrophorese. In Abhängigkeit von
der Retentionszeit wurden jeweils die Kombinationen der Exone ausgewählt, deren
Einzelstränge die mit der gleichen Fluoreszenzfarbe markiert waren, sich nicht
überlappten. Mit den vorhandenen zwei Fluoreszenzfarben (eine weitere wurde für
den Standard benötigt, also wäre nur noch eine weitere von den derzeit für dieses
Gerät erhältlichen vier Farben einzusetzen gewesen) war die kombinierte Analyse
auf zwei Fragmente zur Zeit limitiert. Es ist denkbar, mit weiteren Farbmarkierungen
eine größere Anzahl an Fragmenten gleichzeitig untersuchen zu können. In dieser
Multiplex-Analyse konnten die Exone in einer Multiplex-PCR amplifiziert werden oder
die fertigen PCR-Produkte wurden nach dem Amplifikationsschritt miteinander
gemischt. In unserer Analyse bevorzugten wir das Zusammengeben der PCRProben nach der Amplifikation. Durch diese Prozedur ergab sich der Vorteil, dass
jedes einzelne PCR-Produkt je nach Ausbeute vorher individuell mit Wasser verdünnt
werden konnte, und so die später detektierten Fluoreszenzintensitäten aneinander
angeglichen waren. Dies ermöglichte eine übersichtliche Darstellung beider Analysen
auf einem Bild, bzw. im selben Detektionsbereich.
Im Hinblick auf die Retentionszeit (mit „Datapoint-Abstand“ von mind. 100), die
Fluoreszenzmarkierung der Einzelstränge (möglichst kein Aufeinanderfolgen von
Einzelsträngen gleicher Markierung, deshalb wurde als Ausnahme der DS-Strang
von dem mutationsarmen Exon 17 auch mit FAM markiert, da er dem DS-Strang von
Exon 2 in der Multiplex-Analyse folgt) und dem Ausschluß von „Mutational Hot Spot“Exonen (wie Exon 4) wurden folgende Kombinationen als Multiplex-Analyse erstellt:
Promotor + Exon 18, Exon 7 + 11, Exon 2 + 17, Exon 3 + 12, Exon 8 + 5, Exon 9 +
10 und Exon 13 + 16. Ein Beispiel einer Multiplex-Analyse ist in Abbildung ...
präsentiert. Alle Mutationen konnten in der Multiplex-Analyse ohne Qualitätsverlust
detektiert werden, für die Komplett-Analyse des ganzen Gens ergab sich eine Zeit
von 7.8 h, also eine Zeitersparnis von 35 % der ursprünglichen Dauer.
Eine weitere Zeitverkürzung durch ein „Pooling“ wäre theoretisch auch denkbar,
jedoch praktisch schwierig durchzuführen, da zum einen für eine Analyse nur 1 µl an
Probenmaterial eingesetzt wird. Bei einem Mix aus z.B. 10 verschiedenen DNAProben, welche vorher noch entsprechend der PCR-Ausbeute durch Verdünnung
aneinander angeglichen werden müssen, ist es nicht zu gewährleisten, dass alle
75
letzendlich in gleicher Konzentration vorliegen. Zum anderen zeigte schon ein Mix
aus zwei Proben, dass sich die Fluoreszenzen summieren und mutationsbedingte
„Peaks“ dabei untergehen können. Fragmente die Polymorphismen beinhalten,
wären auch nicht mehr zu beurteilen. Daher wurde dieses für uns zu unsichere
Verfahren nicht eingesetzt.
Abbildung: SSCP-Darstellung einer Multiplex-Analyse der Exon 9 und 10 des LDLRezeptorgens
5.5. DNA-Sequenzierung
Zur DNA-Sequenzierung wurde das von SANGER 1977 et al. beschriebene und
später von TABOR und RICHARDSON modifizierte Kettenabbruchverfahren
eingesetzt (..). In der Cycle-Sequencing-Reaktion entstehen durch Einbau von
fluoreszenzmarkierten Didesoxynuklotiden multiple DNA-Fragmente mit jeweils
einem Nukleotid als Längenunterschied. Nach elektrophoretischer Sequenz-Analyse
mit
Fluoreszenzdetektion
kann
ein
so
amplifiziertes
DNA-Fragment
auf
Sequenzabweichungen untersucht werden.
5.5.1.Vorlauf-PCR
Die Vorlauf-PCR wurde als normale Amplifikationsreaktion zur Unterstützung der
Cycle-Sequencing-Reaktion vorgeschaltet, um genügend Ausgangsmaterial für die
anschließende Sequenzanalyse zu erhalten. Um die Fluoreszenzemissionen der
markierten Didesoxynukleotide der Cycle-Sequencing-Reaktion nicht zu überlagern,
wurden in der Vorlauf-PCR unmarkierte Primer eingesetzt. Da einige Primer noch
aus früheren Projekten vorlagen, stimmten deren Sequenzen teilweise nicht mit
denen der fluoreszenzmarkierten Primer aus der SSCP-Analyse überein (vgl.
Tabelle..mit Tabelle...). Daher ergaben sich auch kleinere Abweichungen in den
Ansätzen (vgl. Tabelle...mit Tabelle), die entsprechend den abweichenden Primern
neu optimiert wurden. Die abweichenden Primersequenzen sollen jedoch bald nach
Verbrauch abgesetzt werden, und die in der SSCP eingesetzten Primersequenzen
übernommen werden. Zur Isolierung und Reinigung der gewonnenen DNAEinzelstränge von restlichen Reaktionskomponenten der Vorlauf-PCR, welche sich
76
störend
auf
die
DNA-Sequenzierung
auswirken
können,
wurde
ein
Aufarbeitungsverfahren angewendet (Siehe hierzu Abschnitt ...).
Tabelle: Primersequenzen für die Sequenz-Analyse (Vorlauf-PCR) des LDLRezeptorgensa.
Amplif.
Frag-
Fragmentb
ment-
Primersequenz (5’ nach 3’)
Upstream Primer
Primerlänge
größe
US/DS
[bp]
[bp]
Primersequenz (5’ nach 3’)
Downstream Primer*
Anneal.
Temp.c
[°C]
Promotor
277
CAGCTCTTCACCGGAGACC
19/20
ACCTGCTGTGTCCTAGCTGG
Exon 1
223
TGAAATGCTGTAAATGACGTGGG
23/23
GCTCCCTCTCAACCTATTCTGGG
58
Exon 2
183
CCTTTCTCCTTTTCCTCTCTCTCAG
25/25
AAAATAAATGCATATCATGCCCAAA
54
Exon 3
196
TTCCTTTGAGTGACAGTTCAATCC
24/24
GATAGGCTCAATAGCAAAGGCAGG
56
Exon 4a
355
GTTGGGAGACTTCACACGGTGATGG
25/25
ACTTAGGCAGTGGAACTCGAAGGCC
60
Exon 4b
236
CGACTGCGAAGATGGCTCGGA
21/25
GGGA_CCCAGGGACAGGTGATAGGAC
58
Exon 5
239
AAGGCCCTGCTTGTTTTTCT
20/18
TGCTTGGCAGAGAATGGG
54
Exon 6
216
CTGACCTTCCTCCTTCCTCTCT
22/20
AACCTCCACCTTTCCTGGCT
54
Exon 7
211
GGCCCGAGAGTGACCAGT
18/19
CATGTCAGGAAGCGCAGAG
56
Exon 8
176
CCAAGCCTCTTTCTCTCTCTTCCA_
24/25
CCACCCGCCGCCTTCCCGTGCTCAC
60
Exon 9
223
CCTGACCTCGCTCCCCGGACCCCC_
24/25
GGCTGCAGGCAGGGGCGACGCTCAC
60
Exon 10
278
ATGCCCTTCTCTCCTCCTGCCTCAG
25/24
AGCCTCAGCGTCGTGGATACGCAC
60
Exon 11
179
GCCTCACAGCTATTCTCTGTCCTCC
25/25
TCCCTGTGACGGCTGTCCTGCGAAC
58
Exon 12
190
TCTCCTTATCCACTTGTGTGTCTAG
25/25
CTTCGATCTCGTACGTAAGCCACAC
60
Exon 13
218
GTCATCTTCCTTGCTGCCTGTTTAG
25/25
GTTTCCACAAGGAGGTTTCAAGGTT
58
Exon 14
228
TGCCCTGACTCCGCTTCT
18/18
GGGGCAGTTGGAGGACAC
Exon 15
221
AGAAGACGTTTATTTATTCTTTC
23/23
GTGTGGTGGCGGGCCCAGTCTTT
52
Exon 16
128
CCTCACTCTTGCTTCTCTCCTGCAG
25/25
CGCTGGGGGACCGGCCCGCGCTTAC
56
Exon 17
246
AGCTGGGTCTCTGGTCTCGGAGGC
24/22
GGCTCTGGCTTTCTAGAGAGGG
Exon 18
190
TCCAGCCTGTTTCCTGAGTGCTGG
24/24
CAGGCAATGCTTTGGTCTTCTCTG
aDie
58/60
56/58
58/60
56
unterstrichenen Nukleotide der Primersequenzen sind Nukleotidsubstitutionen
als Konsequenz der Primeroptimierung. Im Downstream Primer von Exon 4b wurde
an der unterstrichenen Position ein G weggelassen. Am 3’ Ende der Upstream
Primer von Exon 8 und 9 wurde im Vergleich mit der gewählten Primersequenz von
... ein A weggelassen.
77
bDie
den unterstrichenen Exonen zugehörigen Primer stimmen in ihrer Sequenz nicht
mit denen für die SSCP-Analyse überein (Vgl. Tabelle...).
cBei Angabe von zwei Temperaturen konnte in diesen Fällen keine eindeutig
geeignetere Temperatur bestimmt werden, je nach Situation wurden beide
wechselhaft eingesetzt.
Wasser [µl]
[µl]
Taq: 1U/µl
DNA [µl]
HEX [µl]
DS-Primer
6-FAM [µl]
US-Primer
Glyzerin [µl]
Zusatz 2:
MgCl2 [µl]
Zusatz 1:
[µl]
dNTP-Mix
[µl]
Amp.-Puffer
Exon
Tabelle: Vorlauf-PCR-Ansätze für die Sequenz-Analyse des LDL-Rezeptorgens
Prom.
5
5
3
1
1
1
2
1,5
30,5
1
5
5
4
1
1
1
2
1,5
29,5
2
5
5
4
-
1
1
2
1,5
30,5
3
5
5
4
-
1
1
2
1,5
30,5
4a
5
5
3
-
1
1
2
1,5
31,5
4b
5
5
4
1
1
1
2
1,5
29,5
5
5
5
4
2
1
1
2
1,5
28,5
6
5
5
4
1
1
1
2
1,5
29,5
7
5
5
4
1
1
1
2
1,5
29,5
8
5
5
3
1
1
1
2
1,5
30,5
9
5
5
3
1
1
1
2
1,5
30,5
10
5
5
4
1
1
1
2
1,5
29,5
11
5
5
2
1
1
1
2
1,5
31,5
12
5
5
3
-
1
1
2
1,5
31,5
13
5
5
4
-
1
1
2
1,5
30,5
14
5
5
4
1
1
1
2
1,5
29,5
15
5
5
6
1
1
1
2
1,5
27,5
16
5
5
3
-
1
1
2
1,5
31,5
17
5
5
3
1
1
1
2
1,5
30,5
18
5
5
3
-
1
1
2
1,5
31,5
5.5.2. Cycle-Sequencing
78
In der Cycle-Sequencing-Reaktion wird ein DNA-Fragment von jeweils nur einem
unmarkierten Primer (Upstream oder Downstream) linear amplifziert, gleichzeitig
veranlassen fluoreszenzmarkierte Didesoxynukleotide eine Abbruchketten-Reaktion.
Die einzelnen Ansätze für die zu untersuchenden Fragmente unterschieden sich
diesmal nur durch die eingesetzten Primer, der DNA-Probe und der AnnealingTemperatur. Die Primer stimmten mit denen in der Vorlauf-PCR-Reaktion
eingesetzten
Primersequenzen
überein.
Für
jede
Probe
wurden
beide
Einzelstrangsequenzen untersucht, da deren Komplementarität in der späteren
Sequenz-Analyse eine Vergleichsmöglichkeit bietet und damit die Auswertung
erleichert.
5.5.3. Sequenzanalyse
Nach den Sequenzierungsläufen wurden die detektierten Rohdaten analysiert und in
Elektropherogrammen ersichtlich. In diesen stellte jeder "Peak" ein Nukleotid dar,
entsprechend seiner Fluoreszenzfarbe definiert (A=grün, T=rot, G=schwarz, C=blau,
siehe auch Abschnitt ...). Über jedem "Peak " wurde das von der Software erkannte
Nukleotid auch vermerkt, jedoch war eine genaue visuelle Überprüfung der "Peaks"
unerlässlich, da die Software bei heterozygoten Überlagerungen von "Peaks" oft nur
die Angabe des Nukleotids mit der stärkeren Fluoreszenzintensität erbrachte, also
der heterozygote Zustand nur bei genauer Betrachtung der Ausschläge erkennbar
war (siehe Abb. ). Außerdem standen die „Peaks“ unter dem Einfluß von der Art des
vorausgehenden „Peaks“, besonders die „Peaks“ der Nukleotide G und A können
unter Umständen zu einer Dämpfung bis sogar einem Wegfall des darauffolgenden
„Nukleotidpeaks“ führen, was aber nicht mit einer Deletion zu verwechseln ist. Daher
stellte es eine Erleichterung für die Auswertung dar, wenn die Sequenz mit der des
komplementären Stranges verglichen werden konnte. Zudem erbrachte eine
Übereinstimmung der gefundenen Sequenzabänderungen auch eine größere
Sicherheit in der Bestimmung einer Mutation. In allen Fällen waren die Mutationen,
die eindeutig durch die SSCP-Analyse auffielen, nachweisbar, und fehlten in den
mituntersuchten Wildtyp-Kontrollen.
79
5.6. Mutationsscreening mit der SSCP-Technik
Nach Abschluss der Untersuchungen zur grundlegenden Durchführung der hier
angewendeten
SSCP-Analyse
und
den
dabei
gesammelten
Erfahrungen
analysierten wir drei verschiedene Kollektive, welche von dem Institut für Klinische
Chemie des Klinikums der Universität zu Köln, der Medizinischen Klinik und Poliklinik
IV des Universitätsklinikums Leipzig und dem Klinisch-Chemischen Zentrallabor der
Universitätskliniken des Saarlandes bereitgestellt wurden. Bei ihnen war das
Vorliegen einer Mutation noch unbekannt. Sie rekrutierten sich aus Patienten, die
sich einer Apherese-Therapie (Kollektive aus Leipzig und Köln) unterzogen, bzw.
deren gemittelter Cholesterinwert um 294 mg/dl lag (Kollektiv aus Homburg). Bei
allen wurde unter zunehmender Einbeziehung des Multiplex-Verfahrens das
komplette LDL-Rezeptorgen analysiert. Proben, die eine Auffälligkeit zeigten, wurden
anschließend zur Verifizierung sequenziert. Von insgesamt 47 Patienten konnten wir
25 als Mutationsträger identifizieren. Unter den Mutationen waren sechs dabei, die
wir aus unseren Untersuchungen kannten und schon vor der Sequenzierung durch
unsere Datenarchivierung determinieren konnten. Des weiteren fanden wir auch elf
zu dieser Zeit noch nicht publizierte Mutationen (Aktuell sind nur noch sieben neu zu
publizieren). Alle Mutationen lagen heterozygot vor, neun Mutationen waren
Compound Mutationen, sechs Patientenpaare waren miteinander verwandt. Ein
etwas seltenerer Polymorphismus im Intron 6 (+36 G-A) wurde auch nachgewiesen,
einmal im homo- und sechs Mal im heterozygoten Genstatus. Ein
häufiger
vorkommender Polymorphismus im Intron 7 (nt 1060+10 C-G) wurde von uns erst
durch den zunehmenden Erfahrungsgewinn nachträglich erkannt, da er sich im
Kurvenverlauf etwas diskreter zeigte und anfänglich nicht alle Genotypen in unserem
Kollektiv vertreten waren (Siehe Abb. ...). Die Proben wurden auch alle auf das
familiär defekte Apolipoprotein B-100 (FDB) untersucht, denn bestimmte Mutationen
des Apolipoprotein B-100 (Apo B-100) können ebenfalls den Phänotyp der FH
auslösen. Ein positiver Fall konnte bestätigt werden, dieser wies jedoch auch keine
zusätzliche Mutation im LDL-Rezeptorgen auf. In den Tabellen ... sind die
detektierten Mutationen der jeweiligen Kollektive aufgeführt. Die in den Exonen 2, 8,
10, 12, 13, 15 und 18 untersuchten Polymorphismen (siehe Tabelle ...) ergaben im
Sinne einer RFLP-Analyse in diesem hierfür auch zu kleinen Probenumfang keine
80
Hinweise auf eine Zuordnungsmöglichkeit zu den Mutationsträgern (Siehe Tabelle
...).
Abbildung: Neu erfasste Polymorphismen im Intron 6 und Exon 7 des LDLRezeptorgens
Tabelle: Detektion von vorher nicht bekannten Mutationen in verschiedenen
Patientengruppen
Gruppe
Leipzig
Köln
Homburg
Gesamt
Patienten (n)
14
14
19
47
Mutationsträger (n)
11
5
9
25
Mutationsträger (%)
78,57
35,71
47,37
53,19
Verschiedene Mutationen (n)
13
9
8
29
Mutationen insgesamt (n)
18
12
11
33
Nicht pathogene Mutationen (n)
3
1
1
2
Uns bekannte Mutationen (n)
4
0
2
6
Nicht publizierte Mutationen zu
dieser Zeit (n)
4
3
4
11
Homozygote Mutationen (n)
0
0
1
1
Compound Mutationen (n)
4
3
1
9
2x2
0
3x2
6x2
1
0
0
1
Verwandte Patienten (n)
FDB (n)
Tabelle: Detektierte Mutationen des LDL-Rezeptorgens im Leipzig-Kollektiv
(Literaturspalte muß noch aktualisiert werden)
Patient
J.B.A
P.W.
K.E.
Ort
Exon 3, nt 259
 Exon 3, nt 259
 Intron 6, nt
940+36
Exon 3, nt 283
Literatur
Nukleotidaustausch
Cholesterin [md/dl]
French-Canadian 2 TGGGGG
French-Canadian 2 TGGGGG
unbeschrieben
GA
459
339
TGCAGC
498
81
S.S.
P.H.
D.T.
S.R.
R.S.B
L.L.
S.R.
P.B.
 Exon 4a, nt 323
 Intron 6, nt
940+36
 Exon 4a, nt 324
 Exon 4a, nt 325
Exon 4a, nt 337
Exon 4b, 676
 Exon 4b, nt 681
 Exon 9, nt 1239
 Exon 4b, nt 681
 Exon 9, nt 1239
 Exon 5, nt 798
 Exon 10, nt 1444


Intron 6, nt
940+36
W.H.
R.H.
FDB positiv
?
Bverwandt
Münster 1
Paris 5
Miami 1
Cincinatti 1
Exon 13, nt 1920
R.S.
Averwandt
Rare variant
unbeschrieben
unbeschrieben
ACGATG
GA
498
ACGACT
TGCCGC
GAGTAG
TCTCCT
12 bp ins in frame
ACGACA
12 bp ins in frame
ACGACA
351
GATGAA
579
GACAAC
AACAAT
366
GA
378
467
382
494
424
270
463
mit P.W.
mit L.L.
Tabelle: Detektierte Mutationen des LDL-Rezeptorgens im Köln-Kollektiv
Patient
Ort
R.A.


S.B.


A.S.
B.F.
A.H.
D.P.


Exon 3, nt 196
Intron 14, nt
2140+5
Exon 4, nt 652
Exon 5, nt 798
Exon 12, nt 1729
Exon 13, nt 1916
Exon 14, nt 2039
Intron 14, nt
2140+5
Intron 6, nt
940+36
Literatur
FH-Lithuania
FH-Cincinatti 1
Nukleotidaustausch
Cholesterin [md/dl]
2 bp ins AT
GA
440
3 bp del
GATGAA
TGGCGG
GTCGAC
CTGCCG
G-A
440?
GA
O.R.
Intron 6, nt
940+36
GA
353
R.C.
Intron 6, nt
940+36
GA
417
T.B.
Intron 6, nt
940+36
GA
255
82
B.W.
H.H.
S.
M.H.
Z.I.
?
?
?
?
?
Tabelle: Detektierte Mutationen des LDL-Rezeptorgens im Homburg-Kollektiv
Patient
Ort
S.D. A
S.-S.P.
N.E.
Exon 3, nt 196
Exon 3, nt 196
Exon 3, nt 259
Intron 6, nt
940+36
Exon 9, nt 1285
Exon 9, nt 1329


S.L.
G.W.B
W.H.
R.W.
C.E.
M.R.
B.
B.M.
G.J.
H.A.
H.E.
M.H.
P.J.
T.A.C
T.N.
V.P.
Exon 9, nt 1329
Exon 10, nt 1456
Exon 15, nt 2177
Exon 17, nt 2479
?
?
?
?
?
?
?
?
?
?
Literatur
Nukleotidaustausch
Cholesterin [md/dl]
French Canadian4
2 bp ins AT
2 bp ins AT
TGGGGG
GA
244
392
494
GTGATG
TGGTGA
TGGTGA
1 bp del
AACATC
GTCATC
290
Afrikaner 2
Paris 9
New York 5
480
270
356
353
295
350
303
170
Averwandt
mit S.-S.P.
mit W.H.
Cverwandt mit T.N.
Bverwandt
Tabelle: Analyse der Polymorphismen im Leipzig-Kollektiv
Exon
2
8
Sfa NI
Stu I
J.B.
++
++
GA
++
P.W.
++
++
GA
K.E.
++
++
S.S.
++
++
Enzym
10
12
13
15
18
Ava II
Msp I
MspI
CC
--
+-
++
++
CC
--
+-
++
AA
++
CC
--
--
++
GA
++
CT
--
+-
++
Hinc II
83
P.H.
+-
++
GA
++
CT
--
+-
+-
D.T.
++
++
GA
+-
CC
+-
++
+-
S.R.
+-
++
GG
--
CC
++
++
++
R.S.
++
++
GA
+-
CT
+-
+-
++
L.L.
++
++
GA
+-
CT
+-
+-
++
S.R.
+-
++
GA
+-
CC
+-
++
+-
P.B.
++
++
GA
+-
CC
+-
+-
++
R.S.
++
++
GG
+-
CC
+-
++
++
W.H.
+-
++
GA
+-
CT
+-
+-
++
R.H.
++
++
GA
+-
CC
+-
++
+-
13
15
18
Ava II
Msp I
MspI
Dunkel unterlegte Felder kennzeichnen detektierte Mutationsträger
+ Schnitt, -kein Schnitt
Tabelle: Analyse der Polymorphismen im Köln-Kollektiv
Exon
2
8
Enzym
Sfa NI
Stu I
A.Rosen
+-
++
AA
++
CT
--
+-
+-
S.B.
+-
++
GG
--
CC
++
++
++
A.S.
++
++
AA
++
CC
--
++
--
B.F.
++
++
GA
+-
CC
+-
++
+-
A.H.
++
++
GA
+-
CT
+-
+-
++
D.P.
++
++
GG
+-
CC
+-
++
--
O.R.
++
++
GG
+-
CC
+-
++
++
++
AA
+-
CC
+-
R.C.
10
12
Hinc II
++
T.B.
+-
++
GG
+-
CC
+-
++
++
B.W.
+-
++
GA
+-
CC
+-
++
+-
H.H.
++
++
AA
++
CC
--
++
--
S.
++
++
GA
+-
CT
+-
+-
++
M.H.
+-
++
GG
+-
CC
+-
++
+-
Z.I.
++
++
GG
--
CC
++
++
++
13
15
18
Ava II
Msp I
MspI
Dunkel unterlegte Felder kennzeichnen detektierte Mutationsträger
+ Schnitt, -kein Schnitt
Tabelle: Analyse der Polymorphismen im Homburg-Kollektiv
Exon
Enzym
2
8
Sfa NI
Stu I
10
12
Hinc II
84
S.D.
+-
++
GA
++
CC
--
++
--
S.-S.P.
+-
++
GA
+-
CC
+-
++
+-
N.E.
++
++
GG
+-
CC
--
++
++
++
GG
+-
CC
+-
++
++
S.L.
G.W.
+-
++
GG
--
CC
++
++
++
W.H.
++
++
GG
--
CC
++
++
++
R.W.
+-
++
GG
+-
CC
+-
++
+-
C.E.
++
GG
+-
CC
+-
++
++
M.R.
++
AA
++
CC
--
++
--
++
AA
++
CT
--
--
+-
B.M.
++
GA
+-
CC
+-
++
+-
G.J.
++
GG
+-
CC
+-
+-
+-
B.
++
H.A.
+-
++
GA
+-
CC
+-
++
+-
H.E.
++
++
GG
--
CC
++
++
+-
M.H.
++
GA
+-
CT
+-
+-
+-
P.J.
++
GA
+-
CC
+-
+-
+-
T.A.
++
++
GA
+-
CC
+-
++
+-
T.N.
++
++
GA
+-
CC
+-
++
+-
V.P.
++
++
GA
+-
CC
+-
++
+-
Dunkel unterlegte Felder kennzeichnen detektierte Mutationsträger
+ Schnitt, -kein Schnitt
85
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