Osteuropa-Knigge (erschienen in Stil % Etikette) Wie Sie in den östlichen EU-Beitrittsländern und in Russland sicher auftreten und Fettnäpfchen vermeiden Estland Lettland Litauen Polen Russland Slowakische Republik Slowenien Tschechische Republik Ungarn Schlussbemerkung Seite 3 Seite 6 Seite 8 Seite 11 Seite 15 Seite 19 Seite 22 Seite 24 Seite 27 Darum geht es: Im Mai treten zehn neue Staaten der Europäischen Union bei. Acht von ihnen liegen im östlichen Teil Europas. Bis Anfang der Neunziger Jahre gehörten sie (mit Ausnahme Sloweniens) zum sowjetischen Einflussbereich. Seitdem hat sich dort wie auch in Russland viel getan: Die Demokratie hielt Einzug, die Wirtschaft expandierte, die Kontakte zum Westen wurden intensiver. Dennoch sind diese Länder und ihre Bevölkerung die "großen Unbekannten" geblieben. Wie treten Sie als Gast dort auf? Welche Umgangsformen sollten Sie beachten, welche Tabus meiden und welche Besonderheiten berücksichtigen? Die Antwort auf solche und andere Fragen liefert Ihnen dieser Beitrag. Ihr Autor: Ralf Höller ist Journalist und Historiker. Er hat alle neuen EU-Beitrittsländer bereist und mit den Menschen dort überaus positive Erfahrungen gemacht. 1 Das Wichtigste im Überblick Osteuropa beginnt nicht dort, wo viele es vermuten. Geographisch finden sich nur Russland und die drei baltischen Staaten in dieser Region wieder. Polen, Slowenien, Tschechien, die Slowakei und Ungarn zählen zu Mitteleuropa. Manche der hier besprochenen Staaten haben eine ganz junge Geschichte: Slowenien entstand erst 1991; Tschechen und Slowaken waren Teil der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie und bildeten 1918 einen, seit 1993 zwei Staaten; die baltischen Länder genossen zwischen 1918 und 1940 und dann erst wieder ab 1991 ihre Freiheit. Drücken Sie bei manchmal übertriebenem Patriotismus daher öfter ein Auge zu. Historisch und kulturell haben Russland und seine Nachbarn vieles gemeinsam. Hüten Sie sich aber vor Generalisierungen. Das würde den nationalen Stolz der Menschen dort verletzen. Es gibt jedoch allgemeine Regeln, an die Sie sich halten sollten. Pünktlichkeit ist in sämtlichen neuen Beitrittsländern - und seit einigen Jahren auch in Russland selbstverständlich. Von Ihnen als Deutsche(r) wird nichts Anderes erwartet. Die Bevölkerung in sämtlichen Ländern, um die es hier geht, kleidet sich sorgfältiger und eleganter als bei uns. Tragen Sie dem bitte Rechnung. Betrachten Sie bei allen Geschäftsterminen Anzug und Krawatte beziehungsweise Kleid oder Hosenanzug als Standard. Ein Trinkgeld können sich viele Menschen in Russland und seinen Nachbarstaaten nicht leisten. Allenfalls wird der Betrag aufgerundet. Auch wenn die Restaurantpreise für Sie sehr günstig sind: Übertreiben Sie das Extra nicht. Wie bei uns sind 5 bis 10 Prozent Trinkgeld angemessen. Gastgeschenke sind in allen Ländern willkommen. Blumen werden sehr gern gesehen, noch beliebter sind typische Mitbringsel oder regionale Spezialitäten aus dem so geschätzten Deutschland. 2 Estland Fläche: 45 215 km² Einwohner: 1,44 Millionen (davon sind Angehörige der russischen Minderheit) Hauptstadt: Tallinn Währung: 1 Kroon = 100 Sents 30 Prozent Begrüßung In Estland begrüßen sich Fremde wie Freunde mit einem einfachen „Tere“ (entspricht unserem deutschen „Hallo“). Dazu gibt man sich die Hand. Beim Körperkontakt sollten Sie sich zurückhalten: keine spontanen Berührungen oder gar Schulterklopfen! Die Esten lieben es skandinavisch distanziert. Auf Titel legen die meisten Esten keinen Wert. Das können Sie auch an den Visitenkarten ablesen: Titel erscheinen stets hinter den Namen. Tabus/Small Talk Seien Sie bitte vorsichtig mit dem Begriff „Baltikum“: Die Bezeichnung „baltische Länder“ ist nur geografisch korrekt. Sie stammt aus dem Mittelalter und besagt, dass Estland, Lettland und Litauen an die Ostsee (Lateinisch: Mare Balticum) grenzen. Betonen Sie in der Konversation lieber die nationale Eigenständigkeit des Landes, auf die alle Einheimischen sehr stolz sind. Politische Probleme mit der russischen Minderheit (fast ein Drittel der Bevölkerung) - deren Integration Estland zu schaffen machen - sollten Sie nicht ansprechen. Auffallend ist die erstklassige Bildung des estnischen Volkes. Das Schulsystem ist ausgezeichnet, in Estland gibt es gerade mal 0,2 Prozent Analphabeten (zum Vergleich: bei uns sind es satte 4 Prozent!). Fragen Sie ruhig nach, wie Estland bei der PISA-Studie abgeschnitten hat. 3 Estland und Lettland sind die Staaten mit der weltweit größten Chordichte! Alles, was singen kann, trifft sich an einem Sommerwochenende in Tallinn zu einem Wettstreit. Die Bühne in Form einer weißen Muschel bietet 20 000 Interpreten gleichzeitig Platz! Daher ist Musik immer ein Thema für Sie - auch in der populären Form. 2001 gewannen die Esten Tanel Badar und Dave Benton mit „Everybody“ den Grand Prix Eurovision de la Chanson. Weitere Smalltalk-Themen sind die hauptstädtische Architektur (die Altstadt von Tallinn zählt zum Weltkulturerbe), die Literatur (Jaan Kross etwa ist ein Schriftsteller von Weltrang) und die Wissenschaft (die Universität von Tartu, 1632 gegründet, zählt zu den ältesten in Europa). Geschäftstermine Als Gast aus Deutschland werden Sie kritisch beäugt: Besserwisserei und Bevormundung sind Eigenschaften, die mit deutschen Verhandlungspartnern leicht in Verbindung gebracht werden. Enttäuschen Sie Ihre Gastgebenden auf angenehme Weise - durch Bescheidenheit. Estnische Gesprächspartner sind eher schweigsam als gesprächig. Wenn Ihr Gegenüber häufig kleine Pausen einlegt, dann sehen Sie dies bitte nicht als Einladung, selbst das Wort zu ergreifen. Halten Sie sich zurück! Esten gelten wie ihre finnischen Nachbarn vor allem deswegen als wortkarg, weil andere sie nicht zu Wort kommen lassen! Tischsitten Geschäftsessen finden häufiger mittags als abends statt. Dazu geht man wie in Deutschland in ein Restaurant. Estnische Tischsitten unterscheiden sich nicht groß von unseren. Auch die Speisen und Ernährungsgewohnheiten entsprechen dem, was hierzulande serviert wird. Mit einer 4 Ausnahme: Fisch, vor allem Lachs, Dorsch, Hering, Seezunge, Hecht, Barsch oder Weißfisch, steht hoch im Kurs - und ist wegen der Küstennähe stets frisch und von exzellenter Qualität. Estnische Nationalgerichte sind Pirukad, eine mit Fleisch und Gemüse gefüllte Teigtasche, und Rosolje, ein Kartoffelsalat mit Roter Beete und Hering. Als Vorspeise ist Sauerkrautsuppe sehr beliebt. Besonderheiten Seien Sie vorsichtig beim Alkoholgenuss. In Estland wird viel Hochprozentiges getrunken. Erlaubt sind beim Autofahren nur therapeutische Mengen von 0,2 Promille die haben Sie mit der kleinstmöglichen in Restaurants zu bestellenden Menge locker intus! Die estnische Sprache ist weder mit der lettischen noch mit der litauischen, sondern einzig mit dem Finnischen verwandt. Wenn Sie außer „Tere“ kein Wort Estnisch können, wird man Ihnen das verzeihen. Loben Sie statt dessen die ausgezeichneten Sprachkenntnisse Ihrer Gastgebenden, die in der Regel neben Finnisch auch Englisch, Schwedisch und Deutsch als Fremdsprachen beherrschen. Die Esten fühlen sich zu Finnland und Schweden mehr hingezogen als zu Lettland und Litauen. Den größten kuIturellen Einfluss auf das kleine Land haben seit jeher die Schweden. In der düsteren Zeit zwischen 1940 und 1991 widerstanden die Esten allen Sowjetisierungsversuchen. Ein Beispiel: Als wegen des „kolonialistischen“ Einflusses die Statue Gustav Adolfs vom Innenhof der Tartuer Universität entfernt wurde, bauten die Studierenden jedes Jahr das Bildnis des Schwedenkönigs nach - aus Schnee. Seit 1991 steht das Original wieder an Ort und Stelle. Feiertage: Nationalfeiertag ist der 24. Februar (Gründungstag der ersten Republik 1918); in den Johannistag (24. Juni) wird - ähnlich wie im 5 skandinavischen hineingefeiert. Mittsommer - die ganze Nacht Lettland Fläche: 64 500km² Einwohner: 2,4 Millionen (ein Drittel davon gehört der russischen Minderheit an) Hauptstadt: Riga Währung: 1 Lats = 100 Santimi Begrüßung Ein Handschlag ist in Lettland üblich zur Begrüßung, begleitet von einem informellen „Sveiks“ (=„Hallo“). Regeln und Rituale gleichen denen in → Estland. Zu Beginn wird sich Ihr Gegenüber etwas distanziert und zurückhaltend geben, jedoch ausgesprochen höflich. Das leicht Steife weicht aber schnell einer großen Herzlichkeit. Auf Titel wird wie in Estland wenig wert gelegt. Tabus/Small Talk Lettland ist zwar von allen baltischen Ländern das deutschfreundlichste; dennoch bekennt sich das Volk eher zu seinen skandinavischen Wurzeln. Wie für → Estland gilt: Probleme mit ethnischen Minderheiten sollten Sie nicht ansprechen. In Riga etwa stellt die russische Bevölkerung mehr als die Hälfte der Einwohnerschaft. In Lettland steht die Folklore auch bei jungen Leuten hoch im Kurs: kaum ein Dorf, das keine Tanzgruppe oder einen Chor besitzt. Warum Volksmusik nicht wie bei uns den Ruf des Sinnfreien und Beliebigen hat, werden Ihnen Ihre Gastgebenden bestimmt gerne erklären. Auch in der 6 Popmusik ist Lettland erfolgreich: 2002 gewann Marija N den Grand Prix Eurovision mit ihrem Beitrag „I wanna“. Eine der schönsten Städte Europas ist Riga. Die Altstadt ist Teil des Weltkulturerbes. Was die architektonische Pracht betrifft, kann das hauptstädtische Jugendstilviertel mühelos mithalten. Auch das werden Ihre Gastgebenden gerne hören. Übrigens wurden viele der Häuser von Michail Eisenstein, dem Vater des berühmten russischen Filmregisseurs Sergej, entworfen. Geschäftstermine Es herrschen die gleichen Gepflogenheiten wie in → Estland. Lettische Geschäftsleute sind stets betont sachlich, Emotionen haben hier in Verhandlungen keinen Platz. Der Stil ist lösungsorientiert, die Partner wollen möglichst zügig zur Sache - und zum Geschäftsabschluss kommen. Halten Sie daher keine langen Monologe. Reißen Sie andererseits die Initiative nicht zu stark an sich, und drängen Sie auch nicht auf voreilige Entscheidungen. Tischsitten Die Tischsitten unterscheiden sich kaum von den unsrigen. In lettischen Restaurants ist die Auswahl an Vorspeisen sehr groß. Oft bilden sie den eigentlichen Höhepunkt der Mahlzeit - Sie können statt eines Hauptgerichts problemlos mehrere Vorspeisen bestellen. Spezialitäten sind Pirogi (Hefeteigtaschen mit Speck und Zwiebeln gefüllt), Sauerampfersuppe (mit Graupen, hartgekochten Eiern, Kartoffeln und saurer Sahne), und Akroshka (Milchsuppe mit Zwiebeln, Kräutern, Salatgurke und saurer Sahne). Dazu wird gerne Bier getrunken; in Lettland und in Estland finden Sie hervorragende Sorten. Besonderheiten Sollten die drei baltischen Ländern in der EU bald ähnliche Rollen spielen wie die BeNeLux-Staaten, dürfte Lettland die 7 Funktion eines Finanzzentrums wie Luxemburg zukommen. Schauen Sie sich einmal um, wie viele Banken es bereits heute in Riga gibt! Die Religion spielt in Lettland wie in Estland nur eine untergeordnete Rolle. Zwar ist die Mehrheit der Bevölkerung in beiden Staaten evangelisch-lutherisch, doch werden Sie im öffentlichen Leben kaum etwas davon mitbekommen. Auch die beliebte Johannisnacht geht eher auf heidnische (die Göttin Liga) als auf christliche Traditionen zurück. Das Lettische ist nur mit dem Litauischen, sonst mit keiner anderen europäischen Sprache verwandt. Eine Eigentümlichkeit: Im Lettischen gibt es kein Wort, das unserem „Ja“ entspricht. Daher hat man die Vokabel einfach aus dem Deutschen entnommen - und seitdem sagen die Einheimischen, wenn sie Zustimmung signalisieren, einfach „Ja“. Feiertage: Nationalfeiertag am 18. November (Ausrufung der ersten unabhängigen Republik 1918); Johannistag (24. Juni) → Estland Litauen Fläche: 65 300 km² Einwohner: 3,7 Millionen Hauptstadt: Vilnius Währung: 1 Litas = 100 Centai Begrüßung Zur Begrüßung geben sich Männer die Hand, Frauen tun dies in der Regel nicht. Bei beruflichen Kontakten wird Händeschütteln allgemein erwartet. Die Grußformeln sind formeller als in Estland oder Lettland: Ein „Sveiki” („Hallo”) ist nur unter guten Freunden oder bei 8 jungen Leuten üblich. Fremde grüßen sich wie bei uns mit „Guten Morgen” („Labas diena“), „Guten Tag” („Labas rytas“) beziehungsweise „Guten Abend” („Labas vakaras“). Auf die Nennung von Titeln wird - außer bei hochoffiziellen Anlässen - kein Wert gelegt. Tabus/Small Talk Lange Zeit waren die Beziehungen zwischen Deutschland und Litauen nicht in Ordnung. Der Grund: 1923 hatte der gerade erst gegründete litauische Staat das deutsche Memelland annektiert und damit das Völkerrecht gebrochen. 1941 marschierten die Deutschen in Litauen ein - und bescherten der Bevölkerung eine äußerst unangenehme Besatzungszeit. Inzwischen ist der Streit begraben. Wühlen Sie daher nicht in alten Wunden. Litauen ist - wie jede junge Nation - stolz auf seine Eigenständigkeit. Der schlimmste Fauxpas, den Sie begehen könnten, wäre, das kleine Volk in zu große Nähe zu den Nachbarn Polen und Russland zu bringen. Polen überfiel Litauen kurz nach dem Ersten Weltkrieg, die Sowjetunion hielt das Land 51 Jahre in ihren Krallen. Der Loslösungsprozess verlief nicht so einfach wie in Lettland und Estland. Sowjetische Soldaten schossen auf litauische Demonstranten - es gab viele Tote. Sympathiepunkte gewinnen Sie, wenn Sie den Mut des litauischen Volkes lobend erwähnen. Litauen besitzt malerische Städte und zauberhafte Landschaften. Das alte Zentrum der Hauptstadt Vilnius gehört zum Weltkulturerbe. Die größten Sanddünen Europas finden Sie auf der Kurischen Nehrung. Hier steht noch das Haus des Dichters Thomas Mann, der eine Zeitlang in Nida wohnte. Dazu noch eine Bemerkung: Sagen Sie bitte immer die litauischen Ortsnamen: Nida statt Nidden, Klaipeda statt Memel, Vilnius statt Wilna. Die Kultur ist ein guter Anknüpfungspunkt für Gespräche. Der berühmteste litauische Künstler ist der Maler Mikolajus 9 Konstantinas Ciurlionis. Ihm hat die Stadt Kaunas ein eigenes Museum gewidmet. Auch auf den Sport dürfen Sie gerne zurückgreifen. Die Einheimischen sind vernarrt in Basketball: Arvydas Sabonis ist in Litauen so bekannt wie bei uns Franz Beckenbauer. Die populärsten aktiven Spieler Saulius Stombergas und Arvydas Macijauskas wurden mit ihrem Team ganz überlegen Europameister und besiegten auch die deutsche Mannschaft klar. Geschäftstermine In Litauen wird ein sachlicher Verhandlungsstil gepflegt. Der Umgang mit Konflikten ist lösungsorientiert. Zunächst mögen Ihnen Ihre Verhandlungspartner zögerlich erscheinen. Geben Sie ihnen Zeit, und bleiben Sie Ihrerseits stets höflich und zurückhaltend. Bereiten Sie Verhandlungen gut vor. Sie sollten auf möglichst viele Fragen - und vor allem auf technische Details - eine Antwort wissen. Die litauische Wirtschaft hat zwar wie die estnische und lettische in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht - häufig ist die Rede von den „baltischen Tigerstaaten“ - doch das Geld sitzt alles andere als locker. Wollen Sie etwas verkaufen, bringen Sie am besten stichhaltige Argumente hinsichtlich der Qualität Ihrer Produkte vor. Tischsitten Die Gepflogenheiten zu Tisch gleichen denen bei uns. Die litauische Küche ist von vielen Kulturen beeinflusst. Wie in Lettland sind die Vorspeisen oft die kulinarischen Höhepunkte. Landestypische Gerichte sind Salti Barsciai, eine kalt servierte Suppe, Cepelinai (mit Hackfleisch gefüllte Kartoffelklöße mit einer speziellen Soße) und Vedarai (gekochte Kartoffeln und Wurst im Schweinedarm). Geschmorte Gans mit Äpfeln und Pflaumen ist eine weitere Spezialität. 10 Besonderheiten Litauen war das letzte heidnische Land in Europa. Bis in unsere Tage hat sich hier ein Teufelskult gehalten, den sie aber bitte nicht mit Satanismus verwechseln sollten. Die litauische Form ist harmlos-verspielt. Davon können Sie sich im Teufelsmuseum von Kaunas überzeugen. Blumen sind in Litauen sehr beliebt: kaum ein Anlass, zu dem sie nicht verschenkt werden. Selbst bei kurzen Besuchen ist es üblich, eine ungerade Anzahl Schnittblumen mitzubringen. Eine sowjetische Erblast sorgt für ein Kuriosum: Russland hat keinen Zugang zur ehemaligen deutschen Stadt Königsberg, dem heutigen Kaliningrad. Den Transit über litauisches Gebiet muss die Regierung in Moskau jedes Jahr aufs Neue teuer bezahlen. Feiertage: Nationalfeiertage sind der 16. Februar (Tag der Gründung des ersten litauischen Staates 1918); der 11. März (Neugründung nach Loslösung von der Sowjetunion); der 6. Juli (Jahrestag der Krönung des ersten litauischen Königs Mindaugas 1240). Der Muttertag am 5. Mai ist gesetzlicher Feiertag! Polen Fläche: 312 683 km² Einwohner: 38,8 Millionen Hauptstadt: Warschau Währung: 1 Zloty = 100 Groszy Begrüßung Zur Begrüßung geben sich Bekannte und Fremde in Polen die Hand. Bei der Anrede wird es kompliziert - hier lauert das erste Fettnäpfchen. Es wäre geradezu 11 herabwürdigend, würden Sie Ihr Gegenüber mit „Herr“ oder „Frau“ - und Nachnamen anreden. Das entspräche im Deutschen einem sehr unhöflichen „Hallo Sie!“ Sie haben zwei Möglichkeiten: Ihr Gegenüber mit Titel anzureden - oder den Vornamen zu erfragen und ihn mit „Herr“ oder „Frau“ zu kombinieren. Ein Beispiel: Sie lernen die Professorin Danuta Szymborska und den Ingenieur Jan Kaminski kennen. Zunächst sagen Sie: „Dzien dobry, Pani Profesor“ („Guten Tag, Frau Professor“); wenn Sie etwas besser bekannt sind, gehen Sie zum „Dzien dobry, Pani Danuty“ („Guten Tag, Frau Danuta“) über. Entsprechend begrüßen Sie den Herrn: „Dzien dobry, Panie Inzynierze" („Guten Tag, Herr Ingenieur“) beziehungsweise „Dzien dobry, Panie Janie“ („Guten Tag, Herr Jan“). Titel sind in Polen sehr begehrt. Auf der Visitenkarte stehen sie an erster Stelle, und auch in der Anrede Ihnen nicht vertrauter Personen sollten Sie diese stets nennen. Tabus/Small Talk Treten Sie nie als Oberlehrer auf, der alles besser weiß. Polnische Gesprächspartner sind sehr höflich und würden Sie nie kritisieren - aber sie lassen sich nur ungern Vorschriften machen. Es stimmt schon, dass viele an einem Minderwertigkeitskomplex gegenüber dem lange übermächtigen Nachbarn leiden - aber den müssen Sie ja nicht noch verstärken! Erwähnen Sie lieber die Erfolge polnischer Sportler, etwa des Skispringers Adam Malysz. Falls Sie vorgefasste Meinungen gegenüber Polen haben: Nehmen Sie Abschied davon. Vorurteile wie "polnische Wirtschaft" oder "Polen klauen gern deutsche Autos" werden hierzulande gern verbreitet, treffen aber nicht den Kern. Wir Deutschen sind auch nicht besser! 12 Die Säulen des polnischen Staates heißen Katholizismus und Nationalstolz. Respektieren Sie Glaube und Vaterlandsliebe unserer Nachbarn. Machen Sie keine Witze über den Papst, der in seinem Heimatland sehr verehrt wird. Äußern Sie sich generell nie abfällig über die tief empfundene Religiosität in Polen - auch wenn Ihnen viele Bräuche antiquiert erscheinen! Polen ist eine Kulturnation. Literatur-Nobelpreise gewannen unter anderen Henryk Sienkiewicz, Wladyslaw Stanislaw Reymont, Isaac Bashevis Singer (der als Jude in die USA auswandern musste) und Wislawa Szymborska, mit Filmpreisen in Cannes und Hollywood wurden die Filmemacher Krzysztof Kieslowski, Andrzej Wajda und Roman Polanski überhäuft, aus Polen stammen berühmte Musiker wie Frédéric Chopin, der Komponist Krzysztof Penderecki und der Pianist Artur Rubinstein - Koryphäen, die Ihnen reichlich Gesprächsstoff liefern. Geschäftstermine Deutschland ist Polens wichtigster Handelspartner. Ihnen wird von vornherein mit viel Sympathie begegnet. Geben Sie diese Anerkennung zurück. Polnische Geschäftsleute sind mitunter recht zähe Verhandlungspartner. Ihre Ziele können Sie dennoch verwirklichen, wenn Sie an anderen Stellen - auch wenn es nur Kleinigkeiten sind - Zugeständnisse machen. Höfliches Entgegenkommen weiß man in Polen bei jeder Gelegenheit zu schätzen. Wenn Sie einen Vertrag unterzeichnet haben, ist noch nicht alles in trockenen Tüchern. Stellen Sie sich auf Nachverhandlungen ein: Oft wollen polnische Führungskräfte noch einen Preisnachlass herausholen. Auch hier sollten Sie sich geduldig und kulant zeigen. Die menschliche Seite wird in Polen stets höher bewertet als das Finanzielle Für die Zukunft Ihrer Geschäftsbeziehungen wird sich diese Harmonie auszahlen. 13 Tischsitten Die Hauptmahlzeit in Polen ist das meist dreigängige Mittagsmenü. Es wird traditionell um 15 Uhr eingenommen. Landestypische Gerichte sind Pierogi (Knödel mit Frischkäse und Kartoffeln), Uszka (eine Art Ravioli) und Bigos (Wurst, Pilze und Kohl). Das Wellness-Bewusstsein hat in die polnische Küche noch keinen Einzug gehalten, doch werden in Restaurants inzwischen auch frische Salate angeboten. Ernähren Sie sich vegetarisch? Dann sollten Sie dies Gastgebenden und Restaurantpersonal frühzeitig mitteilen. Die junge Generation schätzt gute Weine und erlesene Cocktails - doch bei Älteren sowie Treffen in der polnischen Provinz kommen Sie um den traditionellen Wodka nicht herum. Ein „Gläschen“ abzulehnen wäre eine schlimme Beleidigung. Hier gibt es nur einen Ausweg: Lassen Sie sich ruhig einschenken, trinken Sie bei jedem Toast mit aber nippen Sie immer nur am Wodka. Keine Angst, man wird Ihnen keine größeren Mengen aufdrängen! Besonderheiten Höflichkeit wird in Polen groß geschrieben. Sie machen immer eine gute Figur, wenn Sie anderen die Tür aufhalten, einer Dame am Tisch den Stuhl zurechtrücken, ihre schwere Tasche tragen oder ihr in die Jacke beziehungsweise den Mantel helfen. Sollten Sie in der Schule Russisch gelernt haben, heben Sie sich Ihre Sprachkenntnisse für einen Moskau- oder Petersburg-Besuch auf. In Polen kommt es wegen der kommunistischen Vergangenheit nicht gut an, wenn Sie im Idiom des ehemaligen „Großen Bruders“ kommunizieren. „Freunde“ - so sagt man in Polen, „kann man sich aussuchen. Brüder nicht.“ Feiertage: Nationalfeiertage sind der 3. Mai (Tag der ersten Verfassung Polens von 1791, diese war - noch vor der 14 französischen - die erste geschriebene Verfassung Europas!); der 11. November (Gründungstag der ersten polnischen Republik 1918); hinzu kommen alle hohen katholischen Feiertage (einschließlich Mariä Himmelfahrt am 15. August) Russland Fläche: 17 Millionen km² (das größte Land der Erde) Einwohner: 145 Millionen (80 Prozent Russen, das restliche Fünftel verteilt sich auf 140 ethnische Minderheiten) Hauptstadt: Moskau Währung: 1 Rubel = 100 Kopeken Begrüßung Halten Sie sich bei der Begrüßung bitte mit Umarmungen und Küssen zurück: Entgegen des bei uns weit verbreiteten Zerrbildes sind sie nur bei engen freundschaftlichen oder verwandtschaftlichen Beziehungen üblich. Geben Sie Ihrem Gegenüber einfach die Hand, und sagen Sie „Sdrastwuitje“ („Seien Sie gegrüßt") oder „Dobri djien“ („Guten Tag"). Wenn Frauen Ihnen nur zögerlich die Hand reichen, wundern Sie sich nicht: Das ist im russischen Alltag nicht üblich. Warten Sie am besten ab: Kommt von Ihrem weiblichen Gegenüber ein entsprechendes Signal, reichen auch Sie die Hand. Falls nicht, lassen Sie es. Nur bei offiziellen Anlässen wird in Russland die Anrede mit Titel und Nachnamen gepflegt. Die übliche Begrüßung beinhaltet die Nennung des Vornamens plus den des Vaters. Beispiel: 15 Sie lernen jemand kennen, dessen Vater Iwan und der selbst Sergej heißt. Die Anrede lautet: Sergej Iwanowitsch (= Sohn des Iwan). Angenommen, Sergej hat eine Schwester namens Ludmila. Diese würden Sie mit Ludmila Iwanowna (= Tochter des Iwan) anreden. Wichtig: Auch wenn Sie Ihr Gegenüber mit Vornamen ansprechen, sollten Sie ihn siezen Tabus/Small Talk “Bei uns ist alles besser” - sollten Sie diesen Eindruck haben, behalten Sie ihn lieber für sich. Eine solche Vonoben-herab-Haltung stößt Ihre russischen Gesprächspartner vor den Kopf. Außerdem: Nicht Sie als Gast müssen ständig mit den Verhältnissen vor Ort zurechtkommen, sondern die Einheimischen! Kriminalität, Mafia, tschetschenische Separatisten, schrottreife atomgetriebene Unterseeboote - das sind alles Themen, die Sie ausklammern sollten. Bewundern Sie lieber die Fähigkeit der Russen, sich selbst auf den Arm zu nehmen. Überlassen Sie es Ihren Gastgebenden, Witze über die dortigen Verhältnisse zu machen. Dann dürfen Sie auch gerne mitlachen! Auf den ersten Blick werden Ihnen die Einheimischen nicht sehr freundlich vorkommen. Ob auf Ämtern, in Geschäften oder Restaurants - ein Lächeln werden Sie selten sehen. Fassen Sie dies nicht als Desinteresse oder Geringschätzung auf, und thematisieren Sie dieses Verhalten auf keinen Fall. Das würde Ihnen nur als westliche Überheblichkeit oder Nörgelei ausgelegt. Akzeptieren Sie, dass die unterschiedliche Kultur und Lebensweise, auch der harte Alltag einen anderen Gesichtsausdruck als in westlichen Ländern zutage fördern. 16 Apropos Desinteresse: Ihre russischen Gesprächspartner werden im Gegenteil sehr interessiert an Ihrer Person sein. Bereiten Sie sich gut darauf vor. Typische Fragen, auf die Sie unbedingt eine Antwort wissen sollten, sind: - Warum sind Sie nach Russland gekommen? - Was gefällt Ihnen hier? - Welche ist Ihre Lieblingsstadt? Geschäftstermine Wie fast überall in östlichen Staaten ist auch in Russland bei Verhandlungen eine persönliche Gesprächsatmosphäre wichtig. Lassen Sie sich und Ihren Gesprächspartnern daher etwas Zeit zum gegenseitigen Kennenlernen. Verhandlungen ziehen sich häufig über mehrere Stunden hin. Ihre russischen Gegenüber bevorzugen die Taktik des Aussitzens“ - Kompromisse sehen sie eher als ein Zeichen der Schwäche. Seien Sie geduldig, bereiten Sie Verhandlungen gut vor und überzeugen Sie mit sachlichen und finanziellen Argumenten. Geld ist häufig das größte Problem. Wundern Sie sich nicht, wenn Ihre Partner nach Vertragsabschluss noch einmal einen Rabatt aushandeln wollen. Hören Sie unbedingt zu - und wägen dann ab: zwischen einem sehr vorteilhaften Geschäft (vermutlich einmalig) oder einer gemeinsamen Basis für zukünftige Kooperationen (ausbaufähig). Tischsitten Russland ist ein Vielvölkerstaat, ebenso vielfältig ist die Küche. Allgemein wird in Russland ein reichhaltiges Frühstück geschätzt. Typische Gerichte, die Ihnen überall begegnen, sind Suppen verschiedenster Art, vor allem Borschtsch (aus roter Beete, mit saurer Sahne serviert) und Schtschi (Kohlsuppe), Piroschki oder Pelmeni (meist mit Fleisch gefüllte Pasteten oder Teigtaschen), Blini (herzhafte Pfannkuchen, etwa mit Lachs gefüllt; dazu saure Sahne), Aladyi (süße Pfannkuchen) sowie Ikra (Kaviar). 17 Wodka - aber auch Sekt - werden zu allen Anlässen getrunken. Sie müssen nicht mittun: Lehnen Sie freundlich, aber entschieden ab - und bleiben Sie bei Ihrer Linie. Noch ein Trick beim Wodka: Trinken Sie immer nur ein ganz kleines Schlückchen - dann kann man Ihnen nicht so viel nachfüllen. Bei Trinksprüchen, die jede Runde begleiten, dürfen Sie Ihre Kreativität unter Beweis stellen. Besonderheiten Taxis waren zu kommunistischen Zeiten Mangelware, heute gibt es sowohl umfunktionierte Privatautos als auch Unternehmen. Wichtig: Handeln Sie vor Fahrtantritt den Preis aus! Faustregel: Bieten Sie für den Transfer vom Flughafen in die Stadt 10 bis maximal 20 Euro an - auch wenn am Taxistand 40 Dollar und mehr verlangt werden. Innerhalb von Städten reichen für Strecken bis zu 20 km meist 3 bis 5 Euro aus.. Alle Straßennamen, Ortsschilder, Plakate, Metrostationen und Fahrtziele sind in kyrillischer Schrift gehalten. Lernen Sie vorher die Buchstaben - es lohnt sich. Und es ist gar nicht so schwer. Am besten, Sie drucken sich das russische Alphabet im Internet aus (http://russlandhandbuch.piranho.de/de/nuetzl/schrift.htm) und tragen den Zettel vor Ihrer Reise stets bei sich. Werfen Sie in freien Minuten immer wieder einen Blick darauf - und Sie werden rasche Fortschritte machen. Blickkontakt ist weder auf der Straße noch bei Begegnungen üblich. Selbst beim Händeschütteln empfindet es die Einheimischen als aufdringlich, wenn Sie ihm oder ihr fest in die Augen schauen. Falls Sie auf Blickkontakt nicht verzichten wollen, dann schauen Sie Ihr Gegenüber nur flüchtig an. Feiertage: Nationalfeiertage sind der 9. Mai (Tag des Sieges über den Faschismus 1945); der 12. Juni (erste freie Wahlen in Russland 1991); der 22. August (Tag der Staatsflagge); der 7. und 8.November (Tage der 18 Oktoberrevolution 1917 - nach dem alten russischen Kalender); der 12. Dezember (Tag der Verfassung 1993) Slowakische Republik Fläche: 49 036 km² Einwohner: 5,4 Millionen Hauptstadt: Bratislava Währung: 1 Koruna = 100 Halura Begrüßung Zur Begrüßung gibt man sich in der Slowakei die Hand. Den informellen Gruß „Ahoj“ dürfen Sie nur bei guten Bekannten anwenden. Meist geht es förmlicher zu, mit einem „Dobrý´den“ (= „Guten Tag“). Damen begrüßen Sie mit dem Nachnamen, dem ein „Paní“ (= „Frau“) vorgestellt wird. Die männliche Entsprechung lautet „Pan“ (= „Herr“). Titel werden in der Slowakei immer mitgenannt, auch bei der formalen Begrüßung. Einen Ingenieur etwa sprechen Sie wie folgt an, „Pan Inženier Pospišil“, seine Frau - falls Sie einen akademischen Titel besitzt - „Paní Doktorko Pospišilova“. Im Tschechischen und Slowakischen werden Namen stets dekliniert. So enden Nachnamen von Frauen stets auf -ova; die Frau des slowakischen Staatspräsidenten Schuster heißt also Schusterova. Tabus/Small Talk Alles, was mit Politik zu tun hat, sollten Sie lieber für sich behalten: etwa die problematische Integration der RomaMinderheit. Auch Vergleiche mit Tschechien („Ihr seid ja noch nicht so weit") werden nicht gern gehört. 19 Benutzen Sie bitte immer die slowakischen Namen statt der noch aus der alten Donaumonarchie stammenden deutschen Bezeichnungen: Bratislava statt Pressburg, Košice statt Kaschau, Banská Stiavnica statt Schemnitz, Banská Bystrica statt Neusohl. Verwechseln Sie die Slowakei nicht mit Slowenien. Auch wenn der Unterschied in der slowakischen Sprache noch kleiner ist als bei uns (Slowakei = Slovensko, Slowenien = Slovinsko), sollten Sie hier keinen Fehler machen. In Nationalitätenfragen sind Ihre slowakischen Gastgeber sehr empfindlich und achten auf die Feinheiten. Rühmen Sie im Gespräch mit Ihren Gastgebern die schöne Landschaft: die Berge der Hohen Tatra, die Kulturlandschaft der Spiš - mit dem slowakischen „Nationalheiligtum“, der Zipser Burg („Spišsky Hrad“), gehört sie zum Weltkulturerbe - oder die bizarre Felskulisse des slowakischen Paradieses („Slovenský Raj“). Komplett erhalten mittelalterliche Städte sind Levoča, Bardejov, Banská Stiavnica. Letztere zählt ebenfalls zum Weltkulturerbe. Sport wird auch in der Slowakei groß geschrieben. Die Nummer 1 ist ganz klar das Eishockey. Viele Stars spielen in der US-Profiliga. Als das kleine Land 2002 Weltmeister wurde (und Tschechien und Russland besiegte), setzte ein kollektiver Freudentaumel ein. Wenn Sie daran erinnern, machen Sie Ihre slowakischen Gesprächspartner glücklich. Auch Fußball ist sehr beliebt: Als die Tschechoslowakei 1976 gegen Deutschland die Europameisterschaft gewann, standen überwiegend Slowaken im Team. Geschäftstermine Bei Verhandlungen herrschen die gleichen Gepflogenheiten wie in → Polen oder → Slowenien. Wichtig: Fixieren Sie alle Verträge schriftlich in beiden Verhandlungssprachen! Tischsitten 20 Die Tischsitten unterscheiden sich nicht von den unsrigen. Vorsicht nur beim Alkohol: Wein oder Bier wird mittags und abends gereicht. Doch die Promillegrenze für Autofahrten liegt bei 0,0 - und Kontrollen finden häufig statt. Das Nationalgericht heißt Břyndzové halušky und besteht aus kleinen Knödeln mit Schafskäse und gebratenem Speck. Sehr beliebt sind Fischgerichte wie Karpfen (Kapr) und Forelle (Pstruh). Kulinarisches Erbe aus der Habsburgermonarchie sind Mehlspeisen (Moucniký) und das unvermeidliche Wiener Schnitzel (Videnský řízek). Besonderheiten Obwohl die Slowakei aus unserer Sichtweise sehr weit östlich liegt, zählt sie zu Mitteleuropa. Geografen haben sogar errechnet, dass der Mittelpunkt Europas in der Südslowakei liegt, in der Nähe des Städtchens Kremnica. Die Slowakei war lange Zeit ein Teil Ungarns und Österreichs. Entsprechende Einflüsse erkennen Sie in der Architektur, der Küche, in Familiennamen und in der Trinkkultur: Hier wird Wein dem Bier vorgezogen. Doch obwohl der gemeinsame Staat nur von 1918 bis 1993 existierte, fühlt sich die slowakische der tschechischen mehr als allen anderen Nationen verbunden. Feiertage: Nationalfeiertage sind der 1. Januar (Tag der Staatsgründung 1993); der 29. August (Beginn des slowakischen Aufstands 1944 gegen den Faschismus); der 1. September (Tag der Verfassung 1992); hinzu kommen alle hohen katholischen Feiertage (zusätzlich Heilige Drei Könige am 6. Januar, Mariä Sieben Leiden am 15. September). Slowenien Fläche: 20 253 km² 21 Einwohner: 2 Millionen Hauptstadt: Ljubljana Währung: 1 Tolar = 100 Stotin Begrüßung Bei der Begrüßung schütteln sich die Beteiligten einander die Hände. Je nach Tageszeit lassen Sie ein „Dobro jutro“ („Guten Morgen“), „Dober dan“ („Guten Tag“) oder „Dober večer“ („Guten Abend“) folgen. Sind Sie etwas besser bekannt, verwenden Sie das vertrautere „Zdravo“ (= „Gesundheit; entspricht unserem „Hallo“). Akademische Titel sind in Slowenien nicht von Bedeutung. In der Anrede müssen Sie diese nicht erwähnen. Nur wenn eine Unterschrift geleistet wird, sollten Sie darauf achten, dass in Ihrem Schriftstück der Titel der jeweiligen Person aufgeführt ist. Tabus/Small Talk Machen Sie bitte nicht den Fehler, Slowenien mit den übrigen Staaten Ex-Jugoslawiens in einen Topf zu werfen. Die Einheimischen fühlen sich Italien und Österreich nicht nur näher als Serbien oder Bosnien - sie sind es auch, geografisch betrachtet. Slowenien ist kein Balkanstaat, sondern ein mitteleuropäisches Land. Die größeren Orte in Slowenien haben teilweise noch deutsche Bezeichnungen - aus der Habsburger-Monarchie. Sie bezeugen Ihren Respekt vor der kleinen Nation, wenn Sie die einheimischen Namen verwenden: also Ljubljana statt Laibach, Maribor an Stelle von Marburg, Nova Gorica anstatt Neu-Görz. Slowenien ist ein beliebtes Urlaubsland und hat alles zu bieten, was ein Touristenherz erfreut: Mittelmeerstrand, Hochgebirge, die tiefblauen Gebirgsseen von Bled und Bohinj sowie eine herbe Karstlandschaft mit den Höhlen von Postojna und Škocjan. Letztere wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Das Land ist so klein, dass Sie von jedem Punkt aus einen raschen Abstecher zu 22 einer dieser Sehenswürdigkeiten unternehmen können. Fragen Sie einfach Ihre Gesprächspartner! Tierfreunde kommen in Slowenien auf ihre Kosten. Sie finden eine reiche Tierwelt mit Steinböcken, Bären und Luchsen vor. Lipica nahe der italienischen Grenze ist die Heimat einer berühmten Pferderasse, der Lipizzaner, die während der k.u.k. Monarchie von hier an die Wiener Hofreitschule verfrachtet wurden. Geschäftstermine Die westlichen Gepflogenheiten bei Verhandlungen werden Ihren slowenischen Geschäftspartnern sehr vertraut sein. Es ist wichtig, dass Sie persönliche Beziehungen zu ihnen aufbauen. Besserwisserei und Überheblichkeit kommen nicht gut an. Ihre Gegenüber treten vermutlich mit einem gesunden Selbstbewusstsein auf und lassen sich nicht bevormunden. In Slowenien wird nur wenig Autorität delegiert. Sie müssen sich darauf einstellen, dass Ihr Partner kurz vor Vertragsabschluss vielleicht noch zurückgepfiffen wird oder jemand aus einer höheren Führungsetage nachverhandelt. Beteuerungen wie „Kein Problem, das erledigen wir schon“ dürfen Sie nicht zu blauäugig vertrauen. Vor allem sollten Sie Geduld an den Tag legen. Der Dresscode ist der gleiche wie bei uns: Anzug und Krawatte bei Männern, Kostüm oder Hosenanzug bei Frauen. Tischsitten In einem Restaurant müssen Sie nicht auf den Kellner warten, bis dieser Ihnen einen Platz zuweist. Im übrigen gelten in Slowenien dieselben Tischmanieren wie in Österreich. Der Einfluss der italienischen und österreichischen Küche ist unverkennbar. Typisch slowenische Gerichte sind 23 Kranjska pojedina (Krainer Schmaus, ein Rippenstück mit Sauerkraut), Zlikrofi z bakelco (mit Hammelragout gefüllte Ravioli), Sara (ein Eintopf mit Gerste und geräucherter Wurst). Dazu trinken Sie am besten slowenische Weine: einen weißen Riesling oder einen roten Merlot. Besonderheiten Slowenien ist zwar ein kleiner Staat, aber der zweitreichste (hinter Zypern) der EU-Beitrittskandidaten - und wird folglich wie Deutschland zu den Nettozahlern gehören. Erkennen Sie die großen wirtschaftlichen Fortschritte seit der Unabhängigkeit an! Sprachprobleme werden Sie kaum haben. Fast jede(r) hier spricht Deutsch oder Englisch. Verträge sollten Sie aber stets in den Sprachen der Verhandlungspartner abfassen. Feiertage: Nationalfeiertage sind der 27. April (Tag des Widerstands gegen den Faschismus), der 25. Juni (Erklärung der nationalen Eigenständigkeit 1991); der 26. Dezember (Unabhängigkeitstag/Volksabstimmung 1990 über den Austritt aus der Bundesrepublik Jugoslawien); hinzu kommen alle hohen katholischen Feiertage (einschließlich Mariä Himmelfahrt am 15. August) Tschechische Republik Fläche: 78 864 km² Einwohner: 10.3 Millionen Hauptstadt: Prag Währung: 1 Koruna = 100 Haléru Begrüßung Es herrschen dieselben Rituale wie in der → Slowakei. Auch die Anrede ist identisch. Tabus/Small Talk 24 Benutzen Sie unter keinen Umständen die Länderbezeichnung „Tschechei“. Sie stammt noch aus der Zeit des Nationalsozialismus, als die Tschechoslowakei zerschlagen und der tschechische Teil deutsch besetzt war. Der offizielle Staatsname heißt Tschechische Republik; ist Ihnen das zu lang, dürfen Sie gerne auch Tschechien sagen. Die beiden größten Katastrophen aus Sicht der Einheimischen wurden von Deutschen verursacht: die militärischen Einmärsche 1939 und 1968! Dafür verlangen die Tschechen keine Entschuldigung von Ihnen, wohl aber ein - unausgesprochenes - Unrechtsbewusstsein. Am besten, Sie lassen in Ihren Gesprächen die Geschichte außen vor. Auch das Thema „Beneš-Dekrete“ - sie sanktionierten die Enteignung der in der Tschechoslowakei lebenden Deutschen - sollten Sie meiden. Die tschechische Auffassung ist eindeutig: Das Vertriebenenproblem begann mit Hitlers Überfall auf Polen am 1. September 1939. Diese Meinung sollten sie akzeptieren - zumindest für die Zeit, in der Sie sich in Tschechien aufhalten. Tschechiens ist die Wiege zahlreicher Künstler von Weltrang. Reichlich Gesprächsstoff liefern die Komponisten Bedřich Smetana, Antonín Dvořák und Leoš Janácek, die Schriftsteller Václav Havel, Jaroslav Hašek („Schwejk), Karel Čapek, Jaroslav Seifert (Nobelpreis für Literatur 1984), Milan Kundera, Bohumil Hrabal, Michal Viewegh, Libuše Moniková und Josef Škvorecký, die Filmregisseure und Oscar-Preisträger Miloš Forman („Einer flog übers Kuckucksnest“) und Jan Sverák („Kolya“). Sport ist im Lande des zweimaligen FußballVizeweltmeisters natürlich ebenfalls ein Thema, das Sie immer anschneiden können. Zur Zeit zählen die Tschechen mit ihren Stars Tomaš Rosický und Jan Koller (die beide in Dortmund spielen) sowie Pavel Nedved und Milan Baroš zu den besten Teams der Welt. Die Älteren werden sich gerne 25 an die Turnerin Vera Časlavská (sieben Goldmedaillen bei Olympischen Spielen), den Langstreckenläufer Emil Zatopek (der sich beim Einmarsch sowjetischer Truppen 1968 den Panzern entgegenstellte), den langjährigen Tennis-Weltranglistenersten Ivan Lendl oder die fünfmalige Wimbledon-Gewinnerin Martina Navratilova erinnern. Geschäftstermine Bei Verhandlungen herrschen die gleichen Gepflogenheiten wie in → Polen oder → Slowenien. Ihre Geschäftspartner sind mit westlichen Praktiken sehr vertraut. Tischsitten Die Tischsitten unterscheiden sich kaum von denen in Deutschland. Die böhmische und mährische Küche ist sehr kalorienhaltig. Alle Saucen enthalten einen kräftigen Schuss Sahne, und auch das bei allen Anlässen gereichte Bier setzt gehörig an. Beliebte Speisen sind Vepřová pečene, knedlík a zelí, kurz Vepřo-knedlo-zelo (Schweinebraten mit Knödeln und Kraut), Kapr s brambory, Paprikou a smetanou (Karpfen mit Kartoffeln, Paprika und Sahne) oder Moravské uzené (Mährisches Rauchfleisch). Wenn Sie auf Ihre Linie achten wollen, bestellen Sie lieber nur einen Salat oder eine Suppe (Polévka), dazu ein Minerálka (Mineralwasser) Besonderheiten Die Tschechen sind Weltmeister im Biertrinken. Um Platz zwei streiten sich Deutsche und Belgier mit knapp 130 Litern pro Kopf und Jahr, in Tschechien werden im Schnitt 160 (!) Liter verputzt. Das Bier ist hervorragend - wenn Sie nicht Auto fahren müssen. Die Promillegrenze liegt bei 0,0, die Kontrollen sind scharf. 26 In Tschechien wird feiner, hintersinniger Humor - in der Art von Hašeks Schwejk - gepflegt. Tschechen gefallen sich in der Rolle des listigen David. Spielen Sie nicht den tumben Goliath, denn das ist die Rolle, die Einheimische gern großspurig auftretenden Deutschen zuschreiben. Ihre zurückhaltende leise Art dagegen wird bei Ihren Gastgebern auf Sympathie stoßen. Das Tschechische ist eine der wenigen Sprachen, bei denen das „Ja“ aus zwei Silben besteht: „Ano“. Meistens wird es abgekürzt: „No“, weshalb Sie es nicht mit dem englischen Nein verwechseln sollten. Auf Tschechisch heißt „Nein“ übrigens „Ne“. Feiertage: Nationalfeiertage sind der 1. Januar (Tag der Trennung von der Slowakei 1993); der 9. Mai (Tag der Befreiung vom Faschismus 1945); der 28. Oktober (Tag der Gründung der Tschechoslowakei im Jahre 1918); als religiöser Feiertag kommt der 6. Juli hinzu (Verbrennung des Reformators Jan Hus auf dem Konzil zu Konstanz 1415) Ungarn Fläche: 93 030 km² Einwohner: 10 Millionen Hauptstadt: Budapest Währung: 1 Forint = 100 Filler Begrüßung In Ungarn grüßen Sie am besten per Händedruck. Die üblichen Grußformeln sind „Jó reggelt” („Guten Morgen”), „Jó napot“ („Guten Tag”) und „Jó estét” („Guten Abend”). Bei Empfängen darf ein Herr die Dame auch mit einem förmlichen „Kezét csókolom“ (= Küss die Hand“) und angedeutetem Handkuss beehren. Der informelle Gruß lautet „Szervusz“. 27 Titel („Doktor”, „Professor”, „Direktor”) werden in Ungarn stets genannt und zusammen mit dem Nachnamen verwendet. Tabus/Small Talk In Ungarn sollten Sie wenig über die Vergangenheit reden. Im Ersten Weltkrieg verlor das Land die Hälfte seines Territoriums, im Zweiten stand es auf der falschen, der deutschen Seite. Als Ungarn sich aus der sowjetischen Umklammerung lösen wollte, rollten 1956 die Panzer ein. Eine Sternstunde hatte das Land aber 1989: die liberale und kooperative Haltung der ungarischen Regierung ermöglichte Zehntausenden DDR- Flüchtlingen das Entkommen in den Westen. Ungarn hat eine der weltweit höchsten Selbstmordrate. Warum das so ist, müssen Sie bei Ihrem Aufenthalt nicht herausfinden. Das Thema eignet sich nicht für zwanglose Konversation. Ein lohnendes Gesprächsthema ist das reiche kulturelle Erbe, denn Ungarn ist einer der ältesten Staaten Europas. Die UNESCO hat daher das hauptstädtische Burgviertel und das Budapester Donauufer, das alte Dorf Hollokö; die Höhlen von Aggtelek, die Benediktinerabtei Pannonhalma; die Puszta von Hortobagy, den frühchristlichen Friedhof von Pécs und den Neusiedler See in ihre Liste der schützenswerten Güter aufgenommen. Ungarn hat viele bedeutende Schriftsteller hervorgebracht: den Nationaldichter Sandor Petöfi, den letztjährigen Nobelpreisträger Imre Kertesz, György Konrád, György Dalos und Sándor Márai. Auch einige berühmte Erfindungen stammen aus Ungarn: der Konstrukteur Oszkár Asbóth entwickelte den ersten Hubschrauber, Kálmán Kandó die Elektrolok, der Architekt Ernö Rubik erfand den Zauberwürfel, László Biró baute den ersten Kugelschreiber. An solche Alltagsgegenstände können Sie locker ein Gespräch anknüpfen. 28 Schließlich wäre da noch der Sport. Bei der Fußball-WM 1954 verlor die favorisierte ungarische Nationalmannschaft sensationell mit 2:3 gegen die deutsche Elf. Ungarische Athletinnen und Athleten haben aber auch große Erfolge aufzuweisen: bei Olympischen Spielen gewannen sie insgesamt 150 Goldmedaillen. Geschäftstermine In Ungarn brauchen Sie Zeit für Verhandlungen. Aufmerksamkeit und gegenseitiger Respekt sind wichtig, um erst einmal persönliche Beziehungen aufzubauen. Ist dieser Schritt getan, kommen Sie anschließend rasch voran. In Ungarn leben höfliche Menschen. Deshalb werden Sie von Ihren Geschäftspartnern nur selten ein „Nein“ zu hören gekommen. Wenn Sie ein „Ja, aber“ als Antwort bekommen, hören Sie bei dem „Aber“ genau hin. Ein „Eigentlich ja“ oder ein „Ja, wenn nichts dazwischen kommt“ bedeuten in Wirklichkeit ein „Nein“. Drängen Sie Ihre Verhandlungspartner nicht zu einer schnellen Entscheidung. Bringen Sie Geduld mit, und hören Sie sich die Argumente der Gegenseite genau an. Vielleicht können Sie danach die besseren Argumente ins Feld führen. Kritik sollten Sie stets so verpacken, dass Ihr Gegenüber das Gesicht wahren kann. Tischsitten Die meisten Restaurants außerhalb Budapests schließen um 23 Uhr (Arbeitsbeginn ist selbst in Büros fast immer morgens um sieben). Die Tischsitten sind die gleichen wie in Österreich oder Deutschland. Typisch ungarische Gerichte sind neben Gulasch (der hier Pörkölt heißt; Gulyás ist eine Art Kartoffelsuppe mit Nockerln und Rindfleischeinlage) Halászlé (Fischsuppe), Csirkepaprikás (Paprikahuhn, das mit reichlich Sahne 29 serviert wird), Töltött káposzta (Krautrouladen), Töltött paprika (gefüllte Paprika), Palacsinta Hortobagy (ein mit Hackfleisch gefüllter Eierkuchen) und Csaszármorzsa (Kaiserschmarrn). Besonderheiten Ungarisch ist eine finno-ugrische Sprache, die mit dem Türkischen und Finnischen entfernt verwandt ist. Niemand wird verlangen, dass Sie dieses schwierige Idiom beherrschen. In Ungarn kommen Sie daher auch mit Deutsch oder Englisch gut voran. Wenn Sie aber ein paar ungarische Vokabeln kennen, freuen sich Ihre Gastgeber: „Kössönöm“ heißt „danke“, „kerem“ bedeutet „bitte“, mit „Viszontlátásra“ - oder kurz „Viszlát“ verabschieden Sie sich. In Ungarn wird das Datum anders geschrieben als bei uns: Es beginnt mit der Jahreszahl, dann kommt der Monat, anschließend der Tag: 04-05-01 etwa ist der 1. Mai 2004 der Tag, an dem Ungarn der EU beitreten wird. Der Familienname wird in Ungarn vor dem Rufnamen genannt. Beispiel: Kiss Éva (also Klein Eva statt Eva Klein). Nach der Heirat legt die Frau beide Namen ab. Auch hier ein Beispiel: Würde Éva Kiss einen Ádám Nagy heiraten, hieße sie anschließend Nagy Ádámné (= die Frau von Adam Groß). Mit dieser Tradition haben viele ungarische Ehepaare aber bereits gebrochen. Nach dem 1. Mai 2004 werden es noch mehr werden. Feiertage: Nationalfeiertage sind der 15. März (demokratische Revolution 1848 gegen die Herrschaft der österreichischen Habsburger); der 23. Oktober (Aufstand 1956 gegen die sowjetische Besatzung des Landes), hinzu kommt der 20. August (Tag des Heiligen Stephan ungarisch: István - des ersten Königs Ungarns, gekrönt 1000, gestorben 1038) 30 Schlussbemerkung? "Die ganze Misere unserer Geschichte beruhte immer darauf, dass wir den Osten zu wenig kannten." Diese Worte stammen von einem Deutschen, geboren 1921 im polnischen Łódz und 1990 mit der höchsten Literaturauszeichnung unseres Landes bedacht, dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Karl Dedecius bringt auf den Punkt, was Generationen von Deutschen von ihren östlichen Nachbarn entfremdet hat. Doch hält die Geschichte auch immer neue Chancen bereit. Die nächste heißt EU-Erweiterung. 31