Filmwissenschaft Mediendramaturgie Erläuterungen zu den Lehrveranstaltungen Wintersemester 2008/2009 Herzlich Willkommen, Oksana Bulgakowa! Filmwissenschaft / Mediendramaturgie Johannes Gutenberg-Universität Mainz Seminar für Filmwissenschaft / Mediendramaturgie Wallstr. 11 55122 Mainz Tel.: 06131 / 39-31720 Fax: 06131 / 39-31719 Homepage: http://www.uni-mainz.de/film http://www.uni-mainz.de/FB/02/Mediendramaturgie Personalteil Professoren: Univ.-Prof. Dr. Oksana Bulgakowa (Leiterin des Studiengangs Filmwissenschaft) Sprechstunde n.V., Raum 00-236 Univ.-Prof. Dr. Norbert Grob (Leiter des Studiengangs Mediendramaturgie) Sprechstunde im Semester: Do 12-14, Raum 00-242 E-mail: [email protected] Tel. 39-31724 Emeritus: Univ.-Prof. Dr. Thomas Koebner Gastprofessor: Prof. Dr. Teruaki Georges Sumioka Sprechstunde n.V. Sekretariat: Evelyn Ickstadt, Ria Kern-Martin Öffnungszeiten: Mo-Do 9-12 Akademischer Rat: PD Dr. Bernd Kiefer Sprechstunde: Do 10-12, Raum 00-256 E-mail: [email protected] Tel. 39-31720 Tel. 39-31721 Fax: 39-31719 Tel. 39-31726 Hochschuldozentin: HD Dr. Susanne Marschall (Akad. Rätin) Sprechstunde: n.V., Raum 00-246 E-mail: [email protected] Wissenschaftliche MitarbeiterInnen: Rada Bieberstein Sprechstunde n.V., Raum 00-246 E-mail: [email protected] Tel. 39-31731 Tel. 39-31729 Vera Cuntz M.A. Sprechstunde n.V., Raum 00-266 Tel. 39-31720 Dr. Oliver Keutzer Sprechstunde n.V., Raum 00-266 Tel. 39-31720 Dr. Thomas Klein Sprechstunde: Mo 13-15, Raum 00-256 E-mail: [email protected] Tel. 39-31727 Dr. Roman Mauer Sprechstunde n.V., Raum 00-252 E-mail: [email protected] Tel. 39-31730 Dr. Andreas Rauscher Sprechstunde n.V., Raum 00-252 E-mail: [email protected] Tel. 39-31732 Lehrbeauftragte: Peter Schulze M.A. Sprechstunde n.V., Raum 00-266 Dr. habil. Marcus Stiglegger Sprechstunde n.V., Raum 00-266 Dr. Nicole Labitzke Sprechstunde n.V., Raum 00-272 (EMZ) Tel. 39-31720 Tel. 39-31720 Tel. 39-31704 Studienfachberatung und Vertrauensdozent Filmwissenschaft für ausländische Studierende: PD Dr. Bernd Kiefer (Akad. Rat) Sprechstunde: Do 10-12, Raum 00-256 E-mail: [email protected] Studienfachberatung Mediendramaturgie Dr. Thomas Klein Sprechstunden: Mo 13-15, Raum 00-256 E-mail: [email protected] Tel. 39-31726 Tel. 39-31727 Anmeldung Studienanfänger und Studienortwechsler müssen sich im Sekretariat der Filmwissenschaft anmelden (zusätzlich zur Einschreibung im Studierendensekretariat). Bringen Sie hierzu bitte ein Passfoto, das Stammdatenblatt und das Studienbuch mit. Anmeldung: zu Sekretariatsöffnungszeiten in den beiden ersten Wochen des Wintersemesters 2008/2009. ACHTUNG WICHTIGE ÄNDERUNGEN: Angesichts der Einführung des Bachelor-Studiengangs müssen leider folgende Lehrveranstaltungen verschoben werden: - PS Einführung in die Filmanalyse (Dr. habil. Kiefer) statt Dienstag nun Freitag 12-16, ct. HS - Tutorium zur Einführung in die Filmanalyse (K. Zeitz) statt Freitag nun Dienstag 10- 12, ct. HS, Beginn erst in der zweiten Semesterwoche, 28.10. - HS Hitchcock Strategien des Suspense (Dr. Rauscher) statt Freitag nun Dienstag 12-14, ct. HS - VS Entertainment Movie als Business (Porf. Dr. Sumioka) statt Freitag, 12-14, nun Freitag, 10-12, ct. HS - Die Übung Filmkritik (Prof. Grob) fällt aus und wird im SS 09 angeboten! ACHTUNG Die Bachelor-Studierenden im Beifach Filmwissenschaft werden über den Verlauf ihres Studiums grundsätzlich informiert an folgenden Terminen: 1. in der Einführungsveranstaltung für Erstsemesterstudierende Mo, 13.10.2008, 12-13:30, s.t., HS, Bernd Kiefer 2. in der ersten Sitzung des Proseminars „Einführung in die Filmanalyse“, Fr, 24.10.2008, 12-16, c.t., HS, Bernd Kiefer Wichtige Information für Erstsemester im BA-Beifach! Diejenigen, die "Filmgeschichte I" in diesem Semester nicht besuchen können, müssen diese Pflichtveranstaltung im SoSe 09 nachholen und können ihre Prüfung zum Modul I erst am Ende des SoSe 2009 ablegen. Ungeachtet dessen sollten sie das Modul II wie geplant im SoSe 2009 absolvieren und damit beide Module im Sommer abschließen. ACHTUNG Für die Hauptfachstudierenden im Magisterstudiengang Filmwissenschaft gilt Folgendes: Wer den nach der „Einführung in die Filmanalyse“ zweiten Pflichtschein im Grundstudium noch machen muss und bereits im Sommersemester 2008 die Vorlesung „Filmgeschichte (II)“ oder das Proseminar „Einführung in die Filmtheorie“ erfolgreich absolviert hat, der muss im Wintersemester 2008/09 nun die Vorlesung „Filmgeschichte (I)“ besuchen und dort in der letzten Sitzung die Klausur über den Stoff dieser Vorlesung mitschreiben. Dann wird ein entsprechender Schein ausgestellt. Das heißt: Die möglichen Kombinationen bestehen aus „Filmgeschichte (I)“ und „Filmgeschichte (II)“ oder „Filmgeschichte (I)“ und „Einführung in die Filmtheorie“ oder „Filmgeschichte (II)“ und „Einführung in die Filmtheorie“. Wir weisen darauf hin, dass der Leistungsnachweis in diesem Grundkurs zwischenprüfungsrelevant ist, d. h. die Note geht - wie die Note aus der „Einführung in die Filmanalyse“ - in die Zwischenprüfung ein. Bibliothek Die Bibliothek der Filmwissenschaft/Mediendramaturgie (Raum 01002) befindet sich im Medienhaus, Wallstr. 11, Eingang rechts, im 1. Stock, Eingangsbereich von K3. Öffnungszeiten: Ändern sich von Semester zu Semester, werden aber rechtzeitig vor dem jeweiligen Semesterbeginn bekannt gegeben. Die Bibliothek ist grundsätzlich eine Präsenzbibliothek, d.h. Bücher können zu den Öffnungszeiten eingesehen, aber nicht ausgeliehen werden. Eine Ausleihe aus der Bibliothek ist nur über das Wochenende möglich oder kurzfristig zum Kopieren. Voraussetzung für die Ausleihe ist die Vorlage einer gültigen UB-Karte. Zur Zeit ist der gesamte Bestand leider noch nicht im allgemeinen Online-Katalog erfasst, allerdings verfügt die Bibliothek über ein eignes Gesamtverzeichnis – bei Fragen bitte an die Aufsicht wenden. Kontakt: +49 (6131) 39-3-1725 [email protected] Für Studierende der Mediendramaturgie: Die Bibliothek der Theaterwissenschaft befindet sich im Philosophicum, Raum 02-812. Voraussetzung für die Ausleihe ist die Vorlage einer gültigen Seminarkarte. Mediathek Filmwissenschaft/Mediendramaturgie (Raum 00-222; Tel: 06131-3931722) Öffnungszeiten im Semester: - montags von 12 - 14 Uhr zur Rückgabe. - dienstags von 12 - 14 Uhr zur Ausleihe - freitags von 12 - 14 Uhr Ausleihe und Rückgabe (in der vorlesungsfreien Zeit immer mittwochs von 11 – 16 Uhr) Voraussetzung für die Ausleihe ist die Vorlage einer gültigen Seminarkarte (Ausstellung und Verlängerung im Sekretariat). Jeder Student kann von einem Ausleihe-Termin bis zum nächsten Rückgabe-Termin drei Videos (bzw. Hörspiele) ausleihen. Zwischenprüfungskandidaten dürfen vier, Abschlusskandidaten fünf Videos (bzw. Hörspiele) ausleihen. In Ausnahmefällen können Filme fristgerecht telefonisch oder persönlich bis zum nächsten Rückgabetermin verlängert werden. Wer Medien mehr als zweimal verspätet abgibt, riskiert eine Sperrung der Seminarkarte und damit den Ausschluss von der Ausleihe für das laufende Semester. Für jede versäumte Rückgabegelegenheit wird auf jeden Fall eine Säumnisgebühr von einem Euro pro entliehenem Medium erhoben, die der Mediathek zugute kommt. Im Fachschaftsraum im Medienhaus (00 - 125) gibt es die Möglichkeit, Filme zu sichten. Interessenten wenden sich bitte an die Fachschaft: [email protected] Für Studierende der Mediendramaturgie: Theaterwissenschaft (Philosophicum, Raum 03-524): Öffnungszeit: Mi 12-14 Uhr & ggf. nach Vereinbarung. Es dürfen maximal zwei Medien ausgeliehen werden. Voraussetzung für die Ausleihe ist die Vorlage einer gültigen Seminarkarte bzw. Studentenausweises. Die Dauer der Ausleihe beträgt eine Woche. Das Schwarze Brett Die aktuellste Informationsquelle der Filmwissenschaft/ Mediendramaturgie ist das Schwarze Brett (im Foyer Medienhaus). Dort werden z. B. Änderungen gegenüber dem Vorlesungsverzeichnis, geänderte Sprechzeiten, besondere Veranstaltungen und andere wichtige Informationen ausgehängt. Seminarbesuch Die Anmeldung zu den Veranstaltungen (gemeint sind Seminare und Übungen; Vorlesungen sind öffentlich) erfolgt – wenn nicht ausdrücklich anders vermerkt – in der ersten Seminarsitzung des Semesters. Um Pro-, Haupt-, Oberseminare und Übungen aus dem Bereich Theaterwissenschaft besuchen zu können, müssen sich die Studierenden der Mediendramaturgie zu den betreffenden Lehrveranstaltungen bereits vorher anmelden. Die Listen für die Anmeldung hängen zwei Wochen vor Semesterbeginn im Institut für Theaterwissenschaft aus. Für alle Seminare besteht Anwesenheitspflicht, d. h., um einen Leistungsnachweis (= Schein) zu erwerben, dürfen nicht mehr als zwei Sitzungen versäumt werden. Falls nicht anders angegeben, beginnen die Veranstaltungen c.t. (d.h. mit akademischem Viertel); es sei denn, der Beginn ist ausdrücklich auf s.t. (d.h. ohne akademisches Viertel) oder auf 30 Minuten nach der vollen Stunde (z.B. 9.30 - 11 Uhr) festgelegt. Seminarkarten Zu Semesterbeginn müssen die Seminarkarten verlängert werden. Bitte halten Sie hierfür ihren Studienausweis mit der aktuellen Semesterbescheinigung bereit. Die gültige Seminarkarte ist Voraussetzung für die Ausleihe von Videokassetten und Büchern. Ausstellung und Verlängerung der Seminarkarten: Nur im Sekretariat werden zu Beginn des Semesters die Seminarkarten verlängert. Dafür wird ab sofort, wie in anderen Instituten üblich, eine Gebühr in Höhe von 3 € erhoben (bei Verlust: 5 €). Die genauen Termine werden noch bekannt gegeben (NUR an diesen Terminen ist die Verlängerung möglich!!!). Fachschaftsrat Adresse: Raum 00-125 im Eingangsbereich des Medienhauses, Wallstraße 11. Tel.: 39-31762. Alle Studierenden der Filmwissenschaft und Mediendramaturgie bilden zusammen die Fachschaft und wählen auf einer jährlichen Vollversammlung die Mitglieder des Fachschaftsrats. Dieser vertritt die Interessen der Studierenden gegenüber dem Institut, innerhalb der Universität und nach außen. Er bemüht sich um eine Verbesserung der Studienbedingungen. Zu seinen Aufgaben gehören u.a. die Betreuung von Studienanfängern, die Organisation von Erstsemester-Wochenenden und Fiwi-Partys. Über eine fixe Sprechstunde einmal in der Woche hinaus wird versucht, den Fachschaftsraum möglichst häufig für die gesamte Studentenschaft offen zu halten, und bei Bedarf steht dieser auch als Sichtungsraum zur Verfügung. Die Treffen des Fachschaftsrates sind öffentlich, finden allerdings unregelmäßig statt. Die Termine und weitere Informationen unter: [email protected] Der Filmabend der Fachschaft findet im unterschiedlichen Rhythmus je Dienstag, 19:30 Uhr, im Hörsaal statt. Die genauen Termine und Filme werden zu Semesterbeginn bekannt gegeben. Einführungsveranstaltung für Erstsemester Filmwissenschaft: Mo, 13.10.2008, 12-13:30, s.t., HS., Bernd Kiefer Veranstaltungen im Wintersemester 2008/2009 Vorlesungen Mo, 12-14, c.t., HS Erzählexperimente in Film und Fernsehen Susanne Marschall Mo, 18-20, c.t., HS Kunst und Ästhetik des Surrealismus II Jörg Zimmermann Di, 14-16, c.t., HS Körpersprache im Film Oksana Bulgakowa Mi, 14-16, c.t., HS Einführung in die Filmgeschichte (I) Norbert Grob Do, 12-14, c.t., HS Konturen der Postmoderne im Film Bernd Kiefer Fr, 10-12, c.t., HS Entertainment Movie als Business Teruaki G. Sumioka Proseminare Mo, 14-16, c.t., SR Kino Queer Vera Cuntz Mo, 16-18, c.t., SR Intermedialität: Fotografie und Film Peter Schulze Blockseminar. Konstituierende Sitzung: Montag, 27.10, 18-20 Uhr, SR Auflösung einer Standardsituation Thomas Klein Mi, 12-14, c.t., SR Filmische Topografie: Das Meer Do, 10-12, c.t., HS Geschichte und Ästhetik des deutschen Hörspiels (Achtung! Nur für Mediendramaturgie: Hörfunk) Roman Mauer Roman Mauer Do, 14-16, c.t., SR Comic und Film Andreas Rauscher Do, 16-18, c.t., SR „Music Video revisited“ Oliver Keutzer Fr, 12-16, c.t., HS Einführung in die Filmanalyse + Tutorium zur Einführung in die Filmanalyse Di, 10-12, c.t. HS Bernd Kiefer Hauptseminare Mo, 10-12, c.t., HS Kino der Angst. Der Paranoia-Thriller Oliver Keutzer Mo, 14-16, c.t., HS Sergej Eisenstein: Film als Experiment zwischen Kunst und Wissenschaft Oksana Bulgakowa Mo, 16-18, c.t., HS 09-11 und das Kino Marcus Stiglegger Di, 10-12, c.t., SR James Stewart: Schauspieler und Star Rada Bieberstein Di, 12-14, c.t., HS Alfred Hitchcock – Strategien des Suspense Andreas Rauscher Di, 16-18, c.t., SR Die Formen des filmischen Blicks Norbert Grob Mi, 12-14, c.t., HS Tanz- und Musikfilm Susanne Marschall Mi, 16-18, c.t., HS Stanley Kubrick Bernd Kiefer Do, 13:30- 15, EMZ Seminarraum Hybride Narrationsformen in Fernsehen und Film (Achtung! Nur für Mediendramaturgie) Do, 15-19, c.t., HS Der deutsche Film der Jahrtausendwende Nicole Labitzke/ Rada Bieberstein Norbert Grob Oberseminare Mi, 17-19, c.t., SR Kolloquium für Doktoranden Susanne Marschall Do, 18-20, c.t., SR Examenskolloquium Norbert Grob/ Bernd Kiefer THEATERWISSENSCHAFT Die folgenden Lehrveranstaltungen der Theaterwissenschaft richten sich an Studierende der Mediendramaturgie. Weitere Veranstaltungen der Theaterwissenschaft entnehmen sie bitte deren Kommentiertem Vorlesungsverzeichnis. Vorlesungen Mi, 10-12, c.t., P5 Theatralität und Schriftkultur III: Theaterformen des 18. Jahrhunderts Beginn: 22.10.2008 Friedemann Kreuder Proseminare Di, 14-16, P 105 Ästhetik des Gegenwartstheaters: "Gegen das Vergessen": George Tabori als Regisseur und Dramatiker. Constanze Schuler Mi, 18-20, P 107 Theorie und Ästhetik N.N. Mo, 16-18, P 102 Theatergeschichte/ Theorie und Ästhetik: Geschichte der europäischen Theatertheorie Michael Bachmann Hauptseminare Di, 16-18, P 204 Theorie und Ästhetik: Monolog und Monologizität Michael Bachmann Di, 12-14, P 5 Ästhetik des Gegenwartstheaters: Maske - Rolle – Person Friedemann Kreuder Mi, 18-20, P 103 Theatergeschichte: Theater der Antike Julia Pfahl Projektveranstaltungen: Blockveranstaltung, Zeit und Raum n.V. Dramaturgische Übung: Dramenlektüre und Analyse dramaturgischer Strukturen Heike Wintz Blockveranstaltung, Zeit und Raum n.V. Dramaturgische Übung: Treplevs Traumtheater Dramaturgische Perspektiven und aktuelle Aufführungspraxis am Beispiel von A. Cechovs "Die Möwe" Stefan Tigges Mo, 18-20, P 108 Theater sehen C. Schuler/ M. Bachmann Vorlesungen Erzählexperimente in Film und Fernsehen [2-std.], Mo, 12-14, c.t., HS Susanne Marschall Die Vorlesung widmet sich nach einer grundlegenden Einführung in die traditionellen Regeln der Dramaturgie den unterschiedlichen Erzählexperimenten seit der Erfindung des Kinos und bezieht das Fernsehen mit seinen fiktionalen, semifiktionalen und dokumentarischen Formaten (Serie, Fernsehspiel etc.) ebenso in die Analyse ein wie das Thema Video im Internet. Ausschlaggebend für die Auswahl der Beispiele sind deren offene, elliptische, zyklische, unzuverlässige oder experimentelle Dramaturgie und ihre Konsequenzen für die Rezeption. Theoretische Ansätze, z.B. zum offenen Kunstwerk, zum epischen Drama, zur unzuverlässigen, surrealistischen oder episodischen Erzählung/Inszenierung werden in der Vorlesung in ihrer Bedeutung für filmisches Erzählen erörtert. Darüber hinaus werden dramaturgische Konzepte anderer Kulturkreise zum Vergleich herangezogen, deren kulturübergreifende kreative Aneignung zu den Erzählexperimenten zählt. Folgende Filme werden neben den „Klassikern“ von Federico Fellini, Akira Kurosawa usw. voraussichtlich behandelt: Orphée (Jean Cocteau, F 1950), Zazie dans le métro (Louis Malle, F/I 1960), Picnic at Hanging Rock (Peter Weir, Australien 1975), What Dreams May Come (Vincent Ward, USA, Neuseeland 1998), Lola rennt (Tom Tykwer, D 1998), The Blair Witch Project (Daniel Myrick/ Eduardo Sánchez, 1999), Siworae (Südkorea 2000), Last Life in the Universe (Pen-ek Ratanaruang, Japan 2003), Halbe Treppe (Andreas Dresen, D 2002), Amores perros, 21 Grams, Babel (Alejandro González Iñàrritu, E 2002, 2004, 2006) usw. außerdem Serien wie Six Feet Under, Lost, Heroes, Carnivale, The Wire etc. oder Fernsehspiele wie Das Millionenspiel (Tom Toelle, D 1970). Literatur: Bach, Michaela: Erzählperspektive im Film. Essen 1997 – Görtz, Katharina: Die Suche nach der Identität: Erinnerung erzählen. Remscheid 2007 – Helbig, Jörg (Hrsg.): „Camera doesn’t lie“: Spielarten erzählerischer Unzuverlässigkeit im Film. Trier 2006 – Jonnes, Denis: The matrix of narrative: family systems and the semiotics of story. Berlin 1990 – Krützen, Michaela: Dramaturgie des Films. Frankfurt 2004 – Liptay, Fabienne (Hrsg.): Was stimmt denn jetzt?: Unzuverlässiges Erzählen in Literatur und Film. München 2005 – Ludwig, Hans-Werner / Faulstich, Werner: Erzählperspektive empirisch: Untersuchungen zur Rezeptionsrelevanz narrativer Strukturen. Tübingen 1985 – Mentzer, Alf (Hrsg.): Die Welt der Geschichten: Kunst und Technik des Erzählens. Frankfurt 2007 – Paech, Anne / Paech, Joachim: Menschen im Kino: Film und Literatur erzählen. Stuttgart 2000 – Peer, Willie van (Hrsg.): New perspectives on narrative perspective. Albany NY 2001 – Rieser, Martin (Hrsg.): New screen media: cinema, art, narrative. London 2002 – Rossholm, Göran (Hrsg.): Essays on fiction and perspective. Bern 2004 – Rüffert, Christine (Hrsg.): ZeitSprünge: wie Filme Geschichte(n) erzählen. Berlin 2004 – Stanzel, Franz Karl: Theorie des Erzählens. Göttingen 1985 – Treber, Karsten: Auf Abwegen: episodisches Erzählen im Film. Remscheid 2005 – Wolf, Werner: Ästhetische Illusion und Illusionsdurchbrechung in der Erzählkunst. Tübingen 1993. Kunst und Ästhetik des Surrealismus Teil II Jörg Zimmermann [2-std.], Mo 18-20, c.t., HS Der Surrealismus gehört zu den wichtigsten Strömungen innerhalb der Kunst der Moderne. Er zeichnet sich aus durch eine ebenso intermedial (Literatur, Bildende Kunst, Fotografie, Film), wie interdisziplinär (Philosophie, Psychoanalyse, Kunstgeschichte) ausgerichtete Denkweise, vor allem aber durch die fortdauernde Aktualität seiner Methodik, als deren „Ahnvater“ dank produktiver Metamorphose der Tradition kein Geringerer als Leonardo da Vinci gelten kann. Schwerpunkte des zweiten Teils der Vorlesung sind: die Malerei von Juan Mirò und René Magritte; die „surrealistische“ Periode im Werk von Pablo Picasso und Alberto Giacometti; die Künstlerinnen des Surrealismus von Meret Oppenheim bis Frida Kahlo; die Auseinandersetzung zwischen Surrealismus und Existentialismus; die Bezüge zwischen Surrealismus und Fotografie (Man Ray, Brassaï, Alvarez-Bravo); sowie zum Abschluß: surrealistische Strategien in späten Filmen von Luis Buñuel. Literatur: André Breton: Die Manifeste des Surrealismus, 10. Aufl. Reinbek bei Hamburg 2001 - Günter Metken (Hrsg.): Als die Surrealisten noch recht hatten: Texte und Dokumente 2. Aufl. Hofheim 1983 - Maurice Nadeau: Geschichte des Surrealismus, 6. Aufl. Reinbek bei Hamburg 2002 - Patrick Waldberg: Der Surrealismus, 5. Aufl. Köln 1981 - Jörg Zimmermann: Chimären der Einbildungskraft. Zur Inversion des cartesianischen Zweifelspiels im Horizont des Surrealismus. In: Wilhelm Friedrich Niebel u.a. (Hrsg.): Descartes im Diskurs der Neuzeit. Frankfurt am Main 2000 Körpersprache im Film [2-std.], Di, 14-16, c.t., HS Oksana Bulgakowa Früher wurde die Sprache der Gesten von Erwachsenen zu Kindern, von Erziehern zu Lernenden weitergegeben, in Büchern über gutes Benehmen festgehalten, in Tanzstunden eingeübt. Was aber passiert mit dem Körpergedächtnis, wenn das Tempo der Veränderungen beschleunigt wird, die Grenzen gesellschaftlicher Gruppen durchlässig werden und nationalen Traditionen verschwimmen, weil die Menschen schon seit über einem Jahrhundert zu Filmzuschauern geworden sind und Filme, die sich über nationale und gesellschaftliche Grenzen bewegen, in ihre Alltagserfahrung einschließen? Dank dem Kino wurde im 20. Jahrhundert erstmalig das körperliche Verhalten von Menschen in Bewegung konserviert. Psychologen, Anthropologen, Philosophen beobachteten, dass der Film – als Apparat, der die Bewegung fixiert – die nachahmenden Fähigkeiten der Zuschauer in Bezug auf ihre Motorik schärft und trainiert. Der Vorlesungszyklus präsentiert und hinterfragt das Zusammentreffen der neuen visuellen Technologie Film mit kulturellen Praktiken der motorischen Erziehung verschiedener Kulturen und beobachtet, wie Film parallel zu neuen Standards der Wahrnehmung eine neue Körpersprache anbietet. 1. Einführung: Rhetorik der Emotionen. Körpersprache, Affekt und Zeichen 2. Kino-Körper der Jahrhundertwende. Das Erbe des Melodramas 3. Ausdrucks-Körper zwischen Futurismus und Konstruktivismus 4. Film und Physiognomik. Maske – Typ – Typage 5. Körper der Masse 6. Gehen, Stehen, Sitzen. Film und das Körpergedächtnis 7. Hände und Füße. Die nonverbale Kommunikation in Film 8. Film als Schule der Oratoren 9. Die Verkörperung des nationalen Temperaments I : Die Russen kommen! 10. Fabrik der Gesten 11. Körper-Komik 12. Von Monstern und Mäusen: der unheimliche Körper, der allmächtige Körper 13. Gender Trouble: Marlon Brando und die Folgen 14. Körper der Stimme 15. Die Verkörperung des nationalen Temperaments II : Die Chinesen kommen! Einführung in die Filmgeschichte (I) Norbert Grob [2-std.], Mi 14-16, c.t., HS Filmgeschichte in unserem Verständnis sucht nicht der Kontinuität einzelner Ereignisse zu folgen (als Serie einzelner Filme), sondern die einzelnen Filme in ihrem ästhetischen und historischen Kontext zu begreifen (als Elemente epochaler Stile oder ästhetischer Bewegungen). In diesem Sinne denken wir, wer Filme nur sieht wie Perlen an einer Schnur, wird lediglich an Oberflächen kratzen. Diese Vorlesung bildet gemeinsam mit der Vorlesung zur „Filmgeschichte (II)“ oder dem Proseminar „Einführung in die Filmtheorie“ (aus SS 2008) die Veranstaltung, die die bisherige „Einführung in die Analyse von Fernsehproduktionen“ ersetzt. In der letzten Sitzung ist deshalb von allen, die diesen Schein erwerben wollen, eine Klausur zu schreiben. Für Bachelor-Studierende bildet die Abschlussklausur zusammen mit dem Proseminar „Einführung in die Filmanalyse“ ein Modul. 22.10.2008 Frühe Filme (I): Louis Lumière, Georges Méliès & Edwin S. Porter 29.10.2008: Frühe Filme (II): David W. Griffith & Erich von Stroheim 05.11.2008: Weimarer Kino / Deutscher Expressionismus: Die dämonische Leinwand 12.11.2008: Sowjetische Stummfilme: Eisenstein, Dovshenko, Vertov 19.11.2008: Höhepunkte des US-Stummfilms: Komödien von Chaplin & Keaton / Soziodramen von Ford, King & Vidor 26.11.2008: Frühe Tonfilme aus Hollywood: Western von Fleming & Walsh / Gangsterfilme von Hawks & LeRoy / Melodram von Goulding & von Sternberg 03.12.2007: Frühe Deutsche Tonfilme: DER BLAUE ENGEL von Josef von Sternberg / ABSCHIED von Robert Siodmak / M von Fritz Lang 10.12.2008: Das französische Kino der 1930er Jahre: der Poetische Realismus René Clair & Marcel Carné & Jean Renoir 17.12.2008: Das klassische Hollywood der 1930er Jahre (I): MGM & Paramount: Selznick/Fleming, Lubitsch & Sternberg 07.01.2009: Das Nazi-Kino: Veit Harlan, Leni Riefenstahl, Karl Ritter 14.01.2009: Das klassische Hollywood der 1940er Jahre: Fox, Warner & RKO: Preminger, Curtiz & Welles 21.01.2009: Europa am Ende des Krieges: der italienische Neorealismus – Visconti, Rossellini & De Sica 28.01.2009: Der US-amerikanische Film noir: Tourneur & Siodmak / Walsh, Welles & Wilder 05.02.2008: Berlinale 12.02.2008: Klausur Konturen der Postmoderne im Film [2-std.], Do, 12 - 14, c.t., HS Bernd Kiefer Jean-Francois Lyotards philosophische Programmschrift „La condition postmoderne“ (1979) war nur ein Signal unter vielen, die den Beginn einer neuen Epoche anzeigen wollten. Man kann sich darüber streiten, ob die Postmoderne tatsächlich epochal wurde und das Selbstverständnis der Moderne auf- und ablöste. Nicht zu ignorieren sind jedoch die Zeichen eines kulturellen Wandels in den letzten Jahrzehnten. Dieser Wandel ist ablesbar an der Entwicklung der Künste schon seit den 1960er Jahren, an „dramatischen Veränderungen in der ästhetischen Produktion“ (Fredric Jameson), die seit den 80er Jahren dann dominant wurden. Wer von der Postmoderne in den Künsten spricht, der meint das „anything goes“, eine radikale Pluralität der Stile und Verfahren, der spricht von der Aufhebung der Differenz von elitärer und populärer Kultur, von der Herrschaft der Simulacra über die Realität, von einer Dominanz des Artifiziellen, vom Sieg der Ironie über die Authentizität, vom Spiel mit Zitaten und Fälschungen usw. Als Grund dieser Veränderungen gilt vielfach eine völlige Aufsplitterung der Wirklichkeit, der Wirklichkeitswahrnehmung und des Subjekts. - In der Vorlesung sollen ästhetische Konturen der Postmoderne im Film herausgearbeitet werden, unter stetem Bezug auf die Theoretiker der Postmoderne wie Lyotard, Jean Baudrillard, Jacques Derrida, Fredric Jameson u. a. Dabei werden auch die anderen Künste, die Literatur, die Malerei, die Fotografie und die Architektur, eine Rolle spielen. Zunächst geht es um die ersten ´Zeichen` der Postmoderne in den 1960/70er Jahren, dann um deren Entfaltung ab etwa 1980 im französischen „Cinéma du look“ (Beineix, Besson, Carax) und bei Fassbinder, Derek Jarman und Francis F. Coppola. Im Zentrum stehen dann Werke von David Lynch, Peter Greenaway, Ridley Scott, Jean-Luc Godard, den Coen-Brüdern, Quentin Tarantino und anderen Regisseuren. Ein genauer Plan der Vorlesung wird in der ersten Sitzung ausgegeben. Literatur: Zur ersten Information empfehle ich die Texte über die genannten Regisseure in dem von Thomas Koebner herausgegebenen Band Filmregisseure, 3. Aufl., Stuttgart 2008, dann den von Jürgen Felix herausgegebenen Band Die Postmoderne im Kino. Ein internationaler Reader, Marburg 2001. Zur Einführung in die Theorie der Postmoderne eignen sich hervorragend von Wolfgang Welsch Unsere postmoderne Moderne, Weinheim 1987, und der von W. Welsch herausgegebene Reader Wege aus der Moderne, Weinheim 1987. Sehr zu empfehlen ist auch Andreas Huyssen / Klaus R. Scherpe (Hg.): Postmoderne. Zeichen eines kulturellen Wandels, Reinbek bei Hamburg 1986, darin vor allem der Text von Fredric Jameson. Weitere Literaturhinweise in der Vorlesung. Entertainment Movie als Business [2-std.], Fr, 10-12, c.t., HS Teruaki Georges Sumioka Kino ist heutzutage ein riesiges, internationales Business. Erfolge und Misserfolge und damit der Profit stehen im Zentrum der Überlegungen des Investments. Wir wollen als FilmwissenschaftlerInnen zuerst ohne Wertbeurteilung das Dasein des Unterhaltungskinos in der heutigen Kultur und Wirtschaft richtig verstehen. Beispielsweise wird das „ActionAdventure“ oft als „Freizeitpark des Films“ schlecht gemacht, wobei es die Urgestalt des Kinos ist und sich seit den 80er Jahren regeneriert hat. In dieser Vorlesung betrachten wir also Kino nicht als Kunst, sondern als Business. Wir widmen besonders der Rolle des Producers Aufmerksamkeit, der den Film immer mit Publikums-Marketing, Personal-Auswahl und Budget-Verwaltung steuert. Der Producer gibt auch den Drehbuchautoren wie den Regisseuren die Aufgabe, nicht einzig das Ziel der Kunst zu verfolgen, sondern besonders das Publikum zu unterhalten und Geld zu erwirtschaften. Hieraus entstand die sogenannte Story-Technik und Regie-Rhetorik – der „Hollywood-Stil“ – um sicher an das Ziel des Erfolges zu gelangen. Heute versucht jedes Land Unterhaltungskino auf eben diese Weise zu machen und bemüht sich um weltweiten Export. Aber was versteht man denn unter dem weit verbreiteten „Hollywood-Stil“? Wo liegen die Unterschiede zu anderen Stilen? Kann ein solcher nie „künstlerisch wertvoll“ sein? Diese Vorlesung betrachtet viele Gebiete und stellt somit zahlreiche Tipps bereit, damit Sie ein Profi in der Kinowelt als Business werden und darin überleben. Folgende Punkte werden hierbei im Vordergrund stehen: 1. Making-Prozedur des kommerziellen Films 2. Publikums-Marketing, Personal-Auswahl, Budget-Verwaltung 3. Struktur des Films: Story und Schnitt 4. Rhetorik des Films: Spannung und Spaß 5. Färbung des Films: komisch, tragisch usw. 6. Kontrapunkt-Theorie: von Cut bis Story 7. Konstellation der Charaktere 8. Mise en Scène und Kameraarbeit 9. Dramaturgie und Story Analysis 10. Copyright Business: Produkt-Entwicklung und Recoup Proseminare Kino Queer [2-std.], Mo, 14-16, c.t., SR Vera Cuntz M.A. Das englische Wort queer bedeutet so viel wie ‚sonderbar’ oder auch ‚verrückt’, jedoch wurde es lange Zeit auch als abwertende Bezeichnung für Homosexuelle verwendet. Mittlerweile fasst queer – vor allen Dingen auch nach der positiven Umcodierung des Begriffs durch die so Bezeichneten selbst – sämtliche Gruppen, die nicht den heteronormativen gesellschaftlichen Regeln gehorchen. Hierzu zählen Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender etc. Die Queer Theory wurde in den 1990er Jahren in den USA begründet. Sie schafft die Grundlage in der Auseinandersetzung mit dem Kino, in dem das Zusammenwirken von biologischem Geschlecht, sozialer Geschlechterrolle und sexueller Orientierung in künstlerischer Form zum Ausdruck kommt. Im Rahmen dieses Proseminars soll die Geschichte des queeren, internationalen Kinos nachvollzogen werden. Richard Oswalds mutiger, nur noch fragmentarisch erhaltener Film Anders als die Andern (D 1919) bildet den Anfangspunkt der Betrachtungen. Greta Garbo als Queen Christina (USA 1933), John Schlesingers Sunday Bloody Sunday (GB 1971), das Plädoyer für Toleranz Fresa y Chocolate (C/E/MEX 1994) und Deepa Mehtas Fire (IND/CDN 1996) sind nur einige Beispiele, die vorgestellt, ausgewertet und diskutiert werden. Auch aktuelle Filme wie der oscarpreisgekrönte Blockbuster Brokeback Mountain (USA 2005) oder die Identitätsfindungsgeschichte Transamerica (USA 2005) finden Berücksichtigung. Inhaltliche Schwerpunkte werden also nach einer theoretischen Einführung die cineastischen Repräsentationen queerer Identitäten im interkulturellen Vergleich, Lesben und Schwule in der Filmgeschichte, Themen wie AIDS, Coming-Out, Homophobie, Transsexualität und Crossdressing/Drag sein. Literatur: Aaron, Michele (Hrsg.): New Queer Cinema. A Critical Reader. Edinburgh 2004. - Benshoff, Harry/Griffin, Sean: Queer Cinema. The Film Reader. New York/London 2004. - Benshoff, Harry/Griffin, Sean: Queer Images. A History of Gay and Lesbian Film in America. Lanham 2006. - Butler, Judith: Das Unbehagen der Geschlechter. Frankfurt 1991. - Coffman, Chris- tine: Insane Passions. Lesbianism and Psychosis in Literature and Film. Middletown 2006. - Doty, Alexander: Flaming Classics. Queering the Film Canon. New York/London 2000. - Dyer, Richard: Now You See It. Studies in Lesbian and Gay Film. New York/London 2003. - Grossman, Andrew (Hrsg.): Queer Asian Cinema. Shadows in the Shade. Binghamton 2000. Jagose, Annamarie: Queer Theory. Eine Einführung. Berlin 2001. - Kosofsky-Sedgwick, Eve: Between Men. English Literature and Male Homosocial Desire. New York 1985. - Lim, Song Hwee: Celluloid Comrades. Representations of Male Homosexuality in Contemporary Chinese Cinemas. Honolulu 2006. - Russo, Vito: The Celluloid Closet. Homosexuality in the Movies. New York 1987. - Schock, Axel/Kay, Manuela: Out im Kino. Das lesbischschwule Filmlexikon. Berlin 2003. - Yekani, Elahe Haschemi/Michaelis, Beatrice (Hrsg.): Quer durch die Geisteswissenschaften. Perspektiven der Queer Theory. Berlin 2005. Intermedialität: Fotografie und Film [2-std.], Mo, 16-18, c.t., SR Peter Schulze Zwischen Fotografie und Film lassen sich vielfältige Formen von Intermedialität beobachten. Abstrakt formuliert meint Intermedialität die Bezugnahme innerhalb eines Mediums auf ein anderes Medium, wobei in dem bezugnehmenden Medium die fremdmediale Referenz mit den eigenen medienspezifischen Mitteln vollzogen wird. Greifbar sind solche intermedialen Bezüge beispielsweise in Filmen, die aus Fotografien (in abgefilmter Form) montiert sind, wie Chris Markers LA JETÉE, oder in Foto-Sequenzen, die Bewegungsabläufe suggerieren, etwa Arbeiten von Duane Michals. Ausgangspunkt des Seminars ist die Klärung des Intermedialitäts-Konzepts und eine Skizzierung der Mediengeschichte von Fotografie und Film. Darauf aufbauend werden anhand konkreter Filme und Fotografien unterschiedliche intermediale Konfigurationen in den Blick genommen. Dabei gilt es, den darin aufgeworfenen medientheoretischen Fragestellungen nachzugehen. So lassen sich anhand der Werke etwa Reflexionen anstellen über die Möglichkeiten filmischer und fotografischer Repräsentation von ›Wirklichkeit‹. Bei den zu untersuchenden Filmen handelt es sich u.a. um LA JETÉE (Marker, 1962), BLOW UP (Antonioni, 1966), ALICE IN DEN STÄDTEN (Wenders, 1973), CALENDAR (Egoyan, 1992) und ONE HOUR PHOTO (Romanek, 2002). Behandelt werden fotografische Arbeiten von Marcel Broodthaers, Gregory Crewdson, Tanja Duszynski, Cindy Sherman, Hiroshi Sugimoto, Jeff Wall und Wim Wenders sowie Standfotos bekannter Filme, insbesondere von Magnum-Fotografen. Literatur zur Einführung: Winfried Pauleit: Filmstandbilder. Passagen zwischen Kunst und Kino. Frankfurt/M.; Basel 2004. – Irina O. Rajewsky: Intermedialität. Tübingen; Basel 2002. – Helmut Schanze (Hrsg.): Handbuch der Mediengeschichte. Stuttgart 2001. – Torsten Scheid: Fotografie als Metapher. Zur Konzeption des Fotografischen im Film. Hildesheim 2005. – Bernd Stiegler: Theoriegeschichte der Fotografie. München 2006. Weiterführende Literatur zu den einzelnen Sitzungen findet sich als Reader im Seminarordner. Die zu behandelnden Fotografien werden in digitaler Form bereitgestellt. Auflösung einer Standardsituation Blockseminar, Konstituierende Sitzung: Montag, 27.10., 18-20 c.t., SR Thomas Klein Diese für Studierende der Mediendramaturgie verpflichtende Projektveranstaltung verbindet Analyse und Praxis der Inszenierung von Standardsituationen. Zu Beginn des Seminars werden wir uns, ausgehend von den Arbeitsergebnissen zum Themenkomplex Standardsituationen aus der „Einführung in die Dramaturgie“, intensiv mit der Standardsituation Suche/Schatzsuche beschäftigen. Anhand zahlreicher Filmbeispiele sollen die dramaturgischen Merkmale herausgearbeitet werden. Nach einer Einführung in die Auflösung von Szenen im Allgemeinen beginnt die praxisorientierte Phase des Seminars. Jeweils zwei Studierende entwickeln und inszenieren eine kurze (!) Szene dieser Standardsituation. Beim Dreh wird die Mitarbeit aller TeilnehmerInnen des Seminars vorausgesetzt, d.h. sie müssen bereit sein, auch als Schauspieler zu agieren und andere Arbeiten am Set zu übernehmen. Es sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es nicht darum geht, in sich abgeschlossene Kurzfilme zu drehen, sondern die dramaturgische Auflösung einer Szene am Beispiel der Standardsituation zu erproben! Es kommt auf die Wahl der Einstellungen, der Perspektiven und auf die Montage des Materials im Schnitt an, weniger auf Perfektion der Ausleuchtung und professionelles Spiel der Darsteller. Das gedrehte Material wird im Proseminar „Einführung in den Schnitt“ geschnitten. In der letzten Sitzung werden die entstandenen Arbeiten im Plenum besprochen. Für das Seminar wird ein ReaderPlus eingerichtet, wo im Verlauf der Semesterferien eine Auswahl an Filmen und relevanter Literatur aufgeführt wird. Literatur (zur Einführung): Karel Reisz/Gavin Millar: Geschichte und Technik der Filmmontage. München 1988. Filmische Topografie: Das Meer [2-std.], Mi, 12-14, c.t., SR Roman Mauer Das Meer als „chaotischer Abgrund und erhabene Weite“ (Joachim Grage) ist doppelter Handlungsraum: tragende Oberfläche und todbringende Tiefe, die in ihrer Luft- und Schwerelosigkeit ein Gegenuniversum zur Sphäre der Menschen bildet. Vor dem Hintergrund jahrtausendealter Symbolgeschichte nutzt das Kino das Meer als Sinnbild für Transzendenz und Zeitlosigkeit, Eros und Wahnsinn, Schöpfung und Tod, als atmosphärisches Kraftfeld in der Inszenierung oder antagonistische Gewalt in der Dramaturgie, welche apokalyptische Szenarien verursacht oder mit Sturm und Raubtieren dem Schauspiel das Darstellen von Grenzsituationen abverlangt. Mit seinen drei Zonen – Küste, offene See, Unterwasserwelt – eignet sich das Meer hervorragend, um das Zusammenspiel von Topographie und Genre zu untersuchen (u.a. Katastrophenfilm, Abenteuerfilm, Unterwasserfilm, Piratenfilm, Horrorfilm) und Traditionslinien nachzuzeichnen: ausgehend von den ersten Helden abendländischer Mythologie, wie Odysseus oder Jonas, die archaische (und traumverwandte) Bewährungsproben des Meeres bestehen – verwirrt, verführt, verschlungen und ausgeworfen zu werden – bis hin zu den heutigen Mythologien, die den prometheischen Geist der Moderne an der Natur scheitern lassen: der Schiffbruch der Titanic (D 1943, USA 1953, GB 1958, USA 1997), die Flut-Katastrophen (von The Hurricane, USA 1937, R: John Ford, bis When the Levees Broke: A Requiem in Four Acts, USA 2006, R: Spike Lee) und nicht zu vergessen: der archaische Kampf mit „Seeungeheuern“ (wie Moby Dick, USA 1956, R: John Huston; The Old Man and the Sea, USA 1958, R: John Sturges; Jaws, USA 1975, R: Steven Spielberg). In das geheimnisvolle Meer wurden immer schon Monster und Fabelwesen imaginiert, die sich auch als Tatsache erweisen können wie der Riesenkalmar von 20.000 Meilen unter dem Meer (USA 1953, R: Richard Fleischer) und deren jüngste Ausprägung die Außerirdischen am Meeresboden sind (u.a. The Abyss, USA 1989, R: James Cameron). Neben raumspezifischen Aspekten: das Schiff als gesellschaftlicher Querschnitt (Lifeboat, USA 1943, R: Alfred Hitchcock, Ship of Fools, USA 1965, R: Stanley Kramer) oder das U-Boot als klaustrophobischer Ort (Das Boot, BRD 1981, R: Wolfgang Petersen), werden mythopoetische und phänomenologische Zugangsweisen gesucht. (1) Mythopoetisch: Wieso wählt das Kino die Strandzone für Szenen von Erotik, Tod oder Trauer (From Her To Eternity, USA 1953, R: Fred Zinnemann bis Sous le sable, F 2000, R: François Ozon)? Wieso werden noch immer tradierte Phantasmagorien von Weiblichkeit eng mit dem Meer verbunden: die Verführungskraft der Nixe oder Venus/Aphrodite, die Erlösungsbedürftigkeit der Meerjungfrauen (Respiro, I 2002, R: Emanuele Crialese) oder die Hysterie der Mänaden (Butterfly Kiss, GB 2000, R: Michael Winterbottom). (2) Phänomenologisch: Wenn die Landschaft auf der Leinwand dem Zuschauer als „Physiognomie“ gegenüber tritt, als ein „Gesicht, das eine tiefe Gefühlsbeziehung zum Menschen zu haben scheint“, wie Béla Balàzs behauptet, stellt sich die Frage: Wie werden Meeresformen zum Spiegel emotionalen Ausdrucks? Und wie, so fragen wir mit Vivian Sobchack weiter, nehmen wir inszenierte Wassererfahrungen (u.a. das Schweben, Gleiten, drohendes Ertrinken) aufgrund unseres Körpergedächtnisses wahr? Gibt es eine somatische Wahrnehmung des Films abseits der Kognition? Inwiefern kann man überhaupt, wie Hartmut Böhme anmerkt, Mensch und Wasser als Subjekt und Objekt gegenüberstellen, da der Mensch „vielfältig in seinen leiblichen Vorzügen und Erfahrungen damit verbunden“ ist? Und wieso nicht mit Luce Irigaray die Erfahrung des Enthaltenseins und der Berührung bis in die erotische Topik und den Raum im Körper vertiefen? Literatur (Auswahl): Bachelard, Gaston [1942]: Das Wasser und die Träume. Frankfurt a/M 1998. – Balàzs, Béla [1924]: Der sichtbare Mensch oder die Kultur des Films. Frankfurt a/M 2001. – Beller, Hans (Hg.): Onscreen, offscreen: Grenzen, Übergänge und Wandel des filmischen Raumes. Ostfildern bei Stuttgart 2000 – Benesch, Klaus (Hg.): The sea and the American imagination. Stauffenburg/Tübingen 2004 – Blumenberg, Hans [1979]: Schiffbruch mit Zuschauer. Paradigma einer Daseinsmetapher. Frankfurt a/M 1993. – Böhme, Hartmut (Hrsg.): Kulturgeschichte des Wassers. Frankfurt a/M 1988. – Delumeau, Jean: Angst im Abendland. Die Geschichte kollektiver Ängste im Europa des 14. bis 18. Jahrhunderts. Vol. 1. Reinbek 1985. – Dürr, Susanne / Steinlein, Almut (Hg.): Der Raum im Film. Frankfurt/M. 2002 – Irigaray, Luce [1984]: Der Ort, der Zwischenraum. In: Dünne, Jörg / Stephan Günzel (Hrsg.): Raumtheorie. Grundlagentexte aus Philosophie und Kulturwissenschaften. Frankfurt/M 2006, S. 244-260. – Khouloki, Rayd: Der filmische Raum. Konstruktion, Wahrnehmung, Bedeutung. Berlin 2007 (Deep Focus 5) – Lange, Paul Werner: Seeungeheuer: Fabeln und Fakten. Leipzig, 1979 - Michelet, Jules: Das Meer. Übers., hrsg. und mit einem aktuellen Nachw. von Rolf Wintermeyer. Frankfurt/M. 2006. – Sobchack, Vivian: Carnal Thoughts. Embodiment and Moving Image Culture. Berkeley 2004. – Thomas, Deborah: Reading Hollywood: spaces and meanings in American film. London u.a. 2001. – Wunderlich, Werner (Hrsg.): Mythos Sirenen. Texte von Homer bis Dieter Wellershoff. Stuttgart 2007. Denken Sie auch an die Klassiker der Weltliteratur, wie: Homer: Odyssee (8. Jahr. v. Chr.); Herman Melville: Moby Dick (1851); Jules Verne: 20. 000 Meilen unter dem Meer (1870); Ernest Hemingway: Der alte Mann und das Meer (1952). Hörfunk: (Achtung: Nur für Mediendramaturgie) Geschichte und Ästhetik des deutschen Hörspiels [2-std.], Do, 10-12, c.t., HS Roman Mauer „The lights have gone out!“ war der programmatische Satz im ersten Original-Hörspiel überhaupt, Danger von Richard Hughes (15. Januar 1924), das im Bergwerk Eingeschlossene zur Orientierung über die Ohren zwang – genauso wie den Radiohörer. Mit Zauberei auf dem Sender (24. Oktober 1924) begann die deutsche Hörspielgeschichte, und sie fokussierte zunächst das Wort, führte auf einer „Bühne im Kopf“ poetische Dialoge mit wenigen (meist symbolischen) Geräuschen auf. Dabei war das literarische Hörspiel Seismograph seelischer Erschütterungen im Zeichen der gesellschaftlichen Einbrüche: Arbeitslosendrama in der Weimarer Republik, Propaganda im Nationalsozialismus, Ausdruck von Not, Schuld und Identitätskrise in der Nachkriegszeit (Draußen vor der Tür, NWDR 1947). Den ästhetischen Bruch provozierte das „Neue Hörspiel“ in den End1960ern. Avantgardistisches Spiel mit Sprache und offene Dramaturgien zielten nun auf den „aktiven Hörer“ ab und erreichten mit Fünf Mann Menschen (SWF 1968) von Ernst Jandl und Friederike Mayröcker einen ersten Durchbruch. Zudem veränderten neue Techniken das Erzählen, wie 1965 die Entwicklung der Kunstkopfstereophonie, mit der ein dreidimensionaler Hörraum simuliert werden konnte (Centropolis von Walter Adler, WDR 1975). Neben den narrativen Hörspielen kamen ab 1970 Collagen aus Originaltönen auf. Sie setzten die Pioneerleistung von Walter Ruttmanns Weekend (13. Juni 1930) fort: seinem akustischen Gegenstück zum Film Berlin – Sinfonie der Großstadt (1927) und eine frühe Montage aus Alltagsgeräuschen. Folgerichtig rüttelten in den 80er Jahren die Kompositionen von Heiner Goebbels an den Grenzen zwischen Text und Musik: Literatur wird zum Klangmaterial in Die Befreiung des Prometheus (HR 1985). Mit der Fragmentierung historischer Texte, ihrer Rhythmisierung und Verwebung in musikalischen Collagen sorgten in den 90er Jahren auch Andreas Ammer und FM Einheit für Aufsehen (Radio Inferno, 1993, Crashing Aeroplanes, WDR 2001). Ihr Hörspiel Apocalypse live (BR 1994) wurde nicht mehr im Funkhaus aufgezeichnet, sondern live im Theater arrangiert – was beispielhaft dafür ist, wie sich das Hörspiel mittlerweile vom Radio emanzipiert und in andere Bereiche (auch onlinePräsentationen, Installationen oder Performances) verzweigt. Das Seminar verfolgt die Geschichte des deutschen Hörspiels im Spiegel des gesellschaftlichen Wandels immer im Hinblick auf die Fragen: Wie erzählen Hörspiele? Wie verfeinert sich die Formensprache? Das Gattungsspektrum (Doku-Hörspiele, Pop-Hörspiele, Ars Acustica etc.) und die ästhetischen und dramaturgischen Möglichkeiten werden genauso thematisiert wie der Medientransfer: Adaptionen erfolgreicher Romane bieten die Chance, die Eigenheiten des Hör-Mediums herauszufiltern; und über den vergleichenden Seitenblick auf Sound-Designs im Kino lässt sich der Unterschied zwischen Wahrnehmung und Vorstellung klären, u.a. verbunden mit der Frage, ob der Vorstoß des Deutschlandfunks, Filme in Hörspiele zu verwandeln, gelingt und beispielsweise die architektonische Bildkraft eines Stummfilms wie Metropolis (D 1927, R: Fritz Lang) akustisch ersetzt oder gar übersetzt werden kann, frei nach dem Leitspruch: „Stummfilme sind wie Hörspiele, nur umgekehrt.“ (Urs Widmer). Den umgekehrten Weg gehen Filme, die den Zuschauer zum Zuhörer werden lassen, wie Derek Jarman in Blue (1993) oder Alejandro González Iñárritu in seinem Beitrag für 11’09’’01 – September 11 (2002). Bedingungen für den Scheinerwerb ist ein Referat und die schriftliche Ausarbeitung in einer Hausarbeit. Das Videoarchiv verfügt mittlerweile über eine ganze Reihe von Hörspielen, die zu den regulären Zeiten ausgeliehen werden können. Literatur (Auswahl): Arnheim, Rudolf [1936]: Rundfunk als Hörkunst und weitere Aufsätze zum Hörfunk. Mit einem Nachw. von Helmut H. Diederichs. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2001. – Bräutigam, Thomas: Hörspiel-Lexikon. Konstanz: UVK: 2005. – Döhl, Reinhard: Das Neue Hörspiel. Geschichte und Typologie des Hörspiels. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1992. – Döhl, Reinhard: Das Hörspiel zur NS-Zeit. Geschichte und Typologie des Hörspiels. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1992. – Huwiler, Elke: Erzähl-Ströme im Hörspiel. Zur Narratologie der elektroakustischen Kunst. Paderborn: Mentis 2005 (= Reihe: Explicatio). – Krug, Hans-Jürgen: Kleine Geschichte des Hörspiels. Konstanz: UVK 2003. – Ladler, Karl: Hörspielforschung. Schnittpunkt zwischen Literatur, Medien und Ästhetik. Wiesbaden: Dt. Univ.-Verl. 2001 (= DUV: Literaturwissenschaft. Literatur - Handlung - System). – Meyer, Petra Maria: Gedächtniskultur des Hörens. Medientransformation von Beckett über Cage bis Mayröcker. Düsseldorf [u. a.]: Parerga 1997. – Schmedes, Götz: Medientext Hörspiel. Ansätze einer Hörspielsemiotek am Beispiel der Radioarbeiten von Alfred Behrens. Münster: Waxmann Verlag 2002. – Schöning, Klaus (Hrsg.): Hörspielmacher: Autorenporträts und Essays. Königstein/Ts.: Äthenäum, 1983. – Schöning, Klaus (Hrsg.): Neues Hörspiel. Essays, Analysen, Gespräche. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1970. – Stuhlmann, Andreas (Hg.): Radio-Kultur und Hör-Kunst: zwischen Avantgarde und Popularkultur 1923-2001. Würzburg: Königshausen und Neumann 2001. – Vowinckel, Antje: Collagen im Hörspiel: die Entwicklung einer radiophonen Kunst. Würzburg: Königshausen und Neumann 1995. Comic und Film [2-std.] Do, 14-16, c.t., SR Andreas Rauscher Sowohl in ästhetischer als auch in inhaltlicher Hinsicht lassen sich zahlreiche Parallelen zwischen den beiden zur gleichen Zeit entstandenen Kunstformen Film und Comic entdecken. Dennoch führten Comicverfilmungen abgesehen von kurzen Wellen wie den Pop Art-ComicAdaptionen der 1960er Jahre und den Superman-Filmen der späten 1970er Jahre ein Schattendasein am Rande des filmischen Geschehens. Erst mit dem Erfolg von Tim Burtons eigenwilligen und dennoch für ein Massenpublikum konsumierbaren Batman-Filmen entwickelten sich Comicadaptionen im Lauf der letzten zwanzig Jahre vom NischenProgramm zu einem festen Bestandteil der Kinolandschaft. Durch die neuen Möglichkeiten der Computer-Animation und die vielschichtigen, von Regisseuren wie Bryan Singer, Ang Lee und Sam Raimi inszenierten Marvel-Comic-Adaptionen wie X-Men, Hulk und Spider-Man ergab sich in den letzten Jahren eine ganze Welle an ausdifferenzierten und komplexen Comicverfilmungen. Superhelden-Abenteuer, sowohl in ihrer psychologisch reflektierten und ambivalenten als auch in ihrer klassischen, zur selbstironischen Überzeichnung tendierenden Form, haben sich zu einem eigenen Subgenre des phantastischen Films entwickelt. Neben prominenten Vertretern der neuen Welle amerikanischer Superhelden-Adaptionen, die wie Christopher Nolans Batman Begins den individuellen Stil der Regisseure effektvoll mit einem abgeklärten erzählerischen Ansatz kombinieren, werden im Seminar auch Vertreter des japanischen Animes, des europäischen Comics und der internationalen Independent-Szene behandelt. Besonders produktive Schnittstellen zwischen der räumlich strukturierten „Sequential Art“ (Will Eisner, Scott McCloud) und dem zeitlich organisierten Medium Film finden sich im Bereich der seit den 1980er Jahren expandierenden, häufig literarisch ambitionierten und inhaltlich in sich geschlossenen Graphic Novel. Als Ergänzung zu den verschiedenen Filmen bietet es sich daher an, auch einen ausführlichen Seitenblick auf einige stilprägende Vertreter dieser Gattung wie Watchmen von Alan Moore und Dave Gibbons, sowie The Dark Knight Returns von Frank Miller zu werfen. Für den Scheinerwerb sind ein kurzes Referat und die Sichtung folgender Filme erforderlich: Diabolik (1968), Superman 1+2 (1979, 1980), Batman (1989), Batman Returns (1992), Batman Begins (2005), The Dark Knight (2008), Akira (1988), Dick Tracy (1990), The Crow (1994), Crumb (1994), Ghost in the Shell 1+2 (1995, 2004), X-Men 1-3 (2000, 2003, 2006), Unbreakable (2000), Ghost World (2001), Spider-Man 1-3 (2002, 2004, 2007), Hulk (2003), Daredevil (2003), American Splendor (2003), The Incredibles (2004), Hellboy 1+2 (2005, 2008), Sin City (2005), V For Vendetta (2005), Immortal (2005), 300 (2007), Persepolis (2007), Heroes (TV-Serie, seit 2007), Iron Man (2008) Literatur (Auswahl): Ian Gordon, Mark Jancovich, Matthew P. McAllister: Film and Comic Books. Jackson: University of Mississippi Press, 2007. – Roy Kaveney: Superheroes: Capes and Crusaders in Comics and Films. London: I.B. Tauris, 2007. – Thomas Koebner, Fabienne Liptay, Andreas Friedrich, Andreas Rauscher (Hg.): Film-Konzepte 6: Superhelden zwischen Comic und Film. München: Edition Text und Kritik, 2007. – Scott McCloud: Understanding Comics. New York: Harper Collins, 2006. - Simon Ofenloch: Mit der Kamera gezeichnet – Zur Ästhetik realer Comicverfilmungen. München: Grin Verlag, 2007. (Magisterarbeit, Filmwissenschaft Mainz, 2004) – http://www.english.ufl.edu/imagetext/: umfangreiches und thematisch vielseitiges Online-Journal zu Comic Studies. „Music Video revisited“ – Clipkultur nach dem Niedergang des Musikfernsehens [2-std.], Do, 16-18, c.t., SR Oliver Keutzer Als Kurzfilmgattung vereint das Musikvideo auf kreative Weise Elemente aus Avantgarde-, Experimental- und Undergroundfilm einerseits, Musical, Tanz- und Rockmusikfilm andererseits, ferner reflektiert es Einflüsse aus Werbung, Video- und Internetkunst. Galt es in den achtziger und neunziger Jahren als popkultureller Baukasten für alternative Körperbilder und Identitätskonstruktionen sowie als Spielwiese innovativer und subversiver Inszenierungsstile, unterläuft das Genre seit einigen Jahren einen radikalen Wandel, der mit dem Aufstieg der Neuen Medien, der Krise der Musikindustrie und dem Niedergang des traditionellen Musikfernsehens verbunden ist. Eine verkürzte Formel könnte lauten: Youtube verdrängt MTV. Die Auswirkungen dieses Umbruchs betreffen nicht nur die Produktion von Videoclips, sondern hinterfragen auch deren Funktionen als Präsentations- und Vermarktungsplattform für Musiker oder als „Sprungbrett“ für Werbefilmer in den Spielfilmbereich. Wie steht es also um die Kunstform „Musikvideo“? Um ihre Ästhetik der intensiven audiovisuellen Verklammerungen, der hyper- bzw. surrealistischen Effekte, der dynamischen und assoziativen Montagetechniken? Das Seminar widmet sich neben einer filmhistorischen und typologischen Einordnung des Untersuchungsgegenstandes ausführlichen Analysen seiner ästhetischen und dramaturgischen Charakteristika sowie seiner narrativen wie inszenatorischen Möglichkeiten. Ein zweiter Schwerpunkt soll auf ausgewählten Werken international renommierter Musikvideo„Autoren“ wie z.B. Chris Cunningham, Michel Gondry oder Spike Jonze liegen. Drittens interessieren die oben erwähnten Umbrüche in der ClipProduktion und -distribution sowie ihre Konsequenzen für die Clipkultur. Literatur (zur Einführung): Gerhard Bühler: Postmoderne auf dem Bildschirm, auf der Leinwand. Musikvideos, Werbespots und David Lynchs WILD AT HEART. St. Augustin 2002. – Herbert Gehr (Hrsg.): Sound & Vision. Musikvideo und Filmkunst. Frankfurt a.M. 1993. – Thomas Langhoff / Ulrich Sonnenschein (Hrsg.): „Alles so schön bunt hier.“ Die Geschichte der Popkultur von den Fünfzigern bis heute. Stuttgart 1999. – Henry Keazor/Thorsten Wübbena (Hrsg.): Video thrills the Radio Star. Musikvideos: Geschichte, Themen, Analysen. 2. Aufl., Bielefeld 2007 – Oliver Keutzer: Videoclip. In: Thomas Koebner (Hrsg.): Sachlexikon des Films. Stuttgart 2002. – Klaus NeumannBraun (Hrsg.): Viva MTV. Popmusik im Fernsehen. Frankfurt/Main 1999 – ders. (Hrsg.): Popvisionen. Links in die Zukunft. Frankfurt/Main 2003. Einführung in die Filmanalyse [4-st.], Fr 12-16 c.t., HS + Tutorium [2-std.], Di, 10-12, c.t., SR Bernd Kiefer Kathrin Zeitz Das Proseminar Einführung in die Filmanalyse behandelt als verpflichtender Kurs für Studierende der Filmwissenschaft und Mediendramaturgie im Grundstudium die wesentlichen Elemente filmwissenschaftlichen Arbeitens und die Grundlagen der Filmanalyse. Das Seminar richtet sich an Erstsemesterstudierende und Studierende, die den Kurs noch nicht besucht haben, sowie Studienortwechsler, denen kein adäquater Leistungsnachweis anerkannt werden konnte. In Zweifelsfällen sei den Studierenden geraten, vor Beginn des Semesters die Studienfachberatung aufzusuchen. Das Themenspektrum des Seminars umfasst zentrale filmische Gestaltungsmittel wie Kameraarbeit, Einstellungsgrößen, Schnitt, Montage, Ton, Soundtrack, Architektur, die Konstruktion filmischer Räume und Schauspielkunst. Darauf aufbauend werden dramaturgische Konzepte, narrative Strategien des filmischen Erzählens und Aspekte der Genrediskussion behandelt. Zusätzlich zum Seminar wird ein Tutorium angeboten, in dem neben einer Intensivierung der im Seminar behandelten Themen auch die Regeln des wissenschaftlichen Arbeitens, und die Konzeption von Referaten und Hausarbeiten geübt werden. Der Besuch des Tutoriums wird dringend empfohlen. Für Magister-Studierende: Voraussetzung für den benoteten Leistungsnachweis im Seminar ist das Bestehen einer dreistündigen Klausur und das Verfertigen einer schriftlichen Hausarbeit, die vier Wochen nach dem Ende des Semesters abzugeben ist. Für Bachelor-Studierende: Das Proseminar „Einführung in die Filmanalyse“ und die Vorlesung „Filmgeschichte (I)“ bilden zusammen ein Modul. Der Leistungsnachweis besteht in einem Referat im Seminar – dies ist die Voraussetzung zur Teilnahme an der Klausur – und dem erfolgreichen Bestehen der dreistündigen Klausur in der letzten Sitzung, in der Wissen aus „Filmgeschichte (I)“ und der „Einführung in die Filmanalyse“ abgefragt wird. Literatur: Als Basistexte zur Anschaffung dringend empfohlen sind Knut Hickethier: Film- und Fernsehanalyse. Vierte aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart / Weimar 2007 (vor Seminarbeginn zu lesen!) sowie die drei von Thomas Koebner herausgegebenen Bände Filmklassiker, 5. Auflage, Stuttgart 2006; Filmregisseure, Stuttgart 1999, und Reclams Sachlexikon des Films, 2. Auflage, Stuttgart 2007. Als studienbegleitende Bücher werden außerdem empfohlen: Franz-Josef Albersmeier (Hg.): Texte zur Theorie des Films, Stuttgart 1998; David Bordwell: Film Art – An Introduction, Columbus, 2007; Jürgen Felix (Hg.): Moderne Film Theorie, Mainz 2002 und Geoffrey Nowell-Smith (Hg.): Geschichte des internationalen Films, Stuttgart / Weimar 1998. Hauptseminare Kino der Angst. Der amerikanische Paranoia-Thriller [2-std.] Mo, 10-12, c.t., HS Oliver Keutzer In der psychoanalytischen Diagnostik bezeichnet der Begriff Paranoia (griechisch aus: „para“ = neben, über; „nous“ = Verstand, Geist) eine Geistesstörung, die durch ein ausgeprägtes und komplexes, zumeist in sich stimmiges Wahnsystem gekennzeichnet ist. In der Filmgeschichtsschreibung Hollywoods stellt das Subgenre des ParanoiaThrillers eine relevante Größe dar: Für die vierziger und fünfziger Jahre bezeichnet Paranoia ein populäres soziales Reaktionsmuster auf die globalstrategische Bedrohung des Kalten Krieges. Ängste vor sowjetischer Infiltration wurden filmisch entweder explizit inszeniert oder auf potenzielle außerirdische Invasionen projiziert. In den siebziger Jahren verweist Paranoia eher auf ein latentes Angstpo-tenzial vor den Ausformungen und Übergriffen des eigenen Machtapparates, vor der Aushöhlung und Pervertierung des „American Dream“. Seit den neunziger Jahren scheint eine weitere semantische Ebene von Paranoia an Bedeutung zu gewinnen, die den thematischen wie inszenatorischen Fokus auf das einzelne Individuum, auf die Mechanismen seines Denkens und die Potenziale seiner Alpträume richtet. Hier wird der Einzelne selbst zum Labyrinth, zum komplexen System bzw. zum System der Komplexe. Gefahr und Bedrohung lauern im eigenen Gehirn, im eigenen Körper. In jüngster Zeit widmet sich das Genre bevorzugt Themen wie dem 11. September 2001 sowie der Bedrohung Amerikas durch weltweiten Terrorismus. Gemeinsam ist diesen Inszenierungen und Re-Inszenierungen von Feindbildern und Kollektivängsten ein komplizierter, oft sogar gefährlich verkürzender Umgang mit historischen, politischen und ökonomischen Zusammenhängen. Dies erfordert neben der filmanalytischen immer auch eine ideologiekritische Perspektive. In ihren besten Momenten werden Paranoia-Filme zu Chiffren für scheinbare, untergründige Zusammenhänge der Welt; thematisieren sie eine essentielle und sehr moderne Ambivalenz zwischen Selbst- und Fremdbestimmung, zwischen Autonomie und Manipulation; pendeln ihre Protagonisten zwischen Klarheit und Wahn; entwerfen sie cinematographische Welten, in denen „nichts ist, wie es scheint“ (so der Untertitel von Hans-Christian Schmids 23, 1999). Das Seminar bemüht sich einerseits um eine möglichst trennscharfe Bestimmung des Subgenres hinsichtlich Phänomenen wie Spionage-, „Conspiracy“- oder Polit-Thriller. Ferner soll Hollywoods breites Spektrum „öffentliche[r] Traumaproduktion[en]“ (Holert/Terkessidis) durch eine Vielzahl an Beispielen erfahrbar gemacht werden. Deshalb sind auch Exkurse zu Fernsehproduktionen wie z.B. 24 (2001-2008, Robert Cochran, Joel Surnow) sowie zu Internetveröffentlichungen wie ZEITGEIST (2007, Peter Joseph) möglich. Filmauswahl (vorläufig): IT CAME FROM OUTER SPACE / GEFAHR AUS DEM WELTALL (1953, Jack Arnold) – INVASION OF THE BODY SNATCHERS / INVASION DER KÖRPERFRESSER (1956, Don Siegel) – KLUTE, THE PARALLAX VIEW / ZEUGE DER VERSCHWÖRUNG, ALL THE PRESIDENT´S MEN / DIE UNBESTECHLICHEN (1971/74/76, alle: Alan J. Pakula) – THE CONVERSATION / DER DIALOG (1974, Francis F. Coppola) – THREE DAYS OF THE CONDOR / DIE DREI TAGE DES CONDOR (1975, Sydney Pollack) – JACOB´S LADDER / IN DER GEWALT DES JENSEITS (1990, Adrian Lyne) – JFK / TATORT DALLAS (1991, Oliver Stone) – THE GAME (1997, David Fincher) – CUBE (1997, Vincenzo Natali) – π (1998, Darren Aronofsky) – ENEMY OF THE STATE / STAATSFEIND NR. 1 (1998, Tony Scott) – THE TRUMAN SHOW / DIE TRUMAN SHOW (1998, Peter Weir) – WAG THE DOG / WENN DER SCHWANZ MIT DEM HUND WEDELT (1998, Barry Levinson) – CONSPIRACY THEORY / FLETCHER´S VISIONEN (1999, Richard Donner) – FIGHT CLUB (USA 1999, David Fincher) – A BEAUTIFUL MIND (2001, Ron Howard) – THE BOURNE IDENTITY / DIE BOURNE-IDENTITÄT, THE BOURNE-SUPREMACY / DIE BOURNEVERSCHWÖRUNG, THE BOURNE-ULTIMATUM / DAS BOURNE-ULTIMATUM (2002/04/07, Doug Liman, Paul Greengrass) – THE MANCHURIAN CANDIDATE (1962, John Frankenheimer; 2004, Jonathan Demme). Literatur (zur Einführung): Peter Bürger: Kino der Angst. Terror, Krieg, Staatskunst aus Hollywood. 2. Aufl., Stuttgart 2007 – Oliver Keutzer: Projekt Zweifel: Verdachtsmomente im Paranoia-Thriller. In: Marcus Stiglegger (Hrsg.): Kino der Extreme. St. Augustin 2002. Gerard Naziri: Paranoia im amerikanischen Kino. Die 70er Jahre und die Folgen. St. Augustin 2003 – Dana Polan: Power & Paranoia. History, Narrative, and the American Cinema, 1940-1950. New York 1986. Sergej Eisenstein: Theorie als Experiment zwischen Kunst und Wissenschaft [2-std.] Mo, 14-16, c.t., HS Oksana Bulgakowa Nicht selten nennt man den sowjetischen Regisseur und Theoretiker Sergej Eisenstein einen Leonardo da Vinci des XX. Jahrhunderts. Bedenkt man, dass er nicht nur Filme machte, sondern neben seiner theoretischen Arbeit auch als bildender Künstler (Graphiker, Karikaturist, Bühnenbildner), Theater- und Opernregisseur, Pädagoge auf dem Neuland (der Filmregie) wirkte, obendrein ein brillanter Publizist und Schriftsteller war, so scheint der emphatische Vergleich durchaus nachvollziehbar. Diese Wertung versucht aber in erster Linie das wichtigste Merkmal seiner Arbeit zu beschreiben: das analytisch-rationale Herangehen an die Kunst (von der Psychologie und der Psychoanalyse, Anthropologie und Ethnographie, Etymologie und Linguistik, Mathematik und Geometrie, Literatur-, Theater, Kunst- und Musikwissenschaft) und die künstlerische Praxis sind bei Eisenstein ein Leben lang vereint gewesen. In seinem letzten theoretischen Projekt, das Benjamins „Passagenwerk“ nahesteht, versuchte Eisenstein zu einem universellen Analysemodell vorzudringen, mit dessen Hilfe er heterogene Phänomene beschreiben, strukturieren und untersuchen konnte: Höhlenmalerei, Kubismus und japanische Stiche des 17. Jahrhunderts, Hollywoodfilme und Zirkus, Ornament und musikalischer Kontrapunkt, verschiedene Schauspieltechniken und das Sujet in der Literatur, Shakespeare, Dostojewski, Dumas d. Ä., Leo Tolstoi, Disney und Griffith, Utamaro und Rubljow, Joyce und die Elisabethaner. Das Seminar widmet sich dieser Wechselwirkung und versucht, Filme Eisensteins als theoretische Modelle zu betrachten und seine Theorie als Realisierung der Idee eines Gesamtkunstwerkes. Filme: STREIK, PANZERKREUZER POTEMKIN, OKTOBER, DAS ALTE UND DAS NEUE, ALEXANDER NEWSKI, IWAN DER SCHRECKLICHE Literatur: Eisenstein: Jenseits der Einstellung. Frankfurt am Main 2006; Eisenstein: Eine nicht gleichmütige Natur. Berlin 1980, darin: Ying and Yang; Eisenstein: Das dynamische Quadrat. Schriften zum Film. Leipzig 1988; darin „Rede auf der Allunionskonferenz sowjetischer Filmschaffender“; Eisenstein über Kunst und Künstler. München 1978 09-11 und das Kino [2-std.] Mo, 16-18, c.t., HS Marcus Stiglegger Kein Ereignis der letzten Dekade hat so nachhaltigen Einfluss auf die Politik und die Medienwelt gehabt, wie die Anschläge auf das New Yorker World Trade Center am 11. September 2001. Kriege wurden erklärt, (Tabu)Grenzen gezogen und Feindbilder formiert. Eine besondere Rolle spielten von Beginn an die Medien, denn das Attentat war grundsätzlich gegen ein Icon, das Wahrzeichen des Welthandels, gerichtet und löste einen Krieg der Bilder aus. Während Hollywood zunächst alle Auseinandersetzungen mit 9-11 und den Folgen vermied, Filmstarts verzögerte und Bilderverbote umsetzte, reagierte das europäische Kino umgehend. Das Seminar untersucht die weltweite filmische Auseinandersetzung mit dem Ereignis anhand prägnanter Beispiele aus dem Essay- und Spielfilm. Auch die indirekte Adaption von Bildmotiven des Ereignisses im Rahmen späterer Spielfilme soll diskutiert werden. Filmbeispiele: 9/11 (USA/F 2002), 11’09“01 (F 2002), 25TH HOUR (USA 2002), FAHRENHEIT 9/11 (USA 2004), FREMDER FREUND (D 2003), SEPTEMBER (D 2003), FLIGHT 93 (USA 2006), UNITED 93 (USA 2006), WORLD TRADE CENTER (USA 2006) u.a. Literatur wird im Seminar bekannt gegeben. James Stewart: Schauspieler und Star [2-std.] Di, 10-12, c.t., SR Rada Bieberstein James Stewart ist eine der großen Ikonen des Hollywood-Kinos. Anhand seiner Entwicklung als Schauspieler und seiner Karriere als Star soll die Beziehung zwischen Schauspieler und Studio System untersucht werden – in wie weit der Schauspieler die Möglichkeit hatte sein eigenes Starimage zu dirigieren und in wie weit das Image von der Starperson abweichen und er damit spielen konnte. Das Seminar verschafft einen Überblick über die Karriere von James Stewart und sein Rollenprofil, blickt auf seine Zusammenarbeit mit den Regisseuren Frank Capra, Alfred Hitchcock, Anthony Mann, John Ford, hinterfragt Gender-Aspekte in der Inszenierung der Rollen von Stewart und verdeutlicht den gesellschaftspolitischen Kontext Hollywoods in über sechs Jahrzehnten. Zum Rollenprofil von Stewart soll z. B. untersucht werden, in wie weit sein Image des allAmerican boy und beliebtesten „erwachsenen Sohnes“ nur eine Fassade für Figuren war, die in gespaltenen Realitäten und Wahrnehmungen lebten; ob eine Mit-Autorenschaft von James Stewart bei seiner Zusammenarbeit mit den großen Regisseuren herausgefiltert werden kann. Literatur: Bingham; Dennis: Acting Male: Masculinities in the Films of James Stewart, Jack Nicholson, and Clint Eastwood. New Brunswick: Rutgers University Press, 1994. – Davis, Ronald: The Glamour Factory. Dallas: Southern Methodist University Press, 1993. – Dewey. Donald: James Stewart: A Biography. Atlanta: Turner, 1996. – Dyer, Richard: Stars. London: BFI, 1979. – Goffman, Erving: Wir alle spielen Theater. München: Piper, 2005. Alfred Hitchcock – Strategien des Suspense [2-std.] Di, 12-14, c.t., HS Andreas Rauscher Kaum ein anderer Regisseur kombinierte den markanten Einsatz seiner filmischen Handschrift so geschickt mit einer aufmerksamen Orientierung am Publikum wie Alfred Hitchcock. Als „Master of Suspense“, der seine Zuschauer in das Geschehen einbezieht und sie gerade dadurch erfolgreich manipuliert, wurde er zu einer Ikone der Filmgeschichte. Den Regisseuren der Nouvelle Vague gilt er als beispielhafter Auteur, der zugleich alle Register des klassischen Genrekinos zu bedienen versteht, wenn er diese nicht sogar selbst erst konstruiert hat. Bereits mit seinen britischen Arbeiten wie The 39 Steps (1935) und The Lady Vanishes (1938) setzte Hitchcock Maßstäbe für den modernen Thriller, dessen Spannungsdramaturgie gezielt mit den gemächlichen Rätselspielen des „whodunit“ bricht. Zahlreiche seiner späteren in Hollywood realisierten Werke, von Notorious (1946) und Shadow of a Doubt (1943) bis hin zu The Birds (1963), avancierten nicht nur zu Klassikern der Filmgeschichte, in einigen Fällen wie North by Northwest (1959) oder Psycho (1960) lieferten sie auch prägende Stilvorlagen für eigene Subgenres. Anhand einer Auswahl von Filmen, darunter auch einige weniger bekannte, dafür aber umso interessantere Arbeiten, wird im Seminar die Entwicklung wesentlicher Motive und Inszenierungsformen Hitchcocks erarbeitet. Wiederkehrende Typologien wie der „unschuldig Schuldige“ oder die, unter anderem von Schauspielerinnen wie Grace Kelly und Kim Novak geprägten, charakteristischen Frauenfiguren werden ebenso thematisiert wie dramaturgische Konzepte und ästhetische Akzentuierungen. Neben ihrem beachtlichen audiovisuellen Einfallsreichtum zeichnen sich Werke wie Rear Window (1954) oder Vertigo (1958) durch komplexe psychoanalytische und philosophische Subtexte aus, die Untersuchungen von Gilles Deleuze und Slavoj Zizek inspirierten. Ergänzend zur unmittelbaren Analyse der Filme wird im Seminar sowohl ein Ausblick auf die theoretischen Diskurse um Hitchcock, als auch auf seine Aktivitäten als Initiator erfolgreicher TVFormate geboten. Für den Scheinerwerb ist die Übernahme eines Referats und die Sichtung folgender Filme erforderlich: THE LODGER/ DER MIETER (1927), BLACKMAIL/ ERPRESSUNG (1929), THE 39 STEPS/ DIE 39 STUFEN (1935), THE LADY VANISHES / EINE DAME VERSCHWINDET (1938), REBECCA (1940), SABOTEUT/ SABOTEURE (1942), SHADOW OF THE DOUBT / IM SCHATTEN DES ZWEIFELS (1943), LIFEBOAT (1944), SPELLBOUND/ ICH KÄMPFE UM DICH (1945), NOTORIOUS/ BERÜCHTIGT (1946), ROPE/ COCKTAIL FÜR EINE LEICHE (1948), STRANGERS ON A TRAIN/ DER FREMDE IM ZUG (1951), I CONFESS/ ZUM SCHWEIGEN VERURTEILT (1953), DIAL M FOR MURDER/ BEI ANRUF MORD (1954), REAR WINDOW/ DAS FENSTER ZUM HOF (1954), TO CATCH A THIEF/ ÜBER DEN DÄCHERN VON NIZZA (1955), THE TROUBLE WITH HARRY/ IMMER ÄRGER MIT HARRY (1955), THE MAN WHO KNWE TOO MUCH/ DER MANN; DER ZU VIEL WUSSTE (1956), VERTIGO (1958), NORHT BY NORTHWEST/ DER UNSICHTBARE DRITTE (1959), PSYCHO (1960), THE BIRDS/ DIE VÖGEL (1963), TORN CURTAIN/ DER ZERRISSENE VORHANG (1966), FRENZY (1972) Literatur (Auswahl): Gilles Deleuze: Kino 1: Das Bewegungs-Bild, Kino 2: Das Zeit-Bild. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1997. – Lars Olav-Beier, Georg Seeßlen (Hg.): Alfred Hitchcock. Berlin: Bertz Verlag, 1999. - Enno Patalas: Alfred Hitchcock. München: dtv Verlag, 1999. - Donald Spoto: Alfred Hitchcock – Ein Leben. München: Piper, 2005 – Francois Truffaut: Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht? München: Heyne Verlag, 2003. – Robin Wood: Hitchcock’s Films Revisited. London: Faber and Faber, 2002. – Slavoj Žižek: Was Sie schon immer über Lacan wissen wollten und Hitchcock nie zu fragen wagten. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2002. Die Formen des filmischen Blicks [2-std.] Di, 16-18, c.t., SR Norbert Grob Im Film ist es die Kamera, die dem Erzählten seine Ordnung einschreibt, indem sie den Bildern die räumliche Tiefe und die Dauer, die Distanz und die Bewegung, den Standpunkt und den Blickwinkel gibt. Die Kamera fungiert als Erzähler, indem sie alles neu ordnet, was vor ihr sich befindet an Gegebenem und Arrangiertem, auch die „zehn Eigenschaften“, die – wie Robert Bresson notierte – den Gegenständen innewohnen: „Helle und Dunkelheit, Farbe und Substanz, Form und Stellung, Entfernung und Nähe, Bewegung und Unbeweglichkeit“. Als Erzähler erfüllt die Kamera eine doppelte Funktion: Sie stellt – als Apparatur – die Filmbilder technisch her, vollzieht damit die Komposition der Bilder in der Einheit von Abbild und Blick. Und zugleich konstituiert sie – als strategische Instanz – die Form dieses Blicks: die Art und Weise, wie alles zu sehen ist. Dabei entwickelt sich in den Bildern zugleich eine Einstellung gegenüber dem Sichtbaren (also durch die Anschauung der Welt zugleich eine Weltanschauung). Wie das Bild zur Einstellung, die Anschauung der Welt zur Weltanschauung wird, entscheidet die perspektivische Arbeit der Kamera. Sie allein organisiert das Verhältnis des Erzählens zum Erzählten. Filmische Bilder erhalten also durch den Blick, den die Kamera auf die Welt richtet, ihre grundlegende, ihre ästhetische Form. Der Blick der Kamera strukturiert das erzählte Geschehen im Film. Er ist Ausdruck des filmischen point of view – Ausdruck der Strategien, die das Erzählen im Erzählten entwickelt und formt. Andererseits geht es auch um die Ebene der erzählerischen Perspektive, um den Grad, in dem das Erzählte vermittelt ist, um das Ausmaß also, in dem die Kamera das Geschehen mehr oder minder direkt oder indirekt formuliert, um das Ausmaß der An- oder Abwesenheit des Erzählers. Es geht um die alte Frage, wie das Erzählen im Erzählten geregelt ist, ob neutral, subjektiv, gestisch oder auktorial. Das Seminar wird – an ausgewählten Beispielen aus unterschiedlichen Kinematographien unterschiedlichster Epochen – die verschiedenen Formen des filmischen Blicks zu bestimmen suchen, dazu sowohl die perspektivischen wie auch die strategischen Erzähl-Kategorien definieren und diskutieren. Empfohlen wird die Teilnahme vor allem für Studierende im höheren Semester. Literatur: Edward Branigan: Point of View in the Cinema. New York 1984 – Norbert Grob: Die Kamera als erzählerische Instanz. In N.G.: Zwischen Licht und Schatten. St. Augustin 2002 – Norbert Grob: „Was ist, was die Kamera selber schafft?“ Sieben Hinweise zum filmischen Point of View. In: Kati Röttger / Alexander Jackob (Hg,): Bildtheorie und Visual Culture. Amsterdam 2008 – montage/av 16/2007: Figur und Perspektive (Heft 2/u.a. mit Texten von Jacques Aumont, Edward Branigan, Jörg Schweinitz) – Jean-Paul Sartre: Der Blick. In J.-P. S.: Das Sein und das Nichts. Reinbek 1966 – George M. Wilson: Narration in Light. Studies in Cinematic Point of View. Baltimore/London 1986 Tanz- und Musikfilm [2-std.] Mi, 12-14, c.t., HS Susanne Marschall Ob in Amerika, England, Indien, Australien, Deutschland, Frankreich: Musicals und Tanzfilme feiern in den letzten Jahren ihr Comeback mit so unterschiedlichen Produktionen wie Stephen Daldrys Billy Elliot, Baz Luhrmanns Moulin Rouge, Lars von Triers Dancer in the Dark, François Ozons 8 Frauen, Chris Columbus’ Rent, Tim Burtons Sweeney Todd, Julie Taymors Across the Universe, Farah Khans Om Shanti Om oder Phyllida Lloyds Mamma Mia!. Das populäre Genre, zum sinnlichen Gesamtkunstwerk prädestiniert und von innovativer Kreativität geprägt, scheint offen für ein breites Spektrum an Themen. Ob als Sozialdrama im Arbeitermilieu oder als Tragödie einer erblindenden Frau – Musicals und Tanzfilme sprengen nicht nur neuerdings die Grenzen zwischen Unterhaltungskino und großem Drama. Zudem eignen sie sich vorzüglich zum experimentellen Umgang mit den Gestaltungsmitteln des Kinos. Schon Busby Berkeleys schwarz-weiße Revuefilme aus den dreißiger Jahren zeichnen sich durch außerordentliche Kameraarbeit und den Einsatz komplizierter Filmtricks zur Überwindung der Bühnengrenzen aus. Bereits bei Berkeley hing die Kamera in großer Höhe senkrecht von der Studiodecke herab und ermöglichte einen Blick auf das „Ornament der Masse“ (Siegfried Kracauer), welcher im Theater niemals möglich gewesen wäre. Musical-Spezialisten wie Bob Fosse (All that Jazz, USA 1979) fragmentierten nicht nur das Bild der Gruppenchoreografie, sondern auch die Identität und die Bewegungen einzelner Körper. Musik- und Tanzfilme wurden darüber hinaus zu Vorreitern im Bereich des filmtechnischen und ästhetischen Neulands Ton und Farbe. Beides erklärt sich aus den Genres selbst, die auf die Ebene des Tons fundamental angewiesen sind und durch den Farbfilm eine zentrale Gestaltungsebene hinzu gewonnen haben. Als filmische Meisterwerke haben die britische Technicolor-Produktion The Red Shoes (Michael Powell, Emeric Pressburger, GB 1948) und die beiden amerikanischen Musicals An American in Paris (Vincente Minnelli, USA 1951) und Singin’ in the Rain (Stanley Donen, Gene Kelly, USA 1952) Kinound Tanzgeschichte geschrieben. Viele weitere Filmregisseure und ihre Filme wären an dieser Stelle zu nennen. Im Seminar werden die wichtigsten Beispiele der Genres im Bezug auf ihre film-, tanz- und musikhistorische Bedeutung untersucht. Literatur (Auswahl, eine ausführliche Liste wird zu Beginn des Semesters ausgegeben): Altman, Rick: The American Film Musical. Bloomington / Indianapolis 1987 – Brandstetter, Gabriele: Tanzlektüren. Frankfurt am Main 1990 – Deliège, Iréne (Hrsg.): Musical creativity: multidisciplinary research in theory and practice. Hove 2006 – Feuer, Jane: The Hollywood Musical. Bloomington / Indianapolis 1993 – Flügel, Trixi Maraile: Das Musical im Rahmen des klassischen Hollywood-Kinos. Alfeld/Leine 1997 – Gallafent, Edward: Astaire & Rogers. New York 2002 – Grubb, Kevin Boyd: Razzle Dazzle. The Life and Work of Bob Fosse. New York 1989 – Hischak, Thomas S.: Through the screen door: What happened to the Broadway musical when it went to Hollywood. Lanham, MD 2004 - Jubin, Olaf: Die unterschätzte Filmgattung. Aufbereitung und Rezeption des Hollywood Musicals in Deutschland. Bochum 1995 – Klein, Gabriele: FrauenKörperTanz. Eine Zivilisationsgeschichte des Tanzes. Berlin 1992 – Marshall, Bill: Musicals: Hollywood and beyond. Exeter (u.a.) 2000 – Matthew-Walker, Robert: From Broadway to Hollywood: The Musical and the Cinema. London 1996 – Mizejewski, Linda: Ziegfeld Girl: Image and Icon in Culture and Cinema. Durham 1999 – Ott, Dorothee: Shall we dance and sing?: zeitgenössische Musical- und Tanzfilme. Konstanz 2008 – Silverman, Stephen M.: Dancing on the Ceiling: Stanley Donen and his Movies. New York 1996 – Wedel, Michael: Der deutsche Musikfilm: Archäologie eines Genres 1914-1945. München 2007. Stanley Kubrick [2-std.] Mi, 16-18, c.t., HS Bernd Kiefer In die internationale Filmgeschichte von den 1950er Jahren bis zur Jahrtausendwende ragt das Werk von Stanley Kubrick (1928 - 1999) in der Tat wie der berühmte Monolith aus seinem Film 2001: A SPACE ODYSSEE (1968): von ästhetischer Perfektion und zugleich rätselhaft und mysteriös, oft gar als akademisch und kalt bezeichnet oder lobend als „Kino des Gehirns“ (Gilles Deleuze). Wie kaum ein anderer Filmkünstler hat Kubrick nicht die Wirklichkeit zu seinem Material gemacht, sondern Welt-Bilder. Seine Filme entwerfen eine ganz eigene Condito humana, sogar eine Evolutionsgeschichte des Menschen, und dies nicht nur in 2001. Nimmt man all seine Filme, so wirken sie wie ein ästhetisches Laboratorium zur Erforschung der Frage, wie der Mensch darstellbar ist. Dieser Fragestellung will das Seminar nachgehen, und der Weg führt dabei von der Frühgeschichte (2001) über die römische Antike (SPARTACUS), das 18. Jahrhundert (BARRY LYNDON) und den I. Weltkrieg (PATHS OF GLORY) in die Hochmoderne (LOLITA), die Postmoderne ( A CLOCKWORK ORANGE) und in die ferne Zukunft (2001). In Gruppenreferaten sollen die Filme Kubricks thematisch und stilistisch erschlossen werden, wobei nicht nur die wesentlichen Positionen der Forschung einbezogen werden sollen, sondern auch Filme anderer Regisseure, zu THE KILLING etwa John Hustons THE ASPHALT JUNGLE, zu 2001 etwa SOLARIS von Andrej Tarkowski, zu A CLOCKWORK ORANGE beispielsweise Michael Hanekes FUNNY GAMES. Die TeilnehmerInnen sollten mit dem Werk Kubricks gut vertraut sein und sich in der ersten Sitzung, in der der Seminarplan vorgestellt wird, zur Übernahme eines Referates entscheiden. Literatur: Als Ausgangspunkt der Diskussion dient mein Text über Kubrick in Thomas Koebner (Hg.). Filmregisseure, 3. Aufl., Stuttgart 2008. Hier finden sich zahlreiche Literaturhinweise. Mediendramaturgie: Hybride Narrationsstrukturen in Fernsehen und Film [2 -std.] Do, 13.30 – 15.00, Seminarraum EMZ, Medienhaus Nicole Labitzke/ Rada Bieberstein Im Fernsehen, aber auch im Film lässt sich eine Tendenz zur narrativen und ästhetischen Entgrenzung feststellen. Diese Formen der Entgrenzung machen eine Zuweisung von zuvor vermeintlich klaren Kategoriensystemen wie Fakt und Fiktion, Authentizität und Inszenierung, Information und Unterhaltung zunehmend uneindeutiger. Die Aufweichung dieser Grenzen erzeugt das Phänomen der “hybriden Narration”, die sich nicht länger einer bestimmten Gattung oder einem bestimmten Genre zuordnen lässt. Geht man die Thematik kulturwissenschaftlich an, so sind die o.g. Begriffspaare keine Gegensätze, sondern komplementäre Bestandteile medialer, d.h. filmischer und fernsehjournalistischer Kommunikation. Sie sind Teil des Diskurses zur „gesellschaftlichen Selbstverständigung“ (Lünenborg). Denn diese Verhandlungen von gesellschaftlichen Normen und Konventionen liefern kulturell geprägte Deutungsangebote sozialer Wirklichkeiten. Als derartige Bedeutungssysteme sollen hybride Narrationen in Fernsehen und Film näher betrachtet werden, wobei die Kategorien Alltag und Geschlecht sowie die Inszenierung medialer Realitäten im Film einen zentralen Stellenwert einnehmen werden. Im Fernsehen sollen hierbei die populärkulturellen Formen betrachtet werden, die an der Grenze des Journalismus angesiedelt sind: Doku-Soaps, Makeover- und Talk-/Service-Shows. Im Film werden komplementär dazu Mechanismen der medialen Authentifizierung und die Inszenierung medialer Ereignisse untersucht. Der deutsche Film der Jahrtausendwende [4-std.] Do, 15-19, c.t., HS Norbert Grob Das deutsche Kino hat seit den frühen 1990er Jahren wieder eine erstaunliche Vielfalt an Stoffen & Themen (& Genres), an Formen & Stilen (& Techniken) entwickelt. Das Gesellschaftliche und Politische kommt dabei ebenso zu seinem Recht wie das Persönliche und Private. Unterhaltsame Genreformen (Komödien & Romanzen, Krimis & Melodramen) stehen ganz selbstverständlich neben radikalen Autorenvisionen (neben Episodischem & Eskapistischem, Sozialkritischem & Minimalistischem). Das Seminar wird, die Zeit um die Jahrtausendwende als Epoche begreifend, die wichtigsten Filme der momentan wichtigsten Regisseure, Szenaristen und Kameraleute sichten, analysieren und diskutieren. Zum einen sollen dabei die unterschiedlichen Stoffe und Themen erarbeitet und bedacht, zum anderen die unterschiedlichen Formen und Stile benannt und reflektiert werden. Zudem muss – als theoretische Ergänzung – die Debatte zwischen Dominik Graf und Vertretern der Neuen Berliner Schule (u.a. Christian Petzold) aufgearbeitet werden. Dabei wäre wichtig, die einzelnen Positionen auf ihren theoretischen Kern zu bringen und als filmästhetische Kategorien zu würdigen. Das Seminar ist vierstündig; d.h. es wird in jeder Sitzung ein Film in voller Länge gemeinsam gesichtet und anschließend in Referaten analytisch vorgestellt und diskutiert werden. Filme: Wolfgang Becker: DAS LEBEN IST EINE BAUSTELLE (1997) – Fatih Akin: KURZ UND SCHMERZLOS (1998) – Tom Tykwer: LOLA RENNT (1998) – Max Färberböck: AIMÉE & JAGUAR (1998) – Andreas Dresen: NACHTGESTALTEN (1999) – Roland Suso Richter: NICHTS ALS DIE WAHRHEIT (1999) – Leander Haussmann: SONNENALLEE (1999) – Sebastian Schipper: ABSOLUTE GIGANTEN (1999) – Detlev Buck: LIEBESLUDER (2000) – Christian Petzold: DIE INNERE SICHERHEIT (2000) – Romuald Karmakar: MANILA (2000) – Esther Gronenbornd: ALASKA.DE (2000) – Oskar Roehler: DIE UNBERÜHRBARE (2000) – Volker Schlöndorff: DIE STILLE NACH DEM SCHUSS (2000) – Rudolf Thome: PARADISO (2000) – Tom Tykwer: DER KRIEGER UND DIE KAISERIN (2000) – Andres Veiel: BLACKBOX BRD – Thomas Arslan: DER SCHÖNE TAG (2001) – Andreas Dresen: HALBE TREPPE (2001) – Caroline Link: NIRGENDWO IN AFRIKA (2001) – Dominik Graf: DER FELSEN (2001) – Michael Klier: HEIDI M. (2001) – Hanno Hackfort: JUNIMOND (2002) – Züli Aladag: ELEFANTENHERZ (2002) – Chris Kraus: SCHERBENTANZ (2003) – Hans Christian Schmid: LICHTER (2003) – Hans Weingartner: DIE FETTEN JAHR SIND VORBEI (2003) Literatur: Kerstin Krieg: Die jungen Wilden des deutschen Kinos. Trends und Tendenzen. Magisterarbeit. Mainz 2005 – Katja Nicodemus: Neues Sein und altes Bewusstsein. Filme der 1990er Jahre. In: Wolfgang Jacobsen / Anton Kaes / Hans Helmut Prinzler (Hg.): Geschichte des deutschen Films. 2. Aufl. Stuttgart 2005 – Michael Töteberg: Szenenwechsel – Momentaufnahmen des jungen deutschen Films. Hamburg 1999 Oberseminar Kolloquium für Doktoranden [2-std./monatl.] Mi, 17-19, c.t., SR Susanne Marschall Das Doktorandenkolloquium findet in vierwöchigem Abstand (auch in den Semesterferien) auf Einladung statt. Es dient der Präsentation und Diskussion der laufenden Promotionsprojekte und dem wissenschaftlichen Austausch über aktuelle Forschungsfragen. Examenskolloquium [2-std./14-tägig] Do, 18-20, c.t., SR Norbert Grob/ Bernd Kiefer Allen Magister-KandidatInnen, allen DiplomandInnen und DoktorandInnen soll hier ein Forum geboten werden, die eigene Arbeit zur Diskussion zu stellen und anfallende Fragen oder Probleme zu klären. Es werden auch die jeweils drängenden Formfragen erörtert (Aufbau und Gliederung, Analyse/Beschreibung usw.). Für alle Studenten, die bei uns abschließen werden (oder wollen), ist dies eine Pflicht-Veranstaltung. Theaterwissenschaft Die folgenden Lehrveranstaltungen der Theaterwissenschaft richten sich an Studierende der Mediendramaturgie. Weitere Veranstaltungen der Theaterwissenschaft entnehmen sie bitte deren Kommentiertem Vorlesungsverzeichnis. Vorlesungen Theatralität und Schriftkultur III: Theaterformen des 18. Jahrhunderts [2-std.], Mi, 10-12, c.t., P5 Beginn: 22.10.2008 Friedemann Kreuder Die Vorlesung entfaltet die theaterhistorische „Linie“ künstlerisch ausdifferenzierten, nicht disziplinierten, nicht normierten Theaters im Paradigma der Commedia dell’Arte – von der Comédie Italienne über das Théâtre de la Foire bis hin zum Teatro dell’Arte Joseph Felix von Kurz’ einerseits und von den Englischen Komödianten über die deutschen Wandertruppen bis hin zu den Haupt- und Staatsaktionen Stranitzkis andererseits – in Interdependenz mit der Theatertradition der Privilegierung des Literarischen und der Normierung/Disziplinierung von Theater im 18. Jahrhundert in Form der bürgerlich-aufklärerischen illusionistischen Theater-Konzeption, Einheits-Dramaturgie und Schauspieltechnik (Lillo, Garrick; Gottsched/ Neuberin; Diderot, Lessing/Ekhof; Goethe, Schiller; Schröder). In der heuristischen Optik von Theatralitätsgefügen (Münz) werden zunächst diejenigen Vertreter bürgerlicher Ideologie ins Auge gefasst, die mit dem Glauben an die Natur als Normdispositiv und der Vision eines vernunftbetonten, nicht von sinnlichen Faktoren bestimmten Zusammenlebens der Menschen diese Grundbedingung negieren und dadurch zwangsläufig mit der SelbstInszenierung des einzelnen in der Form von Sittenlehren beschäftigt sind (z.B. Knigge). Diese Personengruppe wird anschließend in Beziehung gesetzt zu jener, welche Schauspielkunst professionell und zum Zweck der Vergesellschaftung jenes Persönlichkeits- und Verhaltensideals ausübte, das die erstere intellektuelle Gruppierung aus der bürgerlichen Schicht propagierte (z.B. der Ackermannschen Truppe in Zürich 1758). Ferner ist zu zeigen, wie die Inszenierung von Vraisemblance in bürgerlicher Lebenswelt und Kunst (beispielsweise im autobiographischen Schreiben der Schauspielerin Karoline Schulze-Kummerfeld) von verschiedenen Opponenten herausgefordert wird. Hierzu zählen zum einen diejenigen Theaterkünstler, welche die Theaterhaftigkeit des bürgerlichen Lebens, seine Alltags-Maskerade durch den spielerisch-reflexiven Einsatz von (Ganzkörper-)Masken entlarvten, wobei das Bestehen einer festen, statischen „Kernidentität“ des Menschen in der bürgerlichen Gesellschaft mit theatralen Mitteln hinterfragt wurde (Joseph Felix von Kurz, Teresina Morelli, Théâtre de la Foire). Zum anderen sind hier solche antibürgerlichen Haltungen von Interesse, welche die Theaterhaftigkeit von Lebenshaltung und Kunstausübung dieser ökonomisch dominierenden Schicht als Ausdruck einer überkommenen Lebensform ganz abschaffen wollten (Konzeption des „National-Bürgertheaters“ der Mainzer Jakobiner, bei dem ein solches Plädoyer für Nicht-Theater interessanterweise mit dem neuen künstlerischen Konzept einer „Authentizitätsdarstellung“ als Ausdruck einer revolutionierten Gesellschaft zusammenfällt). Proseminare Ästhetik des Gegenwartstheaters: "Gegen das Vergessen": George Tabori als Regisseur und Dramatiker Constanze Schuler [2-std.], Di, 14-16, P 105 Beginn: 21.10.2008 George Tabori ist nicht nur einer der meistgespielten Dramenautoren im deutschsprachigen Raum, er hat die Theaterlandschaft bis zu seinem Tod im Jahr 2007 auch nachhaltig als Regisseur geprägt. Seine Dramen und Inszenierungen sind ein „Theater gegen das Vergessen“, erinnern an die Geschichte der Judenverfolgung, die Verbrechen des Holocaust und die Gegenwärtigkeit von Antisemitismus: „Taboris Theater schlägt Wunden und will Wunden heilen, es setzt Geschichte und Gegenwart in ein Beziehungsnetz, wie es im Spiel des Theaters geknüpft werden kann.“ (Hans-Peter Bayerdörfer / Jörg Schönert) Die sorgfältige Analyse ausgewählter Dramentexte, die auf den ersten Blick erstaunlich einfach gearbeitet erscheinen, auf den zweiten Blick jedoch eine Fülle von intertextuellen Verweisen und Bezügen beinhalten, bilden den Ausgangspunkt für die Beschäftigung mit dem Dramatiker Tabori. In einem zweiten Schritt wird zu untersuchen sein, wie sich die Übertragung des Dramentextes auf die Bühne vollzieht und welche Impulse (Strasberg, Brecht, Living Theatre) Tabori in der Arbeit mit den Schauspielern aufgreift. Innerhalb des Seminars soll der Aktualität des Regisseurs und Dramatikers Tabori nachgespürt und seine Arbeitsweise analysiert werden. Theatergeschichte/ Theorie und Ästhetik: Geschichte der europäischen Theatertheorie [2-std.], Mo, 16-18, P 102 Beginn: 20.10.2008 Michael Bachmann Der lektüreintensive Kurs möchte einen Überblick zu europäischen Theatertheorien von Aristoteles über Lessing und Brecht bis hin zum sogenannten postdramatischen Theater geben. Das Seminar verfolgt drei Ziele: Erstens soll die Kenntnis wichtiger Grundlagentexte vermittelt werden, welche die Geschichte und Dramaturgie des westlichen Theaters entscheidend mitgeprägt haben. Zweitens sollen diese Texte auf zentrale Problemstellungen hin untersucht werden – z.B. auf die Frage, wie sich das Verhältnis von dramatischem und theatralem Diskurs in ihnen darstellt. Drittens will der Kurs die behandelten Theorien historisieren: Traditionellerweise bezieht sich das Genre „Theorie“ auf vermeintlich überzeitliche und allgemeingültige Ideale. Demgegenüber versucht das Seminar eine Theorie- Geschichte, die das betont, was die Textgattung gemeinhin ausblendet: die Entstehungszeit sowie den kulturellen Ort der jeweiligen Theorie. Lektüreempfehlung (zur Vorbereitung): Marvin Carlson: Theories of the Theatre. A Historical and Critical Survey, from the Greeks to the Present. Ithaca: Cornell University Press, 1993. Hauptseminare Theorie und Ästhetik: Monolog und Monologizität [2-std.], Di, 16-18, P 204 Beginn: 21.10.2008 Michael Bachmann Für den Literaturwissenschaftler Peter Szondi formuliert sich das neuzeitliche Drama seit der Renaissance ausschließlich in einer Sphäre des menschlichen Miteinanders: „Das sprachliche Medium dieser zwischenmenschlichen Welt“, schreibt er in Theorie des modernen Dramas (1956), „war der Dialog. Er wurde […] zum alleinigen Bestandteil des dramatischen Gewebes.“ Der Monolog musste demgegenüber episodisch bleiben, weil er der dialogischen „Absolutheit“ des Dramas in mehrfacher Hinsicht widersprach: z.B. in der häufigen Implikation der – aus dem Dialog ausgeschlossenen – Zuschauer. Das Wiedererstarken monologischer Formen im postdramatischen Theater hat paradoxerweise kaum zu ihrer theoretischen Reflexion unter dem Vorzeichen des Monologischen geführt. In der Nachfolge Bachtins wird oft eine Entwicklung vom Dialog zur Dialogizität konstatiert (etwa in Bezug auf das Theater Elfriede Jelineks). Demgegenüber fragt dieser Kurs, was Monologizität auf dem Theater – und darüber hinaus – bedeuten könnte. Nach einer kurzen Einführung zur Geschichte des Theatermonologs untersuchen wir Monolog und Monologizität an drei thematischen Komplexen: 1.) Hamlet-Bearbeitungen bzw. -inszenierungen von Laurence Oliviers Verfilmung (1948) über Heiner Müllers Hamletmaschine (1977) bis zu Robert Wilsons Hamlet. A Monologue (1995); 2.) Das Theaterund Prosawerk Samuel Becketts (z.B. L’Innomable, Krapp’s Last Tape, Not I, etc.); 3.) Hans-Jürgen Syberbergs Schauspielerfilme von Fritz Kortner spricht Monologe für eine Schallplatte (1966) bis zu den Monologen, die Syberberg in den 1980er Jahren mit der Schauspielerin Edith Clever erarbeitet hat (z.B. Penthesilea, 1987). Ästhetik des Gegenwartstheaters: Maske – Rolle – Person [2-std.], Di, 12-14, P 5 Beginn: 21.10.2008 Friedemann Kreuder Der Begriff der Maske bezeichnet zunächst eine künstliche Abdeckung des Gesichtes, des Kopfes oder des ganzen Körpers aus Farbe, Holz, Rinde, Leder, Metall oder einem anderen Material. Im Doppelspiel der Gleichschaltung von Gesicht/Körper und Maske einerseits und der Kontrastierung von Gesicht/Körper und Maske andererseits bedeutet ‚Maske’ aber auch die für sie charakteristische Dialektik des Zeigens und Verhüllens. Der Akteur mit der Maske illustriert sowohl die Möglichkeit des Rollenspiels im Theater wie auch den anthropologischen Befund, dass der Mensch mittels Maskengebrauch zu sich selbst auf Abstand zu gehen vermag: in der Möglichkeit der Verdoppelung durch ein Bild von sich äußert sich sein Personsein. Der Begriff der Maske eignet sich damit als Parameter, um gegenwärtige Wandlungen des Rollenund Personenbegriffs in Kunst- und Lebenswelt zu analysieren. Ausgehend von seiner Begriffsgeschichte, die durch mehrfache Metaphorisierungen von der Maske über die Theaterrolle bis zur Rolle im öffentlichen Leben führt, soll der Begriff der Maske auf seine heuristische Validität für die Analyse gegenwärtiger Sprech- und Musiktheateraufführungen sowie von Performance-Kunst überprüft werden. Literatur: Richard Weihe: Die Paradoxie der Maske. Geschichte einer Form. München 2004. Theatergeschichte: Theater der Antike [2-std.], Mi, 18-20, P 103 Beginn: 29.10.2008 Julia Pfahl Das europäische Theater wurzelt in der griechischen Tragödie. Seit über zweitausendfünfhundert Jahren, seit Aischylos dem Chor einen zweiten Protagonisten gegenüberstellte, erzählt es in seinem Grundmuster immerwieder ein- und dieselbe Geschichte, nämlich den Konflikt des Individuums mit der (göttlichen) Weltordnung, sprich: Gesellschaft. Aber nicht nur Tragödie und Komödie als Grundformen des europäischen Theaters entstehen in der Antike, sondern auch Dichtungslehre und die Geschichte des Theaterbaus und der Bühnenästhetik haben hier ihren Ursprung. Eine Auseinandersetzung mit dem griechischen Theater ist deshalb nicht nur aus einem theaterhistorischen Blickwinkel von Interesse, sondern bildet die Basis des Verständnisses jedweder Formen des westlichen Theaters. Neben der Erarbeitung der genannten Einzelaspekte des antiken Theaters sollen auch ausgewählte Tragödien und Komödien gelesen und ihre Inszenierungen durch zeitgenössische Regisseure analysiert werden. Es können Scheine sowohl im Bereich Theatergeschichte als auch im Bereich Theorie und Ästhetik erworben werden. Projektveranstaltungen: Dramaturgische Übung: Dramenlektüre und Analyse dramaturgischer Strukturen Blockveranstaltung, Zeit und Raum n.V. Heike Wintz Am Anfang der meisten Inszenierungen steht der Theatertext. Ihn in all seinen Teilen zu verstehen und sein Kompositionsprinzip analysieren zu können, ist eine gute Voraussetzung für das Gelingen einer Inszenierung. Daher sind neben inhaltlichen auch strukturelle Fragen evident: Was sagt ein Text aus und in welcher Form und mit welchen Mitteln transportiert er seinen Inhalt? Wie lässt sich die gewonnene Erkenntnis in ein szenisches Konzept übertragen? Um sich den Strukturen moderner Theatertexte zu nähern, werden zunächst Textkonventionen des klassischen Dramas und der Antike analysiert und an Hand von praktischen Übungen die Makround Mikrostrukturen einiger ausgewählter Texte untersucht: unter anderem im Hinblick auf Figurenkonstellation, Konfliktentwicklung, Handlungsstruktur und Spannungsaufbau. In einem weiteren Schritt werden wir aktuelle Stücke analysieren, die in ihrer Struktur anderen Textkonzeptionen folgen. Die Übung wird als Blockseminar an drei Wochenenden des Semesters angeboten, jeweils Freitag und Samstag 5 Stunden. Anfang des Semesters findet ein Vorgespräch statt. Voraussetzungen: Kenntnis der Stücke, die im Reader oder als Kopiervorlage zu Beginn des Semesters vorliegen. Teilnehmerzahl: auf max. 25 Teilnehmer begrenzt. Persönliche Anmeldung erbeten. E-Mail: [email protected] Dramaturgische Übung: Treplevs Traumtheater – Dramaturgische Perspektiven und aktuelle Aufführungspraxis am Beispiel von A. Cechovs "Die Möwe" Blockveranstaltung, Zeit und Raum n.V. Stefan Tigges Die Möwe hat in den letzten Spielzeiten in der europäischen Theaterlandschaft zu einem außergewöhnlichen Höhenflug angesetzt und wurde auffällig häufig inszeniert. Liegt es daran, so die zentrale Fragestellung, dass Cechov in diesem Theatertext unmittelbar über Kunst und neue Theaterformen (Spiel- und Raumfragen) reflektiert und mit Treplevs symbolistischem Meta- und Traumtheater ein avantgardistisches nicht-dramatisches bzw. präpostdramatisches Manifest/Modell entwirft, das im Kontext gegenwärtiger (theater-) ästhetischer Diskurse besonders interessiert? Wie wird heute das im Stück implantierte und von den Schriftsteller-Figuren Trigorin und Treplev verkörperte künstlerische Duell zwischen Naturalismus/Realismus und Symbolismus von der Dramaturgie, der Regie, den Bühnenbildnern und den Schauspielern ästhetisch übersetzt und fortgeschrieben?Nach einer genauen dramaturgischen Analyse einiger Übersetzungen und Spielfassungen in denen u.a. Bezüge auf Hugo von Hofmannsthal (Chandos-Brief), Stéphane Mallarmé, Maurice Maeterlinck (Androidentheater) und Edward Gordon Craig (Der Schauspieler und die Über-Marionette) hergestellt werden sollen, wird im weiteren Verlauf mittels exemplarischer Aufführungsanalysen das diskursive Potential der Möwe auf seine gegenwärtige ästhetische Sprengkraft hin befragt. Das in Blöcken stattfindende Projekt-Seminar, in dem auch in kleineren Gruppen gearbeitet als auch Referate vorbereitet werden sollen und zum Beispiel Aufführungen von Peter Zadek, Andrea Breth, Dimiter Gotscheff, Luc Bondy, Stéphane Braunschweig, Lars Noren, Nicolas Stemann, Stefan Pucher, Falk Richter, Arpad Schilling und Jürgen Gosch berücksichtigt werden, richtet sich besonders an Studierende, die daran interessiert sind, miteinander dramaturgisch zu arbeiten, den „Schauplatz der Sprache“ am Beispiel eines Klassikers in unmittelbarer Nähe zur Aufführungspraxis zu untersuchen sowie eigene Lesarten zu entwickeln. Theater sehen Mo, 18-20, P 108 Beginn: 27.10.2008 Constanze Schuler/ M. Bachmann Die Übung bietet die Möglichkeit, bedeutende Inszenierungen des 20. Jahrhunderts gemeinsam auf Video zu sehen und zu diskutieren. Die Auswahl richtet sich teilweise – jedoch nicht ausschließlich – nach den Themen, die in den Seminaren des Grund- und Hauptstudiums behandelt werden. „Theater sehen“ ist aber keineswegs auf Archivmaterial beschränkt: Gemeinsam werden wir aktuelle Inszenierungen und Gastspiele in den Theatern der Region (Mainz, Frankfurt, etc.) besuchen.