INHALTSVERZEICHNIS Zeittafel Seite 2 Personal Seite 3 Studienberatung, Anmeldung Seite 4 Besondere Mitteilungen Seite 6 Sprechstunden Seite 7 Vorlesungen Seite 8 Proseminare Seite 9 Hauptseminare Seite 15 Oberseminar Seite 19 Übungen Seite 20 2 ZEITTAFEL VORLESUNGSZEIT: Beginn: Montag, 23. Oktober 2006 Ende: Samstag, 17. Februar 2007 EINFÜHRUNGSWOCHE DER UNIVERSITÄT MAINZ FÜR STUDIENANFÄNGER, FACH- UND HOCHSCHULWECHSLER: Montag, 16. Oktober 2006, bis Freitag, 20. Oktober 2006 EINFÜHRUNGSVERANSTALTUNG FÜR ALLGEMEINE UND VERGLEICHENDE LITERATURWISSENSCHAFT: Mittwoch, 18. Oktober 2006, 14 – 16 Uhr, P 6 (00-411) VORLESUNGSFREIE ZEIT: Allerheiligen: Weihnachten: Mittwoch, 1. November 2006 Montag, 25. Dezember bis Samstag, 6. Januar 2007 3 PERSONAL Geschäftsführender Leiter: Universitätsprofessor Dr. Winfried Eckel 03-934, Tel.: 39-23904 [email protected] Professoren: Universitätsprofessor Dr. Dieter Lamping 03-912, Tel. 39-23906 [email protected] Hochschuldozent: HD Dr. Axel Dunker 03-936, Tel. 39-25143 [email protected] Wiss. Mitarbeiter(innen): Dr. Frank Zipfel 03-936, Tel. 39-25143 [email protected] Sandra Poppe M.A. 02-512, Tel. 39-25144 [email protected] Dr. Sascha Seiler 02-512, Tel. 39-23905 [email protected] Karolina Rakoczy M.A. Pfeifferweg 12, Raum 01-123, Tel. 39-26445 [email protected] Lehrbeauftragter: Dr. Armin v. Ungern-Sternberg [email protected] 4 Geschäftszimmer: Besucheranschrift: Postanschrift: Öffnungszeiten: Sekretärinnen: Bibliothek: Bibliotheksaufsicht: Öffnungszeiten: Zimmer 03-914, Tel. 39-22543, Fax 39-23064 E-Mail: [email protected] Welderweg 18 (Philosophicum) 55128 Mainz Postfach 3980 55099 Mainz Mo – Do, 9.30 – 11.30 Uhr Gabriella Zavar Regina Hoyer Zimmer 03-916, Tel. 39-25228 Karina Lasonczyk M.A. Mo – Do: 10.00 – 13.00 Uhr 13.45 – 17.00 Uhr Fr: 10.00 – 12.50 Uhr Studienberatung: Allgemeine Studienberatung: Dr. Frank Zipfel, 03-936, Tel. 39-25143 in der vorlesungsfreien Zeit (31.07. – 13.10.06): in der Einführungswoche (Mo, 16.10. – Fr, 20.10.06): Sprechstunden im Semester (23.10.06 – 17.02.07): Do, 12 – 13 Uhr Mo – Do, 12 – 13 Uhr Mi, 11 – 13 Uhr Vertrauensdozent für ausländische Studierende: Dr. Frank Zipfel, 03-936, Tel. 39Sprechstunden: s.o. Auslandsaufenthalte im Rahmen des Sokrates-/Erasmus-Programms: Dr. Frank Zipfel, 03-936, Tel. 39Sprechstunden: s.o. Dijon-Beauftragter: Dr. Frank Zipfel, 03-936, Tel. 39Sprechstunden: s.o. 5 Institutsanmeldung: Studienanfänger melden sich beim Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an, indem sie im Geschäftszimmer unter Vorlage ihres Studienbuches und Abgabe eines Passfotos eine Seminarkarte erwerben (Montag, 16. Oktober 2006, bis Donnerstag, 19. Oktober 2006, jeweils 9.30 bis 11.30 Uhr). Seminarkartenverlängerung: Die Seminarkarten können von Montag, 16. Oktober bis Donnerstag, 3. November 2006 verlängert im Geschäftszimmer werden; Nachzüglertermine für die Seminarkartenverlängerung sind Mittwoch, der 15. November 2006, und Mittwoch, der 22. November 2006, jeweils 9.30 bis 11.30 Uhr. Seminaranmeldung: Um Pro-, Haupt- und Oberseminare sowie Übungen besuchen zu können, müssen sich die Studierenden zu den betreffenden Lehrveranstaltungen anmelden. Die Anmeldelisten für die Proseminare und Übungen liegen im Geschäftszimmer in der Einführungswoche von Montag, 16. Oktober 2006, bis Donnerstag, 19. Oktober 2006, jeweils 9.30 bis 11.30 Uhr aus Die Anmeldung für die Hauptseminare findet vom 24. bis 27. Juli 2006 im Geschäftszimmer statt. Studienortwechsler können sich auch noch am Mittwoch, 18. Oktober 2005, in die Listen eintragen. WICHTIG: Bitte halten Sie die angegebenen Termine unbedingt ein! Seminarbesuch: Bei Aufnahme des Studiums ist besonders darauf zu achten, wann die Lehrveranstaltungen beginnen. Falls nicht anderes angegeben, beginnen die Veranstaltungen c.t. (d. h. mit akademischem Viertel). Dies gilt jedoch nicht, wenn der Beginn ausdrücklich s.t. (d.h. ohne akademisches Viertel) oder auf 30 Minuten nach der vollen Stunden (z. B. 9.30 – 11.00 Uhr) festgelegt ist. Auf keinen Fall sollte die erste Stunde versäumt werden, da in ihr Ziel und Aufbau der Lehrveranstaltung erläutert und praktische Hinweise wie Literaturempfehlungen gegeben werden. In den Seminaren herrscht Präsenzpflicht, die durch Anwesenheitslisten überprüft wird. 6 Besondere Mitteilungen des Instituts Schwerpunktthema dieses Semesters ist Drama. Entsprechende Veranstaltungen sind mit einem Asteriskus gekennzeichnet. Fachschaft Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft Es gibt in Mainz eine gemeinsame Fachschaft für die Fächer Germanistik, Komparatistik, Theaterwissenschaft. E-Mail: [email protected] Forum: www.studentenforum-mainz.de Wer den Newsletter der Fachschaft abonnieren will, schreibt einfach eine Mail mit dem Betreff: „subscribe gekothe“ an: [email protected]. Der Fachschaftsraum ist der Raum 02-517 (durchgehend geöffnet). Alle Studierenden sind herzlich willkommen! Dekanat des Fachbereiches 05 – Philosophie und Philologie Sekretariat: Jacqueline Loder 00-223, Tel. 39-20005 E-Mail: [email protected] Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10.00 – 12.00 Uhr Die Studienordnung für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft sowie die Zwischenprüfungsordnung sind online verfügbar: http://www.verwaltung.uni-mainz.de/studlehr/Ordnungen/fach/avlw.htm Die Prüfungsordnungen für Magister Artium und Promotion sind online verfügbar: http://www.verwaltung.uni-mainz.de/studlehr/Ordnungen/prueford.htm 7 Sprechstunden in der vorlesungsfreien Zeit vom 31. Juli bis 20. Oktober 2006 Professor Dr. Winfried Eckel Professor Dr. Dieter Lamping HD Dr. Axel Dunker Sandra Poppe M.A. Karolina Rakoczy M.A. Dr. Sascha Seiler Dr. A. v. Ungern-Sternberg Dr. Frank Zipfel Mi, 02.08., 14 – 15.30 Uhr Mi, 06.09., 14 – 15.30 Uhr Mi, 04.10., 14 – 15.30 Uhr Mi, 30. 08., 12 – 14 Uhr Mi, 20. 09., 11 – 13 Uhr Mi, 04.10., 11 – 12 Uhr Di, 17.10., 11 – 12 Uhr Mi, 16.08., 14 – 15 Uhr Mi, 30.08., 14 – 15 Uhr Mi, 13.09., 14 – 15 Uhr Do, 17.08., 15 – 16 Uhr Do, 07.09., 15 – 16 Uhr und nach Vereinbarung Mi, 23.08., 12 – 13 Uhr Mi, 20.09., 12 – 13 Uhr Mi, 18.10., 12 – 13 Uhr nach Vereinbarung Do, 12 – 13 Uhr ______________ Sprechstunden im Wintersemester 2006/07 Professor Dr. Winfried Eckel Professor Dr. Dieter Lamping HD Dr. Axel Dunker Sandra Poppe M.A. Karolina Rakoczy M.A. Dr. Sascha Seiler Dr. Armin v. Ungern-Sternberg Dr. Frank Zipfel Do, 16 – 17 Uhr Do, 12 – 13 Uhr Mi, 14 – 15 Uhr Mi, 16 – 17 Uhr Mi, 15 – 16 Uhr Mi, 12 – 13 Uhr nach Vereinbarung Mi, 11 – 13 Uhr 8 LEHRVERANSTALTUNGEN VORLESUNGEN 201 V Einführung in die Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft W. Eckel 2-std., Di 12.00 – 14.00, P 4 Beginn: 24. Oktober 2006 Die Vorlesung, die als Ergänzung der Einführungsproseminare konzipiert ist, wendet sich vor allem an Studierende in den ersten Semestern. Sie möchte in das Fach der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft (Komparatistik) einführen. Wozu braucht man die Komparatistik? Wie definiert sie sich im Verhältnis zu den angrenzenden Nationalphilologien wie Germanistik, Anglistik oder Romanistik? Welches sind die spezifischen Gegenstände der Komparatistik? Die Vorlesung möchte zur Beantwortung dieser Fragen beitragen und bekannt machen mit der aktuellen Systematik des Fachs und seiner Geschichte. Die drei großen Arbeitsgebiete der gegenwärtigen Komparatistik – Intertextualität, Intermedialität, Interkulturalität – sollen exemplarisch vorgestellt werden. Auch Fragen der Methodologie und Theoriebildung sollen behandelt werden. 202 V Geschichte der Lyrik I: Antike und Mittelalter D. Lamping 2-std., Di 10.00 – 12.00, P 102 Beginn: 24. Oktober 2006 Die Vorlesung stellt den ersten Teil einer Einführung in die lyrische Weltliteratur dar, die für Studierende aller Semester geeignet ist. Sie beabsichtigt, exemplarisch lyrische Texte vorzustellen, die für die Weltliteratur bedeutsam geworden sind. Im Mittelpunkt stehen griechische, hebräische, chinesische, lateinische, französische und deutsche Gedichte etwa von Sappho, Alkaios, Lao Tse, Horaz, Ovid, Walther von der Vogelweide, Dante und Villon. 9 PROSEMINARE 203 PrS Einführung in die Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft S. Poppe 2-std., Di 14.00 – 16.00, P 206 Beginn: 24. Oktober 2006 Ziel des Seminars ist es, ausgehend von konkreten Textbeispielen, in grundlegende Fragestellungen und Themenbereiche der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft einzuführen. Hierzu gehören insbesondere literaturwissenschaftliche Verfahren und Methoden der Analyse und Interpretation von Texten, Probleme der Gattungstheorie, das Phänomen der Intertextualität und Fragen literaturgeschichtlicher Periodisierung. Anhand des Textbeispiels Der Proceß von Franz Kafka werden verschiedene Analyse- und Interpretationsansätze behandelt. Um die Phänomene der Intermedialität und Intertextualität genauer untersuchen zu können, werden die Proceß-Verfilmung von Orson Welles sowie der Roman Dangling Man des amerikanischen Schriftstellers Saul Bellow besprochen. Daneben werden Grundkenntnisse im „Handwerkszeug“ der Literaturwissenschaft vermittelt (Umgang mit Bibliographien und Handbüchern, korrektes Zitieren, Hausarbeiten etc.). 204 PrS Einführung in die Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft F. Zipfel 2-std., Do 16.00 – 18.00, P 108 Beginn: 26. Oktober 2006 205 PrS Ziel des Seminars ist es, ausgehend von konkreten Textbeispielen, in grundlegende Fragestellungen und Themenbereiche der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft einzuführen. Hierzu gehören insbesondere literaturwissenschaftliche Verfahren und Methoden der Analyse und Interpretation von Texten, Probleme der Gattungstheorie, das Phänomen der Intertextualität und Fragen literaturgeschichtlicher Periodisierung. Unter diesen Aspekten werden als Textbeispiele Shakespeares Sonette und ihre Übersetzungen ins Deutsche behandelt. Zudem werden anhand einer Übersetzung von Paul Celan und deren Interpretation durch Peter Szondi grundlegende Probleme der vergleichenden Übersetzungsanalyse sowie exemplarische Positionen der Übersetzungsund Literaturtheorie erörtert. Daneben werden Grundkenntnisse im „Handwerkszeug“ der Literaturwissenschaft vermittelt (Umgang mit Bibliographien und Handbüchern, korrektes Zitieren, Hausarbeiten etc.). Der Golem A. Dunker 10 2-std., Mi 16.00 – 18.00, P 110 Beginn: 25. Oktober 2006 1808 erzählt Jakob Grimm in der romantischen ‚Zeitung für Einsiedler’ eine jüdische Sage nach, in der berichtet wird, wie man einen Golem schafft: man schreibt auf die Stirn eines aus Ton oder Lehm geformten Menschen das Wort ‚emeth’ (Wahrheit’) und spricht dazu „das wundertätige Schemphamphoras“ (den Gottesnamen). Wenn man ihm das Leben wieder nehmen will, löscht man den ersten Buchstaben aus; es bleibt das Wort ‚meth’ (‚Tod’), und der Golem fällt in sich zusammen. Dieses Spiel mit den Begriffen ‚Wahrheit’ und ‚Tod’ in Verbindung mit Schreiben und Schrift und der künstlichen Erschaffung von Leben hat viele Dichter fasziniert, sicher auch, weil man dieser Geschichte leicht eine poetologische Komponente geben kann. Am bekanntesten sind Achim von Arnims Erzählung „Isabella von Ägypten“ und Gustav Meyrinks Roman „Der Golem“, dem Gershom Scholem „eine unnachahmliche Stimmung, in der Elemente von unkontrollierbarer Tiefe, ja Größe, mit einem seltenen Sinn für mystische Marktschreierei und für das épater le bourgeois sich verbinden“, nachgesagt hat. Schon vor Meyrink gibt es eine Reihe von Golem-Gedichten so bedeutender Autoren wie Annette von Droste-Hülshoff, Theodor Storm oder Gottfried Keller, was sich im 20. Jahrhundert mit Jorge Luis Borges und Paul Celan fortsetzt. In den letzten Jahren findet sich das GolemMotiv vor allem in der englischsprachigen Literatur (Cynthia Ozick: The Puttermesser Papers; Michael Chabon: The Amazing Adventures of Cavalier & Clay; Peter Ackroydt: Dan Leno and the Lime House Golem), aber auch bei Harry Mulisch (Die Prozedur). Seine Auswirkungen reichen hinein bis in die gegenwärtige Kinder- und Jugendliteratur (Jonathan Stroud: The Golem’s Eye), die Science-Fiction-Literatur und die Popular Culture. Neben diesen literarischen Beispielen wird uns auch Paul Wegeners expressionistischer Stummfilm „Der Golem, wie er in die Welt kam“ beschäftigen. Literaturhinweise: Gershom Scholem: Die Vorstellung vom Golem in ihren tellurischen und magischen Beziehungen. In: Gershom Scholem: Zur Kabbala und ihrer Symbolik. Frankfurt/M. 2004; Moshe Idel: Golem: Jewish Magical and Mystical Traditions on the Artificial Anthropoid. Albany, NY 1990. *206 PrS Einakter des Symbolismus W. Eckel 2-std., Di 16.00 – 18.00, P 7 Beginn: 24. Oktober 2006 Zusammen mit Ästhetizismus, Décadence, Neuromantik, Jugendstil u.a. gehört der Symbolismus zu den antinaturalistischen Strömungen der Kunst und Literatur um 1900. Er besitzt unter den literarischen Gattungen eine besondere Affinität zur Lyrik und unterhält zur Institution des Theaters und des Dramas in seiner hergebrachten Form ein eher gespanntes Verhältnis. Er bringt Theaterstücke hervor, die verglichen mit denen der Tradition höchst ungewöhnlich sind. Seine Stücke sind 11 in der Regel nicht nur kurz, sondern sie verzichten auch weitgehend auf das, was seit der Antike für das Drama als konstitutiv galt: eine dramatische Handlung. Nicht zufällig ist der Einakter im Symbolismus die bevorzugte dramatische Form. Statt einer regelrechten Handlung mit Verwicklungen von Haupt- u Gershom Scholem nd Nebenhandlungen, mit Exposition, Peripetie und Schluß usw. findet sich in den symbolistischen Stücken oftmals nur die Evokation einer mehr oder weniger statischen Situation. Und statt handlungsmächtiger Protagonisten begegnen immer wieder Figuren, die ihrem Schicksal macht- oder willenlos ausgeliefert sind. Eine innere Spannung geht diesen Stücken gleichwohl nicht ab. Obwohl heute selten auf den Bühnen gespielt, sind die symbolistischen Dramen für das moderne Theater wegweisend geworden. Von den „drames statiques“ Maurice Maeterlincks etwa führt eine direkte Linie zu den Reduktionsstücken eines Samuel Beckett. Gelesen werden Einakter von Stéphane Mallarmé (Hérodiade), Maurice Maeterlinck (L’Intruse, Les Aveugles, Intérieur u.a.), Hugo von Hofmannsthal (Der Tor und der Tod, Der Tod des Tizian, Der weiße Fächer u.a.), Rainer Maria Rilke (Die weiße Fürstin), William Butler Yeats (The Land of Heart’s Desire, The Shadowy Waters u.a.). Einführende Literatur: Peter Szondi: Das lyrische Drama des Fin de siècle, Frankfurt/M. 1975, Patrick McGuinness, Maurice Maeterlinck and the Making of Modern Theatre, Oxford 2000. Die zu diskutierenden Primärtexte werden zu Beginn des Semesters in einem Reader erhältlich sein. *207 PrS Antike Dramen in moderner Rezeption S. Poppe 2-std., Mi 14.00 – 16.00, P 205 Beginn: 25. Oktober 2006 Die Dramen der griechischen Antike werden bis heute nicht nur rezipiert und aufgeführt, sondern sie regen auch zu immer neuen Bearbeitungen an, indem sie modernen Autoren und Dramatikern zur Auseinandersetzung sowohl mit politischen als auch mit existentiellen Themen dienen. Wie kommt es, dass die antiken Dramen bis heute so faszinierend sind? Und auf welche Weise werden sie neu verarbeitet? Diesen Fragen wird im Seminar intensiv nachgegangen. Anhand eingehender Analysen und Interpretationen von Euripides’ Medea, Sophokles’ König Ödipus und Aristophanes’ Lysistrata werden die Besonderheiten des antiken Dramas untersucht. Darauf folgt die Lektüre und Interpretation moderner Bearbeitungen dieser drei Stücke. Dabei werden die Gattungsgrenzen überschritten, indem auch epische Behandlungen der antiken Stoffe einbezogen werden. So entsteht ein Überblick der breiten Rezeptionsmöglichkeiten antiker Dramen. Es werden unter anderem Heiner Müllers Medeamaterial (1983), Christa Wolfs Medea: Stimmen (1996) und Toni Morrisons Beloved (1987) gelesen. Die Ödipus-Rezeption wird anhand von André Gides Oedipe (1930) und Jean Cocteaus La machine infernale (1932) behandelt. An Rolf Hochhuths Lysistrate und die Nato (1973) sowie Walter Jens’ Die 12 Friedensfrau (1986) zeigt sich der aktuelle politische Bezug zum griechischen Drama. 208 PrS Lyrik lesen K. Rakoczy 2-std., Mo 16.00 – 18.00, P 109a Beginn: 23. Oktober 2006 „Das Gedicht spricht, wovon es schweigt.“ So sagt es Hans Magnus Enzensberger, und in der Tat schweigt das Gedicht kunstvoll. Dies macht das Lesen von Lyrik zu einer faszinierenden Art Lektüre: Das Ausgesprochene steht neben dem Unausgesprochenen, das Unausgesprochene verbirgt sich zwischen den Zeilen, und es scheint, als käme man mit dem Lesen eines Gedichtes niemals an ein Ende. Was aber heißt „zwischen den Zeilen lesen“? Lyrik zu lesen erfordert eine Lesehaltung, die verschiedene Textebenen nicht nur genau erfasst, sondern miteinander in Beziehung zu setzen vermag: dass die Form allein nicht zur Interpretation eines Gedichtes ausreicht, scheint eine relativ einsichtige Feststellung zu sein; dass die Interpretation unvollständig ist, wenn die Form nicht untersucht wird, scheint dagegen nicht ebenso selbstverständlich zu sein. Lyrische Formen und Versmaße haben sich über Jahrhunderte herausgebildet. Versmaß, Strophenform, Klang und Stilmittel wurden zu Bedeutungsträgern, die Motive und Themen erhellen, erweitern oder konterkarieren können. Wie aber wird Form zu Inhalt? Dies soll die Leitfrage des Seminars sein, das als eine Einführung in die Grundlagen der Formanalyse konzipiert ist. Grundformen der Metrik und der lyrischen Formanalyse sollen an Beispielen der deutschen, französischen und englischen Lyrik erarbeitet und mit der inhaltlichen Interpretation in Zusammenhang gebracht werden. (Kenntnisse insbesondere der französischen Sprache sind selbstverständlich willkommen, aber keine Voraussetzung für die Teilnahme.) Zur Vorbereitung empfohlen: Kayser, Wolfgang: Geschichte des deutschen Verses. Tübingen: Francke Verlag 1991. 209 PrS Das Verschwinden in der Literatur S. Seiler 2-std., Mo 12.00 – 14.00, P 7 Beginn: 23. Oktober 2006 Das „Verschwinden“ ist in der Literaturgeschichte seit jeher ein mysteriöses und daher auch sehr beliebtes Motiv gewesen, man denke beispielsweise nur an die Erzählungen eines Edgar Allan Poe. Gerade seit der Mitte des 20. Jahrhunderts widmen sich Autoren aus verschiedenen Kulturkreisen in ihren Werken verstärkt dem Verschwinden von Menschen, von Dingen, aber auch von Sprache und gesellschaftlichen Strukturen. Im Seminar soll der Versuch unternommen werden, anhand der Analyse von ausgewählten Texten, offene und verdeckte Zusammenhänge in der Verarbeitung dieses Motivs zu erforschen; dies 13 wird unter Berücksichtigung historischer, ästhetischer, motivgeschichtlicher, aber auch linguistischer Faktoren geschehen. Unter anderem sollen Texte von Thomas Pynchon, Paul Auster, Don DeLillo, Flann O’Brien, Georges Perec, Alfred Andersch, Thomas Bernhard, Max Frisch und Roberto Bolaño analysiert und das „Verschwinden in der Literatur“ auf unterschiedliche Art und Weise als kulturgeschichtliches Phänomen des späten 20. Jahrhunderts definiert werden. Zum Beginn des Semesters sollten aufgrund ihres Umfangs die Romane „V“ von Thomas Pynchon sowie „Los detectives salvajes“ („Die wilden Detektive“) von Roberto Bolaño bereits gelesen sein. *210 PrS Gegenwartsdrama und Intermedialität S. Seiler 2-std., Mi 10.00 – 12.00, P 7 Beginn: 25. Oktober 2006 Verstärkt schreiben zeitgenössische Dramatiker ihre Stücke im Bewusstsein anderer Medien, lassen sich von diesen beeinflussen oder zeichnen selbst für die ästhetische Transformation ihres Werks in ein anderes Medium verantwortlich. Das Gegenwartsdrama ist aus diesem Grund – neben dem traditionellen Einfluss anderer Künste wie der Malerei oder der Musik – verstärkt auch von audiovisuellen Medien wie dem Kino oder dem Fernsehen beeinflusst, wird aber gleichzeitig auch von diesen Medien verstärkt rezipiert. Ziel des Seminars ist, anhand mehrerer zeitgenössischer Dramen das Verhältnis zwischen dem dramatischen Text und den Ergebnissen seiner medialen Transformation sowie die Rezeption anderer Medien in dramatischen Texten zu untersuchen. Im Mittelpunkt werden dabei unter anderem Stücke von Sarah Kane, Harold Pinter, David Mamet, Rainald Goetz, Helmut Krausser, Ariel Dorfman, Tony Kushner und Mark Ravenhill stehen. Anhand der Untersuchung von Dramen und ihrer ästhetischen Transformation sollen auch die Unterschiede zwischen Theater-, Film- und vor allem Fernsehästhetik aufgezeigt werden. 211 PrS Erzählen und Kulturgeschichte 2-std., Mo 19.00 – 20.30, P 101 Beginn: 23. Oktober 2006 A. v. UngernSternberg Sternberg Wir alle erzählen, jeden Tag. Geschichten sind eine Grundform und Konstante menschlicher Kultur. Doch nicht alles Erzählen im Alltag und nicht jeder Bericht ist Literatur. Nicht zu allen Zeiten wird das gleiche erzählt, verschiedene Epochen und Kulturkreise bringen je eigene Formen und Inhalte hervor. Manches davon lässt sich traditionellerweise als 'Gattungen' oder als 'Stoffe' und 'Motive' fassen. Einige verbreiten sich stärker, halten sich länger als andere; manche werden zu Vorbildern oder gar Weltliteratur. Mit dem Erzählen selbst ändern sich auch Erwartung und Verständnis der Zeitgenossen: Jede Zeit hat ihre 14 eigene Theorie des Erzählens, und es ist interessant, auch unsere moderne Forschung daraufhin zu untersuchen, inwiefern ihre Entwicklung ebenso zeitgebunden sein könnte wie frühere Ansätze in Rhetorik, Ästhetik und Stilistik. Erzählen und Erzähltheorie spiegeln beide gleichermaßen kulturgeschichtliche Veränderungen. Wie aber verhalten sich Erzählen, Erzähltheorie und Kulturgeschichte zueinander? Wie kommt es eigentlich zu Veränderungen in Literatur und Kunst? Was ist 'große Erzählkunst' und was wird zu verschiedenen Zeiten als solche betrachtet? In unserem Seminar wollen wir der Entwicklung modernen Erzählens während der letzten 300 Jahre nachspüren. Wir wollen dabei ein Stück Literaturgeschichte schreiben und darüber hinaus eine grundsätzliche Frage bedenken: Wie weit lassen sich Literatur und Geschichte überhaupt aufeinander beziehen? Zur Einführung empfehle ich die bekannte "Einführung in die Erzähltheorie" von Scheffel/Martinez (C. H. Beck, 6. Aufl. 2003) sowie als einen Klassiker der Literaturwissenschaft Auerbachs "Mimesis" (Francke, 9. Aufl. 2001) *212 PrS Einführung in die Dramenanalyse F. Zipfel 2-std., Do 12.00 – 14.00, P 203 Beginn: 26. April 2006 Das Drama wird in neuen Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft etwas lapidar als „poetischer Text, der neben einer Lektüre die Inszenierung auf der Bühne ermöglicht“ definiert. In dieser Bestimmung sind jedoch zwei grundlegende dramentheoretische Betrachtungsweisen enthalten: einerseits kann das Drama als autonomes sprachliches Kunstwerk angesehen werden, andererseits als Vorlage, Partitur oder Anweisung für eine Umsetzung auf der Bühne. Die Literaturwissenschaft betrachtet (im Gegensatz zur Theaterwissenschaft) das Drama vordringlich als autonomen literarischen Text. Allerdings ist die Analyse eines Dramas als sprachliches Kunstwerk kaum möglich ohne die Berücksichtigung der Funktion des Textes, Grundlage für eine szenische Aufführung zu werden. Vor diesem Hintergrund sollen im Seminar die Möglichkeiten der Beschreibung und Analyse von dramatischen Texten mittels klassischer dramenspezifischer Kategorien (Aktund Szeneneinteilung, Handlungsverlauf, Figurenkonstellation, Informationsvergabe, Sprechsituationen, Raum- und Zeitstruktur) erlernt und erprobt werden. Dazu gehört auch die Problematisierung dieser Kategorien vor dem Hintergrund der verschiedenen „nichtdramatischen“ Entwicklungen des Dramas im 20. Jahrhundert. Als Beispieltexte werden Euripides: Alkestis, William Shakespeare: The Merchant of Venice (Der Kaufmann von Venedig), Pierre Corneille: Le Cid (Der Cid), Heinrich von Kleist: Das Käthchen von Heilbronn, Luigi Pirandello: Sei personnaggi in cerca d’autore (Sechs Personen suchen einen Autor) besprochen. Diese Texte sollten vor Beginn des Seminars gelesen werden. 15 Theoretische Grundlage des Seminars wird Manfred Pfister: Das Drama. Theorie und Analyse. 11. Auflage. München 2001 sein; zur vorbereitenden Lektüre außerdem empfohlen Peter Szondi: Theorie des modernen Dramas 1880-1950, in P. S.: Schriften I. Frankfurt/M. 1978, S. 9-148. HAUPTSEMINARE Wichtiger Hinweis: Voraussetzung für die Teilnahme an Hauptseminaren ist ein abgeschlossenes Grundstudium in der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft (inklusive Nachweis über Lektürefähigkeit in zwei Fremdsprachen). 213 HS Literarische Fälschung, Plagiat, Pastiche, Parodie A. Dunker 2-std., Di 16.00 – 18.00, P 103 Beginn: 24. Oktober 2006 Dass die Kunst die Wirklichkeit nachahmt (Mimesis), ist eine der altehrwürdigen Kategorien der Literaturtheorie. Brisant wird es dagegen, wenn ein Autor einen anderen nachahmt oder von ihm abschreibt, wie die jüngste Diskussion um die Übereinstimmungen in den Romanen zweier deutsch-türkischer Autoren erneut vor Augen geführt hat. Das Plagiat ist aber nur eine Variante auf einer ganzen Skala von Formen, die von der Fälschung (der Erfindung eines Autors meist aus einer historisch zurückliegenden Zeit, dem eigene Werke zugeschrieben werden) über das Plagiat und die neutrale Stilimitation (das Pastiche) bis zur satirischen Parodie reicht. Im Seminar sollen Beispiele dieser Kategorien betrachtet werden: von der direkten Fälschung (von Ossians „Fragments of Ancient Poetry“ bis Wilkomirskis „Bruchstücke) über die literarisierte Fälschung in unernster Absicht (Max Aub: Jusep Torres Campalans; Wolfgang Hildesheimer: Marbot), die Fälschung als literarisches Motiv (Arno Schmidt: Das steinerne Herz; Patricia Highsmith: Ripley Under Ground), bis zum Pastiche in Moderne (Proust: Pastiches et mélanges, Joyce: das ‚Oxen of the Sun’-Kapitel im ‚Ulysses’) und Postmoderne (Eco: Der Name der Rose; Süskind: Das Parfüm; Byatt: Possession). Vor allem das Pastiche hat als Begriff in den letzten Jahren auch außerhalb der literaturwissenschaftlichen Diskussion – z.B. innerhalb der Gender Theorie bei Judith Butler – eine erstaunliche Karriere gemacht, die inzwischen (Meinecke: Tomboy) bereits wieder literarisch rückgebunden worden ist. Beschäftigen wird uns auch die Frage, inwieweit Homi Bhabhas Begriff der kolonialen Mimikry in die Skala der genannten Kategorien gehört. Literatur: Anne-Kathrin Reulecke (Hg.): Fälschungen. Autorschaft und Beweis in Wissenschaften und Künsten. Frankfurt/M. 2006; Stefan 16 Römer: Künstlerische Strategien des Fake. Kritik von Original und Fälschung. Köln 2001; Ingeborg Hoesterey: Pastiche. Cultural Memory in Art, Film, Literature. Bloomington/Indianapolis 2001; Judith Butler: Das Unbehagen der Geschlechter. Frankfurt/M. 2003. *214 HS Geschichte im Drama: Zwischen Tragödie und Farce A. Dunker 2-std., Fr 12.00 – 14.00, P 206 Beginn: 27. Oktober 2006 „Hegel bemerkt irgendwo, daß alle großen weltgeschichtlichen Tatsachen und Personen sich sozusagen zweimal ereignen. Er hat vergessen hinzuzufügen: das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce.“ Karl Marx benennt hier im berühmten Einleitungssatz zum Achtzehnten Brumaire des Louis Bonaparte nicht nur eine zeitliche Abfolge, sondern auch einen Bedingungszusammenhang von Tragischem und blutiger Farce. Nimmt man Tragödie und Farce wörtlich als Gattungen im Kontext des historischen Dramas, so ergibt sich die Frage, ob wir hier auch zwei grundsätzliche Möglichkeiten theatralischen Umgangs mit Historischem vor uns haben. Nach einem Blick auf Shakespeare (King Henry IV) sollen uns Theaterstücke vom späten 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart beschäftigen, in denen Elemente der Tragödie und der derb-komischen Farce in unterschiedlicher Zusammensetzung Möglichkeiten zur Inszenierung der Historie ergeben. Im Einzelnen sollen das sein: Goethe: Götz von Berlichingen; Büchner: Dantons Tod; Grabbe: Napoleon oder Die hundert Tage; Jarry: Ubu Roi; Kraus: Die letzten Tage der Menschheit; Brecht: Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui; Vian: L’Équarrissage pour tous (Abdeckerei für alle); Tabori: Die Kannibalen; Fo: Morte accidentale di un anarchico (Zufälliger Tod eines Anarchisten); Stoppard: Travesties; Jelinek: Stecken, Stab und Stangl. Lektüreempfehlung: die genannten Theaterstücke *215 HS Konzeptionen des Tragischen W. Eckel 2-std., Mi 12.00 – 14.00, P 106 Beginn: 25. Oktober 2006 Die Tragödie gilt unter Gebildeten gegenwärtig weithin als eine geschichtlich überholte, obsolet gewordene Gattung. Viele der Eigenschaften, die man ihr gerne zuschreibt – Pathos und Ernsthaftigkeit, Vorstellungen von geschichtlicher Schicksalhaftigkeit, eine Affinität zum Heroischen, zur Sakralisierung des Opfers, archaische Geschlechterrollen u.a.m. –, erscheinen heute oft als unzeitgemäß. Schon vor bald einem halben Jahrhundert verkündete deshalb George Steiner in einem einflußreichen Essay den „Tod der Tragödie“, da diese unter den Bedingungen der Moderne ihre Existenzgrundlage verloren habe. In jüngster Zeit mehren sich allerdings die Stimmen, die diese Diagnose für voreilig halten. So unbezweifelbar es ist, daß mit dem Weltbild 17 des Mythos eine entscheidende Voraussetzung der antiken Tragödie in der Gegenwart weggefallen ist, so deutlich ist erkennbar, daß Phänomene des Tragischen bis heute ein Gegenstand der dramatischen Gattung geblieben sind, auch wenn die Gattungsbezeichnung ,Tragödie‘ tatsächlich nur noch selten begegnet und das Tragische in ,Tragikomödien‘ oder ,Schauspielen‘ bisweilen auch nur gestreift wird. Was unterscheidet diese modernen Versionen des Tragischen von denen der klassischen Tragödie? Das Seminar möchte einige prominente Gestaltungen des Tragischen von der Antike bis in die Gegenwart in den Blick nehmen und nach den sich durchhaltenden und den sich wandelnden Bestimmungen Ausschau halten. Auch auf die philosophischen Reflexionen des Tragischen (Hegel, Schopenhauer, Nietzsche u.a.) soll dabei gelegentlich ein Seitenblick geworfen werden. Zur intensiveren Lektüre und Analyse schlage ich vor: Sophokles, Antigone; Sophokles, Oidipus tyrannos (König Ödipus); Calderón, La vida es sueño (Das Leben ein Traum); Shakespeare, King Lear (König Lear); Racine, Phèdre (Phädra); Sarah Kane, Phaedra’s Love (Phaidras Liebe); Lessing, Emilia Galotti; Schiller, Demetrius; Büchner, Dantons Tod; Henrik Ibsen, Bygmester Solness (Baumeister Solness); Maeterlinck, Intérieur (Interieur); Arthur Miller, Death of a Salesman (Der Tod eines Handlungsreisenden). Literaturhinweis: George Steiner, The Death of Tragedy, London 1961; Peter Szondi, Versuch über das Tragische (1961), in: ders., Schriften I, Frankfurt a.M. 1978, S. 149-260; Terry Eagleton, Sweet Violence. The Idea of the Tragic, Oxford 2003; Christoph Menke, Die Gegenwart der Tragödie, Frankfurt a.M. 2005 216 HS Systemtheorie und Literaturwissenschaft W. Eckel 2-std., Do 14.00 – 16.00, P 201 Beginn: 26. Oktober 2006 Nach Strukturalismus, Poststrukturalismus, Diskurstheorie und Dekonstruktion stammt eines der für die Literaturwissenschaft interessantesten Theorieangebote der letzten Jahrzehnte von der soziologischen Systemtheorie. Die Systemtheorie, wie sie in Deutschland vor allem von Niklas Luhmann vertreten worden ist, lenkt den Blick auf den Zusammenhang von Literatur und Gesellschaft, vermeidet dabei aber die Reduktionismen der älteren Literatursoziologie. Sie begreift Kunst und Literatur als ein autonomes Kommunikationssystem der modernen Gesellschaft neben anderen Systemen wie Recht, Wirtschaft, Politik oder Religion, die alle nach eigenen Regeln funktionieren, zugleich aber auch untereinander Beziehungen unterhalten. Die Theorie erlaubt neue Antworten auf die alte Frage nach der Funktion von Kunst und interessante Perspektiven auf deren Evolution. Im Zentrum des Seminars soll die intensive Auseinandersetzung mit Luhmanns Buch Die Kunst der Gesellschaft (stw 1303) stehen, in dem der Autor eine Summe seiner systemtheoretischen Arbeiten zur Kunst gezogen hat. Zur Vorbereitung sei die aufmerksame Lektüre des 18 Buchs während der Semesterferien dringend empfohlen. Wer darüber hinaus eine Einführung in die soziologische Systemtheorie überhaupt sucht, der greife zu Luhmanns Buch Soziale Systeme. Grundriß einer allgemeinen Theorie (stw 666). *217 HS Komödie D. Lamping 2-std., Mi 14.00 – 16.00, P 206 Beginn: 25. Oktober 2006 Das Seminar ist angelegt als Überblick über die Geschichte der abendländischen Komödie – von Aristophanes und Plautus über Shakespeare und Molière bis zu Hofmannsthal und Brecht. Eingeschlossen ist dabei eine Auseinandersetzung mit neueren Komödienund Komik-Theorien. Eine Vorbesprechung für Referenten findet am Donnerstag, dem 27.07.2006 um 13:15 in meinem Dienstzimmer statt. Zur vorbereitenden Lektüre empfohlen: Herbert Mainusch (Hg.): Europäische Komödie. Darmstadt 1990; Reinhold Grimm (Hg.): Wesen und Form des Komischen im Drama. Darmstadt 1975 218 HS Poetik des Lesens D. Lamping 2-std., Do 10.00 – 12.00, P 206 Beginn: 26. Oktober 2006 Das Lesen ist selbst ein Thema der Literatur. Im Seminar sollen prominente Beispiele für literarische Thematisierungen von Lektüren zum Beispiel bei Dante, Petrarca, Cervantes, Flaubert, Rilke, Proust, Primo Levi und Kurt Vonnegut untersucht werden, und zwar vor allem im Hinblick auf die meist expliziten Theorie des Lesens wie im Hinblick auf die meist implizierten Poetiken. Eine Vorbesprechung für Referenten findet am Donnerstag, dem 27.07.2006 um 13:45 in meinem Dienstzimmer statt. Zur vorbereitenden Lektüre empfohlen: Alberto Manguel: Eine Geschichte des Lesens. Berlin 1998 19 *219 HS Shakespeare-Adaptationen im 20. Jahrhundert F. Zipfel 2-std., Mi 16.00 – 18.00, P 207 Beginn: 25. Oktober 2006 Shakespeare ist nicht nur eine der meist gespielten Theaterautoren auf den internationalen Bühnen, sondern seine Dramen haben seit ihrer Entstehung immer wieder neue Autoren zu Verarbeitungen, Um- und Neuschreibungen angeregt. Besonders im 20. Jahrhundert entstand in unterschiedlichen Literaturen eine Fülle von auf Shakespeare-Texten basierenden Dramen. Daneben bringt das Medium Film bis heute eine große Menge von Shakespeare-Adaptationen hervor. Im Seminar werden dramatische und filmische Verarbeitungen von Romeo and Juliet (z. B. von P. Ustinov, J. Robins/S. Sondheim/L. Bernstein, B. Luhrman), A Midsummer Night’s Dream (z. B. von W. Soyinka, W. Allen, B. Strauß), Hamlet (z. B. von T. Stoppard, H. Müller, M. Almereyda) und The Tempest (z. B. von A. Césaire, D. Jarman, P. Greenaway) analysiert und ihr jeweils spezifischer Umgang mit dem Prätext diskutiert. Vorbereitung: Die Lektüre der genannten Shakespeare-Dramen vor Beginn des Seminars wird vorausgesetzt. OBERSEMINAR 220 OS Neue komparatistische Forschung D. Lamping 2-std., Di 14.00 – 16.00, P 109a Beginn: 24. Oktober 2006 Das Oberseminar wendet sich vor allem an Doktorandinnen und Doktoranden sowie Examenskandidatinnen und Examenskandidaten und ist der Diskussion neuerer, auch eigener komparatistischer Arbeiten gewidmet. Eine Teilnahme ist nur aufgrund einer persönlichen Anmeldung oder Einladung möglich. 20 ÜBUNGEN 221 Ü Lektüre-Übung Französisch: Poème en prose S. Poppe 2-std., Mo 10.00 – 12.00, 00-155 (Welderweg 15) Beginn: 23. Oktober 2006 Baudelaire prägte mit seinen 1869 veröffentlichten Petits poèmes en prose einen Gattungshybrid, der von nachfolgenden Dichtern aufgegriffen und weiter bearbeitet wurde. Die Konfrontation des Künstlers mit der modernen Großstadt veränderte die Wahrnehmung und damit auch ihre Verschriftlichung: Die feste Reim- und Strophenform bisheriger Dichtung ließen nicht genug Freiraum für die Beobachtungen, Reflexionen und Assoziationen komplexer und abstrakter Welterfahrung. In der neuen Form des Prosagedichts gelingt Baudelaire und seinen Nachfolgern die Verknüpfung aus Innerlichkeit und Äußerlichkeit. In der Übung werden ausgewählte Texte aus Aloysius Betrands’ Gaspard de la nuit (1842), Baudelaire Petits poèmes en prose (1869) und Rimbauds Illuminations (1886) gelesen. Dabei geht es vor allem darum, die enge Verknüpfung aus neuen Inhalten und besonderer Form herauszuarbeiten. Die gemeinsame Lektüre und Interpretation der französischen Texte stehen im Mittelpunkt der Übung, weswegen sie sich vor allem auch für Studenten eignet, die an der FranzösischÜbersetzungsklausur teilnehmen wollen. 222 Ü Komparatistische Klassiker – U. Eco: Im Wald der Fiktionen F. Zipfel 2-std., Di 18.00 – 20.00, P 207 Beginn: 24. Oktober 2006 In Umberto Ecos Harvard-Vorlesungen von 1992/93 Im Wald der Fiktionen. Sechs Streifzüge durch die Literatur werden auf originelle Weise literaturtheoretische Grundbegriffe (wie Autor, Leser, Modell-Leser, Gattung, Diskurs usw.) und grundsätzliche Probleme der Literaturwissenschaft (wie die Beschreibung erzählender Texte, die Grenzen der literaturwissenschaftlichen Interpretation oder das Verhältnis zwischen Fiktion und Wirklichkeit) thematisiert. Durch genaue Lektüre des Textes sollen grundlegende Fragen der Literaturwissenschaft aus Ecos Perspektive bearbeitet, an den von Eco präsentierten Beispiel-Texten (besonders Nervals Sylvie und Poes The Narrative of Arthur Gordon Pym of Nantucket) nachvollzogen und gegebenenfalls über Ecos Vorstellungen hinaus diskutiert werden.