INHALTSVERZEICHNIS Zeittafel Seite 2 Lehrende Seite 3 Sekretariat, Studienberatung, Anmeldung Seite 4 Anmeldung und Rückmeldung Seite 4 Allgemeines Seite 6 Sprechstunden Seite 7 Vorlesungen Seite 8 Proseminare Seite 9 Hauptseminare Seite 15 Übungen Seite 19 Kolloquium Seite 19 2 ZEITTAFEL VORLESUNGSZEIT: Beginn: Montag, 20. Oktober 2008 Ende: Samstag, 14. Februar 2009 EINFÜHRUNGSWOCHE DER UNIVERSITÄT MAINZ FÜR STUDIENANFÄNGER, FACH- UND HOCHSCHULWECHSLER: Montag, 13. Oktober 2008 bis Freitag, 17. Oktober 2008 EINFÜHRUNGSVERANSTALTUNG FÜR DEN BA-STUDIENGANG EUROPÄISCHE LITERATUR: Mittwoch, 15. Oktober 2008, 14 – 16 Uhr, P 6 (00-411) VORLESUNGSFREIE ZEIT: Allerheiligen Weihnachtsferien Samstag, Montag, 1. November 2008 22. Dezember 2008 bis Samstag, 3. Januar 2009 3 LEHRENDE Geschäftsführender Leiter: Universitätsprofessor Dr. Winfried Eckel 03-934, Tel. 39-23904 [email protected] Professor: Universitätsprofessor Dr. Dieter Lamping 03-912, Tel. 39-23906 [email protected] zur Zeit im Forschungsfreisemester Hochschuldozent: HD Dr. Axel Dunker 03-936, Tel. 39-25143 [email protected] Juniorprofessorin: Juniorprofessorin Dr. Sandra Poppe 03-918, Tel. 39-25144 [email protected] Wiss. Mitarbeiter(innen): Dr. Fabian Lampart 03-912, Tel. 39-23906 [email protected] Dr. Frank Zipfel 03-936, Tel. 39-25143 [email protected] Dr. Sascha Seiler 02-512, Tel. 39-23905 [email protected] Karolina Rakoczy M.A. Pfeifferweg 12, Raum 01-123, Tel. 39-26445 [email protected] Lehrbeauftragter: Dr. Armin v. Ungern-Sternberg [email protected] 4 SEKRETARIAT Geschäftszimmer: Zimmer 03-914, Tel. 39-22543, Fax 39-23064 E-Mail: [email protected] Besucheranschrift: Welderweg 18 (Philosophicum) 55128 Mainz Postanschrift: Postfach 3980 55099 Mainz Öffnungszeiten: Mo – Do, 9.30 – 11.30 Uhr Sekretärinnen: Gabriella Zavar Regina Hoyer STUDIENBERATUNG Allgemeine Studienberatung: Dr. Frank Zipfel, 03-936, Tel. 39-25143 in der vorlesungsfreien Zeit (14.07. – 20.10.08): Do, 12 – 13 Uhr in der Einführungswoche (Mo, 13.10. – Do, 16.10.08): Mi – Do, 12 – 13 Uhr Sprechstunden im Semester (20.10.08 – 14.02.09): Mi, 11 – 13 Uhr Vertrauensdozent für ausländische Studierende: Dr. Frank Zipfel, 03-936, Tel. 39Sprechstunden: s. o. Auslandsaufenthalte im Rahmen des Sokrates-/Erasmus-Programms: Dr. Frank Zipfel, 03-936, Tel. 39Sprechstunden: s. o. Dijon-Beauftragter: Dr. Frank Zipfel, 03-936, Tel. 39-25143 Sprechstunden: s .o. 5 ANMELDUNGEN UND RÜCKMELDUNG Für den Magister-Studiengang Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft Rückmeldung Die Studierenden des Magister-Studiengangs müssen sich unter Vorlage ihres StudierendenAusweises in der Zeit von Montag, 13. Oktober bis Donnerstag, 23. Oktober 2008 im Geschäftszimmer zurückmelden. Nachzüglertermine sind Mittwoch, 29. Oktober 2008 und Mittwoch, 5. November 2008, jeweils 9.30 bis 11.30 Uhr. Seminaranmeldung Um Pro-, Haupt- und Oberseminare sowie Übungen besuchen zu können, müssen sich die Studierenden zu den betreffenden Lehrveranstaltungen anmelden. Die Anmeldelisten für die Proseminare und Übungen liegen im Geschäftszimmer in der Einführungswoche von Montag, 13. Oktober bis Donnerstag, 16. Oktober 2008 aus. Die Anmeldung für die Hauptseminare findet vom Montag, 7. Juli bis Donnerstag, 10. Juli 2008 im Geschäftszimmer statt. Studienortwechsler können sich auch noch am Mittwoch, 15. Oktober 2008 in die Listen eintragen. Für den B.A.-Studiengang Europäische Literatur Seminaranmeldung Die Studierenden des B.A.-Studiengangs Europäische Literatur müssen sich in der Einführungswoche Montag, 13. Oktober bis Donnerstag, 16. Oktober 2008 unter Vorlage ihres StudierendenAusweises im Geschäftszimmer für die einzelnen Lehrveranstaltungen des Studiengangs (außer den Vorlesungen) anmelden. Seminarbesuch Bei Aufnahme des Studiums ist besonders darauf zu achten, wann die Lehrveranstaltungen beginnen. Falls nicht anders angegeben, beginnen die Veranstaltungen c. t. (d. h. mit akademischem Viertel). Dies gilt jedoch nicht, wenn der Beginn ausdrücklich s. t. (d. h. ohne akademisches Viertel) oder auf 30 Minuten nach der vollen Stunde (z. B. 9.30 – 11.00 Uhr) festgelegt ist. Auf keinen Fall sollte die erste Stunde versäumt werden, da in ihr Ziel und Aufbau der Lehrveranstaltung erläutert und praktische Hinweise wie Literaturempfehlungen gegeben werden. In den Seminaren herrscht Präsenzpflicht, die durch Anwesenheitslisten überprüft wird. WICHTIG: BITTE HALTEN SIE DIE ANGEGEBENEN TERMINE UNBEDINGT EIN! 6 ALLGEMEINES Besondere Mitteilungen des Instituts Durch die Umstellung der Studiengänge auf BA/MA kann ab Wintersemester 2008/09 für Magisterstudiengang Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft kein Semesterschwerpunkt mehr angeboten werden. Prof. Lamping ist für die Zeit vom 01.04.2008 bis 31.03.2009 Fellow am Freiburger Institute for Advanced Studies. Er bietet in dieser Zeit keine Lehrveranstaltung an und wird durch Dr. Fabian Lampart vertreten. Homepage Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft Weitere, ständig aktualisierte Informationen zu Lehrveranstaltungen, Gastvorträgen usw. finden sich auf der Homepage des Instituts: http://www.avl.uni-mainz.de Fachschaft Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft Es gibt in Mainz eine gemeinsame Fachschaft für die Fächer Germanistik, Komparatistik, Theaterwissenschaft. E-Mail: [email protected] Forum: www.studentenforum-mainz.de Wer den Newsletter der Fachschaft abonnieren will, schreibt einfach eine Mail mit dem Betreff: „subscribe gekothe“ an: [email protected]. Der Fachschaftsraum ist der Raum 02-517 (durchgehend geöffnet). Alle Studierenden sind herzlich willkommen! Dekanat des Fachbereiches 05 – Philosophie und Philologie Sekretariat: Elisabeth Bodenstein 00-223, Tel. 39-20005 E-Mail: [email protected] Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10.00 – 12.00 Uhr Die Studienordnung, die Zwischenprüfungsordnung sowie die Prüfungsordnungen für Magister Atrium und Promotion im Fach Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft sind unter folgender Adresse verfügbar: http://www.uni-mainz.de/studlehr/Ordnungen.php Die Studienordnung für das Fach Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft sowie detaillierte Informationen zum BA-Studiengang Europäische Literatur sind auf der Homepage des Instituts verfügbar. 7 SPRECHSTUNDEN In der vorlesungsfreien Zeit vom 14. Juli bis 17. Oktober 2008 Univ.-Prof. Dr. Winfried Eckel Dr. A. v. Ungern-Sternberg Di, 05.08., 14 Uhr Di, 02.09., 12 Uhr nach Vereinbarung Di, 05.08., 12 – 13 Uhr Di, 02.09., 12 – 13 Uhr Di, 30.09., 12 – 13 Uhr Mi, 23.07., 14 – 15 Uhr Mi, 06.08., 14 – 15 Uhr Mi, 20.08., 14 – 15 Uhr Di, 05.08., 10 – 11 Uhr Do, 04.09., 14 – 15 Uhr und nach Vereinbarung Di, 15.07., 13 – 14:30 Uhr Di, 23.09., 12:30 – 14 Uhr und nach Vereinbarung per E-Mail Mo, 21. 07., 14 – 15 Uhr Mo, 18.08., 14 – 15 Uhr Mo, 15. 09., 14 – 15 Uhr nach Vereinbarung Dr. Frank Zipfel Do, 12 – 13 Uhr Univ.-Prof. Dr. Dieter Lamping HD Dr. Axel Dunker Junior-Prof. Dr. Sandra Poppe Karolina Rakoczy M.A. Dr. Fabian Lampart Dr. Sascha Seiler Wintersemester 2008/2009 Univ.-Prof. Dr. Winfried Eckel Do, 16 – 17 Uhr Univ.-Prof. Dr. Dieter Lamping nach Vereinbarung HD Dr. Axel Dunker Mi, 14 – 15 Uhr Junior-Prof. Dr. Sandra Poppe Di, 16 – 17 Uhr Karolina Rakoczy M.A. Do, 14 – 15 Uhr Dr. Fabian Lampart Do, 12:30 – 14 Uhr Dr. Sascha Seiler Mi, 13 – 14 Uhr Dr. Armin v. Ungern-Sternberg nach Vereinbarung Dr. Frank Zipfel Mi, 11 – 13 Uhr 8 LEHRVERANSTALTUNGEN VORLESUNGEN 201 V Einführung in die Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (M1 KF/BF) W. Eckel 2-std., Do 12.00 – 14.00, P 4 Beginn: 23. Oktober 2008 Im Hinblick auf eine theoretische und methodologische Fundierung des Studiums der europäischen Literatur möchte die Vorlesung mit den zentralen Konzepten und Fragestellungen der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft (AVL) bekannt machen. Sie begleitet und ergänzt das gleichnamige Einführungsproseminar. Neben einigen der auch dort behandelten Themen sind Gegenstand vor allem grundlegende Konzepte von Literatur, Fragen des literarischen Austauschs zwischen Sprachräumen und Kulturen (Intertextualität, Interkulturalität), Probleme der literarischen Kanonbildung („Weltliteratur“). Auch auf die Geschichte der AVL soll ein Blick geworfen werden. 202 V Historische Romane F. Lampart 2-std., Di 14.00 – 16.00, P 102 Beginn: 21. Oktober 2008 In historischen Romanen werden authentische historische Ereignisse, Orte, Personen und Verhältnisse in unterschiedlichen Graden der Fiktionalisierung erzählerisch gestaltet. Deshalb ist der historische Roman als epische Sonderform geprägt vom besonders markanten Spannungsverhältnis zwischen dem Gegenstand der Erzählung und der Art und Weise, in der erzählt wird. Das Vorhandensein historischer Fakten ist für die Gattung konstitutiv, ihre Integration in eine Fiktionserzählung führt zur widersprüchlichen Überlagerung von fiktionaler Rede und historischen Tatsachenaussagen. In der Gattungsgeschichte, die im engeren Sinne mit der Entstehung des ‚modernen’ Geschichts-Romans um 1800 einsetzt, erzeugt diese Spannung bis heute eine Vielzahl von typologischen Varianten, von denen wir in der Vorlesung einige exemplarisch betrachten wollen. Behandelt werden Romane von Walter Scott, Achim von Arnim, Alessandro Manzoni, Alfred de Vigny, Gustave Flaubert, Charles Dickens, Lev Tolstoj, Wilhelm Raabe, Alfred Döblin, Heinrich Mann, Bertolt Brecht, Leonardo Sciascia, Thomas Pynchon, Luther Blisset, Christoph Ransmayr und Robert Harris. Zur Einführung: Hugo Aust: Der historische Roman. Stuttgart, Weimar 1994. 9 PROSEMINARE Hinweis: Die Proseminare 203 – 207 werden ausschließlich für die Studierenden des BA-Studiengangs Europäische Literatur angeboten (M = Modul, KF = Kernfach, BF = Beifach). Alle andere Proseminare werden ausschließlich für das Magister-Studienfach Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft angeboten. 203 PrS Einführung in die Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (M1 KF/BF) S. Poppe 2-std., Di 14.00 – 16.00, P 109a Beginn: 21. Oktober 2008 Die Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft bildet die theoretische und methodologische Grundlage für das Studium der Europäischen Literatur. Das Seminar bietet eine Einführung in die für dieses Studium grundlegenden Fragestellungen und Themengebiete. Hierzu gehören u. a. die Unterscheidung literarischer Gattungen, die Erforschung der Beziehungen zwischen Texten (Intertextualität), Probleme der Literaturgeschichtsschreibung, Fragen der Textinterpretation, Übersetzungsvergleich und Übersetzungstheorie. In diesen Untersuchungsgebieten werden anhand der Lektüre und Analyse ausgewählter Textbeispiele aus der europäischen Literatur Grundkenntnisse vermittelt, die im Laufe des Studiums vertieft werden. 204 PrS Einführung in die Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (M1 KF/BF) S. Seiler 2-std., Di 10.00 – 12.00, P 102 Beginn: 21. Oktober 2008 Die Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft bildet die theoretische und methodologische Grundlage für das Studium der Europäischen Literatur. Das Seminar bietet eine Einführung in die für dieses Studium grundlegenden Fragestellungen und Themengebiete. Hierzu gehören u. a. die Unterscheidung literarischer Gattungen, die Erforschung der Beziehungen zwischen Texten (Intertextualität), Probleme der Literaturgeschichtsschreibung, Fragen der Textinterpretation, Übersetzungsvergleich und Übersetzungstheorie. In diesen Untersuchungsgebieten werden anhand der Lektüre und Analyse ausgewählter Textbeispiele aus der europäischen Literatur Grundkenntnisse vermittelt, die im Laufe des Studiums vertieft werden. 10 205 PrS Grundbegriffe der literaturwissenschaftlichen Textanalyse (M1 BF) A. Dunker 2-std., Di 16.00 – 18.00, P 103 Beginn: 21. Oktober 2008 Die Grundlage jeder wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Literatur ist die Analyse literarischer Texte. Unterschiedliche Gattungen erfordern dabei spezifische, auf die jeweilige Textsorte abgestimmte Instrumentarien. In der Literaturwissenschaft wurden für die drei Großgattungen Lyrik, Drama, Erzählen jeweils eigene Analyse- und Beschreibungskategorien entwickelt. Im Seminar wird ein Überblick über die unterschiedlichen Beschreibungskategorien für die Analyse von lyrischen, dramatischen und erzählenden Texten in vergleichender Perspektive am Beispiel klassischer Texte der europäischen Literatur erarbeitet. 206 PrS Grundbegriffe der literaturwissenschaftlichen Textanalyse (M2 KF) F. Zipfel 4-std., Mi 16.00 – 18.00, P 207 und Do 16.00 – 18.00, P 108 Beginn: 22. Oktober 2008 Die Grundlage jeder wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Literatur ist die Analyse literarischer Texte. Unterschiedliche Gattungen erfordern dabei spezifische, auf die jeweilige Textsorte abgestimmte Instrumentarien. In der Literaturwissenschaft wurden für die drei Großgattungen Lyrik, Drama, Erzählen jeweils eigene Analyse- und Beschreibungskategorien entwickelt. Im Seminar werden die unterschiedlichen Beschreibungskategorien für die Analyse von lyrischen, dramatischen und erzählenden Texten in vergleichender Perspektive am Beispiel klassischer Texte der europäischen Literatur erarbeitet und diskutiert. 207 PrS Einführung in literaturwissenschaftliches Arbeiten (M1 KF) N. N. 2-std., Zeit und Ort werden noch bekanntgegeben Im Seminar werden grundlegende Kenntnisse zum „Handwerkszeug“ der Literaturwissenschaft vermittelt. Hierzu gehören: Aufbau und Funktion unterschiedlicher Editionen von literarischen Texten, Umgang mit Nachschlagewerken und Handbüchern, Auffinden (Bibliographieren) und Verwenden (Zitieren) von wissenschaftlicher Literatur zu einem Thema, Einführung in wissenschaftliche und literarische Zeitschriften, Einführung in die schriftliche (Hausarbeit) und mündliche (Referat) Präsentation der Ergebnisse literaturwissenschaftlicher Untersuchungen. Die genannten Themenbereiche werden am Beispiel klassischer Texte der europäischen Literatur erarbeitet und konkretisiert. 11 208 PrS Arabeske A. Dunker 2-std., Fr 12.30 – 14.00, P 207 Beginn: 24. Oktober 2008 Der Begriff der Arabeske geht zurück auf ital. ‚arabesco’, d.h. Arabisches. Er bezeichnet zunächst „eine Ornamentform oder einen Stil primär der islamischen Kunst, der Blumen, Laubwerk, Früchte, geometrische und gelegentlich stilisierte tierische Figuren und kalligraphische Schrift zu einem komplizierten Muster ineinandergeschlungener Linien webt, um das islamische Verbot der religiösen Darstellung von Gottes Geschöpfen nicht zu verletzen“ (K. Behnke). Der Frühromantiker Friedrich Schlegel hat die Arabeske als „die älteste und ursprünglichste Form der menschlichen Phantasie“ bezeichnet. Als solche spielt sie in der Romantik eine ebenso große Rolle wie im Ästhetizismus, weil sie als intermediale Schaltstelle zwischen Bildlichkeit und Schriftlichkeit und als Scharnier zwischen mimetischen und antimimetischen Schreibweisen fungieren kann. Damit eignet sie sich nicht nur für spielerische Verfahren wie die der Postmoderne, sondern auch für die produktive Aneignung ‚orientalischer’ Kunstformen. Neben theoretischen Texten (Goethe, Von Arabesken, Schlegel, Gespräch über die Poesie), sollen im Seminar vor allem literarische Texte betrachtet werden, die sich auf sehr unterschiedliche Weise mit der Kunstform der Arabeske auseinandersetzen: Auszüge aus den Erzählungen aus den 1001 Nächten, Goethe, Das Märchen, E.T.A. Hoffmann, Der goldene Topf, Erzählungen von Edgar Allan Poe, Gedichte von Goethe, Heine, Mörike und Baudelaire, „Kritzeleien“ von Victor Hugo, Texte von George, Beer-Hofmann und Hofmannsthal, Hubert Fichtes Roman Der Platz der Gehenkten. Literatur: Günter Oesterle: Arabeske. In: Ästhetische Grundbegriffe. Hg. von Karlheinz Barck. Stuttgart/Weimar 2000, Bd. 1, S. 272-286. 209 PrS Dichtungstheoretische Texte der Romantik W. Eckel 2-std., Di 16.00 – 18.00, P 7 Beginn: 21. Oktober 2008 Die Romantik stellt auf dem Feld der Dichtungstheorie eine Epoche entscheidender Umbrüche dar, in der alte Vorstellungen vom Wesen der Dichtung verabschiedet und ganz neue, zum Teil bis heute wegweisende Konzepte erarbeitet wurden. Die Ausbildung eines historischen Bewusstseins führte in dieser Zeit zur Überwindung des bis dato herrschenden Klassizismus, und zugleich wurde die seit der Antike geltende Mimesis-Doktrin nachhaltig erschüttert. Statt dessen betonten die romantischen Theoretiker nun in vielen Bereichen die Freiheit des Dichters beim Gebrauch seiner Imagination (Autonomie). Den klassizistischen Idealen des in sich geschlossenen Werks und der Gattungsreinheit erteilten sie eine Absage. Formen wie das Fragment, der alle anderen Gattungen in sich aufnehmende Roman oder die Groteske erhielten dagegen eine zuvor unbekannte Wertschätzung. Das Seminar möchte in genauer Lektüre dichtungstheoretischer Texte der deutschen, englischen und französischen Romantik den poetologischen Innovatio- 12 nen der Epoche genauer nachfragen. Dabei soll auch versucht werden, Gemeinsamkeiten und Unterschiede der verschiedenen europäischen Romantiken herauszuarbeiten. Zur Diskussion stehen Texte von Friedrich Schlegel (Lyceum- und AthenäumFragmente; Gespräch über die Poesie), Percy B. Shelley (Defence of Poetry), Victor Hugo (Préface de Cromwell) u.a. 210 PrS Brechts Lyrik in komparatistischer Perspektive F. Lampart 2-std., Mi 16.00 – 18.00, P 107 Beginn: 22. Oktober 2008 Bertolt Brecht war einer der produktivsten und vielseitigsten deutschsprachigen Lyriker in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine Texte reichen von den frühen Gedichten in der Hauspostille über die Songs und Großstadtgedichte der 20er und der frühen 30er Jahre, um nach 1933, zunächst im dänischen und dann im kalifornischen Exil, ganz eigene Spielarten politischer und verschiedene Varianten von Exilantenlyrik zu entfalten. Nach seiner Rückkehr nach Berlin 1948 stehen neben politischer Tendenzlyrik die abgeklärten Reflexionen der Buckower Elegien. Im Seminar wollen wir uns die Vielfalt des lyrischen Œuvres Brechts in konzentrierten und exemplarischen Einzellektüren erarbeiten. Zugleich werden wir Brechts lebenslange produktive Auseinandersetzung mit der lyrischen Tradition verfolgen und seine Texte im Kontext der modernen Lyrik verorten. Zur Einführung empfehle ich die möglichst intensive Beschäftigung mit folgender Ausgabe: Bertolt Brecht: Die Gedichte. Hg. von Jan Knopf. Frankfurt/M. 2007. Dazu: Hans-Harald Müller, Tom Kindt: Brechts frühe Lyrik. München 2002. Weiterführende Hinweise bei: Jan Knopf (Hg.): Brecht-Handbuch. Bd. 2: Die Gedichte. Stuttgart, Weimar 2001; Dieter Lamping: Moderne Lyrik. Erw. und vollst. überarbeitete Neuausgabe. Göttingen 2008. 211 PrS Literarische Landschaften: Zwischen Beschreibung und Projektion K. Rakoczy 2-std., Mo 14.00 – 16.00, P 109a Beginn: 20. Oktober 2008 ‚Landschaft’ kam als Begriff erstmalig im 15. Jahrhundert auf. Wesentlich vorgeprägt durch die niederländische Landschaftsmalerei des 16. Jahrhunderts wuchs dann im Verlauf des 17. Jahrhunderts auch das Interesse an literarischen Landschaftsbeschreibungen. Diese ‚Entdeckung’ der Landschaft greift einerseits auf Traditionen seit der Antike zurück, andererseits reflektiert sie wesentliche Neuerungen in Wahrnehmung und Deutung von Umfeld. Das Seminar will diese Neuerungen in der Literatur genauer betrachten. Es gliedert sich in zwei Teile, die grundsätzlich unterschieden sind: in einen Einblick in die eurozentrisch geprägte Entwicklung literarischer Landschaftsbeschreibungen sowie einen Einblick in dazu im Gegensatz stehende Landschaftsvorstellungen anderer Kulturkreise. Ausgehend von einem paradigmatischen Text, der Besteigung des Mont Ventoux von Francesco Petrarca, sollen drei weitere Texte exemplarisch 13 Wendepunkte literarischer Landschaftsbeschreibungen nachvollziehbar machen: The Tempest von William Shakespeare, Der Spaziergang von Friedrich Schiller und The Fall of the House of Usher von Edgar Allan Poe. Dabei wird nach der Funktion der Landschaftsbeschreibung für Handlung, Charakterisierung von Figuren oder für das Verständnis des Textes als Ganzes zu fragen sein, aber auch grundsätzlich nach der Grenzziehung zwischen Beschreibung und Projektion. Im zweiten Teil des Seminars wird die Frage nach Besonderheiten literarischer Landschaftsbeschreibung erweitert zu einer Untersuchung von literarischer Landschaft als Matrix für kulturelle Wahrnehmungsmuster: Neben Joseph Conrads Heart of Darkness (Kolonialisierung Afrikas) werden Bruce Chatwins Traumpfade (Auseinandersetzung mit der Kultur der Aborigines), Margaret Fullers Summer on the Lakes (Reisebericht in ein neu ‚gewonnenes’ amerikanisches Territorium 1843) und Leslie Marmon Silkos Ceremony (Auseinandersetzung mit indianischer Kultur Nordamerikas) im Zentrum der Diskussion stehen. Im Vergleich sollen die Gegensätze und Konflikte herausgearbeitet werden, wie sie aus den unterschiedlichen Prägungen der Landschaftswahrnehmung entstehen. Dabei wird nicht nur kulturelles Selbstverständnis und Identität in Bezug auf Landschaft genauer zu betrachten sein, sondern ebenso sehr die literarische Landschaft als Projektionsfläche für Identitätsbildung und (Selbst-)Reflexion. 212 PrS Literarische und filmische Topographien S. Seiler 2-std., Mi 14.00 – 16.00, P 205 Beginn: 22. Oktober 2008 Die Beschreibung von Raum ist in der Literatur und im Film von besonderer Bedeutung. In der postmodernen Annäherung an den Raum etwa präsentieren literarische Texte wie auch Filme Räume als polymorphe Zeichenstrukturen. Das bedeutet, dass jede Darstellung eines Raumes auch gleichzeitig die Diskussion um die Bedingungen derselben impliziert. Interessant wird es, wenn man nun einerseits Darstellungen urbaner jenen nicht-urbaner Räume gegenüberstellt und andererseits literarische und filmische Raumdarstellungen miteinander vergleicht. So werden Konfliktlinien sichtbar, wie sie sich etwa zwischen Stadt, Peripherie und Wüste abzeichnen, also zwischen ‚offenen’ und ‚geschlossenen’ Räumen. Im Seminar sollen verschiedene Arten der Raumdarstellung diskutiert werden: Inwieweit ist der Raum konstitutiv für die erzählte Handlung? Welche Rolle spielen Stadtpläne als „Matrix des Erzählens“ (Hölter)? Inwieweit wird in Beschreibungen offener, scheinbar unendlicher Räume (wie beispielsweise die Wüste) der Raum auch narrativ aufgelöst? Exemplarisch sollen unter anderem Romane von Paul Auster (The New York Trilogy), Don DeLillo (The Names), Roberto Bolaño (Los detectives salvajes / Die wilden Detektive), und Filme von Alejandro Jodorowsky (El Topo) und Michelangelo Antonioni (Zabriskie Point) behandelt werden. Der Roman von Roberto Bolaño sollte bis zum Beginn der Vorlesungszeit gelesen sein. Literatur: Meurer, Ulrich: Topographien. Raumkonzepte in Literatur und Film der Postmoderne. München 2007. – Hölter, Achim; Pantenburg, Volker; Stemmler, Susanne (Hg.): Metropolen im Maßstab. Der Stadtplan als Matrix des Erzählens in Literatur, Film und Kunst. Bielefeld 2008. 14 213 PrS Kritik des Erzählens: Textanalyse und literarische Wertung A. v. UngernSternberg 2std., Mo 19.00 – 20.30, P Beginn: 20. Oktober 2008 Was ist ein gutes Buch? Mit dieser Frage wollen wir uns beschäftigen. Auf sie gibt es viele Antworten. Ein Aspekt wird in Deutschland seltener thematisiert: handwerkliches Können. Angehende Komponisten oder bildende Künstler werden in Akademien geschult; demgegenüber scheint Literatur eine Sache von Autodidakten zu sein. Creative Writing-Kurse sind, zumindest hierzulande, selten. Ihr Besuch gilt für das Verfassen eines Romans offenbar nicht in ähnlicher Weise als Voraussetzung wie ein Akademiestudium für die Komposition einer Symphonie oder für Regiearbeit. Woran liegt das? Was gehört zu einer Handlung, was zu einem literarischen Charakter? Ab wann ist ein Dialog oder eine Beschreibung 'gelungen'? Wir haben alle unsere Leseerfahrungen, die individuell sind und sehr unterschiedlich sein können. Kann man dergleichen auch literaturwissenschaftlich analysieren? Kann oder sollte man bestimmte Fertigkeiten als Autor lernen? Ist das Voraussetzung für ein gutes Buch? Eine gängige Antwort lautet: Kunst ist mehr als Können. Klar dürfte aber auch sein: Ohne die Beschäftigung mit Techniken des Schreibens und ohne das Wissen darum, wie sie sich historisch entwickeln, fehlt der Literaturwissenschaft etwas Wesentliches. Musikwissenschaftler müssen Harmonielehre kennen und Möglichkeiten der Orchestrierung, Kunsthistoriker sollten um Materialeigenschaften wissen und ikonographische Traditionen, Filmwissenschaftler sich mit Bild- und Tontechnik auskennen. Von uns Literaturwissenschaftlern/innen darf man erwarten, dass wir Texte besser lesen können als andere, dass wir in der Lage sind, sie zu analysieren und unsere Ergebnisse präzise zu formulieren. Über diese Themen wollen wir nicht nur diskutieren. Wir wollen unser Textverständnis an konkreten Beispielen schulen und uns dabei außerdem überlegen, nach welchen Kriterien man sagen könnte, dass etwas 'gut gemacht' ist oder vielleicht sogar 'große Literatur' sein könnte. 15 HAUTPTSEMINARE Wichtiger Hinweis: Voraussetzung für die Teilnahme an Hauptseminaren ist ein abgeschlossenes Grundstudium in der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft (inklusive Nachweis über Lektürefähigkeit in zwei Fremdsprachen). 214 HS Räumlichkeit und Temporalität A. Dunker 2-std., Mi 16.00 – 18.00, P 110 Beginn: 22. Oktober 2008 Raum und Zeit sind Grundkonstituenten literarischer Modellierung von Wirklichkeit. Das Seminar soll ihrem Verhältnis zueinander am Beispiel des Arkadien-Topos nachgehen. In der Antike bei Theokrit und Vergil begründet und von Sannazaro, Tasso, Spenser, Sidney, Poussin und Guercino im 16. und 17. Jahrhundert literarisch und bildlich wieder aufgenommen, erlebt er im 18. Jahrhundert bei Geßner, Voss u.a. seine Blütezeit. In der Idylle wird eine fast ausschließlich über Raumkategorien konstituierte Welt entworfen, in der Zeit nahezu abwesend ist. Bei Goethe und Schiller wird diese Literatur mit unterschiedlichen Argumenten als vormodern verworfen. Schiller setzt an die Stelle des (vergangenen) arkadischen Raums emphatisch die Zeit: „Die Weltgeschichte ist das Weltgericht“. Nach einer Rekonstruktion der Entwicklung der Arkadien-Tradition soll im zweiten Teil des Seminars die Frage gestellt werden, wie sich nach 1800 in der Fortschreibung des Topos Zeit und Raum (etwa im Chronotopos) miteinander verschränken. Beispielhaft dafür können stehen Jean Pauls Leben des vergnügten Schulmeisterlein Maria Wutz in Auenthal, Georg Büchners Leonce und Lena, Adalbert Stifters Das Haidedorf, Wilhelm Raabes Pfisters Mühle, Arno Schmidts Schwarze Spiegel, Urs Widmers Der blaue Siphon und Peter Kurzecks Übers Eis. 215 HS Indien in der europäischen Literatur W. Eckel 2-std., Mo 16.00 – 18.00, P 205 Beginn: 20. Oktober 2008 Unser literarisch geprägtes Indienbild unterliegt derzeit tiefgreifenden Wandlungen. Die Vorstellung eines Landes besonderer Religiosität und Spiritualität, wie sie von der Romantik über Hermann Hesse bis zur Bhagwan-Bewegung der 1970er und 80er Jahre das westliche Indienbild geprägt hat, beginnt ebenso zu verblassen wie die scheinbar ganz andere Vorstellung von einem Dritte-WeltLand und Armenhaus mit entsetzlichen Lebensbedingungen, wie sie vor wenigen Jahrzehnten noch die Indienbeschreibungen eines Günter Grass beherrschte. 16 Die Fremdheit und Andersartigkeit Indiens hat, so scheint es, im Zuge der Globalisierung zu verschwinden begonnen. Unter Bezugnahme auf diese aktuelle Situation möchte das Seminar den Versuch eines historischen Rückblicks unternehmen. Welche Indienbilder hat die europäische Literatur in der Vergangenheit entwickelt? Welche Bilder davon sind auch heute noch virulent? Welche Funktion besaßen und besitzen sie für die Selbstdefinition Europas? Welche Rolle spielten bzw. spielen diese Bilder für die Diskurse des Kolonialismus und Postkolonialismus? Und: Welche Bedeutung kommt ihnen für das Projekt einer interkulturellen Hermeneutik zu? Angesichts des in Deutschland traditionell großen Interesses an Indien wird ein Schwerpunkt der Semesterdiskussion auf Texten der deutschen Literatur liegen müssen, aber auch die englische und italienische Literatur sollen miteinbezogen werden. Zur Einführung: Beller, Manfred/ Leerssen, Joep (Hg.): Imagology. The Cultural Construction and Literary Representation of National Characters. A Critical Survey, Amsterdam 2007; Eckel, Winfried/ Hilmes, Carola/ Nell, Werner (Hg.): Projektionen – Imaginationen – Erfahrungen. Indienbilder der europäischen Literatur, Remscheid 2008; Halbfaß, Wilhelm: Indien und Europa: Perspektiven ihrer geistigen Begegnung. Basel und Stuttgart 1981; Kade-Luthra, Veena (Hg.): Sehnsucht nach Indien. Ein Lesebuch von Goethe bis Grass, München 1991. 216 HS Totalitarismus und Moderne W. Eckel 2-std., Di 12.00 – 14.00, P 208 Beginn: 21. Oktober 2008 Gabriele d’Annunzio, Filippo Tommaso Marinetti, Stefan George und sein Kreis, Rainer Maria Rilke, Gottfried Benn, Ernst Jünger, Knut Hamsun, William Butler Yeats, Ezra Pound, T.S. Eliot, Céline, Drieu la Rochelle – die Liste bedeutender Autoren des 20. Jahrhunderts ist lang, die vorübergehend oder für längere Zeit, aufgrund eher oberflächlicher Faszination oder auch aus tiefer liegenden Gründen mit der Ideologie des italienischen Faschismus und des deutschen Nationalsozialismus sympathisiert haben und sich in einigen Fällen sehr direkt in deren Dienst zu stellen versucht haben. Die offizielle Zurückweisung, die manche dieser Schriftsteller durch die politischen Machthaber erfuhren, kann dabei nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Autoren – wie irrtümlich und eingeschränkt auch immer – in den totalitaristischen Systemen die Erfüllung von Hoffnungen erkannten, die ihrem eigenen Denken nicht einfach nur äußerlich waren. Die Inklination zu den politischen Totalitarismen des letzten Jahrhunderts ist insbesondere bei Autoren festzustellen, die ihre Wurzeln im Umkreis des europäischen Ästhetizismus und der europäischen Avantgarden hatten. Inwiefern musste der politische Totalitarismus mit seinen ästhetisch oft aufwendigen Inszenierungsformen dem Wunsch vieler dieser Schriftsteller entgegenkommen, von der Kunst aus das Leben zu revolutionieren und neu zu organisieren? Inwiefern schien er das Versprechen zu enthalten, die Kunst aus der Nische, in die sie sich in der modernen, funktional ausdifferenzierten Gesellschaft gedrängt sah, zu neuer Macht und Verantwortung führen? 17 Das Seminar möchte diesen und ähnlichen Fragen anhand konkreter Fallstudien vor allem aus dem Bereich der italienischen (D’Annunzio, Marinetti) und der deutschen Literatur (George, Benn, Jünger) nachgehen. Zur Einführung: Grimm, Reinhold/ Hermand, Jost (Hg.): Faschismus und Avantgarde, Königstein 1980; Hebekus, Uwe/ Stöckmann, Ingo (Hg.): Das Totalitäre der Klassischen Moderne. Zur Souveränität der Literatur 1900-1933, München 2008; Theweleit, Klaus: Das Buch der Könige. Benn, Freud, Pound, Céline, Hamsun, Frankfurt a.M. 1989ff. (bes. Bd. 2x: Orpheus am Machtpol, Frankfurt a.M. 1994); Wertheimer, Jürgen (Hg.): Von Poesie und Politik. Zur Geschichte einer dubiosen Beziehung, Tübingen 1994. 217 HS Literarische Repräsentation von Wissen F. Lampart 2-std., Mi 10.00 – 12.00, P 6 Beginn: 22. Oktober 2008 Das Verhältnis von Literatur und Wissen wird in den letzten eineinhalb Jahrzehnten mit verstärkter Aufmerksamkeit diskutiert. Fragen des historischen Wandels von Wissensbeständen und ihrer jeweiligen Abhängigkeit von der Literatur werden dabei ebenso untersucht wie grundsätzliche Probleme der Darstellbarkeit und der Repräsentation von Wissen in literarischen Texten. Im Seminar wollen wir uns gemeinsam ein Grundverständnis dieser Forschungsdebatte erarbeiten. Parallel dazu wollen wir in der intensiven Lektüre von Thomas Manns Zauberberg nicht nur versuchen, Forschungsthesen auf ihre Schlüssigkeit hin überprüfen, sondern auch überlegen, ob und wie die ästhetische Eigenleistung der Literatur in diesem Spannungsfeld beschrieben werden kann. Auch einige kürzere Texte (wie z.B. Paul Valérys Introduction à la Méthode de Léonard de Vinci) sollen dabei herangezogen werden. Obligatorische Vorbereitung ist die genaue Lektüre des Zauberberg. Weiterhin zur Einführung: Karl Richter / Jörg Schönert / Michael Titzmann: Literatur – Wissen – Wissenschaft. Überlegungen zu einer komplexen Relation. – In: Dies. (Hg.): Die Literatur und die Wissenschaften 1770–1930. Stuttgart 1997, S. 9– 36; Michael Titzmann: Revolutionärer Wandel in Literatur und Wissenschaften. – In (s.o.): Die Literatur und die Wissenschaften 1770–1930, S. 297–322; Art. ‚Repräsentation / repräsentativ’. – In: Ästhetische Grundbegriffe, Bd. 5. Stuttgart, Weimar 2003, S. 264–290; Malte Herwig: Bildungsbürger auf Abwegen. Naturwissenschaft im Werk Thomas Manns. Frankfurt/M.: Vittorio Klostermann 2004 (Thomas-Mann-Studien, Bd. 32); Barbara Beßlich: Faszination des Verfalls. Thomas Mann und Oswald Spengler. Berlin: Akademie-Verlag 2002. 218 HS Lyrik der europäischen Romantik F. Lampart 2-std., Do 10.00 – 12.00, P 102 Beginn: 23. Oktober 2008 Romantische Lyrik ist ein ebenso vielgestaltiges wie vielstimmiges Phänomen. Der Blick der klassischen Komparatistik, die verschiedene nationalliterarische Traditionen romantischer Lyrik untersucht, wurde dabei längst um andere Perspektiven erweitert. Neben individuellen Ausformulierungen romantischer Po- 18 etiken, die sich oft weit von den nationalen Traditionslinien entfernen und sie produktiv variieren, spielen kultur- und problemgeschichtliche Kontexte und oftmals auch regionale Besonderheiten eine Rolle. Deshalb wollen wir im Seminar die intensive Lektüre repräsentativer Texte einzelner Autoren (Wordsworth, Shelley, Keats, Novalis, Hölderlin, Eichendorff, Foscolo, Leopardi, Lamartine, Hugo) kontextualisierend hinterfragen und gerade so die jeweiligen individuellen Poetiken präziser beschreiben. Zur Einführung: Angela Esterhammer (Hg.): Romantic Poetry. Amsterdam, Philadelphia PA: John Benjamin 2002 (Comparative History of Literatures in European Languages, Bd. XVII). 219 HS Literarische Schmerzdarstellungen S. Poppe 2-std., Mo 12.00 – 14.00, P 7 Beginn: 20. Oktober 2008 Die Darstellung von physischem Schmerz und Leid ist in der Literatur seit der Antike ein wiederkehrendes Motiv. Gerade weil Schmerzempfinden subjektiv ist, scheint sich die Literatur besonders zur Beschäftigung mit diesem Phänomen anzubieten. Doch selbst in der Literatur gerät die Schmerzdarstellung häufig an die Grenzen des sprachlichen und literarischen Ausdrucks. Es treten darstellerische Probleme auf, die sich bis in die Moderne zwischen zwei Extremen bewegen: Eine wirklichkeitstreue und detaillierte Beschreibung physischen Schmerzes steht häufig im Widerspruch mit den Ansprüchen an eine 'schöne' Literatur. Eine metaphorische und indirekte Beschreibung hingegen wird leicht zur Ästhetisierung und Stilisierung des Leids. Dieses Problemfeld wollen wir im Seminar anhand verschiedener Texte aus unterschiedlichen Epochen und Gattungen untersuchen. Vorab sollen anhand von Lessings Laokoon sowie aktueller Forschungsliteratur einige allgemeine Überlegungen angestellt werden. Als Beispiele für die eingehende Textanalyse dienen u.a. Sophokles Philoktet, Büchners Lenz, Kafkas In der Strafkolonie, Bachmanns Malina, Duras’ La douleur, Brodkeys The Pain Continuum sowie Gedichte Paul Celans. 220 HS Spiel im Spiel F. Zipfel 2-std., Do 12.00 – 14.00, P 203 Beginn: 23. Oktober 2008 „Spiel im Spiel“ bezeichnet die dramaturgische Strategie, innerhalb eines Bühnenwerks ein zweites Bühnenstück (oder Teile davon) zur Darstellung zu bringen. Im Seminar werden die unterschiedlichen Realisierungsformen des Spiels im Spiel in verschiedenen Epochen und Literaturen (elisabethanisches Theater, spanisches Barock, französische Klassik, deutsche Romantik) und bei unterschiedlichen Autoren besonders des 20. Jahrhunderts untersucht. Vorgesehen ist die Diskussion von Shakespeare: Hamlet, A Midsummernight’s Dream, Calderón: El gran teatro del mundo, P. Corneille: L’illusion comique; Molière: L’impromptu de Versailles, P. Goldoni: Il teatro comico, L. Tieck: Der gestiefelte Kater, L. Pirandello: Ciascun a suo modo, Jean Genet: Les nègres, P. Weiss: Marat/Sade, M. Frisch: Biographie. Ein Spiel, B. Strauss: Die Besucher. 19 Untersucht werden die unterschiedlichen Gestaltung des strukturellen Verhältnisses zwischen Drama und Binnendrama (z. B. Verhältnis der Gattungen, der Figurenkonstellationen, der Handlungen, Grad der Verflechtung der beiden Spielebenen) sowie die jeweiligen Funktionen des Spiels im Spiel (z. B. Beleuchtung eines Themas aus unterschiedlichen Perspektiven, Reflexionen über das Theater und die dramatische Illusion, Erschütterung des Realitätsbewußtseins durch Relativierung von Wirklichkeitserfahrung usw.). Neben dem Sprechtheater sollen auch die „Oper in der Oper“ und der „Film im Film“ im Seminarprogramm berücksichtigt werden. Zur ersten Einführung: Joseph Kiermeier-Debre: „Spiel im Spiel“, in: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Neubearbeitung des Reallexikons der deutschen Literaturgeschichte, gemeinsam mit Georg Braungart, Harald Fricke, Klaus Grubmüller, Friedrich Vollhardt und Klaus Weimar herausgegeben von Jan-Dirk Müller. Band III, Berlin – New York 2003, S. 472-475; für einen Gesamtübrblick: Karin Schöpflin: Theater auf dem Theater. Formen und Funktionen eines dramatischen Phänomens im Wandel. Frankfurt/M. 1993. ÜBUNGEN 221 Ü Klassiker der Komparatistik: G. Genette: Palimpsestes F. Zipfel 2-std., Di 18.00 – 20.00, P 207 Beginn: 21. Oktober 2008 Gérard Genettes Palimpsestes ist dem wichtigsten Konzept der zeitgenössischen Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft, der Intertextualität, gewidmet. Palimpsestes ist der Versuch, die verschiedenen Formen der Intertextualität zu beschreiben, sie voneinander abzugrenzen und ihre unterschiedlichen Verfahren zu bestimmen. Hierzu gehören die Übersetzung, die Parodie, die Travestie, das Pastiche u.v.m. Genettes Untersuchung gilt seit ihrem Erscheinen (1982; deutsch 1993) als einer der grundlegenden Texte der Theorie der Beziehungen zwischen Texten und der praktischen Beschreibung des Verhältnisses eines Textes zu anderen. In der Übung sollen auf der Grundlage einer präzisen Lektüre Genettes Unterscheidungen nachvollzogen, kritisch diskutiert und gegebenenfalls an literarischen Beispielen illustriert werden. KOLLOQUIUM 222 Kolloquium für Doktoranden und Examenskandidaten Zeit und Ort nach Vereinbarung Teilnahme nur nach persönlicher Anmeldung oder Einladung. A. Dunker