LEHRVERANSTALTUNGEN Sommersemester 2015 Hinweis: Die Zugehörigkeit der Lehrveranstaltungen zu den einzelnen Modulen des B.A.Studiengangs Komparatistik/Europäische Literatur und des M.A.-Studiengangs Komparatistik ist durch Kurztitel der Module nach den Lehrveranstaltungstitel angegeben. Die für den Magister-Studiengang geöffneten Veranstaltungen sind mit „Magister“ gekennzeichnet. VORLESUNGEN V Einführung in die Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (BA Modul Einführung) 2-std., Mi, 14 – 16 Uhr, P 4 Beginn: 22. April 2015 S. Seiler Im Hinblick auf eine theoretische und methodologische Fundierung des Studiums der europäischen Literatur möchte die Vorlesung mit den zentralen Konzepten und Fragestellungen der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft (AVL) bekannt machen. Sie begleitet und ergänzt das gleichnamige Einführungsproseminar. Neben einigen der auch dort behandelten Themen sind Gegenstand vor allem grundlegende Konzepte von Literatur, Probleme der literarischen Kanonbildung („Weltliteratur“), Fragen des literarischen Austauschs zwischen Sprachräumen und Kulturen (Intertextualität, Interkulturalität). Auch auf die Geschichte der AVL soll ein Blick geworfen werden. V Einführung in die Literaturtheorie (BA Modul Literaturtheorie) F. Zipfel 2-std., Do 12 – 14 Uhr, P 5 Beginn: 23. April 2015 Was ist Literatur? Diese Frage kann als die Grundfrage jeder allgemeinen Literaturtheorie angesehen werden. Sie ist auch die leitende Fragestellung der Vorlesung. Die äußerst verschiedenartigen Antworten auf die nur scheinbar einfache Frage „Was ist Literatur?“ werden vorgestellt und diskutiert. Zudem werden die unterschiedlichen Herangehensweisen der verschiedenen Antwortversuche und ihre Voraussetzungen erläutert. Dabei werden grundlegende literaturtheoretische Begriffe wie „literarischer Text“, „Autor“, „Leser“, „Kontext“, „Interpretation“, „Bedeutung“ sowie deren Verständnis in den unterschiedlichen theoretischen Ansätzen erörtert. Zur Vorbereitung und Einführung: Köppe, Tilmann/Winko, Simone: Neuere Literaturtheorien: Eine Einführung. Stuttgart 2008. V Dante und die Commedia: Aspekte der Wirkungsgeschichte von Boccaccio bis Dan Brown (BA Modul Vergleichende Europäische Literaturgeschichte) 2-std., Mi 12 – 14 Uhr, P 3 Beginn: 22. April 2015 O. Müller Zum Dante-Jahr 2015 wird die Vorlesung nach einem kursorischen Durchgang durch die Commedia und einem Überblick über Dantes weitere Werke einen Abriss der Wirkungs- und Faszinationsgeschichte sowohl der Figur des Autors Dante Alighieri als auch seines bekanntesten Werks bieten. Von Boccaccios Dante-Vorlesungen in Florenz über die Wiederentdeckung Dantes in der europäischen Romantik bis zu Dante in der modernen Literatur, im zeitgenössischen Kriminalroman und Comic werden wir uns mit verschiedenen Etappen dieser Geschichte beschäftigen. Zur Orientierung: Michael Dallapiazza / Annette Simonis (Hg.): Dante Deutsch. Die deutsche Dante-Rezeption im 20. Jahrhundert in Literatur, Philosophie, Künsten und Medien. Bern. u. a.: Peter Lang 2013 Nick Havely: Dante’s British Public. Readers and Texts from the Fourteenth Century to the Present. Oxford: Oxford UP 2014. Eva Hölter: “Der Dichter der Hölle und des Exils”. Historische und systematische Profile der deutschsprachigen Dante-Rezeption. Würzburg: Königshausen und Neumann 2002. Klaus Ley (Hg.): Dante Alighieri und sein Werk in Literatur, Musik und Kunst bis zur Postmoderne. Tübingen: Francke 2010. V Transmediale Erzähltheorie (MA Modul Intermedialität) 2-std., Do 14 – 16 Uhr, HS 7 (Forum) Beginn: 23. April 2015 W. Eckel Kann auch ein Bild, eine Symphonie, ein Gebäude eine Geschichte 'erzählen'? Oder handelt es bei einer solchen Formulierung um eine metaphorische Redeweise? Inwieweit muss der in der Literaturwissenschaft entwickelte Begriff des Erzählens neu gefasst werden, wenn er über die Literatur hinaus auch auf andere Künste und Medien bezogen wird? Die klassische Theorie des Erzählens (Stanzel, Todorov, Genette u.a.) ist seit den 1950er Jahren zunächst im Hinblick ausschließlich auf literarische Texte formuliert worden. Seymour Chatman war der erste, der versucht hat, narratologische Kategorien auch auf den Film zu übertragen. Die aktuelle Erzählforschung diskutiert die Frage, ob der Kreis narrativer Phänomene noch weiter gezogen werden muss und z.B. auch Malerei oder Musik, aber auch Comics oder Computerspiele ein narratives Potential besitzen. Die Vorlesung möchte diese Frage im Ausgang von neueren narratologischen Diskussionsbeiträgen und zugleich in Bezug auf konkrete Beispielfälle erörtern. Sie knüpft thematisch an das HS aus dem WS 2014/15 "Was heißt 'Erzählen'?" an, setzt den Besuch dieser Veranstaltung aber nicht voraus. Chatman, Seymour: Story and Discourse. Narrative Structure in Fiction and Film, Cornell U. Press 1980; Mahne, Nicole: Transmediale Erzähltheorie. Eine Einführung, Göttingen 2007; Schüwer, Martin: Wie Comics erzählen. Grundriss einer intermedialen Erzähltheorie der grafischen Literatur, Trier 2008; Wolf, Werner: „Das Problem der Narrativität in Literatur, bildender Kunst und Musik: Ein Beitrag zu einer intermedialen Erzähltheorie“, in: Ansgar und Vera Nünning (Hg.): Erzähltheorie transgenerisch, intermedial, interdisziplinär, Trier 2002, S. 23-104. V Theorie der Übersetzung (MA Modul Theorie der Literatur) 2-std., Di 12 – 14 Uhr, P 3 Beginn: 21. April 2015 D. Lamping Die literarische Übersetzung gehört zu den zentralen Arbeitsbereichen der Komparatistik. Die Vorlesung entwirft eine literaturwissenschaftliche Theorie der Übersetzung, in deren Mittelpunkt der Übersetzer, das Verhältnis der Übersetzung zum übersetzten Text und die Funktionen der Übersetzung stehen. Zugleich gibt sie einen Überblick über die Geschichte der Übersetzungstheorie. PROSEMINARE PrS Einführung in die Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (BA Modul Einführung) 2-std., Mi, 16 – 18 Uhr, SB II 03 152 Beginn: 22. April 2015 C. Rudek PrS Einführung in die Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (BA Modul Einführung) 2-std., Do, 14 – 16 Uhr, P 203 Beginn: 23. April 2015 C. Mannweiler Die Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft bildet die theoretische und methodologische Grundlage für das Studium der europäischen Literatur. Das Seminar bietet eine Einführung in die für dieses Studium grundlegenden Fragestellungen und Themengebiete. Hierzu gehören u.a. Grundlagen der Textanalyse und des Vergleichs, die Unterscheidung literarischer Gattungen, die Erforschung der Beziehungen zwischen Texten (Intertextualität) sowie Übersetzungsvergleich und Übersetzungstheorie. In diesen Untersuchungsgebieten werden anhand der Lektüre und Untersuchung ausgewählter Textbeispiele aus der europäischen Literatur Grundkenntnisse vermittelt, die im Laufe des Studiums vertieft werden. PrS Einführung in literaturwissenschaftliches Arbeiten (BA Modul Einführung) 2-std., Di 12 – 14 Uhr, BKM 00 016 SR 02 Beginn: 21. April 2015 C. Mannweiler PrS Einführung in literaturwissenschaftliches Arbeiten (BA Modul Einführung) 2-std., Beginn: XX. April 2015 N. N. Im Seminar werden grundlegende Kenntnisse zum „Handwerkszeug“ der Literaturwissenschaft vermittelt. Hierzu gehören: Aufbau und Funktion unterschiedlicher Editionen von literarischen Texten, Umgang mit Nachschlagewerken und Handbüchern, Auffinden (Bibliographieren) und Verwenden (Zitieren) von wissenschaftlicher Literatur zu einem Thema, Einführung in wissenschaftliche und literarische Zeitschriften, Einführung in die schriftliche (Hausarbeit) und mündliche (Referat) Präsentation der Ergebnisse literaturwissenschaftlicher Untersuchungen. Die gesamten Themenbereiche werden am Beispiel klassischer Texte der europäischen Literatur erarbeitet und konkretisiert. PrS Grundbegriffe der Textanalyse (BA Modul Grundbegriffe) 2-std., Di, 12 – 14 Uhr, SB II 03 152 Beginn: 21. April 2015 C. Rudek PrS Grundbegriffe der Textanalyse (BA Modul Grundbegriffe) O. Müller 2-std., Do, 16 – 18 Uhr, BKM 00 011 SR 05 Beginn: 23. April 2015 Die Grundlage jeder wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Literatur ist die Analyse literarischer Texte. Unterschiedliche Gattungen erfordern dabei spezifische, auf die jeweilige Textsorte abgestimmte Instrumentarien. In der Literaturwissenschaft wurden für die drei Großgattungen Lyrik, Drama, Erzählen jeweils eigene Analyse- und Beschreibungskategorien entwickelt. Im Seminar wird ein Überblick über die unterschiedlichen Beschreibungskategorien für die Analyse von lyrischen, dramatischen und erzählenden Texten in vergleichender Perspektive am Beispiel klassischer Texte der europäischen Literatur erarbeitet. PrS Literaturwissenschaftliche Modelle und Methoden (BA Modul Grundbegriffe) 2-std., Di., 14 – 16 Uhr, BKM 00 025 SR 03 Beginn: 21. April 2015 N. Shchyhlevska Literarische Texte können nach verschiedenen theoretischen Vorgaben und Methoden interpretiert und eingeordnet werden. Diese literaturwissenschaftlichen Methoden und ihr theoretischer Hintergrund (bspw. Hermeneutik, Rezeptionsästhetik, Formalismus, Psychoanalyse, Strukturalismus, Poststrukturalismus, Marxismus, Gender Studies, usw.) sollen im Seminar eingehend behandelt, erprobt und diskutiert werden. Dies geschieht anhand ausgewählter literarischer Beispieltexte, die von verschiedenen Theoretikern mit unterschiedlichen Methoden untersucht und interpretiert wurden. Ziel des Seminars ist eine gute Kenntnis der verschiedenen Untersuchungsmodelle sowie die Fähigkeit, ihre Anwendbarkeit kritisch einschätzen zu können. PrS Literaturwissenschaftliche Modelle und Methoden (BA Modul Grundbegriffe) 2-std., Mi, 12 – 14 Uhr, P 12 Beginn: 22. April 2015 A. Soumm Literarische Texte können nach verschiedenen theoretischen Vorgaben und Methoden interpretiert und eingeordnet werden. Diese literaturwissenschaftlichen Methoden und ihr theoretischer Hintergrund (bspw. Hermeneutik, Rezeptionsästhetik, Formalismus, Psychoanalyse, Strukturalismus, Poststrukturalismus, Marxismus, Gender Studies, usw.) sollen im Seminar eingehend behandelt, erprobt und diskutiert werden. Dies geschieht anhand ausgewählter literarischer Beispieltexte, die von verschiedenen Theoretikern mit unterschiedlichen Methoden untersucht und interpretiert wurden. Ziel des Seminars ist eine gute Kenntnis der verschiedenen Untersuchungsmodelle sowie die Fähigkeit, ihre Anwendbarkeit kritisch einschätzen zu können. Folgende Beispieltexte sollten bereits in den Semesterferien gelesen werden: Jane Austen: Emma Fjodor Dostojewskij: Die Brüder Karamasow PrS Lektürekurs (BA Modul Internationalität) 2-std., Mi, 8 – 10 Uhr, BKM 00 025 SR 03 Beginn: 22. April 2015 R. Roßbach Zum Studium der Komparatistik gehört eine möglichst breite Kenntnis der europäischen Weltliteratur, insbesondere ihrer kanonischen Texte. Ziel des Lektürekurses ist es, solche Klassiker der europäischen Weltliteratur intensiv zu lesen und sie insbesondere im Hinblick auf ihre intertextuellen Bezüge und Wirkungen zu diskutieren. Im Mittelpunkt stehen einige ausgewählte Werke sämtlicher Gattungen und Epochen, die der Mainzer Leseliste für Komparatisten und Komparatistinnen entnommen wurden (vgl. Dieter Lamping; Frank Zipfel: Was sollen Komparatisten lesen?). Die folgenden Texte werden in der angegebenen Reihenfolge behandelt: - Ovid: Metamorphosen (1 v. – 10 n. Chr.) (Auszüge) - Cervantes: Don Quijote (1605/15) - Racine: Phèdre (1677) - Goethe: Die Wahlverwandtschaften (1809) - Brontë: Wuthering Heights (1847) - Tschechow: Erzählungen (Auswahl) - Proust: A la recherche du temps perdu (1913 – 1927, 1. Band : Du côté de chez Swann) - Woolf: Orlando (1928) - Lyrik der Moderne (Auswahl aus Enzensberger: Das Museum der modernen Poesie) - Beckett: Endgame (1957) Die Auszüge aus den Metamorphosen (werden per E-Mail mitgeteilt) sowie die längeren Primärtexte sollten schon vor Semesterbeginn gelesen werden. SEMINARE S Gattungstheorie (BA Modul Literaturtheorie) 2-std., Di, 16 – 18 Uhr, SB II 03 152 Beginn: 21. April 2015 F. Zipfel S Gattungstheorie (BA Modul Literaturtheorie) 2-std., Mi, 8 – 10 Uhr, P 101 Beginn: 22. April 2015 M. Kopf S Gattungstheorie (BA Modul Literaturtheorie) 2-std., Mi, 10 – 12 Uhr, P 109a Beginn: 22. April 2015 C. Mannweiler Die Einteilung in Gattungen ist beim Umgang mit literarischen Texten omnipräsent und unverzichtbar. Gattungseinteilungen werden dabei auf verschiedenen Abstraktionsebenen und nach unterschiedlichen Kriterien vorgenommen. Gattungen werden gesehen als allgemeine Wesensbestimmungen von Dichtung (Epik, Lyrik, Drama), als transmediale Strukturen oder Verfahren (das Komische, die Parodie), als mehr oder weniger eng bestimmte Textgruppen nach formalen (Briefroman, Sonett), inhaltlichen (Bildungsroman, Dokumentardrama) oder funktionalen (Unterhaltungsliteratur, didaktische Literatur) Kriterien, als historisch begrenzte Textsorten (antike Tragödie, bürgerliches Trauerspiel). Versuche der theoretischen Erläuterung solcher Gattungseinteilungen zeigen, dass sich hinter dem Begriff der literarischen Gattung ein komplexes Feld (grundlegender) literaturwissenschaftlicher Fragestellungen verbirgt. Im Seminar werden die verschiedenen Konzepte von literarischer Gattung durch Lektüre und Diskussion einschlägiger theoretischer Texte nachvollzogen. Dabei geht es sowohl um den literaturtheoretischen Hintergrund von Gattungseinteilungen, wie auch um den praktischen Umgang mit Gattungsbegriffen bei der Analyse und Interpretation literarischer Texte. Zur vorbereitenden Lektüre hilfreich: Rüdiger Zymner: Gattungstheorie. Paderborn 2003. S Fiktionstheorie (BA Modul Literaturtheorie) 2-std., Di, 14 – 16 Uhr, BKM 00 030 SR 04 Beginn: 21. April 2015 T. Gunst S Fiktionstheorie (BA Modul Literaturtheorie) 2-std., Mi, 12 – 14 Uhr, SB II 03 152 Beginn: 22. April 2015 C. Rudek S Fiktionstheorie (BA Modul Literaturtheorie) 2-std., Mi, 16 – 18 Uhr, P 108 Beginn: 22. April 2015 F. Zipfel Fiktion ist ein zentraler Terminus der internationalen Literaturtheorie. Grundsätzlich wird mit Fiktion die Tatsache bezeichnet, dass literarische (Erzähl-) Texte zumeist von erfundenen, nicht-wirklichen Figuren, Gegenständen und Ereignissen handeln. Darauf aufbauend kann Fiktion je nach Theoriekonzept als spezifische Besonderheit der Produktion, Rezeption, Sprachverwendung oder Erzählweise literarischer Texte erläutert werden. Im Seminar werden anhand der Lektüre repräsentativer Textbeispiele unterschiedliche Ansätze einer Theorie der Fiktion vorgestellt, analysiert und diskutiert sowie ihre vielfältigen Berührungspunkte mit anderen grundlegenden Themenfeldern theoretischer und praktischer Literaturwissenschaft, wie allgemeine Literaturtheorie, Erzähltheorie, Gattungstheorie, Textanalyse und interpretation untersucht. Für erste Einblicke in die Problematik empfohlene Lektüre: Rühling, Lutz: „Fiktionalität und Poetizität“, in: Arnold, Heinz Ludwig/ Detering, Heinrich (Hg.): Grundzüge der Literaturwissenschaft. München 1996, 25-51; Gabriel, Gottfried: „Fiktion“, in: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Gemeinsam mit Harald Fricke, Klaus Grubmüller und Jan-Dirk Müller herausgegeben von Klaus Weimar. Band I. Berlin/New York 1997, 594-598. S Autofiktion (BA Modul Internationalität) 2-std., Di, 8 – 10 Uhr, SB II 01 531 Beginn: 21. April 2015 C. Berg Unter dem Schlagwort der ‚Autofiktion‘ möchte sich das Seminar mit jener Art von Erzähltexten beschäftigen, die an der Schnittstelle zwischen Autobiographie und Roman stehen. Generell wird der Begriff der Autofiktion in der literaturwissenschaftlichen Diskussion als eine kritische Infragestellung der traditionellen Autobiographie verstanden; an die Stelle einer konventionell und chronologisch erzählten, geschlossenen Lebensgeschichte tritt ein von fiktionalisierten Sequenzen und Reflexionen über die (Un-)Möglichkeit autobiographischen Schreibens gebrochener Text. Aus gattungstheoretischer Perspektive stellt sich hier die Frage, wie solche Texte, die sowohl referentiellen (der Erzähler ist als Autor erkennbar; es werden ‚reale‘ Ereignisse berichtet) als auch fiktionalen Charakter (z.B. paratextuelle Kennzeichnung als Roman, Selbstreflexivität; Rückgriff auf lit. Vorlagen) haben, einzuordnen sind. Handelt es sich überhaupt um eine Gattung oder lässt sich Autofiktion vielleicht eher als eine Schreibweise begreifen? Warum häufen sich Ende des 20. Jahrhunderts Romane, die Fakt und Fiktion vermischen? Sind Autofiktionen ein ausschließlich postmodernes Phänomen? Lassen sich bestimmte Funktionen dieses Erzählphänomens bestimmen? Zur Diskussion werden unter anderem folgende Werke stehen: Louis Aragon: Le Mentir-Vrai; André Breton: Nadja; Dave Eggers: A Heartbreaking Work of Staggering Genius; Max Frisch: Montauk; Thomas Glavinic: Das bin doch ich; Peter Kurzeck: Als Gast Eggers und Kurzeck sollen auf Grund ihrer Länge – in Ihrem eigenen Interesse – schon vor Semesterbeginn gelesen sein. Für weitere Lektürevorschläge bin ich offen. Darüber hinaus wird die Bereitschaft zur Lektüre englisch- und, soweit möglich, französischsprachiger theoretischer Texte vorausgesetzt. Sekundärliteratur zur Einführung: Colonna, Vincent : Autofiction & autres mythomanies littéraires. Auch : 2004. Eakin, Paul J.: Fictions in autobiography. Studies in the art of self-invention. Princeton: 1988. Gasparini, Philippe: “Autofiction vs Autobiographie.” Tangeance 97 (2011): S. 11–24. Wiele, Jan: Poetologische Fiktion. Die selbstreflexive Künstlererzählung im 20. Jahrhundert. Heidelberg: 2010. Zipfel, Frank: „Autofiktion. Zwischen den Grenzen von Faktualität, Fiktionalität und Literarität?“. In: Grenzen der Literatur. Zum Begriff und Phänomen des Literarischen. Hg. von Simone Winko/Fotis Jannidis/Gerhard Lauer. Berlin 2009. S. 285-314. S Antikenrezeption. Dramen (BA Modul Vergleichende Europäische Literaturgeschichte) 2-std., Mi, 16 – 18 Uhr, P 207 Beginn: 22. April 2015 N. Shchyhlevska Das Seminar widmet sich drei antiken Dramen und ihrer modernen Rezeption. Neben dem Vergleich der Bearbeitungen von Mythen geht das Seminar der Frage nach, was die Faszination für die Antike ausmacht, welche Gattungstransformationen beschrieben werden können und welche Funktionen der Rezeption antiker Dramen zukommt. Primärliteratur (bitte um 60% der Lektüre vor dem Semesterbeginn): Sophokles "König Ödipus", Cocteau "La machine infernale", Heiner Müller "Sophokles /Ödipus, Tyrann" Aichylos "Prometheus", Shelley "Prometheus unbound", Kafka "Prometheus" Euripides "Medea", Hany Henny Jahnn "Medea", Christa Wolf "Medea". Sekundärliteratur: Aristoteles: Poetik. Reclam S Repräsentationen des Holocaust (BA Modul Vergleichende Europäische Literaturgeschichte) 2-std., Di, 10 – 12 Uhr, P 203 Beginn: 21. April 2015 W. Eckel Darstellungen des Holocaust in Literatur und Film stehen im Kreuzungspunkt vielfältiger Forderungen, Verbote, Infragestellungen, sowohl ästhetischer als auch nicht-ästhetischer (z.B. moralischer oder politischer) Art. Dazu gehört die Frage, ob eine Repräsentation dieser historischen Ereignisse überhaupt möglich ist, ebenso wie die, auf welche Art sie gegebenenfalls zu erfolgen hat, oder wer sie unternehmen darf oder soll. Das Seminar geht vom Vorliegen zumindest zahlreicher Repräsentationsversuche aus und sucht einen dezidiert literaturwissenschaftlichen Zugang. Gefragt werden soll nach den besonderen ästhetischen Verfahrensweisen sowie den strukturellen und thematischen Regelhaftigkeiten, die sich an prominenten Darstellungen des Holocaust ablesen lassen. Gibt es so etwas wie eine Poetik des Holocaust? Lassen sich Unterschiede feststellen zwischen Autoren, die die nationalsozialistische Judenvernichtung selber erlebt haben, und solchen, die sie aus zeitlichem Abstand nur mehr fingieren können? Inwiefern wird die Problematik der Repräsentation durch Erinnerung oder Fiktion in den ästhetischen Manifestationen selbst reflektiert? Zur Diskussion stehen Texte der Zeitzeugen (Jorge Semprun, Imre Kertész, Paul Celan, George Perec u.a.) ebenso wie der Nachgeborenen (Soazig Aaron, Maxim Biller, Anne Michaels, Jonathan S. Foer u.a). Auch auf Bearbeitungen des Themas im Film und anderen Medien kann ein Blick geworfen werden. Bayer, Gerd (Hg.): Literatur und Holocaust, Würzburg 2009; Dunker, Axel: Die anwesende Abwesenheit. Literatur im Schatten von Auschwitz, München 2003; Martínez, Matías (Hg.): Der Holocaust und die Künste: Medialität und Authentizität von Holocaust-Darstellungen in Literatur, Film, Video, Malerei, Denkmälern, Comic und Musik. Bielefeld 2004; SeglerMeßner, Silke (Hg.): Vom Zeugnis zur Fiktion: Repräsentation von Lagerwirklichkeit und Shoah in der französischen Literatur nach 1945, Frankfurt a.M. 2006; Zangl, Veronika: Poetik nach dem Holocaust. Erinnerungen – Tatsachen – Geschichten. Paderborn 2009. S Literarische Kulinaristik (BA Modul Vergleichende Europäische Literaturgeschichte) 2-std., Di, 14 – 16 Uhr, BKM 00 011 SR 05 Beginn: 21. April 2015 M. Kopf Es sind häufig kulinarische Genüsse, die in der Weltliteratur als Auslöser funktionieren: Ein Biss in einen Apfel sorgt für die Vertreibung aus dem Paradies und ein französisches Gebäck - in Tee getaucht - lässt die Vergangenheit wieder aufleben. Essen und Trinken, die Zubereitung von Mahlzeiten und das oft gemeinsame Verzehren nehmen schon in der antiken Literatur einen zentralen Platz ein. Bei Homer stellen gegrilltes Fleisch und Wein nicht nur Opfergaben für die Götter dar, sondern dienen ebenso dem gemeinsamen Schmaus. Mahlzeiten wird Simmel zufolge ein kultischer Ursprung bzw. sozialer Charakter zugesprochen. Das festliche Mahl kann allerdings auch in eine kollektive „Fressorgie“ ausarten wie in Marco Ferreris Film La Grande Bouffe (1973). Im Seminar nähern wir uns der ästhetischen und symbolischen Aufbereitung von Essen und Trinken, analysieren den Ritualcharakter von Esszeremonien, das Wechselspiel von Genuss und Ekel sowie von Tradition und Tabu, die Bedeutung des Körpers und der Sinne und nehmen die „Rezepte“ der literarischen KulinaristInnen vergleichend unter die Lupe. Vor allem Texte der europäischen Literatur stehen dabei im Mittelpunkt, doch werfen wir auch einen Blick in mexikanische und vietnamesisch-kanadische Literaturküchen und untersuchen die interkulturelle Dimension des Themas. Texte zum Forschungsgebiet „Kulinaristik" und dem kürzlich ausgerufenen „Culinary Turn“ geben Einblicke in die aktuelle Forschung. Zur Einführung empfohlen: Bernhard Wördehoff: „Sage mir, Muse vom Schmause...“. Vom Essen und Trinken in der Weltliteratur. Darmstadt 2000. S PS Reisen und davon erzählen. Reiseberichte und Reiseliteratur in Europa (18.-20. Jh.) (BA Modul Vergleichende Europäische Literaturgeschichte) Fr, 24. Apr.; Fr, 8. Mai; Fr, 29. Mai; Fr, 12. Jun; Fr. 26. Jun.; Fr. 10. Jul.; Fr, 24. Jul. 2015, jeweils 14 – 18 Uhr, P 13 Beginn: 24. April 2015 S. Vlasta Die Gattung „Reisebericht“ steht im Mittelpunkt dieser Lehrveranstaltung. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Beispielen literarisierter Reiseberichte, wie sie seit Ende des 18. Jahrhunderts unter dem Einfluss von Laurence Sternes A Sentimental Journey Through France and Italy (1768) vermehrt entstanden. Italienreisen nehmen dabei einen besonderen Stellenwert ein, man denke nur an Goethes Italienische Reise (1816-29) und ihren Einfluss auf das Programm der deutschen Klassik. Vor allem englisch-, deutsch- und französischsprachige Reisende zog (und zieht) es immer wieder in das „Land, wo die Citronen blühen“. Weiterhin bestimmt das Programm der klassischen Grand Tour viele Reiserouten bis in unsere Gegenwart hinein. Auch viele Autorinnen und Autoren konnten sich dem Reisefieber, das im 19. Jahrhundert mit dem Beginn des Tourismus einen ersten Höhepunkt erreichte, nicht entziehen. Die während oder im Anschluss an diese Reisen entstandenen literarischen Reiseberichte werden im Proseminar in ihrem kulturellen, politischen, sozialen und literarischen Kontext gelesen. Aspekte wie - Bezüge zwischen den Reiseberichten (Intertextualität), Eigen- und Fremdbilder, der politische Hintergrund der Nationenausbildung sowie die Bedeutung von Reiseliteratur im zeitgenössischen Literaturbetrieb werden im PS beleuchtet. Die erste Sitzung ist einer Einführung in die Gattung Reisebericht und einem Überblick über ihre Entwicklung gewidmet. In den folgenden Sitzungen werden verschiedene Reiseberichte vorgestellt und gemeinsam analysiert. Die Arbeit am Text wird durch die gemeinsame Lektüre von Sekundärliteratur ergänzt. Dabei wird der Bogen vom 18. bis ins 20. Jahrhundert gespannt. Literatur (Auswahl): 1. Charles Dickens, Pictures from Italy (1846) 2. Johann Wolfgang von Goethe, Italienische Reise (1816/17) 3. Henry James, Italian Hours (1909) 4. Lady Mary Wortley Montagu, The Turkish Embassy Letters (1716-1718) 5. George Sand, Un hiver à Majorque (1841) 6. Tobias Smollett, Travels Through France and Italy (1766) 7. Laurence Sterne A Sentimental Journey Through France and Italy (1768) 8. Uwe Timm, Römische Aufzeichnungen (2000) Die Liste der Primär- und Sekundärwerke wird in der ersten Sitzung am 24.4.2015 besprochen. Zum Einlesen in die Thematik: Attilio Brilli, Als Reisen eine Kunst war. Vom Beginn des modernen Tourismus: die "Grand Tour". Berlin: Wagenbach, 1997. S Seminar zu praktischen Aspekte der Literaturvermittlung (BA Modul Literaturvermittlung) 2-std., Mo, 10 – 12 Uhr, Georg-Forster-Gebäude 02-611 Beginn: 20. April 2015 S. Seiler Das Seminar stellt den zweiten Teil des Moduls „Literaturvermittlung“ dar. Der Schwerpunkt wird auf den unterschiedlichen Genres der Literaturvermittlung im Internet liegen, insbesondere der Präsentation von Literatur, der auch visuellen Berichterstattung über literarische Ereignisse und der Literaturkritik, die jeweils nach Möglichkeit zugleich praktisch eingeübt werden sollen. S „Dem Publikum neue Werte aufdrängen, die es nicht will.“ Literatur verlegen (BA Modul Literaturvermittlung) P. Gropp 2-std., Do, 18 – 20 Uhr, P 15 Beginn: 23. April 2015 Literatur im Verlag zwischen Kunst und Buchmarkt Die Verlagsbranche und der Literaturbetrieb stellen ein sehr weites, zugleich in den Tätigkeiten sehr differenziertes Berufsfeld für Literaturwissenschaftler dar. Vom Lektorat ausgehend nehmen wir verschiedene Arbeitsbereiche im Verlag und angrenzender Felder der Literaturvermittlung in den Blick. Diese Bereiche befinden sich in unterschiedlicher Weise im Umbruch – insbesondere für die Vermittlung von Literatur müssen neue Wege beschritten werden. Im Seminar wird es unter anderem um die Arbeit am Text gehen, um die Möglichkeiten der Präsentation literarischer Bücher und Autoren, um die Frage nach dem digitalen Publizieren etc. S Der literarische Jesus im NT und der Literatur des 20./21. Jh. (MA Modul Intertextualität ) 2-std., Mi, 12 – 14 Uhr, Forum 00 415 Beginn: 22. April 2015 D. Lamping / R. Zimmermann Bei dem Seminar handelt es sich um eine interdisziplinäre Veranstaltung, die bewusst die Schnittstellen zwischen Literaturwissenschaft und Theologie/Bibelwissenschaft aufsucht. Dabei geht es um gemeinsame Grundfragen wie z.B. Gattungsdefinition, Gattungsgebrauch oder auch spezifische Fragen der Literaturanalyse (z.B. Figurenanalyse). Thematisch sollen möglichst zwei Sitzungen aus je einer Perspektive aufeinanderfolgen, also z.B. Pilatus im Neuen Testament, Pilatus in der Literatur anhand ausgewählter Beispiele. Von Exegetischer Seite geht es besonders um Evangelien, von literaturwissenschaftlicher Seite werden Autoren wie Bulgakow, Böll, Dürenmatt, Johnson, Fried, Roth etc. berücksichtigt. Das Seminar wird interdisziplinär sowohl für den Bereich Ev. Theologie/Neues Testament als auch vergleichende Literaturwissenschaft angeboten. Dies setzt ein nur begrenztes Platzkontingent voraus. Es stehen 15 Plätze für Theologie-Studierende zur Verfügung. Das Seminar setzt die Bereitschaft voraus, sich auf Methoden und Fragestellungen der anderen Disziplin einzulassen. Wichtig ist ferner, dass auch die Lesebereitschaft besteht, z.B. innerhalb einer Woche einen ganzen Roman zu lesen! S Alles ganz anders. Trügerisches Erzählen in Literatur und Film (MA Modul Intermedialität) 2-std., Do, 16 – 18 Uhr, SB II 01-531 Beginn: 23. April 2015 F. Zipfel Unzuverlässiges Erzählen ist eines der meist diskutierten narratologischen Konzepte der letzten 20 Jahre. Eine besondere Form des unzuverlässigen Erzählens findet man in Erzählungen mit überraschendem Ende, das die gesamte bis dahin erzählte Geschichte sozusagen auf den Kopf stellt. Diese Erzählstrategie funktioniert nach dem Motto „Alles ganz anders“, d.h. der Leserin einer Erzählung oder dem Zuschauer eines Films wird am Ende deutlich gemacht, dass das, was bis dahin erzählt wurde, falsch war, also dass die fiktive Welt gar nicht so beschaffen ist, wie sie dargestellt wurde und wie die Rezipientin sie sich vorgestellt hatte. Diese Erzählstrategie ist im Laufe des 20. Jahrhunderts immer beliebter geworden, sowohl in der Literatur wie auch im Film. Sie lässt sich quer durch die unterschiedlichsten Erzähl- und Filmgattungen beobachten. Interessanterweise gehen die Bewertungen dieser Erzählstrategie weit auseinander: von der Einordnung als künstlerisch hochwertiges Verfahren bis zur Ablehnung als Irreführung der Rezipienten. Durch die vergleichende Analyse von Texten und Filmen, die sich dieser Erzählstrategien bedienen, werden im Seminar die verschiedenen Realisierungsformen sowie deren Wirkungspotential untersucht. Diskutiert werden u a. die Texte: Ambrose Bierce: An Occurence at Owl Creek Bridge (1891); Leo Perutz: Zwischen neun und neun (1918); Jorge Luis Borges: Der übergangene Hexenmeister (1935); William Golding: Pincher Martin (1956); Ian McEwan: Atonement (2001); Daniel Kehlmann: Der fernste Ort (2001) und die Filme: The Woman in the Window (Fritz Lang, 1944); Lulu on the Bridge (Paul Auster, 1998); The Sixth Sense (M. Night Shyamalan, 1999); The Others (Alejandro Amenábar, 2001); Swimming Pool (François Ozon, 2002); Yella (Christian Petzold, 2007); The Escapist (Rupert Wyatt, 2008), Shutter Island (Martin Scorcese, 2010) S Theorie der Autorschaft (MA Modul Theorie der Literatur) 2-std., Do, 10 – 12 Uhr, BKM 00 030 SR 04 Beginn: 23. April 2015 C. Mannweiler Während außerhalb der Literaturwissenschaft der Autor als zentrale Instanz im literarischen Geschehen wahrgenommen und etwa in der Literaturkritik nicht selten zur Bedeutungskonstitution von Texten herangezogen wird, wurde dem Autor in der Literaturwissenschaft (aus mitunter guten Gründen) lange Zeit wenig theoretische Aufmerksamkeit gewidmet. Debatten um Autorschaft und Plagiat sowie die scheinbar zunehmende Relevanz von Autorinszenierungen in der schwierig gewordenen „Vermarktung“ von Literatur dürften dazu beigetragen haben, dass sich die Situation inzwischen gewandelt hat. Das Seminar möchte diese „Rückkehr des Autors“ (so der Titel eines von Fotis Jannidis u.a. herausgegebenen Sammelbandes) in der Literaturwissenschaft aufgreifen und einen umfassenden Überblick über Konzepte literarischer Autorschaft geben. Fotis Jannidis u.a. (Hgg.): Rückkehr des Autors. Zur Erneuerung eines umstrittenen Begriffs. Tübingen 1999. Fotis Jannidis u.a. (Hgg.) : Texte zur Theorie der Autorschaft. Stuttgart 2000. Schaffrick, Matthias / Willand, Marcus: Theorien und Praktiken der Autorschaft. Berlin, Boston 2014. S Ikarus (MA Vertiefungsmodul) 2-std., Do, 14 – 16 Uhr, P 6 Beginn: 23. April 2015 C. Rudek Ikarus, der die Anweisungen seines Vaters missachtend mit seinen wächsernen Flügeln der Sonne zu nahe kommt und seinen Höhenflug mit Absturz und Tod bezahlt, ist eine ambivalente Gestalt – je nach Deutung ein nach dem Höchsten strebender und dafür leidender Held oder ein dummer Junge. Der Mythos des Ikarus ist besonders in der Lyrik der Moderne vielfach aufgegriffen worden. Hier wird Ikarus z.B. zum Symbol für den leidenden Dichter, er steht für den Aufbruch zu neuen künstlerischen Möglichkeiten und für enttäuschte politische Hoffnungen, oder er wird zum Gegenstand von Ironie und Heroismuskritik. Nach einer Betrachtung der wirkungsmächtigsten antiken Versionen des Ovid sollen Texte u.a. von Charles Baudelaire, Stefan George, William Carlos Williams, W.H. Auden und Peter Rühmkorf diskutiert werden. Dabei sollen auch Verarbeitungen des Mythos in anderen Künsten wie z.B. Pieter Brueghels Gemälde „Landschaft mit dem Sturz des Ikarus“ Berücksichtigung finden. S Don Juan/Don Giovanni als moderner Mythos: Bühne, Literatur, Film (MA Vertiefungsmodul) 2-std., Mi, 16 – 18 Uhr, SB II 04-432 Beginn: 22. April 2015 O. Müller Ausgehend von Tirso de Molinas El burlador de Sevilla werden wir uns mit der Entwicklung des Don Juan-Mythos ab dem 17. Jahrhundert beschäftigen. Die in Molières Version des Stoffes (Dom Juan ou le Festin de Pierre) zu beobachtende Verbindung des Verführungsmotivs mit Fragen des Wissens, für die der Begriff Libertinage steht, wird dann in der Literatur der Aufklärung zu einem eigenen Genre, dem libertinen Roman, zu dessen wichtigsten Vertretern Choderlos de Laclos‘ Liaisons dangereuses gehören. Weitere Versionen des Mythos wie Mozart/Da Pontes Don Giovanni, Byrons Don Juan, Kierkegaards „Tagebuch des Verführers“ (in Enten eller, 1843) werden uns ebenso beschäftigen wie neuere Interpretationen bis hin zu Jeremy Levens Film Don Juan de Marco mit Johnny Depp (1995) als Don Juan in der Psychotherapie. Zur Orientierung: Frank Göbler (Hg.) : Don Juan – Don Giovanni – Don Žuan. Europäische Deutungen einer theatralen Figur. Tübingen: Francke 2004. HAUPTSEMINAR HS Europäische Afrikadiskurse (MA Modul Interkulturalität) 2-std., Di, 16 – 18 Uhr, BKM 00 016 SR 02 Beginn: 21. April 2015 O. Müller Am Beispiel europäischer Diskurse über Afrika werden wir uns mit neueren Theorien der Interkulturalität auseinandersetzen. Neben theoretischen Texten von Homi Bhabha, Gayatri Spivak und anderen werden wir Texte von Joseph Conrad (Heart of Darkness), André Gide (Voyage au Congo, Retour du Tchad), Michel Leiris (L’Afrique fantôme), Elias Canetti (Stimmen von Marrakesch), Uwe Timm (Morenga), Urs Widmer (Im Kongo), Gerhard Seyfried (Herero) und Alexis Jenni (L’art français de la guerre) lesen. Zur Einführung: Manfred Durzak: Literatur im interkulturellen Kontext. Würzburg: Königshausen und Neumann 2013. Michel Espagne: Afrikanische Deutschland-Studien und deutsche Afrikanistik. Ein Spiegelbild. Würzburg: Königshausen und Neumann 2014. Christof Hamann, Cornelia Sieber (Hg.): Räume der Hybridität. Postkoloniale Konzepte in Theorie und Literatur. Hildesheim u. a.: Olms 2002. Walter D. Mignolo: Rethinking the Colonial Model. In: Rethinking Literary History. A Dialogue on Theory. Hg. von Linda Hutcheon und Mario J. Valdés. Oxford: Oxford UP 2002, S. 155–193. Sylvie Nantcha : Interdisziplinarität, Kulturtransfer, Literatur. Afrika-Fremdwahrnehmung in deutschen Reiseberichten. Würzburg: Königshausen und Neumann 2009. Véronique Porra: L’Afrique dans les relations franco-allemandes entre les deux guerres : Enjeux identitaires des discours littéraires et de leur réception. Frankfurt am Main : IKO 1995. OBERSEMINARE / KOLLOQUIEN OS Projekte der Komparatistik (MA Abschlussmodul , Magisterabschluss,) 2-std., Di 16 – 18 Uhr, P 101 Beginn: 21. April 2015 W. Eckel Das Oberseminar ist primär den Studierenden des Masterstudiengangs in der Examensphase vorbehalten. Es sollen die im Entstehen begriffenen Abschlussarbeiten vorgestellt und diskutiert werden. Nach vorheriger Absprache und Maßgabe vorhandener Plätze können auch Studierende anderer Studiengänge (Bachelor, Magister, Promotion) ihre entstehenden Abschlussarbeiten vorstellen. Kol Begleitendes Kolloquium zur Abschlussarbeit (BA Abschlussmodul) 2-std., Do 10 – 11 Uhr, SB II, Raum 04 432 Beginn: 23. April 2015 O. Müller Das Seminar wendet sich an Bachelorstudierende in der Examensphase. Im Mittelpunkt soll die Diskussion von Plänen für die Bachelorarbeit und die Vorbereitung auf die mündliche Abschlussprüfung. Kol Begleitendes Kolloquium zur Abschlussarbeit (BA Abschlussmodul) 2-std., Do 14 – 15 Uhr, P 12 Beginn: 23. April 2015 D. Lamping Das Seminar wendet sich an Bachelorstudierende in der Examensphase. Im Mittelpunkt soll die Diskussion von Plänen für die Bachelorarbeit und die Vorbereitung auf die mündliche Abschlussprüfung. OS OS Doktorandinnen-/ Doktorandenseminar (Doktoranden) 2-std., Do 10 – 12 Uhr, BKM 00 016 SR 02 Beginn: 23. April 2015 D. Lamping Das Doktorandinnen-/ Doktorandenseminar wendet sich an Doktorandinnen und Doktoranden und dient der Diskussion in Entstehung begriffener Dissertationen. Eine Teilnahme ist nur aufgrund einer Einladung oder persönlichen Anmeldung möglich.