Hochschule für Technik und Architektur Bern Abteilung Elektrotechnik und Elektronik BFH Bereich Elektro- und Kommunikationstechnik Elektrotechnik Grundlagen Kapitel 4 Theoreme 2003 Kurt Steudler (/ET_04.doc) STR – ING Elektrotechnik 4-2 _____________________________________________________________________ Inhaltsverzeichnis 4 Theoreme ............................................................................................. 3 4.1 Die π - T (Y - ∆) Transformation............................................................. 3 4.2 Das Superpositionsprinzip ..................................................................... 5 4.2.1 4.2.2 4.2.3 Die „Black Box“ („Schwarze Schachtel“) ........................................................... 5 Mathematische Aussage zur Linearität ............................................................. 5 Anwendung in der Elektrotechnik ...................................................................... 6 4.3 Das Theorem von Thévenin (Quellenersatzschaltung).......................... 8 4.4 Das Theorem von Norton (Quellenersatzschaltung).............................. 9 4.5 Das Substitutionstheorem.................................................................... 10 4.6 Die Leiter - Analyse ............................................................................. 11 4.7 Gleichstromtechnik - Wechselstromtechnik ......................................... 12 4.7.1 4.7.2 4.8 Anpass - Schaltungen.......................................................................... 16 4.8.1 4.8.2 4.8.3 4.8.4 4.9 Einmalige Vorgänge ........................................................................................ 12 Periodische Vorgänge ..................................................................................... 12 Problemstellung............................................................................................... 16 Anpassung mit T - Glied .................................................................................. 16 Anpassung mit π - Glied .................................................................................. 18 Anpassungs – Netzwerk. Anwendung............................................................. 19 Verzeichnisse ...................................................................................... 21 Literaturverzeichnis und Software L 4-1 L 4-2 Frohne Heinrich, Löcherer Karl-Heinz und Müller Hans, Grundlagen der Elektrotechnik, Verlag B.G. Teubner, Stuttgart – Leipzig, 1996, ISBN 3-519-46400-4. ® MATHCAD 2000. Mathematiksoftware, die sich für numerische Rechnungen und Laborauswertungen eignet. ______________________________________________________________________ Kurt Steudler 4-2 str STR – ING Elektrotechnik 4-3 _____________________________________________________________________ 4 Theoreme Mit Hilfe des OHM‘ schen Gesetzes und der KIRCHHOFF’ schen Sätze lassen sich sämtliche Netzwerke berechnen. Trotzdem erweisen sich verschiedene zusätzliche Rechenmethoden oder Theoreme für praktische Anwendungen als nützlich. 4.1 Die π - T (Y - ∆) Transformation Zu einem gegebenen π - oder ∆ - Netzwerk soll ein T - oder Y – Netzwerk gefunden werden, das an den Klemmen x, y und z die gleichen Eigenschaften aufweist. In gleicher Weise soll zu einem T - oder Y – Netzwerk ein entsprechendes π - oder ∆ - Netzwerk gefunden werden. Rb R1 x y Ra R2 x y Rc z R3 z z z x y Das π – Glied und das T - Glied Fig. 4-1 Rb x y R1 Ra R2 Rc R3 z z Fig. 4-2 Das ∆ – Glied und das Y – Glied (Dreieck – Stern) Von π - und T – Netzwerken sprechen wir in der Kommunikationstechnik, von ∆ – und Y - Netzwerken in der Energietechnik. Damit die beiden Glieder die gleichen Eigenschaften aufweisen, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein: R xy ( π) = R xy (T) R xy ( ∆) = R xy ( Y) R xz ( π) = R xz (T) und R xz (∆) = R xz ( Y) R yz (π) = R yz (T) (4-1) R yz (∆) = R yz ( Y) ______________________________________________________________________ Kurt Steudler 4-3 str STR – ING Elektrotechnik 4-4 _____________________________________________________________________ Aus den drei Bedingungen ergeben sich drei Gleichungen mit drei Unbekannten. Es ergeben sich die Lösungen R1 = R a ⋅ Rb R a + Rb + R c Ra = R1 ⋅ R 2 + R 2 ⋅ R 3 + R 3 ⋅ R 1 R2 R2 = Rb ⋅ R c Ra + Rb + Rc und R b = R1 ⋅ R 2 + R 2 ⋅ R 3 + R 3 ⋅ R1 R3 R3 = Rc ⋅ Ra Ra + Rb + Rc Rc = R1 ⋅ R 2 + R 2 ⋅ R 3 + R 3 ⋅ R1 R1 (4-2) π –T – Transformation oder ∆ –Y - Transformation Jede Impedanz des T (Y) – Gliedes ist gleich dem Produkt der anliegenden π (∆) 1 Impedanzen, geteilt durch die Summe der π (∆) Impedanzen. T - π– Transformation oder Y - ∆ –Transformation Jede Impedanz des π (∆)– Gliedes ist gleich der Summe der Produkt der Impedanzen der drei möglichen T (Y) Impedanzpaare, geteilt durch die gegenüberliegende T (Y) - Impedanz. Beispiele R1 Zähler Ra 56 . Ω R2 R 1. R 2 R 2. R 3 Zähler Rb R2 R a = 135.098 Ω Fig. 4-3 R 3. R 1 Zähler Zähler Rc R3 R b = 235.702 Ω 15 . kΩ Nenner R1 Ra R a. R b Nenner R 1 = 3.018 kΩ 1 47 . Ω R3 R1 R c = 197.821 Ω Stern – Dreieck Umwandlung [mit L 4-2] Ra Fig. 4-4 82 . Ω Rb Rb 6.8 . kΩ Rc 12 . kΩ Rc R2 R b. R c Nenner R 2 = 2.414 kΩ R3 R c. R a Nenner R 3 = 5.325 kΩ Dreieck - Stern Umwandlung [mit L 4-2] Der Begriff Impedanz meint hier die Widerstände R. Dem Begriff Impedanz wird in der Wechselstromtechnik eine erweiterte Bedeutung zukommen. Die angegebenen Formeln gelten auch in der Wechselstromtechnik. ______________________________________________________________________ Kurt Steudler 4-4 str STR – ING Elektrotechnik 4-5 _____________________________________________________________________ 4.2 Das Superpositionsprinzip Das Prinzip geht zurück auf HELMHOLTZ. 2 4.2.1 Die „Black Box“ („Schwarze Schachtel“) Zwischen zwei Grössen bestehe ein bestimmter Zusammenhang, über den näher nichts bekannt ist (oder der in seinen Einzelheiten nicht von Bedeutung ist). Solche Fälle können mit dem „Black-Box“ – Modell näher geklärt werden. Black Box fe(xi) fa(xi) Op Fig. 4-5 Black - Box Auf die Eingangsfunktion fe als Funktion einer oder mehrerer Variablen xi wird eine Operation Op angewendet, die zu einer Ausgangsfunktion fa der Variablen führt. Es gilt der Zusammenhang fa ( x i ) = Op[fe (x i )] (4-3) Über die Variable xi ist nichts ausgesagt. Insbesondere muss es sich nicht um eine mathematisch fassbare Grösse handeln. 4.2.2 Mathematische Aussage zur Linearität Eine Operation Op ist dann und nur dann linear, wenn gelten • das Prinzip der Homogenität und Op[K ⋅ fe (x i )] = K ⋅ fa ( x i ) = K ⋅ Op[fe ( x i )] • das Superpositionsprinzip (4-4) 3 Op[fe1( x i ) + fe 2 ( x i )] = fa1(x i ) + fa 2 (x i ) (4-5) Ist eine Operation linear, dann darf superponiert werden. 2 3 Hermann Ludwig Ferdinand von HELMHOLTZ, 31.8.1821 – 8.9.1894, deutscher Physiker und Physiologe. Er nimmt 1881 als erster die Existenz von Elektronen an. Super: über, darüber. Position: Lage, Ort. Superponieren: „übereinanderlegen“. ______________________________________________________________________ Kurt Steudler 4-5 str STR – ING Elektrotechnik 4-6 _____________________________________________________________________ Beispiel fe(t) Op d_ dt fa(t) Die Operationen „differenzieren“ und „integrieren“ sind homogen und das Superpositionsprinzip gilt. Differenzieren und Integrieren sind daher lineare Operationen. In der Gleichstromtechnik und später in der Wechselstromtechnik sind die Netzwerke linear und es darf superponiert werden. 4.2.3 Anwendung in der Elektrotechnik Enthält ein Netzwerk zwei oder mehr Quellen, können die Grössen am Element (Spannung und Strom) folgendermassen berechnet werden. Wir betrachten eine Quelle nach der anderen als wirksam (die jeweils übrigen Quellen gelten als unwirksam) und berechnen die Grössen am Element. Die gesamten Grössen ergeben sich aus der Addition der nacheinander gefundenen Grössen. Die nicht wirksamen Spannungsquellen sind als Kurzschluss und die nicht wirksamen Stromquellen als Leerlauf zu betrachten. Beispiel R1 Ua Ux Gegeben sind die Grössen Ua, Ub, R1, R2, Rx R2 Rx Ub Gesucht wird der Strom Ix durch den Widerstand Rx. Ix Fig. 4-6 Superposition A Das Beispiel zeigt zwei Quellen, die auf das Element Rx wirken. Mit dem Superpositionsprinzip lassen wir beide Quellen nacheinander wirksam werden und bestimmen die beiden Teilbeiträge. Die gesuchten Grössen lassen sich auch mit einem Knotenansatz bestimmen. ______________________________________________________________________ Kurt Steudler 4-6 str STR – ING Elektrotechnik 4-7 _____________________________________________________________________ a) Es sei die Quelle Ua wirksam (Ub gilt als Kurzschluss) R1 A Uxa Ua Rx R2 Ixa Fig. 4-7 I2a Superposition B Es sei die Quelle Ub wirksam (Ua gilt als Kurzschluss) b) R2 A Uxb R1 Uxb I1b Fig. 4-8 c) Uxa Im Knoten A gilt I1 = Ixa + I2a und damit Ua − Uxa Uxa Uxa = + womit R1 Rx R2 Ua ⋅ R 2 Ixa = R x ⋅ R 1 + R1 ⋅ R 2 + R 2 ⋅ R x Rx Ixb Ub Im Knoten A gilt I2 = Ixb + I1b und damit Ub − Uxb Uxb Uxb womit = + R2 Rx R1 Ub ⋅ R1 Ixb = R x ⋅ R1 + R 1 ⋅ R 2 + R 2 ⋅ R x Superposition C Nun sind beide Quellen wirksam. Es gilt mit dem Superpositionsprinzip Ix = Ixa + Ixb = Ua ⋅ R 2 + Ub ⋅ R1 R x ⋅ R1 + R1 ⋅ R 2 + R 2 ⋅ R x Das Superpositionsprinzip eignet sich weniger für formale Herleitungen. Dagegen lassen sich numerische Betrachtungen gut handhaben. ______________________________________________________________________ Kurt Steudler 4-7 str STR – ING Elektrotechnik 4-8 _____________________________________________________________________ 4.3 Das Theorem von Thévenin (Quellenersatzschaltung) Der Strom durch ein passives Element in einem linearen Netzwerk ist gleich dem Strom der durch das betreffende Element fliesst, wenn dieses an einer realen Quelle, einer Ersatzquelle mit der Leerlaufspannung UTh und dem Innenwiderstand Rr liegt. Dabei ist UTh die Leerlaufspannung zwischen den Anschlusspunkten des Elementes, das heisst jene Spannung die an den Klemmen gemessen werden kann, wenn sich das Element nicht in der Schaltung befindet. Rr ist der von den Anschlusspunkten des Elementes aus nach rückwärts gemessene Widerstand. Das Element ist dabei nicht mit einbezogen. Für die Bestimmung von Rr gelten Spannungsquellen als Kurzschluss und Stromquellen als Leerlauf. Die reale Quelle mit UTh und Rr ersetzt an den Anschlusspunkten des Elementes die gesamte Schaltung, die ausserhalb des betrachteten Elementes liegt. Beispiel R1 U Ux Gegeben sind die Grössen U, R1, R2, RL A R2 RL Ix Gesucht wird der Strom IL durch den Widerstand RL. UAB IL B Fig. 4-9 Thévenin Rr UTh A RL UAB IL Ohne Element RL werden R2 U AB leer = UTh = U ⋅ R1 + R 2 R ⋅R Rr = 1 2 R1 + R 2 B Fig. 4-10 Ersatzquelle nach Thévenin Fig. 4-10 ersetzt die Schaltung nach Fig. 4-9 und es wird UTh U ⋅ R2 IL = = Rr + RL R1 ⋅ R 2 + RL ⋅ (R1 + R 2 ) Jenes Element, an dem etwas gesucht wird, darf nicht in die Umwandlung in eine Ersatzquelle nach Thévenin einbezogen werden. ______________________________________________________________________ Kurt Steudler 4-8 str STR – ING Elektrotechnik 4-9 _____________________________________________________________________ 4.4 Das Theorem von Norton (Quellenersatzschaltung) Der Strom durch ein passives Element in einem linearen Netzwerk ist gleich dem Strom der durch das betreffende Element fliesst, wenn dieses an einer realen Quelle, einer Ersatzquelle mit dem Kurzschlusstrom IN und dem Innenwiderstand Rr liegt. Dabei ist IN jener Strom, der zwischen den Anschlusspunkten des Elementes fliesst, wenn das Element kurzgeschlossen wird. Rr ist der von den Anschlusspunkten des Elementes aus nach rückwärts gemessene Widerstand. Das Element ist dabei nicht mit einbezogen. Für die Bestimmung von Rr gelten Spannungsquellen als Kurzschluss und Stromquellen als Leerlauf. Die reale Quelle mit IN und Rr ersetzt an den Anschlusspunkten des Elementes die gesamte Schaltung, die ausserhalb des betrachteten Elementes liegt. Beispiel R1 U Ux Gegeben sind die Grössen U, R1, R2, RL A R2 Ix RL Gesucht wird der Strom IL durch den Widerstand RL. UAB IL B Fig. 4-11 Norton A IN Rr UAB RL IL Ohne Element RL werden U IL kuzschluss = IN = R1 R ⋅R Rr = 1 2 R1 + R 2 B Fig. 4-12 Ersatzquelle nach Norton Fig. 4-12 ersetzt die Schaltung nach Fig. 4-11 und es wird Rr U ⋅ R2 IL = IN ⋅ = Rr + RL R1 ⋅ R 2 + RL ⋅ (R1 + R 2 ) Jenes Element, an dem etwas gesucht wird, darf nicht in die Umwandlung in eine Ersatzquelle nach Norton einbezogen werden. ______________________________________________________________________ Kurt Steudler 4-9 str STR – ING Elektrotechnik 4 - 10 _____________________________________________________________________ 4.5 Das Substitutionstheorem Sind ein lineares Element oder eine Gruppe von linearen Elementen an zwei Knoten mit einem linearen Netzwerk verbunden, lässt sich dieses Element oder die Gruppe von Elementen durch ein anderes lineares Element oder eine andere Gruppe von linearen Elementen ersetzen. Dies gilt, wenn die Spannung zwischen den Knoten und der Strom durch das betrachtete Element oder die Gruppe von Elementen unverändert bleiben. In stationären linearen Netzwerken darf substituiert werden. 4 Beispiel R1 U Fig. 4-13 A R3 U3 R2 B Gegeben sind die Grössen R2, = 2kΩ, U = 5 V, R1 = 1kΩ, R3 = 1 kΩ, R4 = 3 kΩ. Gesucht wird die Substitution des Elementes R3 zwischen A und B. R4 Substitutionstheorem Es errechnen sich I3 = 5/7 mA und U3 = 5/7 V. Das Element R3 kann ersetzt werden mit A B A B 2 kΩ 500 Ω 5/7 V oder 5/14 V A B oder 5/14 mA und so weiter 4 Stationär: zeitunabhängig, gleichbleibend. Substituieren: ersetzen, austauschen. ______________________________________________________________________ Kurt Steudler 4 - 10 str STR – ING Elektrotechnik 4 - 11 _____________________________________________________________________ 4.6 Die Leiter - Analyse Besteht ein lineares Netzwerk aus sich abwechslungsweise folgenden Längs- und Querelementen, dann hat es Leiterstruktur. Fig. 4-14 Leiterstruktur In den Knoten solcher Netzwerke fliessen insgesamt höchstens drei Ströme. (Anzahl zu- und wegfliessender Ströme < 3). Folgender Fall kann mit der Leiter – Analyse nicht behandelt werden Vorgehen Die Spannung am letzten Element oder der Strom durch das letzte Element wird als bekannt angenommen. Die übrigen Ströme und Spannungen werden Schritt für Schritt vom letzten Element her zum ersten Element hin in der als bekannt angenommenen Grösse ausgedrückt. Es ergibt sich so eine Beziehung zwischen den bekannten Grössen und den unbekannten Grössen. Aufgabe R UE 4R R A 2R 4R B Fig. 4-15 R C 4R 2R D E 4R R UA F Leiter - Analyse Wie gross wird das Verhältnis der Spannung UA zur Spannung UE ? ______________________________________________________________________ Kurt Steudler 4 - 11 str STR – ING Elektrotechnik 4 - 12 _____________________________________________________________________ 4.7 Gleichstromtechnik - Wechselstromtechnik Als Wechselstrom bezeichnen wir Ströme oder Spannungen, die in einer bestimm5 ten Weise von der Zeit t abhängig sind. i = i(t) und u = u(t) In der Gleichstromtechnik ist der Strom I nicht von der Zeit abhängig. Man spricht 6 von statischen Grössen. 4.7.1 Einmalige Vorgänge i(t) 0 ; − ∞ < t ≤ t 0 i(t ) = I ; t 0 ≤ t < ∞ I t t0 Fig. 4-16 Sprungfunktion u(t) 0 ; − ∞ < t ≤ t0 t − t0 u(t ) = U ⋅ ; t 0 ≤ t ≤ t1 t1 − t 0 U ; t1 ≤ t < ∞ U t0 Fig. 4-17 t1 t Rampe 4.7.2 Periodische Vorgänge Als Wechselstrom bezeichnen wir üblicherweise Strom- und Spannungsverläufe, 7 die sich in der Zeit wiederholen. Solche Verläufe sind periodisch. 4.7.2.1 i = i(t + n ⋅ T) ; n∈ Ν u = u( t + n ⋅ T ) ; T : Periodendauer (4-6) Periodische Funktion allgemein Der im allgemeinen beliebige Verlauf der Funktion wiederholt sich nach der Zeit T, nach der Periodendauer T. 5 Zeitabhängige Grössen bezeichnen wir mit kleinen Buchstaben. 6 Statisch, στατικοζ : 7 Periodisch, περιοδικοζ : regelmässig auftretend, wiederkehrend. stillstehend, ruhend. ______________________________________________________________________ Kurt Steudler 4 - 12 str STR – ING Elektrotechnik 4 - 13 _____________________________________________________________________ Fig. 4-18 4.7.2.2 Periodische Funktion [aus L 4-1] Periodische Funktion, stückweise beschreibbar 8 Stückweise beschreibbare Funktionen werden Modulo T ausgedrückt 15 15 10 u1( t1 ) u2( t2 ) u3( t3 ) 5 u4( t4 ) 0 5 5 0 100 50 Fig. 4-19 200 t1 , t2 , t3 , t4 Modulo T = 420 ms 300 400 450 Funktion Modulo T [mit L 4-2] Die dargestellte Funktion ist gegeben mit 21 t 4 ⋅T 0 ≤ t ≤ U ⋅ 1 − 4 ⋅ T ; 21 U 19 4 ⋅T ≤ t ≤ ⋅T ; − 3 21 42 19 t − ⋅T u( t) = Modulo T − 42 T 19 34 U ⋅ e 6 ⋅T ≤ t ≤ ⋅T ; 42 42 U ⋅ 21 ⋅ t − 17 ; 34 ⋅ T ≤ t ≤ T 4 T 4 42 8 Lat. modulor; nach dem Takt abgemessen. ______________________________________________________________________ Kurt Steudler 4 - 13 str STR – ING Elektrotechnik 4 - 14 _____________________________________________________________________ Aufgabe: Stellen Sie folgende Funktionen grafisch dar: I ;−∞ < t ≤ 0 i(t ) = 0 ; 0 ≤ t ≤ T − I ; T ≤ t < ∞ a) I = 5mA T =1s b) U ⋅ 1 − t ; 0 ≤ t ≤ 50 ms τ 5τ − t − u( t) = U ⋅ 1 − e τ ; 50 ms ≤ t ≤ 60 ms Modulo T = 100 ms 6τ − t τ ; 60 ms ≤ t ≤ 100 ms U ⋅ 0,63 + e U = 15 V τ = 10 ms c) Schreiben Sie die skizzierte Funktion Modulo T an: u(t) U t 0 T ______________________________________________________________________ Kurt Steudler 4 - 14 str STR – ING Elektrotechnik 4 - 15 _____________________________________________________________________ 4.7.2.3 Sinusförmige Signale Sinusförmige Signale gelten als Sonderfall der periodischen Funktionen, der sehr häufig vorkommt. u 1 ( t) U.sin( ω .t ) u 2 ( t) 0.8 .U.sin( ω .t φ) u 3 ( t) 1.1 .U.sin( ω .t ψ) 10 5 u 1( t ) u 2( t ) 0 u 3( t ) 5 10 0.5 Fig. 4-20 0 0.5 t 1 1.5 Sinusförmiges Signal [Mit L 4-2] Die Spannung u2 eilt der Spannung u1 um den Winkel ϕ vor. Die Spannung u3 eilt der Spannung u1 um den Winkel ψ nach. Signale können einem Gleichstrom, einer Gleichspannung überlagert sein: u 1 ( t) U.sin( ω .t ) 5 u 2 ( t) 5 0.8 .U.sin( ω .t φ) u 3 ( t) 5 1.1 .U.sin( ω .t ψ) 15 10 u 1( t ) u 2( t ) 5 u 3( t ) 0 5 0.5 Fig. 4-21 0 0.5 t 1 1.5 Überlagertes Signal [Mit L 4-2] ______________________________________________________________________ Kurt Steudler 4 - 15 str STR – ING Elektrotechnik 4 - 16 _____________________________________________________________________ 4.8 Anpass - Schaltungen In der Übertragungstechnik werden oft Einheiten mit unterschiedlichen Eigenschaften für die Übertragung von Informationen verwendet. Häufig besteht der Wunsch, diese Einheiten unter Leistungsanpassung miteinander zu verbinden, was nicht immer unmittelbar möglich ist. Die Ausgangs- und Eingangswiderstände der einzelnen Einheiten sind oft unterschiedlich. Für das angepasste Zusammenschalten solcher Einheiten eignen sich die π - und T – Netzwerke nach 4.1. 4.8.1 Problemstellung T oder π Glied Einheit A Einheit P RQuelle RAbschluss Anpass - Netzwerk Fig. 4-22 Anpass - Netzwerk Aktive Einheiten A lassen sich als reale Quellen darstellen, passive Einheiten P als Widerstände. Um je Leistungsanpassung zu erreichen, werden die Einheiten mit einem Anpass – Netzwerk verbunden. Für Leistungsanpassung muss die Einheit A nach rechts RQuelle = Re als Last sehen. Für Leistungsanpassung muss die Einheit P nach links RAbschluss = Ra als Last sehen. 4.8.2 Anpassung mit T - Glied R1 R3 Anpass - Netzwerk R2 Re Fig. 4-23 Ra Anpass – Netzwerk mit T - Glied ______________________________________________________________________ Kurt Steudler 4 - 16 str STR – ING Elektrotechnik 4 - 17 _____________________________________________________________________ 4.8.2.1 Spannungsbezug Re und Ra sind gegeben. Mit d = Ue/Ua und k = Ra/Re werden: d ⋅ k ⋅ (d − 2) + 1 d ⋅ k ⋅ (d − 2) + 1 = Re ⋅ 2 k ⋅ d ⋅k −1 d2 ⋅ k − 1 2⋅d⋅k 2⋅d Re ⋅ 2 R2 = Ra ⋅ 2 = d ⋅k −1 d ⋅k −1 d ⋅ (d ⋅ k − 2) + 1 k ⋅ [d ⋅ (d ⋅ k − 2) + 1] R3 = Ra ⋅ = Re ⋅ 2 d ⋅k −1 d2 ⋅ k − 1 R1 = R a ⋅ ( ) (4-7) Das Verhältnis 1/d der Ausgangsspannung zur Eingangsspannung kann auch in Dezibel (dB), dem Mass für die Spannungsdämpfung, angegeben sein. Wegen dB = 20⋅lg(Ua/Ue) = 20⋅lg(1/d) = -20⋅lg(d) gilt mit a = |dB| / 20, dass d = 10a. Abhängig von k = Ra/Re darf d folgende Werte nicht unterschreiten: Für k < 1 oder Ra < Re : Für k > 1 oder Ra > Re : 1+ 1− k k k −1 d ≥ 1+ k d≥ Abhängig von k kann eine minimale Dämpfung nicht unterschritten werden. 4.8.2.2 Leistungsbezug Re und Ra sind gegeben. Mit Pa = Ua2 /Ra und Pe = Ue2 /Re wird Pe /Pa = N = d2 k Weiter gelten 10⋅lg(N) = 20⋅lg(d) + 10⋅lg(k) und 20⋅lg(d) = 10⋅lg(N) – 10⋅lg(k) (Sonderfall: k=1) Re und Ra sind gegeben. Mit N = Pe/Pa und k = Ra/Re werden: N+1 − R2 N −1 2 ⋅ N ⋅ Re ⋅ Ra R2 = N −1 N+1 R3 = Ra ⋅ − R2 N−1 R1 = R e ⋅ (4-8) Das Verhältnis 1/N der Ausgangsleistung zur Eingangsleistung kann auch in Dezibel (dB), dem Mass für die Leistungsdämpfung, angegeben sein. Wegen dB = 10⋅lg(Pa/Pe) = 10⋅lg(1/N) = -10⋅lg(N) gilt mit n = |dB| / 10, dass N = 10n. Abhängig von k = Ra/Re darf d beziehungsweise N folgende Werte nicht unterschreiten: Für k < 1 oder Ra < Re : Für k > 1 oder Ra > Re : 1+ 1− k k k −1 d ≥ 1+ k d≥ ______________________________________________________________________ Kurt Steudler 4 - 17 str STR – ING Elektrotechnik 4 - 18 _____________________________________________________________________ Abhängig von k kann eine minimale Dämpfung nicht unterschritten werden. 4.8.3 Anpassung mit π - Glied Ry Anpass - Netzwerk Rx Rz Re Fig. 4-24 4.8.3.1 Ra Anpass – Netzwerk mit π - Glied Spannungsbezug Re und Ra sind gegeben. Mit d = Ue/Ua und k = Ra/Re werden: R x = Ra ⋅ d2 ⋅ k − 1 d2 ⋅ k − 1 = Re ⋅ k ⋅ [d ⋅ (d ⋅ k − 2) + 1] d ⋅ (d ⋅ k − 2) + 1 d2 ⋅ k − 1 d2 ⋅ k − 1 = Re ⋅ 2⋅d⋅k 2⋅d 2 d ⋅k −1 k ⋅ (d2 ⋅ k − 1) R z = Ra ⋅ = Re ⋅ k ⋅ d ⋅ (d − 2) + 1 k ⋅ d ⋅ (d − 2) + 1 Ry = Ra ⋅ (4-9) Das Verhältnis 1/d der Ausgangsspannung zur Eingangsspannung kann auch in Dezibel (dB), dem Mass für die Spannungsdämpfung, angegeben sein. Wegen dB = 20⋅lg(Ua/Ue) = 20⋅lg(1/d) = -20⋅lg(d) gilt mit a = |dB| / 20, dass d = 10a. Abhängig von k = Ra/Re darf d folgende Werte nicht unterschreiten: Für k < 1 oder Ra < Re : Für k > 1 oder Ra > Re : 1+ 1− k k k −1 d ≥ 1+ k d≥ Abhängig von k kann eine minimale Dämpfung nicht unterschritten werden. 4.8.3.2 Leistungsbezug Re und Ra sind gegeben. Mit Pa = Ua2 /Ra und Pe = Ue2 /Re wird Pe /Pa = N = d2 k Weiter gelten 10⋅lg(N) = 20⋅lg(d) + 10⋅lg(k) und 20⋅lg(d) = 10⋅lg(N) – 10⋅lg(k) (Sonderfall: k=1) Re und Ra sind gegeben. Mit N = Pe/Pa und k = Ra/Re , sowie G = 1/R werden: ______________________________________________________________________ Kurt Steudler 4 - 18 str STR – ING Elektrotechnik 4 - 19 _____________________________________________________________________ N+1 − Gy N −1 2 ⋅ N ⋅ G e ⋅ Ga Gy = N−1 N+1 G z = Ga ⋅ − Gy N −1 G x = Ge ⋅ (4-10) Das Verhältnis 1/N der Ausgangsleistung zur Eingangsleistung kann auch in Dezibel (dB), dem Mass für die Leistungsdämpfung, angegeben sein. Wegen dB = 10⋅lg(Pa/Pe) = 10⋅lg(1/N) = -10⋅lg(N) gilt mit n = |dB| / 10, dass N = 10n. Abhängig von k = Ra/Re darf d beziehungsweise N folgende Werte nicht unterschreiten: Für k < 1 oder Ra < Re : Für k > 1 oder Ra > Re : 1+ 1− k k k −1 d ≥ 1+ k d≥ Abhängig von k kann eine minimale Dämpfung nicht unterschritten werden. 4.8.4 Anpassungs – Netzwerk. Anwendung Messungen zum Vergleich verschiedener Antennen: Es sollen drei Antennen, nämlich eine 5 Element Yagi mit 50 Ohm Fusspunktwiderstand, eine 2 Element Cubical - Quad mit 40 Ohm Fusspunktwiderstand und ein 3 Element Faltdipol mit 75 Ohm Fusspunktwiderstand in ihren Empfangseigenschaften verglichen werden zu einem einfachen Dipol mit 60 Ohm Fusspunktwiderstand. Fig. 4-25 Anpassungs – Netzwerk. Anwendung ______________________________________________________________________ Kurt Steudler 4 - 19 str STR – ING Elektrotechnik 4 - 20 _____________________________________________________________________ Für die Messungen im Feld steht ein Messgerät zur Verfügung, das einen Eingangswiderstand von 50 Ohm aufweist und in der Leistung geeicht ist (Ablesung in Watt, beziehungsweise S für Signal – Strength). Es sollen geeignete Anpass – Netzwerke berechnet werden welche es erlauben, die abgelesenen Werte unmittelbar miteinander zu vergleichen. Es sollen keine Umrechnungen mit den abgelesenen Werten nötig sein. Lösung mit π Netzwerk Die verschiedenen Antennen dürfen als Quellen gegenüber dem Messgerät aufgefasst werden. Damit die Messresultate unmittelbar verglichen werden können, sollen alle Anpassungen um den gleichen Wert dämpfen, das heisst es soll nicht auf je minimale Dämpfung geachtet werden. Aus den verschiedenen Faktoren k (Antennen gegenüber Messgerät) lässt sich ermitteln, dass N > 3,732 sein muss. Es ist geeignet N = 4 zu wählen, was einer Leistungsdämpfung von 6 dB entspricht. Anpassung Yagi gegenüber Messgerät: R y = 37.5 Ω R x = 150 Ω R z = 150 Ω Anpassung Cubical Quad gegenüber Messgerät: R y = 33.541 Ω R x = 84.371 Ω R z = 284.164 Ω Anpassung Faltdipol gegenüber Messgerät: R y = 45.928 Ω R x = 2.227 kΩ R z = 86.505 Ω _______________ N Gy Ry 4 Ra 50 .Ω 2 . N .G e .G a N 1 1 Gy R y = 45.928 Ω Re Gx Rx 75 .Ω G e. 1 Ga N 1 N 1 Ra Gy 1 Gx R x = 2.227 kΩ Ge Gz Rz 1 Re G a. N 1 N 1 Gy 1 Gz R z = 86.505 Ω Aufgabe: Suchen Sie eine Lösung mit T – Netzwerken. ______________________________________________________________________ Kurt Steudler 4 - 20 str STR – ING Elektrotechnik 4 - 21 _____________________________________________________________________ 4.9 Verzeichnisse Figurenverzeichnis Fig. 4-1 Fig. 4-2 Fig. 4-3 Fig. 4-4 Fig. 4-5 Fig. 4-6 Fig. 4-7 Fig. 4-8 Fig. 4-9 Fig. 4-10 Fig. 4-11 Fig. 4-12 Fig. 4-13 Fig. 4-14 Fig. 4-15 Fig. 4-16 Fig. 4-17 Fig. 4-18 Fig. 4-19 Fig. 4-20 Fig. 4-21 Fig. 4-22 Fig. 4-23 Fig. 4-24 Fig. 4-25 Das π – Glied und das T - Glied .................................................................................... 3 Das ∆ – Glied und das Y – Glied (Dreieck – Stern)....................................................... 3 Stern – Dreieck Umwandlung [mit L 4-2] ....................................................................... 4 Dreieck - Stern Umwandlung [mit L 4-2]........................................................................ 4 Black - Box ..................................................................................................................... 5 Superposition A.............................................................................................................. 6 Superposition B.............................................................................................................. 7 Superposition C ............................................................................................................. 7 Thévenin ........................................................................................................................ 8 Ersatzquelle nach Thévenin........................................................................................... 8 Norton ............................................................................................................................ 9 Ersatzquelle nach Norton............................................................................................... 9 Substitutionstheorem ................................................................................................... 10 Leiterstruktur ................................................................................................................ 11 Leiter - Analyse ............................................................................................................ 11 Sprungfunktion............................................................................................................. 12 Rampe.......................................................................................................................... 12 Periodische Funktion [aus L 4-1] ................................................................................. 13 Funktion Modulo T [mit L 4-2] ...................................................................................... 13 Sinusförmiges Signal [Mit L 4-2] .................................................................................. 15 Überlagertes Signal [Mit L 4-2] .................................................................................... 15 Anpass - Netzwerk....................................................................................................... 16 Anpass – Netzwerk mit T - Glied ................................................................................. 16 Anpass – Netzwerk mit π - Glied ................................................................................. 18 Anpassungs – Netzwerk. Anwendung ......................................................................... 19 ______________________________________________________________________ Kurt Steudler 4 - 21 str