1 Einführung in die Rahmenbedingungen der Psychologie sowie in ihre ethischen, wissenschaftstheoretischen, wissenschaftshistorischen und methodologischen Grundlagen (vorgetragen von Rainer Maderthaner) Dies ist ein auf Basis der in der Vorlesung gezeigten Overheadfolien beantworteter Prüfungsfragenkotalog (Stand SS 03) ohne Anspruch auf Vollständigkeit... (Der erste Prüfungstermin am 26.06.03 wurde im „multiple choice“-Format vorgegeben und war Hilfe dieses Skriptum locker zu bewältigen!) 01. Begründen Sie die Sinnhaftigkeit einer wissenschaftskritischen Einführung in die Psychologie. Durch die Beschäftigung mit den wissenschaftstheoretischen Prinzipien und den geschichtlichen Strömungen der Psychologie soll einerseits eine kritische Distanz zum Fach geschaffen werden und andererseits auf die Gefahr einer fortschrittshemmenden Dogmatisierung in dieser rasant aufstrebenden Wissenschaft unterbunden werden. 02. Zur Plausibilität und Trivialität psychologischer Erkenntnisse In einer Studie über die Genesungsdauer nach Unfällen wurde festgestellt, dass verletzte Personen häufig dann eine längere Krankenhausaufenthaltsdauer hatten, wenn sie glaubten, sie hätten den Unfall vermeiden können. Anschließend wurde einer Studentengruppe dieses Ergebnis präsentiert und einer anderen ein falsches. In beiden Fällen behaupteten ca. 85% der Personen, sie hätten das Ergebnis vorhersagen können. Daraus folgt: Wir neigen dazu, aufgetretne Ereignisse im nachhinein als erwartbar und plausibel anzusehen! 03. Was versteht man unter „Populärpsychologie“ und auf welche Themenbereiche bezieht sie sich? „Populärpsychologie“ und „Lebenshilfe“ (naive Psychologie; Laienpsychologie) beziehen sich auf: Glück, persönlicher Erfolg (Lebenssinn, positives Denken,...) Wohlbefinden, Gesundheit, Leistung („Wellnes“, Entspannung, Meditation,..) Liebe und Partnerschaft (Regeln für Kommunikation, sexuelle Befriedigung, richtige Partnerwahl,...) Elternschaft und Erziehung (Erziehungsprobleme, Erziehungsstile,...) Menschenkenntnis (Charakterkunde, Graphologie, Ausdruckskunde,...) Altern und Sterben (Lebenszufriedenheit, Generationskonflikte,...) 2 04. Zählen Sie bitte einige Lebensweisheiten auf, die eigentlich keine sind: Aggression sollte abreagiert werden, wenn man sie los werden möchte. Aus der Handschrift eines Menschen lässt sich sein Charakter ablesen. Wenn man an Ängste nicht denkt, verliert man sie mit der Zeit. Wenn gut gelernter Stoff sofort wiederholt wird („Überlernen“), kann er länger gemerkt werden. Nur wenn man die Ursachen einer psychischen Störung kennt, kann sie auch geheilt werden. Das Grundwissen wissenschaftlicher Psychologie ist die Psychoanalyse. Jeder Mensch kann hypnotisiert werden. PsychologInnen können ihre Mitmenschen in relativ kurzer Zeit durchschauen. 05. Welche Vorschläge enthält das Glückstraining von Fordyce (1983) Freudvolle Aktivitäten in den Tagesablauf einbringen Freundschaften reaktivieren, Einladungen organisieren Persönlichen Ziele kritisch analysieren (z.B.: Mangel an Gegenwartsbezug oder Überforderung erkennen) Konzentration auf positive Lebensereignisse (z.B.: „positives Denken“) „Zulassen“ negativer Lebenserfahrungen (z.B.: Vermeidung von Grübeleien) Konkrete Planungen für einen längeren Zeitraum durchführen Versuch, Beziehungs- und Berufsprobleme zu lösen Sozialkontakte stärken und aufbauen 06. Begründen sie bitte anhand von Beispielen die Alltagsbezogenheit der Psychologie Wie werde ich glücklich? Für welchen Beruf bin ich geeignet? Welchen Menschen kann ich vertrauen? Wie überwinde ich schwere Schicksalsschläge? Auf welche Weise kann ich mit dem Rauchen aufhören? Wie kann ich meine Fähigkeiten für Schule und Beruf optimal entwickeln? Wie überwinde ich meine irrationalen Ängste? 3 07. Welche psychologischen Erklärungen können für die Entstehung von Religiösität und Seelenvorstellungen gegeben werden? Antopomorphisierung der Welt (Götter, Dämonen, Geister...) soll deren Verstehbarkeit erhöhen und Handlungsbereitschaft schaffen Überwindung von Todesfurcht (Unsterblichkeit der Seele, Weiterleben im Jenseits, Seelenwanderung) Vertrauen in eine gerechte Welt und eine faire Lebensordnung (Totengericht, Paradies, Nirwana) Gesellschaftliche und soziale Ordnungsfunktion (soziale Verbundenheit, Machtsicherung) Erlangung von Lebenssinn durch „Bündnis“ mit (einem) höheren idealen Wesen Körper-Seele-Dichotomie (Träume, Fieberdelirien, Ekstase, Drogenerfahrungen, Schädelverletzungen) „Bicameral Mind“ (Jaynes) “Religion – eine List der Gene?” (Wilson) 08. Was versteht man unter „Bicameral Mind“ nach Julian Jaynes? Julian Jaynes (Psychologieprofessor in Princeton) postuliert aufgrund antiker Texte aus der Zeit von 3000 v. Chr. Bis etwa 700 v. Chr. (Sumer, Babylon, Ägypten, Mayakulturen,...), dass Menschen aus dieser Zeit noch kaum über ein intospektives Bewusstsein verfügt hätten, sondern nur über eine „bicamerale“ Psyche. Unter „Bicameral Mind“ versteht Jaynes eine relativ unabhängige Arbeitsweise beider Gehirnhälften, bei der die rechte Hälfte akustische oder visuelle Halluzinationen in die linke Gehirnhälfte projiziert, welche als „Stimmen“ oder „Erleuchtungen“ von Göttern interpretiert wurden. Jaynes nennt die halluzinierten „Götterstimmen“ neurologische Imperative, welche erzieherische und sittliche Anweisungen (soziale Kontrolle!) zum Ausdruck gebracht hätten. 09. Schildern Sie die Vorstellungen einer „altgriechischen Seelenlehre“ in kurzen Worten Orphiker, 6. Jhdt. v. Chr. Zu einem Körper gehört nur eine Seele (sie kann den Körper kurzzeitig verlassen: Schlaf, Ekstase). Seelenwanderung: Eine Seele kann nacheinander verschiedenen Körpern angehören. Unsterblichkeit: Die Seele existiert nach dem Tode des Körpers weiter. Seelen können auch ohne Körper leben (z.B.: Auf der „Insel der Seeligen“). 4 10. Schildern sie die Vorstellungen „pythagoreischer Lebensführung“ in kurzen Worten Die Pythagoreer waren ein Männerbund, der ca. 530 v.Chr in Klostergemeinschaften in Süditalien bestand. Grundgedanke war: „Die Seele müsse zu Ordnung und Harmonie gelangen.“ Wege dazu gehen über: Theorie (Astronomie, Mathematik) Kunst (Musik) Askese (Körper als Ballast und Gefängnis der Seele) Freundschaft (Solidargemeinschaften) 11. Nennen sie die Hauptvertreter der „Attischen Philosophie“ und einige ihrer Annahmen über die Seele Sokrates (470-399 v.Chr.): „Vernünftiges Begreifen des menschlichen Lebens und der Tugend, „sokratische Fragen“ als Reflexionsmethode, „moralischer Intellektualismus“ Platon (427-347 v.Chr.): Idee – Ding : Urbild – Abbild; Dinge sind sinnlich wahrnehmbar – Ideen nur durch Vernunft erkennbar („Höhlengleichnis“); die unsterbliche Seele erinnert sich des wahren Wesens der Dinge; Seelenanteile sind: Begehren, Mut, Vernunft Aristoteles (384-322 v.Chr.): Schriften über Logik (Sylogismus), Erkenntnistheorie, Naturphilosophie („Physika“, De Anima), Methaphysik, Ethik (Nicomachea), Politik, Rhetorik und Kunst; erster „Empiriewissenschaftler“; („Peri psyches“, „De Anima“, „Über die Seele“) ; Körper sei das Werkzeug der Seele, welche das Lebensprinzip („Entelechie“) in den Lebewesen wäre (vegetative, animalische, denkende Seelenteile). 12. Charakterisieren sie die gegensätzlichen Strömungen des „Rationalismus“ und des „Empirismus“ „Rationalismus”: Erkenntnistheoretische Richtung, die alleine das rationale Denken als Erkenntnisquelle zulässt. (Duden) Decartes (1596 – 1650): „cogito ergo sum” Wolff (1670 – 1754): Psychologia rationalis – Psychologia empirica „Empirismus“: Erkenntnistheoretische Richtung, die als Quelle der Erkenntnis allein die Sinneserfahrung, die Beobachtung, das Experiment gelten lässt. (Duden) Hume (1711 – 1776): Das „Ich“ als Bündel und Abfolge von Erlebnisinhalten Kant (1724 – 1804) „Transzententalphilosophie“: Hat mit seiner Vermittlungsposition eine „kopernikanische Wende“ in der Erkenntnistheorie eingeleitet, indem er nicht das, was erkannt werden soll zu analysieren vorschlägt, sondern die Anschauungs- und Denkformen als Voraussetzungen für die Erkenntnisse. Der Verstand kann nichts begreifen, was nicht bereits zuvor in der sinnlichen Erfahrung gegeben war. Und die Sinne alleine können ohne Verstand ebenfalls keine Erkenntnisse liefern. 5 Nach der erkenntnistheoretischen Ansicht von Maderthaner (1998) stehen sich die beiden Begriffe: Rationalismus und Empirismus im Erkenntnisursprung gegenüber: Rationalismus - Transzendentalismus - Empirismus Rationalismus Bezeichnung für eine Vernunfthaltung, die sich auf den verschiedenen Gebieten der Philosophie und in der Theologie ausgeprägt hat. metaphysischer Rationalismus: Überzeugung bezeichnet, die Welt sei logisch und gesetzmäßig geordnet. erkenntnistheoretische Rationalismus:operiert mit der Annahme, dass die Welt und die Dinge, unabhängig von der menschlichen Erfahrung, allein mit Hilfe der Vernunftbegriffe erkannt werden könnten im Gegensatz zur Auffassung des Empirismus: Wahrheiten a priori, die von höherem Rang als die Erfahrungswahrheiten sind ethische Rationalismus betont die Bedeutung der Vernunfteinsichten für das sittliche Handeln. Die Vernunftprinzipien, die zur Erkenntnis und richtigen sittlichen Einsicht verhelfen, seien angeboren und schlössen sich zusammen im menschlichen Erkenntnisvermögen (lumen naturale), das die Erfahrung und sinnliche Anschauung durchhelle, kläre und verdeutliche. kritische Rationalismus: eine von K. R. Popper begründete erkenntnistheoretische Richtung, die sich zunächst als Kritik gegenüber dem logischen Empirismus bzw. Neopositivismus verstand. Demnach können empirisch-wissenschaftliche Sätze zwar durch einzelne Erfahrungen bestätigt, aber nicht endgültig als wahr erwiesen, d. h. verifiziert, werden. Es sei aber möglich, dass sie durch Überprüfung an der Erfahrung scheitern, d. h., dass sie falsifiziert werden. Diese Methode hat sowohl in ihrer Bedeutung für naturwissenschaftliche als auch für gesellschaftswissenschaftliche Theorien zahlreiche Kontroversen hervorgerufen. Der kritische Rationalismus weist dogmatische Wahrheitsansprüche zurück und setzt sich für Wertfreiheit in den Gesellschaftswissenschaften ein. Empirismus Position zur Erbe-Umwelt-Kontroverse. Der extreme Empirismus sieht die menschliche Entwicklung ausschließlich als das Ergebnis von Umwelteinflüssen Empirismus = Lehre, dass alle Gegebenheit nur Erfahrungsgegebenheit, vor allem, dass alle Erkenntnis nur empirische Erfahrung sei. Eine absolute Gültigkeit von Gesetzen, Werten und Normen wird abgelehnt, ebenso alles An- und Eingeborensein bestimmter Ideen, Grundsätze u. Ä. im Menschen. Was er jeweils ist, sei er geworden durch Erfahrung, Gewohnheit, eventuell auch Erziehung. Da als Erfahrung im Allgemeinen nur die Sinneserfahrung gilt, ist der Empirismus immer auch ein Sensualismus. Hauptvertreter: F. Bacon, J. Locke, D. Hume, J. S. Mill. 6 13. Charakterisieren sie die gegensätzlichen Strömungen des „Idealismus“ und des „Realismus“. „Idealismus“: Philosophische Anschauung, die die Welt und das Sein als Idee, Geist, Vernunft, Bewusstsein bestimmt und Materie als deren Erscheinungsform versteht (Duden) „Realismus“: Denkrichtung, nach der eine unabhängig vom Bewusstsein existierende Wirklichkeit angenommen wird, zu deren Erkenntnis man durch Wahrnehmung und Denken kommt. (Duden) 14. Charakterisieren sie die gegensätzlichen Strömungen des „Dogmatismus“ und des „Skeptizismus“. „Dogmatismus“: Starkes, unkritisches Festhalten an Anschauungen, Lehrmeinungen. (Duden) „Skeptizismus“: Den Zweifel zum Prinzip des Denkens erhebende, die Möglichkeit einer Erkenntnis der Wirklichkeit und der Wahrheit in Frage stellende Richtung der Philosophie. (Duden) Dogmatismus und Skepitizismus bei der Erkenntnisgeltung gegenüber: Dogmatismus - Kritizismus - Skepitizismus Dogmatismus ursprünglich jede Philosophie, die eine bestimmte Lehrmeinung vertritt; als solche von den Skeptikern bekämpft; später, vor allem seit der Aufklärung und Kant, mehr abwertende Bezeichnung für die Aufstellung, Verfechtung und kritiklose Übernahme von Behauptungen, die verstandesmäßig nicht ausreichend überprüft und begründet sind Skepitizismus die auf die antiken Skeptiker zurückgehende Bestreitung der Letztgültigkeit philosophischer, moralischer oder religiöser Thesen von Kant dem Dogmatismus gegenübergestellt steht häufig im Dienst des Glaubens Ausdruck einer die Zweideutigkeit aller menschlichen Annahmen, Überzeugungen, Konventionen durchschauenden Lebensweisheit (zum besseren Verständnis: Kritizismus: von I. Kant zur Bezeichnung seines formalen oder transzendentalen Idealismus gebraucht vom Dogmatismus und Skeptizismus, als den vorangehenden Stadien der Philosophie, unterschieden. Der Kritizismus fällt aber bei Kant nur z. T. zusammen mit der Erkenntniskritik, insofern er nicht nur Erkenntnistheorie, sondern auch Gegenstandstheorie und Erfahrungsanalyse ist. Unter Kritizismus wird nicht nur die Philosophie Kants, sondern auch die seiner Vorläufer (J. Locke, D. Hume, J. H. Lambert u. a.) und die an Kant anschließende Erkenntnislehre, besonders die des Neukantianismus, verstanden.) 7 15. Erläutern sie den Fachbegriff „Psyche“, und stellen Sie einen Bezug zum Fachbegriff „Bewusstsein“ her. Mandler (1979) definiert Psyche als komplexes, einem Individuum zugeschriebenes Informationsverarbeitungssystem, „das Input verarbeitet (einschliesslich dem Input aus seinen eigenen Handlungen und Erfahrungen) und Output an die verschiedenen Subsysteme und die Aussenwelt abgibt. Bewusstsein ist „Lupe“ für psychische Vorgänge. Die Psyche ist in ihrer Komplexität „keiner direkten Betrachtung zugänglich“. Als sogenannte „Hardware“ der Psyche ist das Zentralnervensystem anzusehen. Das Bewusstsein übt innerhalb der Psyche eine spezielle Funktion aus, durch welche der „Output von verschiedenen Systemen integriert wird und Transfer in Langzeitspeichersysteme stattfinden kann“. Als eine der wichtigsten Funktionen fällt dem Bewusstsein „die Prüfung potentieller Handlungsmöglichkeiten und Bewertungen der situativen Gegebenheiten“ zu. 16. Nehmen Sie bitte Stellung zur Psychologiedefinition von Zimbardo und Gerrig (1999): „Gegenstand der Psychologie sind Verhalten, Erleben und Bewusstsein des Menschen, deren Entwicklung über die Lebenspanne und deren innere (im Individuum angesiedelte) und äussere (in der Umwelt lokalisierte) Bedingungen und Ursachen.“ Introspektion - Hebt zusätzlich zum Verhalten auch Erleben und Bewusstsein hervor Entwicklungsperspektive - Ist nicht statisch Interaktionistisch - Betont auch die inneren und äusseren Rahmenbedingungen Schränkt die Psychologie auf den Menschen ein 17. Besprechen sie kritisch die Psychologiedefinition von Rohracher (1960): „Psychologie ist die Wissenschaft, welche die bewussten Vorgänge und Zustände sowie deren Ursachen und Wirkungen untersucht.“ Stellt vor allem das Bewusstsein in den Vordergrund Vernachlässigt (unbewusste) automatische Prozesse Grenzt die Psychologie relativ klar zu anderen Wissenschaften ab 18. Was impliziert die Definition für Psychologie von Bourne & Ekstrand (1992)? (Definition: „Psychologie ist die wissenschaftliche Erforschung von Verhalten“) Eine sehr breite, fast unspezifische Definition, die die meisten Phänomene einschliesst, welche in Zusammenhang mit Lebewesen beobachtbar oder erfahrbar sind Betont Konkurrenz gegenüber Nachbardisziplinen (wie etwa der Physiologie, Soziologie, Zoologie, Ethnologie und anderen Verhaltenswissenschaften) Obwohl auch „inneres“ Verhalten gemeint ist (z.B.: Denken, Fühlen), scheint beobachtbares Verhalten im Vordergrund zu stehen (Behaviorismus!) 8 19. Interpretieren Sie bitte die Definition der Psychologie von Dörner & Selg (1996) (Definition: „Gegenstand der Psychologie kann alles werden, was erlebbar ist und/oder sich im Verhalten äussert“ ... „Was Psychologie ist weiss man allenfalls, wenn man alle ihre Bereiche kennen gelernt hat; aber dann lässt es sich nicht mehr knapp sagen!) Ist eine Offene Definition, die sowohl die Introspektion als auch die Beobachtung einschliesst Gefahr von Methodenartefakten: Methode bestimmt den Gegenstand, nicht umgekehrt Gestattet aufgrund der pragmatischen Orientierung Interdisziplinarität und Transdisziplinarität. 20. Ein “Kybernetisches Modell menschlicher Informationsverarbeitung” Dörner & Selg (1996): Definition: Psychologie als „Wissenschaft von den offenen oder variablen Regulationen“ Kybernetische Regelsysteme, die nicht bereits genetisch vorgegeben sind (z.B.: Reflexe, AAM), sondern sich plastisch entwickeln können (z.B.: Lern- und Denkvorgänge), sind für das psychologische Forschungsfeld kennzeichnend Unterscheidung zwischen variablen und stabilen Regulationen (bzw. deren Einfluss auf die variable Steuerung) ist bis heute nur unzufriedenstellend geklärt (z.B.: Lernfähigkeit, Problemlösen) Grundlage der Kybernetik: Sie ist eine mathematische Iformationstheorie nach Shannon. Die Informationstheorie gilt als allgemeine Theorie von Kommunikationsvorgängen, die auch die psychologische Wahrnehmungstheorie entscheidend beeinflusste, mit dem Ziel einer Theorie der Informationvorgänge, die für technische wie auch lebende Systeme gleichermaßen gelten sollte.( Shannon). In den Biowissenschaften setzte sich in den 40er Jahren zunehmend die Erkenntnis durch, dass Lebensvorgänge nicht als einseitige Reiz-Reaktions-Beziehung, sondern als Regelkreisvorgänge zu verstehen sind. Die Kybernetik als allgemeine Wissenschaft von Steuerungsvorgängen erweckte zunehmend das Interesse der kognitiven Psychologie. Sie wurde entscheidend gefördert durch Norbert Wiener (1894-1964). Der Fortschritt der Computerwissenschaften machte es interessant, Parallelen zwischen Hirn und Computer zu postulieren. Beispiel: Ashby’s Design for a brain und sein Versuch lernende Maschinen zu bauen. Bevorzugte Forschungsgegenstände , an denen man die Merkmale der menschlichen Informationsverarbeitung erkunden wollte, waren Aufmerksamkeit, Gedächtnisspanne, Sprcherkennung usw…. Dadurch kommt es zur Ablösung des behavioristischen Verhaltensmodell durch kybernetisches Handlungmodell. An die Stelle des S-R-Modell tritt das kybernetische TOTE-Modell (test-operate-test-exit). Handeln wird demnach durch Sollwerte und übergeordnete Pläne gesteuert. 9 21. Erläutern sie vier wichtige Funktionen des Bewusstseins: Akzentuierngsfunktion: Es erfolgt eine Selektion bzw. Betonung wahrgenommener und kognitiv erzeugter Informationen Kombinierungsfunktion: Akzentuierte Bewusstseinsinhalte (= Weite des Bewusstseins) werden miteinander in Beziehung gesetzt. Speicherfunktion: Akzentuierte Bewusstseinsinhalte werden über eine gewisse Zeitspanne präsent gehalten (Arbeitsspeicher, KZG) Kontrollfunktion: Durch Sprache und durch Vorstellungsprozesse erfolgt eine Verlagerung der Kontrolle der Informationsverarbeitung von aussen nach innen. 22. Charakterisieren sie kurz die vier allgemeinen Ziele der wissenschaftlichen Psychologie Beschreiben (z.B.: Beobachtungen, Textanalysen, Befragungen, Laboruntersuchungen, Tests) Erklären (Hypothese, Gesetze, Simulationen) Vorhersagen (z.B.: Entwicklung der Persönlichkeit, berufliche Leistungen, Einstellungen) Verändern (z.B.: Erziehungsmassnahmen, Therapien, Umschulungen, „Empowerment“) 10 23. Beschreiben sie möglichst präzise eines der vier Hauptziele der Psychologie z.B.: Verändern durch... Beobachtung (Hawthorne-Effekt!) Kommunikation (z.B.: Partnerzentrierts Gespräch) Bildung (z.B.: Psychologisches Grundlagenwissen, Stressbewältigung) Beratung (z.B.: Lern-, Berufsberatung, Diagnistk) Training (z.B.: Lerntechniken, betriebliche Kommunikation) Therapie (z.B.: Verhaltens-, Gesprächstherapie) Umweltgestaltung (z.B.: Wohnen, Siedeln, Arbeitsplatz, Versorgung, Mobilität) Vorhersagen Psychische Strukturen („Querschnitt“) (z.B.: Intelligenz, Persönlichkeit, Einstellungen,.. Personen werden untersucht & verglichen.) Psychische Dynamik („Längsschnitt“) z.B.: Geistige Entwicklung, Lernprozesse, Angstentstehung,...) Prognosemodelle (Klassifikationen, Regressionen, konnektionistische Modelle (ist der Zusammenhang zw. Input & Output gemeint), ..) Erklären Fragestellungen und Hypothesen (Wenn-DannBeziehungen zwischen Variablen) Korrespondenzproblem (theoretische Sprache – Beobachtungssprache; Konzeptualisierung Opernationalisierung) Art von Beziehungen (symmetrischer/asymmetrischer Zusammenhang, direkte/indirekte Kausalität, Scheinkausalität, bedingte Kausalität, Multikausalität) Modelle (qualitative – quantitative M., deterministische – probabilistische M., Simulationsmodelle) Theorien (Realitätsentsprechung bzw. Wahrheitsnähe; Exhaustion; Typologien, Dimensionskonzepte) Beschreiben Thematik (Auswahl von Phänomenen und Sachverhalten) Paradigmen: Behaviorismus, Kognitivismus, Introspektion, ... Erhebungsverfahren: Beobachtung, Befragung, Inhaltsanalyse, Experiment, Test, ... Daten (Erhebungsfehler, Theoriebezogenheit, Beschreibungsartefakte, statistische Verwertbarkeit,...) 11 24. Zählen sie einige angeführte “Wissenschaftswissenschaften” auf Methodologie der Wissenschaften (Wissenschaftsspezifische Untersuchungs-, Mess- und Auswertungstechniken) Philosophie der Wissenschaften (Ontologische, methaphysische und ethische Problemstellungen) Wissenschafts – Logik (Analyse der sprachlichen und formalen Aussagestrukturen) Psychologie (Psychische und psychosoziale Einflüsse auf die wissenschaftliche Forschung) Soziologie (Gesellschaftliche und institutionelle Rahmenbedingungen der Wissenschaften) Geschichte (Stadien, Bedingungen und Tendenzen der Entwicklung von Wissenschaften) Ökonomie (Finanzielle Förderung der Forschung, ökonomische Verwertbarkeit der Erkenntnisse) Politologie (Standespolitik in der Öffentlichkeit, Einflüsse der Berufsverbände auf die Ausbildung, parteipolitische Interessen an den Wissenschaftsresultaten) Anthropologie (Auswirkungen der Wissenschaft auf das Menschenbild) 25. Erklären Sie den Begriff des wissenschaftlichen „Paradigmas” und erläutern Sie kurz Paradigmen der Psychologie Kuhn (1976): Wissenschaftsgemeinschaften einigen sich im wissenschaftlichen Diskurs über die in einem Fach als gegenstandsadäquat anzusehenden Heuristiken der Datengewinnung, Methoden der Auswertung von Daten und theoretischen Positionen (Axiome). Paradigmen in der Psychologie: Behaviorismus Psychoanalyse Hermeneutik Kybernetik Kritische Psychologie Kognitivismus Paradigmen können nach Kuhn als eine Konstellation, ein Set von Überzeugungen, Wertvorstellungen und Techniken definiert werden, welche die meisten Mitglieder eines bestimmten Wissenschaftsbereichs akzeptiert haben, es sind allgemein anerkannte wissenschaftliche Leistungen, die für eine gewisse Zeit einer Gemeinschaft von Fachleuten maßgebende Probleme und Lösungen liefern. Wissenschaftlergemeinschaften einigen sich im wissenschaftlichen Diskurs über die in einem Fach als gegenstandsadäquat anzusehenden Heuristiken der Datengewinnung, Methoden der Auswertung von Daten und theoretischen Positionen(Axiome) Thomas Kuhn (1976) Die Psychologie ist eine multiparadigmatische Wissenschaft! 12 26. Welche Kriterien werden üblicherweise für Wissenschaftlichkeit gefordert? Die Sachverhalte, über die die Aussagen gemacht werden, müssen wirklich vorhanden (beobachtbar, erlebbar) sein. Die Aussagen sollen Systeme bilden, welche nach wissenschaftsspezifisch expliziten Regeln erzeugt werden. Es müssen Regeln zur Definition von Fachausdrücken (Termini) vorhanden sein. Für das gegebene System von Aussagen müssen Ableitungsregeln gelten. Das Aussagensystem muss widerspruchfrei sein. Aussagesysteme mit empirischem Bezug (faktische Aussagen) dürfen sich nicht nur auf die Aufzählung von Fakten beschränken, sondern müssen auch Verallgemeinerungen enthalten. Faktische Aussagen müssen intersubjektiv prüfbar sein Wissenschaftliche Aussagen werden nur über wahre (d.h. erlebbare oder beobachtbare) Sachverhalte gemacht. Diese Aussagen bilden ein System und werden nach bestimmten Regeln erzeugt – es gibt Regeln, wie Fachausdrücke definiert werden und Regeln, wie Erkenntnisse abgeleitet werden. Das Aussagesystem einer Wissenschaft muss widerspruchsfrei sein und Aussagesysteme mit empirischem Bezug dürfen sich nicht auf eine Aufzählung von Fakten beschränken, sondern müssen Verallgemeinerungen enthalten. Faktische Aussagen müssen außerdem intersubjektiv überprüfbar sein. 27. Erklären Sie bitte kurz, welche Bedeutungen den vier „Wahrheitskriterien“ für Erkenntnisse zukommt Konsistenz (interne und externe Widerspruchsfreiheit von Aussagen) Korrespondenz (Inhaltliche Entsprechung von Aussagen mit entsprechenden Beobachtungen „Operationalisierung“) Pragmatik (Aussagen führen zu richtigen Prognosen im Alltag. Erfolgreiche Handlungsanleitungen) Konsensus (übereinstimmende Beurteilung einer Aussage durch die „scientific community“) 13 28. Nennen sie einige „wissenschaftstheoretische Positionen“ und charakterisieren sie diese anhand von Stichworten z.B.: Konstruktivismus Theorien werden „konstruiert“ und „entstehen“ nicht aus Erfahrungen Der Empirie gehen „theoretische Setzungen“ voraus Herstellung („Realisation“) von Prüfbedingungen „Exhaustion“ Extremposition: Radikaler Konstruktivismus Phänomenologie Lehre von „Erscheinungen“ „Zu den Sachen selbst!“ (Unvoreingenommenheit!) Grundlage: Phänomene (sich originär aus Wahrnehmung, Fühlen und Denken ergebende Eindrücke) Ganzheitsorientierung Dialektisch – Marxistische Wissenschaftstheorie „Kritische“ – „Bürgerliche“ Psychologie Keine Abstraktion von den konkreten historisch-gesellschaftlichen Lebensbedingungen des Menschen Gegen „Wertfreiheit“ in der Wissenschaft („Positivismusstreit“) Evolutionäre Erkenntnistheorie „Naturgeschichte menschlichen Erkennens“ Erkenntnisgewinn – Arterhaltung (Selektion) Erkenntnisstrukturen sind Ergebnisse der Evolution (Erkenntnisse als Überlebenshilfen) Soziobiologie und Evolutionspsychologie 29. Erläutern sie bitte den Begriff „Erkenntnis” und beschreiben sie kurz den Begriff „Erkenntnistheorie“ Erkennen ist „ein Prozess, in dem sich eine Struktur (Phänomen) des Realsystems („Erkenntnisobjekt“) in einer anderen Struktur des Realsystems („Erkenntnissubjekt“) relativ dauerhaft abbildet! Im Vergleich zu den Naturwissenschaften ist in der Psychologie und in den Sozialwissenschaften auch mit bedingten oder nur temporär gültigen Erkenntnissen zu rechnen! Erkenntnistheorie ist ein Teilgebiet der Philosophie, das sich mit der Frage nach den Bedingungen eines begründeten Wissens befasst. (Duden) 14 30. Mit welchen drei Grundbegriffen beschäftigt sich Erkenntnistheorie? Erkenntnisursprung (Rationalismus – Transzententalismus – Empirismus) Erkenntnisgeltung (Dogmatismus – Kritizismus – Skeptizismus) Erkennisgegenstand (Idealismus – Kritischer Realismus – Realismus) 31. Beschreiben sie kurz die wichtigsten Entwicklungstedenzen der Psychologie im 19. Jahrhundert 1860 – 1880: Positivismus: Mathematisierung und Physiolisierung Helmholtz: „Handbuch der physiologischen Optik“ Darwin: „Der Ursprung der Arten“ Fechner: „Elemente der Psychophysik“ Wundt: „Grundzüge der physiologischen Psychologie“ Brentano: „Psychologie vom empirischen Standpunkte“ Wundt gründete das erste Institut für experimentelle Psychologie (Leipzig) 1880 – 1900: Strukturalismus, Introspektion, Funktionalismus, Hemeneutik James: „Principles of Psychology“ Ehrenfels: „Über Gestaltqualitäten“ Dilthey: „Ideen für eine beschreibende und zergliedernde Psychologie“ Gründung der „Zeitschrift für Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane“ der American Psychologial Association (APA) von mehr als 40 Forschungs- und Lehreinrichtungen (Laboratorien, Institute, Seminare) in Europa und America. Die Entwicklung der Psychologie im 19. Jh lässt sich in 2 Abschnitte unterteilen. Von 1860 – 1880 der Positivismus – Mathematisierung und Physiologisierung der Psychologie. Protagonisten dieser Entwicklung waren Helmholtz („Handbuch der physiologischen Optik“), Fechner („Elemente der Psychophysik“), Brentano („Psychologie vom empirischen Standpunkte“) und natürlich Wilhelm Wundt, „Vater der experimentellen Psychologie“, der in 1879 in Leipzig das erste wissenschaftliche Psychologielabor gründete. 1880 – 1900 Strukturalismus, Introspektion, Funktionalismus und Hermeneutik. Nennenswerte Wissenschafter in diesem Zusammenhang sind beispielsweise William James als Vertreter des Funktionalismus, Ehrenfels („Über Gestaltqualitäten“), und Dilthey auf dem Gebiet der Hermeneutik. In dieser Zeit wurde auch die American Psychological Association gegründet und in Europa und Amerika mehr als 40 Lehr- und Forschungseinrichtungen eröffnet. 15 32. Weshalb wurde in der Zeit von 1900 bis 1940 von einer “Krise” der Psychologie gesprochen? Die Kontroversen um das Selbst- und Gegenstandsverständnis der Psychologie im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts hat Karl Bühler in seiner Schrift „Die Krise der Psychologie“ (1927) dargestellt; Bühler spricht darin von einem „rasch erworbenen und noch unbewältigten Reichtum neuer Gedanken, neuer Ansätze und Forschungsmöglichkeiten“, der „einen krisenartigen Zustand der Psychologie heraufbeschworen“ habe. Die „Krise der Psychologie“: Die Kontroversen um das Selbst- und Gegenstandsverständnis der Psychologie im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts hat Karl BÜHLER in seiner Schrift Die Krise der Psychologie (1927) dargestellt; BÜHLER spricht darin von einem „rasch erworbenen und noch unbewältigten Reichtum neuer Gedanken, neuer Ansätze und Forschungsmöglichkeiten“, der „einen krisenartigen Zustand der Psychologie heraufbeschworen“ habe. Die „Einheit der Psychologie“: Als „Ausgangsgegenstände“ der Psychologie benennt BÜHLER „die Erlebnisse, das sinnvolle Benehmen der Lebewesen und ihre Korrelationen mit den Gebilden des objektiven Geistes“. Für ihn ist „jeder der drei Aspekte möglich und keiner entbehrlich“ Zur Einheit kann die Psychologie nur gelangen, wenn sie es vermeidet, „einen der drei Apekte zu dem schlechthin orthoskopischen zu erheben“. (K. Bühler, Die Krise der Psychologie, 1927) BÜHLERs „Aspekte“ der Psychologie und die ihnen zugeordneten Methoden: Beobachtung Introspektion ”Benehmen” (Verhalten) Erleben „Geist“, „Gebilde“ (Leistungsaspekt) Interpretation, Deutung (Hermeneutik) Marie Jahoda: Wissen Sie, obwohl die akademische Psychologie und die Psychoanalyse offiziell getrennt waren; wir Studenten haben einen Fuß in jedem Lager gehabt. So hat mich die Psychoanalyse zu der Zeit außerordentlich beeinflusst und Karl Bühlers Auffassung von der Gesamtsituation der Psychologie. Er hat schon in den späten zwanziger Jahren von der Krise der Psychologie gesprochen, die sich aufgeteilt hat in verschiedene Schulen, die nichts miteinander zu tun hatten und hat argumentiert für eine Vereinbakeit aller Methoden und aller Ansätze. Dieses Buch - "Die Krise der Psychologie" - ist ein ausgezeichnetes Buch, und Karl Bühler war wirklich ein großer Denker. http://www.sozpsy.uni-hannover.de/DfA/_dokumente/ja4-niess.PDF. www.sbg.ac.at/psy/people/allesch/gdps00.doc 16 33. Die wissenschftlichen Strömungen innerhalb der Psychologie in den Jahren 1940 bis 1980 1940 - 1960: Humanistische Psychologie, Kybernetik, Statistik Rohracher: „Einführung in die Psychologie” Humanistische Psychologie: Maslow: „A theory of human motivation” Rogers: „Client-centered Therapy” Kybernetik: Wiener: „Cybernetics“ Ashby: „An Introduction to Cybernetics“ Informationsverabeitung: Shannon & Weaver: „The mathematical theory of communication“ Statistik: Mittenecker: „Planung statistischer Auswertung von Experimenten” „Hixon-Symposion“ (Pasadena): Entstehung der Kognitionswissenschaften Miller, Galanter & Pribram: „Plans and the Structure of Behavior“ „TOTE-Modell” 1960 – 1980: Kognitivismus, Konstruktivismus, Kritische Psychologie, Evolutionäre Psychologie Methodenstreit innerhalb deutschsprachiger Psychologen (Proponenten: Mittenecker, Hofstätter, Lienert, Pawlik, u.a.) Kognitivismus: Kognitive Wende: Gegenreaktion auf den Behaviorismus 1960 Neisser: „Cognitive Psychology“ Gründung der Zeitschrift „Cognitive Science“ Evolutionäre Psychologie: Lorenz: „Das sogenannte Böse“ Konstruktivismus, Kritische Psychologie: Holzkamp: „Kritische Psychologie“ Informationsverarbeitung Lindsay & Norman: „Human Information Prozessing“ Guttmann: „Neuropsychologie“ EEG-Forschung Fischer: „Einführung in die Theorie psychologischer Tests“ 17 34. Welche Strömungen kennzeichnen die Psychologie in den letzten 20 Jahren? 1980 – 2000: Konnektionismus, Cognitive Science, Formalisierung, Pragmatismus An deutschsprachigen Universitäten Zuwachsraten für Studenten und wissenschaftliches Personal zwischen 800 und 1000 Prozent Anderson: „Cognitive Science“ Minsky: „The Society of Mind” Rumelhart & McClelland: „Parallel Distributed Processing” Opwis: „Kognitive Modellierung” Dörner: „Bauplan für eine Seele“ Gründung des „Institutes für Theoretische Psychologie“ (Bamberg) 35. Die Studie über hervorragende PsychologInnen des 20. Jahrhunderts Kriterien: Häufigkeit der Zitate in Fachjournalen (Freud, Piaget, Eysenk) Häufigkeit der Zitate in Einführungswerken (Freud, Skinner, Bandura) Befragung von Fachpsychologen (1725 APA-Mitglieder) Eponyme (von einer Person hergeleitete Namen) Ehrungen durch die APA Nationale wissenschaftliche Ehrungen (z.B.: Mitgliedschaften bei den nationalen Akademien der Wissenschaften) Ergebnisse (Rangliste): Skinner Piaget Freud Bandura Fesinger Rogers Schachter Miller Thorndike Maslow 18 36. Beschreiben Sie kurz die folgenden drei kontroversiellen Standpunkte innerhalb der wissenschaftlichen Psychologie: (z.B.: Leib – Seele, Anlage – Umwelt, Vergangenheit – Gegenwart) Leib – Seele: Grundsätzlich nicht lösbare Fragestellung, ob es neben einer materiellen auch eine geistige Welt gibt (Monismus, Dualismus, Wechselwirkungen), ob alle Beobachtungen und Erlebnisse nur auf eine Wesenheit (Materialismus, Idealismus) zurückzuführen sind oder, ob Geistiges und Körperliches nur zwei Seiten ein und derselben Wirklichkeit sind (Identitätslehre) Anlage – Umwelt: Frage, wie stark das Verhalten des Menschen durch seine Anlagen (endogen) oder durch seine Umwelt (exogen) beeinflusst wird, hat nicht nur wissenschaftliche, sondern auch praktische Bedeutung (z.B.: Hinsichtlich des zu erwartenden Nutzens von pädagogischen Massnahmen oder der Personalselektion in der Arbeitswelt). Vergangenheit - Gegenwart Werden die Einstellungen und der Charakter des Menschen durch vergangen Erfahrungen (z.B.: Durch Kindheitstraumen) bereits stabil geprägt, oder kann er sich auf die gegenwärtigen Bedingungen und Anforderungen weitgehend frei und flexibel einstellen? 37. Welche Schwerpunkte in der psychologischen Forschung lassen sich unterscheiden (anhand der Fachgruppen der DGPs)? Entwicklungspsychologie Differentielle Psychologie, Persönlichkeitspsychologie, Klinische Psychologie und und Diagnostik Psychotherapie Gesundheitspsychologie Biologische Psychologie Methoden und Evaluation Arbeits- und Organisationspsychologie Umweltpsychologie Rechtspsychologie Allgemeine Psychologie Sozialpsychologie Verkehrspsychologie Pädagogische Psychologie Medienpsychologie Geschichte der Psychologie 38. Hauptanwendungsgebiete der Psychologie in Österreich (anhand der Sektionen des BÖP) Forensische Psychologie Kinder- und Jugend und Familienpsychologie Klinische und Gesundheitspsychologie Organisations-, Wirtschaftsund Arbeitspsychologie Psychotherapie Schulpsychologie Umweltpsychologie Verkehrspsychologie Sportpsychologie 19