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Tuberkulose Zusammenfassung

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Tuberkulose – das Killerbakterium
Schwindsucht, Morbus Koch, TBC, weiße Pest – die Tuberkulose hat viele Namen und einen hohen
Bekanntheitsgrad. Schon in der Antike kannte man diese Infektionskrankheit. Immer noch zählt der
Erreger, das Mycobacterium tuberculosis, zu den weltweit gefährlichsten Bakterien. Jährlich erkranken
mehr als 10 Millionen Menschen an dieser Seuche. Ein Viertel aller Krankheitsfälle verläuft tödlich.
Mykobakterien sind stäbchenförmig und wachsen im Vergleich zu anderen Bakterien auffallend
langsam: Für eine Zellteilung brauchen sie 12-18 Stunden. Das liegt an dem besonderen Bau ihrer
Zellwand. Anders als bei den anderen Bakterien besteht diese nämlich nicht nur aus Murein, sondern
auch aus den sogenannten Mykolsäuren. Das sind sehr lange Fettsäuren, die einen wachsartigen
Charakter aufweisen. Dadurch sind Mykobakterien sehr resistent gegen Austrocknung, sowie
säureresistent. Diese Säureresistenz bewirkt auch, dass M. tuberculosis nicht von den Fresszellen (weiße
Blutkörperchen, die Krankheitserreger phagozytieren und unschädlich machen sollen) „verdaut“ werden
kann. Stattdessen vermehrt es sich im Inneren der Fresszelle einfach, und zerstört sie von innen heraus!
Die Übertragung der Mykobakterien erfolgt über die Luft. Der Erreger wird von uns Menschen
eingeatmet. Daher ist die Lunge meist das erste Organ, welches befallen wird. Ob und wie stark es zum
Ausbruch der Krankheit kommt, hängt von der Menge der aufgenommenen Bakterien und von der
Situation des Immunsystems ab. Deshalb sind immungeschwächte Personen, z.B. Babys oder AIDSPatienten, besonders gefährdet, eine Tuberkulose zu entwickeln. Wird die Lunge befallen, kann es zu
einer geschlossenen oder zu einer offenen Tuberkulose kommen. Bei einer geschlossenen Tuberkulose
hat der Infektionsherd keinen Zugang zur Luftröhre mehr. Die Bakterien können als nicht ausgeatmet
werden. Anders bei der offenen Tuberkulose: Hier können die Bakterien über die Atemwege
hinausgehustet werden. Die infizierte Person ist also ansteckend. Neben allgemeinen Symptomen wie
Fieber sind auch Husten und eine ungewollte Gewichtsabnahme Symptome einer Tuberkulose. In
späteren Stadien bilden sich in den Lungen regelrechte Löcher und der Infizierte hustet Blut. Bei einem
geschwächten Immunsystem kann M. tuberculosis zusätzlich auch andere Organe, etwa das Gehirn oder
die Nieren, befallen und dort das Gewebe zerstören. Wird die Krankheit erst in diesen späten Stadien
erkannt, kann sich die Behandlung als schwierig erweisen. In mehr als der Hälfte dieser Fälle bleibt die
Therapie wirkungslos und der Patient verstirbt. Wenn Tuberkulose früh genug erkannt wird, ist sie meist
problemlos heilbar.
Der Krankheitsverlauf ist meist chronisch. Das bedeutet, die Krankheit erstreckt sich über einen
Zeitraum von mehreren Monaten bis Jahren. So lange kann es auch dauern, bis erste Symptome der
Krankheit zu sehen sind. Bei etwa 90% der Infizierten kommt es zu überhaupt keinem Ausbruch der
Krankheit. Man schätzt sogar, dass etwa ein Drittel der gesamten Menschheit mit M. tuberculosis
infiziert ist, ohne es zu wissen!
Im 19. Jahrhundert galt die Tuberkulose in ganz Europa als eine Volksseuche. Nach 1900 nahm die Zahl
der Erkrankten durch verbesserte Hygienebedingungen und das Pasteurisieren von Milch ab. Um das
Jahr 1950 wurden die ersten Antibiotika gegen M. tuberculosis entwickelt. Heute kann die Tuberkulose
sehr gut medikamentös behandelt werden. Die Anzahl der Neuerkrankungen in Europa ist dadurch
überschaubar geworden. In weiten Teilen Asiens und Afrikas ist die Tuberkulose aber immer noch eine
Epidemie. Auch dort ist die Anzahl der Fälle in den letzten Jahren leicht zurückgegangen. Allerdings
mehren sich auf der anderen Seite die Fälle von antibiotikaresistenten Mykobakterien. Durch die Covid19 Pandemie wurde in den letzten Jahren zusätzlich der Zugang zu Diagnose- und
Therapiemöglichkeiten erschwert. So bleibt M. tuberculosis in Ländern mit weitaus niedrigeren
Bildungs- und Hygienestandards immer noch das Killerbakterium Nummer eins.
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