Univ.-Prof. Dr. J. Franke-Viebach 1 Klausur im WS 2006/07: „Makroökonomik II“ (1.Termin) Universität – Gesamthochschule Siegen Fachbereich 5 – Wirtschaftswissenschaften Univ.-Professor Dr. Jan Franke-Viebach Klausur zur „Makroökonomik II“ Wintersemester 2006/2007 (1. Prüfungstermin) Bearbeitungszeit: 60 Minuten LÖSUNG Zur Beachtung: 1. Überprüfen Sie die Vollständigkeit der Klausur 2. Die Klausur umfasst 11 Seiten (einschl. dieses Deckblattes) 3. Benutzen Sie für Ihre Ausführungen die vorgesehenen Lösungsfelder. Reichen diese nicht aus, benutzen Sie die Rückseiten der Blätter. Mit Bleistift angefertigte Lösungen werden nicht bewertet. 4. Hilfsmittel: nichtprogrammierbarer Taschenrechner 5. ACHTUNG: Sofern Sie für die Variablen die Symbole aus der Vorlesung verwenden, brauchen Sie sie nicht zu definieren. Aufgabe 1 2 3 4 5 maximale Punktzahl 16 17 5 14 8 60 erreichte Punktzahl c/Makro II/WS 06-07 (1T) Lösung Note Univ.-Prof. Dr. J. Franke-Viebach 2 Klausur im WS 2006/07: „Makroökonomik II“ (1.Termin) Aufgabe 1 Eine geschlossene Wirtschaft sei durch das folgende IS/LM-Modell beschrieben: S Y T I i G T M p L Y , i Die Zentralbank betreibt eine expansive Geldpolitik. a) Stellen Sie die Wirkung einer expansiven Geldpolitik grafisch dar. Bezeichnen Sie das Ausgangsgleichgewicht als Punkt A, das neue Gleichgewicht als Punkt C. Zeigen Sie im mit Hilfe eines Punktes B die Änderung des Zinsniveaus beim ursprünglichen Einkommen. Beschriften Sie die Kurven und Achsen. (7 Punkte) Lösung: i (0,5 Punkt) IS (0,5 Punkt) LM (0,5 Punkt) (0,5 Punkt) (1 Punkt) A (1 Punkt) (0,5 Punkt) C(1 Punkt) B(1 Punkt) Y c/Makro II/WS 06-07 (1T) Lösung (0,5 Punkt) Univ.-Prof. Dr. J. Franke-Viebach 3 Klausur im WS 2006/07: „Makroökonomik II“ (1.Termin) b) Berechnen Sie die Änderung des Zinsniveaus bei konstantem Einkommen. (9 Punkte) Lösung: L dY Y (0,5 Punkt ) (0,5 Punkt )(0,5 Punkt )(0,5 Punkt ) dM dY di 0 p L di i (0,5 Punkt )(0,5 Punkt )(0,5 Punkt ) p (2 Punkte ) dM 1 L i p (1 Punkt ) (0,5 Punkt )(0,5 Punkt )(0,5 Punkt ) c/Makro II/WS 06-07 (1T) Lösung 0 (1 Punkt ) Univ.-Prof. Dr. J. Franke-Viebach 4 Klausur im WS 2006/07: „Makroökonomik II“ (1.Termin) Aufgabe 2 Die folgenden Gleichungen beschreiben eine Volkswirtschaft bei Unterbeschäftigung: (1 ) S( Y ) (2) Y f (N) (3) w p w p ( 4 ) L ( Y ,i ) I * M p w p p (5) w a) Interpretieren Sie kurz die Gleichungen (1), (2) und (4), ohne auf die einzelnen Verhaltensfunktionen einzugehen. (2,5 Punkte) Lösung: (1) Gleichgewichtsbedingung (0,5 Punkt) des Kapitalmarkts (oder: des Gütermarkts) (0,5 Punkt) (2) Produktionsfunktion (0,5 Punkt) (3) Gleichgewichtsbedingung (0,5 Punkt) des Geldmarkts (0,5 Punkt) c/Makro II/WS 06-07 (1T) Lösung Univ.-Prof. Dr. J. Franke-Viebach 5 Klausur im WS 2006/07: „Makroökonomik II“ (1.Termin) b) Was ist die Ursache der Unterbeschäftigung? (2,5 Punkte) Lösung: Investitionen (0,5 Punkt) sind konstant (oder: zinsunabhängig) (1 Punkt) und zu gering (1 Punkt) c) Nennen Sie die endogenen Variablen. Lösung: Y, N, i, w, p, w/p (jeweils 0,5 Punkt) c/Makro II/WS 06-07 (1T) Lösung (2,5 Punkte) Univ.-Prof. Dr. J. Franke-Viebach 6 Klausur im WS 2006/07: „Makroökonomik II“ (1.Termin) d) Stellen Sie die Situation im folgenden Bild grafisch dar. Beschriften Sie die Achsen und Kurven. Bezeichnen Sie das realisierte Einkommen als Y0, das Vollbeschäftigungseinkommen als Y*. (5 Punkte) Lösung: i (0,5 Punkt) IS (0,5 Punkt) LM (0,5 Punkt) (0,5 Punkt) (0,5 Punkt) Y p (0,5 Punkt) Yd (0,5 Punkt) Ys (0,5 Punkt) Y Y0 (0,5 Punkt) c/Makro II/WS 06-07 (1T) Lösung Y* (0,5 Punkt) Univ.-Prof. Dr. J. Franke-Viebach 7 Klausur im WS 2006/07: „Makroökonomik II“ (1.Termin) e) Führt eine Senkung der Geldmenge zu einer Erhöhung oder zu einer Senkung von Y? Begründen Sie kurz Ihre Antwort. (4,5 Punkte) Lösung: Y bleibt konstant. (1 Punkt) Grund: - die Geldpolitik wirkt auf Y, indem sie den Zins ändert und dann die Investitionen (1,5 Punkte) - die Investitionen reagieren nicht auf den Zins (2 Punkte) c/Makro II/WS 06-07 (1T) Lösung Univ.-Prof. Dr. J. Franke-Viebach 8 Klausur im WS 2006/07: „Makroökonomik II“ (1.Termin) Aufgabe 3 Die folgende Gleichung beschreibt die gesamtwirtschaftliche Angebotskurve: Ys Y ( p pe ) , 0 Stellen Sie die langfristige und die kurzfristige Angebotsfunktion grafisch dar. Beschriften Sie die Achsen und Kurven. (5 Punkte) Lösung: p (0,5 Punkt) Yls (1 Punkt) (1 Punkt) Yks (1 Punkt) (1 Punkt) Y (0,5 Punkt) c/Makro II/WS 06-07 (1T) Lösung Univ.-Prof. Dr. J. Franke-Viebach 9 Klausur im WS 2006/07: „Makroökonomik II“ (1.Termin) Aufgabe 4 Die folgende Gleichung definiert den realen Gewinn eines Unternehmens bei vollständiger Konkurrenz: G Y pk pk d K i p pk w N p a) Interpretieren Sie kurz die drei Komponenten (Summanden) der rechten Seite, ohne auf die einzelnen Elemente (Variablen) der Komponenten einzugehen. (4,5 Punkte) Lösung: Y : realer (0,5 Punkt ) Ertrag (oder : realer Erlös ) (1 Punkt ) pk pk d K : reale (0,5 Punkt ) i p pk Kapitalkos ten (1 Punkt ) w N : reale (0,5 Punkt ) p Arbeitskosten (1 Punkt ) b) Was bedeutet die Größe ΔpK/pK ? Warum hat sie ein negatives Vorzeichen? (2,5 Punkte) Lösung: Die Größe gibt die (prozentuale) Wertänderung des Kapitals an (1 Punkt). Wenn sie positiv ist, reduziert sie die Kapitalkosten (1 Punkt) c/Makro II/WS 06-07 (1T) Lösung Univ.-Prof. Dr. J. Franke-Viebach 10 Klausur im WS 2006/07: „Makroökonomik II“ (1.Termin) und muss deshalb ein negatives Vorzeichen aufweisen (0,5 Punkt) c) Berechnen Sie die Bedingung für den optimalen Kapitaleinsatz; berücksichtigen Sie dabei die Produktionsfunktion Y = Y (K) und bezeichnen Sie den optimalen Kapitaleinsatz als K*. (3,5 Punkte) Lösung: G K Y (K * ) K (0,5 Punkt) p pK (0,5 Punkt) i pK pK (0,5 Punkt) (0,5 Punkt) d (0,5 Punkt) (0,5 Punkt) d) Interpretieren Sie die in c) berechnete Bedingung. (3,5 Punkte) Lösung: Optimaler Kapitalstock ist erreicht (oder: liegt vor), wenn der reale Grenzertrag des Kapitals (1 Punkt) und die realen Grenzkosten des Kapitals (1 Punkt) übereinstimmen (oder: gleich sind) (1 Punkt) c/Makro II/WS 06-07 (1T) Lösung (0,5 Punkte) 0 (0,5 Punkt) Univ.-Prof. Dr. J. Franke-Viebach 11 Klausur im WS 2006/07: „Makroökonomik II“ (1.Termin) Aufgabe 5 a) Das Solow-Modell des Wirtschaftswachstums ist ein neoklassisches Modell. Es ist damit u. a. durch die „Dominanz der Angebotsseite“ gekennzeichnet. Erläutern Sie kurz, was damit gemeint ist. (5 Punkte) Lösung: Inputmärkte (oder: Arbeits- und Kapitalmarkt) bestimmen Faktoreinsatz auf Vollbeschäftigungsniveau. (1 Punkt) (0,5 Punkt) (0,5 Punkt) (0,5 Punkt) Daraus resultiert der Produktionsumfang. (0,5 Punkt) (0,5 Punkt) Die Produktion wird dann problemlos von der Nachfrage absorbiert (0,5 Punkt) (1 Punkt) b) Welche Funktion (Gleichung) steht aufgrund der Dominanz der Angebotsseite im Zentrum des Modells? (1,5 Punkte) Lösung: Produktionsfunktion c) Was ist die treibende Kraft des Wirtschaftswachstums im Solow-Modell? (1,5 Punkte) Lösung: Kapitalakkumulation c/Makro II/WS 06-07 (1T) Lösung Univ.-Prof. Dr. J. Franke-Viebach 12 Klausur im WS 2006/07: „Makroökonomik II“ (1.Termin) c/Makro II/WS 06-07 (1T) Lösung