Globalisierung der Märkte

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Internationale Wirtschaftsbeziehungen
Globalisierung der Märkte
1 Außenhandelstheorie und Außenhandelspolitik
1.1 Struktur des internationalen Handels
Definition Globalisierung:
Das Zusammenwachsen von Märkten über die Grenzen hinaus. (Gütermärkte,
Dienstleistungen, Warenmärkte, Finanzmärkte)
Ursachen:
Globalisierung ist in den letzten Jahrzehnten stark an gewachsen.
Dies aus:
 technische Entwicklung
 Transporttechnologie
z.B. Aufbau der Eisenbahn, Internationalisierung des Schiffsverkehrs
Output
 Effizienz im Transportwesen = ------------Input
Es werden immer weniger Leute sowie immer weniger an Energie gebraucht.
Dadurch sind die Kosten des internationalen Warenverkehrs gesunken.
 deutliche Reduktion von Handels- und Investitionsbarrieren
 Einsicht der Politiker: Abbau von Barrieren ist mit Vorteilen verbunden
z.B. Osteuropäische Länder wollen in die EU
 Informationstechnologie
 Computerisierung vieler Arbeitsprozesse
(Die Kosten, um an die notwendigen Informationen ranzukommen, haben
dadurch enorm abgenommen)  z.B. : www.\
 Miniaturisierung von technologischen Produkten
 z.B. immer kleinere, aber leistungsfähigere Computer bzw. Laptops
Kosten sind geringer geworden und die Regierungen haben die Möglichkeit über die Grenzen
hinaus zu vermarkten.
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Folgen :
 Vorteile für alle Länder?
[Alle Länder können durch die Globalisierung profitieren, es ist aber fraglich,
ob auch ein Einzelner aus diesem Land davon profitieren kann.]
 Vorteile für alle Gruppen in den einzelnen Ländern?
 Folgen für die Umwelt? [Umweltbelastung]
Der Standart in Industrieländern ist höher als in Entwicklungsländern
 Umweltbelastung ist Grenzenübergreifend
 Folgen für die Sozialstandards?
[Die Sozialstandards sind in den Entwicklungsländern niedriger als in den
Industrieländern]
Abb. 1-1 im Buch Seite 1
Die Exportquote zeigt die starke Abhängigkeit der deutschen Produktion von der
Auslandsnachfrage. Mehr als ein Drittel der Produktion wird im Ausland abgesetzt, wodurch
viele Branchen, besonders in der Industrie, stark exportabhängig sind.
Regionale Struktur Abb. 1-2 im Buch Seite 2
Ausfuhr nach Ländergruppen
Entwicklungsländer in
Afrika, Amewrika,
Asien, Ozeanien
13%
MOE-Länder
10%
Übrige
0%
Industrieländer in
Afrika, Amerika, Asien,
Australien, Ozeanien
14%
Übrige europäische
Länder
2%
EU Länder
56%
EFTA Länder
5%
In welche Länder gehen die Waren?  Warenströme
- Mehrheit geht in EU Länder 56%
Europäische Handelspartner sind bedeutend
- EFTA Länder: 5% Schweiz
Norwegen
Freihandels Länder
Island
- MOE Länder: Mittel- und Osteuropäische Länder 10%
~ ¾ des Deutschen Exports bleibt in Europa
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Ausfuhr gesehen auf die Welt Abb. 1-3 Buch Seite 3
USA *
Deutschland *
Japan *
Frankreich *
Vereinigtes Königsreich *
Kanada *
China
Italien *
Niederland
Hongkong / China
Belgien
Rep. Korea
Mexiko
Taipei
Singapur
Spanien
Russische Förderation
12,3
8,7
7,5
4,7
4,5
4,3
3,9
3,7
3,3
3,2
2,9
2,7
2,6
2,3
2,2
1,8
1,7
(a) Anteile einzelner Länder an den Weltexporten in Prozent (2000)
* G7 Länder machen ~ 46 % des Weltexports
Japan Schweden
T schechische Rep. 3%
3% China Ungarn
3%
3%
2%
Polen
3%
Frankreich
14%
USA
14%
Schweiz
6%
Spanien
6%
UK
11%
Belgien
7%
Österreich
7%
Niederlande
8%
Italien
10%
(b) Zielländer der deutschen Warenexporte (2001 )
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Weltimport Abb. 1-4 Buch Seite 4
USA *
Deutschland *
Japan *
Vereinigtes Königsreich *
Frankreich *
Kanada *
Italien *
China
Hongkong / China
Niederlande
Mexiko
Belgien
Rep. Korea
Spanien
Taipei
Singapur
Russische Förderation
18,9
7,5
5,7
5,1
4,6
3,7
3,5
3,4
3,2
3,0
2,7
2,6
2,4
2,3
2,1
2,0
0,7
(a) Anteile einzelner Länder an den Weltimporten in Prozent (2000)
* G7 Länder machen ~ 50 % des Weltimports
Russiche Förderation
4%
Spanien
3%
China
4%
T schechische Rep.
4%
Polen
3%
Frankreich
12%
Irland
4%
Niederlande
12%
Schweiz
5%
USA
12%
Österreich
5%
Japan
6%
Belgien
7%
Italien
9%
UK
10%
(b) Herkunftsländer der deutschen Warenimporte (2001 )
Importanteile der G7-Länder machen 50% der Gesamtimporte aus.
Die EU-Länder machen ca. 50% aus, was Deutschland importiert.
50% aller Ströme (Importe und ‚Exporte) finden zwischen den G7-Ländern statt. Die
restlichen 193 Länder teilen sich die anderen 50%.
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Der interindustrieller Handel:
Der Handel, bei dem der „Exportkorb“ eines Landes sich aus anderen Gütern zusammensetzt
als der „Importkorb“ dieses Landes. Ein Gut wird entweder exportiert oder importiert.
Der intraindustrieller Handel:
Ein Land innerhalb einer Güterkategorie sowohl Exporte als auch Importe tätigt.
z.B. Automobilindustrie: deutsche Autos werden weltweit exportiert, gleichzeitig werden
französische, italienische und japanische Fahrzeuge nach Deutschland eingeführt.
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Erklärungen zu den verschiedenen Begriffen:
Europäische Union
Die Europäische Union, als EU abgekürzt, wurde auf der Grundlage des Vertrags von Maastricht am
1.11.1993 gebildet. Ihre Gründungsmitglieder waren die folgenden zwölf EG-Staaten: Belgien,
Dänemark, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Luxemburg,
Niederlande, Portugal und Spanien. Die EU als überstaatliche Organisation schafft den
institutionellen Rahmen für eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik, für das Zusammenwirken
in der Justiz- und Innenpolitik sowie für die Europäischen Gemeinschaften (EG). Letzere umfassen
seit 1967 die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft, die Europäische Gemeinschaft für Kohle und
Stahl sowie die Europäische Atomgemeinschaft. Historisch gründeten die Bundesrepublik
Deutschland, Frankreich, Italien und die Benelux-Staaten zunächst 1951 die Europäische
Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) und schufen damit den institutionellen Ursprung der EU.
Auf der Grundlage der Römischen Verträge, die die sechs Länder 1957 unterzeichneten, wurde ein
Jahr später die Europäische Atomgemeinschaft (Euratom) und die Europäische
Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) gegründet. Zweck der EWG war die Förderung einer harmonischen
Entwicklung zwischen den Mitgliedstaaten. Dazu wurde ein sog. Gemeinsamer Markt errichtet und die
Wirtschaftspolitik allmählich angeglichen. Auch wurden im Sinne einer Freihandelszone die
mengenmäßigen Beschränkungen der Ein- und Ausfuhr aufgehoben, so dass ein freier Warenverkehr
für sämtliche Erzeugnisse der beteiligten Staaten möglich wurde. Nicht zuletzt wurde für
landwirtschaftliche Produkte ebenso ein gemeinsamer Agrarmarkt etabliert.
Nach der Zusammenfassung der drei tragenden europäischen Organisationen 1967 zur Europäischen
Gemeinschaft (EG) schufen die Mitgliedsländer eine Zollunion, die sich durch einen gemeinsamen
Außenzolltarif gegenüber anderen Staaten auszeichnete. Die Außenpolitik wurde 1970 durch die
Europäische Politische Zusammenarbeit (EPZ) koordiniert. Großbritannien, Irland und Dänemark
traten 1973 der EG bei. Als EG-Mitglieder folgten 1981 Griechenland sowie 1986 Portugal und
Spanien.
Die Einheitliche Europäische Akte, die 1987 in Kraft trat, schrieb die Errichtung eines Europäischen
Binnenmarktes (seit 1.1.1993) fest. EG und EFTA-Staaten vereinbarten 1992 die Schaffung eines
Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR). Finnland, Österreich sowie Schweden wurden 1995 EUMitglieder und erweiterten somit die Anzahl der EU-Länder auf 15. Seit dem 1.1.1999 wurde mit dem
Euro als Einheitswährung die erste Stufe der Wirtschafts- und Währungsunion errichtet. Damit nahm
die Europäische Zentralbank mit Sitz in Frankfurt a.M. ihre Tätigkeit auf.
Als zukünftige Ziele will die EU die Einführung des Euro, der auch alleiniges Zahlungsmittel anstelle
der nationalen Währungen werden soll, sowie die politische Union verwirklichen. Auch ist seit dem
Beschluß zur Osterweiterung im Dezember 1997 die Aufnahme von mittel- und osteuropäischen
Ländern geplant. Neben den verschiedenen politischen und rechtlichen Institutionen, u.a.
Europäisches Parlament, Europäische Kommission oder Europäischer Gerichtshof, gehört der
beratende Wirtschafts- und Sozialausschuss zu den wichtigsten Organen der EU.
Europäische Freihandelsassoziation
englisch European Free Trade Association, Abkürzung EFTA, 1960 erfolgter Zusammenschluss
mehrerer europäischer Länder zu einer Freihandelszone. 2000 waren Island (seit 1970), Liechtenstein
(seit 1991), Norwegen (Gründungsmitglied) und die Schweiz (Gründungsmitglied) Mitglieder der
EFTA. Die früheren Mitglieder Dänemark, Finnland, Großbritannien, Österreich, Portugal und
Schweden schieden aus, als sie Vollmitglieder der EG bzw. EU wurden.
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Organisation
Oberstes Organ der EFTA ist der EFTA-Rat, der in der Regel zweimal jährlich tagt. Seine Arbeit wird
von verschiedenen Komitees (u.a. Wirtschaftskomitee) unterstützt. Das EFTA-Sekretariat hat seinen
Sitz in Genf.
Freihandelszonen
Die Freihandelszone wird in der englischen Sprache als free trade zone bezeichnet. Der free trade
oder Freihandel zielt auf einen internationalen Güterhandel, der sowohl beim Import als auch beim
Export keinen handelspolitischen Beschränkungen oder Einflüssen unterliegt. Er bezieht sich darüber
hinaus auch auf den unbehinderten Im- und Export von Dienstleistungen, z.B. angesichts des
Auslandstourismus. Ein Wegfall aller Außenhandelsbeschränkungen und somit ein freier Außenhandel
ist nur auf der Basis eines ebenfalls freien internationalen Zahlungsverkehrs möglich. Denn die
Devisen zur Bezahlung der Handelsgeschäfte müssen nicht nur frei erworben werden können. Es darf
auch keine Devisenbewirtschaftung vorliegen, d.h. die Währungen müssen konvertibel sein.
Konzept der Freihandelszone
Die Freihandelszone integriert verschiedene Volkswirtschaften regional und ökonomisch, indem sie in
ihrem Innern den freien Güteraustausch ermöglicht. In der Folge stellt sie ein spezifisches Konzept
dar, den an bestimmte Regionen gebundenen Handel zu liberalisieren. Denn zwischen den beteiligten
Ländern werden sukzessive alle Binnenzölle und Kontingente, also mengenmäßigen Beschränkungen
im Güteraustausch, abgebaut. Angesichts der klassischen Maßnahmen des Protektionismus spricht
man bei Zöllen auch von tarifären, bei Beschränkungen und Einfuhrvorschriften bis hin zum Ein- oder
Ausfuhrverbot auch von nichttarifären staatlichen Handelshemmnissen. Im Gegensatz zur Zollunion
bleibt allerdings jedem Partnerland einer Freihandelszone eine autonome Handelspolitik gegenüber
dritten Staaten, z.B. in Bezug auf seine Außenzölle und deren Höhe, erhalten. Damit errichten die
Partnerländer keine gemeinsamen Zollgrenzen.
Formen der Freihandelszone
Freihandelszonen spielen in allen Teilen der Erde eine wichtige wirtschaftliche und politische Rolle.
Somit bestimmen sie nicht nur die Außenhandelswirtschaft der Länder Europas und Nordamerikas,
sondern auch der Südamerikas und Asien. Während allerdings die Organisationen APEC und ASEAN
nur Ansätze zu einer Freihandelszone vereinbarten, sind EFTA, Europäische Union, MERCOSUR
und NAFTA zu festen Handels- und Wirtschaftsräumen zusammengewachsen, deren gemeinsame
Ökonomie und Politik durch den Freihandel definiert werden.
Freihandelszonen
APEC
APEC bedeutet als englische Abkürzung Asian-Pacific Economic Cooperation bzw. - in die deutsche
Sprache übersetzt - Asiatisch-Pazifische Wirtschaftliche Zusammenarbeit. Diese Organisation, die
ihren Sitz in Singapur hat, wurde 1989 in Canberra von den folgenden Ländern gegründet: Australien,
Brunei, Indonesien, Japan, Kanada, Malaysia, Neuseeland, den Philippinen, Singapur, Südkorea,
Thailand und den USA. Ihr Ziel ist, die wirtschaftliche Zusammenarbeit im asiatisch-pazifischen Raum
zu koordinieren. Als spätere Mitglieder kamen hinzu: Chile, VR China, Hongkong, Mexiko und PapuaNeuguinea sowie Taiwan. Im Jahr 1996 wurde in Manila ein Programm beschlossen, das eine
Freihandelszone bis 2020 schaffen soll und den Mitgliedstaaten dabei das Tempo der
Handelsliberalisierung überläßt. Denn einerseits wird von den Industrieländern ein rascherer Abbau
von Zöllen und Importbeschränkungen erwartet. Auf der anderen Seite wird den Schwellen- und
Entwicklungsländern erlaubt, ihre Märkte erst nach weiteren wirtschaftlichen Fortschritten zu öffnen. In
diesem Zusammenhang ist vor allem die zukunftsträchtige Branche der Informationstechnologie
umstritten. Weil die Politik der APEC-Mitglieder durch sehr unterschiedliche Interessen in Bezug auf
Demokratie und Ökonomie geprägt wird, war - außer Diskussionen - ein gemeinsames und
koordiniertes Handeln bislang kaum möglich.
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ASEAN
Die englische Abkürzung ASEAN steht für Association of South East Asian Nations bzw. deutsch für
Vereinigung südostasiatischer Nationen. Deren Generalsekretariat hat seinen Sitz in Jakarta. Die
Organisation wurde am 7.8.1967 in Bangkok gegründet und ist damit an die Stelle der Association of
South East Asia (ASA) getreten, die 1961 von Malaysia, den Philippinen und Thailand ins Leben
gerufen worden war. Mitglieder sind die Staaten Birma, Brunei, Indonesien, Laos, Malaysia,
Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam. Bis zur Jahrtausendwende sollen weitere Länder
aufgenommen werden. Das Ziel der ASEAN besteht darin, die gemeinsamen politischen,
wirtschaftlichen, technischen, kulturellen und sozialen Interessen zu fördern.
Im Jahr 1992 wurde der Schaffung einer ASEAN-Freihandelszone zugestimmt, die als AFTA seit 1994
den internen Handel intensivieren soll. Außerdem wurde 1994 ein ASEAN-Regionalforum (ARF)
errichtet, das vertrauensbildende Maßnahmen in der konfliktträchtigen Region fördern soll. Nicht
zuletzt hatte die ASEAN in den 70er und 80er Jahren im Kambodschakonflikt vermittelt. Die ASEANStaaten strengen seit Anfang der 70er Jahre eine Intensivierung der Kooperation mit den EWGMitgliedstaaten an. So beschlossen beide Regionalorganisationen 1980 ein erstes Abkommen zur
wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Auch wurden alljährliche EG-ASEAN-Ministertagungen vereinbart,
die durch die Nachfolgeveranstaltung ASEM (engl. Asia Europe Meeting) abgelöst wurden. Diese
interregionalen Asien-Europa-Gipfel fanden 1996 in Bangkok und 1998 in London statt, als sich die
Staats- und Regierungschefs der asiatischen Schwellen- bzw. Industrienationen, zu denen die
ASEAN-Staaten sowie Japan, China und Südkorea gehören, und der EU-Mitglieder trafen.
MERCOSUR
MERCOSUR ist die spanische Abkürzung für Mercado Común del Cono Sur und bedeutet
Gemeinsamer Markt des südlichen Amerikas. Diese Freihandelskooperation wurde 1991 im Vertag
von Asunción zwischen den Ländern Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay vereinbart. Ihr
Sitz ist in Montevideo (Uruguay). Ihr Zweck besteht darin, einen gemeinsamen Markt mit einheitlichen
Außenzöllen und Normen zu schaffen, der sich zugleich durch eine harmonisierte Wirtschaftspolitik
und eine gemeinsame Währung auszeichnet. Eine Zollunion mit gemeinsamen Außenzöllen besteht
seit 1995.
Dennoch prägen enorme Unterschiede die MERCOSUR-Staaten. So sind Brasilien und Argentinien
die ökonomisch und demographisch führenden Staaten Südamerikas. Ihre Kooperation hat jedoch
bereits eine nachhaltige Sogwirkung auf weitere Staaten der Region ausgelöst. So sind mittlerweile
auch Chile und Bolivien dem MERCOSUR-Markt assoziiert. Allerdings scheiterte die Assoziierung
Venezuelas am argentinischen Widerstand.
NAFTA
Die englische Abkürzung NAFTA steht für North American Free Trade Agreement und bedeutet
Nordamerikanisches Freihandelsabkommen. Es wurde zwischen den USA, Kanada und Mexiko
vereinbart und ist am 1.1.1994 in Kraft getreten. Damit wurde das seit 1989 bestehende KanadischAmerikanische Freihandelsabkommen, das englisch als Canada-US Free Trade Agreement (CUSTA)
bezeichnet wird, nicht nur regional, sondern auch inhaltlich erweitert. Zweck der um Mexiko ergänzten
NAFTA ist die Schaffung einer Freihandelszone, die Förderung des Handels zwischen den
Mitgliedstaaten und dieErleichterung von Investitionen. Dabei übernehmen eine Handelskommission
und eine Schiedskommission, die Handelsstreitigkeiten klärt, die institutionellen Aufgaben. Der Abbau
der Zölle und der Handelsbeschränkungen soll innerhalb von 15 Jahren vollzogen sein. Dann wird die
NAFTA über die zweitgrößte Freihandelszone der Welt verfügen. Größer ist dann nur der Europäische
Wirtschaftsraum.
Beachtenswert ist, dass sich mit der NAFTA erstmals zwei Industriestaaten mit einem Entwicklungsbzw. Schwellenland verbinden. Dabei ist vor allem den USA und Mexiko einerseits an einer
Verbesserung ihres Wirtschaftspotenzials gelegen. Andererseits suchen sie durch ihre
handelspolitische Verflechtung bestimmte Probleme, die beide Länder betreffen, wie die Migration
oder die ökonomische und politische Instabilität in Mexiko, einzudämmen. Eine Ausdehnung der
NAFTA nach Süden ist geplant.
MOE  Mittel-Osteuropäische Länder
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1.2 Erklärungsansätze des Außenhandels
Ursachen des Handels
Warum kaufen wir woanders?
Erklärungsansätze des Außenhandels:
 Verfügbarkeitsthese:
Ein Land wird Güter importieren, wenn diese aus klimatischen, geologischen oder anderen
natürlichen Gründen nicht oder nicht in ausreichenden Mengen im Inland produziert werden
können.
 Produktdifferenzierung:
Wirtschaftssubjekte kaufen bestimmte Waren einer Produktgruppe vor allem deshalb, weil
diese Ware durch echte oder vermeintliche Qualitätsvorteile, einen besonderen
Markennahmen oder andere Eigenschaften ausgezeichnet sind, die zu personellen oder
sachlich bedingten Präferenzen führen. (Buch S. 6)
 Transportkosten:
Wie beeinflussen Transportkosten den internationalen Handel? Transportkosten können
teilweise Urasche des Handels sein. Buch Seite 8
Land A
Produzent A
Land B
Konsument B
Transportkosten
sind sehr hoch
Produzent B
Konsument A
Transportkosten sind
sehr niedrig
Hier fällt die Entscheidung auf den Produzenten B, da die Transportkosten relativ niedrig
sind.
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Internationale Wirtschaftsbeziehungen
 Vorliegen von Preisdifferenzen:
Ist ein Land in der Lage ein bestimmtes Gut zu produzieren und wird das identische Produkt
vom Ausland, umgerechnet mit dem entsprechenden Wechselkurs, billiger angeboten, so wird
das Land das Gut importieren und seinerseits die Waren exportieren, die es billiger als das
Ausland anbieten kann.
Produktivitätsunterschiede
Annahme:
Zwei Länder:
Zwei Produkte:
A und B.
Äpfel und Kartoffel
Wie groß sind die Produktionsmöglichkeiten:
Produkte
Länder
Äpfel
Einheiten
Kartoffel
Einheiten
Land A
60
30
Land B
30
60
Land A:
1 Apfel kostet 0,5 Kartoffeln
oder
2 Äpfel kosten 1 Kartoffel
Land B:
0,5 Apfel kostet 1 Kartoffel
oder
1 Apfel kostet 2 Kartoffeln
Wie viel kann ein Land maximal herstellen, wenn nur ein Produkt hergestellt wird:
Land A: kann entweder 60 Äpfel- oder 30 Kartoffeleinheiten produzieren.
Land B: kann entweder 30 Äpfel- oder 60 Kartoffeleinheiten produzieren.
In welchem Land sind die Opportunitätskosten höher?
Land A: Land A muss auf 60 Äpfel verzichten, wenn es 30 Kartoffeln produziert.
Land B: Land B muss auf 60 Kartoffeln verzichten, wenn es 30 Äpfel produziert.
Kartoffel
60
Land B
30
Land A
Oder
30
60
Äpfel
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Konsum bei Autarkie: [autark: unabhängig, selbständig]
Produktionsmöglichkeiten:
Länder
Produkte
Äpfel
Einheiten
Land A
20 (1/3)
20 (2/3)
Land B
20 (2/3)
20 (1/3)
40
40
 aller Ressourcen:
Kartoffel
Einheiten
Land A:
Um 20 Einheiten von Kartoffeln zu produzieren, haben wir 2/3 unserer Ressourcen
verbraucht. 1/3 meiner Ressourcen kann ich dann in die Apfelindustrie stecken, damit ich eine
ausgeglichene Ernährung erziele.
Land B:
Es ist umgekehrt wie im Land A.
In der Autarkie werden die Ressourcen dort verbraucht, wo die Herstellung weniger effizient
ist.
Produktion bei Spezialisierung:
Produktionsmöglichkeiten:
Länder
Produkte
Äpfel
Einheiten
Land A
60
-
Land B -
-
60
 aller Ressourcen:
60
Kartoffel
Einheiten
60
Bei Spezialisierung wird die Effizienz des jeweiligen Produktionssektors ausgenutzt.
Der größere Output wird durch den Einsatz seiner Ressourcen in den effizienteren
Produktionssektor verursacht.
Was passiert?: Es wird gehandelt.
Bei Autakie im Welthandel:
Bei Spezialisierung Welthandel:
40/40
60/60 , weil Effizienzvorteile ausgenutzt wird.
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Konsum/Produktion bei Spezialisierung:
Handelmöglichkeiten: (Handelsströme)
Produkte
Äpfel
Einheiten
Länder
Export
(60 – 30)
30
Land A
Import
Export
-
Land B -
30
 aller Ressourcen:
Kartoffel
Einheiten
60
Import
30
30
(60 – 30)
60
Konsum:
Produkte
Äpfel
Einheiten
Länder
Kartoffel
Einheiten
Land A
30 ( 60 – 30 + 0 )
30 ( 0 – 0 + 30 )
Land B
30 ( 0 – 0 + 30 )
30 ( 60 – 30 + 0 )
 aller Ressourcen:
Konsum
60
60
= Produktion – Export + Import
Land A Äpfel 60
Kartoffel 0
-
30
0
+ 0
+ 30
Land B Äpfel 0
Kartoffel 60
-
0
30
+ 30
+ 0
Wichtig:
Handel kann eine 50% Steigerung des Umsatzes ausmachen.
Produktion und Konsumkurve fallen bei Ländern die produzieren auseinander.
Konsumpunkte und Produktionspunkte fallen bei Spezialisierung auseinander  Ricardo
Hypothese
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Internationale Wirtschaftsbeziehungen
In Autarkie : Produktion ist gleich dem Konsum
Kartoffel
IV
Produktionsmöglichkeitenkurve Land B
60
Produktion B
Produktionsmöglichkeitenkurve
der Welt
30
II Konsum A; Konsum B
Produktion A
20
I
III
20
30
60
Äpfel
Produktionsmöglichkeitenkurve Land A
I
II
= Konsum bei Autarkie
= Konsum bei Spezialisierung (A/B)
Transformationsproblem:
Land A: Umschulung der Kartoffellandwirte
Land B: Umschulung der Äpfellandwirte
Autarkie
Zu den Kriegsvorbereitungen der NS-Diktatur gehörte das wirtschafts- und
industriepolitische Programm der Autarkie. Damit wollte sich der NS-Staat von
außenwirtschaftlichen Abhängigkeiten, etwa in der Rohstoffversorgung, frei machen,
„autark”werden. Das Verführerische dieses Begriffs lag in der Berufung auf eigene
Leistung und Stärke, die dem deutschen Selbstbewußtsein schmeichelte. Tatsächlich
blieb Deutschland auch und gerade während seiner militärischen Expansion von
wichtigen Rohstoffimporten, etwa vom Schweden-Stahl, abhängig.
Bei Spezialisierung und Handel:
erhöht sich der Konsum (Konsummöglichkeiten steigen) fallen Produktion und
Konsumpunkte auseinander.
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Einwände zur Spezialisierung und Handel:
Einwand I:
Sättigung
Die Produktivitätsgewinne können in Form von Freizeit, Urlaub oder Lohnerhöhung
umgesetzt werden, wenn die Sättigung erreicht ist und nicht bei Vollauslastung der
Produktion benötigt wird. Die Produktionsvorteile werden in weniger Ressourceneinsatz
umgewandelt ( mehr Freizeit )
Einwand II:
Transformationsprobleme
Die Umstrukturierung der Produktion muß vorgenommen werden, weil keine Standhaftigkeit
der Produktion gewährleistet ist. Wird im Land A ein solcher Ratschlag angenommen.
Kritisch wird es für die Kartoffelindustrie in diesem Beispiel. Es gibt Umwandlungs- oder
Transformationsprobleme. Von einer Struktur hin zu einer anderen Struktur.
Einwand III: Abhängigkeit der Länder voneinander
Diese Abhängigkeit beruht aber auf Gegenseitigkeit. Gegenseitige Abhängigkeit besteht
eigentlich nicht, da nicht alle gleichzeitig die Produktion abstellen können. Hohe Kosten,
wenn auf ineffiziente Produktion im eigenen Land umgestellt werden muss.
Theorem der komparativen absoluten Kostenvorteile:
komparative Kosten
ein Begriff der Außenhandelstheorie: Das "Theorem der komparativen Kosten" (D.
Ricardo) erklärt, dass ein Land, das alle Güter zu geringeren Kosten als andere Länder
herstellt, dennoch Außenhandel treiben kann. Das betreffende Land spezialisiert sich
darauf, jenes Gut zu erzeugen, bei dem sein Kostenvorteil am größten ist, und überlässt
die Produktion der anderen Güter, bei denen es einen geringeren Kostenvorteil hat,
anderen Ländern.
Bsp.: absoluter Kostenvorteil im Inland. (Beispiel mit willkürlichen Zahlen)
Unter Annahme, dass kein Außenhandel betrieben wird.
Länder
Produkte
Äpfel
Einheiten
Land A
60
Land B
4
0
(komparativer
Kostenvorteil)
Kartoffel
Einheiten
8
0
(komparativer
Kostenvorteil)
30
Durch die verschiedenen Größen der Länder kann es vorkommen, dass ein Land seine
Produktion aufrechterhalten muss, weil das kleinere Land, das größere Land nicht ausreichend
beliefern kann.
David Ricardo-Hypothese:
Die Hypothese besagt, dass der Faktor Arbeit in einem Land produktiver ist als in einem
anderen Land.
Zurückzuführen auf: unterschiedlichen Ausbildung, besseres technisches Know-how
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Warum entstehen Preisdifferenzen ?
weitere Ursache:
K
----- = S
Y
Handel entsteht durch unterschiedliche Produktionsfaktoren:
 Arbeit, Kapital, Rohstoffe
 Arbeitsintensive Produktionen
 Kapitalintensive Produktionen
Spezialisierung von Produktionen, welches nicht Kapitalintensive Folgen hat in diesen
Ländern:
Entwicklungsländer  Arbeitsintensive Produktion
Industrieländer
 Kapitalintensive Produktion
In welchem Verhältnis werden Arbeit und Kapital benötigt  Faktorproportionen
Ist ein Faktor relativ reichlich vorhanden, so ist der Einsatz dieses Faktors in der Produktion
relativ billig, woraus sich ein Kostenvorteil ergibt.
Ist Produkt Äpfel/Kartoffel z.B. relativ kapitalintensiv (bodenintensiv) zu produzieren, so
wird dasjenige Land einen Vorteil besitzen, welches mit relativ viel Kapital (Boden)
ausgestattet ist.
Hierbei dürfen nicht nur die Mengen des jeweiligen Produktionsfaktors berücksichtigt
werden, sondern auch dessen Qualität, so ist z.B. der Faktor Arbeit in qualifizierte und
weniger qualifizierte Arbeit zu unterteilen.
Paul Samuelson (MIT) Er stellt fest, das die Exportproduktion sehr arbeitsintensiv ist.
 Samuelson-Paradox (untersuchte die USA Wirtschaft.)
[Der empirische Befund weicht von den Erwartungen ab]  interindustrieller Handel
Die Lösung hierfür:
Betrachtung von
Sachkapital,
Humankapital unterteilt/ in:
- Humankapital/qualifizierte Arbeit mit guter Ausbildung und
- einfache Arbeit
interindustrieller
Handel
inter = zwischen
intra = innerhalb/innen
Intraindustrieller Handel:
50% des Handels, Handel mit gleichen Gütern innerhalb der
Länder. z.B Autos, Wein ( heterogene Güter )
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Internationale Wirtschaftsbeziehungen
Heterogene Güter
Bei heterogenen Gütern ist jedes Stück anders beschaffen (z.B. handgestrickter
Pullover).
Homogene Güter
Bei homogenen oder gleichartigen Gütern ist ein Stück gleich beschaffen wie das
andere (z.B. Bücher einer Auflage)
1.3 Freihandel und Protektionismus Buch S. 12
Freihandel:
Wenn beide Länder es unterlassen, lenkend in den Außenhandel einzugreifen.
Protektionismus:
Politik mit aktiver Importbeschränkung zum Schutz der einheimischen Produktion.
Protektionistische Maßnahmen zum Schutz der heimischen Volkswirtschaft
Tarifäre Maßnahme
Zoll
Nicht-tarifäre Maßnahme
Maßnahmen zur Diskriminierung ausländischer
Anbieter, die nicht auf die Erhebung eines Zolls
beruhen, aber ebenfalls einen Protektionseffekt
haben.
1. Mengenmäßige Beschränkungen :
Kontingente (Steuerung durch Lizenzvergabe)
Importverbote
Freiwillige Exportbeschränkungen
2. Technische Handelshemmnisse
Normen und Vorschriften über Verpackung und
Herkunft
3. Gesundheits- , Umwelt- und
Sicherheitsstandards
4. administrative Handelshemmnisse.
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Export
Import
Beschränkung
Importzoll
Importkontingent
Förderung
Importsubvention
Förderung
Exportsubvention
Kompensationsgeschäfte
bei staatlichem Außenhandelsmonopol
Beschränkung
Exportzoll
Exportkontingent
Geschützte
Aktivität
Eingriff durch
Mengenpolitik
Eingriff durch
Preispolitik
Zwischenziel
Instrumente des Protektionismus: Buch S. 13
Inlandsproduktion
von Importsubventionen
Inlandsverwendung
von Importprodukten
Inlandsproduktion
von Exportgütern
Inlandsverwendung
von Exportgütern
Spezifischer Zoll:
Zoll wird pro Mengeneinheit erhoben (Stückzoll)
Ad Valoren:
Zoll wird prozentuell auf das Produkt erhoben
(das Produkt wird prozentuell besteuert).
Importkontingent:
Beschränkungen der Importmengen
Steuerung durch Lizenzvergabe/Lizenzverkauf
 Versteigerungen von Lizenzen
Importsubventionen:
Man will das Inlandprodukt unter dem Preis der Weltmärkte
haben und somit die einheimische Produktion fördern.
VER:
(voluntary export restraints) / Freiwillige Exportbeschränkungen
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Internationale Wirtschaftsbeziehungen
Wirkungen eines Importzolls
Weltmarktpreise = Inlandspreise
P
Ainl
Paut
B
X
Xaut
Abb. 1 Angebot und Nachfrage bei Autarkie. (nur Inlandsproduktion, kein Außenhandel)
P
Ainl
Paut
B
völlig elastisches Angebot.
Aw kein Einfluss auf Menge
Pw
X
X1
Xaut
X2
Abb. 2 Angebot und Nachfrage. Inlandsproduktion mit Außenhandel. (Import) vor
Zollerhebung
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Internationale Wirtschaftsbeziehungen
P
Ainl
Paut
B
Pw`
Aw`
G
a
Z
b
t
Pw
völlig elastisches Angebot.
kein Einfluss auf Menge
Aw
Ninl
X
X1
X1`
Xaut
X2`
X2
Abb. 3 Angebot und Nachfrage. Inlandsproduktion mit Außenhandel (Import) nach
Zollerhebung
Ainl.
= ansteigende Kurve des Angebots heimischer Produzenten
Ninl.
= fallende Nachfragekurve der Inländer nach entsprechendem Gut.
Aw
= Kurve des ausländischen Angebots. Verläuft horizontal, da Weltmarktangebot für
das Inland vollkommen elastisch ist.
Paut
= Inlandspreis im Autarkiezustand (Inländisches Angebot und Nachfrage)
Pw
= Öffnet sich das Inland nun für Ausfuhren, so müssen die inländischen Produzenten
aufgrund der ausländischen Konkurrenz den Weltmarktpreis akzeptieren.
X1
= Zu diesem Preis (Pw )werden sie nur die Menge X1 anbieten.
X2
= Die im Inland nachgefragte Menge zum Preis Pw
X2 – X1 = Differenz zwischen inländischem Angebot und inländischer Nachfrage werden
durch Importe gedeckt.
Durch Außenhandel hat sich gegenüber dem Autarkiezustand ein niedrigerer Preis und eine
größere Konsummenge eingestellt.
Die im Inland produzierte Menge ist gegenüber dem Autarkiezustand gesunken und
inländische Produzenten erzielen einen geringeren Preis.
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Die Regierung schützt die inländische Produzenten durch Erhebung von Zoll.
t
= Zoll. Wirkt wie Steuer auf Importgüter .
Aw`
= durch Zoll kommt es zu Verteuerung der Importware und dadurch zu einem neuen
Weltmarktangebots.
Pw`
= Der neue Importpreis in Inlandswährung nach Erhebung der Steuer
X2 `
= Rückgang der nachgefragten Menge im Inland aufgrund der Verteuerung.
X1`
= Anstieg der Angebotsmenge
X2 ` - X1` = Gesamteffekt der Importmenge hat sich verringerter
Verbrauchseffekt
= durch die Erhebung eines Zolls sinkt (gegenüber dem
Freihandelszustand) die nachgefragte Menge von X2 auf X2`
Schutzeffekt
= gleichzeitig steigende inländische Produktion von X1 auf X1`
Handelseffekt
= als Summe dieser beiden Effekte sinkt die importierte Menge
Fläche Z
= Einnahmen des Staates. Zollsatz multipliziert mit der Importmenge.
Fläche G
= Gewinnsteigerung. Denn die inländischen Anbieter können ihre
Gewinne erhöhen.
Wird von inländischen Nachfragern finanziert.
Durch den gestiegenen Preis sinkt die Kaufkraft.
Ergo: es kommt zu Umverteilung von inländischen Haushaltssektor in den
Unternehmenssektor.
Es entstehen Wohlfahrtseffekte: Fläche von a + b.
(Staatseinnahmen und Gewinne müssten noch berücksichtigt werden)
Eindeutig ist:
Zoll stellt eine Diskriminierung gegenüber ausländischer Anbieter dar.
Prohibitivzoll:
Im Extremfall kann der Zollsatz soweit angehoben werden, dass der Einfuhrpreis dem
Autarkiepreis entspricht. Dadurch würden die Importe gänzlich zurückgehen und der
Wettbewerbsvorteil des Auslandes wäre vollkommen beseitigt.
X1 (Inlandsproduktion)
X2
X2 – X1 (Import)
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Internationale Wirtschaftsbeziehungen
Preiseffekt des Zolls: Produktion  von X1 auf X1`
Konsum
 von X2 auf X2`
Importmenge  von (X2 – X1) auf (X2` - X1`)
Wohlfahrtseffekte:
Zolleinnahmen:
 um die Fläche G
(Pw; Pw`; X1` und X1)
 um die Fläche G, Z, a und b
(Pw; Pw`; X2` und X2)
Fläche Z
Nettoeffekt:
minus Fläche von a und b
Produzentenrente:
Konsumentenrente:
Konsequenz für die Gesamtwirtschaft: Zollerhebung führt zum negativen Direkteffekt.
Indirekte Effekte:
 Nachfragewirkungen auf anderen Märkten
 was den einen fordert und durchsetzt, kann negative Effekte auf Konsumenten ausmachen
 Lobby-Tätigkeit wird gefordert
Freiwillige Exportselbstbeschränkung
P
Ainl
Paut
Pw`
Pw
G
a
Z
b
Ninl
X
X1
X1`
Export:
Konsumentenrente:
Produzentenrente:
X2`
X2
Fläche „Z“
Fläche [G, a, Z, b ]
+ Fläche [G ]
Wie wird sichergestellt, das ein Land nicht mehr Produkte exportiert:
 Preiserhöhung ist die Folge. Preisanstieg des Exporteurs.
Hier entfällt die Zolleinnahme “Z“. Dieses „“Z“ fließt dem Exporteur zu. Freiwillige
Exportbeschränkung fällt dem Ausland zu. Schlechteste Variante für die Inlands “Wohlfahrt“
aber immer noch Strategie: „Second Best“
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Internationale Wirtschaftsbeziehungen
Handelsbeschränkung:
→
→
→
→
Zölle
Lizenzen
Freiwillige Exportselbstbeschränkung
Versteckte Kosten z.B zusätzliche Gebühren, zusätzliche Freigaben und dadurch
Gebühren.
Wer zahlt diese Effekte: “indirekte Effekte“
- Konsumenten
- Endprodukthersteller durch erhöhte Kosten der Vorprodukte
Was sind die Argumente für Maßnahmen des Auslandes? Rechtfertigungsgründe, mit denen
protektionistische Maßnahmen von nationaler Seite begründet werden.
1. Schutz vor „unfairem“ Wettbewerb
Wettbewerbsdruck aus Billiglohnländern
 niedrige Löhne im Ausland ( unzulängliche Sozialpolitik )
 Dumping - Subventionspolitik
2. Milderung von Anpassungshärten und unerwünschten Verteilungseffekten
 Schutz der Industrie ( Arbeitsplätze )
3. Überwindung vorübergehender Wettbewerbsunterlegenheit
“infant industry“ – Argument
 Aufbau von Industrie bis hin zu einem Wettbewerbsfähigen Unternehmen
( Dieses soll geschütz werden )
 Die “junge“ Industrie wird zu Dauerschutzfällen, da diese nicht selbstständig
arbeiten sondern immer weiter unter dem Schutz stehen.
4. .These der Versorgungssicherheit
 Abhängigkeit vom Ausland z.B. Land A ist vom Land B mit Versorgung von
Kartoffeln abhängig.
 Gegenseitige Abhängigkeit innerhalb der Industrieländer
1.4 Multilaterale Handelsabkommen (Buch S. 16)
Mittelpunkt dieses Kapitels:
Allgemeine Zoll- und Handelsabkommen  GATT (General Agreement on Tarifs
and Trade) Bemühungen zur Liberalisierung des Welthandels.
Nach der Präambel des GATT hat das Abkommen das Ziel:
 Den Lebensstandard
 Die Beschäftigung
 Das Realeinkommen
 Die Versorgung mit Ressourcen
über ein möglichst freies Welthandelssystem zu verbessern.
GATT 
multilaterales Handelsabkommen, in dem sich die Mitgliedsstaaten
bestimmten handelspolitischen Regeln unterwerfen.
GATT ist gleichzusetzen mit:
 Internationalen Währungsfond
 Weltbank
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Internationale Wirtschaftsbeziehungen
Zielkonflikt:
Einen gangbaren Mittelweg zwischen möglichst offenen Märkten einerseits und dem Trend zu
protektionistischen Maßnamen andererseits zu finden.
Grundsätze des GATT:





Gewährung einer allgemeinen Meistbegünstigung
Abbau von Zöllen
Beseitigung von mengenmäßigen Beschränkungen
sonstige Diskriminierungen
Streitbeilegung
Gewährung einer allgemeinen Meistbegünstigung:
Jede Vertragspartei kommt in den Genuss des günstigsten Zollsatzes sowie der übrigen bei
der Ein- und Ausfuhr erhobenen Abgaben und Belastungen.
Gleichbehandlung auf dem niedrigsten Niveau. Alle Länder müssen gleich hohe Barrieren
einbauen wie das Land mit der niedrigsten Barriere.
Abb. 1-8: Die Struktur der neuen Welthandelsorganisation WTO (Buch S. 18)
3 Säulen des WTO:
WTO
World trade Organisation
Welthandelsorganisation
MTA
GATS
TRIPS
Multilateral Trade in Goods
Agreements
GATT wurde durch MTA ersetzt
General Agreement on Trade
in Services
Dienstleistungsabkommen
(Diskriminierung den
Entwicklungsländern
gegenüber)
Agreement on Trade-Related Aspects
of Intellectual Property Rights
Abkommen über geistige
Eigentumsrechte ( Patente,
Lizenzen )
GATT
Landwirtschaftsabkommen
Textilabkommen
Abkommen über Auslandsinvestitionen
..........
..........
WTO  “Streitschlichten“ bei Brechen von WTO Vereinbarungen zwischen den Ländern.
WTO umfasst:
MTA  Güterbereich
GATS  Dienstleistungsabkommen
TRIPS  Abkommen über geistige Eigentumsrechte
Jedes Land was Mitglied der WTO ist verpflichtet sich jedem Land mit dem gleichen Zoll
( “Meistbegünstigungsklausel“ ) aufzuerlegen.
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1.5 Regionale Integration (Buch S. 19)
Zusammenschluss mehrerer Staatsräume zu einem Wirtschaftsgebiet mit bestimmten
wirtschaftlichen Freiheiten.
Formen der regionalen Integration
Integrationsform
Keine
Handelsschranken
(Zollschranken)
zwischen den
Mitgliedern
Gemeinsamer
Außenzoll
(beim Import)
Freie Bewegung
von ProduktionsFaktoren
(Boden, Arbeit,
Kapital ist zwischen
den Länder mobil)
Harmonisierung der
Geld- und
Währungspolitik
Freihandelszoll

Zollunion


Gemeinsamer
Markt
Wirtschaftsund
Währungsunion
Politische
Union











Gemeinsame
Regierung mit
zentralen
Politikbereichen

Freihandelszone:
Hier werden alle Zölle auf den Handel zwischen den Mitgliedstaaten eliminiert.
(Keine gemeinsamen Außenhandelsvorschriften gegenüber Drittländern.)
NAFTA (North American Free Trade Agreement)
Freihandelszone zwischen :
Kanada
Mexiko
USA
Abkürzung für englisch North American Free Trade Agreement, nordamerikanisches Freihandelsabkommen, am 1. 1.
1994 zwischen den USA, Kanada und Mexiko in Kraft getretene Vereinbarung zur Schaffung einer Freihandelszone zur
Förderung des Handels zwischen den Mitgliedstaaten und zur Erleichterung von Investitionen, mit der das seit 1989
bestehende kanadisch-mexikanische Freihandelsabkommen (Canada-US Free Trade Agreement; CUSTA) regional und
inhaltlich erweitert wurde.
Mit dem vereinbarten Abbau der Zölle und Handelsbeschränkungen innerhalb von 15 Jahren bildet die NAFTA mit rund
360 Mio. Menschen (2000) nach dem Europäischen Wirtschaftsraum (Europäische Union) die zweitgrößte
Freihandelszone. In der erstmaligen Verbindung zwischen zwei Industriestaaten und einem Entwicklungs- bzw.
Schwellenland suchen v. a. die USA und Mexiko neben der Verbesserung ihrer ökonomischen Position die Lösung
bilateraler Probleme (Migration, ökonomische und politische Instabilität) durch handelspolitsche Verflechtung.
Institutionell verfügt die NAFTA lediglich über eine Handelskommision sowie eine Schiedskommission zur Klärung von
Handelsstreitigkeiten.
EFTA (Europäische Freihandelszone)
englisch European Free Trade Association, Abkürzung EFTA, 1960 erfolgter Zusammenschluss mehrerer europäischer
Länder zu einer Freihandelszone. 2000 waren Island (seit 1970), Liechtenstein (seit 1991), Norwegen
(Gründungsmitglied) und die Schweiz (Gründungsmitglied) Mitglieder der EFTA. Die früheren Mitglieder Dänemark,
Finnland, Großbritannien, Österreich, Portugal und Schweden schieden aus, als sie Vollmitglieder der EG bzw. EU
wurden.
Organisation der EFTA
Oberstes Organ der EFTA ist der EFTA-Rat, der in der Regel zweimal jährlich tagt. Seine Arbeit wird von verschiedenen
Komitees (u. a. Wirtschaftskomitee) unterstützt. Das EFTA-Sekretariat hat seinen Sitz in Genf.
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ASIAN
Abkürzung für englisch Association of South East Asian Nations (Verband Südostasiatischer Staaten), am 8. 8. 1967 in
Bangkok gegründete Organisation (an Stelle der von Malaysia, den Philippinen und Thailand 1961 gegründeten
Association of South East Asia, ASA); Mitglieder (Stand: Anfang 2001): Brunei, Indonesien, Kambodscha, Laos,
Malaysia, Myanmar, Philippinen, Singapur, Thailand, Vietnam. Ziel ist die Förderung gemeinsamer politischer,
wirtschaftlicher, technischer, kultureller und sozialer Interessen. Höchstes Organ der ASEAN ist die Gipfelkonferenz der
Staats- und Regierungschefs, die in unregelmäßigen Abständen tagt. Das Generalsekretariat hat seinen Sitz in Jakarta.
Die ASEAN plant bis zum Jahr 2002 die Schaffung der Freihandelszone AFTA.
MERCOSUR
Abkürzung für spanisch Mercado Común del Cono Sur (Gemeinsamer Markt des südlichen Amerikas), 1991 im Vertrag
von Asunción zwischen Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay vereinbarte Freihandelskooperation zur
Bildung eines gemeinsamen Marktes mit einheitlichen Außenzöllen und Normen sowie einer harmonisierten
Wirtschaftspolitik und einer gemeinsamen Währung. Assoziiert sind Chile und Bolivien.
Zollunion:
Wirtschaftlicher Zusammenschluss von Ländern, bei dem alle Zölle und sonstigen
Handelsschranken für den Handel zwischen den Mitgliedsländern abgeschafft werden und
gleichzeitig eine gemeinsame Außenpolitik gegenüber Drittländern praktiziert wird.
Gemeinsamer Markt: (Binnenmarkt)
 Freie Beweglichkeit von Arbeitskräften (Freiheit des Dienstleistungsverkehrs und
der Niederlassung)
 Uneingeschränkter Kapitalverkehr
 Gemeinsame Wettbewerbspolitik
 Angleichung aller für den Wettbewerb relevanten Rechtsformen.
 Faktormobilität (Arbeit, Kapital, Boden) Die EU ist ein Beispiel für einen
Gemeinsamen Markt.
Wirtschafts- und Währungsunion:
Bei ihr wird eine gemeinsame Währung eingeführt und die Verantwortung für die Geldpolitik
einer gemeinsamen Zentralbank zugewiesen. Z.B. (EWU – 12 Mitgliedstaaten)
(von den 15 Mitgliedstaaten der EU sind England, Dänemark und Schweden nicht Mitglieder
der Währungsunion)
Politische Union:
Bei ihr gehen die zentralen Politikbereiche auf eine gemeinsame Regierungsstelle über.
Z.B. (USA – 50 Bundes-Staaten)
Abschließungseffekt:
 Die Einfuhr eines Unionslandes aus Drittländern wird aufgrund einer Zollunion
immer dann sinken, wenn vor der Gründung der Zollunion der Angebotspreis der
Drittländer zuzüglich Zoll unter dem Angebotspreis der Partnerländer liegt. Aber
nach der Gründung der Zollunion über dem Angebotspreis der Partnerländer liegt.
 Dieser Effekt ist deshalb möglich, weil auf den Preis der Partnerländer nun kein Zoll
mehr erhoben wird.
Handelsschaffung:
Handelsschaffende Wirkung  positiv (dominiert)
 Abbau aller Handelsschranken.
 Dadurch Umverteilung der Produktion von weniger wettbewerbsfähigen
Standhorten hin zu wettbewerbsfähigeren
 Dadurch sinkt der Preis für die Verbraucher
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Internationale Wirtschaftsbeziehungen
Handelsumlenkung: Seite 21 im Buch
Handelsumlenkende Wirkung  negativ
Anbieter
Mexiko
Brasilien
Bezieher
USA ohne Freihandelzone
Ohne Zoll
USA ohne Freihandelzone
Mit Zoll (30 %)
120 $
100 $
156 $
130 $
In diesem Fall entscheidet sich die USA für das Produkt aus Brasilien
Anbieter
Mexiko
Brasilien
Bezieher
USA mit Abkommen der
Freihandelzone. Ohne Zoll
(NAFTA)
USA ohne Freihandelzone
Mit Zoll (30 %)
120 $
100 $
120 $
(Wird zollfrei gestellt)
130 $
In diesem Fall entscheidet sich die USA für das Produkt aus Mexiko da sie es zollfrei
beziehen kann.
Einzelne stellen sich besser ( 120 $ ) aber das Land stellt sich schlechter. Man kauft von dem
weniger produktiven Unternehmen in Mexiko. Die Diskriminierung führt zu Verzerrung.


Eine Schädigung eines Dritt-Landes ist möglich. Immer, wenn man
handelsumlenkende Effekte hat schädigt man das andere Land.
Denken in Handelsblöcken könnte multilaterale Vereinbarungen erschweren.
Urteil: Für die Mitgliedsländer einer regionalen Handelskette sind nur dann die
Handelsschaffende Effekte besser als die Handelsumlenkungs Effekte.
 Handelsschaffende Effekte dominieren
 Handelsumlenkende Effekte ( Land und Forstwirtschaft )
Europäische Union:
Geht auf den Zusammenschluss einiger westeuropäischer Staaten zurück, der aus den
Erfahrungen des 2. Weltkrieges heraus helfen sollte, die andauernde Rivalität in Europa zu
überwinden.
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Internationale Wirtschaftsbeziehungen
Der Binnenmarkt zeichnet sich durch 4 Freiheiten aus:
→ Freier Warenverkehr
→ Freier Dienstleistungsverkehr
→ Freier Kapitalverkehr
→ Freier personenverkehr
Abb. 1-10: Integration im Rahmen des EU-Binnenmarktes (Buch S. 22)
Binnenmarkt: Integrationsstrategie
Freier Handel
Faktormobilität
Freier Warenverkehr
Freier
Dienstleistungsverkehr
Freier Kapitalverkehr
 Wegfall von
Grenzkontrollen
 Liberalisierung der
Finanzdienste
 Größere Freizügigkeit
für Geld- und KapitalBewegungen
 Harmonisierung oder
gegenseitige
Annerkennung von
Normen und
Vorschriften
 Harmonisierung der
Banken- und
Versicherungsaufsicht
 Steuerharmonisierung
 Öffnung der Transportund Telekommunikationsmärkte
 Schritte zu einem
gemeinsamen Markt
für Finanzleistungen
 Liberalisierung des
Wertpapierverkehrs
Freier Personenverkehr
 Wegfall von
Grenzkontrollen
 Harmonisierung der
Einreise-, Asyl-,
Waffen-, und
Drogengesetze
 Niederlassungs- und
Beschäftigungsfreiheit
Für EG-Bürger
 Verstärkte
Außenkontrolle
Pro
- mehr Handelsliberalisierung
 mehr Handel
 mehr Wohlfahrt
(handelsschaffender Effekt)
- Mehr regionale Handelsliberalisierung
könnte entsprechende multilaterale
Vereinbarungen später erleichtern.
Contra
- Wohlfahrtsmindernde Effekte durch
Handelsumlenkung
(Handelsumlenkender Effekt)
( Siehe Mexiko )
- Eine Schädigung eines Drittlandes
ist möglich
(siehe Brasilien)
- Denken in Handelsblöcken könnte
multilaterale Vereinbarung erschweren
Mit dem Binnenmarkt werden eine Reihe ökonomischer Vorteile verbunden. (Im Buch S. 23)
 Intensivierung des Wettbewerbs
 Positiven Wirkung auf die Geschwindigkeit des Strukturwandels
 Ausnutzung von Größenvorteilen (erhebliche Kosteneinsparungen in der
Produktion)
 Wegfall administrativer Hemmnisse (Kosteneinsparungen auf Unternehmensebene)
 Preissenkungen (Kosteneinsparungen werden an die Verbraucher weitergegeben)
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Internationale Wirtschaftsbeziehungen
Allerdings sind die im Rahmen des Binnenmarktes vorgenommenen Maßnahmen der
Handelsliberalisierung auch mit Problemen verbunden.
 Strukturwandel wird notwendig
 Arbeitsplatzverluste (im Zuge des Strukturwandels)
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Internationale Wirtschaftsbeziehungen
2 Zahlungsbilanz und Devisenmarkt
2.1 Die Zahlungsbilanz (Im Buch ab S. 25)
Die starken internationalen Verflechtungen der meisten Volkswirtschaften machen es
erforderlich, die außenwirtschaftlichen Beziehungen in vielen ökonomischen Analysen und
wirtschaftspolitischen Überlegungen in die Betrachtung einzubeziehen.
Daten hierfür sind in der Zahlungsbilanz enthalten.
Teilbilanzen der unterschiedlichen ökonomischen Transaktionen zwischen In- und
Ausländern nach der Art der Transaktionen.
Leistungsbilanz
Handelsbilanz
1.Warenverkehr
Dienstleistungsbilanz
2. Dienstleistungsverkehr
(GATS)
3. Laufende unentgeltliche Leistungen
(z.B. Zahlungen an Familien die sich im Ausland
befinden. Untengeldliche Übertragung von Kapital )
4. Erwerbs- und Vermögenseinkommen
(z.B. Amerikanische Anleihen und daraus
entstandenes Zinseinkommen. )
Kapitalbilanz
Bilanz der Vermögensübertragung
5. Vermögensübertragungen
z.B. Schuldenerlass.
Nicht bedeutend bei statischen
Analysen
Kapitalbilanz
6.Kapitalverkehr außer
jenem der Zentralbank
z.B.: Erwerb von
ausländischen
Vermögenswerten
(Assets)
Devisenbilanz
7. Veränderung der
Währungsreserven
der Zentralbank
Bei Kapitalexport:
- Aufbau von Vermögensansprüchen (Forderungen) an das
Ausland.
- Abbau von Verbindlichkeiten
gegenüber dem Ausland.
Bei Kapitalimport:
- Abbau von Vermögensansprüchen
(Forderungen) an das Ausland.
- Aufbau von Verbindlichkeiten
gegenüber dem Ausland.
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Internationale Wirtschaftsbeziehungen
Handelsbilanz:
Die Handelsbilanz erfasst den Warenverkehr.
Verkauf von Gütern an das Ausland  Warenexport
Kauf von Gütern aus dem Ausland  Warenimport
Export > Import
Export = Import
Export < Import
linke Seite T-Konto
rechte Seite T-Konto
Handelbilanzüberschuss
Handelsbilanzausgleich
Handelsbilanzdefizit
Dienstleistungsbilanz:
Enthält die von Inländern im Ausland in Anspruch genommenen Dienste und die dort von
ihnen gekauften Konsumgüter (Reiseverkehr), ausländische Transport- und
Versicherungsleistungen im Auftrag von Inländern, Entgelte für Faktorleistungen (auch
Kapitalnutzung), Käufe und Verkäufe von Lizenzen und Patenten
Leistungsbilanz:
Die Summe aus Handelsbilanz, Dienstleistungsbilanz, Bilanz der Erwerbs- und
Vermögenseinkommen und den laufenden Übertragungen nennt man Leistungsbilanz.
Entsprechen spricht man bei der Differenz zwischen den Credit-Eintragungen und den DebitEintragungen vom Leistungsbilanzsaldo.
Credit:
Debit:
Transaktionen die zu Zahlungseingängen führt.
Transaktionen die zu Zahlungsausgängen führt.
Kapitalbilanz:
Die Kapitalbilanz zeichnet die Veränderung von finanziellen Forderungen an das Ausland
auf. Man spricht von Kapitalexporten/Kapitalimporten, wenn sich durch diese Transaktion die
Forderungen/Verbindlichkeiten der Inländer an Ausländer erhöhen.
Unterscheidung:
 langfristiger Kapitalverkehr:
Direktinvestitionen (z.B. deutsche Anlagen im Ausland),
Wertpapieranlagen (z.B. der Kauf und Verkauf ausländischer Aktien und Anleihen)
Gewährung von Krediten an das Ausland
Aufnahme von Krediten aus dem Ausland
 kurzfristiger Kapitalverkehr
internationale Kontenbewegungen
Einräumung von Handelskrediten im internationalen Handel.
Devisenbilanz:
In der Devisenbilanz werden die Veränderungen der Währungsreserven der Zentralbank und
der Verbindlichkeiten erfasst.
Währungsreserven setzten sich vor allem aus:
 Gold
 Devisen (Buchgeld in ausländischer Währung)
 Sorten (Bargeld ausländischer Währung)
zusammen.
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Zahlungsbilanz
Credit (Zahlungseingänge für das Inland (+) )
1. Warenexporte
2. Dienstleistungsexporte
3. Empfangene Erwerbs- und
Vermögenseinkommen
4. Empfangene laufende
Übertragungen
5. Empfangen
Vermögensübertragungen
6. Kapitalimporte
7. Abnahme an Währungsreserven
Debit (Zahlungsausgänge für das Ausland (-) )
1. Warenimporte
2. Dienstleistungsimporte
3. Geleistete Erwerbs- und
Vermögenseinkommen
4. Geleistete laufende Übertragungen
5. Geleistete Vermögensübertragungen
6. Kapitalexporte
7. Zunahme an Währungsreserven
1. Handelsbilanz-Saldo = Warenexporte abzüglich Warenimporte
2. Dienstleistungsbilanz-Saldo = (Dienstleistungsverkehrexporte + Empfangene
Erwerbs- und Vermögenseinkommen) abzüglich (Dienstleistungsverkehrimporte +
Geleistete Erwerbs- und Vermögenseinkommen)
3. Bilanz-Saldo der Vermögensübertragung = (Empfange laufende Übertragungen +
Empfangene Vermögensübertragungen) abzüglich (Geleistete laufende Übertragungen
+ Geleistete Vermögensübertragungen)
4. Kapitalbilanz-Saldo = Kapitalimporte (Zahlungseingänge) abzüglich Kapitalexporte
(Zahlungsausgänge)
5. Devisenbilanz-Saldo = Abnahme an Währungsreserven abzüglich Zunahme an
Währungsreserven
1. Beispiel: Siemens verkauft Telephongeräte nach Japan
Wert ursprünglich in ¥: 10.000 ¥ bzw. Gegenwert in €: 1.000 €
Zahlung erfolgt in ¥ auf das Konto von Siemens bei der japanischen Band „Japo“ in Tokio.
Zahlungsbilanz /Deutschland in €
Credit
Debit
Warenexporte 1.000 €
(Zahlungseingänge)
Kapitalexport 1.000 €
(Zahlungsausgänge)
1000 €
1000 €
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Internationale Wirtschaftsbeziehungen
2. Beispiel: Siemens verkauft Telephongeräte nach Japan
Wert ursprünglich in ¥: 10.000 ¥ bzw. Gegenwert in €: 1.000 €
Zahlungsbilanz /Deutschland in €
Credit
Debit
Warenexporte 1.000 €
(Zahlungseingänge)
Kapitalexport 1.000 €
(Zahlungsausgänge)
1000 €
1000 €
Zahlung erfolgt in € durch Überweisung des japanischen Importeurs von seinem Konto bei
der Deutschen Bank Frankfurt, auf das Konto von Siemens bei der Dresdner Bank in
Frankfurt.
3. Beispiel: Siemens verkauft Telephongeräte nach Japan
Wert ursprünglich in ¥: 10.000 ¥ bzw. Gegenwert in €: 1.000 €
Siemens tauscht bei der Dresdner Bank (Hausbank) ihr ¥-Guthaben in € um.
Zahlungsbilanz /Deutschland in €
Credit
Debit
Kapitalimport 1.000 €
(Zahlungseingänge)
Kapitalexport 1.000 €
(Zahlungsausgänge)
1000 €
1000 €
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Die Zahlungsbilanz:
Die Zahlungsbilanz ist die Aufzeichnung aller ökonomischen Transaktionen zischen I- und
Ausländern. Sie registriert vor allem den Waren- und Dienstleistungsverkehr sowie die
Veränderung der finanziellen Ansprüche der inländischen gegenüber den ausländischen
Wirtschaftseinheiten für einen bestimmten Zeitraum. Dabei werden In- und Ausländern nicht
nach ihrer Nationalität , sondern nach ihrem Wohnsitz ( für Personen )bzw. ihrem Sitz ( für
Unternehmen ) abgegrenzt.
Zahlungsbilanz Saldo = immer “Null“, somit ausgeglichen Zb = 0
Teilbilanzen der Zahlungsbilanzen können und werden Salden aufweisen die ungleich 0 sind.
Überschuss  wenn linke Seite der Bilanz größer ist als die rechte Seite
Warenexporte minus Warenimporte > 0
 Handelsbilanzüberschuss
Kapitalimport minus Kapitalexport > 0
 Kapitalbilanzüberschuss
Abnahme der Warenreserve minus Zunahme an Warenreserve > 0
 Devisenbilanzüberschuss
Hb
Kb
Db
Leistungsbilanzüberschuss 
 Warenexporte
 Dienstleistungsexporte
 Empfangene Erwerbs- und
Vermögenseinkommen
 Empfange laufende
Übertragungen
 Warenimporte
 Dienstleistungsimporte
 Geleistete Erwerbs- und
Vermögenseinkommen
 Geleistete laufende
Übertagungen
>0
Minus
Lb + Kb + Db
+ 100 - 100 0
- 50
+ 50
0
=0
=0
=0
Leistungsbilanz Saldo  Vermögensaussage gegenüber einem anderen Land
Überschuss
Defizit


Bauen Vermögen ab
Bauen Schulden auf
Zahlungsbilanz der BRD 1980 – 2003 Seite 31
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Jahr
Leistungsbilanz
Saldo
Leistungsbilanz
Handelsbilanz
Dienstleistungen
VermögensÜbertragungen
Kapitalbilanz
Statistisch
nicht
aufgliederbare
Transaktionen
Veränderung
der
Währungsreserven
(2)
(3)
(4)
(5)
Erwerbsund
VermögensEinkommen
laufende
Übertragungene
-17.785
-1.055
-56.388
5.322
-2.764
(1)
54.885
66.708
-7.777
13.739
1990
40.635
51.921
-10.054
16.801
18.033
-2.544
-45.759
13.604
-5.937
1991
-15.551
9.763
-12.702
16.946
-29.559
-2.334
6.449
6.525
4.911
1992
-11.721
16.479
-19.375
17.364
-26.189
-1.004
35.684
4.082
-27.041
1993
-8.260
29.280
-23.049
13.996
-28.486
-979
10.963
-13.379
11.655
1994
-19.841
36.127
-27.801
2.481
-30.647
-1.348
29.589
-9.856
1.455
1995
-15.171
41.201
-27.978
91
-28.484
-1.966
32.542
-10.111
-5.294
1996
-6.115
47.691
-28.290
711
-26.226
-1.679
10.073
-5.542
962
1997
-2.417
55.786
-30.021
-1.215
-26.967
27
-39
-966
3.395
1998
-5.576
61.885
-33.388
-6.819
-27.254
659
8.713
-152
-3.644
1999
-17.891
59.255
-41.460
-8.966
-25.701
-154
-26.084
31.593
12.535
2000
-22.612
52.282
-44.425
-3.325
-27.144
6.826
34.347
-24.405
5.844
2001
3.951
90.608
-47.371
-12.609
-26.676
-967
-22.503
13.487
6.032
2002
52.524
120.355
-34.887
-7338
-25605
-204
-87.226
32.840
2.065
1989

Hohe Exporte
Wenn (1)
(4)
(5)

Tourismus,
Ausgaben
der Deutschen
für Reisen im
Ausland

Defizit, weil
weil Nettozahlungen
an EU, starke Länder
zahlen mehr oder
Rentner die im
Ausland wohnen

Veränderungen z.B.
weil Wechselkurse
statistische
Unvollkommenheit
in der Praxis
positiv  Leistungsbilanz Überschuss
positiv  Kapitalimporte> Kapitalexporte
Schulden aufgebaut im Ausland
positiv  Währungsreserve abgenommen
negativ Währungsreserve zugenommen
(1)
(3)
(4)
(5)
LB
Kb
Db
-2,4
0
(-10)
3,4
=0
BRD hat Leistungsbilanzdefizit aufgewiesen, wurde finanziert durch Abbau von
Währungsreserven
Lb Db +
(1)
(3)
(4)
(5)
LB
Kb
Db
1998
-5,6 ( 0,7 )* 8,7
(-0,2)
-3,6
=0
BRD hat Leistungsdefizit aufgewiesen bei gleichzeitigem Währungsdefizit
( Währungsreserveaufbau )
Finanzierung durch Kapitalexporte  Zahlungsstrom ins Ausland
* Vermögensübertragung (2)
1997
Spalte (4):
Nur falsch oder nicht erfasset Zahlungsströme wurden erfasst. Wenn diese gering sind kann
dies ein Indiz dafür sein das die Zahlungsströme nicht alle erfasst wurden.
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Internationale Wirtschaftsbeziehungen
2.4 Zahlungsbilanz der Bundesrepublik Deutschland
Aussagen wie die BRD Schulden auf oder abbaut. Politische Maßnahme für Zahlungsströme
in ausländische Wirtschaft. Risiko in anderen Ländern.
Tabelle 2-2 Geleistete und empfangene Zahlungen Deutschlands Seite 32.
Leistungen an EU Haushalt

EU Anteil am Umsatzsteuereinkommen

Zölle und Agrarabschöpfungen

BSP-bezogene Leistungen

Sonstiges
Leistungen aus dem EU Haushalt

Agrarbereich

Strukturpolitik

Kostenerstattungen
2.5 Devisenmarkt und Wechselkurs
Internationale Transaktionen, die sich in der Zahlungsbilanz niederschlagen, haben in der
Regel zur Folge, dass inländische Währung gegen ausländische Währung (d.h. gegen
Devisen) getauscht wird.
Devisenmarkttransaktionen 
Verkaufen und kaufen von Devisen auf dem Markt.
Inländische gegen Ausländische Währung.
Geld  Geld bieten
Brief  Anbieten
Wechselkurs:
Wie gibt man Währungen an?
Wechselkurs  relativer Wert zwischen zwei Währungen
 Kann in zweierlei Weisen gemacht werden
1. Preisnotierung
2. Mengennotierung
Preisnotierung:
(e)
z.B.
Wert einer Einheit der Auslandswährung in inländische
Währungseinheit
Was kostetet
1 Dollar in Euro oder
100 Yen in Euro
aus europäischer Sicht 1 US $
1¥
= 0,9 €
= 1,5 €
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Wie viel kostet die ausländische Währung?
Mengennotierung: Wert einer Einheit Inlandswährung in ausländische Währungseinheit.
( e’ )
z.B. Wie viel bekomme ich für
1 € = 1,11 US $
1 € = 0,67 ¥
Währungseinheit sind wichtig für Aufwertung und Abwertung
Aufwertung des Euro liegt vor wenn:
( entspricht Abwertung z.B. US $ )
e
0,90 € / $
auf
0,85 € / $
Aufwertung des Euro liegt vor wenn:
( entspricht Abwertung z.B. US $ )
e’ 
1,11$ / €
auf
1,15 $ / €
e
1
1
 e'
e'
e
England traditionell Preisnotierung
USA  Mengennotierung
Mengennotierung aus europäischer Sicht ist die Darstellung:
Mengennotierung aus amerikanischer Sicht ist die Darstellung:
1 € zu 1,11 US $
1 US $ zu 0,9 €
Wichtig ist hierbei das vorne immer die Inlandswährung steht.
Wechselkurs auf unterschiedlichen Märkten
Kassamarkt:

Kassakurs
Kauf und Verkauf von Devisen erfolgt “Zug um Zug“
Bank tauscht zu den vereinbarten Beträgen die Devisen aus.
( 2 Tage für Abwicklung )
Termingeschäft:

Terminkurs
Abwicklung in der Zukunft
1. Wie viel wird getauscht
2. Den Kurs
3. Zeitpunkt der Abwicklung nach einem Monat, zwei, drei
oder sechs Monate
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Unterschied zwischen Kassakurs und Terminkurs  “Swapsatz“
Flexibler Wechselkurs:
z.B. € zu US$, Angebot und Nachfrage bestimmt Preis
Fester Kurs:
Zentralbank macht 2 Dinge
- Parität
- EU Zentralbank garantiert den Kurs
1,10 $/€
Garantiert mit Geschäften
1,11 $/€
Marktpreis  wird nicht gekauft
1,09 $/€
Marktpreis  wird nicht gekauft
Abbildung 2-1 Seite 36
Devisenmarktintervention der Zentralbank ( t1 und t2 )
t1 :
Dänische Zentralbank müsste € kaufen
Dänische Kronen schwächen  verkaufen
Kurs geht nach oben
Währungsreserve 
t2 :
Dänische Zentralbank müsste € verkaufen
Dänische Kronen stärken  kaufen
Kurs geht nach unten
Währungsreserve 
Abbildung 2-2 Seite 37
Abbildung 2-3 Seite 38
Abbildung 2-4 Seite 39
Der Wechselkurs, der sich aus der Kombination von zwei Wechselkursen ergibt, wird auch
als Cross Rate bezeichnet.
Dollar – Euro Kurs: 1,15 $/€
Yen – Dollar Kurs: 120 ¥/$
Yen – Euro Kurs
= Yen – Dollar Kurs  Dollar – Euro Kurs
= 120 ¥/$
 1,15 $/€
= 138 ¥/€
Wenn der tatsächliche Wechselkurs von dieser Cross-Rate abweicht, wird es unmittelbar
möglich sein, risikolos Gewinn zu erwirtschaften, die allerdings Geschäfte zum Inhalt haben,
durch die eine Angleichung von tatsächlichem Wechselkurs und Cross-Rate entssteht.
Vorteile flexibler
Zahlungsbilanz immer ausgeglichen, kein Zielkonflikt mit Korrekturmaßnahmen,
Wechselkurse
kein Import von Auslandsinflation, Entstehung von Währungswettbewerb
Vorteile fester
Bessere Kalkulationsgrundlage (aber Preisschwankungen), u.U.
Wechselkurse
Inflationsbremse. Nachteil: starke Wechselkursschwankungen führen zu
erheblichen Beschäftigungschwankungen, Integrationsdruck
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2.6 Zahlungsbilanz und Devisenmarkt: Von der ex-post zur Ex-ante Betrachtung
Die Zahlungsbilanz berichtet über die in der Vergangenheit erfolgten Transaktionen und stellt
damit eine Ex-post-Betrachtung dar. Für wirtschaftspolitische Fragen ist nun häufig sehr viel
bedeutender, von welchen Faktoren die verschiedenen internationalen Transaktionen
abhängen und in welcher Weise diese auf die Zahlungsbilanz einwirken. Hierbei fragt man,
welche Zahlungsbilanzsituation sich einstellt, wenn die Einflussfaktoren ganz bestimmte
Werte annehmen. Bezogen auf die Zahlungsbilanz nimmt man somit eine Ex-ante-Analyse
vor.
Einflussfaktoren können sein:
Einkommen
Höhe des Wechselkurses
Zinsen
Wechselkurserwartungen
Hier soll eine erste und sehr einfache Ex-ante-Anaylse betrachtet und die Verbindung zur
Zahlungsbilanz aufgezeigt werden.
Wechselkurs
$ Nachfrage
$ Angebot
Zahlungsbilanzüberschuss
e1
e3
e0
e2
Zahlungsbilanzdefizit
$ ( Währungsmenge )
Devisenmarkt und Interventionen der Zentralbank
e3 =  Dollarkurs
 Ware wird billiger
aus inländischer
 Weniger bezahlen
Sicht
 Führt zu einer Erhöhung des Dollars
e3 =  Dollarkurs
 Ware wird teurer
aus inländischer
 Weniger Export
Sicht
 Geringe Dollarmenge am Markt
e0
e3
< e3
= Gleichgewichtskurs
= Angebotsüberhang
= Nachfrageüberhang
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Fester Währungskurs:
e1 =
Lb + Kb > 0
$ Kauf der Zentralbank  WR  Db < 0
z.B. Lb + Kb = 13
Db – 13
Lb + Kb + Db = 0
e2 = Zahlungsbilanzdefizit  Auch dann wenn Nachfrage steigt
WR 
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Internationale Wirtschaftsbeziehungen
3 Bestimmung von Einkommen, Zahlungsbilanz und Preisniveau bei festem
Wechselkurs
3.1 Das Gütermarktgleichgewicht in der offenen Volkswirtschaft
Y=
C
+
CH + CSt
I
IU + IST
CH = Privater Haushalt
CSt = Staat
C
IU = Unternehmen
IST = Staat
C = Ca + CY
I
C
Ia
Ca
Y
Y
Y
Y=Y
Y2
C+I
bei Y2: C + I
C
bei Y0: C + I
Angebotsüberhang
bei Y1: C + I
Y1
Ia
Nachfrageüberhang
Ca
45°
Y
Y1
Y0
Y2
Gleichgewicht
bei Y1: C + I > Y
bei Y2: C + I < Y
bei Y0: C + I = Y
Nachfrageüberhang Y 
Angebotsüberhang Y 
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Y = C+ I + X - M
Nachfrage nach inländischen Gütern
X = Exporte exhogen
X = Xa
Xa
Y
M = Importe
M = Ma + my ( Einkommensabhängiger Bestandteil )
M
Ma
Y
Importe werden abgezogen. ( Ma ) Kurve ist flacher
Ca = 100 + 0,8 y
0,7 y Steigung wird flacher
M = 50 + 0,1 y
Gleichgewicht: Gesamtnachfrage die sich auf das Inland bezieht.
Abbildung 3-1 Seite 45 Gütermarktgleichgewicht in der offenen Volkswirtschaft
Y
C, C+I
Y, C+I+X
C+I+X-M
C+I+X
X
M
C+I+X-M
C+I
C
45°
Y*
Gleichgewicht
Y
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Differenz zwischen X – M  Leistungsbilanz ( Annahme: keine Übertragung )
X>M
X–M>0
= Leistungsbilanzüberschuss LbÜ
= Leistungsbilanzüberschuss LbÜ
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3.2 Konjunktur und Leistungsbilanz
Was passiert, wenn wir einen Exportanstieg haben?
Y=C+I+X–M
(1)
Y , Lb 
Untersuchung X’ > X
Abbildung 3-2 Seite 46
Y
C + I + X’
Y, C+I
C+I+X
C+I+X-M
C + I + X’ - M
C+I+X
M
X’
M
C+I+X-M
C+I
X
45°
Y1
Y2
Y
Abbildung 3-2 Seite 46: Wirkungen eines Exportanstieges
(2)
Argumentation:
X   Gesamtnachfrage aus dem Inland steigt
X
Nachfrage 
C
Y
C = Ca + Y
M = Ma + mY
M
S
Multiplikatoreffekt: C
Absicherung:
M, S
Der Anstoß aus dem Ausland hat dem Inland zu einem Konjunkturaufschwung verholfen.
Importanstieg ist nicht so stark wie der Exportanstieg
Lb  weil
M< X
M <X
(3)
Berechnung: Wie groß ist der Einkommensanstieg?
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Die beschriebenen Wirkungen auf Volkseinkommen und Leistungsbilanz können auch noch
genauer anhand der Gütermarktgleichgewichtsbedingungen sowie der Definition der
Leistungsbilanz hergeleitet werden. Geht man von der Gleichgewichtsbedingung für den
Gütermarkt
Y=C+I+X–M
Aus und berücksichtigt die Konsumfunktion C = Ca + cY, die Importfunktion M = Ma + mY
und die Annahme, dass Investitionen und Exporte nur aus autonomen Bestandteilen bestehen
( I = Ia ; X = Xa ), erhält man
Y = Ca + Y + Ia + Xa – Ma – mY
Bezeichnet man die Erhöhung der autonomen Exporte mit X und den daraus resultierenden
Einkommensanstieg mit Y, so ergibt sich ein Ausdruck, der nach erfolgtem Exportanstieg
für den Gütermarkt gelten muss:
Y +  Y = Ca + C ( Y + Y ) + Ia + Xa +  Xa – Ma – m ( Y + Y )
Zieht man von dieser Gleichung die zuvor für die Ausgangssituation beschriebene Gleichung
ab, erhält man
Y = cY + Xa - mY
Durch Auflösen dieses Ausdrucks nach Y kann die Gesamtwirkung einer Exporterhöhung
auf die Produktion und das Einkommen der Volkswirtschaft hergeleitet werden:
Y 
1
Xa
sm
Den Ausdruck 1/(s + m) nennt man auch den Exportmultiplikator.
Xa
= 100
C
= 0,8
m
= 0,1
1
* ( 1- 0,8 )
x100
0,2 * 0,1
= 333 = Exportmultiplikator
Y 
Die Einkommenserhöhung ist stärker als die Nachfrage. Je größer die Absickereffekte sind
desto kleiner der Multiplikator.
Wie wird sich die Leistungsbilanz verhalten?
Der Leistungsbilanzeffekt einer Exporterhöhung lässt sich aus der Definition des
Leistungsbilanzsaldos ( LB = X – M ) herleiten. Für dessen Veränderung gilt, dass er sich
durch die jeweiligen Veränderungen der Exporte und der Importe analysieren lässt. Wir gehen
hierbei von der folgenden Beziehung aus:
Lb = X - M
= X - mY
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Setzt man für die Einkommensveränderung das zuvor hergeleitete Ergebnis ein, erhält man als
Gesamteffekt auf die Leistungsbilanz.
LB  X - m

1
X
sm
s
X  0
sm
Hieraus wird deutlich, dass sich die Leistungsbilanz verbessern wird, wenn sich die Exporte
erhöhen.
Exportanstiege führen im Inland dazu, dass die Leistungsbilanz und Einkommen sich
verbessern  Positiver Konjunkturzusammenhang
Bei einer Störung aus dem Ausland kommt es zu einer Störung der Bilanz und Einkommen in
die gleiche Richtung.
Es sei nun untersucht, welche Wirkungen auf die Inlandsproduktion und die Leistungsbilanz
ausgehen, wenn der Nachfrageanstieg nicht aus dem Ausland, sondern aus dem Inland
kommt.
(1)
Abbildung 3-3
Y
Lb 
Y
C’ + I + X
Y, C+I
C+I+X
C+I+X-M
M
X
M
C’ + I + X - M
C’ + I
C+I+X
C+I+X-M
C+I
X
∆C
45°
Y1
Y2
Y
Abbildung 3-3 Seite 48: Wirkungen eines inländischen Nachfrageanstieges
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(2)
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Argumentation:
C
Nachfrage 
Y
C
M
S
 x quer konstant
(3)
Berechnung:
Auch die Einkommens- und Leistungsbilanzeffekte dieser Störung können wieder durch eine
einfache formale Herleitung genauer gezeigt werden. Hierzu geht man erneut von den bereits
oben getroffenen Annahmen für die Konsum-, die Investitions-, die Export- und die
Importfunktion aus, so dass man zunächst für das Gütermarktgleichgewicht die Beziehung
Y = Ca + cY + Ia + Xa – Ma – mY
erhält. Der inländische Nachfrageanstieg kann aus zusätzlichen autonomen Konsum- oder
zusätzlichen Investitionsausgaben bestehen. Hier sollen beide Möglichkeiten berücksichtigt
werden. Für das Volkseinkommen nach erfolgter Nachfrageerhöhung lässt sich schreiben:
Y + Y = Ca + C + c( Y + Y ) + Ia + Ia + Xa + – Ma – m ( Y + Y )
Zieht an von dieser Gleichung die voranstehende ab, erhält man
Y = Ca + cY + Ia - mY
Der gesamte Einkommensanstieg ergibt sich durch Auflösen nach Y
Y 
1
(Ca  Ia )
sm
Dies zeigt das der Multiplikator der gleich ist wie für den Exportanstieg.
Unterschiedlich ist dagegen die Leistungsbilanzwirkung. Um diese abzuleiten, ist wiederum
von LB = X – M auszugehen und zu berücksichtigen, dass X = 0 ist und die
Importänderung aus mY besteht. Mit der zuvor aufgezeigt Einkommensänderung erhält man
dann
LB  X - M
 0  mY
m

(Ca  Ia )  0
sm
Dies macht deutlich, dass der Leistungsbilanzeffekt hierbei negativ ist, d.h. die
Leistungsbilanz verschlechtert sich als Folge des Anstiegs der Inlandsnachfrage.
Im Vergleich zu den Wirkungen eines Exportanstieges lässt sich festhalten, dass
Veränderungen der Güternachfrage, die über den Außenhandel auf den inländischen
Gütermarkt wirken, zu gleichgerichteten Einkommens- und Zahlungsbilanzeffekten führen,
während Nachfragestörungen die durch inländische Größen ausgelöst werden, gegenläufige
Einkommens- und Zahlungsbilanzeffekte induzieren.
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3.3 Wechselkursänderung und Leistungsbilanz
Wie wirkt die Wechselkursänderung auf das Leistungsbilanzsaldo?
Lb = X – M
Export
( in € )
minus
Exportmenge  Exportpreis
( in € )
Import
( in € )
Importmenge  Importpreis
( in € )
Änderung der
Lb ( in € )
Wechselkursänderung
P€
P€
Inlandsmarkt
P$
Weltmarkt
Auslandsmarkt
N
N
A
A
P2
EA
AÜ
P*
NÜ im Ausland
bei Preisen < P2
P1
Menge (x)
X*
Menge(x)
Menge (x)
Abbildung 3-4 Seite 50 Herleitung Exportangebots- und Exportnachfragefunktion
Inland würde höhere Preise erzielen, wenn Produkt über P2 im Ausland abgesetzt werden.
Ausland würde niedrigere Preise zahlen können, wenn Preis unter P2 liegt. Global zählt nur
noch P*
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P€
P€
Inlandsmarkt
N
P$
Weltmarkt
A
IA
Auslandsmarkt
Umrechnung von
P$ zu P€
N
A
AÜ
P*
P*
NÜ
IN
P1
Menge (x)
X*
Menge(x)
Menge (x)
Abbildung 3-5 Seite 51 Herleitung Importangebots- und Importnachfragefunktion
Abwertung: Wenn für die Auslandwährung mehr gezahlt wird.
Bei Abwertung wird der Gleichgewichtspreis im Ausland einem höheren € Wertes
entsprechen.
Ausgangsbasis
Abwertung des €
1,00 € = 1 $
1,25 € = 1 $
Drehung der Kurve: Dadurch das sich der Prozentsatz auf die Menge ändert.
Abwertung:
 Importmenge  Importpreis 
IN
IA’
P*’
IA
P*
Importwert
X*’ X*
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