VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen Globalisierung der Märkte 1 Außenhandelstheorie und Außenhandelspolitik 1.1 Struktur des internationalen Handels Definition Globalisierung: Das Zusammenwachsen von Märkten über die Grenzen hinaus. (Gütermärkte, Dienstleistungen, Warenmärkte, Finanzmärkte) Ursachen: Globalisierung ist in den letzten Jahrzehnten stark an gewachsen. Dies aus: technische Entwicklung Transporttechnologie z.B. Aufbau der Eisenbahn, Internationalisierung des Schiffsverkehrs Output Effizienz im Transportwesen = ------------Input Es werden immer weniger Leute sowie immer weniger an Energie gebraucht. Dadurch sind die Kosten des internationalen Warenverkehrs gesunken. deutliche Reduktion von Handels- und Investitionsbarrieren Einsicht der Politiker: Abbau von Barrieren ist mit Vorteilen verbunden z.B. Osteuropäische Länder wollen in die EU Informationstechnologie Computerisierung vieler Arbeitsprozesse (Die Kosten, um an die notwendigen Informationen ranzukommen, haben dadurch enorm abgenommen) z.B. : www.\ Miniaturisierung von technologischen Produkten z.B. immer kleinere, aber leistungsfähigere Computer bzw. Laptops Kosten sind geringer geworden und die Regierungen haben die Möglichkeit über die Grenzen hinaus zu vermarkten. Seite 1 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen Folgen : Vorteile für alle Länder? [Alle Länder können durch die Globalisierung profitieren, es ist aber fraglich, ob auch ein Einzelner aus diesem Land davon profitieren kann.] Vorteile für alle Gruppen in den einzelnen Ländern? Folgen für die Umwelt? [Umweltbelastung] Der Standart in Industrieländern ist höher als in Entwicklungsländern Umweltbelastung ist Grenzenübergreifend Folgen für die Sozialstandards? [Die Sozialstandards sind in den Entwicklungsländern niedriger als in den Industrieländern] Abb. 1-1 im Buch Seite 1 Die Exportquote zeigt die starke Abhängigkeit der deutschen Produktion von der Auslandsnachfrage. Mehr als ein Drittel der Produktion wird im Ausland abgesetzt, wodurch viele Branchen, besonders in der Industrie, stark exportabhängig sind. Regionale Struktur Abb. 1-2 im Buch Seite 2 Ausfuhr nach Ländergruppen Entwicklungsländer in Afrika, Amewrika, Asien, Ozeanien 13% MOE-Länder 10% Übrige 0% Industrieländer in Afrika, Amerika, Asien, Australien, Ozeanien 14% Übrige europäische Länder 2% EU Länder 56% EFTA Länder 5% In welche Länder gehen die Waren? Warenströme - Mehrheit geht in EU Länder 56% Europäische Handelspartner sind bedeutend - EFTA Länder: 5% Schweiz Norwegen Freihandels Länder Island - MOE Länder: Mittel- und Osteuropäische Länder 10% ~ ¾ des Deutschen Exports bleibt in Europa Seite 2 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen Ausfuhr gesehen auf die Welt Abb. 1-3 Buch Seite 3 USA * Deutschland * Japan * Frankreich * Vereinigtes Königsreich * Kanada * China Italien * Niederland Hongkong / China Belgien Rep. Korea Mexiko Taipei Singapur Spanien Russische Förderation 12,3 8,7 7,5 4,7 4,5 4,3 3,9 3,7 3,3 3,2 2,9 2,7 2,6 2,3 2,2 1,8 1,7 (a) Anteile einzelner Länder an den Weltexporten in Prozent (2000) * G7 Länder machen ~ 46 % des Weltexports Japan Schweden T schechische Rep. 3% 3% China Ungarn 3% 3% 2% Polen 3% Frankreich 14% USA 14% Schweiz 6% Spanien 6% UK 11% Belgien 7% Österreich 7% Niederlande 8% Italien 10% (b) Zielländer der deutschen Warenexporte (2001 ) Seite 3 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen Weltimport Abb. 1-4 Buch Seite 4 USA * Deutschland * Japan * Vereinigtes Königsreich * Frankreich * Kanada * Italien * China Hongkong / China Niederlande Mexiko Belgien Rep. Korea Spanien Taipei Singapur Russische Förderation 18,9 7,5 5,7 5,1 4,6 3,7 3,5 3,4 3,2 3,0 2,7 2,6 2,4 2,3 2,1 2,0 0,7 (a) Anteile einzelner Länder an den Weltimporten in Prozent (2000) * G7 Länder machen ~ 50 % des Weltimports Russiche Förderation 4% Spanien 3% China 4% T schechische Rep. 4% Polen 3% Frankreich 12% Irland 4% Niederlande 12% Schweiz 5% USA 12% Österreich 5% Japan 6% Belgien 7% Italien 9% UK 10% (b) Herkunftsländer der deutschen Warenimporte (2001 ) Importanteile der G7-Länder machen 50% der Gesamtimporte aus. Die EU-Länder machen ca. 50% aus, was Deutschland importiert. 50% aller Ströme (Importe und ‚Exporte) finden zwischen den G7-Ländern statt. Die restlichen 193 Länder teilen sich die anderen 50%. Seite 4 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen Der interindustrieller Handel: Der Handel, bei dem der „Exportkorb“ eines Landes sich aus anderen Gütern zusammensetzt als der „Importkorb“ dieses Landes. Ein Gut wird entweder exportiert oder importiert. Der intraindustrieller Handel: Ein Land innerhalb einer Güterkategorie sowohl Exporte als auch Importe tätigt. z.B. Automobilindustrie: deutsche Autos werden weltweit exportiert, gleichzeitig werden französische, italienische und japanische Fahrzeuge nach Deutschland eingeführt. Seite 5 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen Erklärungen zu den verschiedenen Begriffen: Europäische Union Die Europäische Union, als EU abgekürzt, wurde auf der Grundlage des Vertrags von Maastricht am 1.11.1993 gebildet. Ihre Gründungsmitglieder waren die folgenden zwölf EG-Staaten: Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Portugal und Spanien. Die EU als überstaatliche Organisation schafft den institutionellen Rahmen für eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik, für das Zusammenwirken in der Justiz- und Innenpolitik sowie für die Europäischen Gemeinschaften (EG). Letzere umfassen seit 1967 die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft, die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl sowie die Europäische Atomgemeinschaft. Historisch gründeten die Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien und die Benelux-Staaten zunächst 1951 die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) und schufen damit den institutionellen Ursprung der EU. Auf der Grundlage der Römischen Verträge, die die sechs Länder 1957 unterzeichneten, wurde ein Jahr später die Europäische Atomgemeinschaft (Euratom) und die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) gegründet. Zweck der EWG war die Förderung einer harmonischen Entwicklung zwischen den Mitgliedstaaten. Dazu wurde ein sog. Gemeinsamer Markt errichtet und die Wirtschaftspolitik allmählich angeglichen. Auch wurden im Sinne einer Freihandelszone die mengenmäßigen Beschränkungen der Ein- und Ausfuhr aufgehoben, so dass ein freier Warenverkehr für sämtliche Erzeugnisse der beteiligten Staaten möglich wurde. Nicht zuletzt wurde für landwirtschaftliche Produkte ebenso ein gemeinsamer Agrarmarkt etabliert. Nach der Zusammenfassung der drei tragenden europäischen Organisationen 1967 zur Europäischen Gemeinschaft (EG) schufen die Mitgliedsländer eine Zollunion, die sich durch einen gemeinsamen Außenzolltarif gegenüber anderen Staaten auszeichnete. Die Außenpolitik wurde 1970 durch die Europäische Politische Zusammenarbeit (EPZ) koordiniert. Großbritannien, Irland und Dänemark traten 1973 der EG bei. Als EG-Mitglieder folgten 1981 Griechenland sowie 1986 Portugal und Spanien. Die Einheitliche Europäische Akte, die 1987 in Kraft trat, schrieb die Errichtung eines Europäischen Binnenmarktes (seit 1.1.1993) fest. EG und EFTA-Staaten vereinbarten 1992 die Schaffung eines Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR). Finnland, Österreich sowie Schweden wurden 1995 EUMitglieder und erweiterten somit die Anzahl der EU-Länder auf 15. Seit dem 1.1.1999 wurde mit dem Euro als Einheitswährung die erste Stufe der Wirtschafts- und Währungsunion errichtet. Damit nahm die Europäische Zentralbank mit Sitz in Frankfurt a.M. ihre Tätigkeit auf. Als zukünftige Ziele will die EU die Einführung des Euro, der auch alleiniges Zahlungsmittel anstelle der nationalen Währungen werden soll, sowie die politische Union verwirklichen. Auch ist seit dem Beschluß zur Osterweiterung im Dezember 1997 die Aufnahme von mittel- und osteuropäischen Ländern geplant. Neben den verschiedenen politischen und rechtlichen Institutionen, u.a. Europäisches Parlament, Europäische Kommission oder Europäischer Gerichtshof, gehört der beratende Wirtschafts- und Sozialausschuss zu den wichtigsten Organen der EU. Europäische Freihandelsassoziation englisch European Free Trade Association, Abkürzung EFTA, 1960 erfolgter Zusammenschluss mehrerer europäischer Länder zu einer Freihandelszone. 2000 waren Island (seit 1970), Liechtenstein (seit 1991), Norwegen (Gründungsmitglied) und die Schweiz (Gründungsmitglied) Mitglieder der EFTA. Die früheren Mitglieder Dänemark, Finnland, Großbritannien, Österreich, Portugal und Schweden schieden aus, als sie Vollmitglieder der EG bzw. EU wurden. Seite 6 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen Organisation Oberstes Organ der EFTA ist der EFTA-Rat, der in der Regel zweimal jährlich tagt. Seine Arbeit wird von verschiedenen Komitees (u.a. Wirtschaftskomitee) unterstützt. Das EFTA-Sekretariat hat seinen Sitz in Genf. Freihandelszonen Die Freihandelszone wird in der englischen Sprache als free trade zone bezeichnet. Der free trade oder Freihandel zielt auf einen internationalen Güterhandel, der sowohl beim Import als auch beim Export keinen handelspolitischen Beschränkungen oder Einflüssen unterliegt. Er bezieht sich darüber hinaus auch auf den unbehinderten Im- und Export von Dienstleistungen, z.B. angesichts des Auslandstourismus. Ein Wegfall aller Außenhandelsbeschränkungen und somit ein freier Außenhandel ist nur auf der Basis eines ebenfalls freien internationalen Zahlungsverkehrs möglich. Denn die Devisen zur Bezahlung der Handelsgeschäfte müssen nicht nur frei erworben werden können. Es darf auch keine Devisenbewirtschaftung vorliegen, d.h. die Währungen müssen konvertibel sein. Konzept der Freihandelszone Die Freihandelszone integriert verschiedene Volkswirtschaften regional und ökonomisch, indem sie in ihrem Innern den freien Güteraustausch ermöglicht. In der Folge stellt sie ein spezifisches Konzept dar, den an bestimmte Regionen gebundenen Handel zu liberalisieren. Denn zwischen den beteiligten Ländern werden sukzessive alle Binnenzölle und Kontingente, also mengenmäßigen Beschränkungen im Güteraustausch, abgebaut. Angesichts der klassischen Maßnahmen des Protektionismus spricht man bei Zöllen auch von tarifären, bei Beschränkungen und Einfuhrvorschriften bis hin zum Ein- oder Ausfuhrverbot auch von nichttarifären staatlichen Handelshemmnissen. Im Gegensatz zur Zollunion bleibt allerdings jedem Partnerland einer Freihandelszone eine autonome Handelspolitik gegenüber dritten Staaten, z.B. in Bezug auf seine Außenzölle und deren Höhe, erhalten. Damit errichten die Partnerländer keine gemeinsamen Zollgrenzen. Formen der Freihandelszone Freihandelszonen spielen in allen Teilen der Erde eine wichtige wirtschaftliche und politische Rolle. Somit bestimmen sie nicht nur die Außenhandelswirtschaft der Länder Europas und Nordamerikas, sondern auch der Südamerikas und Asien. Während allerdings die Organisationen APEC und ASEAN nur Ansätze zu einer Freihandelszone vereinbarten, sind EFTA, Europäische Union, MERCOSUR und NAFTA zu festen Handels- und Wirtschaftsräumen zusammengewachsen, deren gemeinsame Ökonomie und Politik durch den Freihandel definiert werden. Freihandelszonen APEC APEC bedeutet als englische Abkürzung Asian-Pacific Economic Cooperation bzw. - in die deutsche Sprache übersetzt - Asiatisch-Pazifische Wirtschaftliche Zusammenarbeit. Diese Organisation, die ihren Sitz in Singapur hat, wurde 1989 in Canberra von den folgenden Ländern gegründet: Australien, Brunei, Indonesien, Japan, Kanada, Malaysia, Neuseeland, den Philippinen, Singapur, Südkorea, Thailand und den USA. Ihr Ziel ist, die wirtschaftliche Zusammenarbeit im asiatisch-pazifischen Raum zu koordinieren. Als spätere Mitglieder kamen hinzu: Chile, VR China, Hongkong, Mexiko und PapuaNeuguinea sowie Taiwan. Im Jahr 1996 wurde in Manila ein Programm beschlossen, das eine Freihandelszone bis 2020 schaffen soll und den Mitgliedstaaten dabei das Tempo der Handelsliberalisierung überläßt. Denn einerseits wird von den Industrieländern ein rascherer Abbau von Zöllen und Importbeschränkungen erwartet. Auf der anderen Seite wird den Schwellen- und Entwicklungsländern erlaubt, ihre Märkte erst nach weiteren wirtschaftlichen Fortschritten zu öffnen. In diesem Zusammenhang ist vor allem die zukunftsträchtige Branche der Informationstechnologie umstritten. Weil die Politik der APEC-Mitglieder durch sehr unterschiedliche Interessen in Bezug auf Demokratie und Ökonomie geprägt wird, war - außer Diskussionen - ein gemeinsames und koordiniertes Handeln bislang kaum möglich. Seite 7 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen ASEAN Die englische Abkürzung ASEAN steht für Association of South East Asian Nations bzw. deutsch für Vereinigung südostasiatischer Nationen. Deren Generalsekretariat hat seinen Sitz in Jakarta. Die Organisation wurde am 7.8.1967 in Bangkok gegründet und ist damit an die Stelle der Association of South East Asia (ASA) getreten, die 1961 von Malaysia, den Philippinen und Thailand ins Leben gerufen worden war. Mitglieder sind die Staaten Birma, Brunei, Indonesien, Laos, Malaysia, Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam. Bis zur Jahrtausendwende sollen weitere Länder aufgenommen werden. Das Ziel der ASEAN besteht darin, die gemeinsamen politischen, wirtschaftlichen, technischen, kulturellen und sozialen Interessen zu fördern. Im Jahr 1992 wurde der Schaffung einer ASEAN-Freihandelszone zugestimmt, die als AFTA seit 1994 den internen Handel intensivieren soll. Außerdem wurde 1994 ein ASEAN-Regionalforum (ARF) errichtet, das vertrauensbildende Maßnahmen in der konfliktträchtigen Region fördern soll. Nicht zuletzt hatte die ASEAN in den 70er und 80er Jahren im Kambodschakonflikt vermittelt. Die ASEANStaaten strengen seit Anfang der 70er Jahre eine Intensivierung der Kooperation mit den EWGMitgliedstaaten an. So beschlossen beide Regionalorganisationen 1980 ein erstes Abkommen zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Auch wurden alljährliche EG-ASEAN-Ministertagungen vereinbart, die durch die Nachfolgeveranstaltung ASEM (engl. Asia Europe Meeting) abgelöst wurden. Diese interregionalen Asien-Europa-Gipfel fanden 1996 in Bangkok und 1998 in London statt, als sich die Staats- und Regierungschefs der asiatischen Schwellen- bzw. Industrienationen, zu denen die ASEAN-Staaten sowie Japan, China und Südkorea gehören, und der EU-Mitglieder trafen. MERCOSUR MERCOSUR ist die spanische Abkürzung für Mercado Común del Cono Sur und bedeutet Gemeinsamer Markt des südlichen Amerikas. Diese Freihandelskooperation wurde 1991 im Vertag von Asunción zwischen den Ländern Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay vereinbart. Ihr Sitz ist in Montevideo (Uruguay). Ihr Zweck besteht darin, einen gemeinsamen Markt mit einheitlichen Außenzöllen und Normen zu schaffen, der sich zugleich durch eine harmonisierte Wirtschaftspolitik und eine gemeinsame Währung auszeichnet. Eine Zollunion mit gemeinsamen Außenzöllen besteht seit 1995. Dennoch prägen enorme Unterschiede die MERCOSUR-Staaten. So sind Brasilien und Argentinien die ökonomisch und demographisch führenden Staaten Südamerikas. Ihre Kooperation hat jedoch bereits eine nachhaltige Sogwirkung auf weitere Staaten der Region ausgelöst. So sind mittlerweile auch Chile und Bolivien dem MERCOSUR-Markt assoziiert. Allerdings scheiterte die Assoziierung Venezuelas am argentinischen Widerstand. NAFTA Die englische Abkürzung NAFTA steht für North American Free Trade Agreement und bedeutet Nordamerikanisches Freihandelsabkommen. Es wurde zwischen den USA, Kanada und Mexiko vereinbart und ist am 1.1.1994 in Kraft getreten. Damit wurde das seit 1989 bestehende KanadischAmerikanische Freihandelsabkommen, das englisch als Canada-US Free Trade Agreement (CUSTA) bezeichnet wird, nicht nur regional, sondern auch inhaltlich erweitert. Zweck der um Mexiko ergänzten NAFTA ist die Schaffung einer Freihandelszone, die Förderung des Handels zwischen den Mitgliedstaaten und dieErleichterung von Investitionen. Dabei übernehmen eine Handelskommission und eine Schiedskommission, die Handelsstreitigkeiten klärt, die institutionellen Aufgaben. Der Abbau der Zölle und der Handelsbeschränkungen soll innerhalb von 15 Jahren vollzogen sein. Dann wird die NAFTA über die zweitgrößte Freihandelszone der Welt verfügen. Größer ist dann nur der Europäische Wirtschaftsraum. Beachtenswert ist, dass sich mit der NAFTA erstmals zwei Industriestaaten mit einem Entwicklungsbzw. Schwellenland verbinden. Dabei ist vor allem den USA und Mexiko einerseits an einer Verbesserung ihres Wirtschaftspotenzials gelegen. Andererseits suchen sie durch ihre handelspolitische Verflechtung bestimmte Probleme, die beide Länder betreffen, wie die Migration oder die ökonomische und politische Instabilität in Mexiko, einzudämmen. Eine Ausdehnung der NAFTA nach Süden ist geplant. MOE Mittel-Osteuropäische Länder Seite 8 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen 1.2 Erklärungsansätze des Außenhandels Ursachen des Handels Warum kaufen wir woanders? Erklärungsansätze des Außenhandels: Verfügbarkeitsthese: Ein Land wird Güter importieren, wenn diese aus klimatischen, geologischen oder anderen natürlichen Gründen nicht oder nicht in ausreichenden Mengen im Inland produziert werden können. Produktdifferenzierung: Wirtschaftssubjekte kaufen bestimmte Waren einer Produktgruppe vor allem deshalb, weil diese Ware durch echte oder vermeintliche Qualitätsvorteile, einen besonderen Markennahmen oder andere Eigenschaften ausgezeichnet sind, die zu personellen oder sachlich bedingten Präferenzen führen. (Buch S. 6) Transportkosten: Wie beeinflussen Transportkosten den internationalen Handel? Transportkosten können teilweise Urasche des Handels sein. Buch Seite 8 Land A Produzent A Land B Konsument B Transportkosten sind sehr hoch Produzent B Konsument A Transportkosten sind sehr niedrig Hier fällt die Entscheidung auf den Produzenten B, da die Transportkosten relativ niedrig sind. Seite 9 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen Vorliegen von Preisdifferenzen: Ist ein Land in der Lage ein bestimmtes Gut zu produzieren und wird das identische Produkt vom Ausland, umgerechnet mit dem entsprechenden Wechselkurs, billiger angeboten, so wird das Land das Gut importieren und seinerseits die Waren exportieren, die es billiger als das Ausland anbieten kann. Produktivitätsunterschiede Annahme: Zwei Länder: Zwei Produkte: A und B. Äpfel und Kartoffel Wie groß sind die Produktionsmöglichkeiten: Produkte Länder Äpfel Einheiten Kartoffel Einheiten Land A 60 30 Land B 30 60 Land A: 1 Apfel kostet 0,5 Kartoffeln oder 2 Äpfel kosten 1 Kartoffel Land B: 0,5 Apfel kostet 1 Kartoffel oder 1 Apfel kostet 2 Kartoffeln Wie viel kann ein Land maximal herstellen, wenn nur ein Produkt hergestellt wird: Land A: kann entweder 60 Äpfel- oder 30 Kartoffeleinheiten produzieren. Land B: kann entweder 30 Äpfel- oder 60 Kartoffeleinheiten produzieren. In welchem Land sind die Opportunitätskosten höher? Land A: Land A muss auf 60 Äpfel verzichten, wenn es 30 Kartoffeln produziert. Land B: Land B muss auf 60 Kartoffeln verzichten, wenn es 30 Äpfel produziert. Kartoffel 60 Land B 30 Land A Oder 30 60 Äpfel Seite 10 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen Konsum bei Autarkie: [autark: unabhängig, selbständig] Produktionsmöglichkeiten: Länder Produkte Äpfel Einheiten Land A 20 (1/3) 20 (2/3) Land B 20 (2/3) 20 (1/3) 40 40 aller Ressourcen: Kartoffel Einheiten Land A: Um 20 Einheiten von Kartoffeln zu produzieren, haben wir 2/3 unserer Ressourcen verbraucht. 1/3 meiner Ressourcen kann ich dann in die Apfelindustrie stecken, damit ich eine ausgeglichene Ernährung erziele. Land B: Es ist umgekehrt wie im Land A. In der Autarkie werden die Ressourcen dort verbraucht, wo die Herstellung weniger effizient ist. Produktion bei Spezialisierung: Produktionsmöglichkeiten: Länder Produkte Äpfel Einheiten Land A 60 - Land B - - 60 aller Ressourcen: 60 Kartoffel Einheiten 60 Bei Spezialisierung wird die Effizienz des jeweiligen Produktionssektors ausgenutzt. Der größere Output wird durch den Einsatz seiner Ressourcen in den effizienteren Produktionssektor verursacht. Was passiert?: Es wird gehandelt. Bei Autakie im Welthandel: Bei Spezialisierung Welthandel: 40/40 60/60 , weil Effizienzvorteile ausgenutzt wird. Seite 11 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen Konsum/Produktion bei Spezialisierung: Handelmöglichkeiten: (Handelsströme) Produkte Äpfel Einheiten Länder Export (60 – 30) 30 Land A Import Export - Land B - 30 aller Ressourcen: Kartoffel Einheiten 60 Import 30 30 (60 – 30) 60 Konsum: Produkte Äpfel Einheiten Länder Kartoffel Einheiten Land A 30 ( 60 – 30 + 0 ) 30 ( 0 – 0 + 30 ) Land B 30 ( 0 – 0 + 30 ) 30 ( 60 – 30 + 0 ) aller Ressourcen: Konsum 60 60 = Produktion – Export + Import Land A Äpfel 60 Kartoffel 0 - 30 0 + 0 + 30 Land B Äpfel 0 Kartoffel 60 - 0 30 + 30 + 0 Wichtig: Handel kann eine 50% Steigerung des Umsatzes ausmachen. Produktion und Konsumkurve fallen bei Ländern die produzieren auseinander. Konsumpunkte und Produktionspunkte fallen bei Spezialisierung auseinander Ricardo Hypothese Seite 12 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen In Autarkie : Produktion ist gleich dem Konsum Kartoffel IV Produktionsmöglichkeitenkurve Land B 60 Produktion B Produktionsmöglichkeitenkurve der Welt 30 II Konsum A; Konsum B Produktion A 20 I III 20 30 60 Äpfel Produktionsmöglichkeitenkurve Land A I II = Konsum bei Autarkie = Konsum bei Spezialisierung (A/B) Transformationsproblem: Land A: Umschulung der Kartoffellandwirte Land B: Umschulung der Äpfellandwirte Autarkie Zu den Kriegsvorbereitungen der NS-Diktatur gehörte das wirtschafts- und industriepolitische Programm der Autarkie. Damit wollte sich der NS-Staat von außenwirtschaftlichen Abhängigkeiten, etwa in der Rohstoffversorgung, frei machen, „autark”werden. Das Verführerische dieses Begriffs lag in der Berufung auf eigene Leistung und Stärke, die dem deutschen Selbstbewußtsein schmeichelte. Tatsächlich blieb Deutschland auch und gerade während seiner militärischen Expansion von wichtigen Rohstoffimporten, etwa vom Schweden-Stahl, abhängig. Bei Spezialisierung und Handel: erhöht sich der Konsum (Konsummöglichkeiten steigen) fallen Produktion und Konsumpunkte auseinander. Seite 13 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen Einwände zur Spezialisierung und Handel: Einwand I: Sättigung Die Produktivitätsgewinne können in Form von Freizeit, Urlaub oder Lohnerhöhung umgesetzt werden, wenn die Sättigung erreicht ist und nicht bei Vollauslastung der Produktion benötigt wird. Die Produktionsvorteile werden in weniger Ressourceneinsatz umgewandelt ( mehr Freizeit ) Einwand II: Transformationsprobleme Die Umstrukturierung der Produktion muß vorgenommen werden, weil keine Standhaftigkeit der Produktion gewährleistet ist. Wird im Land A ein solcher Ratschlag angenommen. Kritisch wird es für die Kartoffelindustrie in diesem Beispiel. Es gibt Umwandlungs- oder Transformationsprobleme. Von einer Struktur hin zu einer anderen Struktur. Einwand III: Abhängigkeit der Länder voneinander Diese Abhängigkeit beruht aber auf Gegenseitigkeit. Gegenseitige Abhängigkeit besteht eigentlich nicht, da nicht alle gleichzeitig die Produktion abstellen können. Hohe Kosten, wenn auf ineffiziente Produktion im eigenen Land umgestellt werden muss. Theorem der komparativen absoluten Kostenvorteile: komparative Kosten ein Begriff der Außenhandelstheorie: Das "Theorem der komparativen Kosten" (D. Ricardo) erklärt, dass ein Land, das alle Güter zu geringeren Kosten als andere Länder herstellt, dennoch Außenhandel treiben kann. Das betreffende Land spezialisiert sich darauf, jenes Gut zu erzeugen, bei dem sein Kostenvorteil am größten ist, und überlässt die Produktion der anderen Güter, bei denen es einen geringeren Kostenvorteil hat, anderen Ländern. Bsp.: absoluter Kostenvorteil im Inland. (Beispiel mit willkürlichen Zahlen) Unter Annahme, dass kein Außenhandel betrieben wird. Länder Produkte Äpfel Einheiten Land A 60 Land B 4 0 (komparativer Kostenvorteil) Kartoffel Einheiten 8 0 (komparativer Kostenvorteil) 30 Durch die verschiedenen Größen der Länder kann es vorkommen, dass ein Land seine Produktion aufrechterhalten muss, weil das kleinere Land, das größere Land nicht ausreichend beliefern kann. David Ricardo-Hypothese: Die Hypothese besagt, dass der Faktor Arbeit in einem Land produktiver ist als in einem anderen Land. Zurückzuführen auf: unterschiedlichen Ausbildung, besseres technisches Know-how Seite 14 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen Warum entstehen Preisdifferenzen ? weitere Ursache: K ----- = S Y Handel entsteht durch unterschiedliche Produktionsfaktoren: Arbeit, Kapital, Rohstoffe Arbeitsintensive Produktionen Kapitalintensive Produktionen Spezialisierung von Produktionen, welches nicht Kapitalintensive Folgen hat in diesen Ländern: Entwicklungsländer Arbeitsintensive Produktion Industrieländer Kapitalintensive Produktion In welchem Verhältnis werden Arbeit und Kapital benötigt Faktorproportionen Ist ein Faktor relativ reichlich vorhanden, so ist der Einsatz dieses Faktors in der Produktion relativ billig, woraus sich ein Kostenvorteil ergibt. Ist Produkt Äpfel/Kartoffel z.B. relativ kapitalintensiv (bodenintensiv) zu produzieren, so wird dasjenige Land einen Vorteil besitzen, welches mit relativ viel Kapital (Boden) ausgestattet ist. Hierbei dürfen nicht nur die Mengen des jeweiligen Produktionsfaktors berücksichtigt werden, sondern auch dessen Qualität, so ist z.B. der Faktor Arbeit in qualifizierte und weniger qualifizierte Arbeit zu unterteilen. Paul Samuelson (MIT) Er stellt fest, das die Exportproduktion sehr arbeitsintensiv ist. Samuelson-Paradox (untersuchte die USA Wirtschaft.) [Der empirische Befund weicht von den Erwartungen ab] interindustrieller Handel Die Lösung hierfür: Betrachtung von Sachkapital, Humankapital unterteilt/ in: - Humankapital/qualifizierte Arbeit mit guter Ausbildung und - einfache Arbeit interindustrieller Handel inter = zwischen intra = innerhalb/innen Intraindustrieller Handel: 50% des Handels, Handel mit gleichen Gütern innerhalb der Länder. z.B Autos, Wein ( heterogene Güter ) Seite 15 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen Heterogene Güter Bei heterogenen Gütern ist jedes Stück anders beschaffen (z.B. handgestrickter Pullover). Homogene Güter Bei homogenen oder gleichartigen Gütern ist ein Stück gleich beschaffen wie das andere (z.B. Bücher einer Auflage) 1.3 Freihandel und Protektionismus Buch S. 12 Freihandel: Wenn beide Länder es unterlassen, lenkend in den Außenhandel einzugreifen. Protektionismus: Politik mit aktiver Importbeschränkung zum Schutz der einheimischen Produktion. Protektionistische Maßnahmen zum Schutz der heimischen Volkswirtschaft Tarifäre Maßnahme Zoll Nicht-tarifäre Maßnahme Maßnahmen zur Diskriminierung ausländischer Anbieter, die nicht auf die Erhebung eines Zolls beruhen, aber ebenfalls einen Protektionseffekt haben. 1. Mengenmäßige Beschränkungen : Kontingente (Steuerung durch Lizenzvergabe) Importverbote Freiwillige Exportbeschränkungen 2. Technische Handelshemmnisse Normen und Vorschriften über Verpackung und Herkunft 3. Gesundheits- , Umwelt- und Sicherheitsstandards 4. administrative Handelshemmnisse. Seite 16 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen Export Import Beschränkung Importzoll Importkontingent Förderung Importsubvention Förderung Exportsubvention Kompensationsgeschäfte bei staatlichem Außenhandelsmonopol Beschränkung Exportzoll Exportkontingent Geschützte Aktivität Eingriff durch Mengenpolitik Eingriff durch Preispolitik Zwischenziel Instrumente des Protektionismus: Buch S. 13 Inlandsproduktion von Importsubventionen Inlandsverwendung von Importprodukten Inlandsproduktion von Exportgütern Inlandsverwendung von Exportgütern Spezifischer Zoll: Zoll wird pro Mengeneinheit erhoben (Stückzoll) Ad Valoren: Zoll wird prozentuell auf das Produkt erhoben (das Produkt wird prozentuell besteuert). Importkontingent: Beschränkungen der Importmengen Steuerung durch Lizenzvergabe/Lizenzverkauf Versteigerungen von Lizenzen Importsubventionen: Man will das Inlandprodukt unter dem Preis der Weltmärkte haben und somit die einheimische Produktion fördern. VER: (voluntary export restraints) / Freiwillige Exportbeschränkungen Seite 17 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen Wirkungen eines Importzolls Weltmarktpreise = Inlandspreise P Ainl Paut B X Xaut Abb. 1 Angebot und Nachfrage bei Autarkie. (nur Inlandsproduktion, kein Außenhandel) P Ainl Paut B völlig elastisches Angebot. Aw kein Einfluss auf Menge Pw X X1 Xaut X2 Abb. 2 Angebot und Nachfrage. Inlandsproduktion mit Außenhandel. (Import) vor Zollerhebung Seite 18 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen P Ainl Paut B Pw` Aw` G a Z b t Pw völlig elastisches Angebot. kein Einfluss auf Menge Aw Ninl X X1 X1` Xaut X2` X2 Abb. 3 Angebot und Nachfrage. Inlandsproduktion mit Außenhandel (Import) nach Zollerhebung Ainl. = ansteigende Kurve des Angebots heimischer Produzenten Ninl. = fallende Nachfragekurve der Inländer nach entsprechendem Gut. Aw = Kurve des ausländischen Angebots. Verläuft horizontal, da Weltmarktangebot für das Inland vollkommen elastisch ist. Paut = Inlandspreis im Autarkiezustand (Inländisches Angebot und Nachfrage) Pw = Öffnet sich das Inland nun für Ausfuhren, so müssen die inländischen Produzenten aufgrund der ausländischen Konkurrenz den Weltmarktpreis akzeptieren. X1 = Zu diesem Preis (Pw )werden sie nur die Menge X1 anbieten. X2 = Die im Inland nachgefragte Menge zum Preis Pw X2 – X1 = Differenz zwischen inländischem Angebot und inländischer Nachfrage werden durch Importe gedeckt. Durch Außenhandel hat sich gegenüber dem Autarkiezustand ein niedrigerer Preis und eine größere Konsummenge eingestellt. Die im Inland produzierte Menge ist gegenüber dem Autarkiezustand gesunken und inländische Produzenten erzielen einen geringeren Preis. Seite 19 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen Die Regierung schützt die inländische Produzenten durch Erhebung von Zoll. t = Zoll. Wirkt wie Steuer auf Importgüter . Aw` = durch Zoll kommt es zu Verteuerung der Importware und dadurch zu einem neuen Weltmarktangebots. Pw` = Der neue Importpreis in Inlandswährung nach Erhebung der Steuer X2 ` = Rückgang der nachgefragten Menge im Inland aufgrund der Verteuerung. X1` = Anstieg der Angebotsmenge X2 ` - X1` = Gesamteffekt der Importmenge hat sich verringerter Verbrauchseffekt = durch die Erhebung eines Zolls sinkt (gegenüber dem Freihandelszustand) die nachgefragte Menge von X2 auf X2` Schutzeffekt = gleichzeitig steigende inländische Produktion von X1 auf X1` Handelseffekt = als Summe dieser beiden Effekte sinkt die importierte Menge Fläche Z = Einnahmen des Staates. Zollsatz multipliziert mit der Importmenge. Fläche G = Gewinnsteigerung. Denn die inländischen Anbieter können ihre Gewinne erhöhen. Wird von inländischen Nachfragern finanziert. Durch den gestiegenen Preis sinkt die Kaufkraft. Ergo: es kommt zu Umverteilung von inländischen Haushaltssektor in den Unternehmenssektor. Es entstehen Wohlfahrtseffekte: Fläche von a + b. (Staatseinnahmen und Gewinne müssten noch berücksichtigt werden) Eindeutig ist: Zoll stellt eine Diskriminierung gegenüber ausländischer Anbieter dar. Prohibitivzoll: Im Extremfall kann der Zollsatz soweit angehoben werden, dass der Einfuhrpreis dem Autarkiepreis entspricht. Dadurch würden die Importe gänzlich zurückgehen und der Wettbewerbsvorteil des Auslandes wäre vollkommen beseitigt. X1 (Inlandsproduktion) X2 X2 – X1 (Import) Seite 20 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen Preiseffekt des Zolls: Produktion von X1 auf X1` Konsum von X2 auf X2` Importmenge von (X2 – X1) auf (X2` - X1`) Wohlfahrtseffekte: Zolleinnahmen: um die Fläche G (Pw; Pw`; X1` und X1) um die Fläche G, Z, a und b (Pw; Pw`; X2` und X2) Fläche Z Nettoeffekt: minus Fläche von a und b Produzentenrente: Konsumentenrente: Konsequenz für die Gesamtwirtschaft: Zollerhebung führt zum negativen Direkteffekt. Indirekte Effekte: Nachfragewirkungen auf anderen Märkten was den einen fordert und durchsetzt, kann negative Effekte auf Konsumenten ausmachen Lobby-Tätigkeit wird gefordert Freiwillige Exportselbstbeschränkung P Ainl Paut Pw` Pw G a Z b Ninl X X1 X1` Export: Konsumentenrente: Produzentenrente: X2` X2 Fläche „Z“ Fläche [G, a, Z, b ] + Fläche [G ] Wie wird sichergestellt, das ein Land nicht mehr Produkte exportiert: Preiserhöhung ist die Folge. Preisanstieg des Exporteurs. Hier entfällt die Zolleinnahme “Z“. Dieses „“Z“ fließt dem Exporteur zu. Freiwillige Exportbeschränkung fällt dem Ausland zu. Schlechteste Variante für die Inlands “Wohlfahrt“ aber immer noch Strategie: „Second Best“ Seite 21 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen Handelsbeschränkung: → → → → Zölle Lizenzen Freiwillige Exportselbstbeschränkung Versteckte Kosten z.B zusätzliche Gebühren, zusätzliche Freigaben und dadurch Gebühren. Wer zahlt diese Effekte: “indirekte Effekte“ - Konsumenten - Endprodukthersteller durch erhöhte Kosten der Vorprodukte Was sind die Argumente für Maßnahmen des Auslandes? Rechtfertigungsgründe, mit denen protektionistische Maßnahmen von nationaler Seite begründet werden. 1. Schutz vor „unfairem“ Wettbewerb Wettbewerbsdruck aus Billiglohnländern niedrige Löhne im Ausland ( unzulängliche Sozialpolitik ) Dumping - Subventionspolitik 2. Milderung von Anpassungshärten und unerwünschten Verteilungseffekten Schutz der Industrie ( Arbeitsplätze ) 3. Überwindung vorübergehender Wettbewerbsunterlegenheit “infant industry“ – Argument Aufbau von Industrie bis hin zu einem Wettbewerbsfähigen Unternehmen ( Dieses soll geschütz werden ) Die “junge“ Industrie wird zu Dauerschutzfällen, da diese nicht selbstständig arbeiten sondern immer weiter unter dem Schutz stehen. 4. .These der Versorgungssicherheit Abhängigkeit vom Ausland z.B. Land A ist vom Land B mit Versorgung von Kartoffeln abhängig. Gegenseitige Abhängigkeit innerhalb der Industrieländer 1.4 Multilaterale Handelsabkommen (Buch S. 16) Mittelpunkt dieses Kapitels: Allgemeine Zoll- und Handelsabkommen GATT (General Agreement on Tarifs and Trade) Bemühungen zur Liberalisierung des Welthandels. Nach der Präambel des GATT hat das Abkommen das Ziel: Den Lebensstandard Die Beschäftigung Das Realeinkommen Die Versorgung mit Ressourcen über ein möglichst freies Welthandelssystem zu verbessern. GATT multilaterales Handelsabkommen, in dem sich die Mitgliedsstaaten bestimmten handelspolitischen Regeln unterwerfen. GATT ist gleichzusetzen mit: Internationalen Währungsfond Weltbank Seite 22 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen Zielkonflikt: Einen gangbaren Mittelweg zwischen möglichst offenen Märkten einerseits und dem Trend zu protektionistischen Maßnamen andererseits zu finden. Grundsätze des GATT: Gewährung einer allgemeinen Meistbegünstigung Abbau von Zöllen Beseitigung von mengenmäßigen Beschränkungen sonstige Diskriminierungen Streitbeilegung Gewährung einer allgemeinen Meistbegünstigung: Jede Vertragspartei kommt in den Genuss des günstigsten Zollsatzes sowie der übrigen bei der Ein- und Ausfuhr erhobenen Abgaben und Belastungen. Gleichbehandlung auf dem niedrigsten Niveau. Alle Länder müssen gleich hohe Barrieren einbauen wie das Land mit der niedrigsten Barriere. Abb. 1-8: Die Struktur der neuen Welthandelsorganisation WTO (Buch S. 18) 3 Säulen des WTO: WTO World trade Organisation Welthandelsorganisation MTA GATS TRIPS Multilateral Trade in Goods Agreements GATT wurde durch MTA ersetzt General Agreement on Trade in Services Dienstleistungsabkommen (Diskriminierung den Entwicklungsländern gegenüber) Agreement on Trade-Related Aspects of Intellectual Property Rights Abkommen über geistige Eigentumsrechte ( Patente, Lizenzen ) GATT Landwirtschaftsabkommen Textilabkommen Abkommen über Auslandsinvestitionen .......... .......... WTO “Streitschlichten“ bei Brechen von WTO Vereinbarungen zwischen den Ländern. WTO umfasst: MTA Güterbereich GATS Dienstleistungsabkommen TRIPS Abkommen über geistige Eigentumsrechte Jedes Land was Mitglied der WTO ist verpflichtet sich jedem Land mit dem gleichen Zoll ( “Meistbegünstigungsklausel“ ) aufzuerlegen. Seite 23 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen 1.5 Regionale Integration (Buch S. 19) Zusammenschluss mehrerer Staatsräume zu einem Wirtschaftsgebiet mit bestimmten wirtschaftlichen Freiheiten. Formen der regionalen Integration Integrationsform Keine Handelsschranken (Zollschranken) zwischen den Mitgliedern Gemeinsamer Außenzoll (beim Import) Freie Bewegung von ProduktionsFaktoren (Boden, Arbeit, Kapital ist zwischen den Länder mobil) Harmonisierung der Geld- und Währungspolitik Freihandelszoll Zollunion Gemeinsamer Markt Wirtschaftsund Währungsunion Politische Union Gemeinsame Regierung mit zentralen Politikbereichen Freihandelszone: Hier werden alle Zölle auf den Handel zwischen den Mitgliedstaaten eliminiert. (Keine gemeinsamen Außenhandelsvorschriften gegenüber Drittländern.) NAFTA (North American Free Trade Agreement) Freihandelszone zwischen : Kanada Mexiko USA Abkürzung für englisch North American Free Trade Agreement, nordamerikanisches Freihandelsabkommen, am 1. 1. 1994 zwischen den USA, Kanada und Mexiko in Kraft getretene Vereinbarung zur Schaffung einer Freihandelszone zur Förderung des Handels zwischen den Mitgliedstaaten und zur Erleichterung von Investitionen, mit der das seit 1989 bestehende kanadisch-mexikanische Freihandelsabkommen (Canada-US Free Trade Agreement; CUSTA) regional und inhaltlich erweitert wurde. Mit dem vereinbarten Abbau der Zölle und Handelsbeschränkungen innerhalb von 15 Jahren bildet die NAFTA mit rund 360 Mio. Menschen (2000) nach dem Europäischen Wirtschaftsraum (Europäische Union) die zweitgrößte Freihandelszone. In der erstmaligen Verbindung zwischen zwei Industriestaaten und einem Entwicklungs- bzw. Schwellenland suchen v. a. die USA und Mexiko neben der Verbesserung ihrer ökonomischen Position die Lösung bilateraler Probleme (Migration, ökonomische und politische Instabilität) durch handelspolitsche Verflechtung. Institutionell verfügt die NAFTA lediglich über eine Handelskommision sowie eine Schiedskommission zur Klärung von Handelsstreitigkeiten. EFTA (Europäische Freihandelszone) englisch European Free Trade Association, Abkürzung EFTA, 1960 erfolgter Zusammenschluss mehrerer europäischer Länder zu einer Freihandelszone. 2000 waren Island (seit 1970), Liechtenstein (seit 1991), Norwegen (Gründungsmitglied) und die Schweiz (Gründungsmitglied) Mitglieder der EFTA. Die früheren Mitglieder Dänemark, Finnland, Großbritannien, Österreich, Portugal und Schweden schieden aus, als sie Vollmitglieder der EG bzw. EU wurden. Organisation der EFTA Oberstes Organ der EFTA ist der EFTA-Rat, der in der Regel zweimal jährlich tagt. Seine Arbeit wird von verschiedenen Komitees (u. a. Wirtschaftskomitee) unterstützt. Das EFTA-Sekretariat hat seinen Sitz in Genf. Seite 24 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen ASIAN Abkürzung für englisch Association of South East Asian Nations (Verband Südostasiatischer Staaten), am 8. 8. 1967 in Bangkok gegründete Organisation (an Stelle der von Malaysia, den Philippinen und Thailand 1961 gegründeten Association of South East Asia, ASA); Mitglieder (Stand: Anfang 2001): Brunei, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, Philippinen, Singapur, Thailand, Vietnam. Ziel ist die Förderung gemeinsamer politischer, wirtschaftlicher, technischer, kultureller und sozialer Interessen. Höchstes Organ der ASEAN ist die Gipfelkonferenz der Staats- und Regierungschefs, die in unregelmäßigen Abständen tagt. Das Generalsekretariat hat seinen Sitz in Jakarta. Die ASEAN plant bis zum Jahr 2002 die Schaffung der Freihandelszone AFTA. MERCOSUR Abkürzung für spanisch Mercado Común del Cono Sur (Gemeinsamer Markt des südlichen Amerikas), 1991 im Vertrag von Asunción zwischen Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay vereinbarte Freihandelskooperation zur Bildung eines gemeinsamen Marktes mit einheitlichen Außenzöllen und Normen sowie einer harmonisierten Wirtschaftspolitik und einer gemeinsamen Währung. Assoziiert sind Chile und Bolivien. Zollunion: Wirtschaftlicher Zusammenschluss von Ländern, bei dem alle Zölle und sonstigen Handelsschranken für den Handel zwischen den Mitgliedsländern abgeschafft werden und gleichzeitig eine gemeinsame Außenpolitik gegenüber Drittländern praktiziert wird. Gemeinsamer Markt: (Binnenmarkt) Freie Beweglichkeit von Arbeitskräften (Freiheit des Dienstleistungsverkehrs und der Niederlassung) Uneingeschränkter Kapitalverkehr Gemeinsame Wettbewerbspolitik Angleichung aller für den Wettbewerb relevanten Rechtsformen. Faktormobilität (Arbeit, Kapital, Boden) Die EU ist ein Beispiel für einen Gemeinsamen Markt. Wirtschafts- und Währungsunion: Bei ihr wird eine gemeinsame Währung eingeführt und die Verantwortung für die Geldpolitik einer gemeinsamen Zentralbank zugewiesen. Z.B. (EWU – 12 Mitgliedstaaten) (von den 15 Mitgliedstaaten der EU sind England, Dänemark und Schweden nicht Mitglieder der Währungsunion) Politische Union: Bei ihr gehen die zentralen Politikbereiche auf eine gemeinsame Regierungsstelle über. Z.B. (USA – 50 Bundes-Staaten) Abschließungseffekt: Die Einfuhr eines Unionslandes aus Drittländern wird aufgrund einer Zollunion immer dann sinken, wenn vor der Gründung der Zollunion der Angebotspreis der Drittländer zuzüglich Zoll unter dem Angebotspreis der Partnerländer liegt. Aber nach der Gründung der Zollunion über dem Angebotspreis der Partnerländer liegt. Dieser Effekt ist deshalb möglich, weil auf den Preis der Partnerländer nun kein Zoll mehr erhoben wird. Handelsschaffung: Handelsschaffende Wirkung positiv (dominiert) Abbau aller Handelsschranken. Dadurch Umverteilung der Produktion von weniger wettbewerbsfähigen Standhorten hin zu wettbewerbsfähigeren Dadurch sinkt der Preis für die Verbraucher Seite 25 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen Handelsumlenkung: Seite 21 im Buch Handelsumlenkende Wirkung negativ Anbieter Mexiko Brasilien Bezieher USA ohne Freihandelzone Ohne Zoll USA ohne Freihandelzone Mit Zoll (30 %) 120 $ 100 $ 156 $ 130 $ In diesem Fall entscheidet sich die USA für das Produkt aus Brasilien Anbieter Mexiko Brasilien Bezieher USA mit Abkommen der Freihandelzone. Ohne Zoll (NAFTA) USA ohne Freihandelzone Mit Zoll (30 %) 120 $ 100 $ 120 $ (Wird zollfrei gestellt) 130 $ In diesem Fall entscheidet sich die USA für das Produkt aus Mexiko da sie es zollfrei beziehen kann. Einzelne stellen sich besser ( 120 $ ) aber das Land stellt sich schlechter. Man kauft von dem weniger produktiven Unternehmen in Mexiko. Die Diskriminierung führt zu Verzerrung. Eine Schädigung eines Dritt-Landes ist möglich. Immer, wenn man handelsumlenkende Effekte hat schädigt man das andere Land. Denken in Handelsblöcken könnte multilaterale Vereinbarungen erschweren. Urteil: Für die Mitgliedsländer einer regionalen Handelskette sind nur dann die Handelsschaffende Effekte besser als die Handelsumlenkungs Effekte. Handelsschaffende Effekte dominieren Handelsumlenkende Effekte ( Land und Forstwirtschaft ) Europäische Union: Geht auf den Zusammenschluss einiger westeuropäischer Staaten zurück, der aus den Erfahrungen des 2. Weltkrieges heraus helfen sollte, die andauernde Rivalität in Europa zu überwinden. Seite 26 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen Der Binnenmarkt zeichnet sich durch 4 Freiheiten aus: → Freier Warenverkehr → Freier Dienstleistungsverkehr → Freier Kapitalverkehr → Freier personenverkehr Abb. 1-10: Integration im Rahmen des EU-Binnenmarktes (Buch S. 22) Binnenmarkt: Integrationsstrategie Freier Handel Faktormobilität Freier Warenverkehr Freier Dienstleistungsverkehr Freier Kapitalverkehr Wegfall von Grenzkontrollen Liberalisierung der Finanzdienste Größere Freizügigkeit für Geld- und KapitalBewegungen Harmonisierung oder gegenseitige Annerkennung von Normen und Vorschriften Harmonisierung der Banken- und Versicherungsaufsicht Steuerharmonisierung Öffnung der Transportund Telekommunikationsmärkte Schritte zu einem gemeinsamen Markt für Finanzleistungen Liberalisierung des Wertpapierverkehrs Freier Personenverkehr Wegfall von Grenzkontrollen Harmonisierung der Einreise-, Asyl-, Waffen-, und Drogengesetze Niederlassungs- und Beschäftigungsfreiheit Für EG-Bürger Verstärkte Außenkontrolle Pro - mehr Handelsliberalisierung mehr Handel mehr Wohlfahrt (handelsschaffender Effekt) - Mehr regionale Handelsliberalisierung könnte entsprechende multilaterale Vereinbarungen später erleichtern. Contra - Wohlfahrtsmindernde Effekte durch Handelsumlenkung (Handelsumlenkender Effekt) ( Siehe Mexiko ) - Eine Schädigung eines Drittlandes ist möglich (siehe Brasilien) - Denken in Handelsblöcken könnte multilaterale Vereinbarung erschweren Mit dem Binnenmarkt werden eine Reihe ökonomischer Vorteile verbunden. (Im Buch S. 23) Intensivierung des Wettbewerbs Positiven Wirkung auf die Geschwindigkeit des Strukturwandels Ausnutzung von Größenvorteilen (erhebliche Kosteneinsparungen in der Produktion) Wegfall administrativer Hemmnisse (Kosteneinsparungen auf Unternehmensebene) Preissenkungen (Kosteneinsparungen werden an die Verbraucher weitergegeben) Seite 27 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen Allerdings sind die im Rahmen des Binnenmarktes vorgenommenen Maßnahmen der Handelsliberalisierung auch mit Problemen verbunden. Strukturwandel wird notwendig Arbeitsplatzverluste (im Zuge des Strukturwandels) Seite 28 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen 2 Zahlungsbilanz und Devisenmarkt 2.1 Die Zahlungsbilanz (Im Buch ab S. 25) Die starken internationalen Verflechtungen der meisten Volkswirtschaften machen es erforderlich, die außenwirtschaftlichen Beziehungen in vielen ökonomischen Analysen und wirtschaftspolitischen Überlegungen in die Betrachtung einzubeziehen. Daten hierfür sind in der Zahlungsbilanz enthalten. Teilbilanzen der unterschiedlichen ökonomischen Transaktionen zwischen In- und Ausländern nach der Art der Transaktionen. Leistungsbilanz Handelsbilanz 1.Warenverkehr Dienstleistungsbilanz 2. Dienstleistungsverkehr (GATS) 3. Laufende unentgeltliche Leistungen (z.B. Zahlungen an Familien die sich im Ausland befinden. Untengeldliche Übertragung von Kapital ) 4. Erwerbs- und Vermögenseinkommen (z.B. Amerikanische Anleihen und daraus entstandenes Zinseinkommen. ) Kapitalbilanz Bilanz der Vermögensübertragung 5. Vermögensübertragungen z.B. Schuldenerlass. Nicht bedeutend bei statischen Analysen Kapitalbilanz 6.Kapitalverkehr außer jenem der Zentralbank z.B.: Erwerb von ausländischen Vermögenswerten (Assets) Devisenbilanz 7. Veränderung der Währungsreserven der Zentralbank Bei Kapitalexport: - Aufbau von Vermögensansprüchen (Forderungen) an das Ausland. - Abbau von Verbindlichkeiten gegenüber dem Ausland. Bei Kapitalimport: - Abbau von Vermögensansprüchen (Forderungen) an das Ausland. - Aufbau von Verbindlichkeiten gegenüber dem Ausland. Seite 29 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen Handelsbilanz: Die Handelsbilanz erfasst den Warenverkehr. Verkauf von Gütern an das Ausland Warenexport Kauf von Gütern aus dem Ausland Warenimport Export > Import Export = Import Export < Import linke Seite T-Konto rechte Seite T-Konto Handelbilanzüberschuss Handelsbilanzausgleich Handelsbilanzdefizit Dienstleistungsbilanz: Enthält die von Inländern im Ausland in Anspruch genommenen Dienste und die dort von ihnen gekauften Konsumgüter (Reiseverkehr), ausländische Transport- und Versicherungsleistungen im Auftrag von Inländern, Entgelte für Faktorleistungen (auch Kapitalnutzung), Käufe und Verkäufe von Lizenzen und Patenten Leistungsbilanz: Die Summe aus Handelsbilanz, Dienstleistungsbilanz, Bilanz der Erwerbs- und Vermögenseinkommen und den laufenden Übertragungen nennt man Leistungsbilanz. Entsprechen spricht man bei der Differenz zwischen den Credit-Eintragungen und den DebitEintragungen vom Leistungsbilanzsaldo. Credit: Debit: Transaktionen die zu Zahlungseingängen führt. Transaktionen die zu Zahlungsausgängen führt. Kapitalbilanz: Die Kapitalbilanz zeichnet die Veränderung von finanziellen Forderungen an das Ausland auf. Man spricht von Kapitalexporten/Kapitalimporten, wenn sich durch diese Transaktion die Forderungen/Verbindlichkeiten der Inländer an Ausländer erhöhen. Unterscheidung: langfristiger Kapitalverkehr: Direktinvestitionen (z.B. deutsche Anlagen im Ausland), Wertpapieranlagen (z.B. der Kauf und Verkauf ausländischer Aktien und Anleihen) Gewährung von Krediten an das Ausland Aufnahme von Krediten aus dem Ausland kurzfristiger Kapitalverkehr internationale Kontenbewegungen Einräumung von Handelskrediten im internationalen Handel. Devisenbilanz: In der Devisenbilanz werden die Veränderungen der Währungsreserven der Zentralbank und der Verbindlichkeiten erfasst. Währungsreserven setzten sich vor allem aus: Gold Devisen (Buchgeld in ausländischer Währung) Sorten (Bargeld ausländischer Währung) zusammen. Seite 30 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen Zahlungsbilanz Credit (Zahlungseingänge für das Inland (+) ) 1. Warenexporte 2. Dienstleistungsexporte 3. Empfangene Erwerbs- und Vermögenseinkommen 4. Empfangene laufende Übertragungen 5. Empfangen Vermögensübertragungen 6. Kapitalimporte 7. Abnahme an Währungsreserven Debit (Zahlungsausgänge für das Ausland (-) ) 1. Warenimporte 2. Dienstleistungsimporte 3. Geleistete Erwerbs- und Vermögenseinkommen 4. Geleistete laufende Übertragungen 5. Geleistete Vermögensübertragungen 6. Kapitalexporte 7. Zunahme an Währungsreserven 1. Handelsbilanz-Saldo = Warenexporte abzüglich Warenimporte 2. Dienstleistungsbilanz-Saldo = (Dienstleistungsverkehrexporte + Empfangene Erwerbs- und Vermögenseinkommen) abzüglich (Dienstleistungsverkehrimporte + Geleistete Erwerbs- und Vermögenseinkommen) 3. Bilanz-Saldo der Vermögensübertragung = (Empfange laufende Übertragungen + Empfangene Vermögensübertragungen) abzüglich (Geleistete laufende Übertragungen + Geleistete Vermögensübertragungen) 4. Kapitalbilanz-Saldo = Kapitalimporte (Zahlungseingänge) abzüglich Kapitalexporte (Zahlungsausgänge) 5. Devisenbilanz-Saldo = Abnahme an Währungsreserven abzüglich Zunahme an Währungsreserven 1. Beispiel: Siemens verkauft Telephongeräte nach Japan Wert ursprünglich in ¥: 10.000 ¥ bzw. Gegenwert in €: 1.000 € Zahlung erfolgt in ¥ auf das Konto von Siemens bei der japanischen Band „Japo“ in Tokio. Zahlungsbilanz /Deutschland in € Credit Debit Warenexporte 1.000 € (Zahlungseingänge) Kapitalexport 1.000 € (Zahlungsausgänge) 1000 € 1000 € Seite 31 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen 2. Beispiel: Siemens verkauft Telephongeräte nach Japan Wert ursprünglich in ¥: 10.000 ¥ bzw. Gegenwert in €: 1.000 € Zahlungsbilanz /Deutschland in € Credit Debit Warenexporte 1.000 € (Zahlungseingänge) Kapitalexport 1.000 € (Zahlungsausgänge) 1000 € 1000 € Zahlung erfolgt in € durch Überweisung des japanischen Importeurs von seinem Konto bei der Deutschen Bank Frankfurt, auf das Konto von Siemens bei der Dresdner Bank in Frankfurt. 3. Beispiel: Siemens verkauft Telephongeräte nach Japan Wert ursprünglich in ¥: 10.000 ¥ bzw. Gegenwert in €: 1.000 € Siemens tauscht bei der Dresdner Bank (Hausbank) ihr ¥-Guthaben in € um. Zahlungsbilanz /Deutschland in € Credit Debit Kapitalimport 1.000 € (Zahlungseingänge) Kapitalexport 1.000 € (Zahlungsausgänge) 1000 € 1000 € Seite 32 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen Die Zahlungsbilanz: Die Zahlungsbilanz ist die Aufzeichnung aller ökonomischen Transaktionen zischen I- und Ausländern. Sie registriert vor allem den Waren- und Dienstleistungsverkehr sowie die Veränderung der finanziellen Ansprüche der inländischen gegenüber den ausländischen Wirtschaftseinheiten für einen bestimmten Zeitraum. Dabei werden In- und Ausländern nicht nach ihrer Nationalität , sondern nach ihrem Wohnsitz ( für Personen )bzw. ihrem Sitz ( für Unternehmen ) abgegrenzt. Zahlungsbilanz Saldo = immer “Null“, somit ausgeglichen Zb = 0 Teilbilanzen der Zahlungsbilanzen können und werden Salden aufweisen die ungleich 0 sind. Überschuss wenn linke Seite der Bilanz größer ist als die rechte Seite Warenexporte minus Warenimporte > 0 Handelsbilanzüberschuss Kapitalimport minus Kapitalexport > 0 Kapitalbilanzüberschuss Abnahme der Warenreserve minus Zunahme an Warenreserve > 0 Devisenbilanzüberschuss Hb Kb Db Leistungsbilanzüberschuss Warenexporte Dienstleistungsexporte Empfangene Erwerbs- und Vermögenseinkommen Empfange laufende Übertragungen Warenimporte Dienstleistungsimporte Geleistete Erwerbs- und Vermögenseinkommen Geleistete laufende Übertagungen >0 Minus Lb + Kb + Db + 100 - 100 0 - 50 + 50 0 =0 =0 =0 Leistungsbilanz Saldo Vermögensaussage gegenüber einem anderen Land Überschuss Defizit Bauen Vermögen ab Bauen Schulden auf Zahlungsbilanz der BRD 1980 – 2003 Seite 31 Seite 33 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen Jahr Leistungsbilanz Saldo Leistungsbilanz Handelsbilanz Dienstleistungen VermögensÜbertragungen Kapitalbilanz Statistisch nicht aufgliederbare Transaktionen Veränderung der Währungsreserven (2) (3) (4) (5) Erwerbsund VermögensEinkommen laufende Übertragungene -17.785 -1.055 -56.388 5.322 -2.764 (1) 54.885 66.708 -7.777 13.739 1990 40.635 51.921 -10.054 16.801 18.033 -2.544 -45.759 13.604 -5.937 1991 -15.551 9.763 -12.702 16.946 -29.559 -2.334 6.449 6.525 4.911 1992 -11.721 16.479 -19.375 17.364 -26.189 -1.004 35.684 4.082 -27.041 1993 -8.260 29.280 -23.049 13.996 -28.486 -979 10.963 -13.379 11.655 1994 -19.841 36.127 -27.801 2.481 -30.647 -1.348 29.589 -9.856 1.455 1995 -15.171 41.201 -27.978 91 -28.484 -1.966 32.542 -10.111 -5.294 1996 -6.115 47.691 -28.290 711 -26.226 -1.679 10.073 -5.542 962 1997 -2.417 55.786 -30.021 -1.215 -26.967 27 -39 -966 3.395 1998 -5.576 61.885 -33.388 -6.819 -27.254 659 8.713 -152 -3.644 1999 -17.891 59.255 -41.460 -8.966 -25.701 -154 -26.084 31.593 12.535 2000 -22.612 52.282 -44.425 -3.325 -27.144 6.826 34.347 -24.405 5.844 2001 3.951 90.608 -47.371 -12.609 -26.676 -967 -22.503 13.487 6.032 2002 52.524 120.355 -34.887 -7338 -25605 -204 -87.226 32.840 2.065 1989 Hohe Exporte Wenn (1) (4) (5) Tourismus, Ausgaben der Deutschen für Reisen im Ausland Defizit, weil weil Nettozahlungen an EU, starke Länder zahlen mehr oder Rentner die im Ausland wohnen Veränderungen z.B. weil Wechselkurse statistische Unvollkommenheit in der Praxis positiv Leistungsbilanz Überschuss positiv Kapitalimporte> Kapitalexporte Schulden aufgebaut im Ausland positiv Währungsreserve abgenommen negativ Währungsreserve zugenommen (1) (3) (4) (5) LB Kb Db -2,4 0 (-10) 3,4 =0 BRD hat Leistungsbilanzdefizit aufgewiesen, wurde finanziert durch Abbau von Währungsreserven Lb Db + (1) (3) (4) (5) LB Kb Db 1998 -5,6 ( 0,7 )* 8,7 (-0,2) -3,6 =0 BRD hat Leistungsdefizit aufgewiesen bei gleichzeitigem Währungsdefizit ( Währungsreserveaufbau ) Finanzierung durch Kapitalexporte Zahlungsstrom ins Ausland * Vermögensübertragung (2) 1997 Spalte (4): Nur falsch oder nicht erfasset Zahlungsströme wurden erfasst. Wenn diese gering sind kann dies ein Indiz dafür sein das die Zahlungsströme nicht alle erfasst wurden. Seite 34 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen 2.4 Zahlungsbilanz der Bundesrepublik Deutschland Aussagen wie die BRD Schulden auf oder abbaut. Politische Maßnahme für Zahlungsströme in ausländische Wirtschaft. Risiko in anderen Ländern. Tabelle 2-2 Geleistete und empfangene Zahlungen Deutschlands Seite 32. Leistungen an EU Haushalt EU Anteil am Umsatzsteuereinkommen Zölle und Agrarabschöpfungen BSP-bezogene Leistungen Sonstiges Leistungen aus dem EU Haushalt Agrarbereich Strukturpolitik Kostenerstattungen 2.5 Devisenmarkt und Wechselkurs Internationale Transaktionen, die sich in der Zahlungsbilanz niederschlagen, haben in der Regel zur Folge, dass inländische Währung gegen ausländische Währung (d.h. gegen Devisen) getauscht wird. Devisenmarkttransaktionen Verkaufen und kaufen von Devisen auf dem Markt. Inländische gegen Ausländische Währung. Geld Geld bieten Brief Anbieten Wechselkurs: Wie gibt man Währungen an? Wechselkurs relativer Wert zwischen zwei Währungen Kann in zweierlei Weisen gemacht werden 1. Preisnotierung 2. Mengennotierung Preisnotierung: (e) z.B. Wert einer Einheit der Auslandswährung in inländische Währungseinheit Was kostetet 1 Dollar in Euro oder 100 Yen in Euro aus europäischer Sicht 1 US $ 1¥ = 0,9 € = 1,5 € Seite 35 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen Wie viel kostet die ausländische Währung? Mengennotierung: Wert einer Einheit Inlandswährung in ausländische Währungseinheit. ( e’ ) z.B. Wie viel bekomme ich für 1 € = 1,11 US $ 1 € = 0,67 ¥ Währungseinheit sind wichtig für Aufwertung und Abwertung Aufwertung des Euro liegt vor wenn: ( entspricht Abwertung z.B. US $ ) e 0,90 € / $ auf 0,85 € / $ Aufwertung des Euro liegt vor wenn: ( entspricht Abwertung z.B. US $ ) e’ 1,11$ / € auf 1,15 $ / € e 1 1 e' e' e England traditionell Preisnotierung USA Mengennotierung Mengennotierung aus europäischer Sicht ist die Darstellung: Mengennotierung aus amerikanischer Sicht ist die Darstellung: 1 € zu 1,11 US $ 1 US $ zu 0,9 € Wichtig ist hierbei das vorne immer die Inlandswährung steht. Wechselkurs auf unterschiedlichen Märkten Kassamarkt: Kassakurs Kauf und Verkauf von Devisen erfolgt “Zug um Zug“ Bank tauscht zu den vereinbarten Beträgen die Devisen aus. ( 2 Tage für Abwicklung ) Termingeschäft: Terminkurs Abwicklung in der Zukunft 1. Wie viel wird getauscht 2. Den Kurs 3. Zeitpunkt der Abwicklung nach einem Monat, zwei, drei oder sechs Monate Seite 36 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen Unterschied zwischen Kassakurs und Terminkurs “Swapsatz“ Flexibler Wechselkurs: z.B. € zu US$, Angebot und Nachfrage bestimmt Preis Fester Kurs: Zentralbank macht 2 Dinge - Parität - EU Zentralbank garantiert den Kurs 1,10 $/€ Garantiert mit Geschäften 1,11 $/€ Marktpreis wird nicht gekauft 1,09 $/€ Marktpreis wird nicht gekauft Abbildung 2-1 Seite 36 Devisenmarktintervention der Zentralbank ( t1 und t2 ) t1 : Dänische Zentralbank müsste € kaufen Dänische Kronen schwächen verkaufen Kurs geht nach oben Währungsreserve t2 : Dänische Zentralbank müsste € verkaufen Dänische Kronen stärken kaufen Kurs geht nach unten Währungsreserve Abbildung 2-2 Seite 37 Abbildung 2-3 Seite 38 Abbildung 2-4 Seite 39 Der Wechselkurs, der sich aus der Kombination von zwei Wechselkursen ergibt, wird auch als Cross Rate bezeichnet. Dollar – Euro Kurs: 1,15 $/€ Yen – Dollar Kurs: 120 ¥/$ Yen – Euro Kurs = Yen – Dollar Kurs Dollar – Euro Kurs = 120 ¥/$ 1,15 $/€ = 138 ¥/€ Wenn der tatsächliche Wechselkurs von dieser Cross-Rate abweicht, wird es unmittelbar möglich sein, risikolos Gewinn zu erwirtschaften, die allerdings Geschäfte zum Inhalt haben, durch die eine Angleichung von tatsächlichem Wechselkurs und Cross-Rate entssteht. Vorteile flexibler Zahlungsbilanz immer ausgeglichen, kein Zielkonflikt mit Korrekturmaßnahmen, Wechselkurse kein Import von Auslandsinflation, Entstehung von Währungswettbewerb Vorteile fester Bessere Kalkulationsgrundlage (aber Preisschwankungen), u.U. Wechselkurse Inflationsbremse. Nachteil: starke Wechselkursschwankungen führen zu erheblichen Beschäftigungschwankungen, Integrationsdruck Seite 37 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen 2.6 Zahlungsbilanz und Devisenmarkt: Von der ex-post zur Ex-ante Betrachtung Die Zahlungsbilanz berichtet über die in der Vergangenheit erfolgten Transaktionen und stellt damit eine Ex-post-Betrachtung dar. Für wirtschaftspolitische Fragen ist nun häufig sehr viel bedeutender, von welchen Faktoren die verschiedenen internationalen Transaktionen abhängen und in welcher Weise diese auf die Zahlungsbilanz einwirken. Hierbei fragt man, welche Zahlungsbilanzsituation sich einstellt, wenn die Einflussfaktoren ganz bestimmte Werte annehmen. Bezogen auf die Zahlungsbilanz nimmt man somit eine Ex-ante-Analyse vor. Einflussfaktoren können sein: Einkommen Höhe des Wechselkurses Zinsen Wechselkurserwartungen Hier soll eine erste und sehr einfache Ex-ante-Anaylse betrachtet und die Verbindung zur Zahlungsbilanz aufgezeigt werden. Wechselkurs $ Nachfrage $ Angebot Zahlungsbilanzüberschuss e1 e3 e0 e2 Zahlungsbilanzdefizit $ ( Währungsmenge ) Devisenmarkt und Interventionen der Zentralbank e3 = Dollarkurs Ware wird billiger aus inländischer Weniger bezahlen Sicht Führt zu einer Erhöhung des Dollars e3 = Dollarkurs Ware wird teurer aus inländischer Weniger Export Sicht Geringe Dollarmenge am Markt e0 e3 < e3 = Gleichgewichtskurs = Angebotsüberhang = Nachfrageüberhang Seite 38 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen Fester Währungskurs: e1 = Lb + Kb > 0 $ Kauf der Zentralbank WR Db < 0 z.B. Lb + Kb = 13 Db – 13 Lb + Kb + Db = 0 e2 = Zahlungsbilanzdefizit Auch dann wenn Nachfrage steigt WR Seite 39 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen 3 Bestimmung von Einkommen, Zahlungsbilanz und Preisniveau bei festem Wechselkurs 3.1 Das Gütermarktgleichgewicht in der offenen Volkswirtschaft Y= C + CH + CSt I IU + IST CH = Privater Haushalt CSt = Staat C IU = Unternehmen IST = Staat C = Ca + CY I C Ia Ca Y Y Y Y=Y Y2 C+I bei Y2: C + I C bei Y0: C + I Angebotsüberhang bei Y1: C + I Y1 Ia Nachfrageüberhang Ca 45° Y Y1 Y0 Y2 Gleichgewicht bei Y1: C + I > Y bei Y2: C + I < Y bei Y0: C + I = Y Nachfrageüberhang Y Angebotsüberhang Y Seite 40 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen Y = C+ I + X - M Nachfrage nach inländischen Gütern X = Exporte exhogen X = Xa Xa Y M = Importe M = Ma + my ( Einkommensabhängiger Bestandteil ) M Ma Y Importe werden abgezogen. ( Ma ) Kurve ist flacher Ca = 100 + 0,8 y 0,7 y Steigung wird flacher M = 50 + 0,1 y Gleichgewicht: Gesamtnachfrage die sich auf das Inland bezieht. Abbildung 3-1 Seite 45 Gütermarktgleichgewicht in der offenen Volkswirtschaft Y C, C+I Y, C+I+X C+I+X-M C+I+X X M C+I+X-M C+I C 45° Y* Gleichgewicht Y Seite 41 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen Differenz zwischen X – M Leistungsbilanz ( Annahme: keine Übertragung ) X>M X–M>0 = Leistungsbilanzüberschuss LbÜ = Leistungsbilanzüberschuss LbÜ Seite 42 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen 3.2 Konjunktur und Leistungsbilanz Was passiert, wenn wir einen Exportanstieg haben? Y=C+I+X–M (1) Y , Lb Untersuchung X’ > X Abbildung 3-2 Seite 46 Y C + I + X’ Y, C+I C+I+X C+I+X-M C + I + X’ - M C+I+X M X’ M C+I+X-M C+I X 45° Y1 Y2 Y Abbildung 3-2 Seite 46: Wirkungen eines Exportanstieges (2) Argumentation: X Gesamtnachfrage aus dem Inland steigt X Nachfrage C Y C = Ca + Y M = Ma + mY M S Multiplikatoreffekt: C Absicherung: M, S Der Anstoß aus dem Ausland hat dem Inland zu einem Konjunkturaufschwung verholfen. Importanstieg ist nicht so stark wie der Exportanstieg Lb weil M< X M <X (3) Berechnung: Wie groß ist der Einkommensanstieg? Seite 43 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen Die beschriebenen Wirkungen auf Volkseinkommen und Leistungsbilanz können auch noch genauer anhand der Gütermarktgleichgewichtsbedingungen sowie der Definition der Leistungsbilanz hergeleitet werden. Geht man von der Gleichgewichtsbedingung für den Gütermarkt Y=C+I+X–M Aus und berücksichtigt die Konsumfunktion C = Ca + cY, die Importfunktion M = Ma + mY und die Annahme, dass Investitionen und Exporte nur aus autonomen Bestandteilen bestehen ( I = Ia ; X = Xa ), erhält man Y = Ca + Y + Ia + Xa – Ma – mY Bezeichnet man die Erhöhung der autonomen Exporte mit X und den daraus resultierenden Einkommensanstieg mit Y, so ergibt sich ein Ausdruck, der nach erfolgtem Exportanstieg für den Gütermarkt gelten muss: Y + Y = Ca + C ( Y + Y ) + Ia + Xa + Xa – Ma – m ( Y + Y ) Zieht man von dieser Gleichung die zuvor für die Ausgangssituation beschriebene Gleichung ab, erhält man Y = cY + Xa - mY Durch Auflösen dieses Ausdrucks nach Y kann die Gesamtwirkung einer Exporterhöhung auf die Produktion und das Einkommen der Volkswirtschaft hergeleitet werden: Y 1 Xa sm Den Ausdruck 1/(s + m) nennt man auch den Exportmultiplikator. Xa = 100 C = 0,8 m = 0,1 1 * ( 1- 0,8 ) x100 0,2 * 0,1 = 333 = Exportmultiplikator Y Die Einkommenserhöhung ist stärker als die Nachfrage. Je größer die Absickereffekte sind desto kleiner der Multiplikator. Wie wird sich die Leistungsbilanz verhalten? Der Leistungsbilanzeffekt einer Exporterhöhung lässt sich aus der Definition des Leistungsbilanzsaldos ( LB = X – M ) herleiten. Für dessen Veränderung gilt, dass er sich durch die jeweiligen Veränderungen der Exporte und der Importe analysieren lässt. Wir gehen hierbei von der folgenden Beziehung aus: Lb = X - M = X - mY Seite 44 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen Setzt man für die Einkommensveränderung das zuvor hergeleitete Ergebnis ein, erhält man als Gesamteffekt auf die Leistungsbilanz. LB X - m 1 X sm s X 0 sm Hieraus wird deutlich, dass sich die Leistungsbilanz verbessern wird, wenn sich die Exporte erhöhen. Exportanstiege führen im Inland dazu, dass die Leistungsbilanz und Einkommen sich verbessern Positiver Konjunkturzusammenhang Bei einer Störung aus dem Ausland kommt es zu einer Störung der Bilanz und Einkommen in die gleiche Richtung. Es sei nun untersucht, welche Wirkungen auf die Inlandsproduktion und die Leistungsbilanz ausgehen, wenn der Nachfrageanstieg nicht aus dem Ausland, sondern aus dem Inland kommt. (1) Abbildung 3-3 Y Lb Y C’ + I + X Y, C+I C+I+X C+I+X-M M X M C’ + I + X - M C’ + I C+I+X C+I+X-M C+I X ∆C 45° Y1 Y2 Y Abbildung 3-3 Seite 48: Wirkungen eines inländischen Nachfrageanstieges Seite 45 von 48 VWL (2) Internationale Wirtschaftsbeziehungen Argumentation: C Nachfrage Y C M S x quer konstant (3) Berechnung: Auch die Einkommens- und Leistungsbilanzeffekte dieser Störung können wieder durch eine einfache formale Herleitung genauer gezeigt werden. Hierzu geht man erneut von den bereits oben getroffenen Annahmen für die Konsum-, die Investitions-, die Export- und die Importfunktion aus, so dass man zunächst für das Gütermarktgleichgewicht die Beziehung Y = Ca + cY + Ia + Xa – Ma – mY erhält. Der inländische Nachfrageanstieg kann aus zusätzlichen autonomen Konsum- oder zusätzlichen Investitionsausgaben bestehen. Hier sollen beide Möglichkeiten berücksichtigt werden. Für das Volkseinkommen nach erfolgter Nachfrageerhöhung lässt sich schreiben: Y + Y = Ca + C + c( Y + Y ) + Ia + Ia + Xa + – Ma – m ( Y + Y ) Zieht an von dieser Gleichung die voranstehende ab, erhält man Y = Ca + cY + Ia - mY Der gesamte Einkommensanstieg ergibt sich durch Auflösen nach Y Y 1 (Ca Ia ) sm Dies zeigt das der Multiplikator der gleich ist wie für den Exportanstieg. Unterschiedlich ist dagegen die Leistungsbilanzwirkung. Um diese abzuleiten, ist wiederum von LB = X – M auszugehen und zu berücksichtigen, dass X = 0 ist und die Importänderung aus mY besteht. Mit der zuvor aufgezeigt Einkommensänderung erhält man dann LB X - M 0 mY m (Ca Ia ) 0 sm Dies macht deutlich, dass der Leistungsbilanzeffekt hierbei negativ ist, d.h. die Leistungsbilanz verschlechtert sich als Folge des Anstiegs der Inlandsnachfrage. Im Vergleich zu den Wirkungen eines Exportanstieges lässt sich festhalten, dass Veränderungen der Güternachfrage, die über den Außenhandel auf den inländischen Gütermarkt wirken, zu gleichgerichteten Einkommens- und Zahlungsbilanzeffekten führen, während Nachfragestörungen die durch inländische Größen ausgelöst werden, gegenläufige Einkommens- und Zahlungsbilanzeffekte induzieren. Seite 46 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen 3.3 Wechselkursänderung und Leistungsbilanz Wie wirkt die Wechselkursänderung auf das Leistungsbilanzsaldo? Lb = X – M Export ( in € ) minus Exportmenge Exportpreis ( in € ) Import ( in € ) Importmenge Importpreis ( in € ) Änderung der Lb ( in € ) Wechselkursänderung P€ P€ Inlandsmarkt P$ Weltmarkt Auslandsmarkt N N A A P2 EA AÜ P* NÜ im Ausland bei Preisen < P2 P1 Menge (x) X* Menge(x) Menge (x) Abbildung 3-4 Seite 50 Herleitung Exportangebots- und Exportnachfragefunktion Inland würde höhere Preise erzielen, wenn Produkt über P2 im Ausland abgesetzt werden. Ausland würde niedrigere Preise zahlen können, wenn Preis unter P2 liegt. Global zählt nur noch P* Seite 47 von 48 VWL Internationale Wirtschaftsbeziehungen P€ P€ Inlandsmarkt N P$ Weltmarkt A IA Auslandsmarkt Umrechnung von P$ zu P€ N A AÜ P* P* NÜ IN P1 Menge (x) X* Menge(x) Menge (x) Abbildung 3-5 Seite 51 Herleitung Importangebots- und Importnachfragefunktion Abwertung: Wenn für die Auslandwährung mehr gezahlt wird. Bei Abwertung wird der Gleichgewichtspreis im Ausland einem höheren € Wertes entsprechen. Ausgangsbasis Abwertung des € 1,00 € = 1 $ 1,25 € = 1 $ Drehung der Kurve: Dadurch das sich der Prozentsatz auf die Menge ändert. Abwertung: Importmenge Importpreis IN IA’ P*’ IA P* Importwert X*’ X* Seite 48 von 48