Malaria Zusammenfassung Die Malaria ist die häufigste Tropenkrankheit, an der nach groben Schatzungen der WHO zwischen 300 und 500 Millionen Menschen jährlich erkranken. Es gibt insgesamt vier verschiedene Malariaerreger, die unterschiedliche Formen der Erkrankung hervorrufen. Die gefährlichste Form ist die Malaria tropica, die unbehandelt sogar zum Tode führen kann. Die Übertragung der Malaria erfolgt über einen Stich der Anophelesmücke. Das charakteristische Symptom der Malaria ist periodisch auftretendes Fieber. Die Diagnose der Erkrankung wird anhand der Symptome und einer mikroskopischen Untersuchung des Blutes erstellt. Zur Behandlung stehen mehrere hochwirksame Medikamente zur Verfügung. Eine Impfung existiert derzeit noch nicht. Zur Prophylaxe gehört zum einen die Vermeidung von Mückenstichen sowie zum anderen die Einnahme verschiedener Medikamente in Form non Tabletten. Allgemeines Der Begriff der Malaria (auch Sumpf- oder Wechselfieber( umfasst mehrere fieberhafte Erkrankungen, die durch parasitische Einzeller der Gattung Plasmodium verursacht werden. Der Name leitet sich aus dem italienischen ab und steht in Zusammenhang mit der Vorstellung von krankmachender "schlechter Luft" in Sumpfgebieten: "mal aria". Während die Malaria in Europa mehr als "Reisekrankheit" bekannt ist, ist sie für die Länder der dritten Welt unter vielen Tropenkrankheiten von überragender Bedeutung. Insgesamt leben etwa 40% der Weltbevölkerung in malariaverseuchten Gebieten, die Zahl der jährlichen Erkrankungen wird auf ca. 300 bis 500 Millionen geschätzt, die Zahl der Todesfälle auf ca. 1,5 bis 2,7 Mio. Das zunächst sehr erfolgreiche Malaria-Bekämpfungsprogramm der Weltgesundheitsorganisation, das 1956 begonnen wurde, muss als gescheitert angesehen werden: mittlerweile nimmt die Zahl der Malariafälle weltweit wieder zu. Aber auch in den "nicht betroffenen Ländern" wird die Malaria zunehmend zu einem Problem: So wurden allein im Jahr 1999 in der Bundesrepublik Deutschland rund 520 Malariafälle mit 28 Toten registriert. Durch die so genannte Flughafen-Malaria wurden in den letzten Jahren ca. 80 Personen infiziert, ohne ein malariaverseuchtes Land bereist zu haben. Betreffen sind meist Gebiete um die Zentralflughafen in Mitteleuropa, Nordamerika und Australien. 1999 erkrankten drei Personen innerhalb von 2 Monaten in Luxemburg an Flughafen-Malaria. Entsprechend dem Erreger unterscheidet man drei Arten der Malaria: Malaria tropica: Die Malaria tropica gilt als die gefährlichste der Malariaerkrankungen. Unbehandelt führt sie in ca. 30% der Fälle zum Tod. Malaria tertiana: Diese Malariaart ist nur in seltenen Fällen tödlich, führt aber zu erheblichen Beeinträchtigungen des allgemeinen Gesundheitszustands. Malaria quartana: Diese Maluriaerkrankung gilt als die mildeste Form der Malaria. 1 Erreger Erreger Malariaform Plasmodium falciparum Malaria tropica Plasmodium vivax Malaria tertiana Plasmodium ovale Malaria tertiana Plasmodium malariae Malaria quartana Diese 4 Erreger unterscheiden sich einerseits in einigen Punkten, haben andererseits allerdings mehrere wesentliche Gemeinsamkeiten. Im Folgenden wird sowohl auf die Unterschiede als auch auf die Gemeinsamkeiten näher eingegangen. Infektionsweg Die für den Menschen infektiösen Stadien der Malariaparasiten entwickeln sich ausschließlich in Stechmückenweibchen der Gattung Anopheles. Bei einem Mückenstich werden die so genannten Sichelkeime (Sporozoiten) mit dem Speichel der Mücke in das Blut des Menschen übertragen, von dort wandern sie in die Leber, um sich dort innerhalb der Leberzellen zu vermehren. Die Abkömmlinge der Sichelkeime, die man nun Merozoiten nennt, verlassen nach mehreren Tagen die Leberzelle, die dabei endgültig zerstört wird and dringen in die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) ein. Auch dort findet eine Vermehrung statt, dabei wird das rote Blutkörperchen schließlich zerstört. Die freigewordenen Parasiten suchen sich nun "frische" rote Blutkörperchen, wandern in diese ein und der Kreislauf, der immer mit dem Untergang der roten Blutkörperchen einhergeht, beginnt von neuem. Dieser Vorgang der Vermehrung im Blutkörperchen und vor allem der anschließende Untergang den roten Blutkörperchen mit Freisetzung von fiebererzeugenden Substanzen der Parasiten bewirkt die Symptomatik dieser Erkrankung. Eine Übertragung der Parasiten ist aber auch über Bluttransfusionen und Injektionsnadeln möglich. Inkubationszeit Eine bis mehrere Wochen. Symptome Die Erkrankung beginnt häufig schlagartig mit Kopf- and Rückenschmerzen, Frösteln and Hitzegefühl und vor allem deutlichem Fieber. Der Beginn einer Malariaerkrankung ist also kaum von dem Beschwerdebild einer Grippe zu unterscheiden. Erst die rhythmischen Fieberanfälle die je nach Erreger von unterschiedlicher Dauer sind, geben einen Hinweis auf die Art der Erkrankung (ausgenommen der Malaria tropica). Dabei treten Fieberschübe bei der • Malaria tertiana alle 48 Stunden • Malaria quartana alle 72 • Malaria tropica unregelmäßig auf. 2 Da dir rhythmischen Fieberschübe bei der Malaria tropica ausbleiben, ist die Gefahr einer Fehldiagnose hoch. Grundsätzlich sollte also bei Auftreten der oben genannten Beschwerden nach Aufenthalt in einem malariagefährdeten Gebiet der Arzt darüber unbedingt informiert werden, am eine entsprechende Diagnostik möglichst schnell einleiten zu können. Im weiteren Krankheitsverlauf stellt sich eine z.T. durch den Zerfall der roten Blutkörperchen bedingte Anämie (=Mangel an roten Blutkörperchen) ein. Bei der Malaria tropica, der gefährlichsten form der Malaria, können sich unbehandelt in wenigen Tagen schwerwiegende, meist tödliche Komplikationen entwickeln. Gefürchtet ist die "zerebrale Malaria" (Gehirnmalaria), beginnend mit Benommenheit und schließlich Verfall ins Koma, meint mit tödlichem Ausgang. Weiterhin werden Schädigungen der Nieren, des Herzens, des Magen-Darm-Traktes (Durchfälle) und der Lunge (Odem) beobachtet. Diagnose Die Diagnose der akuten Malaria erfolgt durch den mikroskopischen Nachweis der Malariaparasiten im Blutpräparat (Blutausstrich, Dicker Tropfen), das während der Fieberphase angefertigt werden sollte. Aber auch die Symptome - besonders bei einem vorangegangenen Aufenthalt in entsprechenden Gebieten - begründen einen diesbezüglichen Verdacht. Therapie Das Problem der Behandlung der Malaria schien vor einigen Jahrzehnten durch die Einführung des Chloroquins gelöst worden zu sein. Leider ist die Therapie der Malaria heute jedoch wieder von großer Aktualität, da es mittlerweile zu einer weltweiten Verbreitung insbesondere chloroquinresistenter Malariaerreger, Plasmodium falciparum, gekommen ist. Die Malariatherapie ist durch Resistenzen auch gegen andere Medikamente zusätzlich erschwert. Chinin: Chinin ist das älteste Malariamittel und erlebt heute aufgrund der vielfältigen Resistenzen gegen neuere Mittel gerade in der Therapie der schweren Formen der Malaria eine Renaissance. Es kann als Tablette und als Injektion, sowohl in die Vene als auch in den Muskel, verabreicht werden. Die Tatsache, dass Chinin zu Schwangerschaftsunterbrechungen führen kann, bildet jedoch keine Kontraindikation für die Anwendung bei einer schweren Malaria bei Schwangeren. Da es auf die erythrozytären Formen, also auf die in die Erythrozyten eingedrungenen Parasiten, wenig Einfluss hat, ist es aber für die Prophylaxe nicht zu empfehlen. Chinidin , eine Abwandlung des Chinins, ist ebenso wirksam wie Chinin, ist allerdings toxischer für das Reizleitungssystem des Herzens. Chloroquin: Der Wirkstoff Chloroquin ist trotz der Entwicklung von Resistenzen eines der wichtigsten Mittel für die Behandlung und Prophylaxe der Malaria - sollte aber auf Gebiete ohne Chloroquin-Resistenzen beschränkt werden. Es wird als Tablette oder Injektion angeboten. Da bei der Therapie relativ wenige Nebenwirkungen auftreten, eventuell Kopfschmerzen oder Übelkeit, war Chloroquin außerordentlich weit verbreitet. 3 Bei einer Anwendung in der Malariaprophylaxe besteht jedoch bei langer Anwendungsdauer, ab ca. fünf Jahren, das Risiko von Netzhautschäden am Auge. Das zur selben Substanzgruppe (4-Aminochinolone) wie Chloroquin gehörende Amodiaquin (z.B. entspricht in seiner Wirkung dem Chloroquin. Es wird aber wegen gelegentlich beobachteter schwerer Nebenwirkungen, die in Einzelfällen sogar zum Tode geführt haben, nur noch selten zur Therapie und gar nicht mehr zur Prophylaxe eingesetzt. Mefloquin: Dieses Medikament ähnelt strukturell dem Chinin und hat sich infolge seiner Wirksamkeit gegen chloroquinresistente Plasmodien überall durchgesetzt. Es zeigt ähnlich geringe Nebenwirkungen wie das Chloroquin, Benommenheit und Schwindel werden eher als unangenehm empfunden, als dass sie gefährlich wären. Hin und wieder wird von psychotischen Nebenwirkungen berichtet. Diese Nebenwirkungen treten allerdings während der Prophylaxe der Malaria wesentlich seltener als bei der Therapie einer bereits eingetretenen Infektion auf, was auf die geringere Dosis bei der Prophylaxe zurückzuführen ist. Mefloquin ist für Schwangere in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft und für Kleinkinder nicht geeignet. Die Behandlung (vor allem der Malaria tropica) muss so früh wie möglich begonnen werden, im Verdachtsfall auch ohne das vorliegende Ergebnis des mikroskopischen Parasitennachweises. Die meisten Malariaformen können mit Chloroquin (Resochin®) ausreichend behandelt werden, wenn sie nicht durch Chloroquin-unempfindliche Parasiten verursacht sind und noch keine Komplikationen aufgetreten sind. Die Einnahme erfolgt in der Regel in Tablettenform. Bei Chloroquin-unempfindlichen Erregern muss mit Mefloquin (Lariam®), Halofantrin (Halfan®) oder Chinin behandelt werden. Bei der Malaria tertiana wird zusätzlich nach Behandlung der akuten Beschwerden Primaquin verabreicht, um einem Wiederauftreten der Krankheit durch in der Leber verbliebene Parasitenformen vorzubeugen. Letalität Unbehandelt oder zu spät behandelt hat die Malaria tropica eine Letalität von etwa 30%, rechtzeitige Behandlung dagegen beseitigt die Infektion vollständig. Todesfälle aufgrund einer Malaria tertiana oder quartana sind äußerst selten, auch ohne Behandlung kommt es nach zwei bis drei Jahren zum spontanen Erlöschen der Krankheit. Prophylaxe Die Malaria ist in fast allen tropischen und in vielen subtropischen Ländern verbreitet, in Europa sowie in Nordamerika und Australien gibt es sie nicht mehr. Ist eine Reise in ein malariagefährdetes Gebiet geplant, sollte man sich zuvor bei seinem Hausarzt oder dem nächsten Tropeninstitut erkundigen, wie hoch das Malariarisiko einzuschätzen ist und ob evtl. schon Resistenzen der dortigen Erreger bekannt sind. Die Chemoprophylaxe, also die Vorbeugung mit Medikamenten, erfolgt mit den unter dem Stichwort Therapie dargestellten Mitteln. 4 Grundsätzlich gilt jedoch, dass die alten Mittel der Moskitoabwehr, wie • das Tragen von langen Hosen und langärmeligen Oberteilen in hellen Farben nach Einbruch der Dunkelheit, • die Benutzung von Mückenabwehr-Mittel (Autan®), • Moskitonetze, noch immer von außerordentlicher Bedeutung sind, denn keine Prophylaxe mit den oben genannten Medikamenten schützt 100%ig gegen eine Infektion! 5