RDH-Lehrgang 15.09.98: Ausbildungsziele, Gesetzeskunde Paragraphen § 323 c StGB: Wer es unterläßt, Hilfe zu leisten, obwohl er grundsätzlich dazu in der Lage war, wird mit Gefängnis bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft. Notkompetenz 1. Notfall (Patient mit akuter oder abzusehender Vitalgefährdung) 2. Kein Arzt in ausreichender Zeit verfügbar 3. Nur Standardmaßnahmen 4. Weniger invasive Maßnahmen bevorzugen und anwenden 5. Eigene Kompetenz beachten (was ich nicht kann, darf ich auch nicht) 17.09.1998: Anatomie/Physiologie, Herz – Kreislauf - Atmungsorgane Atmung Äußere Atmung: findet in der Lunge statt. Innere Atmung: findet in den Zellen statt (Zellatmung) Blut Bestandteile: 55% flüssig (Blutplasma) 45% fest (Blutkörperchen) Flüssig: - Fibrinogen - Eiweiße - Elektrolyte - Kohlenhydrate, Fette - Hormone, Vitamine - Stoffwechselprodukte Fest: - Leukozythen - Thrombozythen - Elektrozythen Allgemeines über das Herz Auswurfleistung: ca. 70-100mml/Schlag, ca. 5-6 Liter/min. ! LINKE UND RECHTE HERZHÄLFTE HABEN DIE SELBE AUSWURFLEISTUNG ! Kardiale Notfälle - - Herzrhythmusstörungen Myokardischämie (Koronare Herzkrankheit – KHK) Ursachen: z.B. Streß, Unruhe, Angst... Ausgelöst durch Gefäßspasmen (Krämpfe) oder Embolien (Verschluß) Füllungsbehinderung z.B. durch Verletzungen, Pneumothorax... Konzentrische Stenose = Abriß einer Zelle an der Arterieninnenwand Thrombose Verengung Stenose mit thrombotischen Ablagerungen = totaler Verschluß des Koronargefäßes Anamnese bei Patienten: Schon mal vorgekommen? Physiologisches Gleichgewicht Sauerstoffversorgung Sauerstoffbedarf Beeinflußt: - Frequenz - Schlagvolumen - Peripherer Widerstand Angina Pectoris Angina Pectoris und Infarkt haben die selben Symptome Keine 100% Feststellung im Rettungsdienst ! Risikofaktoren: - Erhöhte Blutfettwerte - Nikotinabusus ( Mißbrauch) - Hypertonie - Diabetes mellitus - Erhöhter Harnsäurespiegel im Blut - Übergewicht Weitere Risiken: - Bewegungsmangel - Psychosoziale Einflüsse (Streß) - Orale Antikonzeptiva („Pille“) Maßnahmen: - Oberkörper hoch lagern (wenn möglich Füße nach unten) - Sauerstoffinhalation - Vorbereiten, ggf. legen eines venösen Zugangs - Kreislaufüberwachung; einschließlich EKG-Monitoring; Dokumentation - Verabreichen von verordneten Medikamenten (Nitrokörper) Herzinfarkt Maßnahmen: - Oberkörper hoch - Sauerstoff - Zugang/Ringer (Voll-Elektrolyth-Lösung) - Kreislaufüberwachung; Puls, RR, EKG, Dokumentation - Patient und angehörige beruhigen - Hilfestellung bei der Einnahme verordneter Medikamente - Notarzt rufen - Medikamente für Notarzt vorbereiten Kardiogener Schock Minderleistung des Herzens RR sinkt Streß/Angst (Tachykardie oder Bradykardie) Zentralisation... Maßnahmen: - Beruhigen - Beruhigungs-, Schmerzmittel (Notarzt) Linksherzinsuffizienz/Kardiales Lungenödem Linkes Herz pumpt weniger als rechtes Druck im Lungenkreislauf steigt Lungenkappilaren dehnen sich aus werden porös Flüssigkeit läuft in die Alveolen (bei sehr hohem Druck können auch feste Blutbestandteile durchdringen) Gasaustausch in der Lunge wird behindert Atemnot bis hin zum ersticken. Symptome: - Atemnot - Hörbares „Blubbern/Rasseln“ Abhusten von Schaum Zyanose Tachykardie Blutdruckabfall Angst bis hin zu Panik Maßnahmen: - Oberkörper hoch - Sauerstoff hoch dosiert verabreichen - Zugang legen - Kreislaufüberwachung; Puls, RR, EKG, Dokumentation - Hilfestellung bei Einnahme verordneter Medikamente - Notarzt rufen - Intubation vorbereiten - Peep – Beatmung EKG P – Welle = Sinusknotenerregung QRS – Komplex = Ausbreitung der Erregung in den Kammern T – Welle = Repolarisation (Entspannung) Systole: Q – R – S Diastole: S – T – P Zeiten: - P Q : ca. 0,12 – 0,2 Sekunden - Die Systolenzeit ist nicht veränderbar - Distolenzeit je nach Frequenz ! TROTZ EKG DEN PULS ZUSÄTZLICH FÜHLEN ! Definitionen: - Sinusrhythmus = eine P – Welle mit folgendem QRS – Komplex - AV – Rhythmus = fehlende P – Welle vorm QRS – Komplex Ab 6 Extrasystolen/Minute wird es gefährlich Extrasystolen können mit Xylocain eingedämmt werden (die Reizfähigkeit der Nerven wird vermindert). EKG – Diagnostikbilder (BUCH): - Vorhofflattern - Vorhofflimmern - Kammertachykardie - Kammerflimmern - Sinustachykardie - Sinusbradykardie - AV – Block 1., 2., 3. Grades AV – Block 1. Grades: Erregung kommt immer an AV – Block 2. Grades: Erregung kommt manchmal an AV – Block 3. Grades: regelmäßige P – Wellen, Erregung geht aber nicht durch den AV – Knoten durch Kammererektion (Kammerkomplexe) Adam – Stockes – Anfall = Synkope aufgrund von Sauerstoffmangel im Gehirn, wegen Herzrhytmusstörungen. SHT SHT Hirndruck steigt an Atemnot Pia Mater = Innere Hirnhaut Arachnoida = Spinnwebhaut Dura Mater = Äußere Hirnhaut Epiduralraum = zwischen Dura Mater und Schädelknochen Nervensystem Siehe Sympatikus/Parasympatikus im Lehrbuch Epilepsie - Zustand nach SHT/Schädel-OP Alkoholismus Familiäre Belastung Erregungszustand Frage: Bekanntes Anfallsleiden? Erster Anfall Klinik mit Neurologie, CT/Kernspin Petit mal = kleiner Anfall Grand mal = großer Anfall; länger als 5 Minuten Fieberkrämpfe 40°C Fieber Aufgrund von Sauerstoffmangel - Internistische Erkrankung SHT + Hirndruck Stoffwechselentgleisung (Alkohol) Störungen im Säure-Basen-Haushalt, bzw. im Wasser-Elektrolyt-Haushalt Vergiftungen Aufgrund einer Hypoglykämie BZ unter 80 Ursachen: - entgleiste Diabetes - Diät - Vergiftungen (Alkohol) - Unklare Bewußtlosigkeit Zuckertest!!! - Hirnoedem - SHT Absinken der Körperkerntemperatur unter 32°C zieht Herzrhytmusstörungen nach sich. Asthma bronchiale Verkrampfen der Bronchien (Bronchiospasmus) Auslöser: - Allergien - Streß - Psychische Probleme Atemnot = Dyspnoe Expiratorischer Stridor = Probleme beim ausatmen (Pressen) Verengung der unteren Atemwege Pneumothorax Zusammenfallen der Lunge aufgrund einer Verletzung oder Öffnung des Pleuraspaltes (Luft kommt in den Pleuraspalt) Lunge fällt zusammen. Spannungspneumothorax Subcutane Luftansammlung (Luftblasen unter der Haut) Bedeutet eine Verletzung der luftleitenden Systeme Maßnahme: Punktion im 2. – 3. ICR am Rippenoberrand Inhalationstrauma Maßnahmen: - Frische Luft - Auxiloson (auch zur Prophylaxe) Folgen: - Paradoxe Atmung - Inverse Atmung Airway Management AZV = Atemzugsvolumen AMV = Atemminutenvolumen AF = Atemfrequenz Totraum = 2ml/kg Körpergewicht Alles bis zu den Alveolen ist gasleitendes System. Die Alveolen sind das gasaustauschende System. Atemfrequenzen: Erwachsener: 14 –18 mal/min. Jugendlicher: 16 – 20 mal/min Kind: 20 – 30 mal/min. Kleinkind: 30 – 40 mal/min Neugeborenes: 40 – 50 mal/min. Sauerstoffflaschen Flaschengröße X Bar = Inhalt in Litern z.B.: 10l Flasche mit 50 Bar 10l X 50 Bar = 500 Liter Absaugen Abmessen des Katheters: Nasenspitze Ohr Peep – Ventil Anwendung bei: - Lungenödem - Wasser in der Lunge (Ertrinkungsunfall) - Unreifer Lunge Intubation Benötigte Mittel: - Laryngoskop Spatel Tubus Beißkeil/Guedeltubus Klemme 10ml Spritze Gleitgel (Xylocain) Maggilzange Mandrin Mullbinde/Klebestreifen Indikation: - Bewußtlos Reanimation Narkosepatienten Vorteile: - Gute Beatmung - Aspirationsschutz - Möglichkeit der Medikamentengabe über den Tubus (Endotracheal) Reanimation – Mega Code ACLS Siehe auch Beiblatt! Elektromechanische Entkoppelung Ausgelöst durch : - massiven Volumenverlust - Spannungspneu - Perikardtamponade (Einblutung in den Herzbeutel) - Massive Lungenembolie - Massive Elektrolytverschiebung Azidose Respiratorisch Definition: Erhöhter pCO2 aufgrund einer verminderten CO2 – Ausscheidung der Lunge. Ursachen: - Atemwegsverlegung - Atemdepression - Thoraxtrauma - Neurologische Erkrankungen - Atemstillstand Therapie: - Steigerung der Ventilation - Assistierende oder kontrollierte Beatmung Metabolisch Definition: Mangel an Bikarbonat und negativer Base – EXCESS im Blut Ursachen: - Anhäufung nicht flüchtiger Säuren im Blut (Nierenversagen) - Coma diabeticum - Methanolintox (C2 – Intox) - Verlust an Bikarbonat (Durchfall, starkes Erbrechen, Dünndarmdrainage...) Therapie: - Gabe von Natriumbikarbonat 2,4% - Steigerung der Ventilation wie bei respiratorisch! ACHTUNG: DIE BEIDEN AZIDOSEFORMEN KÖNNEN AUCH GEMEINSAM AUFTRETEN !! Alkalose Respiratorisch Definition: Niedriger pCO2 aufgrund einer gesteigerten CO2 – Ausscheidung (Hyperventilation) Ursachen: - Hyperventilation - Lungenerkrankungen - SHT - Salycylintox Therapie: Beseitigen der auslösenden Ursachen, ggf. Sedierung, CO2 einatmen lassen (Tüte) Metabolisch Definition: Überschuß an Bikarbonat und positiver Basenüberschuß Ursachen: Wasserstoffionenverlust/Erbrechen, Kaliumdefizit, (übereifrige Pufferung), Kortisontherapie Therapie: NUR KLINISCH !! Metabolisch verursachte Störungen des SBH werden immer metabolisch behandelt, respiratorische Störungen immer respiratorisch. Tod Azidose --- Alkalose Tod 6,8 7,35 7,45 8,0 pH - Wert Medikamente = Gefäße 1 = Herz (Herzfrequenz steigt) 2 = Lunge und Gebärmutter Berotec (Fenoterol) 2 – Sympatomimetikum erweitert die Bronchien Auxiloson (Dexamethason) abschwellende Wirkung Adrenalin (Epinephrin) 1 – Sympatomimetikum siehe Mega Code!! Tavegil (Clemastin) 2mg - bei allerg. Reaktionen - 3 – 4 mg über 5 min. i.v. (1 – 2 Ampullen) Nebenwirkungen: - Tachykardie - Mundtrockenheit - Müdigkeit Nicht bei cardialen Erkrankungen und Kleinkindern! Kortisonpräperate Solo – Decortin (Prednisolon) Urbason (Methylprednisolon) Glucocorticoide bei Anaphylaxie und Asthmaanfall Methylprednisolon auch bei Rückenmarkstrauma 250 – 1000 mg i.v. Nebenwirkungen: - Erbrechen Auxiloson Bei Rauchgasinhalation Fortecortin - Anaphylaxie - Asthma Euphyllin (Theophyllin) 200 mg - Asthma 5 mg/kg KG i.V. Nebenwirkungen: - Magenschmerzen - Übelkeit - Erbrechen - Tremor - Krämpfe - Tachykardie Vorsicht bei Infarkt, Epilepsie, Vormedikation Berotec (Fenoterol) 0,1/0,2 mg pro Hub - Asthma - (zur Wehenhemmung) 0,2 mg bis max. 4 Hübe 0,6 – 1,2 bei Wehen Nebenwirkungen: - Tachykardie - Unruhe - Tremor - Angina pectoris - Rhytmusstörungen Beruhigungs- und Narkosemittel Dormicum 5/15 mg Sedativum 0,025 – 0,15 mg/kg KG Nebenwirkungen: - Atemdepression - Blutdruckabfall - Amnesie Vorsicht bei Kindern und älteren Menschen !! (Kinder benötigen meist höhere Dosis) Valium (Diazepam) 5/10 mg Bei - Krämpfen (auch Fieberkrampf) - Angst - Große Unruhe 0,05 – 0,5 mg/kg KG i.V. rektal 0,5 mg/kg KG Nebenwirkungen: - Atemdepression - Blutdruckabfall - Amnesie Haldol (Halopevidol) 5 mg Bei - akuten Psychosen - Unruhe - Erregung 5 – 10 mg i.V. Nebenwirkungen: - Hypotonie Vorsicht bei alten Patienten nur 2,5 mg initial Paspertin (MCP) 10 mg Übelkeit und Erbrechen ( Paspertin hält den Wagen clean !) 10 mg i.V.