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C Die Neuordnung Europas und die Weimarer
Republik
I Kriegsverlauf und Sturz autoritärer Systeme
1 Ursachen und Verlauf der Russischen Revolution
Das zaristische Russland / Ursachen der russischen Revolution
Enorme Rückständigkeit im vergleich mit anderen Ländern:





Keine Erschließung der Rohstoffe durch fehlende Infrastruktur und klimatische
Bedingungen
Nur bedingte Nutzung der landwirtschaftlichen Nutzflächen
Industrialisierung nur in Moskau und St. Petersburg
Veraltete Produktionsmethoden
Landwirte (80%) waren weitgehend noch immer von Grundherrn abhängig
 spätfeudale Strukturen
Autokratische Herrschaft des Zaren (mit brutaler Polizeigewalt)
Die Revolution von 1905/06
1905: Niederlage Russlands im russisch-japanischen Krieg




friedliche Kundgebungen für bessere Lebensbedingungen in St. Petersburg
 werden durch das Militär blutig niedergeschlagen
allgemeiner Aufstand: Streiks, weitere Kundgebungen und Attentate
Bildung von Arbeiterräten (Sowjets), die sich zu Arbeitsparlamenten
zusammenschlossen
kurzfristiger Anschluss von Bürgern, Adligen, landbegehrenden Bauern
(Sozialrevolutionäre)
Ab 1903: Arbeiterbewegung
Menschewiki: Gemäßigte demokratische Gruppe (ähnlich der SPD in Deutschland)
Bolschewiki: Autoritär gelenkte Kaderpartei von Berufsrevolutionären
1906: Die Revolution scheitert an der Gutgläubigkeit eines Teils ihrer Vertreter
gegenüber dem Zaren
Ein auf Drängen der Bolschewiki erfolgter Aufstand der Moskauer Sowjets scheiterte.
 Massenverhaftungen und Staatsterror
Eröffnung einer Volksvertretung (Duma)
 Scheinkonstitutionalismus (keine politischen Freiheitsrechte)
Strukturprobleme Russlands konnten nicht gelöst werden.
Russland im Ersten Weltkrieg
Ziele: Expansion, Streben nach Macht und Prestige
Aber: weder militärisch noch wirtschaftlich oder politisch vorbereitet
1914: Patriotische Welle, die Opposition verstummt.
Der Krieg wurde zur militärischen Katastrophe. Die Unzufriedenheit der Bevölkerung
nahm zu:



Bevölkerung: Stellungskrieg
Soldaten: Schlechtes Transportsystem, schlechte Versorgung
Bauern: Verlust der Existenzgrundlage durch mangelnder Bewirtschaftung
Streiks unter Beteiligung der Beamten, die Opposition erwachte wieder, das Vertrauen in
den Zar sinkt
-1-
Februarrevolution 1917
Die Unzufriedenheit steigerte sich zu Streiks, Demonstrationen und Straßenkämpfen.
1917: Der Zar löste die Duma auf.
 Die Duma widersetzt sich und übernimmt die Regierungsgewalt, sie wählt ein
Exekutivkomitee als provisorische Regierung
Der Zar dankt ab  Russland wird Republik
Doppelherrschaft
Provisorische Regierung (Duma)
Vertritt bürgerliche und liberale Ideen
Ziel: Wahl einer Nationalversammlung
Exekutivkomitee (Sowjets)
Arbeiter- und Soldatenräte
Sozialrevolutionäre
Menschewiki und Bolschewiki
Ziel: Sozialrevolution
Sowohl Duma als auch Sowjets befürworteten eine Fortsetzung des Krieges, allein die
Bolschewiki lehnten einen Krieg ab und forderten einen Waffenstillstand.
Der Vormarsch der Bolschewiki
1905: Lenin geht nach Zürich ins Exil.
1917: Lenin kehrt mit Hilfe der deutschen Regierung nach Russland zurück.
Aprilthesen: „Alle Macht den Räten“
 Aufforderung zum Bruch mit den gemäßigten Revolutionären.
Ziele:




Abschaffung von Heer, Polizei und Bürokratie
Sozialisierung der Banken
Verteilung von Land an die Bauern
Kontrolle über Produktion und Handel durch die Arbeiter
 Diktatur des Proletariats
Juli 1917:
Aufstand der Bolschewiki und Putsch des Militärs scheitert.
 Schwache Stellung der provisorischen Regierung
 Anhängerzahl der Bolschewiki steigt
Trotkij wird Präsident der Sowjets in Petersburg.
Oktoberrevolution 1917
25. Oktober 1917: Putsch



Besetzung der strategischen Punkte mit Hilfe der Petersburger Regimenter
Regierung kapituliert
Menschewiki und Sozialrevolutionäre geben auf
Der verbleibende Rumpfkongress setzt den „Rat der Volkskommissare“ unter Vorsitz
Lenins als Regierung ein.
-2-
Wegweisende Beschlüsse
„Dekret über den Frieden“:


Sofortiger Waffenstillstand
Verzicht auf Annexionen und Reparationen
„Dekret über Grund und Boden“:

Enteignung von 150 Millionen Hektar gutsherrlichen Landes
Lenin gesteht den gemäßigten Kräften aus taktischen Gründen die Wahl einer
verfassungsgebenden Versammlung.
 Vernichtende Niederlage



Bolschewiki: 24%
Sozialrevolutionäre: 62%
Bürgerliche: 13%
1918: Gewaltsame Auflösung der Konstituante
 Bolschewiki übernehmen die Macht
Aber: wenig Rückhalt in der Bevölkerung
Gründung der Tscheka (Sicherheitspolizei) zur Durchsetzung ihrer Macht mit Gewalt.
2 Kriegsverlauf und innere Entwicklung in Deutschland
Kriegsverlauf von 1914 – November 1918
1914
4. August:
Deutscher Einmarsch in Belgien
12. September:
Sieg in Ostpreußen gegen russische Armee (Hindenburg/Ludendorff)
Vordringen bis in die Nähe von Paris, Offensive scheiterte
 Stellungskrieg
1915
4. Februar : englische Seeblockade  „uneingeschränkter U-Boot-Krieg"
7. Mai:
Versenkung der „Lusitania"
 Einstellung des U-Boot-Kriegs auf amerikanischen Druck
Kriegseintritt Italiens auf Seiten der Alliierten
1916
Februar – September:
31. Mai:
Schlacht um Verdun
Seeschlacht im Skagerrak mit England
29. August: Hindenburg und Ludendorff übernehmen OHL
1917
1. Februar: Wiederaufnahme des U-Boot-Kriegs
April:
 Kriegseintritt der USA
1918
8. Januar:
Wilsons „14 Punkte"
 werden von Deutschland und Österreich abgelehnt
3. März:
Friede von Brest-Litowsk mit Russland
ab Juli:
Westoffensive der Alliierten
 Zusammenbruch der Süd-Ost-Front der Mittelmächte
28. September: Waffenstillstandsgesuch von Ludendorff gefordert
11. Nov:
Waffenstillstand in Compiègne
-3-
Die wesentlichen Bedingungen der 14 Punkte Wilsons
Allgemeine Bedingungen:






Diplomatie soll sich in der Öffentlichkeit abspielen (keine Geheimbündnisse)
Absolute Freiheit der Schifffahrt
Keine wirtschaftlichen Schranken
Nationale Rüstung auf ein Minimum einschränken
Unparteiische Ordnung aller Kolonien (Unabhängigkeit der Kolonialvölker)
politische Unabhängigkeit der einzelnen Länder, territoriale Integrität, Staatenbund
soll dafür sorgen, dass die Bedingungen eingehalten werden
Bedingungen einzelner Länder:








Komplette Räumung Russlands
Belgien muss Souveränität zurückerlangen, Abzug der Truppen aus Belgien
Französische Gebiete müssen befreit und wiederhergestellt werden, Elsass–
Lothringen zurück an Frankreich
Berichtigung der Grenzen Italiens nach den Nationalitäten
Autonome Entwicklung Österreich/Ungarns und dessen einzelner Kleinstaaten
Rumänien, Serbien und Montenegro müssen geräumt und wiederhergestellt werden,
Serbien sollte einen gesicherter Zugang zum Meer gegeben werden
Souveränität der Türkei und des türkischen Volkes muss gesichert werden,
Dardanellen (Meerenge) für alle Nationen frei befahrbar
Errichtung eines unabhängigen polnischen Staates, freien und sicheren Zugang zur
Ostsee, ökonomische Unabhängigkeit Polens soll gewährleistet sein
Folgen:
Deutschland:


territoriale Einschränkungen im Osten und Westen und Rückgabe von ElsassLothringen
starke wirtschaftliche Folgen: hohe Kosten durch Wiederherstellung der einzelnen
Länder
Österreich/Ungarn:


Abgabe von Gebieten und finanzielle Verluste durch die Wiederherstellung einzelner
Länder
Kleinstaaten mit eigener Souveränität dürfen sich wieder bilden (widerspricht den
Österreich/Ungarischen Vorstellungen)
 löst erneut Spannungen zwischen den einzelnen Ländern aus
Spaltung der Sozialdemokratie
September 1914: Burgfrieden der Parteien
 Bewilligung der Kriegskredite
April 1917: wachsender Unmut über den „sinnlosen“ Krieg
 Zerfall des Burgfriedens
 Abspaltung der USPD (gegen Kriegskredite) von der SPD


der Rest der alten SPD wird zur MSDP (Mehrheits-SDP)
der radikale Flügel der USPD (Unabhängige SPD) ist der Spartakusbund unter Rosa
Luxemburg und Karl Liebknecht
Ziele der USPD:


Sofortiger Friedensschluss
Aufhebung der Militärdiktatur
-4-
Siegfrieden oder Verständigungsfrieden
Polarisierung zweier Meinungen:
Siegfrieden (maximale Kriegsziele von 1914)  Deutsche Vaterlandspartei

Verständigungsfrieden (rasches Kriegsende, Verzicht auf Annexion  Wilsons 14 Punkte)
Die Anhänger des Siegfriedens erreichten ihr Ziel im Frieden von Brest-Litowsk
Rebellion im Reichstag
Juli 1917:
Bildung des „interfraktionellen Ausschuss“ (MSDP, Zentrum, Freisinnige)
 Friedensresolution
Ziele:


Verständigungsfrieden
Verfassungsreform (mehr Rechte für den Reichstag)
Aber: Budgetrecht wird aus politischen Gründen nicht ausgereizt
 weitere Bewilligung von Kriegskrediten
Januar 1918:
Streiks  Massenverhaftungen
August 1918:
Vernichtende Niederlage des deutschen Heeres in Amiens
„Schwarzer Tag des deutschen Heeres“
September 1918: OHL gesteht Niederlage ein und fordert Waffenstillstand
( Forderung nach Demokratie von Wilson)


Das Volk ist geschockt, da es bis zu diesem Zeitpunkt immer noch durch
Kriegspropaganda beeinflusst war.
OHL übergibt den Politikern die Verantwortung
3.10.1918: Oktoberverfassung


Einsetzung von Prinz Max von Baden als Reichskanzler (durch Wilhelm II., wird aber
auch von den Parteien akzeptiert, da er liberal ist)
 Erste Parlamentarische Regierung
Abgeordnete der Parteien werden in die Regierung berufen
 Übergang von der konstitutionellen zur parlamentarischen Monarchie
3 Das Ende der Monarchie in Deutschland
Ursachen für die Radikalisierung der Arbeiterschaft während des 1. Weltkriegs










Äußerste Anspannung aller in der Kriegswirtschaft Beschäftigten unter der Kontrolle
der OHL
Schwerstarbeit für Frauen und Kinder
Verschlechterung von Versorgung und Gesundheitszustand
Verlängerung der Arbeitszeit (Nachtarbeit bei sinkenden Reallöhnen)
Konfrontation mit wachsenden sozialen Spannungen
Enttäuschung über Stegfriedenpolitik
Verweigerung von Reformen
Enttäuschung über pragmatisch-loyale Haltung der MSPD
Erfolg der Agitation von Pazifisten und Linkssozialisten
Radikalisierung durch das Vorbild des russischen Proletariats
-5-
Novemberrevolution 1918 und weitere innenpolitische Entwicklung
Auslöser der Revolution:
Meuterei der Matrosen in Kiel gegen Auslaufbefehl
 Revolution greift auf ganz Deutschland über
9.11.1918: Ausrufung der Republik durch Scheidemann (MSPD) und Liebknecht
(Spartakusbund)
 Max von Baden übergibt das Amt des Reichskanzlers an Friedrich Ebert
Rat der Volksbeauftragten



Vorsitzender: Friedrich Ebert
Jeweils 3 Mitglieder von MSPD und USPD
wurde von Arbeiter- und Soldatenräten in Berlin gewählt (Legitimation von Unten)
 Absage an Spartakusbund und die Revolution
10.11: Ebert-Groener Bündnis (Heeresleitung)
11.11: Waffenstillstand (Matthias Erzberger)
15.11: Stinnes–Leghien Abkommen
16-20.12:
Reichskongress der Arbeiter- und Soldatenräte
 Entscheidung für Wahl einer Nationalversammlung
Die Dolchstoßlegende
Nach dem Krieg verbreitete Hindenburg die Dolchstoßlegende, seine Meinung wieso
Deutschland den Krieg verloren hätte:




Heer „im Felde unbesiegt“
„ehrenvoller Friede im Herbst 1918 noch möglich“
Heimat „erdolchte“ die Front
Niederlage als Folge der Novemberrevolution
 Sozialisten, Demokraten = Vaterlandsverräter
Kritikpunkte an der Legende:




Rückzug an der Westfront
Frühes Eingeständnis der Niederlage durch die OHL
Übermacht der Alliierten
Novemberrevolution als Folge der Niederlage
 politisches und militärisches Versagen von OHL und Kaiser
Hindenburgs Absichten:




Bewahrung der Autorität von OHL/Kaiser nach dem militärischen Zusammenbruch
Abschiebung der Verantwortung, für die Folgen des Versailler Vertrags
Stigmatisierung der Revolutionäre vom November 1918 (Linksparteien, Juden)
Diffamierung der Weimarer Republik und der sie tragenden Parteien
 Rede vom Dolchstoß = interessenbedingte Geschichtsfälschung
-6-
II Die parlamentarische Demokratie der Republik von Weimar
1 Räteherrschaft oder Parlamentarismus?
Rätesystem






Fundamentaldemokratisierung
 direkte Beteiligung vor allem der bisher unterprivilegierten Schichten
Selbstvertretung der Betroffenen
Örtliche Basisversammlungen entscheiden ihre Belange selbst
 Räte müssen Beschlüsse ihrer Wähler durchsetzten (= imperatives Mandat)
Räte sind jederzeit abwählbar
 dauernden, engen Kontakt mit den Massen
 Rotationsprinzip (Ablösung nach festen Fristen)
Basisvertreter: gleiche soziale Schicht wie ihre Wähler, kein höheres Einkommen
Alternativ zur parlamentarischen Demokratie
 Ablehnung von Gewaltenteilung, Fraktionsbildung und Parteienpluralismus
 Möglichkeit einer Diktatur
Rededuell zwischen Max Cohen (MSPD) und Ernst Däumig (USPD)
Max Cohen:
Beseitigung der Desorganisation



Ankurblung der Produktion
dafür notwendig: Zentralgewalt
Zentralgewalt nur gefestigt, wenn sie auf dem Volkswillen aufgebaut ist
 Wahl einer Nationalversammlung
aber: Arbeiter- und Soldatenräte drücken nur einen Teilwillen des Volkes aus
 keine Alternative zur Nationalversammlung



Vorraussetzung für eine gewollte Sozialisierung ist eine intensivere Produktion
Rätesystem = Diktatur
(Scheitern in Russland) um Wille eines Teils der Arbeiterschaft
 Eine Möglichkeit: Nationalversammlung
Ernst Däumig:





Nationalversammlung = Todesurteil für das Rätesystem
Auf eine bürgerliche Demokratie muss eine proletarische Folgen  Rätesystem
Vorwurf Rätesystem = Diktatur ist unberechtigt
Bisher: Diktatur einer ökonomisch überlegenen Minderheit
Auch eine Nationalversammlung könne eine Revolution nicht abhalten
2 Die Weimarer Reichsverfassung
Die Verfassung der Weimarer Republik
Grundrechte





persönliche und politische Freiheiten
soziale Gesetzesbestimmungen (Achtstundentag, Tarifverträge, Betriebsräte)
durch 2/3 Mehrheit veränderbar
keine Bindung der Parteien an Grundrechte
Grundpflichten: Erziehung, Wehrpflicht
-7-
Wahlsystem und Volksbeteiligung




gleiche, allgemeine, direkte und geheime Wahl ab 20 (auch Frauen)
Wahl zum Reichstag im reinen Verhältniswahlrecht, keine Sperrklausel
Volksbegehren (10% der Wahlberechtigten: Gesetzesvorschlag)
Recht auf Volksentscheid bei Ablehnung des Volksbegehrens
Reichsrat


Vertreter aus den Landtagen von 18 Ländern
Aufschiebendes Veto gegen Gesetze des Reichstages
(vom Reichstag mit 2/3 der Stimmen außer Kraft zu setzen)
Reichstag




Gesetzesinitiative und Gesetzesbeschluss
Stellung der Regierung aus den Reihen des Reichstages
Kontrolle der Regierung durch einfaches Misstrauensvotum
Vetorecht gegen die Notverordnungen des Reichspräsidenten
Reichsregierung


Stellung des Reichskanzlers aus der Mehrheitsfraktion bzw. Koalition im Reichstag
Abhängigkeit vom Vertrauen des Reichspräsidenten
Reichspräsident







Wird direkt vom Volk gewählt auf 7 Jahre
Völkerrechtliche Vertretung nach außen
Kann den Reichstag auflösen, aber nur einmal aus dem selben Grund (§ 25)
Kann Grundrechte außer Kraft setzen und militärische Maßnahmen ergreifen (§ 48)
Ernennt Reichkanzler und Minister und kann sie entlassen (§ 53)
Kann Gesetze zum Volksentscheid bringen
Oberbefehl über das Heer
 sehr starke Stellung des Reichspräsidenten (Ersatzkaiser)
Verfassungsvergleich
Paulskirchenverfassung (1849) – Bismarck (1871) – Weimarer Republik (1918)
Grundrechte
Paulskirchenverfassung
Individuelle Freiheitsrechte
Abschaffung feudaler
Rechte
Bismarck
Weimarer Republik
keine Grund- und
Menschenrechte
individuelle und
wirtschaftliche Freiheit
Obrigkeitsstaat
Koalitionsrecht/Betriebsräte
Wehrpflicht
Wehrpflicht
Grundrechte aufhebbar
durch Notverordnung
Verhältnis Reich/Länder
Paulskirchenverfassung
Fürstenbund deutscher
Einzelstaaten
Staatenhaus
(Regierung/Volksvertreter)
Übergewicht der
Reichsgewalt
Bismarck
Fürstenbund aus 25 Staaten
Bundesrat + Reichstag
gesetzgebend
Dominanz Preußens
Reservatrechte der
Einzelstaaten
Reich als Kostgänger der
-8-
Weimarer Republik
Bundesstaat der
Einzelstaaten
Reichsrat + Reichstag
gesetzgebend
Verteidigung Bundessache
Exekutive durch
Reichspräsident
Länder
 zentralistische Tendenz
Paulskirchenverfassung
Bismarck
Weimarer Republik

allgemeine, direkte,
öffentliche Wahl

allgemeine, direkte,
geheime Wahl

gleiche, allgemeine,
direkte, geheime Wahl

absolutes
Mehrheitswahlrecht

Mehrheitswahlrecht
(Männer über 25)

Verhältniswahlrecht
(auch Frauen)

3-Klassenwahlrecht


Dynastisches Prinzip
Plebiszite (bei
Abstimmungsdifferenzen
von Reichsrat und
Reichstag durch
Reichspräsident)

Volksbegehren und
Volksentscheid
Wahlsystem
Stellung des Parlamentes
Paulskirchenverfassung
Bismarck
Weimarer Republik


keine unmittelbare
Kontrolle über die
Reichsregierung

Sturz der Reichsregierung
durch Misstrauensvotum

Übergewicht der
monarchistischen
Exekutive

Auflösung durch
Reichspräsidenten möglich

Vetorecht gegen
Notverordnungen des
Reichspräsidenten

Aufwertung: Republik

Reichstag (Volkshaus
und Staatenhaus) ohne
unmittelbare
Kontrollmöglichkeiten
über Reichsregierung
Regierung hat Veto
gegenüber
Reichstagsbeschlüssen
Verhältnis von Reichspräsident und Reichsregierung
Paulskirchenverfassung
Bismarck
Weimarer Republik

Kaiser = Exekutive

Kaiser = Exekutive


Übergewicht des
preußischen Monarchen

erblicher Wahlkaiser
als Bundespräsident
Oberbefehl über
Reichswehr

Gesetzgebung über Art. 48

Kanzler vom Kaiser
abhängig

Reichskanzler von
Reichspräsident ernannt
und entlassen

 Möglichkeit einer
Präsidialdiktatur
(„Ersatzkaiser")
3 Von der Monarchie zur Räterepublik in Bayern
Bayerische Räterepublik
Ursachen:



Schuldzuweisung (1.Weltkrieg) an den preußischen Obrigkeitsstaat
antipreußische Haltung des Volks und Autoritätsverlust der bayrischen Monarchie
Versorgungskrise  Protestpotential (Januarstreiks)
-9-
Verlauf:
7.11.1918:




Sturz der Monarchie nach einer Kundgebung der USPD / MSPD auf der
Theresienwiese durch einen Demonstrationszug der USPD unter Führung Kurt Eisners
Besetzung aller wichtigen militärischen und politischen Einrichtungen durch USPD
(MSPD Mitglieder verhalten sich friedlich und zurückhaltend)
Bildung von Arbeiter-, Soldaten- und Bauernräten (ASBR)
Ausrufung des freien Volkstaates Bayern (Ende der Dynastie) und Machtübernahme in
anderen Städten
8.11.: Revolutionsregierung
Ziel: Kombination aus Rätesystem (Eisner: USPD) und Parlamentarismus (Auer: MSPD)
Aber: inhaltlich große Unterschiede zwischen MSPD und USPD
12.1.1919: Wahlen zum verfassungsgebenden Landtag




blutige Auseinandersetzungen nach Verleumdung durch BVP („Bolschewistenangst“)
MSPD / BVP klarer Sieger der Wahl
Verlierer USPD / Linkssozialisten
MSPD plant Bündnis mit dem Bürgertum
 Gegensatz zwischen Arbeiterschaft und Bürgertum wird deutlich
(Massendemonstrationen der Arbeiter für ihre Revolutionspartei USPD)
21.2.: Ermordung Eisners während seiner Rücktrittserklärung
 Generalstreiks in ganz Bayern
7.4.:
Ausrufung der Räterepublik durch Sozialliberale
13.4.: KPD übernimmt die Macht
 Kommunistische Räterepublik
 Bürgerkrieg: „Rote Armee“  „Weiße Armee“ und Freikorps
02.5.: München wird von der weißen Armee eingenommen
 Regierung kehrt zurück
Folge


Rätedemokratische Denken war diskreditiert (schlecht angesehen)
führende Persönlichkeiten waren Juden
 verstärkter Antisemitismus
 Stärkung der Nationalsozialisten
III Die Pariser Vorortverträge
1 Die Pariser Friedenskonferenz und der Vertrag von Versailles
Versailler Vertrag 28.6.1919
Vorraussetzungen:



Besiegte waren von den Verhandlungen ausgeschlossen (nur schriftliche
Stellungnahme)
Oberster Rat der Großmächte: USA, England, Frankreich, (Italien, Japan)
Grundlage: 14 Punkte Wilsons
- 10 -
Interessen der Großmächte
Frankreich:


Revanchepolitik
extremes Sicherheitsbedürfnis
 größtmögliche Schwächung Deutschlands
England:


Unterstützung des Sicherheitsbedürfnisses Frankreichs
Aber:
o
o
Gegen hegemoniale Stellung Frankreichs in Europa
Deutschland als Bollwerk gegen Russland (Kommunismus)
USA:


Wirtschaftliche Interessen
Deutschland als Bollwerk gegen Russland
Bestimmungen für Deutschland:
Territorial

Frankreich/Belgien
o
o
o
o

Tschechoslowakei
o
o


Sudeten
Hultschiner Ländchen
Polen
Posen
o
o
o
o
o



Moresnet
Eupen
Malmedy
Elsass-Lothringen
Westpreußen
Schlesische Gebiete
Südostpreußen
Pommersche Gebiete
Ost-Oberschlesien
Danzig  freie Stadt
Memelland
Deutschland muss alle Kolonien abtreten
Wirtschaftlich





Reparationsleistungen
Abtretungen der Kohlegruben im Saarland an Frankreich
Abtretungen der oberschlesischen Kohlegruben an Polen
Abtretung der Handelsflotte (90%)
Abzahlung der Kriegskredite der USA an Frankreich und England
Militärisch




Reduktion des Heeres auf 100.000
Abrüstung der Marine
Schleifung aller Festungen im Westen
 entmilitarisierte Zone im Rheinland (bis 50km rechtsrheinisch)
Militärische Besetzung linksrheinischer Gebiete (Koblenz, Köln, Mainz)
Politisch

Alleinschuld Deutschlands § 231
- 11 -
2 Die neuen Nationalstaaten in Europa
Österreichs – Ungarns

In 5 selbständige Staaten unterteilt
Österreich



Anschluss an Deutschland verboten
Österreich verliert Gebiete an Italien (Süd Tirol, Triest und Istrien)
Name „Deutsch – Österreich“ wird verboten
Ungarn






Gründung einer Volksrepublik
Trennung von Österreich
Um Gebietsabtretungen zu verhindern  Räterepublik
Parlamentarisch – demokratisches System scheitert
 große Gebietsverluste
Ungarn wird selbständiger Staat
Tschechoslowakei


Nationalratsgründung Grundlage für Staatenbildung
Ab November 1918 Republik
Jugoslawien


Verhältniswahlrecht verhindert die Stabilisierung eines parlamentarischen Systems
Krisenanfällig: religiösen Gründe / wurde künstlich zusammengewürfelt
Rumänien


Rumänien verdoppelt sich territorial
Mehrheitswahlrecht schafft Übergewicht einzelner Regierungsparteien, was das
Parlament bedeutungslos machte
Bulgarien


Verlor nur 10 % seines Staatsgebietes
Zugang zum Mittelmeer verloren  fordern Revision
Albanien


Wird unabhängig
Ist jedoch insgesamt wirtschaftlich und politisch stark geschwächt
Griechenland

Wollen Einfluss auf asiatische Gebiet  wird nicht gestattet
Polen


Wird eigener Staat
Gewinnt drei wesentliche Gebietsgewinne dazu
Baltische Staaten

…
TODO: 166 – 184
Nationalversammlung (Seite 183)
http://de.wikipedia.org/wiki/Nationalversammlung_%28Weimar%29
Ende der Monarchie/Des Krieges (174+175)
Die neuen Nationalstaaten in Europa (Seite 200-205)
Kriegsmüdigkeit nach dem „Hungerwinter“ 1916/17
- 12 -
IV Krisen- und Stabilisierungsjahre der Weimarer Republik
1 Putsch- und Separationsversuche 1920-1923
Krisenjahre 1919 – 1923


Militärische Niederlage, Sturz der Monarchie
Friedensbedingungen der Alliierten und Arbeitslosigkeit
 5 jährige Krisenperiode
Morde von Rechts




Rechts gerichtete Kreise greifen gewaltsam in politische Auseinandersetzungen ein:
Opfer waren vorerst Räteanhänger, später Vertreter der Regierungspolitik
1919 werden Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg von Freikorps ermordet
USPD Vorsitzender aus Bayern und „Erfüllungspolitiker“ (Politiker welche den
Versailler Vertrag umsetzen wollten)
Trotz „Republikschutzgesetz“ bleiben die meisten Morde unbestraft, da die
Justizvertreter insgeheim den Motiven den rechtsradikalen Tätern zustimmten.
Kapp-Putsch
13. März 1920:
Ursache:


Reduktion des Heeres im Versailler Vertrag auf 100.000 Mann
Soldaten aus dem Baltikum kommen zurück und schließen sich den Freikorps an
 Verbot der Freikorps
Verlauf:

Freikorpseinheiten rücken in Berlin ein
 Reichsregierung flieht
 der alldeutsche Wolfgang Kapp ernennt sich zum Reichskanzler
Aber:




die Reichswehr und Beamtenschaft erkennen ihn nicht an. Trotzdem weigert sie sich
gegen die Putschisten zu agieren („Reichswehr schießt nicht auf Reichswehr“)
Ablehnung Kapps im bürgerlichen Lager außer der DNVP
Reichsregierung und Gewerkschaften rufen zum Generalstreik auf
 Rücktritt und Flucht Kapps am 17 März
Putschisten werden nicht bestraft
Ruhr und Mitteldeutscher Aufstand „Deutscher Oktober“
Folgen des Kapp-Putschs:


KPD-Leitung gründet “Rote Ruhr-Armee“ im Ruhrgebiet mit 50.000 Mann die als
Keimzelle einer deutschen Räterepublik wirken sollen
Reichwehr und Freikorps schlagen den Versuch blutig nieder
1921: Märzkämpfe in Mitteldeutschland, erneuter Versuch der KPD eine Räterepublik zu
bilden.
1923: letzter Versuch zu einer Räterepublik: KPD und SPD bilden in Thüringen und
Sachsen in einer Volksfront eine Koalitionsregierung



KPD plant Reichsweite Machtübernahme
Reichsregierung verlangt die Entlassung der KPD aus der Thüringer Regierung durch
den Ministerpräsident (SPD)
 Da er dies verweigert wird er selbst abgesetzt ( Reichsexekution)
Aufstandsplan der KPD wird niedergeschlagen
Durch diese Fehlschläge nähet sich die KPD der internationalen KPdSU an.
- 13 -
Folgen für die Weimarer Republik:



Radikalisierung links und rechts
 Gefährdung der Weimarer Republik von 2 Seiten
Reichswehr hat Sonderstellung („Staat im Staat“)
 Entfremdung von SPD und Reichswehr
Schonung der Gegner von rechts
 gestörtes Rechtsempfinden
Hitler-Putsch 1923
Bayern:


Zentrum des Rechtsradikalismus der Weimarer Republik
Fluchtort für politische Attentäter
Bayerischer Ministerpräsident von Kahr:


Ab 1920 Reichsfeindliche Politik
Wird im Herbst 1923 Generalstaatskommissar mit diktatorischen Vollmachten
Ludendorff und Adolf Hitler (Führer der 150 000 Mann starken NDSAP) wollten von Kahr
zu einem „Marsch auf Berlin“ bewegen.



Nach anfänglicher Zustimmung lehnt von Kahr doch ab
 Putsch wird am 9.11.1923 vor der Münchener Feldherrnhalle durch die
Landespolizei gestoppt.
Ludendorff wird nicht belangt
Hitler bekommt 5 Jahre Haft mit Aussicht auf Bewährung, wird allerdings nach 5
Monaten wieder freigelassen
2 Entstehung und Überwindung der Inflation
Ruhrkampf
Januar 1921:
Reichstag lehnt Reparationsforderungen (269 Mrd. Goldmark) ab
 Alliierten besetzen Duisburg, Ruhrort und Düsseldorf
Mai 1921:
Drohung der Besetzung des ganzen Ruhrgebiets
Winter 1922:

Reichsregierung versucht die Reparationsleistungen zu bremsen
 Frankreich und Belgien besetzen Ruhrgebiet („Politik der produktiven Pfänder“)
 Bindung des Rheinlands an Frankreich
10.1.1923:

Reichsregierung ruft zum passiven Widerstand auf und beendet Reparationen
 Das deutsche Volk steht zusammen
 Frankreich setzt eigenes Personal in den Betrieben ein
Aber:




Kein Gewinn durch die Kohlegruben
Steuerausfälle
Kohleimporte
Bezahlung der Lohnausfälle durch die Reichsregierung
 Ruinierung der deutschen Wirtschaft und Währung
Inflation 1923
Ursachen:



Kriegsschulden (Kriegsanleihen)
Kreditaufnahme zur Umstellung der Kriegswirtschaft auf Friedensproduktion
Reparationsleistungen
- 14 -

Ruhrbesetzung (Ruhrkrise)
 Finanzierung durch die Notenpresse
Verlauf:
Sommer 1923:
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
Reichsbank stellt die Stützungskäufe der Mark ein
Löhne und Gehälter decken nicht das Existenzminimum
Dollar steigt ins Unermessliche
September 1923:


England macht Neuverhandlungen über Reparationen von einer
Währungsstabilisierung abhängig
Reichsregierung beendet den Ruhrkampf
November 1923:
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
Einführung der Rentenmark (Parität zum Dollar: 4,2 Mark)
Deckung durch Hypotheken (3,2 Mrd. Mark) auf Land und Industrieanlagen an das
Reich
Folgen:
Gewinner:
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Staat (Kriegsschulden von 154 Mrd. Mark wurden zu 15,4 Pfennig)
Sachwertbesitzer
Spekulanten (Kreditaufnahme)
Verlierer:
Mittelstand (Verlust des in Geld angelegten Vermögens)
 Verlust des Vertrauens zum Staat
3 Deutsch Außenpolitik: zwischen Revision und Versöhnung
Ausgangslage
Deutschland war politisch und wirtschaftlich isoliert (vor allem durch Frankreich)
 Annäherung an Russland (ebenfalls isoliert durch Kommunismus)
Ausweg: Zusammenarbeit mit Sowjetrussland

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
Seit 1920 wirtschaftliche Absprachen
Deutschland unterstützt Rüstungsaufbau
Russlands Rote Armee bietet Deutschland Zusammenarbeit an
(Truppenübungsplätze und Panzerstationierung in Russland)
 Unterlaufen des Versailler Vertrags)
Vertrag mit Russland
1922: Vertrag von Rapallo (Rathenau)
Bestimmungen:



Verzicht auf Entschädigung der Kriegsschäden
Diplomatische Beziehungen
Grundsatz der Meistbegünstigung
 Beunruhigung bei den Westmächten (Bollwerk)
 1924: Zustimmung zum Dawes-Plan (Anpassung der Reparationsleistungen an die
Wirtschaftslage in Deutschland)
August 1923:
Stresemann wird Außenminister und Reichskanzler (große Koalition)
1924:
Stresemann ist nur noch Außenminister
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Ziele Gustav Stresemanns
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Klärung der Reparationsverpflichtungen
Widererstarken Deutschlands
Schutz der Auslandsdeutschen durch Eintritt in den Völkerbund (auch Nutzung des
Vetorechts) (Polen, Tschechoslowakei, Jugoslawien, Rumänien)
Revision des Versailler Vertrags
Korrektur der Ostgrenzen
„Anschluss“ an Frankreich
Aussöhnung mit Frankreich
Interesse der anderen Staaten
England:


Wiederherstellung des Gleichgewichts
Verhinderung einer prosowjetischen Außenpolitik
USA:


Interesse an wirtschaftlicher Zusammenarbeit
Stabilisierung Europas
Frankreich:



Sicherung des Status quo
Rigorose Durchsetzung der Bestimmungen des Versailler Vertrags
Verhinderung einer Wiederaufrüstung
Polen:
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
Absicherung gegen Russland
Anlehnung an Frankreich
Tschechoslowakei:

Sicherung der tschechischen Vorherrschaft im Vielvölkerstatt
Russland:



Ausbruch aus der politischen und wirtschaftlichen Isolation
Verbreitung des Kommunismus
Verhinderung einer zu starken Westorientierung Deutschlands
Italien:
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
Sicherung der Nordgrenzen (Brenner)
seit 1922 faschistisches System (Mussolini)
Funktion der Vermittlung bei europäischen Streitigkeiten
Hauptwerk Stresemanns
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

Endgültige und gesicherte Grenzführung zu Frankreich und Belgien
 Anerkennung des Status quo und somit Bestätigung des Versailler Vertrags
Verpflichtung zwischen Frankreich und Deutschland in Streitfällen keinen Krieg zu
beginnen
Ostgrenzen werden als unverletzlich aber nicht als endgültig erklärt
Aussicht für Eintritt Deutschlands in den Völkerbund (Locarno-Vertrag 15.11.1925)
 September 1926: Eintritt Deutschlands in den Völkerbund
Russlands Angst vor einer Westorientierung Deutschlands
 1926: Vertrag mit Sowjetunion (Berliner Vertrag)
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4 Entwicklungen in Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur
Reparationen, Verschuldung, internationales Finanzsystem
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Reparationen über den Dawes-Plan = tragbare Last
1929/30 Young-Plan (Festlegung der Gesamtschulden  1987/88)
Aufgrund der Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise
 Hoover Moratorium 1931
1932 Konferenz von Lausanne: Aufhebung der Reparationen
Kapital aus dem Ausland (USA) fließt nach Deutschland
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Deutschland mehr Importe als Exporte
Ungleichgewicht des deutschen Handels
Aufnahme kurzfristiger Kredite im Ausland, um Ungleichgewicht auszugleichen
Aufblähung des internationalen Finanzkreislaufs
Deutschland macht 28 Mrd. Auslandsschulden
Wirtschaftliche Stabilisierung und Strukturwandel
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Industrieproduktion erreicht Vorkriegsniveau (Modernisierung)
Ausbau der Infrastruktur / Bau von Schulen, Krankenhäusern et. / Ausbau des
Verkehrsnetzes / Wohnungsbau
Chemische, optische und elektronische Industrie floriert
 Strukturwandel durch Rationalisierung
Ausbreitung von Handel + Dienstleistungen (öffentlicher Dienst)
 Anteil an Beamten + Angestellten verdoppelt sich
 „Goldene Zwanziger“: Angestellte prägen das Bild der Bevölkerung (ist jedoch nur
ein sehr geringer Teil der Bevölkerung)
Soziale Verhältnisse
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Beginn einer umfassenden sozialen Absicherung
Ab 1927 eine verbesserte Sozialversicherung und Arbeitslosenversicherung
Einführung des Achtstundentages (wurde aber nicht eingehalten)
Mindestjahresurlaub (3 - 6tägig)
 Relativ große Arbeitslosigkeit (durch Rationalisierung)
Kulturelle Entwicklung
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Malerei: 1910 abstrakte Malerei (Wladimir Kandinsky)
Architektur: Neue Sachlichkeit  Bauhaus (Walter Gropius)
Literatur: Orientierungslosigkeit (Franz Kafka)
Schauspiel: episches Theater, Lehrstück (Berthold Brecht)
Ausgleich zum harten Arbeiterleben:


Massenkultur: Sport, Tonfilm, Rundfunk
Heimatkunst (Sehnsucht nach Harmonie)
Die Massenkultur der Medien- und Warenwelt faszinierte und desorientierte die
Bevölkerung  große Unsicherheit der Bevölkerung
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5 Republik ohne Republikaner?
Wandel der Parteien
Keine Erneuerung der Weimarer Koalition trotz 50% mehr Wähler durch Frauenwahlrecht
und Herabsetzung des Wahlalters auf 20 Jahre.
1930: Große Koalition unter Müller (SPD) zerbricht an einer Nichtigkeit
 Parteien waren nicht kompromissfähig
Radikalisierung: radikale Parteien werden stärker (KPD/NSDAP), gemäßigte Parteien
verlieren Wähler
Strukturprobleme der Parteien
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politische Funktion der Parteien nicht in der Verfassung verankert
Unfähigkeit (waren vorher nie gezwungen ihre Ideen auf Durchführbarkeit zu prüfen)
Splitterparteien: keine Sperrklausel (keine Bildung von Mehrheiten durch die Wähler)
Verhältniswahlrecht (Zahl der Abgeordneten schwankt durch die Wahlkreise)
keine Kompromissfähigkeit der Parteien
Artikel 48 (ermöglichte Parteien ihre Verantwortung abzuschieben)
Wirtschaftliche Krise 1932 lässt wenig materiellen Spielraum
Republikfeindschaft der alten Eliten
Vergleich der Reichspräsidentenwahl 1925 und 1932
1925
KPD
SPD, DDP, Zentrum
DVP, BVP, DNVP, NSDAP
Thälmann
Marx (Zentrum)
von Hindenburg
6,4%
45,3%
48,3%
KPD
SPD, DDP, Zentrum, DVP, BVP
DNVP, NSDAP
Thälmann
von Hindenburg
Hitler
10,2%
53%
36,8%
1932
Radikalisierung der Wählerschaft
Verhinderung eines Wahlsiegs Hitlers mit allen Mitteln:
Der konservative „Held von Tannenberg“ Paul von Hindenburg wurde 1932 von den
gemäßigten Parteien zur Kandidatur überredet, obwohl er eine Monarchie bevorzugte.
Die gemäßigten Parteien schlossen sich mit den rechten Parteien DVP und BVP
zusammen, um eine Mehrheit zu erlangen.
- 18 -
V Das Ende der Weimarer Republik
1 Die Weltwirtschaftskrise und ihre Folgen
Indikatoren für eine Konjunkturelle und strukturelle Weltwirtschaftskrise
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hohe Arbeitslosigkeit
rückläufiges Wirtschaftswachstum
schwache Aktienkurse
rückläufige Gewinne
rückläufige Industrieproduktion
Zunahme von Firmen die Konkurs gehen
Löhne und Gehälter stagnieren oder sinken
Signifikante Entwicklungen die auf eine Wirtschaftskrise hinweisen (von 1928-1932)
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Das BIP (BSP) war 1932 nur noch 75% der Ergebnisse von 1928
Die Industrieproduktionen gehen um 1/3 zurück
Die Arbeitslosigkeit steigt von 1 Millionen auf 6 Millionen
Reallöhne sinken um mehr als 10 %
Ursachen
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Wirtschaftskrise in den USA
 Verflechtung Deutschlands in den internationalen Finanzkreislauf
Der Konjunkturaufschwung Deutschlands gründete sich auf die ausländischen Kredite
Investitionen auf Fremdkapital (Kredite) aufgebaut
Riskante Politik der deutschen Banken (kurzfristige Kredite wurden langfristig
angelegt  Banken gingen pleite)
Hohe Verschuldung Deutschlands gegenüber dem Ausland (auch Reparationskosten)
Verlauf
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1927 gingen die deutschen Nettoinvestitionen zurück
Konsumausgaben stagnieren
Nachholbedarf ist gesättigt
Konjunktureller Rückgang in Deutschland
 internationale Krise
26 Wochen Arbeitslosenunterstützung (35%-75%), dann 13 Wochen Krisenfürsorge
Maßnahmen
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Steuererhöhungen (z.B. Einkommen-, Lohn-, Umsatzsteuer, Zollerhöhung)
Gehalts- und Lohnkürzungen
Reduzierung der Staatsaufträge
Regierung aufgrund des Artikel 48 der Weimarer Verfassung
Verzicht auf Steigerung der Staatsausgaben zur Krisenbekämpfung (Deflationspolitik)
Begründung für diese Maßnahmen
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Verhinderung einer neuen Inflation
Steigerung des Exportvolumens durch niedrige Produktionskosten
Beendigung der Reparationen durch Nachweis der deutschen Zahlungsunfähigkeit
 Übergang zu einem autoritären System (= Instrumentalisierung der Krise)
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2 Die Präsidialkabinette der Weimarer Republik
Präsidialsystem
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Staatsgewalt liegt bei Präsidenten
Legitimation durch Direktwahl
Regierung ist von Präsidenten abhängig
Regierung ist von Parlament unabhängig
Stellung des Reichspräsidenten in der Verfassung begründet:
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Artikel 25: Möglichkeit des Reichspräsidenten den Reichstag aufzulösen
Artikel 48: Notverordnungsrecht
Artikel 53: Reichspräsident ernennt und entlässt den Reichskanzler
Die Präsidialkabinette der Weimarer Republik
27.3.1930: Auflösung der Großen Koalition
 Ende der letzten parlamentarischen Regierung
Präsidialkanzler
Diese Reichskanzler hatten nicht das Vertrauen des Parlaments, sie wurden vom
Reichspräsidenten bestimmt.
1.4.1930:
Brüning (Deflationspolitik: „Hungerkaiser“)
1.6.1932:
Franz von Papen (ehemals rechtes Zentrum)
2.12.1932: von Schleicher (General und Reichswehrminister)
Regierung ohne und gegen das Parlament
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Ausschalten des Reichstages durch Präsidialkanzler
Extensive Auslegung des Notverordnungsrechtes um Gesetze durchzusetzen
Tolerierungspolitik der SPD: anstatt die Notverordnung zu blockieren wurde versucht
die Grundstrukturen der demokratischen Republik retten
Abkehr von Weimar und das Scheitern von Brüning, Papen und Schleicher
Die republikfeindlichen alten Eliten um Hindenburg wollten durch die Präsidialkanzler eine
„autoritäre Wende“ einleiten:
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Schwächung des Reichstages zugunsten der Konzentration politischer Entscheidungen
im Kanzleramt
Abdrängung der Sozialdemokratie
Ausschalten der Autonomie der Länder, vor allem der SPD in Preußen
Schwächung der Gewerkschaften durch Abschaffung der Tarifverträge
Ziele der Reichskanzler
Brüning:
Restauration der Hohenzollern-Monarchie
von Papen:
modernisierte Form der Ständeregierung
v. Schleicher: Militärdiktatur, Spaltung der NSDAP durch Einbindung (scheitert an Hitler)
 alle drei gegen Adolf Hitler
aber:
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Die NSDAP baute durch geschickte Propaganda bei den häufigen Neuwahlen ihre
Macht aus, sie galt in der Bevölkerung als Hoffnungsträger „jenseits von Weimar“.
Reichswehr will eine Revision des Versailler Vertrags, nähert sich der SA an
 April 1932: SA/SS werden von Brüning verboten
 von Papen hebt Verbot auf, um die NSDAP in eine konservative Regierung einzubinden
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Ursachen des Scheiterns der Weimarer Republik
Versailler Vertrag
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Reparationen
territoriale Bestimmungen
 politische Folgen
 psychologische Folgen
„Traumatisches Revolutionserlebnis“
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Angst vor Bürgerkrieg und Bolschewismus
wirtschaftliche Probleme
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Weltwirtschaftskrise
hohe Arbeitslosigkeit
Erfahrung der Inflation 1923
Mängel der Verfassung
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Stellung des Reichspräsidenten
Wahlrecht
Rolle der Parteien
Versagen des Parlamentarismus
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mangelnde Kompromissfähigkeit (Spaltung der Linken)
Dilemma zwischen Staats- und Parteiinteressen
Antidemokratische Tendenzen
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Kommunismus
Monarchismus („alte Eliten“)
Justiz auf „rechtem Auge blind“
Stellung der Reichswehr („Staat im Staat)
Mangel an demokratischer Tradition
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autoritäre Tradition
Radikalisierung
fehlende Regierungspraxis der Parteien
Folgen:
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Beeinflussung des Wählerverhaltens
Radikalisierung
Delegitimierung der Republik
Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung
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