Arbeit - Schule & Gesundheit

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Baustein Arbeit
Baustein Arbeit
INHALTSÜBERSICHT
H
U
M
O
R
Hintergrundinformation für AnwenderInnen
H1: Sachinformationen:
H1,1: Statistik zur Erwerbstätigkeit in Deutschland
H1,2: Einkommen
H1,3 Arbeitslosengeld
H2: Sachfeld: Ökologie, Ökonomie, Soziales, Kultur ....
Unterricht: Projektverlauf, Handlungsschritte
U1: Phasen (Leitfragen und praktische Umsetzung)
- Annäherung
-Informationsgewinnung
-Problematisierung und Lösungen, weitere Anregung
U2: Hilfen zur Umsetzung:
Materialien: Arbeitsblätter und andere Medien
M1 Die Berufsbefragung
M2 Hausarbeit
M3 Leseprobe (Schuhputzer in Deutschland)
Organisatorische Hilfestellungen: außerschulische Partner
O1: überörtliche Partner und deren Angebote
O2: Wege zu örtlichen Partnern
Rückmeldung von AnwenderInnen:
R1: allgemeine Evaluation
R2: Änderungs- und Ergänzungsvorschläge
2
3
4
5
6
6
7
16
18
21
22
23
21
22
24
24
1
Baustein Arbeit
Hintergrundinformationen
H 1,1
Statistik zur Erwerbstätigkeit in Deutschland
Gegenstand der Nachweisung
Einheit
1 000
Erwerbspersonen
Erwerbstätige
1 000
dar.: weiblich
1 000
2
Erwerbslose
1 000
dar.: weiblich
1 000
3
Nichterwerbspersonen
1 000
männlich
1 000
weiblich
1 000
Erwerbsquoten der 15- bis unter 65- Jährigen
männlich
%
weiblich
%
Erwerbstätige
nach Wirtschaftsbereichen
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei
1 000
dar.: weiblich
1 000
Produzierendes Gewerbe
1 000
dar.: weiblich
1 000
Handel, Gastgewerbe und Verkehr
1 000
dar.: weiblich
1 000
Sonstige Dienstleistungen
1 000
dar.: weiblich
1 000
nach Stellung im Beruf
Selbständige
dar.: weiblich
Mithelfende Familienangehörige
dar.: weiblich
Beamte/Beamtinnen
dar.: weiblich
Angestellte 4
dar.: weiblich
Arbeiter/-innen 5
dar.: weiblich
1 000
1 000
1 000
1 000
1 000
1 000
1 000
1 000
1 000
1 000
2002 1
40 022
36 536
16 200
3 486
1 504
42 433
17 964
24 469
79,0
64,3
2003 1 2004 1
40 195 40 046
36 172 35 659
16 176 15 978
4 022 4 388
1 707 1 836
42 307 42 444
18 018 18 098
24 289 24 346
79,2
65,1
79,3
65,2
895
832
923
322
304
274
11 656 11 265 10 986
2 814 2 731 2 674
8 355 8 297 8 188
4 057 4 034 3 921
15 602 15 716 15 653
9 006 9 107 9 108
3 654 3 744 3 852
1 026 1 066 1 112
385
402
414
321
292
307
2 224 2 244 2 242
750
775
802
18 668 18 633 18 016
10 489 10 517 10 321
11 576 11 165 11 147
3 615 3 526 3 436
1
Ergebnisse des Mikrozensus - 2002 im April; 2003 im Mai; 2004 im März.
Erwerbslose sind gemäß ILO- Konzept für den Arbeitsmarkt sofort verfügbar.
3
Nichterwerbspersonen umfassen auch die nicht sofort verfügbaren
Arbeit suchenden Nichterwerbstätigen.
4
Einschl. Auszubildende in anerkannten kaufmännischen und
technischen Ausbildungsberufen.
5
Einschl. Auszubildende in anerkannten gewerblichen Ausbildungsberufen.
2
© Statistisches Bundesamt Deutschland 2005- Aktualisiert am 22. März 2005
2
Baustein Arbeit
Hintergrundinformationen
H 1,2
Einkommen
Statistisches BundesamtPressemitteilung
vom 5. März 2004
Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer 2003 um 1,3% gestiegen
WIESBADEN – Die effektiven Durchschnittsverdienste aller Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer waren im Jahr 2003 mit 26 700 Euro um 1,3% höher als ein Jahr
zuvor. Dies ist ein Ergebnis der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen des
Statistischen Bundesamtes. Gegenüber dem Anstieg der Tarifverdienste von 2,5%,
sie werden vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut der Hans Böckler
Stiftung ermittelt, zeigt sich eine Differenz von 1,2%-Punkten. Eine wichtige Ursache
hierfür ist ein kräftiger Anstieg der Zahl der geringfügig Beschäftigten im Jahr 2003
gegenüber 2002, der wohl überwiegend auf die gesetzliche Neuregelung dieser
Beschäftigungsverhältnisse (Minijobs) zum 1. April 2003 zurück geht. Die
Tariflohnsteigerungen bilden diese Entwicklung nicht ab. Allein durch die höhere Zahl
der geringfügig Beschäftigten mit ihren sehr niedrigen Verdiensten wird der Anstieg
der gesamten Durchschnittsverdienste in 2003 um etwa 0,6%-Punkte gedämpft.
Blieben die geringfügig Beschäftigten außer Betracht, so wären nach
Modellrechnungen die effektiven Durchschnittsverdienste 2003 entsprechend um
1,9% gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Die Lohndrift – das ist die Differenz
zwischen den Effektiv- und Tarifverdienststeigerungen – würde ohne geringfügig
Beschäftigte also etwa 0,6%-Punkte betragen. Diese 0,6%-Punkte Lohndrift
resultieren überwiegend aus Kürzungen übertariflicher Zahlungen, aus der Zunahme
der Teilzeitarbeit und Kürzungen des Weihnachtsgeldes bei Beamten. Diese
Vorgänge dämpfen den Anstieg der effektiven Durchschnittsverdienste, während die
Tariflohnentwicklung davon unberührt bleibt.
Bei der Ermittlung der gesamtwirtschaftlichen Durchschnittsverdienste (Bruttolöhne
und -gehälter je Arbeitnehmer) der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen werden
alle Arbeitnehmergruppen einbezogen – geringfügig Beschäftigte ebenso wie
leitende Angestellte oder Beamte. Ferner werden alle für geleistete Arbeit
empfangenen Entgelte z.B. auch Weihnachts- und Urlaubsgeld, Zulagen oder
Prämien berücksichtigt. Die Sozialbeiträge der Arbeitgeber sind dagegen nicht
eingeschlossen.
3
Baustein Arbeit
Hintergrundinformationen
H 1,3
Arbeitslosengeld I und II, Berechnungsbeispiele
Arbeitslosengeld I (Arbeitslosengeld nach dem SGB III)
Arbeitslosengeld I ist eine Entgeltersatzleistung, die an die Stelle des während der der Zeit der
Arbeitslosigkeit ausfallenden Arbeitsentgeltes tritt. Dem Arbeitnehmer soll sie ermöglichen,
seinen Lebensstandard für eine relativ kurz Zeit der Arbeitslosigkeit in etwa zu erhalten. Das
Arbeitslosengeld I ist eine Versicherungsleistung. Es wird aus den Beiträgen zur
Arbeitslosenversicherung finanziert und nur an Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
gezahlt, die vorher für eine bestimmte Zeit sozialversicherungspflichtig gearbeitet haben.
Arbeitslosengeld II (Grundsicherung für Arbeitsuchende)
Zum 1. Januar 2005 ist Zweite Buch Sozialgesetzbuch SGB II (sog. "Hartz IV-Gesetz") in
Kraft getreten. Mit der Grundsicherung für Arbeitsuchende, die die frühere Arbeitslosenhilfe
und Sozialhilfe für Erwerbsfähige ersetzt, erhalten alle erwerbsfähigen Hilfebedürftigen, die
keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld I haben, Zugang zu einheitlichen, bedarfssichernden
Leistungen.
Das Arbeitslosengeld II ist steuerfinanziert. Seine Höhe ist abhängig von der Bedürftigkeit.
Die Leistung können alle Erwerbsfähigen erhalten, wenn sie nicht genügend Einkommen
haben, um ihren Lebensunterhalt zu decken. Arbeitslosengeld II wird auch gezahlt, wenn der
oder die Hilfebedürftige keine Beiträge in die Sozialversicherung gezahlt hat. Es wird gezahlt
wenn und solange Bedürftigkeit vorliegt, also auch für lange Zeiten der Arbeitslosigkeit
Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales, www.bmas.de
Berechnungsbeispiele Alte Bundesländer
Alleinlebende/r
Miete + Heizung 317 €, früheres Bruttoeinkommen 2.000 €:
im 1. Jahr 747,00 €; im 2. Jahr 705,00 €; im 3. Jahr 662,00 €
Alleinerziehende/r, 1 Kind (4 Jahre)
Miete + Heizung 414 €, früheres Bruttoeinkommen 3.000 €:
im 1. Jahr 1.249,00 €; im 2. Jahr 1.170,00 €; im 3. Jahr 1.090,00 €
(Ehe-)Paar, keine Kinder
Miete + Heizung 412 €, früheres Bruttoeinkommen 1.500 €
im 1. Jahr 1.034,00 €; im 2. Jahr 1.034,00 €; im 3. Jahr 1.034,00 €
(Ehe-)Paar, 1 Kind (4 Jahre)
Miete + Heizung 482 €, früheres Bruttoeinkommen 2.000 €
im 1. Jahr 1.311,00 €; im 2. Jahr 1.311,00 €; im 3. Jahr 1.311,00 €
(Ehe-)Paar, 2 Kinder (8/12 Jahre)
Miete + Heizung 538 €, früheres Bruttoeinkommen 1.500 €
im 1. Jahr 1.574,00 €: im 2. Jahr 1.574,00 €; im 3. Jahr 1.574,00 €
Quelle: www.Tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID3534412_NAVSPM1_REF1,00.html
4
Baustein Arbeit
Sachfeld Arbeit
H2
Arbeit und Ökologie
Fach
SK
SK
M
SK/M
Thema
Arbeitsplatz/ -stätte
Arbeitsmittel: Werkzeug
Arbeitswege
Transportwege von Waren
Methode
Erkundung
Bilanzierung
Bilanzierung
Erkundung
Arbeit und Wirtschaft
Fach
SK
SK
M
SK
M/SK
M/SK
SK
Thema
Arbeitszeiten
Arbeitslosigkeit
Tarife
Arbeitsagentur
Arbeitsplatzexport
Brutto und Netto
Schwarzarbeit
Methode
Bilanzierung
Expertenbefragung
Berechnung
Expertenbefragung
Berechnung
Berechnung
Arbeit und Soziales
Fach
SK/M
SK/Rel
SK
SK
SK
SK
SK
Thema
Familienarbeit
Kinderarbeit
Bildung
Hausarbeit
Ehrenamt
Schichtarbeit
Automatisierung
Methode
Bilanzierung
Recherche
s. Kinderarbeit
Bilanzierung
Recherche
s. Arbeitszeiten
Arbeit und Kultur, Politik
Fach
SK
SK
Mu
D
SK
SK
Thema
Verschwundene Berufe
Neue Berufe
Berufe im Lied
Arbeit in der Literatur
Image von Berufen
Mein Traumberuf
Methode
Recherche
Recherche
singen
lesen
Umfrage
Umfrage
Und es bleiben ...
Arbeits“reste“
D
Was bin ich? -Beruferaten Spielen
5
Baustein Arbeit
Unterricht: Projektverlauf, Handlungsschritte
U1
Mit Projektverlauf sind die Phasen Annäherung, Informationsgewinnung und
Problematisierung gemeint. Innerhalb dieser Phasen finden Sie zahlreiche Vorschläge, aus
denen Sie sich einzelne Bausteine entnehmen können ...
Phase 1: Annäherung an das Thema, Sensibilisierung
In dieser ersten Phase geht es zunächst darum, Zugang zu dem Thema zu finden. Hier werden
erste Antworten und Ideen gesammelt, die später mit den Ergebnissen verglichen werden.
Leitfragen:
1.
Was will ich später werden- was ist mein Traumberuf?
2.
Welche Berufe kennen wir?
3.
Welchen Beruf hat meine Mutter, mein Vater?
Zur Leitfrage 1: Was will ich später werden – was ist mein Traumberuf?
In einigen Frankfurter Schulen wurden die Schüler im Rahmen eines
Berufsvorbereitungsprojekts nach ihren Traumberufen befragt. Die Ergebnisse waren nach
Geschlecht unterschiedlich:
männlich:
weiblich:
1. Fußballspieler (11)
1. Schauspielerin (9)
2. Pilot (7)
2. Stewardess (5)
3. Automechaniker/ Kfz-Mechaniker (6)
3. Ärztin (5)
4. Basketballspieler (3)
4. Bankkauffrau (4)
5. Sprinter (2)
5. Arzthelferin (2)
6. Schauspieler (2)
6. Boss (2)
7. Moderator (2)
7. Modedesignerin (2)
8. Programmierer (2)
8. Sängerin (2)
9. Tierärztin (2)
Quelle: www.stadt-frankfurt.de/ schulen/SAN/TB/
Auch wenn in der Grundschule die Wünsche eventuell noch etwas „handfester“ sind, so ist
die Frage nach dem Traumberuf sich ein guter Einstieg in das Thema. Folgende Fragen
können sich die SchülerInnen in Form eines Interviews stellen und gegenseitig notieren:
1. Was möchtest Du später werden. Was ist Dein Traumberuf?
2. Warum findest Du diesen Beruf so gut?
3. Wie ist die Bezahlung: schlecht – mittel – gut – supergut?
4. Wie ist die Ausbildung zu diesem Beruf?
5. Wie sind die Arbeitszeiten in dem Beruf?
Anschließend werden die Interviews vorgetragen und ausgewertet. Was wissen wir wirklich
über die Berufe? Wo können wir uns informieren? Welche Berufe interessieren uns
besonders?
Zur Leitfrage 2: Welche Berufe kennen wir?
Auf einem Wandplakat sammeln wir alle Berufe, die uns einfallen und ergänzen diese ständig
weiter. Auf der Internetseite des Bundesministeriums für Wirtschaft sind zumindest 338
Einträge vorhanden!
www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Ausbildung-und-Beruf/ausbildungsberufe.html
6
Baustein Arbeit
Zur Leitfrage 3: Welchen Beruf hat meine Mutter, mein Vater?
Neben den Traumberufen und den möglichen Ausbildungsberufen sind natürlich die Berufe
der Elternteile, der Eltern oder von Personen aus dem unmittelbaren Umfeld der Kinder eine
gute Gelegenheit, mehr über die Berufswelt zu erfahren. Für den Fall, dass einzelne Kinder
nichts über den Beruf ihrer Eltern aussagen möchten, sollte diesen ein Interview mit einer
Person der eigenen Wahl frei gestellt werden (z.B. weil ein Elternteil keinen Beruf erlernt
oder ausgeübt hat oder weil der Beruf Anlass zum Spott Gleichaltriger führen könnte). Ein
einfacher Gesprächsleitfaden für die Kinder findet sich in Material M1.
Mit diesen Ergebnissen können wir unsere Plakatwand (vgl. Leitfrage 2!) mit konkreter
Information auffüllen!
Phase 2: Informationsgewinnung
In dieser zweiten Phase sammeln wir aus den im Sachfeld (H2) genannten Kategorien
möglichst viele Informationen. Der Übersichtlichkeit halber gehen wir nach diesen
Kategorien vor:
ARBEIT UND UMWELT:
Leitfragen:
4. Welche Auswirkungen hat ein Arbeitsplatz auf die Umwelt?
5. Welche Auswirkungen haben Werkzeuge und andere Arbeitsmittel auf die Umwelt?
6. Welche Auswirkungen hat der Weg zur Arbeit auf die Umwelt?
Zu Leitfrage 4: Welche Auswirkungen hat ein Arbeitsplatz auf die Umwelt?
Bei der Auswertung der Berufsbefragung (vgl. Leitfrage 3) war mit Sicherheit eine Anzahl
unterschiedlicher Arbeitplätze bzw. Arbeitsstätten zu notieren, z.B.:
 Arbeitsstätten im gewerblichen Bereich (Handwerk, Industrie):
Handwerksbetriebe und kleinere gewerbliche Betriebe finden sich häufig noch in
Mischgebieten, das größere Gewerbe zumeist in Gewerbegebieten. Anhand einer
Karte vom Einzugsbereich der Schülerinnen und Schüler sollen die gewerblichen
Standorte ausfindig gemacht werden. Die Veränderung der Landschaft durch die
Gewerbegebiete kann durch Eintrag in die Karten und – falls möglich – durch Fotos
(vor der und nach der Bebauung) dokumentiert werden.
Arbeitsstätten im Dienstleistungsbereich: Wo finden sich Arbeitsplätze im Handel,
Gastronomie, Verwaltung u.ä. Einrichtungen? Auch hier ergeben sich wieder ähnliche
Verteilungen zwischen „klein“ und „groß“, die in einer anderen Farbe in die Karte
eingetragen werden. Natürlich zählt hier auch der Arbeitsplatz „Schule“ für Lehrkräfte
und sonstiges Schulpersonal dazu!
Als Alternative: Bildbetrachtung des Bandes
Jörg Müller: Alle Jahre wieder saust der Presslufthammer nieder; Aarau (CH); Sauerländer; 1973;
ISBN 9; 3-7941-0218-5.
Ziel dieses Schrittes ist es, den Landschaftsverbrauch durch Arbeitsstätten zu dokumentieren.
Eine Fortsetzung diese Fragestellung findet sich im Abschnitt „Arbeit und Ökonomie“.
7
Baustein Arbeit
Zur Leitfrage 5: Welche Auswirkungen haben Werkzeuge und Arbeitsmittel auf die
Umwelt?
Die SchülerInnen sehen die Bilderserie „Arbeit“ (vgl. Anhang) und sollen in Kleingruppen
herausfinden, welche ökologischen Auswirkungen die Werkzeuge und Arbeitsmittel auf den
dargestellten Bildern haben könnten. Nachfolgend nur einige wenige Gesichtspunkte:
 Bild Kanisterverwertung: Das Tau zum Zusammenbinden wurde schon mehrfach
benutzt; keine Auswirkung durch Motoren bei Transport; Frage nach
Wiederverwertung: in den armen Ländern werden häufig direkt aus Weißblech neue
Artikel hergestellt (z.B. Aktenkoffer, Spielzeug etc.). Geringe Auswirkungen!
 Bild Fischer: Arbeitsmittel Reussen werden aus Schilfgras gefertigt (nachhaltiger
Rohstoff), keine Motoren beim Fischen. Geringe Auswirkungen!
 Bild Schuhputzer: Hocker ist ein leerer Weißblechkanister, Der Fußschemel
(Tragegurt!) scheint auch aus Abfallmaterialien hergestellt zu sein. Lappen und
Schuhcreme sind wahrscheinlich die einzigen Verbrauchsmaterialien. Geringe
Auswirkungen!
 Bild Gleisbauer: Beleuchtung durch Scheinwerfer (Strom, vielleicht aus
Dieselgenerator), Schweißgerät (Gase, Schweißdrähte): Lärm, Licht, Geruch und
Energie!
 Bild Großraumbüro: Beleuchtung, Klimaanlage, Telefonanlage, Computeranlage,
Papierabfälle: „saubere Arbeit“ mit viel Energie- und Rohstoffeinsatz!
 Bild Großküche: Hoher Energieeinsatz zum Kochen und Warmhalten, Großer
Wassereinsatz zur Reinigung, Reste aus der Zubereitung und nicht gegessene Speisen:
Hoher Energie-, Wasser- und Rohstoffeinsatz bei Einrichtung und Betrieb der Küche!
Zu Leitfrage 6: Welche Auswirkungen hat der Weg zur Arbeit auf die Umwelt?
Bei unserer Berufsbefragung (vgl. Leitfrage 3 und M1, Frage 7) hatten wir die Frage nach
dem Arbeitsweg gestellt. Aus den Antworten versuchen wir eine Schätzung, wie viele km die
Befragten an einem Tag zurücklegen (Hin- und Rückweg). Da wir auch nach dem
Verkehrsmittel gefragt haben, können wir eine Tages-, Wochen oder Jahresbilanz aufstellen
(je nach beherrschtem Zahlenraum der Kinder). Durchschnittszahlen zum Vergleich:
Hintergrund:
Durchschnittliche Entfernung zum Arbeitsplatz:
15,0 km
(1972: 9,6 km)
Verwendete Verkehrsmittel Berufsverkehr: zu Fuß:
10%
(1972: 20%)
OPNV
13%
(1972: 16,5%)
Pkw
66%
(1972: 54%)
Quelle: www.uba.de/Daten & Fakten/Verkehr: „Determinanten der Verkehrsentstehung“
- Vgl. hierzu auch die Bausteine „Wohnen“, „Verkehr“ und „Tourismus“!
ARBEIT UND WIRTSCHAFT
Leitfragen:
7. Wer arbeitet wann?
8. Wie viel verdient man mit seiner Arbeit? Was ist ein Tarif?
9. Was behält man von seinem Geld (Brutto und Netto)
10. Arbeitslosigkeit, Agentur für Arbeit
11. Warum gehen immer mehr Arbeitsplätze in Deutschland verloren?
8
Baustein Arbeit
12. Was ist Schwarzarbeit?
Zu Leitfrage 7. Wer arbeitet wann?
Immer mehr Menschen in Deutschland haben Arbeitszeiten, die sich nicht mehr an einen
normalen Arbeitstag (z.B. 7.30 bis 17.00 Uhr ) orientieren, sondern an die Bedürfnisse der
Wirtschaft angepasst wurden. Aus unserer Berufsbefragung (vgl. Leitfrage 3 und M1, Frage
6) lernen wir mit Sicherheit kennen:
 Teilzeit (hier vor allem sog. „Minijobs“
 Schichtarbeit, z.B. im Gewerbe, Einzelhandel, Gesundheitswesen, Polizei, Feuerwehr
 Ungeregelte Arbeitszeiten (z.B. Selbstständige und Freie Berufe)
Die Kinder versuchen die Ergebnisse zu interpretieren. Dabei kann sich herausstellen, dass
viele Eltern (-Teile) mit einem Einkommen kein Auskommen mehr haben und dass sich die
Familienstruktur an die Arbeitszeiten anpassen muss, was häufig zu einer finanziellen
Mehrbelastung führt (Betreuungsaufwand auch während der Ferien).
Zu Leitfrage 8: Wie viel verdient man mit seiner Arbeit? Was ist ein Tarif?
Bruttosozialprodukt pro Kopf
„Einen ersten Hinweis auf das, was sich die Deutschen leisten können, liefert das
Bruttosozialprodukt pro Kopf der Bevölkerung (BSP p.K.). Es belief sich in der
Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1999 auf 25.350 US-Dollar. Deutschland belegte damit
den 13. Platz in der Weltbankrangliste der reichsten Länder und lag auf Platz 21 von
insgesamt 206 Ländern. Es rangierte hinter Luxemburg, der Schweiz, Norwegen, Japan,
Dänemark, den USA, Singapur und Österreich. Nach Deutschland folgten Länder wie
Schweden, Belgien, die Niederlande, Finnland, Hongkong, Frankreich, Großbritannien,
Italien und Spanien.“
Quelle: Gerd Nollmann / Hermann Strasser: Armut und Reichtum in Deutschland . In: Aus Politik und
Zeitgeschichte (B 29-30/2002), www.bpb.de
Deutschland zählt auch in Zeiten steigender Armut im eigenen Land zu den reichsten Ländern dieser
Welt. Dieser Reichtum ist aber nicht gleichmäßig verteilt und nicht nur durch Einkommen durch
Arbeit , sondern auch durch bestehendes Vermögen bedingt.
Durchschnittsverdienste (brutto):
Arbeitnehmer
Arbeiter
im Produzierenden Gewerbe;
im Produzierenden Gewerbe
Handel; Kredit- und
Versicherungsgewerbe
Gesamt:
Männer:
Frauen:
2.967 €
3.127 €
2.483 €
Gesamt:
Männer:
Frauen:
2.507 €
2.596 €
1.925 €
Angestellte
im Produzierenden Gewerbe;
Handel; Kredit- und
Versicherungsgewerbe
Gesamt:
Männer:
Frauen:
3.384 €
3.771 €
2.672 €
Quelle Statistisches Bundesamt, Statistisches Jahrbuch 2005, zit. nach www.sozialpolitik-aktuell.de
Diese Werte sind nur Durchschnittswerte und können je nach Branche und Region sehr
unterschiedlich ausfallen. Wichtig für unseren Zusammenhang sind die Tatsachen, dass
 Frauen weniger verdienen als Männer
 Arbeiter weniger verdienen als Angestellte
 In Ostdeutschland weniger verdient wird als in den alten Bundesländern
 Bruttoeinkommen nicht das sind, was man real bekommt (vgl. Leitfrage 9)
Was ist ein Tarifvertrag?
Tarifverträge legen die Mindeststandards für alle wichtigen Arbeits- und
Einkommensbedingungen fest: Löhne, Gehälter, Ausbildungsvergütungen, Arbeitszeit,
9
Baustein Arbeit
Urlaub und Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, Kündigungsfristen und vieles andere. Sie werden
zwischen den Gewerkschaften und den Arbeitgeberverbänden ausgehandelt und gelten nur für
diejenigen Unternehmen, die diesen Organisationen angeschlossen sind. Viele Unternehmen
sind aus den Verbänden ausgeschieden, um die Tarife nicht zahlen zu müssen.
Beispiel:
Tarifbereich
Schlosserhandwerk, (Metallhandwerk) Sachsen
Tarifgruppe
2 (uG) unterste Gruppe für Beschäftigte mit
abgeschlossener in der Regel dreijähriger
Berufsausbildung
Tätigkeit
keine gewerblich-technische oder kaufm.
Berufsausbildung; ohne berufsfachliche Kenntnisse und
Fertigkeiten
Wochenarbeitszeit 38
Grundvergütung in Euro
- Stunde
7,71
- Monat
1.272
Quelle: WSI Tarifarchiv; Stand: 31.12.200
Für Kinder im Grundschulalter sind die Feinheiten des Tarifrechts sicher völlig irrelevant. Sie
sollten aber ruhig wissen, dass es Unternehmen gibt, die Tarife zahlen und solche, die
untertariflich entlohnen. Und viele dieser Unternehmen sind den Kindern bestens bekannt
(z.B. Discounter)!
Zu Leitfrage 9. Was behält man von seinem Geld (Brutto und Netto)?
Vom Bruttoeinkommen werden die Lohn- bzw. Einkommenssteuer, ggf. die Kirchensteuer
sowie Arbeitnehmeranteile an der Kranken, Renten- und Arbeitslosenversicherung
abgezogen. So errechnet sich der Nettolohn. Hinzu kommt dann das Kindergeld.
10
Baustein Arbeit
Die Personalkosten eines Arbeitgebers bestehen aus dem Bruttolohn zuzüglich des
Arbeitgeberanteils zur Sozialversicherung sowie weiterer Abgaben z.B. für die
Berufsgenossenschaften. Diese Aufwendungen betragen noch einmal ca. 30- 35% (im
produzierenden Gewerbe höher!) der Bruttolohnkosten.
Zu Leitfrage 10. Was bedeutet Arbeitslosigkeit, was macht die Agentur für Arbeit?
Das Thema Arbeitslosigkeit ist sicher heikel, da es in fast allen Klassen Kinder geben wird,
bei denen ein oder beide Elternteile von Arbeitslosigkeit betroffen sind. Bei der Bearbeitung
dieser Leitfrage kommt es vor allem darauf an, die sozialen Sicherungssysteme bekannt zu
machen, die – gemessen am internationalen Vergleich – immer noch gut sind. Gleichzeitig
darf das persönliche Schicksal von Arbeitslosen nicht verharmlost werden.
Deshalb empfiehlt es sich, zunächst alle Fragen gemeinsam zu sammeln, die mit dem Thema
„Arbeitslosigkeit“ zu tun haben und dann externe Personen zur „Expertenbefragung“
einzuladen. Dies könnten sein:
 Mitglieder von Arbeitsloseninitiativen
 MitarbeiterInnen von Jobcentern, Sozialämtern
 Mitglieder von Hilfseinrichtungen (z.B. den überall entstandenen „Tafeln“, Diakonie
etc.)
 MitarbeiterInnen von Entwicklungsorganisationen (z.B. Deutscher
Entwicklungsdienst) die über internationale Erfahrungen mit Arbeitslosigkeit
berichten können.
Zu Leitfrage 11: Warum gehen immer mehr Arbeitsplätze in Deutschland verloren?
Bei der Bearbeitung der Leitfrage 8 hatten wir festgestellt, dass Deutschland immer noch zu
den reichsten Ländern dieser Welt gehört. Dazu stellen wir einen Vergleich mit der
Einkommenssituation einiger anderer Länder an.
Die ärmsten Staaten der Welt: Low-Income-Countries (LIC)
(Einkommen/Einwohner unter 745 US$), Quelle: Weltbank 2001
Quelle: www.wikipedia.de, Artikel „Entwicklungsland“
Wir rechnen:
745 € : 12 Monate =
62,08 € pro Monat
(das ist der Durchschnitt – viele Menschen verdienen weitaus weniger!)
und vergleichen dies mit dem Monatstarif unseres Beispiels aus Leitfrage 8:
Schlosser mit abgeschlossener Berufsausbildung
1.272,00 € pro Monat
Ergebnis: Das Monatseinkommen ist 20x größer als das in einem Entwicklungsland!
11
Baustein Arbeit
Das ist der Grund, warum viele Unternehmen in diesen Ländern die Waren produzieren
lassen. Wir selber schauen einmal nach, bei welchen unseres Alltags solche Länder auf dem
Produkt zu finden sind, z.B. bei:
 Kleidung
 Elektroartikeln
 Spielzeug
 ???
und schauen nach, ob diese Länder zu den armen oder reichen Ländern gehören!
Zu Leitfrage 12: Was ist Schwarzarbeit?
Auch hier müssen wir wieder sehr behutsam vorgehen, um nicht den Eindruck erwecken, als
wolle man die Kinder nach der möglichen Nebenerwerbstätigkeit ihrer Eltern befragen. Daher
werden wir uns mit dem Thema als gesellschaftliches Phänomen beschäftigen.
Hintergrund:
Volkswirtschaftliche Schäden und Nutzen
Schwarzarbeit verursacht fiskale Schäden, da dem Staat und den Sozialkassen Einnahmen entgehen.
Da bei der Berechnung der Höhe dieser Schäden von unterschiedlichen Grundannahmen, unter
Verwendung verschiedener Rechenmodelle, ausgegangen wird, ist eine genaue Bezifferung nicht
möglich.
Schwarzarbeit bringt andererseits hohen Nutzen, indem es den Nettowohlfahrtsverlust senkt. Der
Umfang der Schwarzarbeit in Deutschland ist nicht bekannt. Vorhandene Schätzungen weichen stark
voneinander ab.
Nach Schätzungen von Friedrich Schneider, würden jährliche Mehreinnahmen in dreistelliger
Milliardenhöhe zu erwarten sein, wenn die gesamte Schwarzarbeit in reguläre Arbeit umgewandelt
würde. Im Handelsblatt wird im Januar 2004 von einer Studie berichtet, wonach 17 % (= 370
Milliarden €) des Bruttoinlandsprodukts in Deutschland in der Schattenwirtschaft erwirtschaftet wird.
Dies entspräche circa 5,5 Millionen Arbeitsplätzen. 98 % aller Haushaltshilfen seien dem Bericht
zufolge illegal beschäftigt, und im Schnitt koste eine Stunde Schwarzarbeit 20 €, eine Stunde reguläre
Arbeit 50 - 70 €.
Diese Zahl für die Höhe der entgangenen Einnahmen (steuerliche Einnahmen und Umsätze der
Wirtschaft) ist Kritik ausgesetzt, da die vom Handelsblatt und in anderen Medien verbreitete Zahl von
370 Milliarden € einer Arbeitsleistung von 9 Mio. Vollarbeitskräften entspräche, die durchgehend
ohne Urlaub wöchentlich 40 Stunden zu einem Stundensatz von o.g. 20 Euro schwarz arbeiteten.
Schwarzarbeiter müssten danach jedem auf Schritt und Tritt begegnen.
Bekämpfung der Schwarzarbeit
Für die Bekämpfung der Schwarzarbeit ist seit dem 1. Januar 2004 in Deutschland die
Bundeszollverwaltung gemeinsam mit den Gebietskörperschaften ( z.B. Landkreise und kreisfreie
Städte) zuständig. Der zuständige Arbeitsbereich des Zoll ist die Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS)
mit einer Zentrale in Köln und 113 Standorten in Deutschland vertreten. 2004 verschärfte die
Bundesregierung, mit der Bündelung der Verfolgungszuständigkeit von der Bundesagentur für Arbeit
bei der Zollverwaltung. Ende 2005 sollen nun insgesamt 7.000 Beschäftigte, hauptsächlich aus
anderen Behörden, nachhaltig Schwarzarbeit bekämpfen.
Quelle: www.wikipedia.de, Artikel „Schwarzarbeit“
Rechnen:
Wir können den Unterschied zwischen legaler und illegaler Arbeit leicht berechnen, wenn wir
die Zahlen aus dem Schaubild zu Leitfrage 9 heranziehen: Dem Staat und den
Sozialversicherungen gehen allein bei einem durchschnittlichen Verdiener die Beiträge zur
Sozialversicherung in Höhe von 486 € und Steuern in Höhe von 116 € pro Monat verloren.
Macht zusammen 602 € pro Monat und Arbeitskraft. (Es kommen hinzu die
Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung und die Unternehmenssteuern. Diese nehmen wir
mit 35% der Nettolohnkosten an und kommen auf zusätzlich 460 €). Die Mindereinnahmen
müssen von den „Legalen“ aufgebracht werden.
12
Baustein Arbeit
Diskutieren:
 Die FKS geht gegen die gewerbliche Schwarzarbeit, z.B. auf Baustellen, in der
Gastronomie an. Wer hat davon schon etwas im Fernsehen gesehen, wie machen die
das?
 98% aller privater Haushaltshilfen (Putzen, Kinderbetreuung, Altenpflege) sind
illegal beschäftigt. Warum ist das etwas anderes als die gewerbliche Schwarzarbeit?
(Viele Menschen können sich nur so über Wasser halten, andere die Leistungen sonst
nicht bezahlen).
ARBEIT UND SOZIALES
Leitfragen:
13. Was ist Familienarbeit? Wie wird sie bezahlt?
14. Kinderarbeit . was bedeutet das genau?
15. Unbezahlte Arbeit im Ehrenamt – welche Bedeutung hat sie?
Zu Leitfrage 13: Was ist Familienarbeit? Wie wird sie bezahlt?
Zur Begriffsklärung: Unter Familienarbeit verstehen wir – unabhängig von der konkreten
Familienstruktur – sämtliche Arbeiten, die für das Leben in der Familie notwendig sind. Wir
sammeln mit den Kindern zunächst alle Arbeiten, die uns einfallen.
Zur Hausarbeit werden üblicherweise folgende Tätigkeiten gerechnet, zum Beispiel:
 Staub saugen, fegen, Boden schrubben und wischen
 Staub wischen
 Ungeziefer und Schimmelpilze bekämpfen
 Waschbecken, Toilette und Dusche/Badewanne reinigen, entkalken
 Mülleimer hinausbringen, Abfälle entsorgen
 Fenster putzen, Spiegel abwischen
 Möbelstücke pflegen und polieren
 Planung des Einkaufs (Wochenhaushaltsplan erstellen), einkaufen der Lebensmittel
 Essen zubereiten, Speisen und Getränke auftischen, die Tafel herrichten
 Geschirrspülen (Abwaschen), Geschirrspülmaschine bedienen, Geschirr wegräumen
 Küchengeräte instandhalten und entkalken
 Kleidung, Handtücher, Bettwäsche waschen/reinigen und bügeln, evtl. zur Reinigung bringen,
zusammenlegen und wegräumen, Handtuch und Kleidung zurechtlegen
 Kleidung reparieren (zum Beispiel flicken, stopfen)
 Betten beziehen, Betten bauen, Betten machen
 Kleidung kaufen
 Glühbirnen auswechseln
 Gegenstände im Haushalt reparieren
 Heizen
 Pflanzen gießen, düngen
 Kinderbetreuung, Hilfe bei den Hausaufgaben
 Feierlichkeiten organisieren, Gäste einladen und bewirten
Manchmal wird noch folgendes hinzuzählt:
 Kaputte Gegenstände reparieren lassen, Handwerker rufen, Auto zur Werkstatt bringen
 Buchführung: Rechnungen begleichen, Bankgeschäfte erledigen, Haushaltsplan führen,
Haushaltskasse kontrollieren, neue Anschaffungen planen
 Kranke pflegen
 Mithilfe bei Umzügen, renovieren, restaurieren, tapezieren
13
Baustein Arbeit

Winterdienst, Straßenreinigung
Quelle: www.wikipedia.de, Artikel „Hausarbeit“ – leicht verändert
Wie viel Zeit beanspruchen diese Tätigkeiten? Wir versuchen dies, mit einem Arbeitsblatt
(vgl. M2 zu ergründen. Für den Fall, dass die Aufgabe zu umfangreich ist, können einzelne
Kleingruppen auch Teilbereiche bilanzieren.
Anschließend versuchen wir, eine Auswertung zu machen, für das auch wieder M2 verwendet
werden kann. Dabei werden die Arbeitszeiten der einzelnen Familienmitglieder zunächst
zusammengezählt. Wer hat wie viel geleistet?
Anschließend können wir auszählen, wie viel Zeit für einzelne Tätigkeitsbereiche
aufgewendet wurde, z.B:
 Putzen, Waschen, Reinigen
 Ernährung
 Kinder- und Krankenbetreuung
 Reparaturen
 ...
Wir nehmen uns dann die einzelnen Bereiche und rechnen sie in Arbeitsstunden um, wobei
wir der Einfachheit halber nur auf ganze Stunden runden. Anschließend bewerten wir diese
Leistungen mit 10 € die Stunde. Was kommt dabei heraus?
Wird diese Leistung bezahlt?
Zu Leitfrage 14. Kinderarbeit . was bedeutet das genau?
Millionen Kinder müssen auf dieser Welt
arbeiten, um zu überleben. Oft schuften
Kinder unter ausbeuterischen Bedingungen.
Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von
Initiativen, die sich gegen die Ausbeutung
von Kindern engagieren: Projektpartner
eröffnen Schulen, helfen Schuldknechten in
die Freiheit, leisten Rechtshilfe, werben für
die Einschulung und stärken Kinderarbeiter
in ihren Rechten. Auch Verbraucher und
Unternehmen können etwas gegen KinderFoto: tdh/ Dom
arbeit tun. Auf den nachfolgenden Seiten
informieren wir Sie über die Situation arbeitender Kindern. Außerdem stellen wir Projekte
und Initiativen gegen die Ausbeutung von Kindern vor.
Weitere Informationen
terre des hommes bietet zum Thema Kinderarbeit weitere Informationen an. In der Rubrik
Download bieten wir Ihnen die Broschüren »Kein Kinderspiel - Themenheft Kinderarbeit«
sowie »Kinderarbeit - Was Verbraucher und Unternehmen tun können« als PDF-Dokument
zum kostenlosen Download an.
Quelle: www.tdh.de
Die erstgenannte Broschüre ist sehr informativ und auf der Seite 8 werden diejenigen
Produkte vorgestellt, bei denen es sehr gut sein kann, dass sie mit Kinderarbeit hergestellt
werden.
Für einige dieser Produkte gibt es bereits bei „Transfair“ oder „gepa“ entsprechend „saubere“
Ware. Versuchen Sie mit den Kindern herauszufinden, in welchen Geschäften des
Einzugsgebiets der Schule solche Waren zu bekommen sind!
14
Baustein Arbeit
Zu Leitfrage : 15. Unbezahlte Arbeit im Ehrenamt – welche Bedeutung hat sie?
Beim Thema „Hausarbeit (vgl. Leitfrage 13) hatten wir festgestellt, dass nicht alle Arbeit
bezahlt wird. Ein besonderer Fall ist die ehrenamtliche Arbeit z.B. in Organisationen und
Vereinen, die nicht auf das eigene Wohl abzielt, sondern das Wohl der Allgemeinheit oder
das Wohlergehen anderer Menschen zum Ziel haben. In der nachfolgenden Liste fehlen
sicherlich viele Gruppen und Institutionen, die dort hingehören:
15
Baustein Arbeit



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

Hilfsorganisationen wie Deutsches Rotes Kreuz, Johanniter, Malteser
Einrichtungen der evangelischen und katholischen Kirche
Freiwillige Feuerwehren und Rettungsdienste
Umweltschutzinitiativen
Entwicklungspolitische Gruppen
...
Eine gute Übersicht erhalten Sie dabei auf der von der Hessischen Landesregierung
geschalteten Ehrenamtsseite unter www.gemeinsam-aktiv.de
Recherche
Versuchen Sie mit den Kindern ein Verzeichnis solcher Organisationen im Einzugsbereich
ihrer Schulen zu erstellen und lassen sie die Kinder ermitteln, ob es in diesen Organisationen
auch Kinder- und Jugendgruppen gibt.
ARBEIT UND KULTUR, POLITIK
Leitfragen:
16. Welche Berufe gibt es nur noch selten oder gar nicht mehr?
17. Welche Berufe sind neu?
18. Welche Berufe finden sich in den Liedern
19. Welche Berufe finden sich in Büchern?
Zu Leitfrage 16: Welche Berufe gibt es nur noch selten oder gar nicht mehr?
Wir greifen hierzu noch einmal zur Bilderserie, die wir in der Annäherungsphase verwendeten
(vgl. Leitfrage 5). Die Berufe wie Schuhputzer, Lastenträger und Fischer ohne Boot gibt es
bei uns heute nicht mehr. Warum? (Arbeit zu schwer. Verdienst zu gering). Welche anderen
Berufe sind heute fast oder vollständig ausgestorben? Wir sammeln und ergänzen auf unserer
Wandtafel, vgl. Leitfrage 2):
 DienerIn, Butler
 Schuhmacher (nicht nur Reparatur)
 Heizer
 Träger (Lasten-)
 Knecht, Magd
 ... und? Mehr nach Lied- und
Literaturrecherche!
 Kutscher
 Melker
Zu Leitfrage 17. Welche Berufe sind neu?
Es gibt viele neue Berufe, die teilweise durch die technische Entwicklung, teilweise durch
neue gesellschaftliche Bedürfnisse entstanden sind, z.B.
 ProgrammiererIn
 NetzwerkadministratorIn
 FernsehmoderatorIn
 KlimatechnikerIn
 KraftfahrzeugelektronikerIn
 UmweltberaterIn
 ArobictraInerin
 und mehr ...
16
Baustein Arbeit
Zu Leitfrage 18: Welche Berufe finden sich in den Liedern?
Nur eine kleine Auswahl:
 Bunt, bunt, bunt sind alle meine Kleider (mehrere Berufe)
 Ein Jäger aus Kurpfalz (Jäger)
 Alle die mit uns auf Kaperfahrt fahren (Seemann)
 Im Märzen der Bauer (Bauer)
 Es klappert die Mühle (Müller)
 Hoch auf dem gelben Wagen (Postkutscher)
 Wer will lustige Handwerker sehn (mehrere Berufe)
 Wenn bei Capri die goldne Sonne (Fischer)
 Mey: Ich bin Klempner von Beruf (Klempner)
 Carpenters: Hey Mr. Postman (Briefträger)
 ?: Candyman (Zuckerwatteverkäufer)
 Nena: 99 Luftballons (Piloten, Minister)
 Mey: Diplomatenjagd (Diplomaten)
 Prinzen: Alles nur geklaut (Popstar)
Zu Leitfrage 19. Welche Berufe finden sich in Büchern und Medien?
Ein fast unerschöpfliches Thema, dem man sich auch spielerisch nähern kann in der Form
eines Quiz. Welchen Beruf hat: ...?
 Pipi Langstrumpfs Vater (Kapitän)
 Jim Knopfs bester Freund (Lokomotivführer)
 Ronald Weasleys Vater (Ministeriumsbeamter)
 James Bond (Geheimagent)
 Winnetou (Häuptling)
 Karla Kolumna bei Benjamin Blümchen (Reporterin)
 Mutter von Bibi Blocksberg (Zauberin)
 Frau Waas, Ziehmutter von Jim Knopf (Ladenbesitzerin)

17
Baustein Arbeit
Phasen 3: Problematisierung und Lösungen
Ziel dieser Phase ist es, einen altersgemäßen Zugang zum Thema Arbeit zu finden. Dabei soll
das Thema nicht auf die Erwerbstätigkeit eingeengt werden, da es von den Kindern noch weit
entfernt ist.
Leitfragen:
20. Wie kann man die Arbeit in der Familie gerechter verteilen?
21. Was können wir tun, damit die Kinderarbeit weltweit zurück geht?
22. Wo können Kinder sinnvolle ehrenamtliche Arbeit leisten?
Zu Leitfrage20: Wie kann man die Arbeit in der Familie gerechter verteilen?
Wir greifen die Ergebnisse von Leitfrage 13 wieder auf. In Kleingruppen diskutieren die
Kinder, welche Hausarbeiten sie schon jetzt übernehmen und welche Arbeiten gerechter
verteilt werden müssten.
Die Arbeitsgruppen stellen die Ergebnisse vor und begründen sie. Diese Ergebnisse wären
sicher für eine Elternpräsentation sehr interessant!
Zu Leitfrage:21: Was können wir tun, damit die Kinderarbeit weltweit zurück geht?
Natürlich haben Kinder im Grundschulalter nicht die Möglichkeiten, direkt auf diese
weltweite Plage Einfluss zu nehmen. Aber es gibt Möglichkeiten:
1. Ausstellung in der Schule zum Thema Kinderarbeit:
Neben den Materialien der Kinderhilfsorganisationen wie terrre des hommes, unicef
und Kinderschutzbund gibt eine große Zahl entwicklungspolitischer Gruppen und
Initiativen, die gern mit Infomaterial behilflich sind.
2. Einkaufratgeber für faire Produkte:
Hier gibt es gutes Material bei transfair und gepa und in zahlreichen Weltläden.
Erfreulicherweise wächst auch die Zahl der Geschäfte, die fair gehandelte Produkte
zum Verkauf anbieten. Eine echte Hilfe für die Eltern (Frage: Transfair-Kaffee, Tee
und Orangensaft im Lehrerzimmer?)
3. Spenden sammeln gegen Kinderarbeit:
Es gibt auch zahlreiche Spendenprojekte, mit denen man den Kampf gegen
Kinderarbeit unterstützen kann. Es gibt zahlreiche – bereits erprobte – Ansätze , z.B.
- Schuhputzaktionen
- Spendenläufe (s. hierzu U2.)
- Flohmärkte, bei denen ein Teil des Erlöses für diesen Zweck gestiftet wird
- und viele andere Ideen!
Zu Leitfrage 22: Wo können Kinder sinnvolle ehrenamtliche Arbeit leisten?
„Klingt komisch, ist aber so ...“ würde es in der Sendung mit der Maus heißen. Tatsächlich
bietet sich über die Schule hinaus auch für Grundschulkinder die Möglichkeit zum
ehrenamtlichen Engagement.
Hier greifen wir wieder die Ergebnisse von Leitfrage 15 auf und bitten diejenigen Kinder, die
schon in einer dieser Gruppen aktiv sind, ihre Tätigkeit vorzustellen.
Kleingruppen arbeiten diese Ergebnisse auf und ergänzen die Möglichkeiten zum
ehrenamtlichen Engagement (auch dem informellen, wie z.B. Hausaufgabenhilfe,
Nachbarschaftshilfe etc.) und gestalten damit eine kleine Ausstellung.
18
Baustein Arbeit
Hilfen zur Umsetzung bei ungewöhnlichen Verfahren
U2
(Welthungerhilfe:) Sie möchten einen LebensLauf organisieren?
Besonders wichtig ist uns, mögliche Auswirkungen der LebensLäufe auf die Umwelt zu vermeiden!
Allgemeines
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Wir unterstützen Sie gerne mit Anschauungsmaterialien (Broschüren, Film, etc.).
Stellen Sie ein Team zusammen und besprechen Sie die Aufgabenverteilung.
Entscheiden Sie sich für ein Selbsthilfeprojekt der DWHH, welches Sie unterstützen möchten.
Legen Sie einen Termin fest (Schulfest, Sportveranstaltung, etc.).
Welche Sportart eignet sich am besten?
Wer übernimmt die Organisation?
Werden Absperrungen oder Streckenposten benötigt?
Prüfen Sie, ob die Zusammenarbeit mit anderen örtlichen Veranstaltern sinnvoll ist zwecks Planung
einer gemeinsamen Aktion.
Soll es ein Rahmenprogramm geben? Reservieren Sie ggf. Bühnen- und Beschallungsanlagen.
Möchten Sie Getränke und Speisen anbieten? Gibt es dafür Sponsoren? Vielleicht backen Eltern oder
Freunde Kuchen.
Vereinbaren Sie Gesprächstermine und terminieren Sie Pressekontakte.
Prüfen Sie, ob für die Teilnehmer Ihrer Veranstaltung Versicherungsschutz besteht.
Holen Sie notwendige Genehmigungen bei Gemeinde/Ordnungsamt/Polizei ein (Straßennutzung,
Ausschankerlaubnis, Anschluss von Toilettenwagen an das Kanalnetz, Abnahme von Bauten, Zelten,
etc.
Denken Sie bei Strecken in der freien Natur an Absprachen mit Naturschutz- und Forstbehörden.
Laden Sie zur Veranstaltung ein, um die Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen (Anschreiben,
Mitgliederrundbriefe, Aushänge, Handzettel, Plakate, Zeitungsanzeigen, Medienberichte, etc.)
Sollten Sie im Vorfeld Materialien für den Schulunterricht benötigen oder eine Ausstellung planen,
wenden Sie sich gerne an das Aktionsteam LebensLäufe - bitte mindestens zwei Wochen vor Ihrem
LebensLauf.
Möchten Sie einen Stand mit unseren Aktionsmaterialien aufbauen? T-Shirts, Taschen,
Schweißbänder, Aufkleber, etc. können bei uns bestellt werden - bitte auch hier mindestens zwei
Wochen vor Ihrem LebensLauf.
Der Streckenverlauf
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Bei der Festlegung der Strecke sollten die Streckenlängen in Altersklassen unterteilt und die örtlichen
Gegebenheiten sowie die Geländeform berücksichtigt werden.
Längere Strecken besser durch Markierungen kenntlich machen. Auch Kilometeranzeigen in
bestimmten Abständen sind sinnvoll.
Sorgen Sie für eine ausreichende Sicherheit der Strecke. Passagen, die in öffentliche Straßen
einmünden, sind gegen Fahrzeugverkehr abzugrenzen.
Bitte achten Sie darauf, dass genügend Getränke zur Verfügung stehen.
Bieten Sie diverse Distanzen an, um Anfängern wie Fortgeschrittenen gleichermaßen zur Teilnahme
zu motivieren.
Verpflegung und Abfallvermeidung
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Wann, wo und wie sollen die Teilnehmer verpflegt werden?
Bieten Sie Speisen an, die wenig Geschirr verlangen.
Meiden Sie Einweggeschirr und Ein-Portionen-Packungen.
Welche Abfälle werden so in welchen Mengen anfallen?
Welche Abfälle lassen sich vermeiden oder getrennt sammeln und wieder verwenden?
Kennzeichnen Sie Behälter für getrennt gesammelte Abfälle. Weisen Sie die Gäste auf die Trennung
hin.
19
Baustein Arbeit
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Bieten Sie Getränke aus Mehrwegflaschen, Fässern und Zapfanlagen an. Achten Sie schon beim
Abschluss von Lieferverträgen darauf, dass Verpackungsmüll vermieden wird.
Gute Idee: Bieten Sie doch Speisen und Getränke aus Projektländern an.
Kann in der Nähe gespült werden? Suchen Sie sich Partner für die Bereitstellung von Geschirr und
Gläsern (Kirchengemeinden, Sportvereine, etc.)
Dekorieren Sie mit Holz, Stoffen, Metall statt mit Plastik, Aluminium etc.
Bitten Sie Ihre Gäste während der Aktion um Mithilfe bei allen umweltschonenden Maßnahmen
(Begrüßungsansprache, bei Pausendurchsagen, auf Plakaten).
Quelle:www.Welthungerhilfe.de
20
Baustein Arbeit
Die Berufsbefragung
M1
Frage 1. Wie heißt der Beruf genau?
Antwort:
…………………………………………………………………………………
Frage 2: Was macht man, wenn man den Beruf hat? (Haupttätigkeiten)
Antwort:
…………………………………………………………………………………
Frage 3: Welchen Traumberuf hattest Du, als Du so alt warst wie ich es jetzt bin?
Antwort:
…………………………………………………………………………………
Frage 4: Magst Du Deinen Beruf oder würdest Du lieber einen anderen haben?
Antwort:
…………………………………………………………………………………
Frage 5: Welche Ausbildung braucht man für diesen Beruf?
Antwort:
…………………………………………………………………………………
Frage 6: Wie sind die Arbeitszeiten?
Antwort:
…………………………………………………………………………………
Frage 7: Ist es ein Beruf, in dem Männer oder Frauen häufiger arbeiten?
Antwort:
…………………………………………………………………………………
Frage 8: Wie lang ist der Weg bis zu Deiner Arbeit und wie kommst Du hin?
Antwort:
…………………………………………………………………………………
Frage 9: Wie sieht der Platz aus, an dem Du arbeitest?
Antwort:
…………………………………………………………………………………
Frage 10: Welche Werkzeuge, Maschinen, Arbeitsmittel brauchst Du?
Antwort:
…………………………………………………………………………………
Frage 11: Willst Du mir etwas sagen, wonach ich noch nicht gefragt habe?
Antwort:
…………………………………………………………………………………
…………………………………………………………………………………
Vielen Dank!
21
Baustein Arbeit
Hausarbeit pro Woche
M2
Es werden die Minuten aufgeschrieben, die als Tätigkeit anfallen, nicht z.B. die Dauer des Programm der Waschmaschine!
Jedes Familienmitglied bekommt einen Buchstaben, der hinter die Arbeit geschrieben wird (z.B. 12S = 12 Minuten Sebastian)
Tätigkeit
Montag
Abfälle entsorgen
Betten machen, beziehen usw.
Buchführung: Konto, Rechnungen
Essen zubereiten, Tisch (ab)decken
Fenster putzen u.ä.
Fußboden saugen, wischen, schrubben
Geschirr spülen, einräumen
Glühbirnenwechsel, Kleinreparaturen
Heizen
Kinderbetreung
Kleidung reparieren
Kleidung waschen, reinigen, bügeln
Krankenpflege
Küchengeräte instandhalten
Lebensmitteleinkauf (+Liste!)
Möbel pflegen
Nachbarschaftshilfe
Pflanzenpflege, Gartenarbeit
Reparaturen veranlassen (auch Auto)
Staub wischen
Straßendienst
Waschbecken und Toiletten reinigen
Dienstag Mittwoch
Donnerstag Freitag
Samstag
Sonntag
23
Baustein Arbeit
Leseprobe
M3
Zum Thema: Schuhputzjungen im Nachkriegsdeutschland
Ausschnitt aus dem Jugendbuch-Klassiker
Alfred Weidemann: Gepäckschein 666. Bayreuth:1959, als Taschenbuch 6,90 €
„Schuhe putzen gefällig?" fragte Peter Pfannroth höflich, als ein ziemlich dicker Mann in einem Regenmantel
auf ihn zukam.
„Was denn sonst? Wenn ich Hustensaft will, geh' ich in die Apotheke", brummte der Dicke und setzte sich in
einen der beiden Drehstühle, der noch frei war.
„Dass du mir mit deiner verdammten Wichse nicht auf meine Socken kommst!" Der Dicke stellte jetzt seine
Füße wie zwei Handkoffer vor sich auf den Schemel und zündete sich eine Zigarre an.
„Gestatten Sie, dass ich Ihre Hosenbeine hochkremple?"
Der Dicke gab keinen Ton von sich. Er hüllte sich in dichte Rauchwolken und sah zu dem freien Platz hinüber,
der vor dem Bahnhof lag.
„Danke schön", sagte Peter trotzdem und schlug die Hosenenden nach oben. Dabei sah er neben sich zu einem
zweiten Jungen. Dieser zweite Junge hatte strohblonde Locken, war dünn wie ein Brett und hieß Emil
Schlotterbeck. Er polierte gerade die Schuhe eines Taxichauffeurs.
(... ausgelassen wir hier ein Gespräch, wo es um das Abladen von Baumaterial vor einer Bank geht...)
„Ich hab' so ziemlich immer recht", sagte der kleine Dicke kurz und zog an seiner Zigarre. Dabei sah er jetzt auf
seine Schuhe, und sein Gesicht wurde immer freundlicher dabei.
„Nicht schlecht", lobte er, „die glänzen wie neu."
„Dabei kriegen sie erst noch den letzten Pfiff!" stellte Emil fest. Er hatte sich gemütlich zurückgelehnt, die
Hände in die Hosentaschen gesteckt und sah zu, wie Peter jetzt Schwung holte. Ein paar mal ging es blitzschnell
über die linke, dann über die rechte Schuhspitze. Und dann kam es zum Schluss und als Höhepunkt sozusagen:
Das Poliertuch flog in die Luft, schlug einen regelrechten Salto und landete mit einem deutlichen Knall wieder in
Peters Händen.
„Mein Herr, Sie sind rasiert", Peter grinste und verneigte sich.
„Wirklich - nicht schlecht - vor allem der Knall am Schluss. Was habe ich zu bezahlen?
„Einen Groschen pro Schuh. Macht zwanzig Pfennige“, sagte Peter.
„Und für den Knall einen Groschen dazu, macht dreißig", lachte der Dicke jetzt und zahlte.
„Es freut uns sehr, dass Sie zufrieden sind", bedankte sich Peter.
„Beehren Sie uns bald wieder!“ fügte Emil Schlotterbeck hinzu.
„Aha, die Herren sind Kompagnons?“ fragte der Dicke und knöpfte an seinem Regenmantel.
„Sehr richtig. Und das hier ist unsere gemeinsame Kasse, wenn's beliebt“, grinste Peter und warf die drei
Groschen in eine Zigarrenkiste. „Uruguay Brasil" stand in Goldbuchstaben auf ihrem Deckel.
„Na, dann flotten Geschäftsgang“, meinte der Dicke noch, dann tauchte er im Menschenknäuel der
Bahnhofstraße unter.
„Ob ich ihn nicht doch wecke?" fragte Emil und sah zu seinem schlafenden Taxichauffeur. „Vielleicht versäumt
er was"
„Lass ihm noch zehn Minuten", schlug Peter vor und holte eine Rolle Orangedrops aus der Tasche.
„Willst du?" -Emil bediente sich.
Jetzt standen die beiden, ihre Orangedrops lutschend, an die zwei Steinsäulen gelehnt, zwischen denen sie ihre
Drehstühle stehen hatten. Das war gleich links am Eingang der Bahnhofshalle, einen halben Meter über dem
Bürgersteig auf einem breiten Treppenabsatz. Es gab genau fünfundzwanzig Schuhputzerjungen in der Stadt,
weil es genau fünfundzwanzig Ecken gab, an denen gearbeitet werden durfte. Zum Selbstschutz hatten sich die
Fünfundzwanzig regelrecht „organisiert“. Neuaufnahmen gab es nur, wenn einer der Jungen eine Lehrstelle
antrat oder aus irgendeinem anderen Grunde ausschied. Das war dann auch die einzige Möglichkeit, um einen
weniger günstig gelegenen Arbeitsplatz gegen einen besseren einzutauschen. Denn ein Neuer musste sich
natürlich erst mal mit der schlechtesten Ecke zufrieden geben. Das Revier am Hauptbahnhof war natürlich das
Beste, schon weil dieser Hauptbahnhof mitten im Zentrum der Stadt lag. Aber schließlich war Peter Pfannroth ja
auch der Chef der Jungen und Emil Schlotterbeck sein Stellvertreter.
Auf dem Bahnhofsplatz fuhr jetzt ein dritter Lastwagen vor. Ein paar Männer machten sich sofort an der
Laderampe zu schaffen und turnten dann hoch. Sie schienen es höchst eilig zu haben.
„Aber mit Baustelle hat das nichts zu tun", überlegte Emil Schlotterbeck.
„Ganz deiner Meinung, Sheriff. Noch ´nen Orangedrops?“
24
Baustein Arbeit
Organisatorische Hilfen: außerschulische Partner
O
O1: überörtliche Partner und deren Angebote
Deutsche Welthungerhilfe
Friedrich-Ebert-Straße 1 – 53173 Bonn

0228/22880
@
[email protected]


www.welthungerhilfe.de
gepa Fair Handelshaus (Zentrale Geschäftsstelle – kein Verkauf!)
Gerwerbepark Wagner, Bruch 4 – 42279 Wuppertal

0202/ 266830

@
[email protected]

www.gepa.de
terre des hommes – Hilfe für Kinder in Not
Ruppenkampstraße 11a – 49084 Osnabrück

0541/71010

@
[email protected]

www.tdh.de
Transfair e.V.
Remigiusstraße 21 –50937 Köln

0221/ 9420400
@
[email protected]
www.transfair.org


Hilfreiche Links:
Bundesministerium für Arbeit und Soziales
(ALG II)
www.bmas.de
Bundesministerium für Wirtschaft
(Ausbildungsberufe)
www.bmwi.de
Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut
(Daten zu Einkommen, Tarife ...)
(WSI) der Hans-Böckler-Stiftung:
www.sozialpolitik-aktuell.de
Wikipedia – die Online Enzyklopädie
(Stichworte Haus- und Schwarzarbeit)
www.wikipedia.de
Literatur und Medien
Dritte Welt Haus Bielefeld u.a.: Entwicklungsland Deutschland. Umkehr zu einer global
zukunftsfähigen Entwicklung. Wuppertal: Peter Hammer Verlag 2001, ISBN 3-872698-6.
Steffi Kreuzinger, Harald Unger: Agenda 21 - Wir bauen unsere Zukunft. Mülheim: Verlag an
der Ruhr 1998, ISBN 3-86072-411-8.
Peter Meier :Global egal - Globales Lernen und Agenda 21. Eine Praxismappe.
Mülheim: Verlag an der Ruhr 1998, ISBN 3-86072-369-3.
Irmgard Seidel (Red): Rettungsplanet Erde. Kinder der Welt zum Umweltgipfel in Rio.
Mannheim: Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG 1994, ISBN 3-411-08011-3
25
Baustein Arbeit
O2: Wege zu örtlichen Partnern
Agentur für Arbeit (ehemals Arbeitsamt) für Expertenbefragung:
Eintrag im Örtlichen Telefonbuch
Ehrenamts-Agenturen (Möglichkeiten ehrenamtlicher Arbeit vor Ort, Experten:)
Übersicht für Hessen bei: www.gemeinsam-aktiv.de, dort „Anlaufstellen“ und weiter „Suchen
und Finden“
26
Baustein Arbeit
Baustein Arbeit
Rückmeldung von AnwenderInnen
R
R1: allgemeine Evalution
Bitte bewerten Sie die Gesamtabschnitte (fett gedruckt) und die einzelnen Teile mit den
gängigen Schulnoten und senden Sie dieses Blatt zurück an
Umweltkommunikation H. Smolka, Auf der Höhe 8, 35096 Oberweimar. Vielen Dank!
Bez.
H
H1,1
H1,2
H1,3
H2
U
U1
U1
U1
U2
M
M1
M2
M3
O
O1
O2
R
R1
R2
Text
1
Sachinformationen
Statistik zur Erwerbstätigkeit
Einkommen
Arbeitslosengeld
Ökologie, Ökonomie, Sozìales, Kultur
Unterricht: Projektverlauf ...
Annäherung
Informationsgewinnung
Problematisierung und Lösungen
Hilfen zur Umsetzung
Materialien: Arbeitsblätter und Medien
Die Berufsbefragung: Interviewhilfe
Hausarbeit: Bilanzierung
Leseprobe „Gepäckschein „
Organisatorische Hilfe: Partner
überörtliche Partner und deren Angebote
Wege zu örtlichen Partnern
Rückmeldung von AnwenderInnen
allgemeine Evaluation
Änderungs- und Ergänzungsvorschläge
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R2: Änderungs- und Ergänzungsvorschläge
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