Baustein Integration Baustein Integration: Irgendwie anders...? INHALTSÜBERSICHT H U M O R Hintergrundinformation für AnwenderInnen H1: Sachinformationen: H1,1: Integration (Ausschnitt Artikel in Wikipedia) H1,2: Ausländer in Hessen H1,3 Interkulturelle Erfahrung (Rahmenlehrplan Grundschule) H2: Sachfeld: Ökologie, Ökonomie, Soziales, Kultur .... 2 3 4 5 Unterricht: Projektverlauf, Handlungsschritte U1: Phasen (Leitfragen und praktische Umsetzung) - Annäherung -Informationsgewinnung -Problematisierung und Lösungen, weitere Anregung U2: Wir planen ein Fest 6 6 8 18 20 Materialien: Arbeitsblätter und andere Medien M1 Kochrezept (Vorlage) M2 Bilderserie 21 22 Organisatorische Hilfestellungen: außerschulische Partner O1: überörtliche Partner und deren Angebote O2: Wege zu örtlichen Partnern 23 24 Rückmeldung von AnwenderInnen: R1: allgemeine Evaluation R2: Änderungs- und Ergänzungsvorschläge 25 25 1 Baustein Integration Hintergrundinformationen H 1,1 Integration (soziologisch) Integration meint nach sozialpolitischem Verständnis den Prozess, durch den bisher außen stehende Personen oder Gruppen zugehörige Glieder einer größeren sozialen Gruppe oder auch Gesellschaft werden sollen. Es handelt sich dabei nicht nur um eine reine Assimilation (völlige Anpassung) an ein bereits bestehendes 'Ganzes', sondern um die kombinatorische Schaffung eines neuen Ganzen unter Einbringung der Werte und Kultur der außen stehenden Gruppe in die neue Gesellschaft, bei Erhalt einer eigenen 'Identität' (vgl. SPECK, 1991, S.294). So könnten beispielsweise Immigranten in eine Kultur integriert werden oder aber auch behinderte Menschen in unser Schulsystem. „Integration“ in diesem Sinne hat jedoch starke Züge einer politischen Zielsetzung; die widersprüchlichen Züge von gleichzeitig angestrebter Einpassung und Nichteinpassung haben eine streng soziologische Begriffsbildung zur „Integration“ bis heute (2004) erschwert. Auch werden Assimilation und Integration begrifflich oft gleich gestellt oder miteinander verwechselt. Es handelt sich aber um zwei verschiedene Prozesse, die unterschiedliche Auswirkungen haben. „Assimilation“ ist - nach Emil Kobi - die „allgemeine Bezeichnung für ein Ähnlichwerden aufgrund eines Angleichungs- oder Anpassungsprozesses“ (Kobi, Emil E.: Was bedeutet Integration? Analyse eines Begriffs. In: EBERWEIN, 1994, S.71-79) Demgegenüber wird laut Brockhaus Integration im soziologischen Sinn als "Prozess der bewustseinsmäßigen oder erzieherischen Eingliederung [...] oder ihre Anpassung an allgemein verbindliche Wert- und Handlungsmuster" definiert." Damit handelt es sich im Unterschied zur Unterscheidung nach Emil Kobi auch bei Integration um einen Anpassungsprozess. Quelle: Wikipedia (= wikipedia.org, Artikel „Integration“) 2 Baustein Integration Hintergrundinformationen H 1,2 Ausländer in Hessen am Jahresende 2002 bis 2004 nach ausgewählten Staatsangehörigkeiten Land der Staatsangehörigkeit 2002 Anzahl 203 525 Türkei 78 412 Italien 58 976 Serbien und Montenegro** 37 463 Griechenland 32 292 Kroatien 31 011 Polen 23 112 Marokko 25 438 Spanien 18 701 Bosnien und Herzegowina 21 427 Vereinigte Staaten 15 834 Österreich 15 968 Portugal 16 290 Afghanistan 11 942 Russische Förderation Großbritannien und Nordirland 13 979 13 086 Frankreich 10 864 Pakistan 13 410 Iran 199 719 Übrige Länder*** 829 507 Insgesamt 2003 2004 % Anzahl % Anzahl % 24,5 200 136 24,4 188 163 25,2 9,5 77 285 9,4 67 792 9,1 7,1 55 925 6,8 47 121 6,3 4,5 37 054 4,5 31 777 4,3 3,9 32 384 3,9 31 464 4,2 3,7 31 556 3,8 30 032 4,0 2,8 22 707 2,8 20 377 2,7 3,1 24 939 3,0 19 249 2,6 2,3 18 856 2,3 18 305 2,5 2,6 20 767 2,5 17 701 2,4 1,9 15 665 1,9 14 223 1,9 1,9 15 879 1,9 13 952 1,9 2,0 15 398 1,9 13 921 1,9 1,4 13 000 1,6 13 492 1,8 1,7 13 634 1,7 11 606 1,6 1,6 12 957 1,6 11 324 1,5 1,3 10 802 1,3 10 153 1,4 1,6 12 142 1,5 10 035 1,3 24,1 190 174 23,2 174 638 23,4 100 821 260 100 745 325 100 * Nach dem Ausländerzentralregister. ** Sowie ehem. Jugoslawien ohne nähere Angabe. *** Einschl. der Staatenlosen, der Personen ungeklärter Staatsangehörigkeit sowie ohne Angabe Gesamtzahl der Bevölkerung in Hessen: 21.115.000 Einwohner Quelle: Statistisches Landesamt Hessen (=.www.statistik-hessen.de/themenauswahl/bevoelkerunggebiet/landesdaten/auslaendische-bevoelkerung/staatsangehoerigkeiten/index.html) 3 Baustein Integration Hintergrundinformation H1,3 Rahmenlehrplan Grundschule : 1.3 Interkulturelle Erfahrung Kultur- verstanden als Gesamtheit aller Lebensformen oder Lebensäußerungen einer Gemeinschaft in einer bestimmten Gesellschaft oder in einem geographischen Raum- ist etwas Prozeßhaftes und Vielgestaltiges. Kinder wachsen heute in einer Welt auf, in der kulturelle und sprachliche Vielfalt weitaus mehr als früher Normalität ist. Das Andere und Fremde, der und die Fremde sind vielleicht direkt nebenan, in der Schulklasse, am Wohnort. Fernsehen, Radio, Bücher, Zeitschriften und Reisen bringen Fremde und Fremdes näher. Quellen für interkulturelle Erfahrungen in der Grundschule sind vor allem das gemeinsame Lernen von deutschen und ausländischen Kindern, von Kindern, die unterschiedliche sprachliche und kulturelle Erfahrungen in die Schule mitbringen, sowie die Themen und die Vorhaben, in denen sich Kinder mit der kulturellen Vielfalt in ihrem Umfeld, in Europa und in der Welt beschäftigen. Grundschule hat ihre spezifischen Möglichkeiten, sich als Stätte der interkulturellen Begegnung zu entwickeln, als Ort, an dem Heterogenität, Vielseitigkeit und Individualität nicht nur geduldet, sondern als Selbstverständlichkeit erlebt werden können. Andererseits kann nicht übersehen werden, daß aufgrund unvereinbarer Widersprüche Konflikte entstehen können, die gelöst oder auf der Basis gegenseitiger Toleranz ausgehalten werden müssen. Als Stätte interkultureller Erfahrung verfolgt die Grundschule folgende Ziele: das Zusammenleben von Kindern aus unterschiedlichen Kulturen und mit verschiedenen Muttersprachen in ihrer Vielfalt wahrzunehmen, aufzugreifen und als Bereicherung zu erfahren Kinder unterschiedlicher sozialer, kultureller und sprachlicher Herkunft gleichermaßen ein humanes und akzeptierendes Zusammenleben in der Schule erfahren zu lassen und dadurch auch ihre Handlungsfähigkeit zu erweitern das Interesse der Kinder an fremden Kulturen und Sprachen zu wecken und zu fördern das Gemeinsame und Verbindende in den Kulturen zu entdecken, sich mit Unterschiedlichem auseinanderzusetzen, die kulturgeprägten Vorstellungen mit Hilfe neuer Erfahrungen weiterzuentwickeln und Unvereinbarkeiten aushalten zu lernen ausländischen und deutschen Kindern Gelegenheiten zu schaffen, sich gegenseitig Einblicke in ihre Erfahrungen zu geben. Anknüpfungspunkte können sein: Im Unterricht und Schulalltag vielfältige Gewohnheiten und Rituale (Redewendungen, Begrüßungen usw.), Sitten und Gebräuche (persönliche und religiöse Feiern, Feste, Eßgewohnheiten usw.) und ihren Sinn kennen- und verstehen lernen, Begegnungen mit fremden Sprachen fördern, z. B. durch Sammeln fremdsprachiger Wörter, durch Vorstellen und Benennen der in der Klasse gesprochenen Sprachen, mehrsprachige Bücher und Arbeitsanweisungen usw. (s. Teil B, 7. Fremdsprachenunterricht), Spuren und Einflüsse anderer Kulturen im eigenen Alltag und in der näheren Umwelt suchen und auffinden (fremde Lautzeichen, Schriften, Gestaltungselemente, Ornamente, Rezepte usw.), im Fachunterricht andere Kulturen einbeziehen, z. B. Geschichten, Texte, Märchen geographisch und historisch einordnen, Länderkenntnisse vermitteln, Spiele, Lieder, Tänze und Traditionen aus anderen Ländern Europas und der Welt vorstellen und praktizieren. Interkulturelles Lernen erfordert auch, die Multikulturalität in der Umgebung wahrzunehmen und den Unterricht nicht auf die deutschsprachige Umwelt zu fixieren. Vom ersten Schultag an sollten im Unterricht entsprechende Gelegenheiten genutzt und Unterrichtsvorhaben durchgeführt werden, um die kulturelle und sprachliche Vielfalt zu entdecken, um Erfahrungen aufzunehmen und neue zu gewinnen. Quelle: Hessischer Bildungsserver (=grundschule.bildung.hessen.de/Rahmenplan/Teil_A/TA1) 4 Baustein Integration Sachfeld Integration H2 Integration und Ökologie Fach SK SK SK/M SK SK Thema Auffinden auf Karte Ökologie Heimat Eltern Reisewege Umgang mit Wasser Umgang mit Energie Methode Zuordnen Bericht, Recherche Recherche Elternbefragung Elternbefragung Integration und Wirtschaft Fach SK SK M M/SK SK SK Thema Gastronomie Typische Berufe Zahlen Geld, Umrechnung Tourismus Besitz Methode recherchieren recherchieren kennenlernen rechnen Recherche So leben sie Integration und Soziales Fach D SK D/SK D/SK SK Thema Grüßen Familienstruktur Freundschaften Fairer Umgang Kinderrechte Methode sammeln Ermittlung Berichte,.Briefe Aufstellen, beachten Kennen lernen Integration und Kultur, Politik Fach SK/R SK/D/Sp D SK D/SK D Thema Feste im Jahreslauf Spiele Lehnwörter Kochrezepte Nachrichten Märchen aus aller Welt Methode Recherchieren ausprobieren Sammeln erproben Sammeln erzählen Und es bleiben ... Integrations“reste“ 5 Baustein Integration Unterricht: Projektverlauf, Handlungsschritte U1 Mit Projektverlauf sind die Phasen Annäherung, Informationsgewinnung und Problematisierung gemeint. Innerhalb dieser Phasen finden Sie zahlreiche Vorschläge, aus denen Sie sich einzelne Bausteine entnehmen können ... Phase 1: Annäherung an das Thema, Sensibilisierung In dieser ersten Phase geht es zunächst darum, Zugang zu dem Thema zu finden. Hier werden erste Antworten und Ideen gesammelt, die später mit den Ergebnissen verglichen werden. Leitfragen: 1. Worin gleichen wir uns, worin unterscheiden wir uns? 2. Woran erkennen wir die Unterschiede? 3. Wie kann man diese Unterschiede erklären? Zur Leitfrage 1: Worin gleichen wir uns, worin unterscheiden wir uns? Wir können das Projekt auf unterschiedliche Weise beginnen: Alternative 1: Gemeinsamkeiten und Unterschiede in unserer Klasse: Diese Alternative setzt voraus, dass in der Klasse keine größeren Konflikte zwischen einzelnen Kindern bestehen. Ist dies der Fall, sollte man den zweiten Ansatz wählen. In Viererbzw. Tischgruppen sollen die Kinder Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufschreiben oder malen, die ihnen in der Klasse auffallen. Dabei spielt es zunächst keine Rolle, ob die Unterschiede tatsächlich für den Gesichtspunkt der Integration eine Rolle spielen oder anderer Natur sind. Folgende Punkte könnten den Kindern einfallen, die hier unsystematisch gesammelt sind: Gemeinsamkeiten Unterschiede Wohnort bzw. Region Haar- und Augenfarbe Schule, Schulbesuch Körpergröße und Gewicht Klasse, LehrerIn, Schulgebäude Namen Ferien, Freizeitbeschäftigung Muttersprache, Zweisprachigkeit Hausaufgaben, Klassenarbeiten Feiertage Arme, Beine, Kopf, 5 Sinne Lieblingsessen Alter Geschlecht Kleidung Kleidung Bestimmte Fähigkeiten Bestimmte Fähigkeiten usw. usw. Die einzelnen Gruppen stellen ihre Ergebnisse vor und wir stellen daraus eine Gesamtliste her. Besonders spannend wird es, wenn wir die Gruppen, die bei Unterschieden entstehen, gemeinsam fotografieren. Ein und dasselbe Kind wird sich nämlich in sehr unterschiedlichen Gruppen wiederfinden. Z.B. in der Geschlechtergruppe „Mädchen“, der Haargruppe „dunkel“, in der Sprachgruppe „einsprachig“ und in der Lieblingsessensgruppe „Pizza“. Auch für die Gemeinsamkeiten können wir Fotos machen (z.B. Jeans in Großaufnahme oder den Klassenraum. Es wird deutlich: irgendwie sind wir alle anders, jeder Mensch auf dieser Welt ist ein „Einzelstück“! Andererseits aber sind es gesellschaftliche Situationen (z.B. Schule), die wir gemeinsam haben. 6 Baustein Integration Alternative 2: Menschen: Unterschiede und Gemeinsamkeiten Auch hier bilden sich Vierer- bzw. Tischgruppen, die nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden suchen, Doch anders als in der ersten Varianten wird nicht die Klasse zum Ausgangspunkt gewählt, sondern das Alltagswissen der Kinder, das eventuell durch zusätzliches Material unterstützt wird. Es können dies sein: - Bildmappe So leben Sie; Peter Spier: Menschen; Unicef: Kinder dieser Welt (Nähere bibliografische Angaben unter s. O1). Auch hier wieder eine ungeordnete Zusammenstellung: Gemeinsamkeiten Unterschiede Hunger und Durst Haar-, Augen- und Hautfarbe Schlafbedürfnis Kleidung Heimat und Zuhause Wohnformen Angst vor Schmerz und Tod Feste und Feiern Wunsch: Freundschaft Speisen und Getränke Wunsch: Unterhaltung Spiele, Freizeitbeschäftigung Wunsch: Wohlstand Religion Verständigung Berufe usw. Sprache Vorbilder und Idole Wir kommen auch auf diesem Weg zu der Frage nach den vielen möglichen Unterschieden und den Dingen, die jeder Mensch als Recht für sich beanspruchen kann oder Dinge, die sich jeder Mensch wünscht. Und dies unabhängig davon, in welcher Kultur oder Situation er sich befindet! Zur Leitfrage 2: Woran erkennen wir die Unterschiede? Hatten wir bei der ersten Leitfrage noch ganz allgemein die Frage gestellt, in welcher Hinsicht sich Menschen voneinander unterschieden, so steht nun das persönliche Erleben der Kinder im Vordergrund. Um nicht zu schnell in Stereotype abzugleiten, fangen wir durch gezielte Fragen an, die nach einer rituellen Eingangsphrase konstruiert sind und in dieser Weise von den Kindern durch weitere Fragen ergänzt werden sollen: Wenn ein Mensch mit einem langen Stock auf der Straße den Weg ertastet, dann ... Wenn ein Mensch kein Fleisch essen mag, dann ... Wenn ein Mensch im Frühjahr, wenn die Pflanzen blühen, niesen muss, dann Wenn ein Mensch am Sonntag in die Kirche geht, dann ... Wenn ein Mensch kein Fußballspiel seiner Mannschaft versäumen will, dann ... Wenn ein Mensch kein Schweinefleisch essen mag oder darf, dann ... Wenn ein Mensch erst nicht viel Süßes essen darf und eine Spritze braucht, dann ... Wenn ein Mensch immer nur vor dem Fernseher oder dem Computer sitzt, dann ... Wenn ein Mensch an den Haarspitzen blonde, am Kopf aber braune Haare hat, dann ... Wenn ein Mensch ... Zur Leitfrage 3: Wie kann man diese Unterschiede erklären? Durch Bearbeitung der Unterschiede in der Form eines Konditionalsatzes haben wir bereits angedeutet, dass das „so oder anders“ meist einen Grund hat. Wenn wir den Grund dafür verstehen, fällt es uns viel leichter, das Anderssein auch zu akzeptieren. Wir erkennen unterschiedliche Gründe und versuchen sie zuzuordnen: Körperliche Eigenheiten, Schwächen oder Einschränkungen Zugehörigkeit zu anderen Kulturen, Religionen, Gemeinschaften Von den gemeinsam definierten Regeln abweichendes Verhalten. 7 Baustein Integration Keiner dieser Gründe rechtfertigt es, einen Menschen deswegen als besser oder schlechter, sein Verhalten als richtiger als falscher einzustufen. Bewertungen wird es geben, doch erst zu einem späteren Zeitpunkt! Phase 2: Informationsgewinnung In dieser zweiten Phase sammeln wir aus den im Sachfeld (H2) genannten Kategorien möglichst viele Informationen. Der Übersichtlichkeit halber gehen wir nach diesen Kategorien vor: INTEGRATION UND UMWELT: Leitfragen: 4. Aus welchem Ort stammen meine Eltern? 5. Wie unterscheidet sich die Tier- und Pflanzenwelt im Heimatort der Eltern? 6. Wie kommt man dorthin? 7. Wie ist der Umgang mit Wasser und Energie in diesem Land? Zu Leitfrage 4, 6: Aus welchem Ort stammen meine Eltern? / Wie kommt man dahin? Gerade in multiethnischen Klassen bietet sich die Gelegenheit, ferne Länder auf besonders unmittelbare Weise kennen zu lernen. Um jedoch die Kinder mit Eltern aus einem fremden Herkunftsland weder besser noch schlechter zu stellen als die Kinder, deren Eltern aus Deutschland stammen, werden wird den Herkunftsort der Eltern unabhängig vom Land erfragen und feststellen. Die Kinder erhalten die Aufgabe, ihre Eltern nach ihrem Geburtsort zu befragen und dabei eine Großstadt in der Nähe zu benennen. Die Herkunftsorte der Eltern werden auf einer Europa- oder Weltkarte mittels von Fäden mit dem Schulort verbunden. Die entstehende Spinne wird in den meisten Fällen eindrucksvoll sein. Wie kommt man an den Herkunftsort der Eltern – mit welchem Verkehrsmittel, wie lange dauert die Reise, was kostet eine solche Reise, welche Länder durch- oder überquert man? Auch hier werden die Eltern um Auskunft gebeten. Falls es sich anbietet, kann eine Spinne in anderer Farbe mit Auslandsurlauben anlegen und die Überschneidungen ermitteln. Zur Leitfrage 5: Wie unterscheidet sich die Tier- und Pflanzenwelt im Heimatort der Eltern? Auch innerhalb Deutschlands gibt es zahlreiche Landschaften, Tier- und Pflanzengemeinschaften, die sich wesentlich von der ökologischen Situation am Schulort unterscheiden. Es seien nur stichwortartig im Vergleich zu Hessen genannt: Schleswig-Holstein: Deutsches Wattenmeer, Ostseeküste, Marsch, Geest Nordrhein-Westfalen: Rheinisches Schiefergebirge, Niederrhein, Rheinland-Pfalz: Vulkane, Maare, Weinberge Niedersachsen: Heide, Brocken Bayern: Muschelkalk in Franken, Alpen Baden-Württemberg: Schwarzwald, Schwäbisch Alb Thymian stammt aus dem Mittelmeerraum und ist für uns ein alltägliches Gewürz! 8 Baustein Integration Die Ökologie der Heimatorte derjenigen Eltern, die aus dem Ausland stammen, wird sich zwar unterscheiden, aber längst nicht mehr so exotisch wirken, wenn wir sie in einen solchen Zusammenhang stellen. Besonderheiten - egal wo sie auftreten – können an Hand von Bildern veranschaulicht werden. Zur Leitfrage 7. Wie ist der Umgang mit Wasser und Energie im Herkunftsort? Die Bundesrepublik befindet sich in einem gemäßigten Klima, in dem normalerweise kein Wassermangel herrscht und die Winter nicht übermäßig kalt sind. Anders sieht der Umgang mit den Ressourcen Wasser und Energie in Regionen wie dem Mittelmeerraum oder in Russland aus. Hier bietet sich die Möglichkeit, den Umgang mit Wasser und Energie aus anderer Sicht kennen zu lernen. Die Kinder fragen die Eltern, wie Sie und deren Eltern mit Wasser zum Waschen und Trinken umgegangen, wie die Energie zum Heizen und zum Kochen gewonnen wurde. Kontrastiert werden können diese Berichte mit dem Umgang mit den Ressourcen in der Region der Schulorts. Es wird sich herausstellen, dass der Unterschied kleiner ist als zunächst vermutet wird. Die Nutzung von Brunnen, das Einlagern von Holz und Kohle auch in der Großelterngeneration der Kinder keine unbekannte Tätigkeit war. Immer dann, wenn die Beschaffung von Wasser und Energie mit manuellem Aufwand verbunden ist, steigt deren Wertschätzung. Ein Ansatzpunkt zum Thema Energieund Wassersparen! INTEGRATION UND WIRTSCHAFT Leitfragen: 8. Wo finden sich Spuren fremder Länder in unserer Alltagswelt? 9. Welche typische Berufe von Menschen aus fremden Ländern gibt es? 10. Rechnen im fremder Sprache: Die Zahlen von 1 bis 10 11. Währungen: Geld und dessen Umrechnung? 12. Zu Gast in fremden Ländern – erkenne ich die Heimat meiner Klassenkameraden? Zu Leitfrage 8: Wo finden sich Spuren fremder Länder in unserer Alltagswelt? Wir suchen in den verschiedenen Alltagsbereichen nach den Spuren fremder Länder, z.B. Gastronomie: Italien (Eisdielen und Pizzerias!), Teilrepubliken ehemaliges Jugoslawien, Türkei, Spanien, Afghanistan, Pakistan, China, Indonesien, Argentinien (Steakhaus?), USA (Burger, McDonald u.a.) ... Einzelhandel: Asia-Import (Lebensmittel), Russland (Lebensmittel), Türkei (Lebensmittel), USA (z.B. Spielwaren ToysRus u.a.) Andere Dienstleistungen: Änderungsschneiderei (Türkei, Griechenland u.a.), Reisebüros (Türkei), Taxiunternehmen (Türkei), Gebrauchtwagenhandel (Griechenland, Türkei, Russland), Speditionen (Import – Export) ... 9 Baustein Integration Vereine und Verbände: Sportvereine (z.B. Türkei, Russland), Kulturvereine (z.B. Türkei), Religionsgemeinschaften: Islam (Türkei u.a.), christliche Kirchen (Adventisten, Baptisten, Orthodoxe), Zeugen Jehovas, Mormonen, Judentum (zuletzt auch Osteuropa!), Buddhismus. Kultur: Musik, (USA z.B. HipHop), Anglizismen, Filmwirtschaft (GB, z.B. Harry Potter), Zu Leitfrage 9: Welche typische Berufe von Menschen aus fremden Ländern gibt es? Ausgehend von den Ergebnissen der Leitfrage 8 versuchen wir Listen von Berufen zusammen zu stellen, in denen Menschen aus fremden Ländern häufig arbeiten und solchen, die eher selten vorkommen. Es könnten z.B. sein: Häufige Berufe von Menschen fremder Heimatländer Pflegedienste Bauhandwerk Handwerk Gastronomie Gebäudereinigung Landwirtschaftl. Hilfskräfte Sportler Musiker Einzelhandel Seltene Berufe von Menschen fremder Heimatländer Lehrer Richter Verwaltungsangestellte Polizisten Ärzte Wir diskutieren die Ergebnisse und fragen nach Gründen für diese Verteilung: zum einen sind es Berufe, die nicht unbedingt sehr gute Sprachkenntnisse voraussetzen, zum Teil aber auch Berufe, die nicht besonders gut bezahlt werden. Daneben haben sich aber in vielen Bereichen Unternehmen entwickelt, die von Menschen fremder Herkunft betrieben werden, die sich bereits gut eingelebt haben. Manche Berufe (z.B. Beamten) kann man nur ergreifen, wenn man die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt. Zu Leitfrage 10: Rechnen im fremder Sprache: Die Zahlen von 1 bis 10 Rechnung setzt voraus, dass man die Zahlen auch sprechen kann. Wir sammeln vor allem die Zahlwörter derjenigen Sprachen, die auch in unserer Klasse oder Schule von Schülern gesprochen werden: Deutsch Englisch Italienisch Spanisch Russisch Serbokroat. Türkisch Mundart eins one zwei two drei three vier four fünf five sechs six sieben seven acht eight neun nine zehn ten 10 Baustein Integration Zu Leitfrage 11: Währungen: Geld und dessen Umrechnung? Wenn wir erst einmal die unterschiedlichen Währungen und die Umrechnung kennen, können wir abschätzen, was z.B. ein Brot, ein Apfel, eine Portion Pommes, ein Schulfest oder der Eintritt in das Kino kostet. Aktuell gültige Währungen(Auswahl aus: Wikipedia, Artikel „ISO 4217“) ISO-Code Währung äquiv. Untereinheit Land AFN Afghani 100 Puls Afghanistan ALL Lek 100 Quindarka Albanien AMD Dram 100 Lumma Armenien AUD Dollar 100 Cents Australien, Kiribati, Nauru, Tuvalu AZN Manat 100 Qäpik Aserbaidschan BAM Konvertible Mark 100 Fening Bosnien und Herzegowina BGN Lew 100 Stotinki Bulgarien BYR Rubel 100 Kupeken Weißrussland CHF Franken 100 Rappen Schweiz, Liechtenstein CNY Renminbi Yuan 10 Jiao = 100 Fen Volksrepublik China CSD Dinar 100 Para Serbien CZK Krone 100 Haleru Tschechien DKK Krone 100 Øre Dänemark EEK Krone 100 Senti Estland EGP Pfund 100 Piasters Ägypten EUR Euro 100 Cent Europäische Währungsunion GBP Pfund 100 Pence Großbritannien und Nordirland GEL Lari 100 Tetri Georgien HKD Dollar 100 Cents Hongkong HRK Kuna 100 Lipa Kroatien HUF Forint 100 Fillér Ungarn ILS Schekel 100 Agorot Israel IQD Dinar 1000 Fils Irak IRR Rial 100 Dinars Iran JPY Yen 100 Sen Japan KRW Won 100 Chon Südkorea KWD Dinar 1000 Fils Kuwait KZT Tenge 100 Tyin Kasachstan LTL Litas 100 Centas Litauen LVL Lats 100 Santims Lettland MDL Leu 100 Bani Moldawien MKD Denar 100 Deni Mazedonien MVR Rufiyaa 100 Laari Malediven NOK Krone 100 0re Norwegen 11 Baustein Integration PKR Rupie 100 Paisa Pakistan PLN Złoty 100 Groszy Polen RON Leu 100 Bani Rumänien RUB Rubel 100 Kopeken Russland SEK Krone 100 Öre Schweden SIT Tolar 100 Stotin Slowenien SKK Krone 100 Haleru Slowakei THB Baht 100 Stangs Thailand TND Dinar 1000 Millimes Tunesien TRY Neue Lira 100 Kuruş Türkei UAH Hrywnja 100 Kopeken Ukraine UGX Shilling 100 Cents Uganda USD Dollar 100 Cents Vereinigte Staaten VEB Bolívar 100 Centimes Venezuela VND Đồng 10 Häo = 100 Xu Vietnam Natürlich können wir auch Münzen aus möglichst vielen Ländern sammeln und durch ein Papier rubbeln (Frottage). So kann sich jedes Kind ein kleines Münzalbum anlegen. Die Kinder, die fremde Währungen kennen, können dann auch sagen, was man für diese Währung bekommen kann. Hier zu sehen: links oben: 20 Dänische Kronen rechts oben: 1 Franz. Franc links unten: 50 Bututs (Gambia) rechts unten: 50 Pence (GB) Zu Leitfrage 12. Zu Gast in fremden Ländern – erkenne ich die Heimat ... Viele Kinder sind schon in fremden Ländern gewesen – vielleicht sogar in solchen Ländern, aus denen die Eltern ihrer Klassenkameraden stammen. Anhand von veralteten Reisekatalogen sollen die Kinder ihre Reiseeindrücke schildern. Diejenigen Kinder, deren Eltern aus dem Reiseland stammen, können dem ihre eigenen oder die Eindrücke ihrer Eltern gegenüber stellen. Wie in Phase 1 muss dieses Verfahren nicht unbedingt nur auf das Ausland beschränkt werden, sondern kann auch auf deutsche Regionen ausgeweitet werden. 12 Baustein Integration INTEGRATION UND SOZIALES Leitfragen: 13. Wie lauten Gruß und Abschied? 14. Wie groß ist meine Familie und Verwandtschaft? 15. Menschenrechte und politische Rechte? Zu Leitfrage 13: Wie lauten Gruß und Abschied? Anfang und Ende jeder Kommunikation sind Gruß und Abschied. Wenn wir respektvoll miteinander umgehen wollen, kann es nicht schaden, sich gegenseitig das richtige Grüßen zu zeigen. Denn neben dem sprachlichen Gruß gibt es noch eine Reihe weiterer Dinge, die eine Rolle spielen können: Verbeugen Handschlag Kuss Hände in den Hosentaschen Kaugummi im Mund Wer grüßt zuerst? ... 13 Baustein Tourismus Und so lauten Gruß und Abschied in einigen Sprachen: Land Portugal Spanien Griechenland Türkei Jugoslavisch. Rep. Begrüßung Bom bia Buenos dias Kalimera Merhaba Dobar dan Abschied Adeus Hasta la vista Jassu, jassu gülle gülle Dovedenja Zu Leitfrage 14. Wie groß ist meine Familie und Verwandtschaft? Die Kinder werden aufgefordert, sämtliche Namen aus ihrer Familie und Verwandtschaft zu sammeln. Es steht zu vermuten, dass Kinder ausländischer Herkunft auch dann eine längere Liste aufweisen können, wenn sie sich mit einem Teil der der Familie und Verwandtschaft in Deutschland niedergelassen haben. Unsere aktuelle Situation der Kleinfamilie in Deutschland, die überaus oft noch aus einem Elternteil und einem Kind besteht, ist allerdings auch in Deutschland eine neue Entwicklung. Deshalb sollen die Kinder eine Recherche anstellen, wie früher die Familien in Deutschland gelebt haben. Oft genug fanden und finden sich drei Generationen unter einem Dach und gerade in ländlichen Gebieten sind viele Kinder mit der Hälfte des Dorfes in irgendeiner Weise verwandt. Das stellt sich besonders bei Familienfeiern oder anderen festlichen Gelegenheiten heraus. Warum diese Frage nicht auch an Hand von Familienfesten mit den Kindern besprechen? 15 Baustein Tourismus Zur Leitfrage 15. Menschenrechte und politische Rechte? Ein wichtiges Thema, das auch für die letzte Phase unseres Projekts dringend benötigt wird. Das Zusammenleben von Menschen erfolgt nach Regeln, die vor allem zum Ziel haben, dass die Rechte eines jeden Einzelnen respektiert werden. Versuchen wir zusammen mit den Kinder den nachfolgenden Text zu verstehen und in eine Kind gemäße Sprache zu übertragen: Menschenrechte, Rechte, die jedem Menschen unabhängig von seiner Stellung in Staat, Gesellschaft, Familie, Beruf, Religion und Kultur bereits dadurch zustehen, dass er als Mensch geboren ist. Auch andere Merkmale wie Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, politische oder sonstige weltanschauliche Vorstellungen, nationale oder soziale Herkunft lassen die Gültigkeit der mit der bloßen Existenz als Mensch verbundenen Menschenrechte unberührt. Zentraler Begriff der Menschenrechte ist die Menschenwürde als die unbedingte Anerkennung des Einzelnen als eines Trägers gleicher Freiheit, deren Gebrauch unabhängig von anderen Menschen erlaubt sein muss. Menschenrechte werden insoweit durch staatliche Normierungen nicht geschaffen, sondern können durch diese als etwas Vorhandenes lediglich anerkannt werden. (c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2001 Neben diesen allgemeinen Menschenrechten gibt es auch Kinderrechte, die 1989 von den Vereinten Nationen verabschiedet wurden und 1990 von der Bundesrepublik unterzeichnet wurden. Auszüge: Artikel 3: Das Wohl des Kindes muss vorrangig berücksichtigt werden, es braucht Schutz und Fürsorge und Gesunderhaltung durch den Staat Artikel 7: Das Kind hat ein Recht auf einen Namen und eine Staatszugehörigkeit Artikel 9: Ein Kind darf nicht gegen den Willen seiner Eltern von diesen getrennt werden. Artikel 13: Das Kind hat ein Recht, seine Meinung frei zu äußern, sofern die nicht Rechte der anderen oder die öffentliche Ordnung, Sicherheit und Sittlichkeit verletzt werden. Artikel 14: Das Kind hat ein Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit. Artikel 15: Das Kind hat ein Recht, sich mit anderen zusammenzuschließen und friedlich zu versammeln. Artikel 28: Ein Kind hat Recht auf Schulbesuch und Bildung Artikel 30: Ein Kind, das einer Minderheit angehört, darf sich zu dieser bekennen. Artikel 31: Das Kind hat ein Recht auf Freizeit und Ruhe. Artikel 32: Ein Kind hat das Recht, vor wirtschaftlicher Ausbeutung geschützt zu sein. Artikel 34: Das Kind ein Anrecht auf Schutz vor sexuellem Missbrauch. Artikel 38: Kein Kind darf unter 15 Jahren in den Krieg. Und einige andere mehr ... Quelle: www.admin.ch/ch/d/sr/i1/0.107.de.pdf Neben den Menschen- und Kinderrechten gibt es auch noch politische Rechte für Menschen, die nicht die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. So können sich Bürgerinnen und Bürger aus EU-Mitgliedsstaaten an den Kommunalwahlen beteiligen. Eine wichtige Rolle als beratende Gremien spielen auch die Ausländerbeiräte, an denen sich alle Menschen beteiligen können. Sicher ergibt sich die Möglichkeit, ein Mitglied eines Ausländerbeirats auch in die Klasse einzuladen. Dort können die Kinder Fragen stellen und sich über die Arbeit informieren lassen. 16 Baustein Tourismus INTEGRATION UND KULTUR, POLITIK Leitfragen: 16. Welche Feste und Feiertage kennen wir aus unserer und anderen Kulturen? 17. Was sind Lehnwörter und wie sind die in die deutsche Sprache gekommen? 18. Wie ist Essen, Trinken und Feiern bei den anderen? Zu Leitfrage 16: Welche Feste und Feiertage kennen wir aus unserer und anderen Kulturen? Feste und Feiertage sind die Ankerpunkte unserer und anderer Kulturen: in ihnen spiegeln sich die wesentlichen Elemente von Religion, Kultur und Gesellschaft wider. Und wir können viel lernen über das: orthodoxe Weihnachtsfest Islamische Neujahr Pruimfest Pessach Ridvanfest der Baha’i usw Interkulturelle Jahreskalender sind im Internet herunter zu laden, z.B. bei den Regionale Arbeitsstellen zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien (RAA) unter „Service“. Quelle: www.raa.de oder www.raa-berlin.de Zur Leitfrage17. Was sind Lehnwörter und wie sind die in die deutsche Sprache gekommen? Als Ergänzung unserer Spurensuche in Leitfrage 8 gehen wir nun in der deutschen Sprache auf Spurensuche nach Lehnwörtern. Im Gegensatz zu den Fremdwörtern sind sie vollständig in unser grammatisches System eingefügt und deshalb oft nicht mehr auf den ersten Blick zu erkennen. Hier nur ein paar Beispiele: Aus dem Lateinischen: Fenster, Mauer, Dom, Kloster, Lampe, Orgel, Nase, Schrift, Brief ... Aus dem Französischen: Soße (Sauce), Manieren, Turnier, Trottoir, Portemonnaie, Büro ... Aus dem Italienischen: brutto, netto, Bankrott, Kasse, Muster, Lotto, Lotterie ... Aus dem Englischen: Camping, Job, Jeans, Shirt, ... (nicht jedoch: Handy und Wellnes, die beide Kunstwörter aus dem Deutschen sind!) Aus dem Slawischen: Roboter, Pistole, Polka, Joghurt ... Wortlisten aus sehr vielen verschiedenen Fragen finden sich auch im Stichwort „Lehnwort“ unter Quelle: www.wikipedia.de oder in Etymologischen Wörterbuchern wie der Duden Etymologie oder dem Standardwerk Kluge/Mitzka. Besonders spannend ist es, die Übernahme deutscher Lehnwörter in andere Sprachen zu verfolgen. Hier können die Kinder selbst nach solchen Wörtern suchen und sich von ihren Eltern helfen lassen. Zur Leitfrage 18. Wie ist das Essen, Trinken und Feiern bei den anderen? Hier bietet sich eine schöne Ergänzung zur Leitfrage 16 „Feste und Feiern“ an, da wir nach Alltagsgerichten und Festtagsgerichten aus verschiedenen Kulturen fragen können und die Textsorte „Koch- und Backrezept“ behandeln können. Ein kleine Hilfe findet sich in M1. 17 Baustein Tourismus Natürlich wäre es schön, wenn einzelne Gerichte gekocht und gegessen werden könnten – davon jedoch später mehr! Phasen 3: Problematisierung und Lösungen Ziel dieser Phase ist es, mit den Kindern einen bewussten und verantwortungsbewussten Umgang miteinander zu üben und zu praktizieren. Regeln für ein faires Miteinander Wir versuchen gemeinsam Regeln für ein faires Miteinander aufzustellen. Die ersten drei Regeln finden Sie hier, die weiteren sollte die Klasse in Kleingruppen erarbeiten, diskutieren und verabschieden. Hier ist ein Rückbezug auf die Menschen- und Kinderrechte (vgl. Leitfrage 15) sinnvoll: Regel 1: Wir machen keine Witze, dumme Bemerkungen oder beleidigende Äußerungen über das Aussehen oder körperliche Eigenheiten eines Menschen! Regel 2: Wir machen keine Witze, dumme Bemerkungen oder beleidigende Äußerungen über den Namen eines Menschen! Regel 3: Wir machen keine Witze, dumme Bemerkungen oder beleidigende Äußerungen über die Kultur und Religion eines Menschen. Regel 5: Regel 6: Regel 7: Regel 8: Nach der Verabschiedung der Regeln sollten sich die Kinder auch überlegen, wie die Ahndung bei einem Verstoss gegen die Regel aussehen könnte. Denkbar wären: Entschuldigung im Beisein von Zeugen Übernahme von Diensten in der Klasse (z.B. Tafeldienst für einen Tag) Praktische Hilfe bei Hausaufgaben o.ä. Gemeinsam Kochen und feiern Als praktische Fortsetzung der Beschäfigung der Leitfragen 15 und 18 (Feste und Feiern, Essen und Trinken) bietet sich natürlich auch ein praktischer Teil an. 18 Baustein Tourismus Dabei kommt es darauf an, dass nicht nur die äußere Form eines Festes nachvollzogen wird, sondern auch die dem Fest zu Grunde liegenden Vorstellungen zur Sprache kommen. Das bedeutet, dass z.B. das Thema „Osterfest“ nicht nur als „Ostereier suchen“ und „Schokoladenhasen essen“ abgehandelt wird, sondern als das Auferstehungsfest von Jesus Christus und das Ende der Fastenzeit (Passionszeit). Andernfalls werden nämlich die Gemeinsamkeiten mit anderen Kulturen nicht erkennbar. Besonders schön wäre es , wenn sich hier Eltern bereit erklären würden, einzelne Teile eines solchen interkulturellen Festprojekts zu begleiten und eventuell bei der Zubereitung einer einfachen Speise zu helfen. Freundschaften pflegen Freundschaften in der Klasse lassen sich nicht leicht in den Unterricht einbeziehen, ohne dass diese sogleich gruppendynamische Auswirkungen haben, die eventuell neue Probleme schaffen („Bist Du mein bester Freund oder nicht?“ – „Bist du meine Lieblingsfreundin?“). Besser ist es eine ritualisierte Form zu wählen: Die Kinder losen sich – wie beim „Wichteln“ zu Paaren und sollen sich gegenseitig einen kurzen Brief schreiben. Natürlich wird die Frage sein, was man denn in einem solchen Brief schreiben soll. Doch hier kann geholfen werden. Z.B. kann das Kind nach etwas fragen was es am Anderen nicht verstanden hat, was das andere Kind zu Vorgängen an der Schule meint oder welche Pläne es für die Zukunft hat. Aber damit nicht genug: Die Empfänger sollen auf den Brief des oder der Anderen auch schriftlich antworten. Erst dann wird ein Dialog daraus. In der Nachbetrachtung legen wir eine Liste der häufigsten Fragen und der offenen Antworten an, die wir weiter verfolgen können und sollten. Vielleicht kommen dann auch Kinder auf die Idee, ob sich nicht der Briefverkehr auch über die Klasse hinaus entwickeln kann. Zahlreiche Institutionen bieten eMail-Partnerschaften zu anderen Schulen an. Und es müssen nicht immer Schulen im Ausland sein, da dort das Sprachproblem schwierig werden kann. Doch das gilt nicht immer: eventuell gibt es Kinder in Ihrer Klasse, die als Dolmetscher tätig werden können! 19 Baustein Tourismus Hilfen zur Umsetzung bei ungewöhnlichen Verfahren U2 Wir planen ein Fest Die langfristigen Vorbereitung: Hintergrundinformationen beschaffen: , Bilder, Lieder ... Ansprache von Eltern oder kulturellen Vereinigungen als Hilfe Ablauf planen Aufgabenverteilung in der Klasse: kochen, servieren Aufführen, sauber machen ... Einladungen vorbereiten Programmpunkte einstudieren ... ... Die kurzfristige Vorbereitung Thematisierung im Unterricht (Schülerbeiträge) Einkaufsliste Dekoration Einladung von Eltern, Kollegium, Schulleitung, Presse Generalprobe des Begleitprogramms Dokumentation (Foto, Video, Tonband) ... ... Die Durchführung Begrüßung der Gäste Informationen Programmbeiträge Essen und Trinken Abschied .... Danach: Aufräumen Abwasch und Putzen Auswertung der Dokumentation Nachbetrachtung: Was können wir besser machen? Nächstes Fest planen ... ... 20 Baustein Tourismus Material: Kochrezept (Vorlage) M1 Bauernfrühstück Personenzahl Zubereitungszeit (in Min.) 4 50 Rezeptzutaten ca. 1,2 kg 125 g 2 3 3EL 1 Prise 1 Prise 1 Bund 1 gekochte kl. Kartoffeln durchwachsener Speck geschälte Zwiebeln frische, deutsche Eier Milch Salz frisch gemahlener Pfeffer Schnittlauch Tomate Arbeitsschritte zum Rezept Die gekochten Kartoffeln pellen, erkalten lassen und würfeln. Durchwachsenen Speck und Zwiebeln würfeln und in einer Pfanne glasig dünsten. Kartoffelwürfel dazu geben und alles gut durchbraten. Die Eier mit der Milch verquirlen, mit Salz und frisch gemahlenem Pfeffer würzen, über die Kartoffeln geben und bei geringer Hitze stocken lassen. Ab und zu mit einem Pfannenmesser am Rande etwas lockern, damit die Eiermilch gleichmäßig stockt. Mit Schnittlauchröllchen bestreuen und mit Tomatenscheiben garnieren. Weitere Empfehlung: Dazu passt: Gemischter Salat mit Gurkenscheiben und geraspelten Möhren Quelle: www.cma.de/genuss + Leben (dort: „Rezeptgenerator“ mit den Zutaten Kartoffel, Zwiebel, Speck) oder www.chefkoch.de 21 Baustein Tourismus Material: Bilderserie (Vorlage) M2 Bitte nutzen Sie die beigefügte Bilderserie Integration für verschiedene Zwecke , z.B. Leitfrage 1, 2, 4, 8, 10 15 oder hängen Sie diese für die Dauer des Projekts auf der Informationswand auf! Bild 1: Türkische Frau vor Discounter Bild 2: Wochenmarkt in Afghanistan Bild 3: Wochenmarkt in Rüsselsheim Bild 4: Islamische Frauen in England Bild 5: Inderin/Afrikanerin in Deutschland Die Bilder leben einerseits vom Kontrast zwischen ähnlichen Situationen hier und dort (Bild 2 und 3) oder vom Kontrast zwischen erkennbar „Fremden“ in relativ vertrauten Umgebungen. 22 Baustein Tourismus Organisatorische Hilfen: außerschulische Partner O O1: überörtliche Partner und deren Angebote Amt für Lehrerbildung, Bildungsserver Hessen Ökologische Bildung und Globales Lernen, Rainer Mathar Schubertstraße 60H15 – 35392 Gießen 0641/ 48003657 0641/ 48003660 @ [email protected] www.bildung.hessen.de/globales-lernen Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte in Hessen Kaiser-Friedrich-Ring 31, 65185 Wiesbaden 0611/ 989950 0611/ 9899518 @ [email protected] www.agah-hessen.de Deutscher Entwicklungsdienst gGmbH Tulpenfeld 7 – 53113 Bonn 0228/ 24340 @ [email protected] 0228/ 2434111 www.ded.de Religionswissenschaftlicher Medien- und Informationsdienst e.V. Universitätsstraße 55 – 35037 Marburg 06421/ 64270 06421/ 64270 @ [email protected] www.remid.de Literatur und Medien David J. Smith und Shelag Armstrong: Wenn die Welt ein Dorf wäre .. Ein Buch über die Völker der Erde. Jungbrunnen: Wien 2002, ISBN 3-7026-5743-6. Unicef: Kinder dieser Welt. Dorset Kindersley : Starnberg 2003, ISBN 3-8310-0649-2 Peter Spier: Menschen. Thienemann: Stuttgart 2/2004, ISBN 3-552-43485. Anne-Mareike und Rainer Endrigkeit: Die Europa-Werkstatt. Verlag an der Ruhr: Mülheim 2004, ISBN 3-86072-473-8. www.wikipedia.org www.chefkoch.de Statistisches Landesamt Hessen (=.www.statistik-hessen.de/themenauswahl/bevoelkerunggebiet/landesdaten/auslaendische-bevoelkerung/staatsangehoerigkeiten/index.html) 23 Baustein Tourismus O2: Wege zu örtlichen Partnern Ausländerbeirate Vgl. hier O1, Arbeitsgemeinschaft Ausländerbeiräte Dort „Links“ sowie „Links zu Ausländerbeiräten in Hessen 24 Baustein Tourismus Baustein Integration Rückmeldung von AnwenderInnen R R1: allgemeine Evalution Bitte bewerten Sie die Gesamtabschnitte (fett gedruckt) und die einzelnen Teile mit den gängigen Schulnoten und senden Sie dieses Blatt zurück an Umweltkommunikation H. Smolka, Auf der Höhe 8, 35096 Oberweimar. Vielen Dank! Bez. H H1,1 H1,2 H1,3 H2 U U1 U1 U1 U2 M M1 M2 O O1 O2 R R1 R2 Text 1 Sachinformationen Integration (Ausschnitt Artikel Wikipedia) Ausländer in Hessen Interkult. Erfahrung (Rahmenlehrplan GS) Ökologie, Ökonomie, Sozìales, Kultur Unterricht: Projektverlauf ... Annäherung Informationsgewinnung Problematisierung und Lösungen Wir planen ein Fest Materialien: Arbeitsblätter und Medien Urlaubssteckbrief Bilderserie Organisatorische Hilfe: Partner überörtliche Partner und deren Angebote Wege zu örtlichen Partnern Rückmeldung von AnwenderInnen allgemeine Evaluation Änderungs- und Ergänzungsvorschläge 2 3 4 5 6 R2: Änderungs- und Ergänzungsvorschläge 25