Integration - Schule & Gesundheit

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Baustein Integration
Baustein Integration: Irgendwie anders...?
INHALTSÜBERSICHT
H
U
M
O
R
Hintergrundinformation für AnwenderInnen
H1: Sachinformationen:
H1,1: Integration (Ausschnitt Artikel in Wikipedia)
H1,2: Ausländer in Hessen
H1,3 Interkulturelle Erfahrung (Rahmenlehrplan Grundschule)
H2: Sachfeld: Ökologie, Ökonomie, Soziales, Kultur ....
2
3
4
5
Unterricht: Projektverlauf, Handlungsschritte
U1: Phasen (Leitfragen und praktische Umsetzung)
- Annäherung
-Informationsgewinnung
-Problematisierung und Lösungen, weitere Anregung
U2: Wir planen ein Fest
6
6
8
18
20
Materialien: Arbeitsblätter und andere Medien
M1 Kochrezept (Vorlage)
M2 Bilderserie
21
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Organisatorische Hilfestellungen: außerschulische Partner
O1: überörtliche Partner und deren Angebote
O2: Wege zu örtlichen Partnern
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24
Rückmeldung von AnwenderInnen:
R1: allgemeine Evaluation
R2: Änderungs- und Ergänzungsvorschläge
25
25
1
Baustein Integration
Hintergrundinformationen
H 1,1
Integration (soziologisch)
Integration meint nach sozialpolitischem Verständnis den Prozess, durch den bisher außen
stehende Personen oder Gruppen zugehörige Glieder einer größeren sozialen Gruppe oder
auch Gesellschaft werden sollen.
Es handelt sich dabei nicht nur um eine reine Assimilation (völlige Anpassung) an ein bereits
bestehendes 'Ganzes', sondern um die kombinatorische Schaffung eines neuen Ganzen unter
Einbringung der Werte und Kultur der außen stehenden Gruppe in die neue Gesellschaft, bei
Erhalt einer eigenen 'Identität' (vgl. SPECK, 1991, S.294). So könnten beispielsweise Immigranten in eine Kultur integriert werden oder aber auch behinderte Menschen in unser Schulsystem. „Integration“ in diesem Sinne hat jedoch starke Züge einer politischen Zielsetzung;
die widersprüchlichen Züge von gleichzeitig angestrebter Einpassung und Nichteinpassung
haben eine streng soziologische Begriffsbildung zur „Integration“ bis heute (2004) erschwert.
Auch werden Assimilation und Integration begrifflich oft gleich gestellt oder miteinander
verwechselt. Es handelt sich aber um zwei verschiedene Prozesse, die unterschiedliche Auswirkungen haben. „Assimilation“ ist - nach Emil Kobi - die „allgemeine Bezeichnung für ein
Ähnlichwerden aufgrund eines Angleichungs- oder Anpassungsprozesses“ (Kobi, Emil E.:
Was bedeutet Integration? Analyse eines Begriffs. In: EBERWEIN, 1994, S.71-79)
Demgegenüber wird laut Brockhaus Integration im soziologischen Sinn als "Prozess der bewustseinsmäßigen oder erzieherischen Eingliederung [...] oder ihre Anpassung an allgemein
verbindliche Wert- und Handlungsmuster" definiert." Damit handelt es sich im Unterschied
zur Unterscheidung nach Emil Kobi auch bei Integration um einen Anpassungsprozess.
Quelle: Wikipedia (= wikipedia.org, Artikel „Integration“)
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Baustein Integration
Hintergrundinformationen
H 1,2
Ausländer in Hessen am Jahresende 2002 bis 2004 nach
ausgewählten Staatsangehörigkeiten
Land der
Staatsangehörigkeit
2002
Anzahl
203 525
Türkei
78 412
Italien
58 976
Serbien und Montenegro**
37 463
Griechenland
32 292
Kroatien
31 011
Polen
23 112
Marokko
25 438
Spanien
18 701
Bosnien und Herzegowina
21 427
Vereinigte Staaten
15 834
Österreich
15 968
Portugal
16 290
Afghanistan
11 942
Russische Förderation
Großbritannien und Nordirland 13 979
13 086
Frankreich
10 864
Pakistan
13 410
Iran
199 719
Übrige Länder***
829 507
Insgesamt
2003
2004
% Anzahl % Anzahl %
24,5 200 136 24,4 188 163 25,2
9,5 77 285 9,4 67 792 9,1
7,1 55 925 6,8 47 121 6,3
4,5 37 054 4,5 31 777 4,3
3,9 32 384 3,9 31 464 4,2
3,7 31 556 3,8 30 032 4,0
2,8 22 707 2,8 20 377 2,7
3,1 24 939 3,0 19 249 2,6
2,3 18 856 2,3 18 305 2,5
2,6 20 767 2,5 17 701 2,4
1,9 15 665 1,9 14 223 1,9
1,9 15 879 1,9 13 952 1,9
2,0 15 398 1,9 13 921 1,9
1,4 13 000 1,6 13 492 1,8
1,7 13 634 1,7 11 606 1,6
1,6 12 957 1,6 11 324 1,5
1,3 10 802 1,3 10 153 1,4
1,6 12 142 1,5 10 035 1,3
24,1 190 174 23,2 174 638 23,4
100 821 260 100 745 325 100
* Nach dem Ausländerzentralregister.
** Sowie ehem. Jugoslawien ohne nähere Angabe.
*** Einschl. der Staatenlosen, der Personen ungeklärter Staatsangehörigkeit sowie ohne Angabe
Gesamtzahl der Bevölkerung in Hessen: 21.115.000 Einwohner
Quelle: Statistisches Landesamt Hessen (=.www.statistik-hessen.de/themenauswahl/bevoelkerunggebiet/landesdaten/auslaendische-bevoelkerung/staatsangehoerigkeiten/index.html)
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Baustein Integration
Hintergrundinformation
H1,3
Rahmenlehrplan Grundschule : 1.3 Interkulturelle Erfahrung
Kultur- verstanden als Gesamtheit aller Lebensformen oder Lebensäußerungen einer Gemeinschaft in
einer bestimmten Gesellschaft oder in einem geographischen Raum- ist etwas Prozeßhaftes und Vielgestaltiges. Kinder wachsen heute in einer Welt auf, in der kulturelle und sprachliche Vielfalt weitaus
mehr als früher Normalität ist. Das Andere und Fremde, der und die Fremde sind vielleicht direkt nebenan, in der Schulklasse, am Wohnort. Fernsehen, Radio, Bücher, Zeitschriften und Reisen bringen
Fremde und Fremdes näher.
Quellen für interkulturelle Erfahrungen in der Grundschule sind vor allem das gemeinsame Lernen
von deutschen und ausländischen Kindern, von Kindern, die unterschiedliche sprachliche und kulturelle Erfahrungen in die Schule mitbringen, sowie die Themen und die Vorhaben, in denen sich Kinder
mit der kulturellen Vielfalt in ihrem Umfeld, in Europa und in der Welt beschäftigen.
Grundschule hat ihre spezifischen Möglichkeiten, sich als Stätte der interkulturellen Begegnung zu
entwickeln, als Ort, an dem Heterogenität, Vielseitigkeit und Individualität nicht nur geduldet, sondern
als Selbstverständlichkeit erlebt werden können. Andererseits kann nicht übersehen werden, daß aufgrund unvereinbarer Widersprüche Konflikte entstehen können, die gelöst oder auf der Basis gegenseitiger Toleranz ausgehalten werden müssen.
Als Stätte interkultureller Erfahrung verfolgt die Grundschule folgende Ziele:
 das Zusammenleben von Kindern aus unterschiedlichen Kulturen und mit verschiedenen Muttersprachen in ihrer Vielfalt wahrzunehmen, aufzugreifen und als Bereicherung zu erfahren
 Kinder unterschiedlicher sozialer, kultureller und sprachlicher Herkunft gleichermaßen ein
humanes und akzeptierendes Zusammenleben in der Schule erfahren zu lassen und dadurch
auch ihre Handlungsfähigkeit zu erweitern
 das Interesse der Kinder an fremden Kulturen und Sprachen zu wecken und zu fördern
 das Gemeinsame und Verbindende in den Kulturen zu entdecken, sich mit Unterschiedlichem
auseinanderzusetzen, die kulturgeprägten Vorstellungen mit Hilfe neuer Erfahrungen weiterzuentwickeln und Unvereinbarkeiten aushalten zu lernen
 ausländischen und deutschen Kindern Gelegenheiten zu schaffen, sich gegenseitig Einblicke
in ihre Erfahrungen zu geben.
Anknüpfungspunkte können sein:

Im Unterricht und Schulalltag vielfältige Gewohnheiten und Rituale (Redewendungen, Begrüßungen usw.), Sitten und Gebräuche (persönliche und religiöse Feiern, Feste, Eßgewohnheiten
usw.) und ihren Sinn kennen- und verstehen lernen,

Begegnungen mit fremden Sprachen fördern, z. B. durch Sammeln fremdsprachiger Wörter,
durch Vorstellen und Benennen der in der Klasse gesprochenen Sprachen, mehrsprachige Bücher und Arbeitsanweisungen usw. (s. Teil B, 7. Fremdsprachenunterricht),

Spuren und Einflüsse anderer Kulturen im eigenen Alltag und in der näheren Umwelt suchen
und auffinden (fremde Lautzeichen, Schriften, Gestaltungselemente, Ornamente, Rezepte usw.),

im Fachunterricht andere Kulturen einbeziehen, z. B. Geschichten, Texte, Märchen geographisch und historisch einordnen, Länderkenntnisse vermitteln,

Spiele, Lieder, Tänze und Traditionen aus anderen Ländern Europas und der Welt vorstellen und
praktizieren.
Interkulturelles Lernen erfordert auch, die Multikulturalität in der Umgebung wahrzunehmen und den
Unterricht nicht auf die deutschsprachige Umwelt zu fixieren. Vom ersten Schultag an sollten im Unterricht entsprechende Gelegenheiten genutzt und Unterrichtsvorhaben durchgeführt werden, um die
kulturelle und sprachliche Vielfalt zu entdecken, um Erfahrungen aufzunehmen und neue zu gewinnen.
Quelle: Hessischer Bildungsserver (=grundschule.bildung.hessen.de/Rahmenplan/Teil_A/TA1)
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Baustein Integration
Sachfeld Integration
H2
Integration und Ökologie
Fach
SK
SK
SK/M
SK
SK
Thema
Auffinden auf Karte
Ökologie Heimat Eltern
Reisewege
Umgang mit Wasser
Umgang mit Energie
Methode
Zuordnen
Bericht, Recherche
Recherche
Elternbefragung
Elternbefragung
Integration und Wirtschaft
Fach
SK
SK
M
M/SK
SK
SK
Thema
Gastronomie
Typische Berufe
Zahlen
Geld, Umrechnung
Tourismus
Besitz
Methode
recherchieren
recherchieren
kennenlernen
rechnen
Recherche
So leben sie
Integration und Soziales
Fach
D
SK
D/SK
D/SK
SK
Thema
Grüßen
Familienstruktur
Freundschaften
Fairer Umgang
Kinderrechte
Methode
sammeln
Ermittlung
Berichte,.Briefe
Aufstellen, beachten
Kennen lernen
Integration und Kultur, Politik
Fach
SK/R
SK/D/Sp
D
SK
D/SK
D
Thema
Feste im Jahreslauf
Spiele
Lehnwörter
Kochrezepte
Nachrichten
Märchen aus aller Welt
Methode
Recherchieren
ausprobieren
Sammeln
erproben
Sammeln
erzählen
Und es bleiben ...
Integrations“reste“
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Baustein Integration
Unterricht: Projektverlauf, Handlungsschritte
U1
Mit Projektverlauf sind die Phasen Annäherung, Informationsgewinnung und Problematisierung gemeint. Innerhalb dieser Phasen finden Sie zahlreiche Vorschläge, aus denen Sie sich
einzelne Bausteine entnehmen können ...
Phase 1: Annäherung an das Thema, Sensibilisierung
In dieser ersten Phase geht es zunächst darum, Zugang zu dem Thema zu finden. Hier werden
erste Antworten und Ideen gesammelt, die später mit den Ergebnissen verglichen werden.
Leitfragen:
1.
Worin gleichen wir uns, worin unterscheiden wir uns?
2.
Woran erkennen wir die Unterschiede?
3.
Wie kann man diese Unterschiede erklären?
Zur Leitfrage 1: Worin gleichen wir uns, worin unterscheiden wir uns?
Wir können das Projekt auf unterschiedliche Weise beginnen:
Alternative 1: Gemeinsamkeiten und Unterschiede in unserer Klasse:
Diese Alternative setzt voraus, dass in der Klasse keine größeren Konflikte zwischen einzelnen Kindern bestehen. Ist dies der Fall, sollte man den zweiten Ansatz wählen. In Viererbzw. Tischgruppen sollen die Kinder Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufschreiben oder
malen, die ihnen in der Klasse auffallen. Dabei spielt es zunächst keine Rolle, ob die Unterschiede tatsächlich für den Gesichtspunkt der Integration eine Rolle spielen oder anderer Natur sind. Folgende Punkte könnten den Kindern einfallen, die hier unsystematisch gesammelt
sind:
Gemeinsamkeiten
Unterschiede
Wohnort bzw. Region
Haar- und Augenfarbe
Schule, Schulbesuch
Körpergröße und Gewicht
Klasse, LehrerIn, Schulgebäude
Namen
Ferien, Freizeitbeschäftigung
Muttersprache, Zweisprachigkeit
Hausaufgaben, Klassenarbeiten
Feiertage
Arme, Beine, Kopf, 5 Sinne
Lieblingsessen
Alter
Geschlecht
Kleidung
Kleidung
Bestimmte Fähigkeiten
Bestimmte Fähigkeiten
usw.
usw.
Die einzelnen Gruppen stellen ihre Ergebnisse vor und wir stellen daraus eine Gesamtliste
her. Besonders spannend wird es, wenn wir die Gruppen, die bei Unterschieden entstehen,
gemeinsam fotografieren. Ein und dasselbe Kind wird sich nämlich in sehr unterschiedlichen
Gruppen wiederfinden. Z.B. in der Geschlechtergruppe „Mädchen“, der Haargruppe „dunkel“, in der Sprachgruppe „einsprachig“ und in der Lieblingsessensgruppe „Pizza“. Auch für
die Gemeinsamkeiten können wir Fotos machen (z.B. Jeans in Großaufnahme oder den Klassenraum. Es wird deutlich: irgendwie sind wir alle anders, jeder Mensch auf dieser Welt ist
ein „Einzelstück“! Andererseits aber sind es gesellschaftliche Situationen (z.B. Schule), die
wir gemeinsam haben.
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Baustein Integration
Alternative 2: Menschen: Unterschiede und Gemeinsamkeiten
Auch hier bilden sich Vierer- bzw. Tischgruppen, die nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden suchen, Doch anders als in der ersten Varianten wird nicht die Klasse zum Ausgangspunkt gewählt, sondern das Alltagswissen der Kinder, das eventuell durch zusätzliches Material unterstützt wird. Es können dies sein:
- Bildmappe So leben Sie; Peter Spier: Menschen; Unicef: Kinder dieser Welt
(Nähere bibliografische Angaben unter s. O1). Auch hier wieder eine ungeordnete Zusammenstellung:
Gemeinsamkeiten
Unterschiede
Hunger und Durst
Haar-, Augen- und Hautfarbe
Schlafbedürfnis
Kleidung
Heimat und Zuhause
Wohnformen
Angst vor Schmerz und Tod
Feste und Feiern
Wunsch: Freundschaft
Speisen und Getränke
Wunsch: Unterhaltung
Spiele, Freizeitbeschäftigung
Wunsch: Wohlstand
Religion
Verständigung
Berufe
usw.
Sprache
Vorbilder und Idole
Wir kommen auch auf diesem Weg zu der Frage nach den vielen möglichen Unterschieden
und den Dingen, die jeder Mensch als Recht für sich beanspruchen kann oder Dinge, die sich
jeder Mensch wünscht. Und dies unabhängig davon, in welcher Kultur oder Situation er sich
befindet!
Zur Leitfrage 2: Woran erkennen wir die Unterschiede?
Hatten wir bei der ersten Leitfrage noch ganz allgemein die Frage gestellt, in welcher Hinsicht
sich Menschen voneinander unterschieden, so steht nun das persönliche Erleben der Kinder
im Vordergrund. Um nicht zu schnell in Stereotype abzugleiten, fangen wir durch gezielte
Fragen an, die nach einer rituellen Eingangsphrase konstruiert sind und in dieser Weise von
den Kindern durch weitere Fragen ergänzt werden sollen:
 Wenn ein Mensch mit einem langen Stock auf der Straße den Weg ertastet, dann ...
 Wenn ein Mensch kein Fleisch essen mag, dann ...
 Wenn ein Mensch im Frühjahr, wenn die Pflanzen blühen, niesen muss, dann
 Wenn ein Mensch am Sonntag in die Kirche geht, dann ...
 Wenn ein Mensch kein Fußballspiel seiner Mannschaft versäumen will, dann ...
 Wenn ein Mensch kein Schweinefleisch essen mag oder darf, dann ...
 Wenn ein Mensch erst nicht viel Süßes essen darf und eine Spritze braucht, dann ...
 Wenn ein Mensch immer nur vor dem Fernseher oder dem Computer sitzt, dann ...
 Wenn ein Mensch an den Haarspitzen blonde, am Kopf aber braune Haare hat, dann ...
 Wenn ein Mensch ...
Zur Leitfrage 3: Wie kann man diese Unterschiede erklären?
Durch Bearbeitung der Unterschiede in der Form eines Konditionalsatzes haben wir bereits
angedeutet, dass das „so oder anders“ meist einen Grund hat. Wenn wir den Grund dafür verstehen, fällt es uns viel leichter, das Anderssein auch zu akzeptieren. Wir erkennen unterschiedliche Gründe und versuchen sie zuzuordnen:
 Körperliche Eigenheiten, Schwächen oder Einschränkungen
 Zugehörigkeit zu anderen Kulturen, Religionen, Gemeinschaften
 Von den gemeinsam definierten Regeln abweichendes Verhalten.
7
Baustein Integration
Keiner dieser Gründe rechtfertigt es, einen Menschen deswegen als besser oder schlechter,
sein Verhalten als richtiger als falscher einzustufen. Bewertungen wird es geben, doch erst zu
einem späteren Zeitpunkt!
Phase 2: Informationsgewinnung
In dieser zweiten Phase sammeln wir aus den im Sachfeld (H2) genannten Kategorien möglichst viele Informationen. Der Übersichtlichkeit halber gehen wir nach diesen Kategorien
vor:
INTEGRATION UND UMWELT:
Leitfragen:
4. Aus welchem Ort stammen meine Eltern?
5. Wie unterscheidet sich die Tier- und Pflanzenwelt im Heimatort der Eltern?
6. Wie kommt man dorthin?
7. Wie ist der Umgang mit Wasser und Energie in diesem Land?
Zu Leitfrage 4, 6: Aus welchem Ort stammen meine Eltern? / Wie kommt man dahin?
Gerade in multiethnischen Klassen bietet sich die Gelegenheit, ferne Länder auf besonders
unmittelbare Weise kennen zu lernen. Um jedoch die Kinder mit Eltern aus einem fremden
Herkunftsland weder besser noch schlechter zu stellen als die Kinder, deren Eltern aus
Deutschland stammen, werden wird den Herkunftsort der Eltern unabhängig vom Land erfragen und feststellen. Die Kinder erhalten die Aufgabe, ihre Eltern nach ihrem Geburtsort zu
befragen und dabei eine Großstadt in der Nähe zu benennen. Die Herkunftsorte der Eltern
werden auf einer Europa- oder Weltkarte mittels von Fäden mit dem Schulort verbunden. Die
entstehende Spinne wird in den meisten Fällen eindrucksvoll sein. Wie kommt man an den
Herkunftsort der Eltern – mit welchem Verkehrsmittel, wie lange dauert die Reise, was kostet
eine solche Reise, welche Länder durch- oder überquert man? Auch hier werden die Eltern
um Auskunft gebeten. Falls es sich anbietet, kann eine Spinne in anderer Farbe mit Auslandsurlauben anlegen und die Überschneidungen ermitteln.
Zur Leitfrage 5: Wie unterscheidet sich die Tier- und Pflanzenwelt im Heimatort der
Eltern?
Auch innerhalb Deutschlands gibt es zahlreiche Landschaften, Tier- und Pflanzengemeinschaften, die sich wesentlich von der ökologischen Situation am Schulort unterscheiden. Es
seien nur stichwortartig im Vergleich zu Hessen genannt:
 Schleswig-Holstein: Deutsches Wattenmeer,
Ostseeküste, Marsch, Geest
 Nordrhein-Westfalen: Rheinisches Schiefergebirge, Niederrhein,
 Rheinland-Pfalz: Vulkane, Maare, Weinberge
 Niedersachsen: Heide, Brocken
 Bayern: Muschelkalk in Franken, Alpen
 Baden-Württemberg: Schwarzwald, Schwäbisch
Alb
Thymian stammt aus dem Mittelmeerraum und ist für uns ein alltägliches Gewürz!
8
Baustein Integration
Die Ökologie der Heimatorte derjenigen Eltern, die aus dem Ausland stammen, wird sich
zwar unterscheiden, aber längst nicht mehr so exotisch wirken, wenn wir sie in einen solchen
Zusammenhang stellen. Besonderheiten - egal wo sie auftreten – können an Hand von Bildern
veranschaulicht werden.
Zur Leitfrage 7. Wie ist der Umgang mit Wasser und Energie im Herkunftsort?
Die Bundesrepublik befindet sich in einem
gemäßigten Klima, in dem normalerweise
kein Wassermangel herrscht und die Winter
nicht übermäßig kalt sind. Anders sieht der
Umgang mit den Ressourcen Wasser und
Energie in Regionen wie dem Mittelmeerraum oder in Russland aus. Hier bietet sich
die Möglichkeit, den Umgang mit Wasser
und Energie aus anderer Sicht kennen zu
lernen. Die Kinder fragen die Eltern, wie Sie
und deren Eltern mit Wasser zum Waschen
und Trinken umgegangen, wie die Energie
zum Heizen und zum Kochen gewonnen wurde. Kontrastiert werden können diese Berichte
mit dem Umgang mit den Ressourcen in der Region der Schulorts. Es wird sich herausstellen,
dass der Unterschied kleiner ist als zunächst vermutet wird. Die Nutzung von Brunnen, das
Einlagern von Holz und Kohle auch in der Großelterngeneration der Kinder keine unbekannte
Tätigkeit war. Immer dann, wenn die Beschaffung von Wasser und Energie mit manuellem
Aufwand verbunden ist, steigt deren Wertschätzung. Ein Ansatzpunkt zum Thema Energieund Wassersparen!
INTEGRATION UND WIRTSCHAFT
Leitfragen:
8. Wo finden sich Spuren fremder Länder in unserer Alltagswelt?
9. Welche typische Berufe von Menschen aus fremden Ländern gibt es?
10. Rechnen im fremder Sprache: Die Zahlen von 1 bis 10
11. Währungen: Geld und dessen Umrechnung?
12. Zu Gast in fremden Ländern – erkenne ich die Heimat meiner Klassenkameraden?
Zu Leitfrage 8: Wo finden sich Spuren fremder Länder in unserer Alltagswelt?
Wir suchen in den verschiedenen Alltagsbereichen nach den Spuren fremder Länder, z.B.
 Gastronomie: Italien (Eisdielen und Pizzerias!), Teilrepubliken ehemaliges Jugoslawien,
Türkei, Spanien, Afghanistan, Pakistan, China, Indonesien, Argentinien (Steakhaus?),
USA (Burger, McDonald u.a.) ...
 Einzelhandel: Asia-Import (Lebensmittel), Russland (Lebensmittel), Türkei (Lebensmittel), USA (z.B. Spielwaren ToysRus u.a.)
 Andere Dienstleistungen: Änderungsschneiderei (Türkei, Griechenland u.a.), Reisebüros
(Türkei), Taxiunternehmen (Türkei), Gebrauchtwagenhandel (Griechenland, Türkei,
Russland), Speditionen (Import – Export) ...
9
Baustein Integration



Vereine und Verbände: Sportvereine (z.B. Türkei, Russland), Kulturvereine (z.B. Türkei),
Religionsgemeinschaften: Islam (Türkei u.a.), christliche Kirchen (Adventisten, Baptisten, Orthodoxe), Zeugen Jehovas, Mormonen, Judentum (zuletzt auch Osteuropa!), Buddhismus.
Kultur: Musik, (USA z.B. HipHop), Anglizismen, Filmwirtschaft (GB, z.B. Harry Potter),
Zu Leitfrage 9: Welche typische Berufe von Menschen aus fremden Ländern gibt es?
Ausgehend von den Ergebnissen der Leitfrage 8 versuchen wir Listen von Berufen zusammen zu stellen, in denen Menschen aus fremden Ländern häufig arbeiten und solchen, die
eher selten vorkommen. Es könnten z.B. sein:
Häufige Berufe von Menschen
fremder Heimatländer
Pflegedienste
Bauhandwerk
Handwerk
Gastronomie
Gebäudereinigung
Landwirtschaftl. Hilfskräfte
Sportler
Musiker
Einzelhandel
Seltene Berufe von Menschen
fremder Heimatländer
Lehrer
Richter
Verwaltungsangestellte
Polizisten
Ärzte
Wir diskutieren die Ergebnisse und fragen nach Gründen für diese Verteilung: zum einen sind
es Berufe, die nicht unbedingt sehr gute Sprachkenntnisse voraussetzen, zum Teil aber auch
Berufe, die nicht besonders gut bezahlt werden. Daneben haben sich aber in vielen Bereichen
Unternehmen entwickelt, die von Menschen fremder Herkunft betrieben werden, die sich bereits gut eingelebt haben. Manche Berufe (z.B. Beamten) kann man nur ergreifen, wenn man
die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt.
Zu Leitfrage 10: Rechnen im fremder Sprache: Die Zahlen von 1 bis 10
Rechnung setzt voraus, dass man die Zahlen auch sprechen kann. Wir sammeln vor allem die
Zahlwörter derjenigen Sprachen, die auch in unserer Klasse oder Schule von Schülern gesprochen werden:
Deutsch Englisch Italienisch Spanisch Russisch Serbokroat. Türkisch Mundart
eins
one
zwei
two
drei
three
vier
four
fünf
five
sechs
six
sieben
seven
acht
eight
neun
nine
zehn
ten
10
Baustein Integration
Zu Leitfrage 11: Währungen: Geld und dessen Umrechnung?
Wenn wir erst einmal die unterschiedlichen Währungen und die Umrechnung kennen, können
wir abschätzen, was z.B. ein Brot, ein Apfel, eine Portion Pommes, ein Schulfest oder der
Eintritt in das Kino kostet.
Aktuell gültige Währungen(Auswahl aus: Wikipedia, Artikel „ISO 4217“)
ISO-Code
Währung
äquiv. Untereinheit
Land
AFN
Afghani
100 Puls
Afghanistan
ALL
Lek
100 Quindarka
Albanien
AMD
Dram
100 Lumma
Armenien
AUD
Dollar
100 Cents
Australien, Kiribati, Nauru, Tuvalu
AZN
Manat
100 Qäpik
Aserbaidschan
BAM
Konvertible Mark 100 Fening
Bosnien und Herzegowina
BGN
Lew
100 Stotinki
Bulgarien
BYR
Rubel
100 Kupeken
Weißrussland
CHF
Franken
100 Rappen
Schweiz, Liechtenstein
CNY
Renminbi Yuan
10 Jiao = 100 Fen
Volksrepublik China
CSD
Dinar
100 Para
Serbien
CZK
Krone
100 Haleru
Tschechien
DKK
Krone
100 Øre
Dänemark
EEK
Krone
100 Senti
Estland
EGP
Pfund
100 Piasters
Ägypten
EUR
Euro
100 Cent
Europäische Währungsunion
GBP
Pfund
100 Pence
Großbritannien und Nordirland
GEL
Lari
100 Tetri
Georgien
HKD
Dollar
100 Cents
Hongkong
HRK
Kuna
100 Lipa
Kroatien
HUF
Forint
100 Fillér
Ungarn
ILS
Schekel
100 Agorot
Israel
IQD
Dinar
1000 Fils
Irak
IRR
Rial
100 Dinars
Iran
JPY
Yen
100 Sen
Japan
KRW
Won
100 Chon
Südkorea
KWD
Dinar
1000 Fils
Kuwait
KZT
Tenge
100 Tyin
Kasachstan
LTL
Litas
100 Centas
Litauen
LVL
Lats
100 Santims
Lettland
MDL
Leu
100 Bani
Moldawien
MKD
Denar
100 Deni
Mazedonien
MVR
Rufiyaa
100 Laari
Malediven
NOK
Krone
100 0re
Norwegen
11
Baustein Integration
PKR
Rupie
100 Paisa
Pakistan
PLN
Złoty
100 Groszy
Polen
RON
Leu
100 Bani
Rumänien
RUB
Rubel
100 Kopeken
Russland
SEK
Krone
100 Öre
Schweden
SIT
Tolar
100 Stotin
Slowenien
SKK
Krone
100 Haleru
Slowakei
THB
Baht
100 Stangs
Thailand
TND
Dinar
1000 Millimes
Tunesien
TRY
Neue Lira
100 Kuruş
Türkei
UAH
Hrywnja
100 Kopeken
Ukraine
UGX
Shilling
100 Cents
Uganda
USD
Dollar
100 Cents
Vereinigte Staaten
VEB
Bolívar
100 Centimes
Venezuela
VND
Đồng
10 Häo = 100 Xu
Vietnam
Natürlich können wir auch Münzen aus möglichst vielen Ländern sammeln und durch ein
Papier rubbeln (Frottage). So kann sich jedes
Kind ein kleines Münzalbum anlegen. Die
Kinder, die fremde Währungen kennen, können dann auch sagen, was man für diese
Währung bekommen kann.
Hier zu sehen:
links oben: 20 Dänische Kronen
rechts oben: 1 Franz. Franc
links unten: 50 Bututs (Gambia)
rechts unten: 50 Pence (GB)
Zu Leitfrage 12. Zu Gast in fremden Ländern – erkenne ich die Heimat ...
Viele Kinder sind schon in fremden Ländern gewesen – vielleicht sogar in solchen Ländern,
aus denen die Eltern ihrer Klassenkameraden stammen. Anhand von veralteten Reisekatalogen sollen die Kinder ihre Reiseeindrücke schildern. Diejenigen Kinder, deren Eltern aus dem
Reiseland stammen, können dem ihre eigenen oder die Eindrücke ihrer Eltern gegenüber stellen. Wie in Phase 1 muss dieses Verfahren nicht unbedingt nur auf das Ausland beschränkt
werden, sondern kann auch auf deutsche Regionen ausgeweitet werden.
12
Baustein Integration
INTEGRATION UND SOZIALES
Leitfragen:
13. Wie lauten Gruß und Abschied?
14. Wie groß ist meine Familie und Verwandtschaft?
15. Menschenrechte und politische Rechte?
Zu Leitfrage 13: Wie lauten Gruß und Abschied?
Anfang und Ende jeder Kommunikation sind Gruß und Abschied. Wenn wir respektvoll miteinander umgehen wollen, kann es nicht schaden, sich gegenseitig das richtige Grüßen zu
zeigen. Denn neben dem sprachlichen Gruß gibt es noch eine Reihe weiterer Dinge, die eine
Rolle spielen können:
 Verbeugen
 Handschlag
 Kuss
 Hände in den Hosentaschen
 Kaugummi im Mund
 Wer grüßt zuerst?
 ...
13
Baustein Tourismus
Und so lauten Gruß und Abschied in einigen Sprachen:
Land
Portugal
Spanien
Griechenland
Türkei
Jugoslavisch. Rep.
Begrüßung
Bom bia
Buenos dias
Kalimera
Merhaba
Dobar dan
Abschied
Adeus
Hasta la vista
Jassu, jassu
gülle gülle
Dovedenja
Zu Leitfrage 14. Wie groß ist meine Familie und Verwandtschaft?
Die Kinder werden aufgefordert, sämtliche Namen aus ihrer Familie und Verwandtschaft zu
sammeln. Es steht zu vermuten, dass Kinder ausländischer Herkunft auch dann eine längere
Liste aufweisen können, wenn sie sich mit einem Teil der der Familie und Verwandtschaft in
Deutschland niedergelassen haben. Unsere aktuelle Situation der Kleinfamilie in Deutschland,
die überaus oft noch aus einem Elternteil und einem Kind besteht, ist allerdings auch in
Deutschland eine neue Entwicklung.
Deshalb sollen die Kinder eine Recherche
anstellen, wie früher die Familien in
Deutschland gelebt haben. Oft genug fanden
und finden sich drei Generationen unter einem Dach und gerade in ländlichen Gebieten sind viele Kinder mit der Hälfte des Dorfes in irgendeiner Weise verwandt. Das stellt
sich besonders bei Familienfeiern oder anderen festlichen Gelegenheiten heraus. Warum
diese Frage nicht auch an Hand von Familienfesten mit den Kindern besprechen?
15
Baustein Tourismus
Zur Leitfrage 15. Menschenrechte und politische Rechte?
Ein wichtiges Thema, das auch für die letzte Phase unseres Projekts dringend benötigt wird.
Das Zusammenleben von Menschen erfolgt nach Regeln, die vor allem zum Ziel haben, dass
die Rechte eines jeden Einzelnen respektiert werden. Versuchen wir zusammen mit den Kinder den nachfolgenden Text zu verstehen und in eine Kind gemäße Sprache zu übertragen:
Menschenrechte,
Rechte, die jedem Menschen unabhängig von seiner Stellung in Staat, Gesellschaft, Familie, Beruf,
Religion und Kultur bereits dadurch zustehen, dass er als Mensch geboren ist. Auch andere Merkmale
wie Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, politische oder sonstige weltanschauliche Vorstellungen, nationale oder soziale Herkunft lassen die Gültigkeit der mit der bloßen Existenz als Mensch verbundenen
Menschenrechte unberührt. Zentraler Begriff der Menschenrechte ist die Menschenwürde als die unbedingte Anerkennung des Einzelnen als eines Trägers gleicher Freiheit, deren Gebrauch unabhängig
von anderen Menschen erlaubt sein muss. Menschenrechte werden insoweit durch staatliche Normierungen nicht geschaffen, sondern können durch diese als etwas Vorhandenes lediglich anerkannt werden.
(c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2001
Neben diesen allgemeinen Menschenrechten gibt es auch Kinderrechte, die 1989 von den
Vereinten Nationen verabschiedet wurden und 1990 von der Bundesrepublik unterzeichnet
wurden. Auszüge:
Artikel 3: Das Wohl des Kindes muss vorrangig berücksichtigt werden, es braucht Schutz und
Fürsorge und Gesunderhaltung durch den Staat
Artikel 7: Das Kind hat ein Recht auf einen Namen und eine Staatszugehörigkeit
Artikel 9: Ein Kind darf nicht gegen den Willen seiner Eltern von diesen getrennt werden.
Artikel 13: Das Kind hat ein Recht, seine Meinung frei zu äußern, sofern die nicht Rechte der
anderen oder die öffentliche Ordnung, Sicherheit und Sittlichkeit verletzt werden.
Artikel 14: Das Kind hat ein Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit.
Artikel 15: Das Kind hat ein Recht, sich mit anderen zusammenzuschließen und friedlich zu
versammeln.
Artikel 28: Ein Kind hat Recht auf Schulbesuch und Bildung
Artikel 30: Ein Kind, das einer Minderheit angehört, darf sich zu dieser bekennen.
Artikel 31: Das Kind hat ein Recht auf Freizeit und Ruhe.
Artikel 32: Ein Kind hat das Recht, vor wirtschaftlicher Ausbeutung geschützt zu sein.
Artikel 34: Das Kind ein Anrecht auf Schutz vor sexuellem Missbrauch.
Artikel 38: Kein Kind darf unter 15 Jahren in den Krieg.
Und einige andere mehr ...
Quelle: www.admin.ch/ch/d/sr/i1/0.107.de.pdf
Neben den Menschen- und Kinderrechten gibt es auch noch politische Rechte für Menschen,
die nicht die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. So können sich Bürgerinnen und Bürger
aus EU-Mitgliedsstaaten an den Kommunalwahlen beteiligen.
Eine wichtige Rolle als beratende Gremien spielen auch die Ausländerbeiräte, an denen sich
alle Menschen beteiligen können. Sicher ergibt sich die Möglichkeit, ein Mitglied eines Ausländerbeirats auch in die Klasse einzuladen. Dort können die Kinder Fragen stellen und sich
über die Arbeit informieren lassen.
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Baustein Tourismus
INTEGRATION UND KULTUR, POLITIK
Leitfragen:
16. Welche Feste und Feiertage kennen wir aus unserer und anderen Kulturen?
17. Was sind Lehnwörter und wie sind die in die deutsche Sprache gekommen?
18. Wie ist Essen, Trinken und Feiern bei den anderen?
Zu Leitfrage 16: Welche Feste und Feiertage kennen wir aus unserer und anderen Kulturen?
Feste und Feiertage sind die Ankerpunkte unserer und anderer Kulturen: in ihnen spiegeln
sich die wesentlichen Elemente von Religion, Kultur und Gesellschaft wider. Und wir können
viel lernen über das:
 orthodoxe Weihnachtsfest
 Islamische Neujahr
 Pruimfest
 Pessach
 Ridvanfest der Baha’i
 usw
Interkulturelle Jahreskalender sind im Internet herunter zu laden, z.B. bei den Regionale Arbeitsstellen zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien (RAA)
unter „Service“.
Quelle: www.raa.de oder www.raa-berlin.de
Zur Leitfrage17. Was sind Lehnwörter und wie sind die in die deutsche Sprache gekommen?
Als Ergänzung unserer Spurensuche in Leitfrage 8 gehen wir nun in der deutschen Sprache
auf Spurensuche nach Lehnwörtern. Im Gegensatz zu den Fremdwörtern sind sie vollständig
in unser grammatisches System eingefügt und deshalb oft nicht mehr auf den ersten Blick zu
erkennen. Hier nur ein paar Beispiele:
Aus dem Lateinischen: Fenster, Mauer, Dom, Kloster, Lampe, Orgel, Nase, Schrift, Brief ...
Aus dem Französischen: Soße (Sauce), Manieren, Turnier, Trottoir, Portemonnaie, Büro ...
Aus dem Italienischen: brutto, netto, Bankrott, Kasse, Muster, Lotto, Lotterie ...
Aus dem Englischen: Camping, Job, Jeans, Shirt, ... (nicht jedoch: Handy und Wellnes, die
beide Kunstwörter aus dem Deutschen sind!)
Aus dem Slawischen: Roboter, Pistole, Polka, Joghurt ...
Wortlisten aus sehr vielen verschiedenen Fragen finden sich auch im Stichwort „Lehnwort“
unter
Quelle: www.wikipedia.de oder in Etymologischen Wörterbuchern wie der Duden Etymologie oder
dem Standardwerk Kluge/Mitzka.
Besonders spannend ist es, die Übernahme deutscher Lehnwörter in andere Sprachen zu verfolgen. Hier können die Kinder selbst nach solchen Wörtern suchen und sich von ihren Eltern
helfen lassen.
Zur Leitfrage 18. Wie ist das Essen, Trinken und Feiern bei den anderen?
Hier bietet sich eine schöne Ergänzung zur Leitfrage 16 „Feste und Feiern“ an, da wir nach
Alltagsgerichten und Festtagsgerichten aus verschiedenen Kulturen fragen können und die
Textsorte „Koch- und Backrezept“ behandeln können. Ein kleine Hilfe findet sich in M1.
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Natürlich wäre es schön, wenn einzelne Gerichte gekocht und gegessen werden könnten –
davon jedoch später mehr!
Phasen 3: Problematisierung und Lösungen
Ziel dieser Phase ist es, mit den Kindern einen bewussten und verantwortungsbewussten Umgang miteinander zu üben und zu praktizieren.
Regeln für ein faires Miteinander
Wir versuchen gemeinsam Regeln für ein faires Miteinander aufzustellen. Die ersten drei Regeln finden Sie hier, die weiteren sollte die Klasse in Kleingruppen erarbeiten, diskutieren
und verabschieden. Hier ist ein Rückbezug auf die Menschen- und Kinderrechte (vgl. Leitfrage 15) sinnvoll:
Regel 1:
Wir machen keine Witze, dumme Bemerkungen oder beleidigende Äußerungen über das
Aussehen oder körperliche Eigenheiten eines Menschen!
Regel 2:
Wir machen keine Witze, dumme Bemerkungen oder beleidigende Äußerungen über den
Namen eines Menschen!
Regel 3:
Wir machen keine Witze, dumme Bemerkungen oder beleidigende Äußerungen über die Kultur und Religion eines Menschen.
Regel 5:
Regel 6:
Regel 7:
Regel 8:
Nach der Verabschiedung der Regeln sollten sich die Kinder auch überlegen, wie die Ahndung bei einem Verstoss gegen die Regel aussehen könnte. Denkbar wären:
 Entschuldigung im Beisein von Zeugen
 Übernahme von Diensten in der Klasse (z.B. Tafeldienst für einen Tag)
 Praktische Hilfe bei Hausaufgaben o.ä.
Gemeinsam Kochen und feiern
Als praktische Fortsetzung der Beschäfigung der Leitfragen 15 und 18 (Feste und Feiern, Essen und Trinken) bietet sich natürlich auch ein praktischer Teil an.
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Baustein Tourismus
Dabei kommt es darauf an, dass nicht nur die äußere Form eines Festes nachvollzogen wird,
sondern auch die dem Fest zu Grunde liegenden Vorstellungen zur Sprache kommen. Das
bedeutet, dass z.B. das Thema „Osterfest“ nicht nur als „Ostereier suchen“ und „Schokoladenhasen essen“ abgehandelt wird, sondern als das Auferstehungsfest von Jesus Christus und
das Ende der Fastenzeit (Passionszeit). Andernfalls werden nämlich die Gemeinsamkeiten mit
anderen Kulturen nicht erkennbar.
Besonders schön wäre es , wenn sich hier Eltern bereit erklären würden, einzelne Teile eines
solchen interkulturellen Festprojekts zu begleiten und eventuell bei der Zubereitung einer einfachen Speise zu helfen.
Freundschaften pflegen
Freundschaften in der Klasse lassen sich nicht leicht in den Unterricht einbeziehen, ohne dass
diese sogleich gruppendynamische Auswirkungen haben, die eventuell neue Probleme schaffen („Bist Du mein bester Freund oder nicht?“ – „Bist du meine Lieblingsfreundin?“). Besser
ist es eine ritualisierte Form zu wählen: Die Kinder losen sich – wie beim „Wichteln“ zu Paaren und sollen sich gegenseitig einen kurzen Brief schreiben. Natürlich wird die Frage sein,
was man denn in einem solchen Brief schreiben soll. Doch hier kann geholfen werden. Z.B.
kann das Kind nach etwas fragen was es am Anderen nicht verstanden hat, was das andere
Kind zu Vorgängen an der Schule meint oder welche Pläne es für die Zukunft hat.
Aber damit nicht genug: Die Empfänger sollen auf den Brief des oder der Anderen auch
schriftlich antworten. Erst dann wird ein Dialog daraus. In der Nachbetrachtung legen wir
eine Liste der häufigsten Fragen und der offenen Antworten an, die wir weiter verfolgen können und sollten.
Vielleicht kommen dann auch Kinder auf die Idee, ob sich nicht der Briefverkehr auch über
die Klasse hinaus entwickeln kann. Zahlreiche Institutionen bieten eMail-Partnerschaften zu
anderen Schulen an. Und es müssen nicht immer Schulen im Ausland sein, da dort das
Sprachproblem schwierig werden kann. Doch das gilt nicht immer: eventuell gibt es Kinder in
Ihrer Klasse, die als Dolmetscher tätig werden können!
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Baustein Tourismus
Hilfen zur Umsetzung bei ungewöhnlichen Verfahren
U2
Wir planen ein Fest
Die langfristigen Vorbereitung:








Hintergrundinformationen beschaffen: , Bilder, Lieder ...
Ansprache von Eltern oder kulturellen Vereinigungen als Hilfe
Ablauf planen
Aufgabenverteilung in der Klasse: kochen, servieren Aufführen, sauber machen ...
Einladungen vorbereiten
Programmpunkte einstudieren
...
...
Die kurzfristige Vorbereitung








Thematisierung im Unterricht (Schülerbeiträge)
Einkaufsliste
Dekoration
Einladung von Eltern, Kollegium, Schulleitung, Presse
Generalprobe des Begleitprogramms
Dokumentation (Foto, Video, Tonband)
...
...
Die Durchführung






Begrüßung der Gäste
Informationen
Programmbeiträge
Essen und Trinken
Abschied
....
Danach:







Aufräumen
Abwasch und Putzen
Auswertung der Dokumentation
Nachbetrachtung: Was können wir besser machen?
Nächstes Fest planen
...
...
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Material: Kochrezept
(Vorlage)
M1
Bauernfrühstück
Personenzahl
Zubereitungszeit (in Min.)
4
50
Rezeptzutaten
ca. 1,2 kg
125 g
2
3
3EL
1 Prise
1 Prise
1 Bund
1
gekochte kl. Kartoffeln
durchwachsener Speck
geschälte Zwiebeln
frische, deutsche Eier
Milch
Salz
frisch gemahlener Pfeffer
Schnittlauch
Tomate
Arbeitsschritte zum Rezept
Die gekochten Kartoffeln pellen, erkalten
lassen und würfeln.
Durchwachsenen Speck und Zwiebeln
würfeln und in einer Pfanne glasig dünsten.
Kartoffelwürfel dazu geben und alles gut
durchbraten.
Die Eier mit der Milch verquirlen, mit Salz
und frisch gemahlenem Pfeffer würzen,
über die Kartoffeln geben und bei geringer
Hitze stocken lassen. Ab und zu mit einem
Pfannenmesser am Rande etwas lockern,
damit die Eiermilch gleichmäßig stockt.
Mit Schnittlauchröllchen bestreuen und mit
Tomatenscheiben garnieren.
Weitere Empfehlung:
Dazu passt: Gemischter Salat mit Gurkenscheiben und geraspelten Möhren
Quelle:
www.cma.de/genuss + Leben
(dort: „Rezeptgenerator“ mit den Zutaten
Kartoffel, Zwiebel, Speck)
oder
www.chefkoch.de
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Baustein Tourismus
Material: Bilderserie
(Vorlage)
M2
Bitte nutzen Sie die beigefügte Bilderserie Integration für verschiedene Zwecke , z.B. Leitfrage 1, 2, 4, 8, 10 15 oder hängen Sie diese für die Dauer des Projekts auf der Informationswand
auf!
Bild 1: Türkische Frau vor Discounter
Bild 2: Wochenmarkt in Afghanistan
Bild 3: Wochenmarkt in Rüsselsheim
Bild 4: Islamische Frauen in England
Bild 5: Inderin/Afrikanerin in Deutschland
Die Bilder leben einerseits vom Kontrast zwischen ähnlichen Situationen hier und dort (Bild 2
und 3) oder vom Kontrast zwischen erkennbar „Fremden“ in relativ vertrauten Umgebungen.
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Baustein Tourismus
Organisatorische Hilfen: außerschulische Partner
O
O1: überörtliche Partner und deren Angebote
Amt für Lehrerbildung, Bildungsserver Hessen
Ökologische Bildung und Globales Lernen, Rainer Mathar
Schubertstraße 60H15 – 35392 Gießen

0641/ 48003657

0641/ 48003660
@
[email protected]

www.bildung.hessen.de/globales-lernen
Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte in Hessen
Kaiser-Friedrich-Ring 31, 65185 Wiesbaden

0611/ 989950

0611/ 9899518
@
[email protected]

www.agah-hessen.de
Deutscher Entwicklungsdienst gGmbH
Tulpenfeld 7 – 53113 Bonn

0228/ 24340
@
[email protected]


0228/ 2434111
www.ded.de
Religionswissenschaftlicher Medien- und Informationsdienst e.V.
Universitätsstraße 55 – 35037 Marburg

06421/ 64270

06421/ 64270
@
[email protected]

www.remid.de
Literatur und Medien
David J. Smith und Shelag Armstrong: Wenn die Welt ein Dorf wäre .. Ein Buch über die
Völker der Erde. Jungbrunnen: Wien 2002, ISBN 3-7026-5743-6.
Unicef: Kinder dieser Welt. Dorset Kindersley : Starnberg 2003, ISBN 3-8310-0649-2
Peter Spier: Menschen. Thienemann: Stuttgart 2/2004, ISBN 3-552-43485.
Anne-Mareike und Rainer Endrigkeit: Die Europa-Werkstatt. Verlag an der Ruhr: Mülheim 2004, ISBN 3-86072-473-8.
www.wikipedia.org
www.chefkoch.de
Statistisches Landesamt Hessen (=.www.statistik-hessen.de/themenauswahl/bevoelkerunggebiet/landesdaten/auslaendische-bevoelkerung/staatsangehoerigkeiten/index.html)
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O2: Wege zu örtlichen Partnern
Ausländerbeirate
Vgl. hier O1, Arbeitsgemeinschaft Ausländerbeiräte
Dort „Links“ sowie „Links zu Ausländerbeiräten in Hessen
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Baustein Tourismus
Baustein Integration
Rückmeldung von AnwenderInnen
R
R1: allgemeine Evalution
Bitte bewerten Sie die Gesamtabschnitte (fett gedruckt) und die einzelnen Teile mit den gängigen Schulnoten und senden Sie dieses Blatt zurück an
Umweltkommunikation H. Smolka, Auf der Höhe 8, 35096 Oberweimar. Vielen Dank!
Bez.
H
H1,1
H1,2
H1,3
H2
U
U1
U1
U1
U2
M
M1
M2
O
O1
O2
R
R1
R2
Text
1
Sachinformationen
Integration (Ausschnitt Artikel Wikipedia)
Ausländer in Hessen
Interkult. Erfahrung (Rahmenlehrplan GS)
Ökologie, Ökonomie, Sozìales, Kultur
Unterricht: Projektverlauf ...
Annäherung
Informationsgewinnung
Problematisierung und Lösungen
Wir planen ein Fest
Materialien: Arbeitsblätter und Medien
Urlaubssteckbrief
Bilderserie
Organisatorische Hilfe: Partner
überörtliche Partner und deren Angebote
Wege zu örtlichen Partnern
Rückmeldung von AnwenderInnen
allgemeine Evaluation
Änderungs- und Ergänzungsvorschläge
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R2: Änderungs- und Ergänzungsvorschläge
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