OBC-Seminar: 14.06.2007 Nadja Gommer Thema: 20.Thiaminpyrophosphat Welche Funktionen hat Thiaminpyrophosphat? CH3 N N N + S CH3 O OH OH P P O O OH O Thiaminpyrophosphat dient in vielen Enzymen bei der oxidativen und nichtoxidativen Decarboxylierung als Cofaktor Die wesentliche Funktion des Thiaminpyrophasphats ist die Spaltung der C-C-Bindung in α-Stellung. (Siehe Anhang 1 und 2) Diskussion: a) Durch welche chemischen Eigenschaften ergibt sich die Funktionalität des Thiaminpyrophosphats ? Das entscheidende Strukturmerkmal von TPP ist das Vorhandensein eines Thiazoliumrings. Mit einem pKa-Wert von ca. 18 für den Ring-Wasserstoff am C-Atom zwischen N und S ist der Thiazoliumring schwach acide. Damit kann TPP von Basen deprotoniert werden, und es entsteht ein Ylid, das heißt eine neutrale Spezies mit benachbarten positiven und negativen Ladungen. Man nimmt an, dass diese Deprotonierung in Enzymen unter Beteiligung des mit dem Thiazoliumring verknüpften Aminopyrimidinrings abläuft. Durch den Angriff einer auf die NH 2-Gruppe kommt es zu Tautomerisierung und nachfolgend zur Protonierung eines RingStickstoffs. Das Tautomer wird dann am Pyriminring deprotoniert, daran schließt sich eine interne Protonenübertragung vom Thiazoliumring auf die Aminogruppe an. Abb. (McMurry S. 126) OBC-Seminar: 14.06.2007 Nadja Gommer Thema: 20.Thiaminpyrophosphat b) Welche Schlüsse können wir aus den chemischen Eigenschaften des Thiaminpyrophosphats auf die Stabilität des Vitamins ziehen? Ersetzt man im Thiazolring den Stickstoff durch einen Sauerstoff, so liegt ein Thioester vor, der in wässriger, schon schwach alkalischer Lösung hydrolyseempfindlich ist. Durch Spaltung der Bindung zwischen dem S und C2 entsteht ein Zwischenprodukt, das durch Oxidation zu Thiochrom und Thiazolon wird. R R S H -S CH3 N N OHC H N H N N H CH3 + pH > 7 H N N N CH3 CH3 Thiamin Oxidation R R S CH3 S N N N O H N H N N N N CH3 Thichrom CH3 CH3 Thiazolon c) Mit welchen anderen Cofaktoren sind die Aktivitäten des Thiaminpyrophosphats verknüpft ? Bei der Umsetzung von Pyruvat zu AcetylCoA im Pyruvat-Dehydrogenase-Komplex spielen 5 Cofaktoren eine Rolle; TPP, Liponsäure (Liponamid), Coenzym A, FAD und NAD+. Mit der TPP-Aktivität direkt ist der Cofaktor Liponsäure verknüpft. Wie man im Anhang. 1 sehen kann reagiert das Hydroxyethyl-TPP mit dem Liponamid, wobei ein Thiohalbacetal (oder laut Herrn Bayer eine Vorstufe eines Thioesters) entsteht und im nächten Schritt die aktive Form des TPP eliminiert wird. OBC-Seminar: 14.06.2007 Nadja Gommer Thema: 20.Thiaminpyrophosphat An welchen Stoffwechselwegen ist es beteiligt ? Das Thiaminpyrophosphat ist an ca. 25 Reaktionen beteiligt, hier sind einige ausgewählte. Stoffwechsel Enzym Säuger Pentosephosphatweg Oxidative Decarboxylierung von Pyruvat Oxidative Decarboxylierung von αKetoglutarat zu SuccinylCoA Abbau verzweigter AS (Ile, Leu, Val) Mikroorganismen Pyruvat-Decarboxylase Phosphoketolase Acetoacetat-Synthase Pyruvat:Ferredoxin-Oxidoreduktase Pyruvatoxidase Indolpyruvat:FerredoxinOxidoredukatase Transketolase Pyruvat-DH α-Ketoglutarat-DH Verzweigkettige α-KetosäureDecarboxylase Pyruvat Acetaldehyd Ketose Acetyl-P + Aldose 2 Pyruvat Acetoacetat Pyruvat AcCoA Pyruvat Acetyl-P 2-Ketosäure Acyl-CoA OBC-Seminar: 14.06.2007 Nadja Gommer Thema: 20.Thiaminpyrophosphat Anhang 1 Mechanismus der Umwandlung von Pyruvat in Acetyl-CoA ( McMurry S. 172) OBC-Seminar: 14.06.2007 Nadja Gommer Thema: 20.Thiaminpyrophosphat Anhang 2 Mechanismus der Transketolase-katalysierten Reaktion von Xylulose-5-Phosphat (McMurry S. 196)