geologie

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Österreich - Natur und Mensch
http://www.lehrerweb.at/ms/projekte/gw10/text.htm#oa1
1) Die Ostalpen und ihre Geschichte
1.1. Die Ostalpen - eine Kurzbeschreibung
Die Ostalpen erstrecken sich sowohl im geologischen als auch im geographischen
Sinn etwa von der Linie Bodensee - Splügen Pass - Como See im Westen 700 km
bis nach Wien im Osten und bedecken damit zirka zwei Drittel des österreichischen
Bundesgebietes. Die südliche, geologische Grenze der Ostalpen bildet das
Periadriatische Lineament (auf österreichischem Gebiet die Linie Gailtal Pustertal). Die höchsten Erhebungen sind der Großglockner (3798 m) und der
Großvenediger (3664 m) in den Hohen Tauern bzw. die Wildspitze (3774 m) und
die Weißkugel (3736 m) in den Ötztaler Alpen.
1.2. Der Naturraum "Ostalpen" und seine Entstehung
1.2.1. Die Entstehung der Ostalpen
Die Erdoberfläche besteht im Wesentlichen aus zwei verschiedenen Arten von
Kruste:


die leichtere, aber bis zu 40 km dicke kontinentale Kruste bestehend aus
Granit, Gneis oder Glimmerschiefer;
die aus schwereren Gesteinen (Peridotit, Gabbro, Basalt) bestehende, nur
maximal 15 km dicke ozeanische Kruste.
Während in der ersteren Gesteine gefunden werden, die bis zu 4 Milliarden Jahre
alt sind, weil die Kruste während der ganzen Erdgeschichte wachsen konnte, ist die
zweite verhältnismäßig kurzlebig: Sie entsteht an den mittelozeanischen Rücken,
"wandert" langsam beiderseits in Richtung Kontinent und wird, sobald sie ungefähr
100 bis 200 Millionen Jahre später den Kontinent erreicht, unter die leichtere
kontinentale Kruste hinuntergezogen, sprich subduziert. In der Tiefe wird sie
wiederum aufgeschmolzen, und das neu entstandene Magma sinkt durch die relativ
niedrigere Temperatur weiter in die Tiefe. Dort erfolgt eine Erwärmung, durch die
das Magma von neuem aufzusteigen beginnt.
Der Neubildungsprozeß der ozeanischen Kruste läuft über viele Millionen von
Jahren, wird aber gelegentlich unterbrochen. Das Resultat einer derartigen
Unterbrechung der Krustenneubildung sind nach Wilson die Alpen: Der "Wilson Zyklus":
Obwohl die ozeanische Kruste unterhalb der Tethys (Urmeer) nicht mehr neu
gebildet wurde, sank sie weiterhin unter die im Norden sowie im Süden liegenden,
kontinentalen Krusten. Das führte im Perm (vor 286 - 248 Mio. Jahren) zu einem
allmählichen Einsinken der Tethys zwischen dem Nordkontinent und der
Afrikanischen Platte. Während die Kruste weiter absank, wurden Sedimente
abgelagert (Sedimentmächtigkeit: 100 - 1000 Meter: hauptsächlich mesozoisch
(vor 248 - 65 Mio Jahren). Ab der Unterkreide (vor 144 - 90 Mio Jahren) kam es
zur horizontalen Einengung zwischen Afrikanischer und Eurasiatischer Platte. Der
seitliche Druck führte zu einem Übereinanderstapeln der Sedimentpakete (noch im
Meer, Verfrachtung über sehr große Entfernungen) und einer Verdickung der
Kruste im Bereich der Alpen auf mehr als das Doppelte des Normalen (ca. 70 km
statt 30 km);
Infolgedessen begann das Krustenmaterial aus isostatischen Gründen in mehreren
Phasen aufzusteigen. Das bewirkte und bewirkt noch immer die Auffaltung des
Hochgebirges (Zentralalpen). Gleichzeitig mit der Hebung der Alpen begannen
exogene Kräfte diese langsam wieder abzutragen.
1.2.2. Das geologische Bild heute
Die Alpen sind ein junges Faltengebirge, wobei die Achsen der Falten meist West
- Ost verlaufen, bedingt durch den vom Norden und vom Süden herrührenden
Druck. Trotz der intensiven Faltung besteht das Gebirge nicht aus einer mehr oder
weniger homogenen Masse, sondern ist aus von weither verfrachteten
Gesteinsdecken aufgebaut. Daher spricht man auch von einem Deckengebirge.
Die Alpen bestehen aus vier verschiedenen Decken:




Das Südalpin (gelb) befindet sich südlich von den drei anderen Decken, die
übereinander gestapelt sind. Es wurde im Gegensatz zu ihnen südwärts
verfrachtet und ist daher isoliert zu sehen.
Das Helvetikum (hellgrün) ist in Österreich nur in der Flyschzone und im
äußersten Westen vorhanden.
Das Penninikum (dunkelgrün) liegt in Österreich fast gänzlich unter dem
Ostalpin, wobei es im Bereich der Hohen Tauern und an anderen kleineren
Stellen durch "geologische Fenster" zutage tritt (Tauernfenster,
Engadinerfenster, Rechnitzer - Fenster,...). Außerdem wird auch ein Großteil
der Flyschzone dem Penninikum zugerechnet.
Daraus geht hervor, dass ein Großteil der freiliegenden österreichischen
Alpen aus dem Ostalpin (orange) besteht.
Dieses wird heute weiter aufgeteilt, wobei es noch immer keine allgemein
anerkannte Gliederung gibt.
Meist unbestritten in der Lokalisierung und Entstehung ist das Oberostalpin,
dessen Gesteine vor der Hebung der Alpen wahrscheinlich zwischen dem Südalpin
und dem Mittelostalpin abgelagert und auch schon im Meer über weite Strecken
nach Norden verfrachtet wurden. Versuche haben gezeigt, dass möglicherweise im
Wasser bereits wenige Grade Neigung des Untergrundes genügen, um riesige
Gesteinspakete in große Entfernungen weiterzutransportieren. Die Neigung des
Untergrundes erklärt man sich durch die beginnende Aufwölbung der Zentralalpen.
Zum Oberostalpin zählen die nördlichen Kalkalpen und die Grauwackenzone.
Ebenso meist anerkannt ist das ursprünglich zwischen dem Süd-Pennin im Norden
und dem Mittelostalpin im Süden abgelagerte Unterostalpin. Die meisten
Geologen rechnen dazu den schmalen Streifen der Matreier Zone und der
Katschbergzone sowie die Quarzphyllitzone nordwestlich der Hohen Tauern, die
Radstädter Tauern und den Großteil des zentralalpinen Bereichs im äußersten Osten
Österreichs.
Das häufig umstrittene Mittelostalpin besteht im Wesentlichen aus dem
Altkristallin der Zentralalpen.
1.2.3. Ein kurzer Überblick über die Ostalpen als Naturraum
Das Relief der Ostalpen wird seit ihrer Bildung sowohl durch die noch immer
vorhandene Hebung als auch durch exogene Kräfte ständig verändert. Während die
Zentralalpen auch heute noch um einige Millimeter pro Jahr gehoben werden,
arbeitet das raue Klima am Gestein (durch Frostsprengung, Niederschlag und
Wind), schneidet das Wasser tiefe Schluchten in den harten Untergrund und
transportiert unzählige Tonnen Fels und Schutt in die Tiefe. Doch die wesentlichste
Rolle spielte bei der Abtragung in den Alpen sicherlich das Eis:
Die Eiszeit hinterließ eine deutliche Prägung durch die Schaffung alpiner Trogtäler,
eiszeitlicher Kare, zugespitzter Gipfel und geschärfter Grate, Gletscherschliffe und
dergleichen. Sie stellt somit den letzten großen landschaftsgestaltenden Faktor im
Alpenraum dar.
Auch heute noch tragen rezente Gletscher das Ihrige zur Abtragung bei. Auf
Gletscher trifft man im Bereich der Ostalpen ungefähr ab einer Höhe von 3000
Metern, an manchen Nordhängen bereits bei 2500 Meter.
Unterhalb der Fels- und Eisregion befindet sich die Stufe der Almen, ab etwa 1500
m. Sie besteht aus baum- und zum Teil strauchfreier Oberfläche, die (fast)
durchgehend mit einer Grasnarbe bedeckt ist. Daran schließen die Nadelwaldstufe
und die Mischwaldstufe, unterhalb ca. 600 Meter, an. Die oberste Grenze des
Baum- bzw. Strauchbewuchses nennt man Baum- oder Strauchgrenze.
Natürlich sind die Höhenstufen und deren Grenzen stark vom Klima und vom
geologischen Untergrund abhängig. So liegen sie zum Beispiel an Südhängen oder
in der Grauwackenzone sowie in den Zentralalpen meist höher als an den vom
Klima vernachlässigten Nordhängen, oder in den stark wasserdurchlässigen
Kalkalpen.
Die großen Längstäler verlaufen praktisch immer entlang wichtiger geologischer
Zonengrenzen.
Die im Laufe der Zeit immer größer gewordenen Furchen zu den Längstälern hin
wurden zu Quertälern. Diese waren noch vor zwei Millionen Jahren V-förmig, viel
schroffer und tief eingeschnitten. Heute hingegen sind sie meist durch Gletscher
gerundete, wirtlichere Trogtäler.
Oft im rechten Winkel dazu verlaufen häufig noch jüngere, durch Wasserzuflüsse
später eingeschnittene Kerbtäler (V-Täler), Schluchten oder Klammen. Nicht selten
überwinden Bäche die beträchtlichen Höhenunterschiede zwischen den jungen
Kerbtäler und den Quertälern durch großartige Wasserfälle.
1.2.4. Zur Entstehung der Lagerstätten
Die in den Ostalpen vorkommenden Mineralisationen treten in sehr
unterschiedlicher Art und Weise auf. Dies geschieht zum Beispiel in Form von
Lagen, Linsen, Stöcken, Gängen und Klüften innerhalb der verschiedensten
Gesteinsformationen. Die Art der Erscheinungsweise steht natürlich in
ursächlichem Zusammenhang mit der Entstehungsgeschichte und dem Werdegang
ihrer Trägergesteine.
Da die Mineralbildung sowie die Anreicherung von Mineralien, und damit auch
von Erzen, nicht einmalig erfolgen, sondern im Verlauf der Erdgeschichte
mehrmals unter verschiedensten Umständen eintreten können, wird klar, dass die
wissenschaftliche Erforschung ihrer Geschichte nicht leicht ist. Ein zusätzliches
Problem bereiten den Lagerstättenforschern der äußerst komplizierte Bau sowie die
noch nicht einmal ganz aufgeklärte Auffaltung der Alpen selbst.
Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Entstehung vieler Lagerstätten anhand
zahlreicher Theorien oder Hypothesen nur sehr vage gedeutet werden kann. Die
große Unsicherheit führte seit dem Beginn der geologischen Erforschung der Alpen
zu einer Flut von Versuchen, die "alpine Metallogenese" allgemein,
beziehungsweise die Entstehung einzelner Lagerstätten, zu deuten. Unter dem
Begriff "alpine Metallogenese" versteht man den seit vielen Jahrzehnten
diskutierten Themenkomplex, der sich mit den Fragen nach der Herkunft und
Bildung von in den Alpen vorhandenen Lagerstätten befasst. Eine Aufzählung der
verschiedensten Auffassungen über die "alpine Metallogenese" würde den Rahmen
dieser Arbeit sprengen und wäre auch nicht zielführend, da es noch immer keine
allgemein anerkannte Theorie dazu gibt.
Stark vereinfachend gesagt, gibt es zwei Denkschulen, nämlich die "Syngenetiker"
("Die Vererzung erfolgt gleichzeitig mit der Entstehung des Gesteins") und die
"Epigenetiker" ("Die Vererzung erfolgt nach der Entstehung des Trägergesteins"),
wobei nach heutigem Wissen bis zu einem gewissen Grad sicher beide Seiten recht
haben.
1.3. Die Ostalpen und der Mensch
1.3.1. Die Frühzeit
Die randalpinen und leicht zugänglichen Regionen der Ostalpen wurden sicher
schon während der Altsteinzeit (Paläolithikum, 600 000 - 8000 v. Chr.) mehrmals
in den wärmeren Perioden der Eiszeit besiedelt. Die Menschen lebten in der Altsowie in der Mittelsteinzeit hauptsächlich vom Jagen und Sammeln. Sie wohnten in
Höhlen, Hütten, Zelten oder unter Felsdächern.
In der Mittelsteinzeit begann der Mensch in großem Rahmen Feuerstein zu
Mikrolithen, kleinen Spitzen und Klingen zu verarbeiten. Einen bedeutenden
Beweis für den steinzeitlichen Bergbau auf Silex stellt das "Feuerstein-Bergwerk"
in Mauer bei Wien dar: In bis zu 12 Meter tiefen Schächten und Querschlägen
wurden insgesamt 1500 Tonnen Feuerstein gewonnen und zu Schabern und
Messern verarbeitet. Die erzeugten Produkte wurden wahrscheinlich bis in die
heutigen Gebiete von Mähren und Kroatien "exportiert".
In der Jungsteinzeit wurden zum ersten Mal feste Siedlungsformen errichtet, die
zuerst aus mit Lehm beworfenem Schilf, dann aus Stampflehm und schließlich aus
Trockenziegeln bestanden. Die Menschen lebten sowohl von der Viehzucht als
auch vom Ackerbau. Als Kunstgegenstände dienten kunstvolle Keramiken und
Kleinplastiken sowie Schmuck, der anfangs aus Muscheln und Steinen, später aber
schon aus Edelmetallen und Edelsteinen erzeugt wurde. An Bedeutung gewann
auch die Verarbeitung des Kupfers.
Während man bis vor wenigen Jahrzehnten angenommen hatte, dass in der
Altsteinzeit die inneralpinen Regionen der Alpen gänzlich unbesiedelt waren, fand
man in Höhlen wie der Schlenkendurchgangshöhle bei Vigaun oder der
Salzofenhöhle bei Bad Aussee Werkzeuge eiszeitlicher Bärenjäger. Damit war der
Nachweis erbracht, dass spätestens in der letzten Zwischeneiszeit und in wärmeren
Phasen der Würmeiszeit zumindest die Kalkalpen von Menschen aufgesucht
wurden. Den Beweis für eine Anwesenheit des Menschen in zentralalpinen
Gebieten zu dieser Zeit konnte man bis heute nicht erbringen, da hier keine Höhlen
vorhanden sind und da mögliche Spuren im freien Gelände mit Sicherheit vom Eis
zerstört worden sind. Trotzdem nimmt man an, dass der inneralpine Raum von
altsteinzeitlichen Menschen, zumindest der Jagd wegen, aufgesucht wurde.
Reste von ehemaligen Raststationen an wichtigen Routen dienen als Beweis für den
Wiedereinzug des Menschen in den inneralpinen Raum nach der Eiszeit. Wichtige,
derartige Funde wurden am Pass Lueg im Salzachtal, sowie in Unken an der
Saalach gemacht, wobei eine C14 - Untersuchung an der Holzkohle das
steinzeitliche Abri von Unken in das zehnte Jahrtausend v. Chr. datiert. Nach der
Eiszeit herrschte in den Alpen ein relativ trockenes und warmes Klima vor, und
daher bildeten die Bergwiesen oberhalb der Waldgrenze ein ideales Weidegebiet
für zahlreiche Wildtiere.
Die Mittlere Steinzeit (Mesolithikum, 8000 - 5000 v. Chr.) war geprägt durch die
Jagd. Dies beweisen auch einige Funde aus den Ostalpen: Reste einer Jagdstation
am Tuxer Joch (2340 Meter Seehöhe) mit Steingeräten aus Feuerstein, Funde im
Bereich der Gemeinden Münster und Kufstein, sowie St. Jakob im Defereggen
(2085 Meter Seehöhe) und andere.
In der Jüngeren Steinzeit (Neolithikum, 5000 - 2000 Jahre v. Chr.) begannen
bäuerliche Gemeinschaften vor allem Lößgebiete aber auch Schwarzerdeböden auf
Schotterterrassen entlang großer Flüsse landwirtschaftlich zu nutzen. Verschiedene
Analysen von Pollendiagrammen aus Hochmooren beweisen, dass spätestens ab
dem vierten Jahrtausend v. Chr. Almwirtschaft betrieben wurde. Außerdem gibt es
Hinweise, zum Beispiel der Fund von Steinbeilen am Korntauern zwischen Gastein
und Mallnitz, dass bereits zu dieser Zeit Passübergänge über die Zentralalpen
begangen wurden.
Ein vielleicht nie ganz aufzuklärendes Rätsel stellt der im Herbst 1990 in 3210
Metern Seehöhe auf dem Hauslabjoch gemachte Fund einer ca. 5000 Jahre alten,
männlichen Gletschermumie dar. "Ötzi" besaß eine auf das Gebirge gut
abgestimmte Bekleidung, wie uns Kleidungsreste und Schuhe zeigen, sowie seine
Ausrüstung: Proviant, Pfeilspitzen aus Stein und ein Kupferbeil. Die Frage, welche
Absicht diesen Mann in diese, aus heutiger Sicht ziemlich unwirtliche, Gegend
getrieben hat, wird wohl noch länger Wissenschaftler beschäftigen. Möglicherweise
war "Ötzi" als Hirte oder Jäger unterwegs. Eventuell wollte "Ötzi" den
Passübergang benützen und ein Wetterumschwung hat ihn überrascht. Vielleicht
war er aber auch ein Erzprospektor, der eine kupferführende Eisenvererzung unweit
seines Todesplatzes, nämlich im Lagauntal (Schnalstal), kannte, und auf dem Weg
zu ihr war.
Zu dieser Zeit begann man auch im nördlichen Bereich der Alpen Kupfer zu
gewinnen: zuerst durch die Aufschmelzung von Mineralen aus der Oxidationszone,
da diese leichter zu gewinnen waren. Später gelang es auch Kupfer- und
Schwefelkies zu verhütten und damit die ganze Lagerstätte auszubeuten.
Etwa zu demselben Zeitpunkt (um 2000 v. Christus) verbreitete sich in
Mitteleuropa die Kenntnis der Bronzegewinnung und -verarbeitung: Bronze
besteht aus 90 % Kupfer und 10 % Zinn, ist leichter zu verarbeiten und wesentlich
fester als reines Kupfer. Der Kupferbergbau in der Grauwackenzone und im
zentralalpinen Bereich führte zu einer verstärkten Besiedlung derselben.
Ab ca. 1500 v. Chr. gab man die besser geschützten Höhensiedlungen auf und
errichtete neue, unbefestigte Siedlungen auf hochwassersicheren Schotterterrassen
an siedlungs- und verkehrsgünstigen Plätzen. Aus dieser Zeit rühren auch
zahlreiche Urnenfriedhöfe her, die unweit der Siedlungen errichtet wurden.
Bemerkenswert ist, dass die Grabbeigaben, im Vergleich mit denen aus dem
außeralpinen Bereich, wesentlich häufiger aus Bronze bestehen: Waffen und
Trachtausstattung für die Männer, Schmuck für die Frauen.
Die verstärkte Besiedlung dieses Raumes drückte sich einerseits in einer
Ausweitung der Almwirtschaft, andererseits in der immer wichtiger werdenden
Rolle der Passwege aus, wie einige Funde beweisen. Beispiele dafür sind ein am
Kalsertauern gefundenes Bronzeschwert sowie ein Dolch und ein Bronzebeil, die
man auf der Passroute über den Glockner entdeckt hat.
Außerdem lässt sich über diese Zeit sagen, dass der inneralpine Teil der Alpen
kulturell sehr stark mit den Gebieten nördlich der Alpen verbunden war, während
er ab der Älteren Eisenzeit (Hallstattzeit, 750 - 500 v. Chr.) immer mehr in den
Einflussbereich des Mittelmeerraumes geriet, wie man aus der Tracht und
Bewaffnung sowie aus dem Schmuck erkennen kann. Der Süden wurde in der
Hallstattperiode zum wichtigsten Abnehmer für die gewonnenen Metalle (vor allem
Kupfer, vermehrt aber auch Gold, das aus den Tauern gewonnen wurde). Zeugnisse
für den hallstattzeitlichen Kupfererzbergbau kommen aus dem oberen Salzachtal
und aus dem Virgental in Osttirol. Ein besonderer Fund stellt ein Friedhof einer
Bergbausiedlung, mit 450 Bestattungen, in Uttendorf im Pinzgau dar, wobei es sich
ausschließlich um die für diese Zeit seltene Form der Brandgräber handelt.
Doch insgesamt gibt es aus der Hallstattzeit bedeutend weniger Funde als aus der
vorangegangenen Spätbronzezeit. Darum nimmt man an, dass die Besiedlung der
zentralalpinen Gebiete zu dieser Zeit zurückgegangen sein muss. Gründe dafür
wären erstens die Konkurrenz des Eisen, das erst viel später in den Alpen abgebaut
wurde, und zweitens der Salzbergbau, der ja genau zu dieser Zeit zur Blüte
gelangte.
Außerdem bevorzugte man für die Siedlungen wieder natürlich geschützte
Anhöhen, was auf unruhigere Zeiten schließen lässt.
Erste Beweise für die Ausbeutung der Eisenerzlagerstätten gibt es erst für die
jüngere Eisenzeit (ca. 500 - 15 v. Chr.).
1.3.2. Die Zeit der Römer
Ebenfalls ab der Eisenzeit bekommen wir durch schriftliche Quellen Einblick in die
ethnischen Verhältnisse des Ostalpenraumes, wobei der Großteil des Gebietes von
Kelten, und nur Vorarlberg und Tirol von Rätern, besiedelt war.
Die keltischen Stämme schlossen sich im zweiten Jahrhundert v. Chr. zu einem
lockeren Stammesverband unter der Führung der Noriker zum "Königreich
Norikum" zusammen. Dieses Königreich unterhielt enge wirtschaftliche
Beziehungen mit dem Mittelmeerraum und insbesondere mit Rom. Ein wichtiger
Faktor des Handels war das "Norische Eisen", das zu dieser Zeit am Hüttenberg
(Kärnten) und in einigen anderen kleinen Bergbauen, aber wahrscheinlich relativ
spät am Erzberg (Steiermark) abgebaut wurde. Der Grund für dessen
außergewöhnliche Festigkeit ist die gewöhnliche "Verunreinigung" des in
Österreich vorkommende karbonatischen Eisenerzes mit Mangan. Das "Norische
Eisen" war daher meist ein durch die Natur legierter "Mangan - Stahl".
Die guten Handelskontakte führten allmählich zu einer Romanisierung Kärntens,
von wo aus der restliche Teil Norikums friedlich eingenommen, aber das von
rätischen Alpenstämmen besiedelte Gebiet blutig unterworfen wurde. Die Ostalpen
wurden damit Teil des römischen Imperiums in Form der Provinzen Raetia,
Noricum und Pannonia. So zog auch die römische Kultur mit all ihren
Ausprägungsformen gänzlich in den Alpenraum ein: Städte nach römischen
Vorbild wurden in den großen alpinen Tälern gegründet, römische Villen mit
Fußbodenheizung, Bäder, Wandmalerei und Mosaiken erbaut.
Um die Verwaltung des großen Gebietes aufrechterhalten zu können, wurde ein gut
ausgebautes Straßennetz angelegt, darunter zahlreiche Verbindungen über die Pässe
wie über den Reschenpass, den Brenner, den Radstädter Tauern, den Korntauern
und wahrscheinlich sogar über den Glockner.
1.3.3. Völkerwanderung und Mittelalter
Ab dem dritten Jahrhundert nach Christus verschlechterten sich durch die
Völkerwanderung die Lebensumstände in Europa und somit auch in den Alpen. So
zogen sich die Bewohner, soweit sie nicht überhaupt vom alpinen Raum
abwanderten, wieder in höhere, geschütztere Lagen zurück und versahen die
Siedlungen mit Mauern, Wällen oder Gräben.
Ab dem sechsten Jahrhundert wurden die südlichen und östlichen Gebiete der
Ostalpen (Kärnten, Steiermark und teilweise Niederösterreich) von Slawen
besiedelt.
Im Norden und im Westen (Tirol, Salzburg, Oberösterreich, teilweise
Niederösterreich) lebten die neu angesiedelten Bajuwaren mit den verbliebenen
"Romanen" (Römer, Kelten,...) relativ friedlich zusammen.
Den äußersten Westen Österreichs bevölkerten Alemannen.
Insgesamt musste die Bevölkerung des Ostalpenraumes während der Zeit der
Völkerwanderung häufige Vertreibung oder Tötung der Ansässigen und viel
Zerstörung hinnehmen.
Erst einige Zeit nach dem Zurückschlagen der Madjaren (955: Schlacht auf dem
Lechfeld) stabilisierten sich die Lebensumstände wieder, was zu einer neuen
Besiedlung, auch des Ostalpenraumes, durch die Fränkisch - Bajuwarische
Kolonisation führte. Diese brachte für die Landwirtschaft in den vom Klima und
vom Boden begünstigten Regionen eine bedeutende Neuerung: die
Dreifelderwirtschaft, die eine viel intensivere Nutzung des Bodens erlaubte. Im
inneralpinen Raum hingegen gab es und gibt es in spärlichen Überresten noch
immer neben der neuen Form des Anbaus die Feldgraswechselwirtschaft
("Egartwirt-schaft"), die wahrscheinlich keltischen Ursprungs ist.
Die Metall- und Salzgewinnung in Österreich war während der Völkerwanderung
völlig zum Stillstand gekommen und spielte danach lange Zeit nur eine
unwesentliche Rolle.
Die ersten Beweise für Bergbauaktivitäten nach der Völkerwanderung, schriftliche
Dokumente, kommen erst aus dem 11. Jahrhundert. Damals gewann man Salz im
Salzkammergut und vereinzelt Erze wie Eisen, Kupfer, Silber oder Gold.
Im Jahre 1203 erließ der Bischof von Trient die erste Bergverordnung für die auf
dem Gebiet seines Bistums liegenden Silberbergbaue nahe Trient, die die folgenden
Berggesetze stark beeinflusste. Ebenfalls auf dieser ersten Bergverordnung basierte
der "Schladminger Brief" von 1408, der als Grundlage der Tiroler
Bergverordnungen dieser Zeit sowie des späteren österreichischen Bergrechtes
diente.
Erst im 14. Jahrhundert setzte verstärkt der Abbau auf Metalle ein.
1.3.4. Die Neuzeit
Im 15. und 16. Jh. schließlich kam es zu einem neuen Aufblühen des Bergbaues.
Zwischen 1460 und 1560 wurden insgesamt etwa 300 t Gold, 900 t Silber, 80 000 t
Kupfer, 5000 t Arsen und 6,5 Mio. t Salz gewonnen! Insgesamt arbeiteten zu dieser
Zeit im Ostalpenbereich etwa 50 000 Mann in 1070 berg- und hüttenmännischen
Betrieben! Große Bekanntheit erreichten damals unter anderen die Bergbaureviere
Schwaz in Tirol, Schladming, die Goldbergbaue in den Hohen und Niederen
Tauern sowie zahlreiche kleine Eisenvorkommen in der Steiermark und in Kärnten.
Die nicht unwesentliche wirtschaftliche Funktion des Bergbaues führte auch zur
Entstehung neuer wissenschaftlicher Disziplinen, nämlich der Erdwissenschaften
(Mineralogie, Geologie, Paläontologie,...). Diese waren notwendig, um den
steigenden Bedarf an mineralischen Rohstoffen decken zu können.
Da in dieser und der darauf folgenden Zeit noch viele chemischen Elemente
unbekannt waren und technisch nicht verwertet werden konnten, konzentrierte man
sich beim Bergbau auf wenige Metalle, wie Eisen, Blei, Zinn, Kupfer, Gold, Silber
und das Salz, die im Ostalpenraum ja reichlich vorhanden waren. Österreich musste
praktisch keinen dieser Bodenschätze importieren. Im Gegenteil, man lebte bis zum
20. Jahrhundert nicht schlecht vom Export der so notwendigen Metalle und hatte
nicht selten ein "Monopol" auf eines dieser Exportgüter.
Speziell der Bergbau auf Eisenerz, welches man für die Erzeugung von
Werkzeugen und Maschinen benötigte, gewann durch die fortschreitende
Mechanisierung große Bedeutung.
1.3.5. Das 20. Jahrhundert
Eine sehr bedeutende Rolle spielte der Bergbau in Österreich von 1919 bis etwa in
die 60er Jahre, als ein großer Mangel an Rohstoffen herrschte. Damals konnten fast
alle für die Wirtschaft notwendigen Bergbauprodukte in unserem Land gewonnen
werden, da diese durch die Kriege, die schnellen technischen Neuerungen und die
wirtschaftlich schlechte Situation allgemein knapp und somit teuer waren. Dies
bedeutete, dass auch sehr unwichtige und kleine Lagerstätten dazu verwendet
wurden, um an die teuren Rohstoffe heranzukommen.
Heute hingegen stehen in Österreich fast alle Bergwerke, die noch vor wenigen
Jahren in Betrieb waren, still. Die meisten Rohstoffe werden zu 100 Prozent aus
dem Ausland importiert und sind damit weit billiger, als wenn man sie in
Österreich gewinnen würde. Wegen ihrer Bedeutung für die Volkswirtschaft sind
einige Bergbaue und Hüttenbetriebe trotz ihrer "tiefroten Zahlen" noch immer in
Betrieb. Doch führt heute der Bergbau in Österreich, von wenigen Ausnahmen
abgesehen, ein Schattendasein. Für die Beschreibung der derzeitigen Situation
würde vielleicht ein Satz genügen: "Im Allgemeinen ist der Ostalpenraum sehr
reich an armen Lagerstätten, und es kommt auf die wirtschaftliche Situation an,
ob diese genützt werden oder nicht."
Doch sollte man nicht vergessen, dass gerade dieser Raum einen sehr starken
Wandel durchgemacht hat, und dass die wirtschaftliche Bedeutung einer Region
nicht, wie in früheren Zeiten, nur von der Landwirtschaft und dem Bergbau mit
dem angeschlossenen Hüttenwesen abhängig gemacht werden kann.
Seit dem Ersten Weltkrieg begann man auch die in den Ostalpen vorhandenen
Energieressourcen intensiv zu nutzen: vorerst durch die Entdeckung einiger
kleinerer Erdöllagerstätten und später dann auch durch die Gewinnung von
elektrischer Energie aus zahlreichen Speicher- und Laufkraftwerken.
Ebenso wichtig für Österreichs Wirtschaft ist die starke Nutzung des Alpengebietes
für den Tourismus.
Die große Bedeutung der Alpen für die heimische Wirtschaft, sowie die immer
engeren wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen, brachten insgesamt eine
noch nie vorhandene verkehrsmäßige Erschließung dieses Raumes mit sich.
1.3.6. Die Ostalpen und ihre verkehrstechnische Erschließung
Seit jeher waren die Alpen eine bedeutende Barriere für den Verkehr innerhalb
Europas. Hohe Gebirgsketten müssen überwunden werden, damit Menschen und
Güter von Nord nach Süd und umgekehrt gelangen können. Seit Jahrtausenden
folgte der Mensch dabei einem natürlichen Prinzip: soweit möglich, das
Durchschreiten von alpinen Längs- und Quertälern und die Überquerung des
Hauptkammes an dessen niedrigsten und am leichtesten erreichbaren Stellen
(=Pässe). Zahlreiche dieser von der Natur zum Übergang prädestinierten Stellen
werden mit relativ großer Sicherheit zumindest seit der Jungsteinzeit begangen und
durch Wege bzw. Straßen für den häufigen Gebrauch erschlossen.
Lange Zeit geschah die Überwindung des behindernden Reliefs zu Fuß, teilweise
mit Lasttieren und auch mittels Karren, die von Lasttieren gezogen wurden.
Sicher eine große Innovation waren die zum Teil gepflasterten Römerstraßen über
die Alpen. Der hier neu einsetzende Verkehr kam aber durch die Völkerwanderung
fast gänzlich zum Erliegen, so dass die vorhandenen Straßen mit der Zeit verfielen.
Ab dem 12. Jahrhundert kam ein neuer Aufschwung des Transits zwischen Nord
und Süd, und die Verkehrsinfrastruktur in den Ostalpen wurde erweitert.
Die nächsten bedeutenden Neuerungen gab es schließlich ab der Industriellen
Revolution: großzügigere Straßen und Eisenbahnverbindungen. Kompliziertere
Trassen, Tunnel und Brücken prägten die Entwicklung in der ersten Hälfte des 19.
Jahrhunderts. Ab 1838 begann man Eisenbahnen zu bauen, 1854 wurde die
Semmeringstrecke, die erste Bahnverbindung über die Alpen, fertig gestellt.
Weiters folgten 1876 die Verbindung über den Brenner, 1884 über den Arlberg,
1906 die Pyhrn - Bahn sowie die Karawanken - Route und 1909 die Tauernbahn.
Wenige Jahrzehnte später verbreitete sich das Auto als Fortbewegungsmittel. Das
Verkehrsnetz wurde dichter und dichter, bedingt durch den Bedarf an Infrastruktur
für die Wirtschaft (Bodenschätze, aufkommender Tourismus, Handel) sowie wegen
militärischer Überlegungen in den Kriegszeiten. Schließlich bekamen die Straßen
Asphaltbeläge und wurden in Form von Autobahnen und Schnellstraßen für den
Massenverkehr tauglich gemacht. Im Eisenbahnverkehr löste elektrischer Strom
den Dampf als Antriebsenergie ab, und auch die Gleistrassen wurden immer
gerader.
Sowohl bei der Bahn als auch auf der Straße sind heute sowohl noch nie
vorhandene Geschwindigkeiten der Fortbewegung als auch enorme
Transportmengen üblich. Ein dichtes Verkehrsnetz überzieht heute den
Ostalpenraum, das vor allem durch die engen wirtschaftlichen Beziehungen
zwischen den Staaten Europas eine enorme Bedeutung besitzt. Nicht zuletzt durch
den Beitritt Österreichs zur Europäischen Union wird dieses Netz immer wichtiger.
Ständig steigende Zahlen im Güter- aber auch Personenverkehr sind die
wesentlichsten Merkmale davon. Wurden 1983 in ganz Österreich per Bahn und
auf der Straße insgesamt nicht ganz 65 Mio. t transportiert, so waren dies 1988
schon über 81 Mio. t und 1993 87,5 Mio. t Güter.
Von den 87,5 Mio. t Güter im Jahre 1993 betrafen ca. 35 %, nämlich ca. 31 Mio. t,
den Transitverkehr. Wesentlich für die Bezeichnung "Transit" ist, dass eine Fahrt
außerhalb einer Landes- oder Staatsgrenze beginnt und endet. Eine nicht heimische
Nummerntafel am LKW, zum Beispiel, ist somit unbedeutend.
Bemerkenswert ist, dass über 80 % des Güter-Transitverkehrs, also ca. 25 Mio. t,
über die Brennerroute laufen! 1992 wurden 9,3 Mio. t Güter, also etwa 30 % des
gesamten österreichischen Güter-Transitaufkommens auf Straße und Schiene, per
Bahn, sowie etwa 16 Mio t Güter, das entspricht etwa 52 % des Güter-Transits auf
Straße und Schiene, per LKW auf der Brennerroute transportiert.
Diese hohe Konzentration des Verkehrs ist sowohl aufgrund der natürlichen
Gegebenheiten des Reliefs als auch wegen der für den Transit genau dort
vorhandenen Infrastruktur logisch.
Ungeachtet mancher wirtschaftlichen Vorteile für die Region, zum Beispiel in
Form von Dienstleistungen, verursacht sie aber gewaltigen Schaden für die im
Gebirge ohnehin sensible Umwelt und eine nicht unbedenkliche direkte
Belästigung der Anrainer. Daher gab es in letzter Zeit große Anstrengungen, den
Transit durch gesetzliche Regelungen, zum Beispiel das Punktesystem, auf andere
Routen umzuleiten oder ihn vermehrt auf die Schiene zu bringen. Ein bekanntes
Beispiel dafür ist der "Huckepack-Verkehr".
Von großer Bedeutung in diesem Zusammenhang ist das Projekt BrennerBasistunnel, von dem ja bereits ein kleiner Teil verwirklicht worden ist. Das noch
vieldiskutierte Kernstück ist ein ca. 65 km langer Tunnel durch den Brenner,
dessen Baukosten zwischen 80 und 100 Mrd. Schilling betragen dürften. Doch
stehen auch billigere Varianten zur Debatte. Wann und ob dieser Tunnel oder eine
Sparversion davon gebaut wird, hängt auch von möglichen Subventionen der
Europäischen Union ab und ist nicht sicher.
Klar ist auf jeden Fall, dass durch ein derartiges Projekt ein Großteil des GüterTransitverkehrs auf die Schiene verlegt werden könnte, verbunden mit
vergleichsweise minimaler Umweltschädigung, Lärmbelästigung und niedrigstem
Energieverbrauch.
Wie schon angedeutet, wurden aber bereits wichtige Verbesserungen der
Eisenbahntrasse zwischen Kufstein und dem Brenner durchgeführt. Darunter
befindet sich die erst vor wenigen Jahren eröffnete, ca. 15 km lange Umfahrung
Innsbruck. 12,696 km davon sind unterirdisch und stellen damit den derzeit
längsten Eisenbahntunnel Österreichs dar. In der Nähe des Südportals besteht schon
jetzt, aus technischen und wirtschaftlichen Überlegungen, eine 200 Meter lange,
unterirdische Abzweigstelle zum projektierten Brenner-Basistunnel. Auch eine 488
Meter lange Brücke über das Inntal wurde im Zuge dieses Projekts errichtet. Die
Umfahrung Innsbruck ist um 2,5 km kürzer als die alte Strecke und soll den
Energiebedarf sowie die Lärmbelastung, vor allem durch Güterzüge, erheblich
verringern und die Kapazität der Strecke steigern.
Durch die neue Trasse sowie durch die zahlreichen Verbesserungen an der alten
Verbindung hat die Strecke Kufstein - Brenner heute eine Tageskapazität von über
300 Zügen.
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