Petitionsbegründung Hiebmaßnahmen im Mangfaltal

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Petitionsbegründung
Petition Az.: LA.0009.17 Hiebmaßnahmen im Mangfalltal,
Stand 24. Februar 2014
Video Waldzustandsbericht:
FFH- Bürgerwald im Mangfalltal bei Valley/ Miesbach nach den Hiebmaßnahmen der
Stadt München
Die eiszeitliche Flusslandschaft Mangfalltal hat höchste
Priorität an Schutzbedürfnissen, auch für die Nachwelt
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I. AUSGANGSSITUATION
1. Schutzstatus des Gebietes

Das Mangfalltal mit seinem Bürgerwald untersteht dem
Schutz der Flora-Fauna-Habitaten, die ein zusammenhängendes Schutzgebietsnetz vorsehen. Hier gelten die Natura 2000 Richtlinien mit entsprechenden Vogel- und Artenschutzrichtlinien und es ist FSC zertifiziert.
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2. Rechtsverbindliche Erhaltungsziele des Mangfalltals
 Das Mangfalltal stellt einen bedeutenden Komplex aus verschiedenartigen Biotopflächen dar.
 Aufgrund seiner Lage in den zentralen Voralpen ist es eine
wertvolle Vernetzungsachse für alpide und kontinentale
Arten.
 Das siedlungsarme, tief eingeschnittene Flusstal weist mit
Quellkomplexen (hohe Dichte an Kalktuffquellen), offenen
Felsbildungen aus Nagelfluh und Kalksinter, Schluchtwäldern, verschieden ausgeprägten Buchenwäldern sowie
Niedermooren, Extensiv-Mähwiesen (FlachlandMähwiesen, Pfeifengraswiesen), Kalk-Trockenrasen, feuchten Hochstaudenfluren und Auwäldern eine große Vielfalt
an Lebensräumen mit unterschiedlichsten Standortbedingungen vom feucht-nassen Milieu bis hin zu Trockenstandorten auf. Das FFH Gebiet ist Lebensraum zahlreicher seltener Pflanzen und Tierarten. Erhaltungsziele (Regierung
von Oberbayern, Stand 08.01.2004)
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Seite 5
3. Das Mangfalltal ist ein geologisches Naturdenkmal und
einzigartiges Zeugnis der eiszeitlichen Flussgeschichte
im Voralpenland
Ausführungen zur Geomorphologie des Mangfalltals
Das Mangfalltal ist erdgeschichtlich und geologisch während der
letzten Würmeiszeit vor 18.000-20.000 Jahren entstanden, aus
einem System an Schmelzwasserströmen im Bereich zwischen
dem Inn-Chiemsee-Gletscher und dem Tölzer Lobus des IsarLoisach-Gletschers (Würm-Hochglazial).
Wir nehmen Bezug auf das Schreiben der Wissenschaftler des
Departments für Geo und Umweltwissenschaften der LMU vom
02.08.2004:
Es besitzt aus erdgeschichtlich geologischer Sicht den Rang eines Naturdenkmals und es ist ein einzigartiges Zeugnis der
Flussgeschichte im Voralpenland
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Ausführungen zur
Geomorphologie des Mangfalltals (4).pdf
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4. Im Mangfalltal wurden von der EU erste wichtige kulturhistorische Funde dokumentiert
 Das Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaft betont zudem die kulturhistorische Bedeutung des Gebietes
 Besiedlung durch Kelten und Römer, nicht datierte Stollen
und Gänge zw. Valley u. Weyarn
Amtsblatt der
Europäischen Gemeinschaften Mangfalltal.pdf
 Wieweit ist dies vollständig untersucht z.B. am Teufelsgraben und am Mangfallknie - wurde dies in die Planungen
mit einbezogen - wie wirkt sich an solchen Stellen die Befahrung mit schweren Geräten aus ?
5. Lage des Mangfalltals
 Das schluchtartige FFH-Gebiet Mangfalltal hat eine Gesamtfläche von 1 348 ha und erstreckt sich auf einer Länge von ca. 29 km entlang des Flusslaufs der Mangfall zwischen Gmund am Tegernsee (unterhalb des Schuhmacherwehres) und Westerham. Die Hänge gehen von der Umgebung bis zu 90m tief hinab zur Mangfall. Neben der
Mangfall selbst sind Flächen entlang der Mangfall und
mehrere Zuflüsse Nebentälern einbezogen.
 Die aktuellen Hiebmaßnahmen beziehen sich nach unserem derzeitigen Kenntnisstand auf das Gebiet zwischen
Maxlmühle und Feldkirchen-Westerham. Diese wird von
der Forstdirektion der Stadt München durchgeführt. An
den Hiebmaßnahmen im Teufelsgraben sind die Deutsche
Bahn bzw. das Landratsamt Miesbach und die Stadt München beteiligt.
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II. PROBLEMSTELLUNG
1. Erstmaliger Großmaschineneinsatz
 Seit mehr als 20 Jahren wurden im Mangfalltal keine
Hiebmaßnahmen mehr von der Stadt München durchgeführt.
 Dies ist das erste Mal in der Geschichte des Mangfalltals,
dass dort schwere Maschinen zum Einsatz kamen.
 Dabei wurde mit Harvestern und anderem schwerem Gerät
auf dem weichen und feuchten eiszeitlichen Molasseboden
gefahren, der das Wasser wie ein Schwamm aufsaugt. Molassesedimente enthalten oft Reste von eiszeitlichen Pflanzen und Fossilien!
 Inwiefern wurden Bodenproben vor dem Harvestereinsatz
in den verschiedenen Gebieten gemacht?
LWF-Merkblatt-22-Bo
denschutz-beim-Forstmaschineneinsatz.pdf
2. Bodentemperaturen im Herbst-Winter 2013/2014
 In dem betroffenen Zeitraum Herbst/Winter 2013-2014
gab es praktisch keinen Frost, die Temperaturen bewegten
sich meist zwischen -2 und + 10 Grad.
 Die dort über all fließenden Hangquellen, durchnässen mit
Ihrem vielen Wasser das gesamte Gebiet. Das rund 8-10
Grad warme Hangwasser durchfeuchtet den gesamten
Waldboden, so dass nur bei einer starken und langen
Frostperiode, wenn überhaupt, die Möglichkeit bestünde
das Gebiet ohne nachhaltige Dauerschäden zu befahren.
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 Die gute forstwirtschaftliche Praxis ist der Einsatz von
solch schweren Maschinen nur bei geeigneten Bodenverhältnissen.
3. Harvester und andere Großmaschinen sind generell zu
schwer für Waldböden
Ein bislang einmaliger Langzeitversuch hat die ökonomischen
und ökologischen Folgeschäden der Erntemaschinen untersucht.
Wissenschaftler der Bayerischen Landesanstalt für Wald und
Forstwirtschaft in Freising und der Technischen Universität
München untersuchten sechs Jahre nach einem kontrollierten
Harvester-Einsatz ein Waldstück bei Augsburg.. Schwere Maschinen beschädigen nicht nur das Holz, sondern haben Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem. Auch nach Jahren ist nur
eine geringe - oder in einigen Fällen sogar keine - natürliche
Regeneration der Böden nachweisbar. Dabei fanden sie heraus,
dass fast jeder zweite Baum entlang der Fahrspur der Erntemaschinen verletzt war. Über Verwachsungen an den Wurzeln
können sogar benachbarte, unverletzte Bäume infiziert werden.
Zusätzlich kommt es zu schwerem Pilzbefall der angrenzenden
Bäume, aufgrund häufig stattfindenden Kollateralschäden. Der
Untergrund wird so stark verdichtet, dass Wasser und Luft oft
nur noch unzureichend weitergeleitet werden. Der Die Forscher
raten vom Einsatz auf nassen und empfindlichen Böden ab.
Harvester
WaldunterDruck (2).pdf
4. Speziell der Boden im Mangfalltal ist generell ungeeignet für einen Großmaschineneinsatz !
 Bei den Talflanken des Mangfalltals handelt es sich durchgehend um Deckenschotter im oberen Bereich und Molasse im unteren Bereich (Richtung Mangfall).
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 Der Molasseboden ist äußerst nass und äußerst empfindlich, die Molassesedimente im Mangfalltal enthalten zudem
oft voreiszeitliche Pflanzen und Fossilien!
5. Gefahr von Hangrutschen und Rutschungen an Uferzonen
 Aufgrund des weichen und nassen Molasseuntergrundes ist
das gesamte Gebiet massiv gefährdet in Bezug auf Hangrutsche. Bei den Hängen handelt es sich meist um freigelegte Talflanken aus Moränenschotter auf weichem Molasseuntergrund. Dadurch sind die Hänge äußerst belastungsempfindlich. Sichtbar wird dies z.B. durch die schief
stehenden Bäume, die zeigen, dass das Gebiet immer in
Bewegung ist.
 Besonders schützenswert ist das Gebiet direkt an den
Uferzonen, da diese stark dem Hochwasser ausgesetzt
sind und bei fehlendem Baumbestand die Gefahr von
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Hangrutschen weiter steigt. Das Schwemmmaterial wird
wo anders hin verlagert und löst dann dort Schäden aus
6. Gefährdung von Teichen, Quellen und Drainagen
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 Es entstanden aufgrund der starken Durchwässerung eine
Vielzahl von grundwassergespeisten Quellen mit ihren
Drainagen und kleine Teiche (Biotopschutz).
 Aus dem Bayerischen Quelltypenkatalog:
"Quellen sind nach § 30 Bundesnaturschutzgesetz und Art.
13d des Bayerischen Naturschutzgesetzes besonders
wertvolle Biotope. Maßnahmen, die zu einer Zerstörung
oder sonstigen erheblichen oder nachhaltigen Beeinträchtigung führen können, sind demnach unzulässig.....Dabei
reichen schon kleinere Eingriffe, um Quellbiotope zu zerstören."
 Wahrung von Sicherheitsabstand
Es darf nicht in Richtung der Teiche, Quellen oder Draina
gen geschnitten werden, da sonst Fichtenmaterial in die
Teiche fällt, die diese versäuern (vgl. Schadensmeldun
gen). Dies wurde aber häufig gemacht, da die Bäume
schief geneigt stehen in Richtung des Ufers (durch Molas
se). Ebenso wurden durch die Rücketrassen diese mit Ab
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fallmaterial verstopft. Ein ausreichender Sicherheitsab
stand wurde nicht gewahrt.
7. Erhalt von Quelltuffbildungen und Sinterterrassen
 Die Neubildung von Quelltuff wurde durch die Fassung der
Hangquellen und die Grundwasserentnahme der Stadt
München deutlich eingeschränkt.
 Diese Gebiete wie beispielsweise am Mangfallknie mit seiner Sinterterrasse beim Drachenfelsen oder den Kalktuffquellen zwischen Hohendilching und Grub sind großräumig
zu schützen (Verschlechterungsverbot)
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8. Der Reservewasserspeicher für die Wassergewinnung
der Zukunft ist gefährdet
 Das Mangfalltal zwischen Maxlmühle und Niederaltenburg
hat ein Höchstmaß an Erhaltungswert als langfristiger Reservewasserspeicher für die Wassergewinnung der Zukunft.
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 Die Stadt München hat diese Notwendigkeit bereits erkannt und selbst einen Antrag zur Erweiterung des Wassergewinnungsgebietes gestellt, doch unabhängig ob die
Stadt München die Genehmigung erhalten hat oder nicht,
muss für die Nachwelt ein entsprechendes Reservedepot
erhalten bleiben!
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9. Die Erholungsfunktion des Gebietes muss gesichert
sein
 Erholungsfunktion geht vor holzwirtschaftlicher Nutzung
 Die Menschen lieben dieses schluchtartige Erholungsgebiet
an der Mangfall und verweilen gerne am Flussufer oder
machen ausgedehnte Spaziergänge oder Fahrradtouren.
Auch, Schulen, Kindergärten und geologische Fachwelt
kommen regelmäßig und gerne.
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 Dabei kommen sie umweltfreundlich mit der S-Bahn zur
Kreuzstraße und wandern über den Teufelsgraben hinab
zur Mangfall oder kommen mit der BOB nach Mitterdarching und spazieren entlang den Wegen an der Maxlmühle.
 Wohl aufgrund der steigenden Frequentierung im Freizeittourismus wird für die umweltfreundlichen Besucher sogar
ein Fahrradweg durch den Hofoldinger Forst bis zur Kreuzstraße gebaut
Die Bevölkerung wurde von den Hiebmaßnahen vollkommen
überrascht und in keinster Weise vor ab informiert.
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10. Alter Baumbestand sichert die Erhaltungsziele und
den Klimaschutz
Das Gebiet weist einen sehr urtümlich anmutenden Mischwald
(70%) auf mit ältestem Baumbestand. Dieser war vorrangig
das Ziel der Maßnahme und der alte Baumbestand im Mangfallwald wurde in einem Übermaß geholzt.
 Gerade der älteste Baumbestand ist notwendig im Hinblick
auf die Erhaltungsziele und das ökologische Gleichgewicht
als auch für den Klimaschutz.

Ein internationales Forscherteam hat herausgefunden,
dass die größten Bäume die höchste Leistungsfähigkeit in
Sachen Kohlendioxid-Speicherung aufweisen. Diese neue
Erkenntnis ist immens bedeutsam für die Bewertung des
Klimawandels und die Biodiversitätswissenschaft: Bislang
lernen Forststudenten, dass Bäume nach ihrer Lebensmitte unproduktiver werden.

„Beeindruckend
ist, dass 97 Prozent aller untersuchten Arten umso schneller wachsen, je größer sie werden..."
 "Denn ein Baum mit rund einem Meter Durchmesser
nimmt dreimal soviel an Biomasse zu wie ein Baum mit
nur einem halben Meter Durchmesser...".

Die aktuelle Studie „Rate of tree carbon accumulation increases continuously with tree size“ erscheint in der Fachzeitschrift „Nature“ und ist das Ergebnis einer Untersuchung von 38 Forschungseinrichtungen. Die Publikation
erschien Januar 2014
Neue Studie Große
Bäume als Kohlendioxid-Speicher .doc
11. Rechtsverbindliche Erhaltungsziele der Flusslandschaft Mangfalltal nach Natura 2000 sind in starker Gefahr
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 Inwieweit wurden die rechtsverbindlichen Erhaltungsziele
in die Planungen der Stadt München und beim ALF mit
einbezogen?
 Flora und Fauna siehe Erhaltungsziele
Natura 2000
Erhaltungsziele Mangfalltal.pdf
Hier leben eine Vielzahl von seltenen Tieren und Pflanzen.
Es gibt z.B. Amphibien wie Feuersalamander, Gelbbauchunken, Molche, Kreuzottern und andere Schlangen, Wasserschlangen, Ringelnattern, Kröten, Gelbbauchunken.
 Vögel wie Schwarzspecht, und Schwarzstorch, Uhu, Kauze,
Kuckuck, Wasseramseln, Eichelhäher, Zaunkönig, Bussard,
Habicht, Fischreiher, Silberreiher, Eisvogel und auch die
Fledermaus.
 Insekten wie wilde Bienen, seltene Libellen und Schmetterlinge Säugetiere wie Siebenschläfer, Biber, Dachse,
Fuchs, Wildschwein, Rehe, Eichhörnchen.
 Pflanzen gibt es z.B. Türkenbundlilie, Salomonsiegel,
Schuppenwurz, mehrfarbige Leberblümchenmatten, Goldstern, Schachtelhalm, Seidelbast, Teichrosen, seltene
Moose und Farne, weitere Infos (vgl. Natura 2000 Erhaltungsziele) .
 Wie wirken sich die riesigen Fichtenteppiche auf den Boden aus?
III. VORLÄUFIGER AUSBLICK
 Noch können einige besonders wertvolle Gebiete gerettet
werden, wie das Mangfallknie östlich der Gruber Brücke,
verschiedene Flussauen, sensible Hänge, schmale Steige
und anmutige Kalkterrassen und so manche Kalktuffquellen.
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 Die Stadt München hat die Maßnahmen noch nicht beendet. Künftig will sie nach Information der Forstdirektion
der Stadt München das Gebiet regelmäßig und intensiv
"pflegen", d.h. Hiebmaßnahmen durchführen. Nur 1/3 des
Waldes sollen nicht bewirtschaftet werden, da dies schlicht
technisch nicht möglich ist. In 6-8 Jahren will man wieder
kommen. Es wird von Rücketrassen alle 40 Metern gesprochen. Die Bearbeitung am Mangfallknie ist noch nicht abgeschlossen. Wir fordern ein sofortiges Stopp der
Hiebmaßnahmen bis ein schlüssiges Konzept vorliegt!
Petition Az.: LA.0009.17 Hiebmaßnahmen im Mangfalltal,
Stand 24. Februar 2014
Video Waldzustandsbericht:
FFH- Bürgerwald im Mangfalltal bei Valley/ Miesbach nach den Hiebmaßnahmen der
Stadt München
Die eiszeitliche Flusslandschaft Mangfalltal hat höchste
Priorität an Schutzbedürfnissen, auch für die Nachwelt
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Seite 23
I. AUSGANGSSITUATION
1. Schutzstatus des Gebietes

Das Mangfalltal mit seinem Bürgerwald untersteht dem
Schutz der Flora-Fauna-Habitaten, die ein zusammenhängendes Schutzgebietsnetz vorsehen. Hier gelten die Natura 2000 Richtlinien mit entsprechenden Vogel- und Artenschutzrichtlinien und es ist FSC zertifiziert.
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2. Rechtsverbindliche Erhaltungsziele des Mangfalltals
 Das Mangfalltal stellt einen bedeutenden Komplex aus verschiedenartigen Biotopflächen dar.
 Aufgrund seiner Lage in den zentralen Voralpen ist es eine
wertvolle Vernetzungsachse für alpide und kontinentale
Arten.
 Das siedlungsarme, tief eingeschnittene Flusstal weist mit
Quellkomplexen (hohe Dichte an Kalktuffquellen), offenen
Felsbildungen aus Nagelfluh und Kalksinter, Schluchtwäldern, verschieden ausgeprägten Buchenwäldern sowie
Niedermooren, Extensiv-Mähwiesen (FlachlandMähwiesen, Pfeifengraswiesen), Kalk-Trockenrasen, feuchten Hochstaudenfluren und Auwäldern eine große Vielfalt
an Lebensräumen mit unterschiedlichsten Standortbedingungen vom feucht-nassen Milieu bis hin zu Trockenstandorten auf. Das FFH Gebiet ist Lebensraum zahlreicher seltener Pflanzen und Tierarten. Erhaltungsziele (Regierung
von Oberbayern, Stand 08.01.2004)
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Seite 27
3. Das Mangfalltal ist ein geologisches Naturdenkmal und
einzigartiges Zeugnis der eiszeitlichen Flussgeschichte
im Voralpenland
Ausführungen zur Geomorphologie des Mangfalltals
Das Mangfalltal ist erdgeschichtlich und geologisch während der
letzten Würmeiszeit vor 18.000-20.000 Jahren entstanden, aus
einem System an Schmelzwasserströmen im Bereich zwischen
dem Inn-Chiemsee-Gletscher und dem Tölzer Lobus des IsarLoisach-Gletschers (Würm-Hochglazial).
Wir nehmen Bezug auf das Schreiben der Wissenschaftler des
Departments für Geo und Umweltwissenschaften der LMU vom
02.08.2004:
Es besitzt aus erdgeschichtlich geologischer Sicht den Rang eines Naturdenkmals und es ist ein einzigartiges Zeugnis der
Flussgeschichte im Voralpenland
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Ausführungen zur
Geomorphologie des Mangfalltals (4).pdf
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4. Im Mangfalltal wurden von der EU erste wichtige kulturhistorische Funde dokumentiert
 Das Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaft betont zudem die kulturhistorische Bedeutung des Gebietes
 Besiedlung durch Kelten und Römer, nicht datierte Stollen
und Gänge zw. Valley u. Weyarn
Amtsblatt der
Europäischen Gemeinschaften Mangfalltal.pdf
 Wieweit ist dies vollständig untersucht z.B. am Teufelsgraben und am Mangfallknie - wurde dies in die Planungen
mit einbezogen - wie wirkt sich an solchen Stellen die Befahrung mit schweren Geräten aus ?
5. Lage des Mangfalltals
 Das schluchtartige FFH-Gebiet Mangfalltal hat eine Gesamtfläche von 1 348 ha und erstreckt sich auf einer Länge von ca. 29 km entlang des Flusslaufs der Mangfall zwischen Gmund am Tegernsee (unterhalb des Schuhmacherwehres) und Westerham. Die Hänge gehen von der Umgebung bis zu 90m tief hinab zur Mangfall. Neben der
Mangfall selbst sind Flächen entlang der Mangfall und
mehrere Zuflüsse Nebentälern einbezogen.
 Die aktuellen Hiebmaßnahmen beziehen sich nach unserem derzeitigen Kenntnisstand auf das Gebiet zwischen
Maxlmühle und Feldkirchen-Westerham. Diese wird von
der Forstdirektion der Stadt München durchgeführt. An
den Hiebmaßnahmen im Teufelsgraben sind die Deutsche
Bahn bzw. das Landratsamt Miesbach und die Stadt München beteiligt.
Seite 30
II. PROBLEMSTELLUNG
1. Erstmaliger Großmaschineneinsatz
 Seit mehr als 20 Jahren wurden im Mangfalltal keine
Hiebmaßnahmen mehr von der Stadt München durchgeführt.
 Dies ist das erste Mal in der Geschichte des Mangfalltals,
dass dort schwere Maschinen zum Einsatz kamen.
 Dabei wurde mit Harvestern und anderem schwerem Gerät
auf dem weichen und feuchten eiszeitlichen Molasseboden
gefahren, der das Wasser wie ein Schwamm aufsaugt. Molassesedimente enthalten oft Reste von eiszeitlichen Pflanzen und Fossilien!
 Inwiefern wurden Bodenproben vor dem Harvestereinsatz
in den verschiedenen Gebieten gemacht?
LWF-Merkblatt-22-Bo
denschutz-beim-Forstmaschineneinsatz.pdf
2. Bodentemperaturen im Herbst-Winter 2013/2014
 In dem betroffenen Zeitraum Herbst/Winter 2013-2014
gab es praktisch keinen Frost, die Temperaturen bewegten
sich meist zwischen -2 und + 10 Grad.
 Die dort über all fließenden Hangquellen, durchnässen mit
Ihrem vielen Wasser das gesamte Gebiet. Das rund 8-10
Grad warme Hangwasser durchfeuchtet den gesamten
Waldboden, so dass nur bei einer starken und langen
Frostperiode, wenn überhaupt, die Möglichkeit bestünde
das Gebiet ohne nachhaltige Dauerschäden zu befahren.
Seite 31
 Die gute forstwirtschaftliche Praxis ist der Einsatz von
solch schweren Maschinen nur bei geeigneten Bodenverhältnissen.
3. Harvester und andere Großmaschinen sind generell zu
schwer für Waldböden
Ein bislang einmaliger Langzeitversuch hat die ökonomischen
und ökologischen Folgeschäden der Erntemaschinen untersucht.
Wissenschaftler der Bayerischen Landesanstalt für Wald und
Forstwirtschaft in Freising und der Technischen Universität
München untersuchten sechs Jahre nach einem kontrollierten
Harvester-Einsatz ein Waldstück bei Augsburg.. Schwere Maschinen beschädigen nicht nur das Holz, sondern haben Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem. Auch nach Jahren ist nur
eine geringe - oder in einigen Fällen sogar keine - natürliche
Regeneration der Böden nachweisbar. Dabei fanden sie heraus,
dass fast jeder zweite Baum entlang der Fahrspur der Erntemaschinen verletzt war. Über Verwachsungen an den Wurzeln
können sogar benachbarte, unverletzte Bäume infiziert werden.
Zusätzlich kommt es zu schwerem Pilzbefall der angrenzenden
Bäume, aufgrund häufig stattfindenden Kollateralschäden. Der
Untergrund wird so stark verdichtet, dass Wasser und Luft oft
nur noch unzureichend weitergeleitet werden. Der Die Forscher
raten vom Einsatz auf nassen und empfindlichen Böden ab.
Harvester
WaldunterDruck (2).pdf
4. Speziell der Boden im Mangfalltal ist generell ungeeignet für einen Großmaschineneinsatz !
 Bei den Talflanken des Mangfalltals handelt es sich durchgehend um Deckenschotter im oberen Bereich und Molasse im unteren Bereich (Richtung Mangfall).
Seite 32
 Der Molasseboden ist äußerst nass und äußerst empfindlich, die Molassesedimente im Mangfalltal enthalten zudem
oft voreiszeitliche Pflanzen und Fossilien!
5. Gefahr von Hangrutschen und Rutschungen an Uferzonen
 Aufgrund des weichen und nassen Molasseuntergrundes ist
das gesamte Gebiet massiv gefährdet in Bezug auf Hangrutsche. Bei den Hängen handelt es sich meist um freigelegte Talflanken aus Moränenschotter auf weichem Molasseuntergrund. Dadurch sind die Hänge äußerst belastungsempfindlich. Sichtbar wird dies z.B. durch die schief
stehenden Bäume, die zeigen, dass das Gebiet immer in
Bewegung ist.
 Besonders schützenswert ist das Gebiet direkt an den
Uferzonen, da diese stark dem Hochwasser ausgesetzt
sind und bei fehlendem Baumbestand die Gefahr von
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Hangrutschen weiter steigt. Das Schwemmmaterial wird
wo anders hin verlagert und löst dann dort Schäden aus
6. Gefährdung von Teichen, Quellen und Drainagen
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 Es entstanden aufgrund der starken Durchwässerung eine
Vielzahl von grundwassergespeisten Quellen mit ihren
Drainagen und kleine Teiche (Biotopschutz).
 Aus dem Bayerischen Quelltypenkatalog:
"Quellen sind nach § 30 Bundesnaturschutzgesetz und Art.
13d des Bayerischen Naturschutzgesetzes besonders
wertvolle Biotope. Maßnahmen, die zu einer Zerstörung
oder sonstigen erheblichen oder nachhaltigen Beeinträchtigung führen können, sind demnach unzulässig.....Dabei
reichen schon kleinere Eingriffe, um Quellbiotope zu zerstören."
 Wahrung von Sicherheitsabstand
Es darf nicht in Richtung der Teiche, Quellen oder Draina
gen geschnitten werden, da sonst Fichtenmaterial in die
Teiche fällt, die diese versäuern (vgl. Schadensmeldun
gen). Dies wurde aber häufig gemacht, da die Bäume
schief geneigt stehen in Richtung des Ufers (durch Molas
se). Ebenso wurden durch die Rücketrassen diese mit Ab
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fallmaterial verstopft. Ein ausreichender Sicherheitsab
stand wurde nicht gewahrt.
7. Erhalt von Quelltuffbildungen und Sinterterrassen
 Die Neubildung von Quelltuff wurde durch die Fassung der
Hangquellen und die Grundwasserentnahme der Stadt
München deutlich eingeschränkt.
 Diese Gebiete wie beispielsweise am Mangfallknie mit seiner Sinterterrasse beim Drachenfelsen oder den Kalktuffquellen zwischen Hohendilching und Grub sind großräumig
zu schützen (Verschlechterungsverbot)
Seite 36
Seite 37
8. Der Reservewasserspeicher für die Wassergewinnung
der Zukunft ist gefährdet
 Das Mangfalltal zwischen Maxlmühle und Niederaltenburg
hat ein Höchstmaß an Erhaltungswert als langfristiger Reservewasserspeicher für die Wassergewinnung der Zukunft.
Seite 38
 Die Stadt München hat diese Notwendigkeit bereits erkannt und selbst einen Antrag zur Erweiterung des Wassergewinnungsgebietes gestellt, doch unabhängig ob die
Stadt München die Genehmigung erhalten hat oder nicht,
muss für die Nachwelt ein entsprechendes Reservedepot
erhalten bleiben!
Seite 39
9. Die Erholungsfunktion des Gebietes muss gesichert
sein
 Erholungsfunktion geht vor holzwirtschaftlicher Nutzung
 Die Menschen lieben dieses schluchtartige Erholungsgebiet
an der Mangfall und verweilen gerne am Flussufer oder
machen ausgedehnte Spaziergänge oder Fahrradtouren.
Auch, Schulen, Kindergärten und geologische Fachwelt
kommen regelmäßig und gerne.
Seite 40
 Dabei kommen sie umweltfreundlich mit der S-Bahn zur
Kreuzstraße und wandern über den Teufelsgraben hinab
zur Mangfall oder kommen mit der BOB nach Mitterdarching und spazieren entlang den Wegen an der Maxlmühle.
 Wohl aufgrund der steigenden Frequentierung im Freizeittourismus wird für die umweltfreundlichen Besucher sogar
ein Fahrradweg durch den Hofoldinger Forst bis zur Kreuzstraße gebaut
Die Bevölkerung wurde von den Hiebmaßnahen vollkommen
überrascht und in keinster Weise vor ab informiert.
Seite 41
10. Alter Baumbestand sichert die Erhaltungsziele und
den Klimaschutz
Das Gebiet weist einen sehr urtümlich anmutenden Mischwald
(70%) auf mit ältestem Baumbestand. Dieser war vorrangig
das Ziel der Maßnahme und der alte Baumbestand im Mangfallwald wurde in einem Übermaß geholzt.
 Gerade der älteste Baumbestand ist notwendig im Hinblick
auf die Erhaltungsziele und das ökologische Gleichgewicht
als auch für den Klimaschutz.

Ein internationales Forscherteam hat herausgefunden,
dass die größten Bäume die höchste Leistungsfähigkeit in
Sachen Kohlendioxid-Speicherung aufweisen. Diese neue
Erkenntnis ist immens bedeutsam für die Bewertung des
Klimawandels und die Biodiversitätswissenschaft: Bislang
lernen Forststudenten, dass Bäume nach ihrer Lebensmitte unproduktiver werden.

„Beeindruckend
ist, dass 97 Prozent aller untersuchten Arten umso schneller wachsen, je größer sie werden..."
 "Denn ein Baum mit rund einem Meter Durchmesser
nimmt dreimal soviel an Biomasse zu wie ein Baum mit
nur einem halben Meter Durchmesser...".

Die aktuelle Studie „Rate of tree carbon accumulation increases continuously with tree size“ erscheint in der Fachzeitschrift „Nature“ und ist das Ergebnis einer Untersuchung von 38 Forschungseinrichtungen. Die Publikation
erschien Januar 2014
Neue Studie Große
Bäume als Kohlendioxid-Speicher .doc
11. Rechtsverbindliche Erhaltungsziele der Flusslandschaft Mangfalltal nach Natura 2000 sind in starker Gefahr
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 Inwieweit wurden die rechtsverbindlichen Erhaltungsziele
in die Planungen der Stadt München und beim ALF mit
einbezogen?
 Flora und Fauna siehe Erhaltungsziele
Natura 2000
Erhaltungsziele Mangfalltal.pdf
Hier leben eine Vielzahl von seltenen Tieren und Pflanzen.
Es gibt z.B. Amphibien wie Feuersalamander, Gelbbauchunken, Molche, Kreuzottern und andere Schlangen, Wasserschlangen, Ringelnattern, Kröten, Gelbbauchunken.
 Vögel wie Schwarzspecht, und Schwarzstorch, Uhu, Kauze,
Kuckuck, Wasseramseln, Eichelhäher, Zaunkönig, Bussard,
Habicht, Fischreiher, Silberreiher, Eisvogel und auch die
Fledermaus.
 Insekten wie wilde Bienen, seltene Libellen und Schmetterlinge Säugetiere wie Siebenschläfer, Biber, Dachse,
Fuchs, Wildschwein, Rehe, Eichhörnchen.
 Pflanzen gibt es z.B. Türkenbundlilie, Salomonsiegel,
Schuppenwurz, mehrfarbige Leberblümchenmatten, Goldstern, Schachtelhalm, Seidelbast, Teichrosen, seltene
Moose und Farne, weitere Infos (vgl. Natura 2000 Erhaltungsziele) .
 Wie wirken sich die riesigen Fichtenteppiche auf den Boden aus?
III. VORLÄUFIGER AUSBLICK
 Noch können einige besonders wertvolle Gebiete gerettet
werden, wie das Mangfallknie östlich der Gruber Brücke,
verschiedene Flussauen, sensible Hänge, schmale Steige
und anmutige Kalkterrassen und so manche Kalktuffquellen.
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 Die Stadt München hat die Maßnahmen noch nicht beendet. Künftig will sie nach Information der Forstdirektion
der Stadt München das Gebiet regelmäßig und intensiv
"pflegen", d.h. Hiebmaßnahmen durchführen. Nur 1/3 des
Waldes sollen nicht bewirtschaftet werden, da dies schlicht
technisch nicht möglich ist. In 6-8 Jahren will man wieder
kommen. Es wird von Rücketrassen alle 40 Metern gesprochen. Die Bearbeitung am Mangfallknie ist noch nicht abgeschlossen. Wir fordern ein sofortiges Stopp der
Hiebmaßnahmen bis ein schlüssiges Konzept vorliegt!
 Wurde eine Verträglichkeitsabschätzung durchgeführt und
inwiefern wurden dabei die Schutzfaktoren berücksichtigt?
 Interessanterweise sind die Gebiete der privaten Waldbauern nach wie vor idyllisch geblieben. Hier wird mit großem
Sachverstand und wohl auch entsprechender Heimatliebe
behutsam gearbeitet.
iV. Folgende Inhalte werden nachgereicht
1.Fachliche Stellungnahmen
2. Schriftliches . Petitionsgesamtkonzept mit weiteren Details wie, Problemstellungen
vor Ort, Hintergrundinfos zu den Hiebmaßnahmen, Reflexion zur Schadensdokumentation und Lösungsansätze
3. Schadensdokumentationen
3.1. Fotodokumentation zu den Fällungen an den Kalktuffquellen zwischen Hohendilching und Grub
3.2. Fotodokumentation und Messungen an den Rücketrassen, Fahrrinnen im Boden,
Breite von Fichtenabfallteppichen, Schleifspuren im Molasseboden
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