Von der kritischen Politologie zur Kritik an der Politik

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Thema & Fragestellung
Die Bedeutung der Politikwissenschaft in Österreich seit dem Beginn der ersten
Legislaturperiode der ÖVP/FPÖ Regierung unter Kanzler Schüssel aus Sicht der
jungen Generation
Warum gewinnt die Politikwissenschaft für die junge österreichische Generation
seit dem Regierungswechsel im Jahr 2000 immer mehr an Bedeutung?
Einleitung
Am 04. Februar 2000 kam es in der Hofburg in Wien zur Angelobung der ersten
ÖVP-FPÖ Koalitionsregierung unter dem Bundeskanzler Wolfgang Schüssel durch
den damaligen Bundespräsidenten Dr. Thomas Klestil. Der Regierungsbildung
waren wochenlange nationale und internationale Konflikte vorangegangen. Die
SPÖ, unter der Führung von Viktor Klima, ging als stimmenstärkste Partei aus
der Nationalratswahl im Oktober 1999 hervor. Allerdings scheiterten sämtliche
Koalitionsverhandlungen zur Regierungsbildung. Nach dem Scheitern Viktor
Klimas wurde der Auftrag zur Regierungsbildung an Wolfgang Schüssel
weitergegeben.
Die ÖVP unter der Parteiführung von Wolfgang Schüssel landete zwar bei den
damaligen Nationalratswahlen stimmenmäßig an der dritten Stelle, bildete jedoch
mit Jörg Haiders FPÖ, die wiederum an der zweiten Stelle bei der
Nationalratswahl landete, nach kurzen Verhandlungen eine große Koalition wie es
sie in Österreich zuvor noch nicht gegeben hat.
Bis zu diesem Zeitpunkt gab es in Österreich eine verhältnismäßig ruhige
politische Landschaft, die zum größten Teil durch sozialdemokratische Politik und
Akteure seit den frühen 1970er Jahren geprägt worden war. Seit den damals
vergangenen drei Jahrzehnten gab es entweder Alleinregierungen der SPÖ oder
Koalitionsregierungen von SPÖ und ÖVP.
Diese scheinbar friedliche politische Landschaft fand mit den Nationalratswahlen
1999 und dem Scheitern der Regierungsbildung durch Viktor Klima ein jähes
Ende. Es kam zu massiven, tagelangen Demonstrationen gegen die von
Wolfgang Schüssel angestrebte Koalition mit der FPÖ. Auch nach der
Regierungsbildung kam es immer wieder zu Demonstrationen und zu zivilem
Ungehorsam.
Genau in den zuvor beschriebenen Ereignissen liegt auch die Wurzel zur
Entwicklung meines persönlichen Interesses an vorwiegend nationalem, aber
auch internationalem politischen Geschehen und Vorgängen. Das ist auch die
Grundlage für meine geplante politikwissenschaftliche Arbeit.
Eingereicht von: CSAPO Georg - Matrikel Nummer 0400061
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Im Zuge meiner Forschungsarbeiten werde ich mich mit folgenden zentralen
Frage und Problemstellungen auseinandersetzen:

Warum stieg zeitgleich mit dem Antritt der ÖVP/FPÖ Regierung im Jahr
2000 unter der Führung von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel das
Interesse und die Bedeutung der Politikwissenschaft für die junge
Generation?

Warum ist Politikwissenschaft in Österreich für junge Menschen im
Vergleich zu älteren Generationen ungleich größer von Wichtigkeit?

Warum fordert das ÖVP/FPÖ Regierungsprogramm die Jugend besonders
heraus?

Warum schafft es die Opposition in Österreich nicht, das politische
Interesse der Jugend positiv zu nutzen?

Warum fehlt Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und seinen Ministern der
Zugang zur Jugend?

Warum wird sich die Politikwissenschaft in Österreich aufgrund der
ausgearbeiteten Schwerpunkte in den nächsten Jahrzehnten massiv
verändern?
Mein persönliches Interesse begründet sich auf der Tatsache, dass es die
Bundesregierung unabsichtlich geschafft hat, die Jugend in erhöhtem Ausmaß für
Politik und in weiterer Folge auch für Politikwissenschaft zu interessieren.
Außerdem ist es für mich wichtig, die zukünftigen Entwicklungen der
Politikwissenschaft in Österreich, anhand von historischen Vergleichen aus der
Zeit vor und nach dem Februar 2000, aufzuzeigen, da es einer meiner
Grundsätze ist, dass man die Zukunft nicht leben kann ohne die Vergangenheit
verstanden zu haben.
Ausgeklammerte Probleme
Im Zuge meiner Arbeit möchte ich weder auf außenpolitische Inhalte oder
Vergleiche eingehen, genauso wenig wie ich die innenpolitischen Probleme
zwischen Oppositionsparteien und Regierung thematisieren werde.
Weitere
Konflikte die ich im Zuge meiner Forschungsarbeiten nicht einbringen werde sind
geschlechtspolitische Motive sowie jegliche Art von Klassenkonflikten.
Methode & Arbeitstechnik
Im Zuge der Ausarbeitung meiner vorliegenden Fragestellung und des
Themenschwerpunktes
habe
ich
mich
darauf
festgelegt,
diese
politikwissenschaftliche
Arbeit
einerseits
auf
literarischen
Grundlagen
aufzubauen, und andererseits den Schwerpunkt auf Interviews mit Politikern aller
Parteien, unabhängigen Experten, Vertreten von Studentenbewegungen und vor
allem jungen Menschen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren zu setzen. Gerade
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Interviews mit der zuletzt genannten Interessensgruppe stellt für mich den
zentralen und spannendsten Teil meiner Forschungsarbeit dar.
Die literarische Grundlage bezieht sich auf Fachwissen rund um die
Politikwissenschaft im Zusammenspiel mit Jugend. Ebenso erhoffe ich mir
Aufschluss über unerwartete gesellschaftlichen Entwicklungen in der Geschichte
der Politikwissenschaft zu erlangen, da es immer wieder Prozesse gegen hat, die
von niemand vorausgesagt werden konnten. Aufgrund meiner bereits geleisteten
Vorarbeit bin ich überzeugt davon, dass in diversen politikwissenschaftlichen
Werken die Grundlage für meine Thesen und Annahmen zu finden ist.
Auf dieser Basis möchte ich die Schwerpunkte für die darauf folgenden
Interviews mit den bereits genannten Personengruppen legen, um in einen
gezielten, von mir gewünschten, Themenbereich vordringen zu können.
Weiters wird es auch ein Teil meiner Forschungsarbeit sein, mein Wissen aus
Zeitungsartikeln zu beziehen. Als weitere Informationsquellen werden mir
Archive, Bibliotheken, persönlichen Sammlungen und Internet dienen. Hier ist
vor allem die Aktualität, aber auch die Relation, zur Historie von größter
Wichtigkeit für meine Arbeit.
Die Ergebnisse der bisher genannten Arbeitsschritte werde ich kombinieren,
aufbereiten, und anhand dessen meine Ergebnisse und vor allem auch künftige
Entwicklungen skizzieren. Die Wichtigkeit der Ergebnisse meiner Interviews,
werde ich anhand von aufbereiteten Grafiken, in Form von Tabellen,
unterstreichen.
Da es den Rahmen meiner Forschungsarbeit sprengen würde, werde ich die
Interviews in Form von Abstracts in meine Arbeit integrieren. Die Aktualität
dieses Themas ist selbstverständlich unverkennbar, deswegen werde ich auch
Bezug auf tagespolitische Entscheidungen, in Form von Abstracts nehmen, die
ich meinen Unterlagen beifüge.
Hypothesen und Annahmen
Der Grund, weshalb die Politikwissenschaft für junge Österreicherinnen und
Österreicher mit dem Antreten der ersten ÖVP-FPÖ im Februar 2000 enorm an
Bedeutung gewonnen hat, liegt daran, dass es in den 30 Jahren zuvor eine
weitgehend friedliche und harmonische politische Umfeld gegeben hat. Sowohl
ältere also auch jüngere Generationen hatten sich an diese politische Landschaft
gewöhnt und es war kaum vorstellbar, aus dem sozialdemokratischen Gefüge
auszubrechen. Dies wiederum war auch keinesfalls nötig, da sich Österreich über
drei Jahrzehnte hinweg als eine „Insel der Seeligen“ präsentierte. Dann kam die
große
politische,
bisher
nie
erlebte
Wende.
Strukturen,
politische
Umgangsformen,
Zukunftsgedanken,
Gewohnheiten,
Gesetze
und
Vorgangsweisen änderten sich mit einem Schlag und es kam zu einem großen
politisch motivierten Kehraus in vielen staatlichen und staatlich orientierten
Institutionen.
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Ab diesem Moment und den darauf folgenden Geschehnissen konkretisiert sich
der Widerstand der Jungen. Allerdings wäre es gänzlich falsch, diese Entwicklung
dem Mitte-Rechts-Ruck zuzuschreiben.
Da ich der Meinung bin, dass es junge Menschen größtenteils in ihrem Naturell
verankert haben gegen die Obrigkeit bzw. starre Formen und Systeme
aufzubegehren, liegt auch hierin die Basis dafür, dass sich der Widerstand gegen
eine in allen sozialen Belangen hart durchgreifende Bundesregierung in Form von
steigendem politischen Interesse niederschlägt. Hier spielen auch Teile des
Regierungsprogramms eine sehr wichtige Rolle. Als aktuelles Beispiel bietet sich
die Bildungspolitik an. Die Einschnitte an Universitäten verdeutlichen die Kluft
zwischen politischen Akteuren und Studenten.
Weder die Oppositionsparteien noch Bundeskanzler Wolfgang Schüssel mit
seinen Ministern schaffen es, das enorme politische Interesse der Jugend zu
nutzen und in positive Bahnen zu lenken. Dies liegt
vor allem im nicht
vorhandenen Zugang der politischen Akteure zu jungen Menschen. Lediglich die
Aufrechterhaltung von „Parteijugend“ reicht hier keinesfalls aus um junge Leute
in das politische System zu integrieren. Im Gegenteil, Institutionen, wie die
zuvor genannten, führen viel mehr zu einer Abneigung und zu einem
Desinteresse an eben diesen Parteien.
Junge Menschen, welche die bisher genannten politischen Prozesse selbst bereits
bewusst miterlebt haben und ihr Interesse an der Politik und über den
Bildungsweg an Politikwissenschaft gefunden haben, werden ohne Frage älter
und reifer. Genau darin liegt die Zukunft der Politikwissenschaft. Diese
Erfahrungen und Erlebnisse werden die Disziplin in Zukunft prägen. Hier liegt
auch großes Potential, das von jetzigen politischen Akteuren nicht erkannt wird.
Mögliche & vermutete Ergebnisse
Die Ergebnisse meiner Forschungsarbeit werden sich vor allem darin
niederschlagen, dass es im Zuge der Interviews mit den diversen
Interessensgruppen und der folgenden Nacharbeit klar wird, dass die Politik wie
sie zur Zeit in Österreich gelebt wird, am „Wähler der Zukunft“ vorbei geht. Bei
den bisher genannten Generationen wird die Politikwissenschaft enorm an
Bedeutung dazu gewinnen, da sich die heutige Jugend, die sich politisch gesehen
ignoriert fühlt, ihren eigenen Weg sucht um sich zu integrieren und in diesen
Prozess einzubinden. Dies wiederum wird das politische Bewusstsein künftiger
Jahre enorm beeinflussen.
Als weiteres Ergebnis meiner Arbeit möchte ich aufzeigen, dass die
Politikwissenschaft viel zu sehr als selbstverständliches Instrument verwendet
wird in Österreich. Manche sehen Politikwissenschaft als Instrument, das man
einsetzt um politische Prozesse zu legitimieren, zum Beispiel bei der Erstellung
von Gesetzen. Politikwissenschaft lässt sich in keine Schranken weisen wie
vielleicht andere Wissenschaften, sondern es handelt sich viel mehr um eine sich
selbst weiterentwickelnde Disziplin, die gerade durch neue und unerwartete
gesellschaftliche
Entwicklungen
immer
wieder
frische
Energien
und
Richtungsweisungen erhält.
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Anhang:
1) Zeitplan & Arbeitsplan
Erster Schritt:
Recherchen in Bibliotheken,
Archiven und im Internet  Dauer 1 Monat
Zweiter Schritt:
Interviews mit diversen Interessensgruppen  Dauer 2 Monate
Dritter Schritt:
Hauptteil läuft parallel zu den Bereits genannten Schritten  Dauer 4 Monate
Vierter Schritt:
Zurück gehen an den Beginn und in Relation setzen diverser Theorien und der
gesamten Arbeit  2 Wochen
Voraussichtliche gesamte Dauer meiner Arbeit: 4,5 Monate
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2) Quellenangabe & Material – Stand 10.Jänner 2005
Böhmer, Christian: Politikverdrossenheit in Österreich. Eine Annäherung unter
der besonderen Berücksichtigung der Werte- und Lebenswelt von Jugendlichen;
Diplomarbeit eingereicht von Christian Böhmer, Wien, 2002: Institut für
Politikwissenschaft
Breit, Gotthard: Jugend und Politik: Jungenddebatten, Jugendforschung,
Jugendpolitik. Eine Einführung; Schwalbach/Ts., 2003: Wochenschau-Verlag
Buhl, Monika: Jugend,
Sozialwissenschaften,
Familie,
Politik;
o.O.,
2003:
VS
Verlag
für
Bundesregierung.at, 10.01.2005:
http://www.bundesregierung.at/DesktopDefault.aspx?TabID=3355&Alias=
BKA
Junge.Oevp.at, 30.12.2004:
http://www.junge.oevp.at/bund/archiv/artikel_2003/_03_10b.php
Kohl, Andreas: Die Wende ist geglückt - der schwarz-blaue Marsch durch die
Wüste Gobi; Wien, 2001 : Molden
Oevp.at, 03.01.2005: http://www.oevp.at/download/806.pdf
Otten, Hendrik: Jugendarbeit und Jugendpolitik in Europa, Wiesbaden, 2004:
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Sperl, Gerfried: Der Machtwechsel. Österreichs politische Krise zu Beginn des 3.
Jahrtausends, Wien, 2000 : Molden
Spoe.at, 03.01.2005: http://www.spoe.at/bilder/spoe_partei_programm.pdf
Standard.at, 30.12.2004: http://derstandard.at/?url=/?id=1825670
Walitza, Stefan (1993): Jugend und Politik in Österreich. Eine empirische
Bestandsaufnahme zu Beginn der 90er Jahre; Diplomarbeit eingereicht von
Stefan Walitza, Wien: Universitätsbibliothek Wien
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