1 Федеральное государственное бюджетное образовательное

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ФЕДЕРАЛЬНОЕ ГОСУДАРСТВЕННОЕ БЮДЖЕТНОЕ ОБРАЗОВАТЕЛЬНОЕ
УЧРЕЖДЕНИЕ ВЫСШЕГО ПРОФЕССИОНАЛЬНОГО ОБРАЗОВАНИЯ
«РОССИЙСКАЯ АКАДЕМИЯ НАРОДНОГО ХОЗЯЙСТВА
И ГОСУДАРСТВЕННОЙ СЛУЖБЫ
при ПРЕЗИДЕНТЕ РОССИЙСКОЙ ФЕДЕРАЦИИ»
ЮЖНО-РОССИЙСКИЙ ИНСТИТУТ – ФИЛИАЛ РАНХиГС
Кафедра иностранных языков и речевых коммуникаций
А.И. Кладько
М.А. Юрченко
МЕТОДИЧЕСКИЕ РЕКОМЕНДАЦИИ
ПО НЕМЕЦКОМУ ЯЗЫКУ
ДЛЯ ПОДГОТОВКИ К ВСТУПИТЕЛЬНОМУ ЭКЗАМЕНУ
В АСПИРАНТУРУ
Ростов-на-Дону
2013
ЮЖНО-РОССИЙСКИЙ ИНСТИТУТ – ФИЛИАЛ РАНХиГС
Кафедра иностранных языков и речевых коммуникаций
Кладько А. И., Юрченко М. А.
Методические рекомендации по немецкому языку для подготовки
к вступительному экзамену в аспирантуру: учебное пособие. Ростов н/Д:
Изд-во: Южно-Российского института – филиала РАНХиГС, 2013. 70 с.
Методическое пособие предназначено для выпускников вузов,
поступающих в аспирантуру, сдающих вступительный экзамен по
немецкому языку, и содержит методические рекомендации для
подготовки к экзамену.
Цель методических рекомендаций пособия – познакомить
поступающих в аспирантуру со структурой вступительного экзамена и
требованиями, предъявляемыми к уровню владения иностранным языком.
В пособие включены аутентичные тексты по темам, выносимым на
обсуждение.
Пособие предназначено для самостоятельной работы с целью
подготовки к сдаче вступительного экзамена по немецкому языку.
3
СОДЕРЖАНИЕ И СТРУКТУРА ВСТУПИТЕЛЬНОГО ЭКЗАМЕНА.
На
вступительном
экзамене
претенденты
должны
продемонстрировать приобретённые в высшем учебном заведении знания
и умения в области перевода с иностранного языка на русский язык,
монологической и диалогической речи, специальных знаний в области
своей профессии.
ТРЕБОВАНИЯ, ПРЕДЪЯВЛЯЕМЫЕ НА ВСТУПИТЕЛЬНОМ
ЭКЗАМЕНЕ ПО ИНОСТРАННОМУ ЯЗЫКУ.
1.
Перевести письменно (со словарём) оригинальный текст по
специальности объёмом 2000-3000 печатных знаков на русский
язык (60 минут).
2.
Прочитать без словаря статью на общественно политическую
тему объёмом 1000 – 1200 печатных знаков из иностранной
газеты или журнала и передать извлечённую информацию на
иностранном языке (2-3 минуты).
3.
Уметь вести беседу по одной из предложенных тем на
иностранном языке.
СПИСОК ТЕМ ДЛЯ СОБЕСЕДОВАНИЯ.
I. Научные интересы будущего аспиранта.
Wissenschaftliche Interessen des zukünftigen Aspiranten.
II. Государственное устройство страны изучаемого языка.
Grundlagen der Staatsordnung der Bundesrepublik Deutschland.
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III. Конституция страны изучаемого языка.
Das Grundgesetz der BRD.
IV. Судебная ветвь власти страны изучаемого языка.
Judikative.
V. Экономическое развитие страны изучаемого языка.
Wirtschaftliche Entwicklung der BRD.
VI. Высшее образование в стране изучаемого языка.
Das Hochschulwesen in Deutschland.
VII. Университеты стран изучаемого языка.
Hochschulen und Universitäten der BRD.
VIII. Менеджмент: определение и функции.
Management: Begriff und Funktionen.
IX. Маркетинг.
Marketing.
X. Научные конференции/симпозиумы.
Konferenzen, Tagungen, Symposien.
5
Thema I. Wissenschaftliche Interessen des zukünftigen Aspiranten.
Mein Name ist Iwan Petrow. Im vorigen Jahr habe ich die Nordkaukasische
Akademie für den öffentlichen Dienst mit Auszeichnung absolviert, die
Fachrichtung Ökonomie. Während des Studiums interessierte ich mich für die
Fragen der Volkswirtschaft, nahm aktiv an den Seminaren teil, hielt Vorträge
auf den wissenschaftlichen Studentenkonferenzen, schrieb die mit den
Problemen der Entwicklung der Wirtschaft verbundenen Semesterarbeiten. Ich
glaube, dass die Wissenschaft eine große Zukunft hat.
Die heutige Entwicklung der Industrie und des Handels, die Zusammenarbeit
auf dem Gebiet der Kultur verlangen von den Menschen gute Kenntnisse. Um
bedeutende Erfolge im Wirtschafts-, Wissenschafts- und Kulturbereich zu
erzielen, muss man gute und gründliche Kenntnisse haben. Um allgemeine
Anerkennung auf dem internationalen Niveau zu finden, muss jeder Mensch gut
ausgebildet sein. Eine Bildung zu besitzen, ist nicht nur für jeden Mensch
wichtig, sondern auch für das ganze Land. Dazu dienen unsere mittleren und
höheren Lehranstalten. Heranbildung des akademischen Nachwuchses ist sehr
wichtig für die Zukunft der Wissenschaft, des Staates, des Menschen selbst, für
die Laufbahn.
Sich mit der Wissenschaft zu beschäftigen, ist es immer sehr interessant, es
ermöglicht,
die
beruflichen
Fertigkeiten
fortzubilden,
erweitert
den
Gesichtskreis, fördert die Geistesbildung und das Denken.
Ich besuche oft Bibliotheken und studiere wissenschaftliche Zeitschriften und
Fachliteratur, sammle das Material. Zum Thema meiner wissenschaftlichen
Arbeit habe ich schon einen Artikel geschrieben und veröffentlicht.
Aufgabe. Erzählen Sie über Ihre wissenschaftlichen Interessen. Warum
beschlossen Sie an der Aspirantur zu studieren?
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Thema II. Grundlagen der Staatsordnung der Bundesrepublik
Deutschland.
Nach dem Artikel 20 des Grundgesetzes bestimmen 5 Prinzipien die
Staatsordnung
der
BRD.
Die
Bundesrepublik
Deutschland
ist
ein
demokratischer, sozialer, parlamentarischer und föderativer Rechtsstaat.
Die demokratische Grundlage der Staatsordnung bildet das Prinzip der
Volkssouveränität. „Alle Staatsgewalt geht vom Volk aus“, heißt es im Artikel
20 des Grundgesetzes. Das deutsche Volk übt die Staatsgewalt unmittelbar in
Wahlen und mittelbar durch besondere Staatsorgane, die nach dem Prinzip der
Gewaltenteilung organisiert sind, aus. Formen unmittelbarer Demokratie wie
Volksentscheid (Referendum) oder Volksbegehren sieht das Grundgesetz nur
ausnahmsweise vor, nämlich nur für den Fall der Neugliederung des
Bundesgebietes. Die republikanische Form des deutschen Staates findet ihren
verfassungsmäßigen
Ausdruck
in
der
Bezeichnung
„Bundesrepublik
Deutschland“. Äußerlich tritt sie vor allem dadurch in Erscheinung, dass der
durch Wahl berufene Bundespräsident das Staatsoberhaupt ist. Die rechtliche
Ordnung der BRD manifestiert sich in ihrer Verfassung – dem Grundgesetz
(GG) vom 23. Mai 1949. Die Artikel 1 bis 19 des GG enthalten den
Grundrechtskatalog, der im wesentlichen die klassischen Menschen- und
Bürgerrechte nennt.
Kernstück des Rechtsstaatsprinzips ist die Gewaltenteilung. Die Funktionen der
Staatsgewalt sind den voneinander unabhängigen Organen der Gesetzgebung
(Legislative), der vollziehenden Gewalt (Exekutive) und der Rechtsprechung
(Judikative) übertragen. Verfassungsorgane mit legislativen Aufgaben sind der
Bundestag (Parlament) und der Bundesrat (Länderkammer). Die exekutiven
Aufgaben nehmen vor allem die Bundesregierung (der Bundeskanzler und sein
„Kabinett“) und der Bundespräsident wahr. Dem Bundesverfassungsgericht
kommt auf Verfassungsebene die Funktion der Rechtsprechung zu.
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Der föderative Aufbau Deutschlands bedeutet, dass nicht nur der Bund, sondern
auch 16 einzelnen Bundesländer Staaten sind. Sie haben ihre eigene, aber auf
gewisse Bereiche beschränkte Hoheitsgewalt, die durch eigene Gesetzgebung,
Vollziehung und Rechtsprechung wahrgenommen wird. 16 Gliedstaaten der
BRD sind die Länder: Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen,
Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, RheinlandPfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen, und
drei Städte Bremen, Hamburg und Berlin. Das sozialistische Prinzip verpflichtet
den Staat zum Schutz der sozial schwächeren und zum ständigen Bemühen um
soziale Gerechtigkeit. Der Sozialstaat zeigt sich in der Sozialsicherung mit
ihren Leistungen für Alter (Renten), Invalidität, Krankheit, Arbeitslosigkeit,
auch in der Sozialhilfe für Bedürftige, in Wohnungsbehilfen, im Kindergeld
u.v.a.
Texterläuterungen:
die Neugliederung des Bundesgebietes – изменение территориального
деления ФРГ
der Bedürftige (-en) – нуждающийся
Aktiver Wortschatz:
der Staat – государство
der Rechtsstaat – правовое государство
der Sozialstaat – социальное государство
die Staatsordnung – государственное устройство, система, порядок
die Staatsgewalt – государственная власть
das Grundgesetz = die Verfassung – основной закон
den Ausdruck finden – находить своё выражение
8
die Staatsgewalt ausüben – осуществлять государственную власть
in Erscheinung treten – проявляться
die Gewaltenteilung – разделение власти
die Legislative – законодательная власть
die Exekutive – исполнительная власть
die Judikative – судебная власть
Fragen zum Text:
1.
Wie viele Prinzipien bestimmen die Staatsordnung der BRD und wie
heißen sie?
2.
Wer ist das Staatsoberhaupt der BRD? Von wem wird er gewählt?
3.
Wer ist Chef der Regierung der BRD?
4.
Worin findet ihren Ausdruck die republikanische Form in der BRD?
5.
Worin manifestiert sich die rechtliche Ordnung der BRD und was ist ihr
Kernstück?
6.
Wozu verpflichtet das Sozialprinzip den Staat?
7.
Welche Sozialleistungen in der BRD sind Ihnen bekannt?
Thema III. Das Grundgesetz für die BRD.
Das Grundgesetz.
Das Grundgesetz bindet die Gesetzgebung an die verfassungsmäßige Ordnung
und die Staatsverwaltung an Recht und Gesetz. Besondere Bedeutung besitzt
der Artikel 1 des Grundgesetzes. Er postuliert als höchstes Gut der
Verfassungsordnung die Respektierung der Menschenwürde: „Die Würde des
Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller
staatlichen Gewalt“. Die weiteren Grundrechte garantieren unter anderem die
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Freiheit des Handelns im Rahmen der Gesetze, die Gleichheit der Menschen vor
dem Gesetz, die Presse- und Medienfreiheit, die Vereinigungsfreiheit sowie den
Schutz der Familie.
Mit der Feststellung, dass das Volk die Herrschaft durch besondere Organe
ausübt, schreibt das Grundgesetz die Herrschaftsform der repräsentativen
Demokratie fest. Darüber hinaus bestimmt es Deutschland als Rechtsstaat: Alles
Handeln staatlicher Behörden unterliegt der richterlichen Kontrolle. Ein
weiteres Verfassungsprinzip ist der Bundesstaat, das heißt die Aufteilung der
Herrschaftsgewalt auf eine Reihe von Gliedstaaten und auf den Zentralstaat.
Schließlich definiert das Grundgesetz Deutschland als einen Sozialstaat. Der
Sozialstaat verlangt, dass die Politik Vorkehrungen trifft, um den Menschen
auch bei Erwerbslosigkeit, Behinderung, Krankheit und im Alter ein
menschenwürdiges
materielles
Auskommen
zu
gewährleisten.
Eine
Besonderheit des Grundgesetzes ist der so genannte „Ewigkeitscharakter“
dieser tragenden Verfassungsgrundsätze. Die Grundrechte, die demokratische
Herrschaftsform, der Bundesstaat und der Sozialstaat dürfen auch durch spätere
Änderungen des Grundgesetzes oder durch eine komplett neue Verfassung nicht
angetastet werden.
Das Grundgesetz von 1949 umfasst 146 Artikel. Sie lassen sich in vier Bereiche
zusammenfassen. Der erste Bereich enthält die 19 unantastbaren Grundrechte.
Im zweiten wird die föderalistische Staatsstruktur, also das Verhältnis von Bund
und Ländern bestimmt. Der dritte Bereich beschreibt Funktion und Aufgaben
der obersten Staatsorgane. Und im vierten werden die Staatsfunktionen wie die
Ausführung von Bundesgesetzen etc. behandelt. Voran steht die Präambel, die
den Willen, „in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen“,
unterstreicht.
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Das Grundgesetz kann nur mit der Zustimmung von zwei Dritteln der
Mitglieder des Bundestages und zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrates
geändert werden.
Einige Bestimmungen des Grundgesetzes dürfen nicht geändert werden. Zu
diesen Verfassungsgrundsätzen gehören die bundesstaatliche Ordnung, die
Gewaltenteilung, die Prinzipien der Demokratie, des Rechts- und Sozialstaates.
Unantastbar sind auch das Bekenntnis zur Würde des Menschen sowie der Kern
der grundrechtlichen Gleichheits- und Freiheitsrechte.
Am 15. November 1994 traten Grundgesetzänderungen in Kraft, die zum einen
Staatsziele
zum
Umweltschutz,
zur
tatsächlichen
Durchsetzung
der
Gleichberechtigung von Frauen und Männern sowie zum Schutz der
Behinderten enthalten. Zum anderen wurden Änderungen zur Verteilung der
Gesetzgebungskompetenz zwischen Bund und Ländern eingefügt.
Eine weitere Verfassungsänderung wurde durch den Maastricht-Vertrag
erforderlich. Der neue Europaartikel 23 des GG stellt klar, dass die BRD ein
vereintes Europa mit demokratischer, rechtsstaatlicher, sozialer und föderativer
Struktur anstrebt.
Der neue Artikel 23 regelt auch, welche Rolle der Bundestag und die
Bundesländer bei der Fortentwicklung der europäischen Integration spielen
werden. Weitere neuere Verfassungsänderungen ermöglichen die Privatisierung
der Bundespost und der Bundesbahn.
Texterläuterungen:
der Maastricht-Vertrag – Маастрихтский договор
Aktiver Wortschatz:
das Grundgesetz – основной закон
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binden (an D) – привязать к ч.-л.
die Gesetzgebung – законодательство
verfassungsmäßig – конституционный
die Staatsverwaltung – государственное управление
die Respektierung – уважение, соблюдение (напр. законов)
die Menschenwürde – человеческое достоинство
unantastbar – неприкосновенный
die Feststellung – установление, констатация; определение
festschreiben – зафиксировать письменно
das Auskommen – доход, заработок
tatsächlich – фактический, действительный
Fragen zum Text:
1.
Wann wurde das Grundgesetz für die BRD geschaffen?
2.
Wann und warum wurde das GG in Deutschland geändert?
3.
Welche Grundrechte dürfen in ihrem Wesensgehalt nicht angetastet
werden?
4.
Welche Bestimmungen des GG dürfen nicht geändert werden?
5.
Wann und warum wurden neue Grundgesetzänderungen eingefügt?
6.
Auf welche Weise kann das Grundgesetz in der BRD geändert werden?
Thema IV. Judikative.
Das Bundesverfassungsgericht (Es hat seinen Sitz in Karlsruhe und besteht
aus zwei Senaten mit je acht Richtern, die je zur Hälfte vom Bundestag und
vom Bundesrat gewählt werden. Die Amtszeit beträgt zwölf Jahre. Eine
Wiederwahl ist nicht möglich.) ist eine charakteristische Institution der
deutschen Nachkriegsdemokratie. Es wurde vom Grundgesetz mit dem Recht
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ausgestattet, demokratisch korrekt zustande gekommene Gesetzesbeschlüsse
außer Kraft zu setzen, wenn es zu der Feststellung gelangt, dass sie gegen das
Grundgesetz verstoßen. Das Verfassungsgericht kann nur dann tätig werden,
wenn es mit einer Klage befasst wird. Der Kreis der Klageberechtigten umfasst
die Bundesorgane: Bundespräsident, Bundestag, Bundesrat, Bundesregierung
oder deren Teile – Abgeordnete oder Fraktionen – sowie Landesregierungen.
Das Verfassungsgericht wird im „Verfassungsstreit“ zum Schutz der im
Grundgesetz garantierten Gewaltenteilung und des Bundesstaates aktiv. Um
auch einer parlamentarischen Minderheit die Anrufung des Verfassungsgerichts
zu ermöglichen, genügt ein Drittel der Mitglieder des Bundestages, um Klage
gegen eine Rechtsnorm zu erheben („abstrakte Normenkontrollklage“).
Das
Grundgesetz
legitimiert
auch
den
einzelnen
Bürger
zur
„Verfassungsbeschwerde“, wenn er sich durch das Handeln einer Behörde in
seinen Grundrechten verletzt sieht. Schließlich ist jedes deutsche Gericht
verpflichtet,
mit
einer
„konkreten
Normenkontrollklage“
an
das
Verfassungsgericht heranzutreten, wenn es ein Gesetz für verfassungswidrig
hält.
Das
Bundesverfassungsgericht
hat
das
Monopol
auf
die
Verfassungsauslegung für die gesamte Gerichtsbarkeit.
Deutschland teilt mit den meisten Mitgliedsstaaten der Europäischen Union
(EU) grundlegende Eigenschaften des politischen Systems. Es besitzt das
Regierungssystem
der
parlamentarischen
Demokratie,
das
heißt,
die
Regierungspolitik wird vom Regierungschef und seinen Ministern, aber nicht
vom Staatsoberhaupt bestimmt. Durch die hohen Standards des Grundgesetzes
für
Rechtsstaatlichkeit
und
Demokratie
wird
bisweilen
auch
das
Bundesverfassungsgericht zu einem europapolitischen Akteur. Das Gericht hat
mehrfach verdeutlicht, dass die europäische Rechtsordnung den Kriterien des
Grundgesetzes genügen muss, bevor Deutschland politische Gestaltungsrechte
an die EU abtritt. Die „Ewigkeitsgarantie“ der tragenden Grundgesetzprinzipien
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gerät hier in ein gewisses Spannungsverhältnis zum Bekenntnis des
Grundgesetzes zur europäischen Integration.
Aktiver Wortschatz:
das Bundesverfassungsgericht – федеральный конституционный суд
die Streitigkeiten (pl) – спорный вопрос, спор, конфликт
gefährden – подвергать к.-л. опасности; угрожать, причинять вред
verfassungswidrig – противоречащий конституции, неконституционный
die Verfassungsbeschwerde – жалоба, подаваемая в конституционный суд
~ einlegen – подавать ~
verletzen – нарушать
das zuständige Gericht – компетентный суд
Fragen zum Text:
1.
Worüber wacht das Bundesverfassungsgericht?
2.
Worin entscheidet es?
3.
Wer kann eine Verfassungsbeschwerde einlegen?
4.
Aus wie vielen Senaten besteht das Bundesverfassungsgericht?
5.
Worüber entscheidet das Erste Senat?
6.
Welche Fragen sind dem Zweiten Senat zuständig?
Thema V. Wirtschaftliche Entwicklung der BRD
Daimler, Siemens, Porsche, Lufthansa, SAP. Deutsche Unternehmen genießen
international einen ausgezeichneten Ruf. Sie stehen für das weltweit als
Qualitätssiegel geachtete „Made in Germany“. Sie stehen für Innovation,
Qualität und technischen Vorsprung. Doch die drittgrößte Volkswirtschaft der
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Erde, das sind nicht nur die „Global Player“, sondern auch zahlreiche
Weltmarktführer aus dem Mittelstand, dem Herzstück der deutschen Wirtschaft.
Sie alle bauen auf gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen im „Land der
Ideen“ und auf die ausgezeichnete Qualifikation der Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer. Auch ausländische Investoren schätzen dies – als Standortvorteil
in Zeiten der globalen Wirtschaft.
Deutschland zählt zu den am höchsten entwickelten Industrienationen der Welt
und ist nach den USA und Japan die drittgrößte Volkswirtschaft. Mit 82,3
Millionen Einwohnern ist Deutschland auch der größte und wichtigste Markt in
der Europäischen Union (EU). Im Jahr 2007 wurde in Deutschland ein
Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 2423 Milliarden Euro erwirtschaftet, was einer
Summe von 29455 Euro pro Kopf entspricht. Diese Leistung beruht vor allem
auf dem Außenhandel. Mit einem Exportvolumen von 969 Milliarden Euro
(2007), mehr als einem Drittel des Bruttonationaleinkommens, ist Deutschland
weltweit der größte Exporteur von Gütern. 2007 wurde Deutschland zum
fünften Mal in Folge „Exportweltmeister“. Dadurch ist Deutschland wie kaum
ein anderes Land wirtschaftlich global ausgerichtet und stärker als viele andere
Länder mit der Weltwirtschaft verflochten. Mehr als jeder vierte Euro wird im
Export von Waren und Dienstleistungen verdient – mehr als jeder fünfte
Arbeitsplatz hängt vom Außenhandel ab. Die wichtigsten Wirtschaftszentren in
Deutschland sind das Ruhrgebiet (Industrieregion im Wandel zum Hightechund Dienstleistungszentrum), die Großräume München und Stuttgart (Hightech,
Automobil), Rhein-Neckar (Chemie), Frankfurt am Main (Finanzen), Köln,
Hamburg (Hafen, Airbus-Flugzeugbau, Medien), Berlin und Leipzig.
In jüngster Zeit hat die deutsche Wirtschaft einen robusten konjunkturellen
Aufschwung erlebt – im Jahr 2007 wuchs sie um 2,5 Prozent. Mit 8,4 Prozent
fiel der Anstieg der Unternehmensinvestitionen zudem besonders deutlich aus.
Mit dem Wirtschaftswachstum, das von Wachstumsimpulsen sowohl aus dem
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Ausland als auch aus dem Inland profitiert, geht eine Verminderung der Zahl
der arbeitslos gemeldeten Menschen einher. Im Dezember 2007 lag sie bei 3,4
Millionen – das war der niedrigste Dezemberstand seit 1992. Für diese positive
wirtschaftliche und arbeitsmarktpolitische Entwicklung gibt es eine Reihe von
Faktoren. Die Wirtschaftspolitik hat die so genannten Rahmenbedingungen
verbessert und die Unternehmen haben ihre Wettbewerbsfähigkeit gesteigert.
So wurden die Lohnzusatzkosten gesenkt, der Arbeitsmarkt flexibilisiert und
Bürokratie abgebaut. Außerdem trat 2008 die Reform der Unternehmenssteuer
in Kraft. Damit werden die Firmen weiter deutlich entlastet. Die Unternehmer
haben gleichzeitig Einkaufs- und Kostenstrukturen optimiert, in innovative
Produkte investiert und sich fit für den Wettbewerb gemacht.
Aktiver Wortschatz:
technischer Vorsprung – техническое превосходство
die Volkswirtschaft – народное хозяйство
Global Player – глобальный игрок (партнёр, участник)
der Weltmarktführer – лидер мирового рынка
das Bruttoinlandsprodukt – валовой внутренний продукт
erwirtschaften – зарабатывать; получать средства за счёт собственной
хозяйственной деятельности
der Außenhandel – внешняя торговля
das Exportvolumen – объём экспорта
das Bruttonationaleinkommen – валовой национальный доход
das Gut (-es, Güter) – товар
der Aufschwung – подъём
erleben – переживать
die Rahmenbedingungen – общие условия, типовые условия
flexibilisieren - устанавливать гибкую систему
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abbauen – сокращать
der Wettbewerb – конкуренция
Fragen zum Text:
1.
Welchen Platz nimmt die BRD im Welthandel ein?
2.
Ist Deutschland wirtschaftlich global ausgerichtet? Beweisen Sie das.
3.
Welche Industriezweige gehören zu den wichtigsten in der BRD. Nennen
Sie wichtigsten Wirtschaftszentren.
4.
Nennen Sie die international anerkannten deutschen Unternehmen.
5.
Was bildet das Herzstück der deutschen Wirtschaft?
6.
Welche Funktionen dienen der positiven und arbeitsmarktpolitischen
Entwicklung in der BRD?
Thema VI. Das Hochschulwesen in Deutschland.
Bildung, Wissenschaft, Forschung
Deutschland ist ein Land der Ideen. Bildung und Wissenschaft, Forschung und
Entwicklung kommen zentrale Bedeutung zu. Das Hochschulwesen in
Deutschland hat eine sehr alte Geschichte. Schon 1386 wurde auf dem
deutschen Boden die erste Universität (in Heidelberg) gegründet.
Alle Hochschulen der BRD sind – mit wenigen Ausnahmen – staatliche
Einrichtungen der Länder. Der Staat beteiligt sich an der Finanzierung des
Hochschulbaus und der Hochschulforschung. Die Hochschulen haben das Recht
der Selbstverwaltung.
Das Studium an einer wissenschaftlichen Hochschule wird mit der Diplom-,
Magister- oder Staatsprüfung abgeschlossen. In den meisten Ländern der BRD
17
verwalten
die
Studenten
selbst
ihre
Angelegenheiten.
Dazu
werden
Studentenparlamente und Studentenausschüsse gewählt.
Wer heute in Deutschland studieren möchte, hat die Wahl zwischen 383
Hochschulen, die über das gesamte Bundesgebiet verteilt sind. In fast jeder
größeren deutschen Stadt gibt es eine Hochschule. Allein das Bundesland
Nordrhein-Westfalen verfügt über 15 Universitäten und 27 Fach- sowie acht
Kunsthochschulen. Viele von ihnen wurden in den sechziger und siebziger
Jahren gegründet. Innerhalb von zwei Jahrzehnten verfünffachte sich damals die
Zahl der Studierenden. Heute studieren in Deutschland rund zwei Millionen
junge Menschen. Mehr als ein Drittel eines Altersjahrgangs nimmt ein Studium
auf – mit steigender Tendenz.
Ebenso im Gegensatz zu vielen anderen Nationen spielen private Universitäten
nur eine vergleichsweise geringe Rolle: 96 Prozent der Studierenden besuchen
öffentliche Einrichtungen.
Es gibt verschiedene Hochschultypen in Deutschland. Fachhochschule,
Technische
Hochschule,
Universität,
Berufsakademie:
Das
deutsche
Hochschulsystem hat viele Seiten, viele verschiedene Hochschultypen – das
verwirrt vielleicht auf den ersten Blick, bedeutet aber auch: Die große Vielfalt
bietet die bestmögliche Studienwahl. Wer sehr viel Wert auf Praxisnähe legt, ist
an einer Fachhochschule gut aufgehoben, wen es in die eher theoriebezogene
Forschung zieht, wählt eine Universität.
Hochschultypen
Fachhochschule, Technische Hochschule, Universität, Berufsakademie: Das
deutsche Hochschulsystem hat viele Seiten, viele verschiedene Hochschultypen
– das verwirrt vielleicht auf den ersten Blick, bedeutet aber auch: Die große
Vielfalt bietet die bestmögliche Studienwahl. Wer sehr viel Wert auf Praxisnähe
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legt, ist an einer Fachhochschule gut aufgehoben, wen es in die eher
theoriebezogene Forschung zieht, wählt eine Universität.
Universität
Die Wissenschaftsschmieden: Universitäten sind die klassische Form der
Hochschule. Die deutschen Unis verknüpfen Forschung und Lehre eng
miteinander. Als Volluniversitäten bieten die meisten von ihnen das gesamte
Fächerspektrum an. Besonders stark technisch orientierte Universitäten
bezeichnen sich als Technische Universität (TU) oder Technische Hochschule
(TH). Gegenüber den anwendungsorientierten Fachhochschulen legen sie
größeren Wert auf Grundlagenforschung.
Fachhochschule
Ausbildung für Praktiker: Die deutschen Fachhochschulen (FH) verstehen sich
als Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Sie stehen für hohen
Praxisbezug und eine starke Anbindung an die Arbeitswelt, die Schwerpunkte
liegen auf Technik, Wirtschaft, Gestaltung und Sozialwesen. Ein Medizin- oder
Jurastudium oder eine Promotion kann man an einer FH dagegen nicht
absolvieren.
Kunst-, Musik- und Filmhochschulen
Für
Kreative:
An
den
staatlich
anerkannten
Kunst-,
Musik-
und
Filmhochschulen entscheidet zumeist eine Eignungsprüfung darüber, wer hier
studieren darf. Besonders begehrt bei ausländischen Studierenden sind die 23
deutschen Musikhochschulen: Der Anteil ausländischer Studierender hier liegt
bei 35,7 Prozent. Die Einstiegshürden für die künstlerischen Hochschulen sind
zwar hoch, dafür ist die Ausbildung – häufig in Einzelunterricht oder
Kleingruppen – exzellent.
19
Berufsakademie
Für Berufseinsteiger: Die deutschen Berufsakademien (BA) sind keine
Hochschulen, aber ihre Abschlüsse werden teilweise denen der FHs
gleichgestellt. BAs bieten ein Fachstudium in Wirtschaft, Technik oder
Sozialwesen
kombiniert
mit
einer
Berufsausbildung
an.
An
einer
Berufsakademie kann aber nur studieren, wer einen Ausbildungsvertrag mit
einem Unternehmen abgeschlossen hat. Absolventen haben gute Jobaussichten,
vor allem bei Global Playern mit Standorten in aller Welt.
Private Hochschule
Für Selbstzahler: Studiengebühren zwischen 1800 und 4700 Euro pro Semester
verlangen die privaten Hochschulen, dafür bieten sie kleine Studiengruppen,
eine enge Anbindung an die Wirtschaft, hohen Praxisbezug und kurze
Studienzeiten. Aber: Nicht alle Privaten erfüllen diese Erwartungen. Ganz
wichtig ist zu prüfen, ob eine Privatuni staatlich anerkannt ist. Denn sonst
gelten auch die Studienabschlüsse nicht als anerkannt, was zu großen
Problemen bei der Jobsuche führen kann.
Das deutsche Bildungs- und Hochschulsystem befindet sich in einem tief
greifenden Erneuerungsprozess, der jetzt erste Erfolge zeigt: Deutschland ist
eines der beliebtesten Studienländer, Ort internationaler Spitzenforschung und
Patententwicklung.
Texterläuterungen:
die Einrichtung – учреждение
das Recht auf Selbstverwaltung – право на самоуправление
Angelegenheiten verwalten – управлять делами
der Ausschuß – комитет
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Fragen zum Text:
1.
Kommt der Bildung und Wissenschaft, Forschung und Entwicklung eine
besondere Bedeutung zu? Beweisen Sie das!
2.
Seit wann besteht die erste Universität in Deutschland?
3.
Welche Typen der Hochschulen gibt es heute in der BRD?
4.
Womit wird das Studium an den Hochschulen abgeschlossen?
5.
Wie viele junge Menschen studieren heute an den deutschen
Hochschulen?
Thema VII. Hochschulen und Universitäten der BRD.
Die Hochschulen in Deutschland.
Eine Hochschule ist im weiteren Sinne eine zusammenfassende Bezeichnung
für eine Universität, eine Fachhochschule, eine pädagogische Hochschule, eine
Gesamthochschule oder eine Kunsthochschule. Im engeren Sinne bezeichnet
eine Hochschule eine Einrichtung, die Forschung betreibt, wissenschaftliche
Lehre vermittelt und akademische Grade als Studienabschlüsse verleiht, die
jedoch gegenüber einer Universität über ein eingeschränktes Studienangebot
verfügt.
Das Studium ist das wissenschaftliche Lernen und Forschen an Hochschulen.
Es besteht aus dem Besuch von Vorlesungen, Seminaren, Laborpraktika,
Tutorien und aus dem Selbststudium. Das erworbene Wissen wird entweder in
semesterbegleitenden Teilprüfungen oder in Abschlussprüfungen durch
Klausuren oder mündliche Prüfungen abgefragt.
Die rechtliche Stellung der Hochschulen wird im Hochschulrecht geregelt. Die
Rahmenkompetenz wird über das Hochschulrahmengesetz vom Bund ausgeübt.
Im Rahmen ihres Selbstverwaltungsrechts bestimmen die Hochschulen in ihrer
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Grundordnung die Rechte und Pflichten der Mitglieder und Angehörigen der
Hochschulgremien sowie das Verfahren der Organe und Fachbereiche.
Eine Hochschule besteht im wesentlichen aus Fakultäten (Abteilungen), der
Hochschulleitung besteht aus Rektorat sowie Zentralen Service-Einrichtungen
der Hochschule (z. B. Hochschulbibliothek, Rechenzentrum, Zentrale
Studienberatung u. a.). Die an einer Hochschule eingeschriebenen Studenten
bilden die Studierendenschaft.
Um an einer deutschen Hochschule studieren zu können, ist im Allgemeinen die
Hochschulreife erforderlich: für ein Studium an einer Universität die allgemeine
Hochschulreife – das Abitur, für ein Studium an einer Fachhochschule – die
Fachhochschulreife.
Bei
vielen
Studienfächern
bestehen
Zulassungsbeschränkungen, z. B. Numerus Clausus. Bei Fächern, die
bundesweit an vielen Hochschulen zulassungsbeschränkt sind, werden die
Studienplätze über die ZVS in Dortmund vergeben.
Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Studiengänge. Überwiegend werden in
einem Fach oder Fachbereich mehrere Studiengänge angeboten, die mit
unterschiedlichen Abschlüssen (Diplom, Staatsexamen, Promotion) enden und
damit teilweise auch für unterschiedliche berufliche Wege qualifizieren.
Das Studium im Diplom-Studiengang
gliedert sich
zumeist
in ein
Grundstudium, das mit bestandener Diplomprüfung abgeschlossen wird, und
ein Hauptstudium, an dessen Ende das mit bestandener Diplomprüfung
verliehene Diplom steht. An Fachhochschulen wird ein Fachhochschul-Diplom
erworben.
In Deutschland gibt es (ausschließlich an Universitäten und für geistes- und
sozialwissenschaftliche Fächer) auch noch den Magister-Studiengang. Er
gliedert sich ebenfalls in ein Grundstudium, an dessen Ende eine
Zwischenprüfung steht, und ein Hauptstudium. Das Studium besteht in der
Regel aus einem Hauptfach und zwei Nebenfächern oder aus zwei
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Hauptfächern. Mit der Ablieferung der Abschlussarbeit, der so genannten
Magisterarbeit, erlangt man den akademischen Grad eines Magister Artium,
abkürzt M. A.
Seit 1998 werden in Deutschland unzählige Studiengänge mit den international
gebräuchlicheren Bachelor- und Master-Abschlüssen angeboten. Der Wandel zu
dem Bachelor- bzw. Mastersystem wird Bologna-Prozess genannt.
Am Ende des Studiums in den Fächern Rechtswissenschaft, Medizin,
Veterinärmedizin, Zahnmedizin, Pharmakologie, Lebensmittelchemie und in
den Lehramtsstudiengängen stehen in der BRD staatliche Abschlussprüfungen.
Man unterscheidet allgemein zwischen gradualen Studiengängen, die zu einem
ersten
Hochschulabschluss
führen
(Bachelor,
Diplom,
Magister,
1.
Staatsexamen, Lizentiat, Baccalaureus), und postgradualen Studiengängen (sog.
Aufbaustudium), zu denen insbesondere der sog. Master gehört. Auch ein
Doktorstudium ist ein postgraduales Studium, das den Erwerb eines – in vielen
Fächern qualifizierten – ersten Abschlusses voraussetzt und an dessen Ende die
sog. Promotion steht.
Texterläuterungen:
akademische Grade verleihen – присваивать академическое звание/ учёную
степень (кандидата наук)
Numerus Clausus – количественное ограничение приёма на (какую-л.)
специальность
die ZVS, die Zentralstelle für Vergabe von Studienplätzen – центр по
распределению мест в высших учебных заведениях
den akademischen Grad eines Magister Artium (M. A.) erlangen – получить
степень магистра (в гуманитарных науках)
23
graduale/postgraduale
Studiengänge
–
обучение
на
получение
академического звания первой степени/ второй степени (послевузовское
образование)
den Erwerb eines ersten Abschlusses voraussetzen – предполагать наличие
академического звания первой степени (бакалавра, магистра, лицензиата).
Aktiver Wortschatz:
der Abschluss – окончание учебного заведения
der Bachelor ['beʧ( ə)lər] – бакалавр
der Baccalaureus – бакалавр
die Diplomprüfung – экзамен на получение диплома
der Diplom-Studiengang – учёба на получение диплома
das Fachhochschuldiplom – диплом об окончании специального высшего
учебного заведения
das Doktorstudium – учёба на получение учёной степени доктора наук
der Fachbereich – специальность
das Hauptfach – главный учебный предмет; основная специальность
das Nebenfach – второстепенный (не основной) учебный предмет; вторая
специальность
die Grundordnung – устав высшего учебного заведения
das Hochschulgremium – учёный совет
das Hochschulrahmengesetz – общий закон о высшем учебном заведении
das Hochschulrecht – закон о высшей школе
die Hochschulreife – образование, достаточное для поступления в высшее
учебное заведение
die Fachhochschulreife – образование, достаточное для поступления в
специальное высшее учебное заведение
24
der Fachhochschulplan – расписание занятий в специальном высшем
учебном заведении
die Klausur – контрольная работа
das Laborpraktikum – лабораторная работа
der Magister-Studiengang – учёба на получение степени магистра
der Master – мастер (академическое звание)
die Prüfungsordnung – положение о проведении экзаменов
die Teilprüfung – семестровый экзамен
die Studierendenschaft – студенческое объединение
die Studienberatung – студенческое производственное совещание
der Studiengang – учебный курс
die Studienordnung – учебный процесс
der Studienplatz – место для учёбы
das Grundstudium – первая учебная ступень
das Hauptstudium – основная учёба
das Selbststudium – самостоятельная учёба студента
das Tutorium – практические занятия в студенческой группе, на которых
выполняются тренировочные упражнения (часто под
руководством студентов старших курсов)
die Verwaltungsfachhochschule – специальное высшее учебное заведение по
подготовке служащих
административных учреждений
das Selbstverwaltungsrecht – право на самоуправление
die Zulassungsbeschränkung – ограничение приёма в учебное заведение

abgekürzt – сокращённо, сокращённый
bundesweit – на территории всей Федерации
fachspezifisch – в соответствии со специальностью
zulassungsbeschränkt – ограниченный в приёме (в вуз)
25
zumeist – чаще всего, преимущественно

abfragen – опрашивать (кого-л.)
einschreiben – зачислять (куда-л.)
erlangen – достигать, получать
qualifizieren für A – обучать квалификации
studieren an D – учиться (в учебном заведении)
verleihen – присваивать (кому-л., напр., учёное звание)
voraussetzen - предполагать
Die deutschen Universitäten.
Die älteste deutsche Hochschule, die Universität Heidelberg, wurde 1386
gegründet.
Mehrere
andere
Universitäten
haben
bereits
ihre
Fünfhundertjahrfeier hinter sich (отметили), darunter die traditionsreichen
Universitäten von Leipzig (gegründet 1409) und Rostock (gegründet 1419).
Daneben gibt es auch ganz junge Universitäten – mehr als 20 sind erst nach
1960 gegründet worden.
Im 19. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stellte die Uni
Berlin ein Bildungsmuster dar (считался), sie war von W. Humboldt 1810
gegründet worden. Neben den alten Universitäten entstanden technische
Hochschulen, pädagogische Hochschulen und – insbesondere in den 70er und
80er Jahren des 20. Jahrhunderts – Fachhochschulen.
Die Hochschule wird von einem Rektor oder Präsidenten geleitet, der auf
mehrere Jahre gewählt wird. Das Studium an diesen Hochschulen wird mit der
Diplom-, Magister- oder Staatsprüfung abgeschlossen. Danach ist eine weitere
Qualifizierung bis zur Doktorprüfung (Promotion) möglich.
Deutschland verfügt über einen hohen Wissens- und Ausbildungsstandard. An
den 343 Hochschulen (darunter Universitäten, Kunst- und Fachhochschulen)
26
studieren über 1,5 Millionen Männer und Frauen. Die Bundesregierung will vor
allem die Kompetenz Deutschlands in Bio- und Informationstechnologie
ausbauen.
Die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Die 1386 gegründete Ruperto Carola ist nicht nur in Deutschland älteste
sondern in internationalen Rankings auch die erste Hochschule. Die Universität
bietet Traditionen und Weltoffenheit zugleich.
An der Ruprecht-Karls-Universität studierten oder waren viele berühmte
Professoren tätig: Hegel, Max Weber, Dibelius, Jaspers, Alfred Weber,
Helmholz.
Unter den 30 000 Studierenden sind über 10 Prozent Ausländer. Hier gibt es
viele Fakultäten: Theologische Fakultät, Juristische Fakultät, Medizinische
Fakultät, Philosophische Fakultät (Altertumswissenschaft), Neuphilologische
Fakultät, Fakultät für Mathematik und Informatik, für Chemie, Fakultät für
Physik und Astronomie, Fakultät für Biowissenschaften.
Mit ihrem Bekenntnis zur Volluniversität gelang der Ruperto Carola der Sprung
in die Gruppe jener neun Universitäten, die im Zuge Exzellenzinitiative von
Bund und Ländern in der dritten Förderlinie mit ihrem Zukunftskonzept
überzeugen konnten.
Damit erhält die Ruprecht-Karls-Universität für ihr zukunftsweisendes Konzept
(„Heidelberg: Zukunft einer Volluniversität“) bis zum Jahr 2012 zusätzliche
finanzielle Mittel zur Förderung der Forschung und des wissenschaftlichen
Nachwuchses und um ihren Weg von der klassischen „universitas“ zur
Volluniversität der Zukunft entscheidend voranzubringen.
Aufbauend auf disziplinären Stärken sieht das Zukunftskonzept vor, neue
Formen interdisziplinärer Zusammenarbeit zu entwickeln und die Position
Heidelbergs in nationalen und internationalen Netzwerken zu verbessern.
27
Als Exzellenzuniversität bietet sich ihr die einzigartige Möglichkeit Wissen zu
entfalten, das auf die Beantwortung großer Fragen der Menschheit zielt; und
Heidelberg zu einem international noch erfolgreicheren und attraktiveren
Standort zu machen.
Aufgabe. Welche deutschen Universitäten sind Ihnen bekannt. Erzählen Sie
von einer Uni.
Thema VIII. Management: Begriff und Funktionen.
Management.
Eine einheitliche Definition des Begriffes „Management“ existiert nicht. In
einem Businesswörterbuch
gibt es solche
Definition dieses Wortes:
„Management ist eine Gesamtheit von Prinzipien, Methoden, Mitteln und
Formen der Betriebsleitung, die in den USA und in den anderen
hochentwickelten Industrieländern mit dem Ziel ausgearbeitet und eingesetzt
werden, die Produktionseffektivität und Profite zu steigen“. Management ist
also eine Wissenschaft über die Betriebsleitung. Das Wort „Management“
stammt vom englischen Wort „manage“, das „leiten, organisieren“ bedeutet.
Gegenüber den im deutschsprachigen Raum sehr häufig verwendeten Begriffe
wie „Unternehmungsführung“ oder „Unternehmensleitung“ ist jedoch der aus
dem anglo-amerikanischen Sprachgebrauch stammende Begriff „Management“
umfassender. Der Begriff „Management“, den man als die Leitung von
Organisationen ansieht, wird aber in einem zweifachen Sinn verwendet:

Management als Institution

Management als Funktion.
28
Management als Institution ist der Personenkreis, der sich mit der Leitung einer
Institution befasst, und zwar vom Generaldirektor bis zum Meister. Innerhalb
dieser Personengruppe wird unterscheidet zwischen:

Top-Management (obere Leitungsebene)

Middle Management (mittlere Leitungsebene)

Lower Management (untere Leitungsebene).
Management als Funktion ist die Gesamtheit aller Aufgaben, die der Manager
als Führungskraft bzw. als Vorgesetzter ausübt. Management ist damit
wesentlich mehr als Verwaltung. Die Aufgaben des Managements werden dabei
in zwei Schwerpunkten gesehen:

Leitung, d. h. sach-rationale Aufgaben wie Setzen von Zielen, Planen,
Kontrollieren;

Führung, d. h. sozio-emotionale Aufgaben wie Delegieren, Motivieren
u. a.
Zur Gruppe des Managements gehören die Personen, die im Betrieb wichtige
Führungspositionen innehaben; das sind der Generaldirektor, die Direktoren,
Prokuristen,
Geschäftsführer.
Das
Management
ist
die
eigentliche
Leistungsgruppe des Betriebes. Es bestimmt über Gesamtplanung, Ausführung
und Kontrolle im Betrieb. Bei ihm laufen alle Fäden der Betriebsorganisation
zusammen. Das Management agiert auf zwei Ebenen, d. h. es vertritt auch den
Betrieb nach außen, z. B. gegenüber anderen Betrieben, der Gemeinde, den
Verbänden, den Medien.
Wissenschaft und Praxis haben unterschiedliche und bewährte ManagementTechniken entwickelt. Dazu zählen:
-
management by delegation
-
management by exception
-
management by objektives
-
management by participation.
29
Aber keine dieser Techniken für sich allein genommen kann den komplexen
ständig wechselnden Erfordernissen des Führungsalltags gerecht werden. Es gilt
vielmehr, diese Techniken auf ihre Vor- und Nachteile hin zu prüfen und
gegebenfalls den jeweiligen Aufgaben entsprechend zu variieren oder zu
kombinieren.
Texterläuterungen:
management by exception – управление по отклонениям (действия
руководства, восстанавливающие
нормальный ход производственного процесса
при появлении отклонений)
management by delegation – управление путём делегирования прав и
ответственности сотрудникам
management by objectives – управление по принципу согласования целей
management by participation – управление по принципу участия работников
в принятии основных целевых решений
bewährt – испытанный, надёжный, благонадёжный
sachlich-rationale Aufgaben – вещественно-рациональные задачи
sozio-emotionale Aufgaben – социо-эмоциональные
Fragen zum Text:
1.
Was versteht man unter dem Begriff „Management“?
2.
Warum
werden
Begriffe
„Unternehmungsführung“
und
„Unternehmungsleitung“ nicht verwendet?
3.
Welchen Sinn hat das Wort „Management“?
4.
Welche
Leistungsebenen
unterscheidet
man
in
Management
Institution?
5.
Nennen Sie die Aufgaben des Managements als Funktion.
als
30
6.
Es gibt einige charakteristische Grundzüge, die den Inhalt und Bedeutung
von Management beleuchten. Welche sind es?
Thema IX. Marketing.
Marketing.
Marketing ist marktorientierte Unternehmensführung, wobei ein breites
Instrumentarium (Marketinginstrumente) zur Beeinflussung des Marktes
eingesetzt werden kann, d. h. Marketing umfasst absatzfördernde Maßnahmen.
Ziele des Marketing können z. B. Markterschließung sowie Sicherung und
Ausweitung des Marktanteils sein.
Unter Absatzwirtschaft versteht man alle Tätigkeiten, Maßnahmen und
Einrichtungen (Organe), die den Verkauf der betrieblichen Leistungen
(Fertigerzeugnisse) betreffen.
Neben der Material-, Produktions-, Personal- und Finanzwirtschaft ist die
Absatzwirtschaft ein bedeutender Teilbereich des Industriebetriebs, die solche
Abgabebereiche wie Absatzförderung, Verkauf, Versand umfasst.
Folgende Marketinginstrumente stehen den Unternehmen zur Beeinflussung des
Absatzmarktes zur Verfügung:
- Marktforschung;
-
absatzpolitische
Instrumente,
Produktionspolitik,
Sortimentspolitik,
Preispolitik, Werbung, Disributionspolitik, Verkaufsförderung, Konditionen
und Kundendienst.
Marktforschung ist die systematische Beschaffung der für die Einschätzung und
Beeinflussung des künftigen Absatzes notwendigen Informationen.
Die
Marktforschung
dient
der
Planung
und
Erfolgskontrolle
Marketingaktivitäten.
Die Marktforschung hat folgende Bereiche und Aufgaben:
aller
31
Bedarfsforschung (Analyse der Nachfrage), d. h. Erforschung von

Marktgröße
und
Aufnahmefähigkeit
des
Marktes
(Sättigungsgrad),

Kaufkraft und Kaufkraftveränderung,

Zusammensetzung der Nachfrage (z. B. nach
Alter,
Geschlecht, Ausbildung, Einkommen),

Käufergewohnheiten und Kaufmotiven.
Konkurrenzforschung (Analyse des Angebots), d. h. Erforschung von
Konkurrenten (z. B. Marktanteil, Umsatz), Konkurrenzprodukten (z. B.
Preise, Qualität).

Konkurrenzverhalten
Instrumente
und
(z.
B.
Einsatz
Reaktionen
auf
absatzpolitischer
Maßnahmen
der
Mitanbieter).
Absatzforschung (Analyse der eigenen Absatzsituation), d. h. Erforschung
der Wirkung der eingesetzten absatzpolitischen Instrumente, eigenen
Marktstellung (z. B. Marktanteil, Einzugsgebiet).
Marketing-Mix bedeutet die optimale Kombination und Koordination der
absatzpolitischen Instrumente, die die folgenden Elemente umfasst:
-
die Produkt- und Programmpolitik, die bestimmt, welche Produkte
(Leistungen) auf dem Markt angeboten werden;
-
die Entgeltpolitik, die darüber entscheidet, zu welchen vertraglichen
Bedingungen die betrieblichen Leistungen am Markt angeboten
werden;
-
die Distributionspolitik, die den Ausschlag dafür gibt, an wen und auf
welchen Wegen die Produkte verkauft und den Erwerbern zugestellt
werden;
-
die Kommunikationspolitik, die bestimmt, mit welchen Informationsund Beeinflussungsmaßnahmen versucht werden soll, die potenziellen
32
Abnehmer über das Leistungsangebot eines Betriebes zu informieren
und sie dazu zu veranlassen, die angebotenen Produkte zu kaufen.
Entscheidend für den Erfolg ist der zielgerichtete, sinnvoll koordinierte Einsatz
dieser Instrumente, das integrierte Marketing. Voraussetzung dafür ist die
Kenntnis ihrer Gestaltungsmöglichkeiten und Wirkungsweisen.
Aktiver Wortschatz:
absatzfördernd – стимулирующий сбыт, способствующий расширению
сбыта
den Ausschlag geben – иметь решающее значение, сыграть решающую роль
der Abnehmer – покупатель; заказчик; клиент; потребитель (товаров и
услуг)
die Absatzwirtschaft – экономика сбыта, маркетинг
die Aufnahmefähigkeit – ёмкость (напр. рынка); абсорбционная
способность
die Bedarfsforschung – изучение спроса
die Distributionspolitik – политика в области сбыта, сбытовая политика
die Entgeltpolitik – политика формирования цен и условий продажи
die Finanzwirtschaft – финансовое хозяйство; денежное хозяйство
(предприятия)
die Forschung – исследование
die Gestaltung – организация
die Kondition – условие; кондиция, качество, норма
das Leistungsangebot – оферта
das Marketing – маркетинг (система мероприятий, призванных обеспечить
выявление, предвосхищение и удовлетворение запросов
рынка наиболее рациональным способом); организация
сбыта; теория сбыта; сбыт, реализация
33
das Marketing-Mix – комбинирование инструментов маркетинговой
политики
der Marktanteil – удельный вес на рынке, доля рынка
die Markterschließung – освоение рынка
die Materialwirtschaft – материально-техническое снабжение; материальное
хозяйство (предприятие)
der Mitanbieter – оферент; продавец, предлагающий товар
die Personalwirtschaft – кадровое хозяйство
die Produktpolitik – политика разработки и выпуска новых продуктов;
политика в отношении (сбыта) продукта
der Sättigungsgrad – степень насыщения, насыщенность
der Teilbereich – отдел, подразделение, участок
veranlassen – побуждать (кого-л.); давать повод (кому-л.), (по)служить
причиной [поводом] (к чему-л.); вызвать, повлечь за собой
die Verkaufsförderung – стимулирование сбыта [продаж]
die Wirkungsweise – принцип действия
zustellen – доставлять, вручать
Fragen zum Text:
1.
Erklären Sie, was Sie unter dem Begriff „Marketing“ verstehen?
2.
Nennen Sie die Marketinginstrumente.
3.
Was ist Marktforschung?
4.
Nennen Sie die Bereiche und Aufgaben einer Marketingforschung.
5.
Was ist Marketing-Mix?
6.
Was versteht man unter Marktanteil?
Thema X. Konferenzen, Tagungen, Symposien.
34
Unsere Gesellschaft entwickelt sich immer mehr zur Informationsgesellschaft.
Richtige und schnelle Information entscheidet heute über Überlebensfähigkeit
von Unternehmen und Effizienz der Verwaltung. Nur gut informierte Behörden,
Unternehmen oder Einzelpersonen können wichtige Entscheidungen richtig
treffen.
In unserem Land finden oft locale, regionale, nationale und internationale
Konferenzen, Tagungen, Symposien statt.
Sie werden wichtigen Problemen in verschiedenen aktuellen Fragen auf den
Gebieten der Wissenschaft, Wirtschaft, Technik und Politik gewidmet.
Die Werke der Konferenzen, Thesen der Vorträge, die Angaben über die
Teilnehmer und das Programm der Konferenz werden veröffentlicht. Solche
Veranstaltungen bringen zweifellos realen Nutzen für die praktische Arbeit. An
den
nationalen
und
internationalen
Konferenzen
nehmen
gewöhnlich
prominente Wissenschaftler und angesehene Fachleute nicht nur aus Russland,
sondern aus anderen ausländischen Ländern teil.
Während
der
Konferenzen
findet
ein
nützlicher
Erfahrungs-
und
Meinungsaustausch zu einer Reihe wichtiger wissenschaftlicher Probleme, der
gewöhnlich außerordentlich wertvoll und konstruktiv ist.
An unserer Akademie wird jährlich im April die wissenschaftlich-praktische
Studentenkonferenz durchgeführt. Das ist bei uns zur Tradition geworden. Viele
Studenten nehmen an den Konferenzen und Diskussionen teil. Diese
Konferenzen
vermitteln
ihnen
wertvolle
Anregung
für
ihre
weitere
Forschungsarbeit. Nach der Plenarsitzung finden Sektionssitzungen statt. Die
besten Studenten halten ihre Referate. Die Arbeit in den Sektionen ist
anstrengend, aber produktiv. Es herrscht eine sachliche Atmosphäre. Es stehen
einige strittige Fragen zur Diskussion. Im regen Meinungsaustausch äußern die
Konferenzteilnehmer ihren Standpunkt zu den Problemen, obwohl die Redezeit
auf 10 Minuten beschränkt wird. Die Argumente der Redner sind gewöhnlich
35
überzeugend und präzise. Die Konferenzen werden wertvolle Anregung für
weitere Forschungsarbeit vermitteln. Sie dienen der Erhöhung ihres
theoretischen Niveaus und der Verstärkung der Verbindung mit der Praxis.
Aktiver Wortschatz:
das Referat (der Vortrag) – реферат, доклад
ein Referat (einen Vortrag) halten – делать доклад
auf der Tagesordnung stehen – стоять на повестке дня
die theoretischen Verallgemeinerungen – теоретические обобщения
die Sektion – секция
strittige Frage – спорный вопрос
sachliche Atmosphäre – деловая атмосфера
den Standpunkt äußern – выразить точку зрения
die Gesellschaft (-, -en) – общество
die Effizienz (-, ohne pl) – эффективность
entscheiden (ie, ie) über (A) – решать, разрешать (проблему, вопрос)
teilnehmen (nahm teil, teilgenommen) – принимать участие, участвовать
veröffentlichen (-te, -t) – публиковать
der Austausch(-es) – обмен
der Meinungs- und Erfahrungsaustausch – обмен мнениями и опытом
stattfinden (fand statt, stattgefunden) – состояться
wissenschaftlich – научный
die ~ Forschungsarbeit – исследовательская работа
die Plenarsitzung – пленарное заседание
die Tagesordnung – повестка дня
36
Fragen zum Text:
1.
Wie entwickelt sich die moderne Gesellschaft?
2.
Worüber entscheidet sich schnelle und richtige Information?
3.
Welche wissenschaftlichen Veranstaltungen finden in unserem Land statt?
4.
Was geschieht während der Konferenzen und Diskussionen?
5.
Warum nehmen die Studenten an der Konferenzen und Diskussionen teil?
6.
Haben Sie schon an einer Konferenz teilgenommen?
Aufgabe. Erzählen Sie von ihrer Teilnahme an einer Konferenz.
Gebrauchen Sie die Vokabeln aus dem aktiven Wortschatz.
Anhang.
Text 1. Deutschland: Grundlagen der Staatsordnung
Aufgabe. Lesen Sie und übersetzen Sie den Text.
Der Parlamentarische Rat hatte dem neuen Staatsgebilde, das aus dem
Zusammenschluss der drei Westzonen mit der Verkündung des Grundgesetzes
entstanden war, einen neuen Namen gegeben.
Der Begriff «Bundesrepublik» bezeichnete die Staatsform mit der den
Bundesstaat kennzeichnenden Aufteilung der staatlichen Aufgaben zwischen
dem Bund als Gesamtstaat und den Ländern als Gliedstaaten (Föderalismus).
Die Hinzufügung «Deutschland» sollte darauf hinweisen, dass dieser Teilstaat
den Anspruch erhob, für das ganze Deutschland zu sprechen. Das Volk als
Souverän ist im Deutschen Bundestag repräsentativ vertreten. Der Deutsche
Bundestag ist als oberstes Organ der Legislative der Mittelpunkt des politischen
Lebens und von keinem anderen Verfassungsorgan abhängig; sein Präsident ist
nach
dem
Bundespräsidenten
Bundesrepublik.
der
zweithöchste
Repräsentant
der
37
Die Abgeordneten werden in allgemeinen, freien, gleichen und geheimen
Wahlen vom Volk gewählt. In der Zusammensetzung des Bundestags spiegeln
sich somit die gesellschaftlichen Gruppierungen und Kräfte wider. Allerdings
hat sich im Laufe der Jahre gezeigt, dass bestimmte Gruppen der Gesellschaft,
wie z. B. die Beamten, überproportional vertreten sind, während andere, z. B.
freie Unternehmer oder Handwerker, eher unterrepräsentiert sind. Bis 1990
traten zu den 496 vom Volk gewählten Mitgliedern (zuzüglich möglicher
Überhangmandate) 22 vom Berliner Abgeordnetenhaus gewählte Abgeordnete
aus West-Berlin, die nicht voll stimmberechtigt waren. Nach der ersten
gesamtdeutschen
Wahl
1990
hatte
der
Bundestag
(einschließlich
6
Überhangmandaten) 662 Abgeordnete. Der Bundestag wählt den Bundeskanzler
und kann ihn auf dem Wege des konstruktiven Misstrauensvotums (das heißt,
indem er mit absoluter Mehrheit einen neuen Bundeskanzler wählt) auch wieder
stürzen. Der Bundeskanzler wird nach seiner Wahl vom Bundespräsidenten
ernannt. Er schlägt sodann die von ihm ausgewählten Minister und
Staatssekretäre dem Bundespräsidenten zur Ernennung vor. Bundeskanzler und
Bundesminister bilden gemeinsam die Bundesregierung («Kabinett»), in der
dem Bundeskanzler die Richtlinienkompetenz zusteht. Die Bundesregierung ist
als oberstes Organ der Exekutive vom Vertrauen des Bundestages abhängig.
Der Bundesrat wurde als Vertretung der Länder neben dem Bundestag in das
Regierungssystem eingebaut und fungiert quasi als zweite Kammer, obgleich
dies im Grundgesetz so nicht vorgesehen ist. Durch den Bundesrat sind die
Bundesländer an der Gesetzgebung des Bundes beteiligt. Jedem Bundesland
stehen im Bundesrat mindestens drei Stimmen zu. Hamburg, Bremen,
Mecklenburg-Vorpommern und das Saarland verfügen über drei Stimmen, die
Länder mit mehr als 2 Millionen Einwohnern besitzen vier Stimmen (Berlin,
Brandenburg, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein
und Thüringen), Hessen verfügt über fünf Stimmen, Länder mit mehr als sieben
38
Millionen Einwohnern haben sechs Stimmen (Niedersachsen, NordrheinWestfalen, Baden-Württemberg und Bayern). Für die Dauer eines Jahres wird
im Turnus ein Ministerpräsident oder (bei den Stadtstaaten) Bürgermeister
zugleich
Präsident
des
Bundesrates
und
damit
Stellvertreter
des
Bundespräsidenten. Im September 1951 wurde als weiteres oberstes
Verfassungsorgan das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe errichtet, das
über die Einhaltung der rechtsstaatlichen Ordnung zu wachen hat. Seine
Entscheidungen binden alle anderen staatlichen Organe, auch den Deutschen
Bundestag.
Mit der Vereinigung Deutschlands wurde das Grundgesetz am 3. Oktober 1990
auch in den neu gebildeten Ländern der bisherigen DDR in Kraft gesetzt.
Text 2. Das Grundgesetz – Fakten und Infos.
Der Weg zum Grundgesetz
Aufgabe. Lesen Sie und erzählen Sie den Text nach.
Am 1. Juli 1948 teilten die West-Alliierten den obersten Repräsentanten der
westdeutschen Politik ihre Pläne für einen Weststaat mit. Daraufhin erarbeitete
ein von den Ministerpräsidenten der deutschen Länder der drei westlichen
Besatzungszonen berufenes Expertengremium im August 1948 auf der Insel
Herrenchiemsee die „Richtlinien für ein Grundgesetz“. Diese Ausarbeitungen
dienten dem so genannten Parlamentarischen Rat als Grundlage für die weitere
Arbeit. Die Väter und Mütter des Grundgesetzes setzten die Würde und die
Freiheit des Einzelnen ganz an den Anfang. Der Parlamentarische Rat war sich
der
Defizite
der
Weimarer
Verfassung
und
der
Verbrechen
des
Nationalsozialismus bewusst. Nie wieder sollte ein Weg in die Sackgasse einer
Diktatur führen. Meinungs-, Informations-, Presse- und Rundfunkfreiheit
39
sollten die Deutschen zu mündigen Bürgern machen. Auch sollte international
um Vertrauen geworben werden.
Text 3. Die Verkündung des Grundgesetzes
Aufgabe. Lesen Sie und referieren Sie den Text.
„Heute, am 23. Mai 1949, beginnt ein neuer Abschnitt in der wechselvollen
Geschichte unseres Volkes: Heute wird nach der Unterzeichnung und
Verkündung des Grundgesetzes die Bundesrepublik Deutschland in die
Geschichte eintreten. Wir sind uns alle klar darüber, was das bedeutet. Wer die
Jahre seit 1933 bewusst erlebt hat, wer den völligen Zusammenbruch im Jahre
1945 mitgemacht hat, wer bewusst erlebt hat, wie die ganze staatliche Gewalt
seit 1945 von den Alliierten übernommen worden ist, der denkt bewegten
Herzens daran, dass heute, mit dem Ablauf dieses Tages, das neue Deutschland
entsteht.“ Mit diesen Worten leitete Konrad Adenauer im Parlamentarischen
Rat die Unterzeichnung des Grundgesetzes ein. Es war die Geburtsstunde der
Bundesrepublik Deutschland.
Text 4. Der Bundestag
Aufgabe. Lesen Sie, übersetzen Sie und erzählen Sie den Text nach.
Der Bundestag ist die gewählte Vertretung des deutschen Volkes. In technischer
Hinsicht wird die Hälfte der 598 Bundestagsmandate durch die Wahl von
Landeslisten der Parteien (Zweitstimmen) zugeteilt und die andere Hälfte durch
die Wahl von Personen in 299 Wahlkreisen (Erststimmen). Diese Aufteilung
ändert nichts an der Schlüsselstellung der Parteien im Wahlsystem. Nur jene
Wahlkreiskandidaten haben Aussichten auf Erfolg, die einer Partei angehören.
40
Die Parteizugehörigkeit der Bundestagsabgeordneten soll die Verteilung der
Wählerstimmen widerspiegeln. Um die Mehrheitsbilder aber nicht durch die
Präsenz kleiner und kleinster Parteien zu komplizieren, schließt sie eine
Sperrklausel, die so genannte Fünf-Prozent-Hürde, von der Vertretung im
Bundestag aus.
Der Bundestag ist das deutsche Parlament. Seine Abgeordneten organisieren
sich in Fraktionen und wählen aus ihrer Mitte einen Präsidenten. Der Bundestag
hat die Aufgabe, den Bundeskanzler zu wählen und ihn dann durch
Zustimmung zu seiner Politik im Amt zu halten. Der Bundestag kann den
Kanzler ablösen, indem er ihm das Vertrauen verweigert. Darin gleicht er
anderen Parlamenten. Es macht auch keinen großen Unterschied, dass in
Deutschland
der
Kanzler
gewählt,
in
Großbritannien
oder
anderen
parlamentarischen Demokratien aber vom Staatsoberhaupt ernannt wird. In
anderen parlamentarischen Demokratien wird stets ein Parteiführer zum
Regierungschef ernannt, der sich auf eine Parlamentsmehrheit stützen kann.
Die zweite große Aufgabe der Abgeordneten im Bundestag ist die
Gesetzgebung. Seit 1949 sind im Parlament rund 9000 Gesetzesvorlagen
eingebracht und mehr als 6200 Gesetze verkündet worden. Überwiegend
handelt es sich dabei um Gesetzesänderungen. Die meisten Entwürfe stammen
von der Bundesregierung. Ein kleinerer Teil wird aus dem Parlament oder vom
Bundesrat eingebracht. Auch hier gleicht der Bundestag den Parlamenten
anderer parlamentarischer Demokratien darin, dass er hauptsächlich Gesetze
verabschiedet, die von der Bundesregierung vorgeschlagen werden. Der
Bundestag verkörpert allerdings weniger den Typ des Debattierparlaments, wie
es die britische Parlamentskultur kennzeichnet. Er entspricht eher dem Typ des
Arbeitsparlaments.
Die Fachausschüsse des Bundestages beraten sehr intensiv und sachkundig über
die dem Parlament vorgelegten Gesetzentwürfe. Darin ähnelt die Tätigkeit des
41
Bundestages ein Stück weit dem Zuschnitt des US-amerikanischen Kongresses,
der den Prototyp des Arbeitsparlaments bildet. Die dritte große Aufgabe des
Bundestages ist die Kontrolle der Regierungsarbeit. Die in der Öffentlichkeit
sichtbare parlamentarische Kontrolle übt die parlamentarische Opposition aus.
Der weniger sichtbare, dafür aber nicht weniger wirksame Teil der
Kontrollfunktion wird von den Abgeordneten der
Regierungsparteien
übernommen, die hinter den verschlossenen Türen der Sitzungsräume kritische
Fragen an ihre Regierungsvertreter richten.
Text 5. Der Bundespräsident
Aufgabe. Lesen Sie, übersetzen Sie und referieren Sie den Text.
Der Bundespräsident repräsentiert die Bundesrepublik Deutschland als
Staatsoberhaupt. Er vertritt das Land nach außen und ernennt die
Regierungsmitglieder, die Richter und die hohen Beamten. Mit seiner
Unterschrift setzt er die Gesetze in Kraft. Er entlässt die Regierung und darf,
wie im Sommer 2005 geschehen, das Parlament in Ausnahmefällen vorzeitig
auflösen. Ein Vetorecht, wie es der US-amerikanische Präsident oder andere
Staatspräsidenten
gegen
Gesetzesbeschlüsse
der
parlamentarischen
Körperschaften besitzen, gesteht das Grundgesetz dem Bundespräsidenten nicht
zu. Der Bundespräsident bestätigt zwar die parlamentarischen Beschlüsse und
die Personalvorschläge der Regierung. Aber er prüft nur ihr korrektes
Zustandekommen nach den Vorschriften des Grundgesetzes.
Der Bundespräsident übt sein Amt über eine Periode von fünf Jahren aus; er
kann für eine weitere Periode wiedergewählt werden. Er wird von der
Bundesversammlung gewählt. Diese besteht zum einen aus den Mitgliedern des
Bundestages und zum anderen aus einer gleichen Anzahl von Mitgliedern, die
von den Parlamenten der 16 Länder gewählt werden.
42
Text 6. Der Bundeskanzler und die Regierung
Aufgabe. Lesen Sie, übersetzen Sie und erzählen Sie den Text nach.
Der Bundeskanzler wird vom Bundestag auf Vorschlag des Bundespräsidenten
gewählt. Er schlägt dem Bundespräsidenten die Ernennung und Entlassung der
Ministerinnen und Minister vor. Der Bundeskanzler leitet die Bundesregierung
nach einer vom Bundespräsidenten genehmigten Geschäftsordnung. Er trägt die
Regierungsverantwortung
gegenüber
dem
Bundestag
und
besitzt
im
Verteidigungsfall die Befehls- und Kommandogewalt über die Streitkräfte.
Der Bundeskanzler ist das einzige gewählte Mitglied der Bundesregierung. Die
Verfassung räumt ihm das Recht ein, selbst die Minister als die Leiter der
wichtigsten politischen Behörden auszuwählen. Der Kanzler bestimmt ferner
die Anzahl der Ministerien und er legt deren Zuständigkeiten fest. Er besitzt die
Richtlinienkompetenz. Sie umschreibt das Recht des Kanzlers, verbindlich die
Schwerpunkte der Regierungstätigkeit vorzuschreiben. Mit diesen Befugnissen
besitzt der Bundeskanzler ein Arsenal von Führungsinstrumenten, das dem
Vergleich mit der Regierungsmacht der Präsidenten in präsidialen Demokratien
standhält.
Dem Parlamentarischen Rat, der 1949 das Grundgesetz beschloss, stand als
Vorbild für den Bundeskanzler das Bild des britischen Premierministers vor
Augen. Dieser verfügt über exakt die gleichen Machtmittel wie der Kanzler,
doch tatsächlich fällt dessen Macht weit hinter die des britischen Premiers
zurück. Im parlamentarischen System Großbritanniens regiert immer nur eine
Partei, denn das britische Mehrheitswahlsystem begünstigt die stärkste Partei.
Im Bundestag besitzt im Regelfall keine Partei die Mehrheit. Für die
Kanzlerwahl ist deshalb üblicherweise eine Koalition, das heißt ein Bündnis
verschiedener Parteien, erforderlich.
43
Der Kanzlerwahl gehen ausführliche Beratungen zwischen den Parteien voraus,
die gemeinsam regieren wollen. Hier geht es dann im Einzelnen darum, wie die
Ministerien zwischen den Parteien aufgeteilt werden, welche Ministerien
beibehalten und welche neu geschaffen werden sollen. Der stärkeren Partei im
Regierungsbündnis wird das Recht zugebilligt, den Bundeskanzler zu stellen.
Des Weiteren verständigen sich die Parteien auf die Vorhaben, die sie in den
nächsten Jahren in
Angriff nehmen
wollen.
Die
Ergebnisse
dieser
Koalitionsverhandlungen werden in einem Koalitionsvertrag niedergelegt. Erst
nach diesen Schritten wird der Bundeskanzler gewählt. Verhandlungen
zwischen
den
Regierungsparteien
bereiten
die
Entscheidungen
der
Bundesregierung vor und begleiten sie. Wenn sich der Vorrat an politischen
Gemeinsamkeiten noch vor der Wahl eines neuen Bundestages erschöpft, wird
die Ablösung des Bundeskanzlers aktuell. Mit der Ablösung des amtierenden
Kanzlers durch ein – konstruktives – Misstrauensvotum muss gleichzeitig ein
neuer
Kanzler
gewählt
werden.
Diese
offensive
Aufkündigung
des
parlamentarischen Vertrauens zwingt die im Bundestag vertretenen Parteien,
eine neue, arbeitsfähige Regierungsmehrheit zu bilden, bevor sie den Kanzler
stürzt. Ein Kanzlersturz ist erst zweimal versucht worden, nur einmal, 1982,
gelang er: Dem damaligen Kanzler Helmut Schmidt (SPD) wurde das
Misstrauen ausgesprochen und Helmut Kohl (CDU) gewählt.
Der Bundeskanzler kann aber auch im Bundestag jederzeit die Vertrauensfrage
stellen, um zu prüfen, ob er noch den uneingeschränkten Rückhalt der
Regierungsparteien genießt. Verliert der Kanzler diese Vertrauensabstimmung,
wenden sich also Teile der Regierungsmehrheit vom Kanzler ab, dann liegt die
Entscheidung, ob der Bundestag aufgelöst wird und damit Neuwahlen
stattfinden sollen, beim Bundespräsidenten. Der Bundespräsident kann die im
Bundestag vertretenen Parteien auch auffordern, die Bildung einer neuen
Regierung zu versuchen.
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Eine wirkliche Niederlage bei einer Vertrauensabstimmung hat es in der
Geschichte der Bundesrepublik nicht gegeben. Dreimal gab es jedoch
verabredete Niederlagen: Die Abgeordneten der Regierungsparteien oder die
Minister enthielten sich der Stimme, um die Regierung zu Fall zu bringen
(1972, 1982, 2005). Dieser Weg wurde beschritten, um die nach der Verfassung
sonst nicht mögliche vorzeitige Neuwahl des Bundestages zu veranlassen. Er
lässt sich nur mit Zustimmung des Bundespräsidenten beschreiten und ist nicht
unumstritten. Bereits 1983 hat das Verfassungsgericht betont, dass es sich um
ein bedenkliches, von der Verfassung nicht gewolltes Verfahren handle. 2005
wurde das oberste Gericht ebenfalls angerufen, doch auch hier wiesen die
Verfassungsrichter die Klage zweier Abgeordneter zurück.
Text 7. Der Bundesrat
Aufgabe. Lesen Sie, übersetzen Sie und erzählen Sie den Text nach.
Der Bundesrat ist die Vertretung der Länder, eine Art Zweite Kammer neben
dem Bundestag. Er muss jedes Bundesgesetz beraten. Als Länderkammer hat
der Bundesrat die gleiche Funktion wie die Zweiten Kammern in anderen
Bundesstaaten, die meist als Senat bezeichnet werden. Dem Bundesrat gehören
ausschließlich Vertreter der Landesregierungen an. Das Stimmengewicht der
Länder trägt in sehr moderater Form der Bevölkerungsstärke Rechnung: Jedes
Land hat mindestens drei, die einwohnerstärkeren Länder bis zu sechs Stimmen.
Das kleinste Land Bremen zählt 660000, das größte Land Nordrhein-Westfalen
über 18 Millionen Einwohner.
Der Bundesrat wirkt am Zustandekommen der Bundesgesetze mit. Dabei
unterscheidet er sich von den Zweiten Kammern anderer Bundesstaaten. Das
Grundgesetz sieht zwei Arten von Mitwirkung vor. Bundesgesetze, die den
Ländern zusätzliche Verwaltungskosten verursachen oder die an die Stelle
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bisheriger Landesgesetze treten, unterliegen der Zustimmungspflicht des
Bundesrates: Der Bundesrat muss einem Gesetzesbeschluss des Bundestages
zustimmen, damit dieser wirksam werden kann. Hier hat der Bundesrat den
Status
einer
mit
dem
Bundestag
gleichberechtigten
gesetzgebenden
Körperschaft. Gegenwärtig sind mehr als 50 Prozent aller Gesetzesbeschlüsse
zustimmungspflichtig. Weil die Bundesgesetze grundsätzlich von den
Länderverwaltungen
ausgeführt
werden,
bringen
die
wichtigsten
und
kostenintensiven Gesetze die Verwaltungshoheit der Länder ins Spiel. Von
diesen Zustimmungsgesetzen sind die „Einspruchsgesetze“ zu unterscheiden.
Diese kann der Bundesrat zwar ablehnen. Der Bundestag kann den Einspruch
aber mit der gleichen Mehrheit wie im Bundesrat – einfache, absolute oder
Zweidrittel-Mehrheit – zurückweisen.
Bedenkt man, dass die Tätigkeit des Bundesrates auf den Schultern der 16
Landesregierungen ruht, so wird deutlich, dass die Landesregierungen
bedeutende bundespolitische Akteure sind. Diesem Umstand verdanken die
Ministerpräsidenten als Regierungschefs der Länder ihre weit über die eigenen
Länder hinaus reichende Sichtbarkeit. Seit September 2006 regelt eine
Föderalismusreform die Zuständigkeiten von Bund und Ländern neu. Ziel der
Reform ist es, die Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit von Bund und
Ländern zu verbessern und die politischen Verantwortlichkeiten deutlicher
zuzuordnen.
Text 8. Erfolgreich: Deutschland in der Weltwirtschaft
Aufgabe. Lesen Sie, übersetzen Sie und erzählen Sie den Text nach.
Wegen der hohen Exportorientierung ist Deutschland an offenen Märkten
interessiert. Die wichtigsten Handelspartner sind Frankreich, die USA und
Großbritannien. Nach Frankreich sind 2006 Güter und Dienstleistungen im
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Wert von 85 Milliarden Euro exportiert worden, in die USA im Wert von 78
Milliarden Euro und nach Großbritannien im Wert von 65 Milliarden Euro. Seit
den Ost-Erweiterungen der EU (2004 und 2007) ist neben dem Handel mit den
„alten“ EU-Staaten ein starker Aufschwung des Handelsvolumens mit den
osteuropäischen EU-Mitgliedsländern erkennbar. Insgesamt werden gut zehn
Prozent aller Exporte in diese Länder getätigt.
Kontinuierlich
wächst
die
Bedeutung
von
Handels-
und
Wirtschaftsbeziehungen zu den asiatischen Schwellenländern wie China und
Indien. Lagen die deutschen Exporte in der Region 1993 noch bei 33 Milliarden
Euro, so stiegen sie inzwischen um mehr als das Dreifache auf 104 Milliarden
Euro (2006). Die Zahl deutscher Unternehmen in Asien stieg in der gleichen
Zeit von 1800 auf 3500, die Direktinvestitionen haben sich in dieser Zeit mehr
als vervierfacht.
Text 9. Wirtschaftsordnung: Leistung und soziale Balance
Aufgabe. Lesen Sie, übersetzen Sie und erzählen Sie den Text nach.
Deutschland ist eine Soziale Marktwirtschaft, das heißt: Der Staat garantiert
freies wirtschaftliches Handeln, bemüht sich jedoch um einen sozialen
Ausgleich. Auch aufgrund dieses Konzeptes ist Deutschland ein Land mit
hohem sozialem Frieden, was sich in äußerst seltenen Arbeitskämpfen
widerspiegelt. Im Durchschnitt der Jahre 1996 bis 2005 wurde in Deutschland
je 1000 Beschäftigte an nur 2,4 Tagen gestreikt und damit sogar weniger als in
der Schweiz mit durchschnittlich 3,1 Streiktagen. Die Sozialpartnerschaft von
Gewerkschaften
und
Arbeitgebern
ist
durch
die
institutionalisierte
Konfliktregelung im Rahmen des kollektiven Arbeitsrechts festgeschrieben.
Das Grundgesetz sichert die Tarifautonomie, die den Sozialpartnern das Recht
zubilligt, Arbeitsbedingungen eigenverantwortlich in Tarifverträgen zu regeln.
47
Text 10. Dienstleistungen: Der größte Sektor
Aufgabe. Lesen Sie, übersetzen Sie und referieren Sie den Text.
Fast 28 Millionen Menschen arbeiten im weitesten Sinne im sich dynamisch
entwickelnden Dienstleistungssektor – rund zwölf Millionen davon bei privaten
und öffentlichen Dienstleistungsunternehmen, nahezu zehn Millionen in
Handel, Gastgewerbe und Verkehr sowie sechs Millionen in Finanzierung,
Vermietung und Unternehmensdienstleistung. Auch diese Branche ist zu gut 40
Prozent durch kleine und mittelständische Unternehmen geprägt. Private und
öffentliche
Dienstleistungsunternehmen
sind
an
der
gesamten
Bruttowertschöpfung von 2094 Milliarden Euro bereits mit 468 Milliarden Euro
beteiligt (2006); Unternehmen aus den Bereichen Finanzierung, Vermietung
und Unternehmensdienstleistung zusätzlich mit 618 Milliarden Euro. Eine
wichtige Säule im Dienstleistungssektor bilden die Unternehmen des Bankenund Versicherungswesens. Sie konzentrieren sich in Frankfurt am Main, wo
auch die Europäische Zentralbank (EZB), die Hüterin des Euro, die Bundesbank
und die Deutsche Börse ansässig sind.
Eine Branche rückt immer mehr in den Vordergrund: die Kulturwirtschaft. Der
auch als Kreativwirtschaft bekannte Sektor umfasst die Teilbranchen Musik,
Literatur, Kunst, Film und darstellende Künste, aber auch Rundfunk/TV,
Presse, Werbung, Design und Software. Obwohl noch keine einheitliche
statistische Erhebung vorliegt, haben sich die „Creative Industries“ in vielen
Regionen, wie zum Beispiel in Berlin, zu einem stabilen Wirtschaftsfaktor
entwickelt.
Text 11. Umwelt, Klima, Wasser, Energie
Aufgabe. Lesen Sie, übersetzen Sie und referieren Sie den Text.
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Zu den größten umweltpolitischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts
gehören die Veränderungen der Atmosphäre und des Klimasystems. Der zum
größten Teil durch menschliches Handeln verursachte Klimawandel ist die
globale Herausforderung schlechthin. Deutschland unternimmt seit vielen
Jahren Anstrengungen zur Vermeidung von Treibhausgas-Emissionen durch
vorausschauende nationale Klimaschutzpolitik und die Förderung erneuerbarer
Energien und der Energieeffizienz. International übernimmt Deutschland in der
Klima-
und
Energiepolitik
eine
Vorreiterrolle
und
will
ehrgeizige
Reduktionsziele realisieren.
Text 12. Deutschland in der EU
Aufgabe. Lesen Sie, übersetzen Sie und erzählen Sie den Text nach.
Europapolitik
wird
innerhalb
Deutschlands
durch
verschiedene
Koordinierungsmechanismen abgestimmt. Die deutsche Sprache ist in Europa
diejenige, die von den meisten Muttersprachlern gesprochen wird. Deutschland
pflegt zu den EU-Mitgliedstaaten auch bilaterale Beziehungen.
Europäische Politik umfasst heute alle Politikbereiche. Um deutsche Interessen
wirksam vertreten zu können, sind effiziente Koordinierungsmechanismen
innerhalb der Bundesregierung unverzichtbar.
Am Anfang des europäischen Gesetzgebungsprozesses steht in den meisten
Fällen ein Vorschlag der Europäischen Kommission (Verordnungs- oder
Richtlinienvorschlag).
Diese Vorschläge werden anschließend vom Rat, in dem die Regierungen der
Mitgliedstaaten vertreten sind, und dem Europäischen Parlament, das von der
Bevölkerung direkt gewählt wird, beraten, möglicherweise abgeändert und
schließlich beschlossen oder verabschiedet.
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Text 13. Die Koordinierung der deutschen Europapolitik
Aufgabe. Lesen Sie, übersetzen Sie und erzählen Sie den Text nach.
Der Abstimmungsprozess läuft in der Praxis folgendermaßen ab: Beschließt die
Europäische Kommission einen Rechtsetzungsvorschlag, muss das fachlich
zuständige (federführende) Ministerium noch vor der ersten Beratung des
Vorschlags im Rat eine abgestimmte Meinung der Bundesregierung
herbeiführen. Alle Ministerien, deren Interessen ebenfalls von dem neuen
Kommissionsvorschlag berührt sind, werden vom federführenden Ressort
unterrichtet und um ihre Stellungnahme gebeten. Daraus leitet sich die
Verhandlungsposition ab, auf deren Grundlage die Bundesregierung im Rat
verhandelt.
Die fachliche Verantwortung für die Koordinierung des gesamten Prozesses der
innerstaatlichen Willensbildung zu einem europapolitischen Vorhaben liegt
beim jeweils federführenden Ministerium. Dies gilt insbesondere für
die laufende Unterrichtung von Bundestag und Bundesrat,
die Befassung weiterer Ministerien,
die Vorbereitung von Unterlagen für die Vertreter der Bundesregierung bei
ihren Verhandlungen in Brüssel.
Da es nicht immer gelingt, sofort zu einer abgestimmten Haltung der
Bundesregierung
in
EU-Angelegenheiten
zu
gelangen,
gibt
es
auf
verschiedenen Ebenen Gremien, die dazu beitragen, möglichst rasch eine
Entscheidung
herbeizuführen
und
möglicherweise
bestehende
Meinungsunterschiede zu beheben:

Geschichte der europäischen Einigung

Von den Europäischen Gemeinschaften zur Europäischen Union

Politiken der Union
50

Binnenmarkt

Wirtschafts- und Währungsunion

Erweiterungen
Die Idee
Die Idee eines geeinten Europas ist alt, konnte sich aber erst unter dem
Eindruck der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs allgemein durchsetzen. In der
Erkenntnis,
dass
gemeinsame
wirtschaftliche
Interessen
den
Frieden
garantieren, gründeten Belgien, Deutschland, Luxemburg, Frankreich, Italien
und die Niederlande 1951 die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl
(EGKS). Die Entscheidungsbefugnis über die Kohle- und Stahlindustrie dieser
Länder wurde einem unabhängigen "supranationalen" Gremium übertragen, der
"Hohen Behörde".
Text 14. Unterzeichnung der Römischen Verträge, 25. März 1957
Von den Europäischen Gemeinschaften zur Europäischen Union
Aufgabe. Lesen Sie, übersetzen Sie und erzählen Sie den Text nach.
Die Integration wurde bald auf weitere Bereiche der Wirtschaft ausgedehnt.
1957 gründeten die sechs Mitglieder der EGKS im Vertrag von Rom die
Europäische
Wirtschaftsgemeinschaft
(EWG)
und
die
Europäische
Atomgemeinschaft (EURATOM). Das Ziel war der "Gemeinsame Markt". 1967
wurden die Organe der drei Europäischen Gemeinschaften vereinigt. Seitdem
gibt es die Kommission, den Ministerrat und das Europäische Parlament. Durch
den Vertrag von Maastricht wurde 1992 die Europäische Union (EU)
gegründet. Das "Gemeinschaftssystem" erstreckt sich seitdem auch auf die
Zusammenarbeit zwischen den Regierungen der Mitgliedstaaten auf den
51
Gebieten "Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik" sowie "Justiz und
Inneres".
Politiken der Union
Im Zuge der wirtschaftlichen und politischen Integration der Mitgliedstaaten
wurden in unterschiedlichen Bereichen gemeinsame Politiken entwickelt. Dies
betrifft z.B. Energie, Handel, Kultur, Umweltschutz, Verbraucherschutz,
Verkehr und Wettbewerb. Mit der Zeit wurden die Beziehungen der
Europäischen Union zur übrigen Welt immer wichtiger. Die EU schließt
Verträge mit Drittstaaten und entwickelt eine gemeinsame Außen- und
Sicherheitspolitik.
Binnenmarkt
Der Schritt vom Gemeinsamen Markt zum Binnenmarkt wurde 1992 vollendet.
Der Binnenmarkt ist ein Wirtschaftsraum, in dem der freie Waren-,
Dienstleistungs-, Personen- und Kapitalverkehr gewährleistet ist. In den 90er
Jahren wurden die Pass- und Zollkontrollen an den meisten EU-Binnengrenzen
abgeschafft. Die Bewegungsfreiheit wird von den EU-Bürgern gerne genutzt.
Seit 1987 haben mehr als eine Million junger Europäer im Ausland studiert.
Euromünzen.
Wirtschafts- und Währungsunion
1992 beschloss die EU die Einführung einer einheitlichen europäischen
Währung unter der Aufsicht einer europäischen Zentralbank. Am 1. Januar
2002 trat das Euro-Bargeld an die Stelle der nationalen Währungen in zwölf der
damals fünfzehn Mitgliedstaaten. Die Beitrittsverträge sehen vor, dass auch in
den neuen Mitgliedstaaten der Euro die nationalen Währungen ablöst, sobald
die wirtschaftlichen und strukturellen Voraussetzungen dafür geschaffen sind.
Währungspolitik
52
Erweiterungen
Die EU ist in mehreren Etappen von anfänglich 6 auf heute 27 Mitglieder
angewachsen. 1973 traten Dänemark, Irland und das Vereinigte Königreich bei,
Griechenland 1981. Portugal und Spanien folgten 1986, Finnland, Österreich
und Schweden 1995. Am 1. Mai 2004 wurde mit 10 neuen Mitgliedern die
größte Erweiterungsrunde abgeschlossen: Estland, Lettland, Litauen, Malta,
Polen, die Tschechische Republik, die Slowakei, Slowenien, Ungarn und
Zypern. Bulgarien und Rumänien sind 2007 als jüngste Mitglieder der EU
dazugekommen.
Beitrittsverhandlungen
mit
Kroatien
und
der
Türkei
wurden
2005
aufgenommen.
Um zu gewährleisten, dass die EU auch bei vergrößerter Mitgliederzahl
weiterhin entscheidungs- und handlungsfähig bleibt, musste ihr institutionelles
Gefüge vereinfacht werden. Im Vertrag von Nizza wurden 2001 deshalb neue
Regeln für die EU-Organe und ihre Funktionsweise vereinbart. Die angestrebte
EU-Verfassung soll den Vertrag von Nizza ablösen.
Text 15. Eine Branche wird geboren
Aufgabe. Lesen Sie, übersetzen Sie und erzählen Sie den Text nach.
Die
Kultur-
und
Kreativwirtschaft
gilt
als
Wachstumsfaktor
und
Innovationsmotor. Deutschland ist hier in Europa mit an der Spitze. Ein
Schwerpunkt über eine Branche mit Zukunft.
Wer in diesen ökonomisch schweren Zeiten nach Schimmern der Hoffnung
sucht, stößt schnell auf eine Branche, die es bis vor einiger Zeit noch gar nicht
gab: die Kultur- und Kreativwirtschaft. Neben den grünen Technologien gelten
die in Kultur- und Kreativberufen Schaffenden als Wachstumsbringer. Ohne
Kreativität keine Innovation, ohne Innovation kein Fortschritt. So einfach.
Unternehmungslustige Kreative aller Provenienz sollen mit ihren Ideen und
53
Produkten den Weg vom postindustriellen ins wissensbasierte Zeitalter bahnen.
Zudem wird im innovativen Wettbewerb zwischen Ländern und Regionen das
kreative Element immer wichtiger. Kapital in den Köpfen statt auf den Konten.
„Rund ein Drittel aller Arbeitskräfte in der globalen Wirtschaft der
fortgeschrittenen Industriestaaten wird heute den Kreativen zugerechnet“,
schreibt „Der Spiegel“.
Kein Wunder, dass in Wirtschaftsdebatten das Nachdenken über die Kulturund Kreativwirtschaft zum Topthema herangereift ist. Rund 210000
Unternehmen mit knapp einer Million Erwerbstätigen werden deutschlandweit
der Kultur- und Kreativwirtschaft zugerechnet. Gut 125 Milliarden Euro,
schätzt das Bundeswirtschaftsministerium, erwirtschaftet die Branche jährlich;
Tendenz steigend. An der ökonomischen Bedeutung besteht kaum noch
Zweifel, doch was ist die Kultur- und Kreativwirtschaft? Wer darf sich der
„kreativen Klasse“ zugehörig fühlen? Zunächst fällt auf, wie heterogen die
Kultur- und Kreativwirtschaft zusammengewürfelt ist. Eine bunte Truppe, die
sich in elf Teilbranchen tummelt, Designer, Filmleute, Werber, Architekten,
Spielmacher, Modeleute und Musiker einschließt. Zweites Merkmal: Small is
beautiful. Der klassische Kreative ist mit seinen Ideen häufig als Einzelkämpfer
unterwegs. Das durchschnittliche Kreativ-Büro ernährt 3,5 kreative Köpfe. Die
Kehrseite des „Garagenstils“: Vielen Kreativfirmen fehlt es an Kapital, häufig
auch an Vernetzung untereinander. „Wir wollen der Branche ein Gesicht
geben“,
sagt
Dagmar
Bundeswirtschaftsministerium.
G.
Wöhrl,
Sogenannte
Staatssekretärin
Branchenhearings
sollen
im
bis
Sommer 2009 die einzelnen Teilbranchen der Kultur- und Kreativwirtschaft
ausleuchten
und
der
Initiative
Kultur-
und
Kreativwirtschaft
der
Bundesregierung als Kompass einer Förderstrategie dienen.
Koordiniert wird die Initiative vom Beauftragten für Kultur und Medien und
dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. Beteiligt ist auch das
54
Auswärtige Amt, denn die internationale Perspektive ist beträchtlich. Europa ist
neben Nordamerika und Asien einer der drei globalen Hotspots der
Kreativwirtschaft. Nicht verwunderlich, dass auch im Nation Branding die
Kreativwirtschaft neuerdings eine wichtige Rolle spielt.
Deutschland, deine Kreativen. Die Lage ist gut. In vielen Bereichen zählen
deutsche Kreativleistungen zur Weltspitze, in anderen sind Talente vorhanden,
denen manchmal noch die Plattformen für internationale Karrieren fehlen. Auf
der
Aktivseite
stehen
auch
die
Kreativregionen.
Mit
Berlin
als
„Kreativlokomotive“ ist zudem eine Stadt vorhanden, die wie ein Kreativbiotop
wirkt. Wie sagt Ares Kalandides von Create Berlin: „Berlin ist die Marke.“
Text 16. Maßnahmen gegen die Krise
Die wichtigsten Zahlen und Fakten zu den Konjunkturpaketen I und II
Aufgabe. Lesen Sie, übersetzen Sie und referieren Sie die Texte.
Konjunkturpaket I
Bereits im Herbst vergangenen Jahres hat die Bundesregierung das erste
Konjunkturpaket mit einem Volumen von über 30 Milliarden Euro beschlossen.
Damit fördert die Regierung Investitionen und Aufträge von Unternehmen,
privaten Haushalten und Kommunen. Das Paket umfasst ein Dutzend
Einzelmaßnahmen. Unter anderem wurden die Mittel für das CO2Gebäudesanierungsprogramm für die Jahre 2009 bis 2011 um 3 Milliarden Euro
aufgestockt, um Impulse für Wachstum und Beschäftigung zu setzen und
zugleich durch Energieeffizienz die Umwelt zu schonen. Auch die befristete
Kraftfahrzeugsteuerbefreiung
für
neue
Personenkraftwagen
dient
der
Automobilindustrie wie dem Umweltschutz. Außerdem wurde die Bezugsdauer
von Kurzarbeitergeld von 12 auf 18 Monate verlängert, um Entlassungen zu
55
vermeiden und den Betrieben eine Möglichkeit zu geben, konjunkturelle
Schwankungen zu überbrücken.
Investitionen
Kernstück des Konjunkturpakets ist ein öffentliches Investitionsprogramm mit
einem Volumen von 17,3 Milliarden Euro. Damit sollen Kindertagesstätten und
Schulen, aber auch Verkehrswege und andere öffentliche Gebäude saniert
werden. Im Kommunalen Investitionsprogramm stellt der Bund zehn Milliarden
Euro zur Verfügung, die Länder sollen 3,3 Milliarden Euro beisteuern. Vier
Milliarden Euro Bundesinvestitionen fließen in Verkehrswege und andere
Bauten.
Automobil
Zur Unterstützung der Automobilindustrie wird seit dem 14. Januar 2009 bis
zum Ende des Jahres eine „Umweltprämie“ in Höhe von 2500 Euro an die
Auto-Halter gezahlt, die ihr mindestens neun Jahre altes Fahrzeug verschrotten
und dafür einen Neu- oder Jahres-wagen kaufen. Dafür sind 1,5 Milliarden Euro
vorgesehen.
Steuern
Rückwirkend vom 1. Januar 2009 an sinkt der Eingangssteuersatz von 15 auf 14
Prozent. Der steuerfreie Grundfreibetrag wird um 170 Euro auf 7834 Euro
angehoben. Ab 2010 soll der Grundfreibetrag auf 8004 Euro steigen. Der Staat
entlastet damit die Bürger im Jahr 2009 um 2,9 Milliarden Euro und im
folgenden Jahr um 6,05 Milliarden Euro.
Abgaben
Der paritätisch finanzierte Beitragssatz zur gesetzlichen Krankenversicherung
sinkt zum 1. Juli 2009 von 15,5 auf 14,9 Prozent. Arbeitnehmer und
56
Arbeitgeber werden dadurch bis Ende 2010 um 9 Milliarden Euro entlastet. In
gleicher Höhe steigt der Zuschuss des Bundes an die Krankenkassen.
Arbeit
Um Entlassungen zu vermeiden, wird Kurzarbeit attraktiver. Die Zeit der
Kurzarbeit soll zur Fortbildung und Qualifizierung genutzt werden, um eine
Brücke zum nächsten Aufschwung zu schlagen. Die Bundesagentur für Arbeit
übernimmt bis 2010 die Sozialversicherungsbeiträge der Arbeitgeber in Höhe
von 2,1 Milliarden Euro. Etwa zwei Milliarden Euro sollen zusätzlich zur
Qualifizierung von Langzeitarbeitslosen bereitstehen.
Unternehmen
Ein Kredit- und Bürgschaftsprogramm hilft gesunden größeren Unternehmen,
die wegen der Zurückhaltung der Banken zurzeit keine oder zu wenig Kredite
bekommen. Dafür stehen 100 Milliarden Euro zur Verfügung. Eine
Staatsbeteiligung an Firmen ist nicht vorgesehen.
Text 17. Wege aus der Krise
Im Januar hat die Bundesregierung als Antwort auf die globale Finanz- und
Wirtschaftskrise das größte Konjunkturpaket in der Geschichte der Bundesrepublik auf
den Weg gebracht.
Aufgabe. Lesen Sie, übersetzen Sie und erzählen Sie den Text nach.
Mit einer gewaltigen finanziellen Kraftanstrengung hat die Bundesregierung
gemeinsam mit Ländern und Kommunen Anfang 2009 Maßnahmen auf den
Weg gebracht, die helfen sollen, die Finanz- und Wirtschaftskrise zu
überwinden. Gebündelt in den Konjunkturpaketen I und II, umfassen sie ein
57
Volumen von über 80 Milliarden Euro. Das Konjunkturprogramm soll in den
Jahren 2009 und 2010 die Rezession abfedern und Arbeitsplätze sichern und
schaffen. Kern des Programms sind Abgabenentlastungen und Investitionen in
die Infrastruktur. „Wir wollen die Krise nicht einfach überstehen. Deutschland
soll aus dieser Krise stärker und zukunftsfester herauskommen“, sagte
Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Regierungserklärung am 14. Januar.
Außenminister
und
Vize-Kanzler
Frank-Walter
Steinmeier,
der
das
Konjunkturprogramm wesentlich mitgestaltet hat, sagte: „Wir reagieren eben
nicht nur auf die Krise, sondern wir nutzen sie ganz bewusst. Wir wollen unser
Land auch in dieser Krise moderner machen.“
Bereits Ende 2008 hatte die Bundesregierung als erste Reaktion auf die
Erschütterungen der Finanzkrise das Konjunkturpaket I mit einem Volumen
von 32 Milliarden Euro beschlossen. Es umfasst ein Dutzend Einzelmaßnahmen
von der Kreditversorgung der Wirtschaft durch die staatliche KfWBankengruppe bis hin zu Hilfen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber, die
konjunkturelle Schwankungen auf dem Arbeitsmarkt ausgleichen sollen. Das
Konjunkturpaket II in Höhe von 50 Milliarden Euro soll das erste
Konjunkturpaket
optimieren.
Infrastrukturinvestitionen
und
Es
sieht
vor
allem
Einkommensteuersenkungen
zusätzliche
für
private
Haushalte vor. Zudem werden die Krankenkassenbeiträge gesenkt und einzelne
Industrien unterstützt. „Wir fördern Investitionen und stimulieren die
Nachfrage“, sagte Bundesfinanzminister Peer Steinbrück.
Der Einbruch der Konjunktur in Deutschland ist eine direkte Folge der
Finanzkrise, deren Auslöser auf den Immobilienmärkten in den Vereinigten
Staaten zu suchen ist. Die Finanzkrise weitet sich seit 2007 immer mehr auf die
Realwirtschaft aus. Alle wichtigen Industrieländer befinden sich inzwischen in
einer Rezessionsphase. Zahlreiche Indikatoren sprechen seit Monaten für eine
negative Entwicklung 2009. So erwartet die traditionell exportorientierte
58
deutsche Wirtschaft einen Rückgang der Ausfuhren um fast 9 Prozent.
Insgesamt wird die Weltwirtschaft 2009 voraussichtlich um gut 1 Prozent
schrumpfen, in der Eurozone rechnet man mit einem Rückgang des realen
Bruttoinlandsproduktes um 2¼ Prozent. Auch die deutsche Bundesregierung
erwartet im Jahr 2009 ein Minus von 2¼ Prozent – nach Wirkung des
Konjunkturprogramms.
In der deutschen Industrie ist die Automobilbranche von der Wirtschaftskrise
am stärksten tangiert. Allein im Januar 2009 produzierten die deutschen
Autobauer 34 Prozent weniger Fahrzeuge in den deutschen Werken als im
Vergleichsmonat
2008.
Der
Automobilbranche
kommt
nun
die
im
Konjunkturpaket II beschlossene sogenannte „Abwrackprämie“ zugute. Das
1,5-Milliarden-Programm sieht vor, dass ein privater Autobesitzer 2500 Euro
Prämie erhält, wenn er sein mindestens neun Jahre altes Fahrzeug verschrottet
und dafür einen Neu- oder Jahreswagen kauft. Bereits kurz nach Verkündung
der Maßnahme strömten die Kunden wieder in die Autohäuser.
Ein weiterer Schwerpunkt des Konjunkturprogramms startet ebenfalls
vielversprechend: Mit dem „Kommunalen Investitionsprogramm“ sollen
Schulen, Kindertagesstätten und Sportstätten energetisch saniert werden. Dafür
stehen zehn Milliarden Euro zur Verfügung, das jeweilige Bundesland trägt ein
Viertel der Kosten. „Der Bedarf ist groß“, sagt Engelbert Lütke-Daldrup,
Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.
Die Vorteile sind es auch. Denn erstens handelt es sich um zusätzliche Projekte,
die
einen
Konjunktureffekt erzielen.
Zweitens profitieren
vor
allem
mittelständische Betriebe von diesem Programm. Drittens sparen die
Kommunen nach der Sanierung Energiekosten. Ganz zu schweigen von den
Kindern und Jugendlichen, die fast neue Sport- und Bildungseinrichtungen
erhalten.
59
Auf einer Hintergrund-Veranstaltung1 des Bundespresseamtes Ende Januar in
Berlin erläuterte der Chef des Bundeskanzleramtes, Thomas de Maizière, die
Beweggründe
und
Erfolgsaussichten
des
Konjunkturprogramms.
Die
„instrumentelle Choreografie“ sei stimmig. Auch der Zeitpunkt sei richtig
gewählt. „Im internationalen Maßstab waren wir ziemlich schnell“, sagte
Thomas de Maizière. Optimistisch stimme ihn die Kaufkraft in Deutschland, die
wegen realer Lohnsteigerungen, dem Rückgang der Inflation und durch niedrige
Energiepreise stärker sei als in anderen Industrienationen. „Diese Faktoren
werden einen Nachfrageimpuls Mitte des Jahres auslösen.“ Allgemein wird mit
der Überwindung der Krise in den kommenden zwei Jahren gerechnet.
Die zentrale Frage bleibt jedoch, wann sich die Finanzbranche erholt und wie
die zukünftige internationale Finanzarchitektur aussehen könnte, damit sich
solche Krisen nicht wiederholen. Für den Bankensektor hat Deutschland einen
milliardenschweren „Rettungsschirm“ aufgespannt, unter den inzwischen die
Commerzbank, die zweitgrößte deutsche Bank, und der schwer angeschlagene
Immobilienfinanzier Hypo Real Estate geschlüpft sind. An Vorschlägen für eine
neue globale Finanzarchitektur arbeitet unterdessen der ehemalige ChefVolkswirt der Europäischen Zentralbank, Otmar Issing, als Vorsitzender der
von der Bundesregierung eingesetzten Expertengruppe „Weltfinanzmarkt“. Auf
dem Weltfinanzgipfel im April in London sollen die Vorschläge erörtert
werden. Bundeskanzlerin Angela Merkel fordert verbindliche Regeln für den
Finanzmarkt und schlägt eine Charta für langfristiges internationales
Wirtschaften vor. „Eine soziale Marktwirtschaft mit einer globalen Dimension,
das ist das, worum wir ringen.“
1
Мероприятие заднего плана
60
Text 18. Zehn Jahre Euro
1999 begann mit der Einführung der gemeinsamen europäischen Währung eine neue Ära
in der Geschichte der Europäischen Union. Heute ist der Euro ein Modell für andere
Regionen der Welt
Aufgabe. Lesen Sie und übersetzen Sie den Text.
Es ist eine schwierige Geburt. Als die gemeinsame Währung von zunächst elf
europäischen Ländern am 1. Januar 1999 das Licht der Welt erblickt, sind viele
Europäer noch vorsichtig mit ihrer Einschätzung. Wird der Euro stabil sein,
lautet eine der am häufigsten gestellten Fragen. Selbst der damalige
amerikanische Notenbankpräsident Alan Greenspan schreibt später in seiner
Autobiographie, er habe zu dieser Zeit große Bedenken gehabt, ob die
gemeinsame Währung der Europäer funktioniert. Zehn Jahre später, im Jahr
2009, sind alle Skeptiker verstummt. Der Euro ist ohne Zweifel eine
Erfolgsgeschichte, die sich stabilisierend auf Europas Volkswirtschaften
ausgewirkt hat. „Der Euro ist eine stabile Währung und international höchst
respektiert“, lobt der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter. Auch
Alan Greenspan ist jetzt überzeugt: „Es war eine außergewöhnliche Leistung,
und ich staune bis heute, was meine europäischen Kollegen aufgebaut haben“,
schreibt der Altmeister der Geldpolitik. Selbst in den aktuell turbulenten Zeiten
der Wirtschaftskrise steht der Euro wie ein Fels in der Brandung. Mehr oder
weniger bewusst genießen die meisten Europäer heute die Vorzüge der
Währung: So entfällt bei Reisen innerhalb der Euro-Zone das lästige
Geldwechseln. Indirekte Vorteile sind die geringe Inflation und die hohe
Schuldendisziplin der Euro-Länder. Die europäische Gemeinschaftswährung
gilt heute in Asien oder den Golfstaaten als Vorbild für ähnliche
Währungsprojekte.
61
Die Idee zur Europäischen Währungsunion hatten der frühere deutsche
Bundeskanzler Helmut Kohl und der einstige französische Staatspräsident
Valéry Giscard d’Estaing schon 1986. Den konkreten Plan für die Einführung
legte der EU-Kommissionspräsident Jacques Delors 1989 vor – nur wenige
Monate vor dem Beginn der Demonstrationen in Ostdeutschland, die schließlich
zum Zusammenbruch der DDR führen. Nicht nur die Diskussionen in den EULändern über die gemeinsame Währung, sondern auch die deutsch-deutsche
Vereinigung hielten die Euro-Einführung erst einmal auf. Über Nacht aber
änderten sich die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Dem
Euro geht ein mühsamer Prozess der wirtschaftlichen Konvergenz in der
Europäischen Union voraus. Alle Euro-Länder verpflichteten sich 1992 im
Vertrag
von
Maastricht,
die
„Konvergenzkriterien“
als
eine
Art
volkswirtschaftliches Fitness-Programm zu erfüllen. Die Länder müssen ihre
Inflation in den Griff bekommen und dürfen sich nur maßvoll verschulden,
damit die gemeinsame Währung später nicht zu Spannungen führt.
Die Europäische Zentralbank (EZB), deren Hauptaufgabe es ist, die Kaufkraft
des Euro und somit die Preisstabilität im Euro-Raum zu gewährleisten, kam
nach Frankfurt am Main. Der Niederländer Wim Duisenberg wurde erster
Präsident der Europäischen Zentralbank. Die Entscheidung für ihn erwies sich
als Glücksfall. Denn er ließ von Anfang an keinen Zweifel daran, dass die EZB
einen Stabilitätskurs steuert und sich nicht zum Spielball der Länderinteressen
machen lässt.
Duisenberg steuerte den Euro auch durch die harte Anfangszeit, als – trotz
scharfer Stabilitätskriterien – der Euro gegenüber dem amerikanischen Dollar
stetig an Wert verlor. Die beharrliche Stabilitätspolitik von EZB-Präsident
Duisenberg und seinem Nachfolger Jean-Claude Trichet zahlte sich bisher aus.
Im April 2008 erreicht der Euro sogar einen Wert von 1,6019 Dollar.
62
Der Erfolg der gemeinsamen europäischen Währung wirkt anziehend.
Nacheinander entscheiden sich Griechenland, dann Slowenien, Malta, Zypern
und zuletzt die Slowakei für den Euro. Damit ist die Euro-Zone auf inzwischen
16 Länder und über 320 Millionen Menschen gewachsen. Womit sie größer als
die
Vereinigten
Staaten
ist.
Weitere
Länder
der
europäischen
Staatengemeinschaft wollen den Euro einführen, zum Beispiel Rumänien,
Estland, Polen oder Bulgarien. Sogar die Briten als erklärte Euroskeptiker
überlegen, ob sie angesichts der aktuellen Krise unter das Euro-Dach schlüpfen.
Der Euro und die -Europäische Zentralbank stehen durch die Finanzkrise vor
ihrer vielleicht größten -Herausforderung. Partystimmung kommt zum zehnten
Geburtstag darum kaum auf. Doch die bisherige Erfolgsgeschichte des Euro
zeigt: Die Chancen, dass die Europa-Währung auch diese schwierige Phase
überstehen wird, stehen gut.
Text 19. 10 gute Gründe für den Euro
Der Euro ist eine Erfolgsgeschichte. Dafür gibt es gute Gründe. Von seiner Stabilität bis
zu seiner Integrationswirkung
Aufgabe. Machen Sie mit dem Inhalt des Textes bekannt und nennen Sie
positive Gründe für den Euro.
1. Stabile Währung
Die Inflation in den Staaten der EU war vor der Euro-Einführung im
Durchschnitt höher als heute.
2. Kein Geldumtausch
Die gemeinsame Währung verhindert Kursschwankungen und vereinfacht
Reisen in der Euro-Zone.
3. Höhere Preistransparenz im Euro-Raum
63
Die einheitliche Währung erlaubt eine einfache Vergleichbarkeit von Preisen im
europäischen Handel.
4. Günstigere Kredite für Privathaushalte
Da die EZB die Inflation niedrig halten will, bleiben auch die Zinsen für
Kredite niedrig.
5. Internationale Rolle
Innerhalb von zehn Jahren wurde der Euro nach dem Dollar zur
zweitwichtigsten Währung der Weltwirtschaft.
6. Vorteile für kleine und mittlere Unternehmen
Ohne Transaktionskosten ist die Absicherung gegen Kursschwankungen
überflüssig.
7. Steigender Handel
Innerhalb der Euro-Zone ist der Handel seit 1999 um bis zu zehn Prozent
gestiegen.
8 Sparmöglichkeiten für die Euro-Staaten
Eine niedrige und stabile Inflationsrate bedeutet, dass die Euro-Staaten Kredite
günstig aufnehmen können.
9. Integration der Märkte
Dank der einheitlichen Währung lässt sich Investitionskapital in der Euro-Zone
viel leichter dorthin bewegen, wo es effektiv genutzt wird.
10. Integration der europäischen Bürger
Eine gemeinsame Währung ist ein starkes Symbol einer europäischen Identität.
64
Text 20. Partnerschaft mit Energie
Aufgabe. Lesen Sie und übersetzen Sie den Text.
Bereits seit 1990 sind Gazprom und die deutsche BASF, das führende
Chemieunternehmen der Welt, Partner. Nun rücken beide Unternehmen bei der
Gewinnung von Erdgas in Sibirien enger zusammen
Die BASF-Tochter Wintershall und die russische OAO Gazprom haben Ende
2008 offiziell die Erdgasproduktion des Gemeinschaftsunternehmens ZAO
Achimgaz in Sibirien gestartet. Das deutsch-russische Joint Venture fördert
Erdgas und Kondensat aus der namensgebenden Achimov-Formation der
Lagerstätte Urengoi. Nach dem Erdgasfeld Juschno Russkoje, das 2007 in
Betrieb genommen wurde, ist Achimgaz bereits das zweite große gemeinsame
Erdgasförderprojekt von Gazprom und BASF in Sibirien.
Das Joint Venture plant, aus der Achimov-Formation über einen Zeitraum von
mehr als 40 Jahren insgesamt bis zu 200 Milliarden Kubikmeter Erdgas und 40
Millionen Tonnen Kondensat zu fördern. Die jährliche Erdgasförderung soll
während der späteren Plateauphase bei bis zu 7,5 Milliarden Kubikmeter liegen.
„Wir beziehen nicht nur Erdgas aus Russland und vermarkten es gemeinsam
mit Gazprom – wir produzieren auch gemeinsam Erdgas in Russland. Das
bedeutet mehr Versorgungssicherheit für Deutschland und für Europa“, erklärte
der Vorstandvorsitzende der BASF, Dr. Jürgen Hambrecht.
Bereits seit 1990 sind Gazprom und Wintershall im Handel und Vertrieb von
Erdgas
in
Deutschland
sowie
anderen
europäischen
Ländern
über
Gemeinschaftsunternehmen wie Wingas, WIEH und WIEE aktiv und haben
seitdem rund drei Milliarden Euro in den Auf- und Ausbau einer PipelineInfrastruktur und den Bau von Erdgasspeichern investiert.
65
Text 21. Der Koordinator für die deutsch-russische
zwischengesellschaftliche Zusammenarbeit
Aufgabe. Lesen Sie und übersetzen Sie den Text. Erzählen Sie ihn nach.
Um die Bedeutung des Kontaktes zwischen den Bürgern der beiden Länder zu
unterstreichen, wurde 2003 die Funktion des Koordinators für die deutsch-russische
zwischengesellschaftliche Zusammenarbeit im Auswärtigen Amt geschaffen. Seit dem
28. März 2006 übt Andreas Schockenhoff dieses Amt aus.
Gute und belastbare Beziehungen zwischen den Menschen in Russland und
Deutschland sind das Ziel seiner Arbeit.
Durch die Stärkung der
Zivilgesellschaft fördert die Arbeit des Koordinators auch die Entwicklung von
Demokratie und Rechtsstaat und hilft, Russland langfristig zu einem
Wertepartner zu machen. Das Engagement der Bürgerinnen und Bürger in
Russland und Deutschland ist vielfältig und wächst beständig; z.B. bestehen
über 90 aktive Städtepartnerschaften und der Schüler- und Jugendaustausch
weitet sich stetig aus.
Schwerpunkte der Arbeit des Koordinators sind unter anderem die Arbeit der
Nichtregierungsorganisationen, der Jugendaustausch, Städtepartnerschaften und
der Bildungsbereich, insbesondere im Bereich der Sprachausbildung.
Nichtregierungsorganisationen: Die Arbeit der Nichtregierungsorganisationen
in Russland verdient besondere Aufmerksamkeit. Der Koordinator trifft sich bei
seinen Reisen nach Russland regelmäßig mit Vertretern von NGOs und fördert
die Vernetzung mit deutschen Organisationen.
Jugendaustausch: Zwischen der Bundesregierung und der russischen Regierung
wurde eine Stärkung des Jugendaustauschs vereinbart. Die Begegnung von
jungen Menschen trägt in hohem Maße zu besserem Verständnis und
66
gegenseitiger Bereicherung bei. Der Koordinator unterstützt dieses Anliegen in
Gesprächen mit Vertretern der Politik und Zivilgesellschaft.
Städtepartnerschaften: Durch die wachsende Vernetzung der Gesellschaften
steigt auch die Zahl der aktiven Städtepartnerschaften kontinuierlich. Die
Menschen in Russland und Deutschland begegnen sich als Bürger, tauschen
ihre Erfahrungen aus und tragen so in vielfacher Form zu einem besseren
Verständnis zwischen den Gesellschaften bei. Der Koordinator begleitet diese
Partnerschaften mit großem Interesse und aktiver Unterstützung.
Bildung: Die Kenntnis der russischen Sprache kann eine Brücke zwischen den
Gesellschaften bilden, und gleichzeitig die vielfältigen Kontakte zwischen
beiden Ländern erleichtern. Der Koordinator ist darum bemüht, das Ansehen
der russischen Sprache in der deutschen Schul- und Hochschulbildung zu
stärken, und setzt sich aktiv für eine Ausweitung des Unterrichts ein.
(www.auswaertiges-amt.de)
Text 22. Deutsche Hochschulen sind vielfältig
Aufgabe. Lesen Sie und übersetzen Sie den Text.
Im internationalen Wettbewerb um die besten Köpfe liegt Deutschland im
Spitzenfeld. Ob in einer Großstadt oder lieber im Grünen, ob traditionsreich
oder modern: Kaum ein anderes europäisches Land verfügt über solch eine
vielfältige
Hochschullandschaft.
376
Universitäten,
Fachhochschulen,
Kunsthochschulen, Pädagogische sowie Theologische Hochschulen und
Verwaltungsfachhochschulen bieten ein immenses Angebot an Fächern und
Studiengängen.
Anfang
2007
verzeichnet
der
von
der
Hochschulrektorenkonferenz herausgegebene Hochschulkompass exakt 8865
Studiengänge, die zu einem ersten Hochschulabschluss führen, und 2807
weiterführende
Studienmöglichkeiten.
Ob
Medizin,
Europa-Studien,
67
Automobildesign, Wirtschaftswissenschaften oder Computervisualistik – die
akademischen Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt. Und sollte ein Fach
tatsächlich in Deutschland nicht angeboten werden, eröffnen über 18000
internationale Kooperationen mit fast 4000 ausländischen Hochschulen in 140
Staaten weitere Möglichkeiten.
An deutschen Hochschulen studieren zurzeit rund 1,98 Millionen Studierende.
Fast die Hälfte von ihnen, 48 Prozent, sind Frauen. Insgesamt bieten 376
Hochschulen ein Studium an, davon 102 Universitäten, 170 Fachhochschulen
und 69 private Hochschulen. Deutlich gestiegen ist in den vergangenen Jahren
die Zahl der ausländischen Studierenden.
Waren im Wintersemester 1998/1999 fast 166000 Studentinnen und Studenten
mit ausländischem Pass an einer deutschen Hochschule eingeschrieben, liegt
ihre Zahl zurzeit bei rund 250000. Mehr als 20 Prozent der Studienanfänger an
deutschen Hochschulen besitzen einen ausländischen Pass.
Nur wenige Länder Europas bieten eine derart vielseitige Hochschullandschaft
wie Deutschland. An über 160 Standorten bilden 376 Hochschulen
akademischen Nachwuchs aus. Wissenschaftliche Exzellenz gibt es nicht nur in
Großstädten wie Berlin oder Hamburg – gerade die Akademikerschmieden in
kleineren Städten wie Heidelberg sind weltweit bekannt.
Text 23. Hochschul-Ranking
Aufgabe. Lesen Sie und referieren Sie den Text.
Wie zufrieden sind die Studierenden einer Fakultät? Wie gut ist ihre
wissenschaftliche Ausstattung? Auf der Suche nach der passenden Universität
oder Hochschule haben Studierende viele Fragen. In Deutschland finden sie die
Antworten unter anderem im Ranking des Centrums für Hochschulentwicklung
(CHE). Die Veröffentlichung des CHE
gilt als umfassendstes und
68
detailliertestes Ranking deutschsprachiger Universitäten und Fachhochschulen.
Es umfasst insgesamt 35 Fächer und spricht damit mehr als drei Viertel aller
Studienanfänger an. Neben Fakten zu Studium, Lehre, Ausstattung und
Forschung umfasst das Ranking Urteile von über 250000 Studierenden über die
Studienbedingungen
an
ihrer
Hochschule
sowie
Fachbereiche unter den Professoren der einzelnen Fächer.
die
Reputation
der
69
Рекомендуемая литература
1. Бокк Ю., Вайс Й. Экономический толковый словарь. Немецкорусский. Минск: БГЭУ, 1995.
2. Большой немецко-русский словарь: В 2-х т./Сост. Е.И. Депинг, Н.П.
Страхова, Н.И. Филичева и др.; под рук. О.М. Москальской. – 2-е изд.,
стереотип. – М.: Рус. яз., 1980.
3. Большой немецко-русский словарь с дополнением/К.Лейн, Д.Г.
Мальцева. А.Н. Зуев и др. – 15-е изд., доп. – М.: Рус.13 – медиа;
Дрофа, 2008 – XX, [II], 1192, [2] с.
4. Stang, Chr. Die neue Rechtschreibung. Alle Regeln zum Lernen und
Nachschlagen. Berlin, München, Wien, Zürich, New York: Langenscheidt,
2001.
5. Marktlexikon. Die Zeitung «Markt» Goethe-Institut, München.
Интернет-ресурсы
1. http://www.tatsachen-ueber-deutschland.de/de/politisches-system.html
2. http://www.deutschland.de/
3. http://www.magazin-deutschland.de/
4. http://www.twirpx.com/file/251501/
5. http://lingvopro.abbyyonline.com/ru
6. http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/
7. http://www.faz.net/aktuell/finanzen/
8. http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/
9. http://www.mediasprut.ru/grammatik/anhang/rs.html#3
10. http://www.duden.de/
70
Учебное издание
Кладько Алла Ивановна,
старший преподаватель
Юрченко Марина Анатольевна,
кандидат философских наук, доцент
Методические рекомендации
по немецкому языку
для подготовки к вступительному экзамену
в аспирантуру
Учебное пособие
Редактор А.Д. Турко
Подписано в печать
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