Pädagogisches Konzept

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Pädagogisches Konzept
der
Kindertagesstätte St. Nikolaus Ottbergen
mit den beiden Betriebsstätten
Kindergarten St. Nikolaus
Wöhler Str. 7
31174 Schellerten-Ottbergen
Kindergarten St. Stephanus
An der Kirche 5a
31174 Schellerten-Dinklar
Träger: Katholische Pfarrgemeinde St. Nikolaus Ottbergen
31174 Schellerten-Ottbergen, Nikolausweg 5
Präambel
Die Kindertagesstätte St. Nikolaus in Trägerschaft der Katholischen Pfarrgemeinde erfüllt seine
Erziehungs-. Bildungs- und Betreuungsaufgabe auf der Grundlage des katholischen Glaubens.
Das vom christlichen Glauben geprägte Verständnis von Mensch und Welt bestärkt uns,
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jedes einzelne Kind anzunehmen wie es ist und sein Leben leben zu lassen,
ihm Anerkennung und Geborgenheit zu geben,
ihm Freiheit und Selbständigkeit zu ermöglichen,
es zur Menschlichkeit und zu einem Leben in Gemeinschaft zu befähigen.
Unser Kindergarten ist somit ein Angebot für alle Familien, die die christlich fundierte Ausrichtung unserer Arbeit und die Anbindung an unsere Pfarrgemeinde grundsätzlich akzeptieren. Auf
dieser Basis und mit entsprechender Toleranz sind Kinder aller Nationen, Konfessionen und
Religionen herzlich willkommen.
Inhaltsübersicht
1. Christlichen Glauben leben
2. Unsere Kindertagesstätte stellt sich vor
2.1. Kindertagesstätte der Pfarrgemeinde St. Nikolaus Ottbergen
2.1.1. Kindergarten in Ottbergen
2.1.2. Kindergarten in Dinklar
2.2. Einzugsgebiet
2.3. Lebenssituation der Kinder
2.4. Zusammensetzung der Kindergartengruppen und Betreuungszeiten
3. Pädagogische Zielsetzung
3.1. Befähigung zur Selbständigkeit
3.2. Befähigung zur Mitmenschlichkeit
3.3. Befähigung zur Toleranz
3.4. Förderung des Sozialverhaltens
3.5. Stärkung des Selbstbewusstseins
3.6. Fertigkeiten fördern
3.7. Bildungsziele in Lernbereichen und Erfahrungsfeldern
4. Pädagogischer Ansatz nach Mater Schörl
4.1. Biographie Schörl
4.2. Nachgehende Führung
4.3. Raumteilverfahren und Spielmaterial
4.4. Spielzeiten
5. Methoden zur Erreichung unsere Ziele
5.1. Tagesablauf Kindergarten
5.2. Tagesablauf Grundschulkinder
5.3. Besonderheiten im Tagesablauf
5.4. Bedeutung des Freispiels
5.5. Bewegungserziehung
5.6. Religionspädagogik
5.7. Förderung der Vorschulkinder
5.8. Prävention in aller Frühe
6. Altersübergreifende Gruppen
6.1. Ziele der altersübergreifenden Gruppen
6.2. Aufnahme von Kindern unter drei Jahren
6.3. Aufnahme von Grundschulkindern in die altersübergreifende Familiengruppen
7. Aufgabenbereiche
7.1. Träger
7.2. Personal
7.3. Fortbildung
8. Zusammenarbeit
8.1. Zusammenarbeit mit den Eltern
8.2. Pädagogischer Beirat
9. Zusammenarbeit mit anderen Institutionen
10. Schlusswort
Anlage: Aktuelles Organigramm
1. Christlichen Glauben leben
Der christliche Glaube ist die Grundlage der Pädagogik in der Kindertagesstätte St. Nikolaus
Ottbergen. Im täglichen Umgang mit den Kindern leben die Erzieherinnen christliche Grundhaltungen vor. Damit bieten sie eine Orientierungshilfe zum christlichen Glauben. Jedes Kind wird
als einmaliger Mensch mit seinen Stärken und Schwächen angenommen wie es ist. Die Erzieherinnen sehen ihren pädagogischen Auftrag vorrangig darin, alltägliche Situationen, Ereignisse
und menschliche Erfahrungen wie Trauer, Glücklichsein, Krankheit und Angst ernst zu nehmen
und bewusst mit den Kindern zu leben. Somit lernen sie den mitmenschlichen Umgang mit
Freude, Glück, Geborgenheit, Freundschaft und Gemeinschaft, aber auch mit Auseinandersetzungen, Streit, Unsicherheit, Mitleid, Schwachheit und Schuld. Deshalb ist christliche Erziehung
als Hilfe zur Entfaltung des Kindes zu verstehen. Sein Vertrauen in Gott und ins Leben wird
gefestigt und somit seine Bereitschaft und Fähigkeit zu sozialem Verhalten geweckt und gefördert. Für die Erzieherinnen ist es wichtig, den Kindern die Bedeutung der christlichen Feste nahe zu bringen. Sie bieten den Kindern Orientierung und Höhepunkte im Jahreskreis.
Ein besonderes Anliegen der religiösen Erziehung ist, dass die Kinder sich selbst als einen Teil
der Schöpfung entdecken. Es werden Möglichkeiten geschaffen, sich mit Tieren und Pflanzen
vertraut zu machen. Was Kinder auf diese Weise lieb gewinnen und respektieren, sind sie bereit zu schützen und zu pflegen. So wird in Hinführung zur Natur auch das Empfinden und Bewusstsein der eigenen Verantwortung ihr gegenüber geweckt und gefördert.
Christliche Erziehung im Kindergarten hat die Aufgabe, den Kindern eine bejahende Einstellung
zum Leben und zu sich selbst zu vermitteln, in der Hoffnung, dass die Kinder die christlichen
Wertvorstellungen übernehmen und Verantwortung dafür tragen.
2. Unsere Kindertagesstätte stellt sich vor
2.1. Kindertagesstätte der Pfarrgemeinde St. Nikolaus Ottbergen
Die Pfarrgemeinde St. Nikolaus Ottbergen betreibt seit 1984 den Kindergärten St. Nikolaus in
Ottbergen. Im Jahr 2008 wurde die Pfarrgemeinde von der politischen Gemeinde Schellerten
beauftragt, in Zusammenarbeit mit dem Kirchenvorstand St. Stephanus Dinklar die Trägerschaft
für einen eingruppigen Kindergarten in Dinklar als Außenstelle zu übernehmen.
2.1.1. Kindergarten St. Nikolaus in Ottbergen
Der Kindergarten St. Nikolaus Ottbergen befindet sich seit 1946 in einem mehrmals umgebauten alten Bauernhaus in der Wöhler Straße 7. Nach umfangreichen Baumaßnahmen 1986 und
2003 bietet das Gebäude in 3 Gruppenräumen 75 Kindern Platz. Zwei kleine Mehrzweckräume
ermöglichen individuelle Zusatzangebote. Eine freistehende beheizbare 50 qm große Halle wird
von allen Gruppen als Turnhalle genutzt
Das Außengelände des Kindergartens bietet auf 1390 qm ausreichend Platz zum Experimentieren mit Sand, Holz und Wasser.
2.1.2. Kindergarten St. Stephanus in Dinklar
Das Nebengebäude des Pfarrhauses St. Stephanus in Dinklar wurde 2008 von der Gemeinde
Schellerten zum Kindergarten umgebaut. Hier finden 25 Dinklarer Kinder ein Platzangebot, ein
Mehrzweckraum ermöglicht individuelle Gruppenteilung. Der Mehrzweckraum kann aber auch
bei Bedarf als zusätzliche Kleingruppe genutzt werden. Das großzügige Außengelände, mit
altem Baumbestand, bietet vielseitige Möglichkeiten des Freispiels.
2.2. Einzugsgebiet
Das Einzugsgebiet des Kindergartens umfasst folgende Dörfer der Gemeinde Schellerten:
Bettmar, Dinklar, Farmsen, Ottbergen, Wendhausen und Wöhle. In der Betriebsstätte Dinlar
werden vorrangig die Kinder aus Dinklar aufgenommen. Kinder aus den anderen Dörfern der
Gemeinde Schellerten können nur aufgenommen werden, wenn noch freie Plätze vorhanden
sind.
2.3. Lebenssituation der Kinder
Die Schellerter Ortsteile bestehen aus einem alten Ortskern und Neubaugebieten mit überwiegend jungen Familien. Zugezogene haben es in dieser ländlichen Umgebung schwer, Kontakt
zu finden. Erste Kontakte entstehen oft erst im Kindergarten. Die meisten der aufgenommenen
Kinder kommen aus einer traditionellen Familie mit ein bis zwei Kindern. Zunehmend entwickeln
sich jedoch neue Formen des Zusammenlebens. Immer häufiger gibt es Alleinerziehende oder
Paare, die in eheähnlichen Gemeinschaften zusammen leben. Situationen wie Arbeitslosigkeit,
psychische Erkrankungen oder Krisen in der Partnerschaft bedeuten für die Kinder eine große
Belastung. Mütter verbinden immer häufiger Familien- und Berufsleben miteinander. Um das zu
erleichtern bietet der Kindergarten St. Nikolaus erweiterte Öffnungszeiten und eine Grundschulkinderbetreuung mit Mittagessen bis 15.00 Uhr an. An den Nachmittagen nehmen Kinder verstärkt familienergänzende Angebote der örtlichen Vereine, aber auch von Veranstaltern aus
Hildesheim an.
2.4. Zusammensetzung der Gruppen und Betreuungszeiten
2.4.1. Kindergarten St. Nikolaus Ottbergen
Im Kindergarten St. Nikolaus in Ottbergen gibt es zurzeit folgende Gruppen:
1 altersübergreifende Vormittagsgruppe
für maximal 18 Kinder von 2 – 6 Jahren. In diese Gruppe werden alle Kinder unter 3 Jahren
aufgenommen. Damit in dieser Gruppe genügend Plätze für Kinder unter 3 Jahren frei sind,
müssen ältere Kinder dieser Gruppe später in eine der anderen Gruppen wechseln.
2 altersübergreifende Ganztagsgruppen
für maximal 20 Kinder im Alter von 3 Jahren bis zum Ende der Grundschulzeit (Familiengruppe).In dieser Gruppe dürfen maximal 10 Grundschulkinder auch in den Ferien und an schulfreien Tagen auch vormittags kommen.
Der Kindergarten ist montags bis freitags von 7.30 Uhr bis 15.00 Uhr geöffnet. Die Kernzeit der
Vormittagsgruppen ist von 8 - 12 Uhr. Je nach Bedarf können die Kinder den Früh- bzw. den
zeitlich gestaffelten Spätdienst nutzen.
2.4.2. Kindergarten St. Stephanus Dinklar
In Dinklar befindet sich eine weitere Ganztagsgruppe für 25 Kinder von 3 Jahren bis zur Einschulung. Der Kindergarten ist montags bis freitags von 7.30 Uhr bis 15.00 Uhr geöffnet.
2.4.3. Pädagogisch betreutes Mittagessen für Grundschulkindern an Schultagen
Grundschulkinder können im Kindergarten nach Abschluss eines Betreuungsvertrages für
Grundschulkinder an Schultagen von 13.00 - 14.00 Uhr an einem pädagogisch betreuten Mittagessen teilnehmen. Die Teilnahme am pädagogisch betreuten Mittagessen kann auch vertraglich auf bestimmte Wochentage beschränkt werden.
2.4.4 Grundschulkinder in der Altersübergreifenden Ganztagsgruppe von 2 Jahren bis zum Ende der Grundschule (Familiengruppe) in Ottbergen
Alternativ zum pädagogisch betreuten Mittagessen an Schultagen kann eine durchgehende
Betreuung in der altersübergreifenden Ganztagsgruppe für Kinder von 2 Jahren bis zum Ende
der Grundschulzeit (Familiengruppe) angemeldet werden. In dieser Familiengruppe werden die
Schulkinder an Schultagen von 13.00 bis 15.00 Uhr und in den Ferien und an schulfreien Tagen
von 8.00 bis 15.00 Uhr zusammen mit Kindergartenkindern in einer Gruppe betreut. Dabei werden sowohl gemeinsame Angebote für alle Kinder auch als auch altersspezifische Angebote
gemacht (Siehe Konzept für Altersgemischte Gruppen 6.).
2.4.5. Ferienbetreuung
Beide Kindergärten sind bis auf die Weihnachtsferien durchgehend geöffnet. In den Sommerferien werden die Kinder in bedarfsgerechten Feriengruppen zusammengefasst.
3. Pädagogische Zielsetzung
3.1. Befähigung zur Selbständigkeit
Die Kinder erlangen durch das gemeinsame Tun in der Gruppe sowie das eigenständige
Nachmachen und Ausprobieren Erfolgserlebnisse, diese verleihen Sicherheit. Nur wer sicher in
seinem Handeln ist, hat den Mut dieses einzusetzen. Wer auf diese Weise seinen Platz innerhalb der Gruppe gefunden hat, ist auch bereit seine Selbständigkeit in Eigenständigkeit umzuwandeln.
3.2. Befähigung zur Mitmenschlichkeit
Die Kinder erfahren, dass der christliche Glaube Grundstein für das Miteinander ist. Er beinhaltet nicht nur die Nächstenliebe und die Hilfsbereitschaft, sondern auch das Zuhören, das Verstehen und das Mitfühlen. Durch das Interesse am anderen wächst die gegenseitige Zuneigung
und das Verständnis. In dieser Atmosphäre können die Kinder Gefühle äußern und zulassen
sowie die der anderen nachempfinden.
3.3. Befähigung zur Toleranz
Durch das Vorleben der Erzieherinnen im Sinne des christlichen Menschenbildes lernen die
Kinder, sich mit ihren Stärken und Schwächen zu akzeptieren und sich so anzunehmen wie sie
sind. Unterstützt wird dieses durch Aufgreifen bestimmter Situationen und der Zuhilfenahme
von themenbezogenen Büchern und Spielen. Sie erfahren, dass sowohl sie als auch andere
Menschen respektvoll behandelt werden möchten.
3.4 Förderung des Sozialverhaltens
Die Kinder erfahren durch das Spiel in kleinen und großen Gruppen, wie notwendig Kommunikation untereinander ist. Sie entdecken, dass sie dadurch von anderen angenommen und akzeptiert werden. Durch das Gefühl, in der Gruppe verstanden und angenommen zu sein,
wächst bei Kindern das Wir-Gefühl und der Gemeinschaftssinn. Durch Teilen, gegenseitiges
Helfen und gemeinschaftliches Erleben findet dieses seinen Ausdruck.
3.5. Stärkung des Selbstbewusstseins
Die Kinder lernen im Gruppengeschehen ihre Meinung zu äußern und zu vertreten. Sie lernen,
dass sie so Veränderungen im Umgang mit anderen im Spielgeschehen herbeiführen können.
Im allgemeinen Gruppengeschehen sowie im Spiel übernehmen sie verschiedene Rollen und
lernen so, Verantwortung für sich und andere zu tragen.
3.6. Fertigkeiten fördern
Die Kreativität und Fantasie der Kinder wird durch lange Freispielphasen und abwechslungsreiches Spielmaterial angeregt. Die Fein- und Grob-Motorik wird durch freie und geleitete Bastelund Spielangebote ebenso gefördert wie durch die regelmäßige Bewegung auf dem Freigelände und in der Turnhalle.
3.7. Bildungsziele in Lernbereichen und Erfahrungsfeldern
Die Bildungsbereiche in der Kindertagesstätte sind vom Nds. Kultusministerium im Orientierungsplan für Bildung und Erziehung festgeschrieben. In der Kindertagesstätte St. Nikolaus
werden zu bestimmten Themen Angebote gemacht, die die Lern – und Erfahrungsfelder des
Orientierungsplanes einbeziehen. Die Auswahl der Themen richtet sich nach den momentan
vorhandenen Interessen der Kinder, nach Jahreszeiten und nach Festen. Die im Folgenden
beschriebenen Lernbereiche und Erfahrungsfelder umfassen die Vielfalt und die unterschiedlichen Dimensionen des kindlichen Lernens.
Emotionale Entwicklung und soziales Lernen
Die sozial-emotionale Entwicklung eines Kindes vollzieht sich auf zwei Ebenen, die sich wechselseitig bedingen: auf der Seite der Persönlichkeit und der des sozialen Lernens. Kinder entwickeln im Kontakt untereinander soziale Verhaltensweisen und die Fähigkeit, sich als Person zu
erleben, ihre Gefühle wahrzunehmen und auszudrücken. Ebenso erlernen sie Beziehungen zu
anderen Menschen. Diese zu erlernenden Fähigkeiten sind Gefühle, Sprache, Denken und Bewegen. Ein soziales Verhalten wird zunächst in der Familie und später in verschiedenen Beziehungsformen wie z.B. Kindergarten oder Schule erlernt. Das Kind erlebt hier verlässliche Bindungen: Ich bin willkommen, ich bin wichtig, ich bewirke was. Kinder mit einem sicheren
Selbstwertgefühl haben gute Voraussetzungen sich vor Übergriffen zu schützen.
Die Beziehungen zwischen Kindern sind vom Grundsatz her Beziehungen unter Gleichen. Hierdurch erfahren Kinder Wichtiges über sich selbst und über andere. Dazu gehören das Aushandeln sozialer Regeln, die Achtung persönlicher Bedürfnisse und Grenzen, der Ausdruck von
Gefühlen und der Umgang mit Konflikten.
Die Kinder lernen Rücksicht zu nehmen, Freundschaften zu schließen oder sich zu verlieben.
Die Emotionen wie Liebe, Interesse, Überraschung, Wut, Angst, Traurigkeit und Freude sind
von vorneherein angelegt und werden immer ausgeprägter. In der Tagesstätte ist es wichtig, die
Kinder positiv zu beeinflussen und ihnen Hilfestellungen im Umgang mit ihren Gefühlen zu geben. Denn jedes Gefühl ist in Ordnung, aber nicht jedes Verhalten!
Entwicklung kognitiver Fähigkeiten und der Freude am Lernen
In den ersten Lebensjahren bilden Kinder ihre kognitiven Fähigkeiten aus, indem sie Erfahrungen auf der Grundlage sinnlicher Wahrnehmungen machen. Dies geschieht im Spiel und ist
vorrangige Aufgabe jeder Bildungseinrichtung. Die Förderung kognitiver Fähigkeiten darf nicht
mit einer Vorverlegung schulischen Wissenserwerb verwechselt werden. Wichtig ist nur, die
Eigenaktivität der Kinder zuzulassen und mit Angeboten wie Reime, Lieder und Geschichten zu
unterstützen. Spiele wie z. B. Memory erhöhen die Merkfähigkeit. Durch bildnerisches, musikalisches oder sprachliches Darstellen wird die Kreativität der Kinder gefördert. Das nachfolgende
Gespräch hilft ihnen, das Gelernte zu behalten und altersgemäß zu reflektieren.
Die Vorbereitung auf lebenslanges Lernen gelingt, wenn Lernangebote spannend und attraktiv
gestaltet sind. Strukturierte Lernangebote müssen sich am Entwicklungsstand des Kindes orientieren und z. B. an ihrer jeweiligen Konzentrationsspanne oder ihrem Bewegungsbedürfnis
ausrichten. Durch Ermutigung und Unterstützung können Kindern aus Fehlern lernen und aus
Erfolgen Schlüsse ziehen.
Körper – Bewegung - Gesundheit
Bewegung ist das Tor zum Lernen und hat im Zusammenspiel mit der Wahrnehmung eine
Schlüsselfunktion für die Entwicklung.
Kinder brauchen vielfältige Bewegungserfahrungen als Anreize für ihre körperliche und geistige
Entwicklung. Durch entsprechende Bewegungsmöglichkeiten werden bzw. bleiben Kinder körperlich sicher.
Kinder fühlen sich gesund, sind weniger Unfall- und krankheitsgefährdet, weniger ängstlich und
gehemmt, wenn der Körper zu seinem Recht kommt.
Bewegungsfreude wird durch Freiräume gefördert, in denen Kinder sich draußen und drinnen
spontan bewegen können und zum Laufen, rennen, Hüpfen, Kriechen und Toben herausgefordert werden.
Die körperliche Geschicklichkeit wird gefördert durch eine vielfältige Geräte und Materialausstattung, die Kindern das Wippen, Schwingen, Schaukeln, Rutschen, Klettern, Balancieren,
Springen und Fortbewegen durch roll- und Fahrgeräte ermöglicht. So wird ihre Koordinationsfähigkeit sowie Grob- und Feinmotorik gefördert und gefestigt.
Sprache und Sprechen
Die gesprochene Sprache ist das wichtigste zwischenmenschliche Kommunikationsmittel. Das
Kind erwirbt seine Muttersprache im Kontakt und durch Kommunikation mit seinen ersten Bezugspersonen.
Sprechen lernen ist eine der wichtigsten Lernleistungen kleiner Kinder, die sprachliche Bildung
ist ein Prozess, welcher nie abgeschlossen ist, er umfasst sowohl Sprachverständnis, als auch
Sprachfähigkeit. Das Kind ist beim Erwerb der Sprache auf Dialoge und sprachliche Anregungen angewiesen.
Die Kindertagesstätte St. Nikolaus hat das Ziel, bei den Kindern die Freude am Sprechen zu
wecken und sie zu motivieren, ihre sprachlichen Möglichkeiten zu erweitern. Dazu gehören die
Erweiterung des aktiven und passiven Wortschatzes, sowie die Verbesserung der Aussprache
und des Satzbaues.
Für die sprachliche Bildung eignen sich besonders musikalische Formen wie Lieder, Reime und
Singspiele, verbunden mit Bewegung. Kinder lernen hier beiläufig Sprachrhythmus und Satzbau
der Sprache und erweitern den Wortschatz.
Beim Geschichtenerzählen, Vorlesen und Bilderbuchbetrachten werden nicht nur interessante
Inhalte vermittelt, sondern auch kognitive Fähigkeiten wie Abstraktionsvermögen und Vorstellungskraft geschult.
Da Kinder das Sprechen durch den sozialen Kontakt mit Erwachsenen, zu denen sie eine gute
Beziehung haben, lernen, beeinflusst die Erzieherin mit ihrem Sprachgebrauch die sprachliche
Entwicklung der Kinder stark und muss somit das eigene sprachliche Verhalten bewusst gestal-
ten.
Lebenspraktische Kompetenzen
Kinder haben ein großes Bedürfnis, sich an den Tätigkeiten der sie umgebenden Personen zu
orientieren. Besonders bei kleinen Kindern besteht ein starker Wille Dinge selbst zu tun. Lebenspraktisches Tun bietet den Kindern von klein auf viele Lerngelegenheiten. Wegen seiner
Vielseitigkeit ist das Lernfeld Lebenspraxis ein wichtiger Bestandteil der frühen Bildung.
Eine wichtige Aufgabe der Kindertagesstätte St. Nikolaus ist es, den Nachahmungstrieb und
das Autonomiebestreben der Kinder zu fördern, denn die Erfahrung aus eigenem Antrieb etwas
tun zu können stärkt das Selbstwertgefühl. Ganz nebenbei entwickeln die Kinder entwicklungsrelevante Fähigkeiten wie z.B. Feinmotorik und Kognition (geistige Fähigkeiten). Die Kindertagesstätte St. Nikolaus bietet den Kindern viele Möglichkeiten lebenspraktische Kompetenzen zu
erwerben und zu erproben. Hierzu zählt die selbstständige Versorgung wie Ankleiden, selber
essen, sich waschen und vieles mehr.
Ein weiterer Erfahrungsbereich ist das alltägliche häusliche Tun. Beim Tischdecken z.B. muss
gezählt und der zur Verfügung stehende Platz eingeteilt werden.
Besonders viele Lernbereiche bietet auch das Herstellen und Herrichten von Mahlzeiten. Hierbei ist Zusammenarbeit gefordert, es muss geplant und mit Mengen hantiert werden.
Durch all diese Dinge erhalten die Kinder die Sicherheit, alltägliche lebenspraktische Herausforderungen, ihrem Alter gemäß, gut zu bewältigen. Selbstständigkeit und Sicherheit sind auch
gute Voraussetzungen für das Lernen in den anderen Erfahrungsfeldern.
Mathematisches Grundverständnis
Bereits in den ersten Lebensjahren machen Kinder Erfahrungen mit Raum und Zeit. Mit zunehmendem Alter nehmen sie neben verschiedenen Formen auch Größen und Zahlen wahr und
erschließen zunehmend ihre Bedeutung im Alltag.
Das Kennenlernen mathematischer Zusammenhänge macht Kindern Freude und lässt sie Beständigkeit und Kontinuität erfahren. Die Kinder erwerben zunächst mathematische Vorläuferkenntnisse und – Fähigkeiten, sie sollen der Mathematik sinnlich erfahrbar begegnen.
Der Kindertagesstätte St. Nikolaus kommt es nicht darauf an, dass die Kinder möglichst rasch
zählen und geometrische Formen kennenlernen. Es ist vielmehr wichtig, dass die Jungen und
Mädchen im Alltag und im Spiel angeregt werden Mengen zu erfassen und zu vergleichen.
Sie sollten Raum – Lage – Beziehungen erkennen und bezeichnen können. Begriffe wie
oben-unten, mehr-weniger, hoch-tief, Ecke-Mitte sollen eingeführt und gefestigt werden.
Später wird auch das Zählen angebahnt und durch Spiele und Abzählreime eingeübt. Durch die
kreative Gestaltung des Raumerlebens z.B. beim Malen, Basteln, Bauen, durch Spielen im Außengelände oder Exkursionen soll die Auseinandersetzung mit den Eigenschaften verschiedener Körper (wie Würfel / Kugel) und Flächen (Quadrat / Dreieck) herbeigeführt werden.
Ästhetische Bildung
Ästhetik umfasst alles sinnliche Wahrnehmen und Empfinden von Geburt an. Das Wahrgenommene löst Gefühle aus und bildet die Grundlage für den Aufbau kognitiver Strukturen. Alle
Sinne sind zugleich angesprochen.
Zur Ästhetischen Bildung gehören z.B. Musik, Tanz und bildnerisches Gestalten. Durch konkretes Tun in diesen Erfahrungsfeldern erhalten die Kinder die Möglichkeit Gefühle auszudrücken.
Neben dem sinnlichen Empfinden werden die Feinmotorik und Körperkoordination, sowie Konzentration und Ausdauer angeregt und gefördert.
Die Begegnung mit Werken der Musik, Malerei oder z.B. der Bildhauerei aus aller Welt ermutigt
die Kinder zu eigenen Schöpfungen und erweitert ihr Weltwissen. In unserer Kindertagestätte
erlernen die Kinder verschiedene Darstellungsformen und erwerben Kenntnisse im Umgang mit
unterschiedlichen Instrumenten, Geräten, Materialien und Werkstoffen. Vorgefertigte Bausätze
oder Malbücher erfüllen diese Zwecke nicht.
Den eigenen Körper erprobt und erlebt das Kind besonders durch Musik, Tanz, Pantomime und
Theater. Hier wird deutlich, dass bei ästhetischer Bildung immer mehrere Sinne zugleich angesprochen werden.
Im Bereich der Musik werden durch Gesang, rhythmische Spiele und Lieder Toneigenschaften
erschlossen. Daneben erlernt das Kind Instrumente kennen und selber zu bauen.
Durch Musikmachen oder Singen in der Gemeinschaft der Gruppe werden besondere Rituale
im Tagesablauf unterstrichen.
Natur und Lebenswelt
Die Begegnung mit Natur erweitert den Erfahrungsschatz der Kinder und bietet Chancen zum
Erweb von Weltwissen, Forschergeist und lebenspraktischen Kompetenzen. Noch bevor sie
sprechen können experimentieren Kinder schon mit ihrem Spielzeug. Sie erforschen die Gesetzmäßigkeiten der physikalischen Welt, z.B. der Schwerkraft. Es reizt sie, Ursachen und Wirkung logisch zu analysieren. Das verstärkt das Erleben von Selbstwirksamkeit.
Darüber hinaus eröffnet unsere Kindertagestätte als Lernwerkstatt Möglichkeiten zum selbstständigen Experimentieren. Auf diese Weise wird ein naturwissenschaftliches Grundverständnis
erworben. Das Element Wasser z. B. bietet schon kleinsten Kindern vielfältige Spielanreize. Es
regt auch den Forschungsdrang der Kinder an, weil es auf Kälte und Wärme reagiert und seine
Eigenschaften verändern kann.
Ausflüge in den Ottberger Wald ermöglichen Naturerfahrungen mit allen Sinnen. Bei den jährlichen Waldtagen erleben die Kinder den Wald als Lebensraum für Pflanzen und Tiere. So wird
Natur zum Lernfeld, indem die Kinder auch ermutigt werden Verantwortung zu übernehmen.
Umweltbildung gründet in der Liebe zur Natur, denn was man liebt, wird man auch schützen.
Erkundigungen des dörflichen Umfeldes gehören bei und genauso zum Alltag wie Ausflüge zu
interessanten Einrichtungen wie Feuerwehr oder Krankenhaus, in denen „Dritte“ an der Bildungsarbeit beteiligt werden. Diese Exkursionen erweitern den Wissenshorizont, fördern die
Selbständigkeit der Kinder z. B. im Verkehr und liefern Erlebnisse, die im Spiel oder in kreativen
Gestaltungen vertieft werden.
Ethische und religiöse Fragen, Grunderfahrungen menschlicher Existenz
Jeder Mensch ist auf der Suche nach Beantwortung seiner existentiellen Fragen und auf der
Suche nach Orientierung. Jedes Kind braucht dazu Angebote, Anregungen und Ermutigung
selber nachzudenken und selber Antworten zu geben. Kinder müssen sich angenommen, wertgeschätzt und mit ihren Fragen ernst genommen fühlen.
In unserer Kindertagesstätte machen die Kinder positive Grunderfahrungen wie Geborgenheit,
Vertrauen und Angenommensein. Sie sind die Basis, um den Spannungen in der Welt gewachsen zu sein, aber auch um mit Krisen und Brüchen umgehen zu können. Erzieher nehmen ihre
Aufgabe wahr, Kindern dabei zu helfen, Wertmaßstäbe zu entwickeln und ihre eigenen Wertvorstellungen als Orientierung zur Verfügung zu stellen.
Zur Tradition und Geschichte unseres Landes gehören christliche Inhalte. Unsere Kindertagesstätte ist ein Ort, in dem sich Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Religion begegnen. Offenheit und die Achtung vor anderen können hier von klein auf eingeübt werden.
Kinder brauchen Rituale zur Orientierung und Strukturierung ihres Alltags. Kinder brauchen
aber auch Stille und Gelegenheit zur Meditation, um zur Ruhe zu kommen und sich zu besinnen. Bei der Gestaltung von Festen als Höhepunkte im Jahreslauf werden Gemeinschaft ermöglicht, die Unterbrechung des Alltags erlebt und das Bewahren kultureller Traditionen verfolgt.
Durch diese Form der Arbeit werden die Kinder ganzheitlich gefördert und somit vom Eintritt in
den Kindergarten bis zum letzten Kindergartentag auf die Schule vorbereitet.
Zum beruflichen Handwerkzeug der Erzieherinnen und Erzieher gehört es, die Kinder zu beobachten und diese Beobachtungen regelmäßig zu dokumentieren. So können sie die Entwicklungsfortschritte jedes Kindes festhalten und gezielt Anregungen geben.
4. Pädagogischer Ansatz nach Mater Schörl
4.1. Biographie Schörl
Das Team der Kindertagesstätte St. Nikolaus arbeitet angelehnt an die Pädagogik Mater Margarete Schörls. Mater Schörl wurde 1912 in Wien geboren. 1924 trat sie dem Orden der Englischen Fräulein in Krems bei. Das Leben ist dort nach jesuitischen Regeln ausgerichtet. Bereits
1945 wurden dort Räume für einen Kindergarten zur Verfügung gestellt. Mater Schörl beobachtete das Spiel der Kinder und richtete ihre Pädagogik danach aus. Bald vermittelte sie ihre Erkenntnisse in Vortragstätigkeit. Sogar Professoren kamen in ihren Kindergarten. Mit 70 Jahren
gab sie auch ihre Kurstätigkeit auf. 1991 starb Mater Schörl in St. Pölten.
4.2. Nachgehende Führung
Für Schörl und auch für die Erzieherinnen im Kindergarten St. Nikolaus Ottbergen steht am Anfang das Annehmen des Kindes, so wie es ist. Für Schörl bedeutet Erziehung „Nachgehende
Führung“. Dieser Begriff stammt von dem Pädagogen Friedrich Fröbel (1782-1852). Das
„Nachgehen“ bezeichnet den psychologischen Teil. Die Erzieherinnen beobachten, wie es dem
Kind geht und was es braucht. Führung ist der pädagogische Teil. Die Erzieherinnen werden
aufgrund dieser Beobachtung tätig, indem sie das Kind unterstützen. Die nachgehende Führung
beachtet die Einmaligkeit jedes Kindes. Sie ist das Gegenteil von Massenlenkung.
Oberstes Erziehungsziel von Mater Schörl ist die Mitmenschlichkeit. Die Kinder, die in der ersten Zeit nebeneinander leben und spielen, werden zum Miteinander geführt. Das Erziehungsziel
ist erreicht, wenn sie später auch füreinander da sind, also soziales Verhalten erlernt haben.
Mater Schörl sieht es als wichtigste Aufgabe der Erziehung an, sich Zeit für das Kind zu nehmen, um ihm zuhören zu können, aber auch um es zu beobachten und aus seinem Verhalten
zu erkennen, was es braucht. Pädagogisches Arbeiten heißt darum für die Erzieherinnen des
Kindergartens St. Nikolaus auf der Grundlage des christlichen Glaubens mit dem Kind zu leben.
Das bedeutet, jedes einzelne Kind mit seinen Schwächen und Stärken anzunehmen, ihm Anerkennung, Freiheit und Selbständigkeit zu ermöglichen und es durch Zuwendung und Liebe zu
Menschlichkeit zu befähigen. Die Erzieherinnen begleiten und fördern jedes Kind gemäß seiner
Entwicklung und Begabung.
Bei der Beschaffung der Spielmaterialien werden die entwicklungsbedingten Situationen der
Kinder, ihre Interessen, Neigungen und Begabungen berücksichtigt. Es wird auf Bildungs- und
Spielwert geachtet. Außerdem wird Material bevorzugt, das in der Handhabung nicht stark vorgeformt, sondern offen ist, denn das Kind möchte sich selber Dinge schaffen. Es wird Wert darauf gelegt, dass das Spielmaterial stets gepflegt und in Ordnung ist. Die Kinder werden darin
unterwiesen, wie sie mit den Dingen umzugehen haben. Das Material wird öfter verändert und
ausgetauscht um den Kindern neue Anregungen zu geben. Es herrscht kein Überangebot an
Spielzeug, denn je mehr vorhanden ist um so flüchtiger gehen die Kinder damit um. Weniger
Material fordert Phantasie und Nachdenken heraus. Über den Umgang mit dem angebotenen
Material lernt das Kind auszuwählen, Entscheidungen zu treffen, etwas zu verändern, Verantwortung zu tragen und wertzuschätzen.
4.4. Spielzeiten
Kinder brauchen einen Tagesrhythmus, der ihnen Sicherheit und Ordnung bietet. Deshalb ist
der Vormittag in der Kindertagesstätte St. Nikolaus in zwei „Spielzeiten“ aufgeteilt. Während der
ersten Spielzeit findet schwerpunktmäßig Freispiel statt (siehe 5.2). In dieser Zeit wird auch
gefrühstückt und der Bewegungsraum genutzt. Es können auch geleitete Bastelangebote beginnen die in der zweiten Spielzeit fortgesetzt werden können. Aufräumen geschieht ohne große Organisation. In der Regel stellen die Kinder nach einem Spiel die Sachen an den dafür bestimmten Platz zurück, um etwas Neues zu beginnen.
Im Stuhlkreis wird gesungen und gespielt, Geschichten werden erzählt und Gespräche geführt.
Oft bezieht sich der Stuhlkreis auf Themen, die gerade im Rahmenplan (siehe 5.3) behandelt
werden. Je nach Interesse der Kinder kann der Stuhlkreis von zehn Minuten bis zu einer halben
Stunde dauern.
Danach schließt sich die zweite Spielzeit an, die, wenn es möglich ist, im Freien stattfindet.
Durch das gut strukturierte Außengelände (siehe 2.2) und Spielmaterialien wie Roller, Dreiräder, Bälle, Reifen, Schaukel, Stelzen, Pferdeleinen u.s.w. können die Kinder ihren Wunsch nach
Bewegung nachkommen. Sandspielzeug und Naturmaterialien stehen ebenfalls zur Verfügung
und können frei genutzt werden. An warmen Sommertagen wird ein Bassin aufgebaut und es
kann geplanscht werden.
Kinder leben im Hier und Jetzt
Kinder leben in der Gegenwart, im Hier und Jetzt. Die Vergangenheit belastet sie nicht, die
Zukunft kümmert sie nicht. Das spielende Kind vergisst alles um sich herum; es ist ganz bei der
Sache. Das Spiel ist sein „Ernst des Lebens“.
Niemals sind Kinder schöner, anmutiger, liebevoller als beim Spielen. Spielend lebt das Kind
vor Gottes zeitloser Gegenwart, spielend taucht es ein in die vorausgenommene Ewigkeit.
Aus: Adalbert L. Balling.
In den Augen der Kinder wohnt der Himmel.
Herder Sonderband
5. Methoden zur Erreichung unserer Ziele
5.1. Tagesablauf Kindergarten
Zeit
Ort
Teilnahme/Aktivität
7.30
bis 8.00
8.00
bis 10.30
In einem
Gruppenraum
In allen
Gruppenräumen
10.30
bis 11.00
In allen
Gruppenräumen
11.00
bis 11.45
In allen Gruppenräumen oder auf dem
Außengelände
In allen Gruppenräumen oder auf dem
Außengelände
In einem Gruppenraum oder auf dem
Außengelände
In einem
Gruppenraum
Frühdienst für alle dafür angemeldeten Kinder.
Die Kinder werden im Freispiel betreut.
Ankunft der Kinder. Gegen 9.00 Uhr sollten alle Kinder im Kindergarten sein. Es beginnt die erste Spielzeit mit dem Freispiel. Die Kinder
können bestimmen, wann und mit wem sie frühstücken möchten. Im
täglichen Wechsel wird der Bewegungsraum von allen Gruppen
benutzt.
Nun findet der Stuhlkreis statt. Hier werden Spiele gespielt, Gespräche geführt und Themen aus verschiedenen Sachbereichen be- und
erarbeitet.
Es beginnt die zweite Spielzeit mit dem Freispiel.
11.45
bis 12.00
12.00-13.00
12.1513.00
13.00 –
15.00
In einem Gruppenraum oder auf
dem Außengelände
Abholzeit für alle Kinder, die nicht für den Spätdienst angemeldet
sind.
Spätdienst für alle dafür angemeldeten Kinder. Es gibt die Möglichkeit, die Kinder für eine halbe Stunde oder für eine Stunde anzumelden. Sie werden im Freispiel betreut.
Pädagogisch betreuter Mittagstisch. Das Essen wird von einem
Bringdienst angeliefert. Die Kinder haben Mitspracherecht bei der
Auswahl der Gerichte.
Pädagogische Betreuung im Freispiel bis zur Abholung
5.2. Tagesablauf Grundschulkinder pädagogisch betreutes Mittagessen
13.00 –
14.00
In einem Gruppenraum oder auf
dem Außengelände
Pädagogisch betreuter Mittagstisch. Das Essen wird von
einem Bringdienst angeliefert. Die Kinder haben Mitspracherecht bei
der Auswahl der Gerichte, anschließend Möglichkeit zum Freispiel.
5.2.1. Tagesablauf Grundschulkinder in der Familiengruppe
In den
Ferien
8.00- 13.00
In einem Gruppenraum oder auf dem
Außengelände
13.00 –
14.00
In einem Gruppenraum oder auf
dem Außengelände
14.00 –
Hausaufgabenraum,
Gruppenraum oder
auf dem Außengelände
15.00
Teilnahme am Ablauf der Familiengruppe mit zusätzlichen altersgemäßen Angeboten
Pädagogisch betreuter Mittagstisch. Das Essen wird von
einem Bringdienst angeliefert. Die Kinder haben Mitspracherecht
bei der Auswahl der Gerichte, anschließend Möglichkeit zum Freispiel in der Familiengruppe.
Unter pädagogischer Aufsicht haben die Kinder die Möglichkeit ihre
Hausaufgaben zu erledigen. Danach haben sie die Möglichkeit
zum Freispiel mit den Kindern der Familiengruppe.
5.3. Besonderheiten im Tagesablauf
Feste und Feiern durchbrechen den Alltag. Wenn ein Kind Geburtstag hat, findet in seiner
Gruppe eine Feier statt. Im Wechsel mit der Grundschule wird jährlich ein Sommerfest ausgerichtet oder ein Ausflug für die gesamte Einrichtung unternommen. Es gibt Feste, die gruppenintern gefeiert werden und Feste, bei denen die Eltern und Gäste eingeladen werden. Das
Brauchtum wird gepflegt, indem kirchliche und jahreszeitliche Feste z. B. Ostern, Erntedank, St.
Martin, St. Nikolaus, Weihnachten und Fasching gefeiert werden.
5.4 . Bedeutung des Freispiels
Das Freispiel ist Mittelpunkt und Schwerpunkt des Kindergartenalltags. In der Freispielsituation
entscheiden die Kinder selbst über Spielpartner, Spielart, Art und Dauer des Spiels. Es ermöglicht ihnen Spielpartner und Spielmöglichkeiten in der eigenen Gruppe oder auch gruppenübergreifend zu finden.
Der Erzieherin bietet das Freispiel die Möglichkeit, einzelne Kinder und die gesamte Gruppensituation zu beobachten. Es ist für sie die Grundlage, aktuelle Interessen und Bedürfnisse der
Kinder zu erkennen. Die Erzieherin hat die Aufgabe, ein abwechslungsreiches Spielangebot
bereit zu stellen, aus dem die Kinder je nach Interesse auswählen können. Sie ist Beobachterin
und Begleiterin, hilft, fördert und vermittelt. Sie achtet auf das Einhalten von Regeln und Absprachen und ist so eine Orientierungshilfe für die Kinder. Durch das Freispiel soll erreicht werden, dass
 die Kinder Freude am Spiel haben,
 die Kinder im Spiel ihre momentane Lebenssituation bewältigen können,
 Persönlichkeit und Selbständigkeit der Kinder gestärkt werden,
 soziale Verhaltensweisen eingeübt werden,
 Ausdauer, Kreativität und Konzentration gefördert werden,
 Erfahrungen gesammelt und Fertigkeiten erlernt werden,
 Gemeinschaft positiv erlebt wird,
 die Kinder über gemeinsames Spiel Freundschaften schließen.
5.5. Bewegungserziehung
Der Wunsch nach Bewegung ist ein elementares Bedürfnis der Kinder. Sie erleben ihren Körper, indem sie laufen, klettern, hüpfen und springen. Sie spüren Kraft und Schnelligkeit, Ausdauer und Beweglichkeit. Die Bewegung steigert ihr körperliches Wohlbefinden. Mit Hilfe der
Bewegung erschließen sich die Kinder ihre Umwelt. Sie erleben Größe und Weite, Härte und
Gewicht. Sie begreifen Gegenstände und ihre Eigenschaften und erkennen ihre eigenen Stärken und Schwächen. Die so gewonnenen Eindrücke wirken sich positiv auf die geistige Entwicklung aus und Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein werden gestärkt. Eine Einschränkung des kindlichen Bewegungsdranges würde eine Einschränkung des natürlichen Entwicklungsverlaufes bedeuten. Darum gibt es im Kindergarten St. Nikolaus Angebote, in denen das
Bedürfnis nach Bewegung primär berücksichtigt wird.
5.5.1. Bewegungsraum
Jeden Tag von 9.00 – 11.30Uhr kann der Bewegungsraum in Ottbergen an festgelegten Tagen
von den einzelnen Gruppen des Kindergarten in Ottbergen genutzt werden. Jeweils sechs Kindern stehen Matratzen, Schaumstoffwippe und große Schaumstoffbausteine zur Verfügung, die
zur Bewegung herausfordern, Nach den Gesichtspunkten der Bewegungserziehung (siehe
5.5.) können Kinder im Bewegungsraum Fähigkeiten und Fertigkeiten ausprobieren und ihre
Grenzen kennen lernen. In dieser Zeit findet kein angeleitetes Spiel statt. Die Erzieherinnen
unterstützen und helfen, wenn die Kinder es wünschen.
Der Bewegungsraum des Kindergartens St. Stephanus kann täglich für freie Bewegungsangebote und für angeleitetes Turnen genutzt werden.
5.5.2. Turnen
Jede Gruppe hat einmal in der Woche einen „ Turntag“, dafür wird in Ottbergen die Halle auf
dem Außengelände genutzt und in Dinklar der Kleingruppenraum. Mit altersgemäßen Spielen
und Übungen werden Bewegungsabläufe, die Wahrnehmung und die Begriffsbildung weiterentwickelt. Der Turntag trägt auch dazu bei, soziale Verhaltensweisen zu erwerben.
Die Kinder lernen
 auf kleinere oder unsichere Kinder Rücksicht zu nehmen
 sich allein an- und auszuziehen und anderen dabei zu helfen
 eigene Bedürfnisse aufzuschieben, aber auch eigene Ideen einbringen zu können.
Die Aufgaben der Erzieherinnen sind vielschichtiger als beim freien Bewegen im Bewegungsraum. Sie bereiten das Turnangebot vor und setzen Ziele. Die Übungen bauen aufeinander auf
und bedürfen der Wiederholung. Dennoch handelt es sich nicht um Einüben und Erreichen bestimmter Leistungen. Die Kinder sollen sich mit Freude bewegen und dadurch Körperbeherrschung und Selbstsicherheit erlangen.
An zwei Tagen in der Woche wird die Turnhalle zusätzlich zum freien Bewegen genutzt.
5.6. Religionspädagogik
Kindertagesstätten sind wie Seismographen, die Wandlungsprozesse und Lebensumbrüche
von Familien über die Kinder als erste wahrnehmen können. Es gibt immer häufiger Scheidungen, Arbeitslosigkeit und Armut. In eine solche Situation kann heute jeder kommen. Plötzlich
fehlen den Familien Ziele und Perspektiven. Kinder und Eltern müssen sich nun neu orientieren
und den Sinn des Lebens wieder entdecken und definieren. In dieser Zeit können die religiösen
Erfahrungen Inhalte und Werte bieten, die das Vertrauen in Gott und ins Leben festigen und die
Persönlichkeit stärken. Für Kinder ist es wichtig, dass ihnen diese Werte und Inhalte nicht nur
erzählt und erklärt werden. Daher bieten wir im Kindergarten die „Ganzheitliche Religionspädagogik“ nach Franz Kett an; das heißt den christlichen Glauben mit allen Sinnen erfahren, begreifen und verstehen. Religionspädagogik ist ein fester Bestandteil im christlichen Kindergartenalltag. Sie umfasst sowohl situationsbedingte als auch biblische Geschichten und Handlungen, die
das Gewissen des Kindes ansprechen und seine Entscheidungsfähigkeit fördern, damit es sich
aus eigener Überzeugung für das Gute entscheiden kann. Lebensbilder und Erzählungen von
Heiligen können hierbei ein Anstoß sein. Religionspädagogik heißt aber vor allem aktiv am
christlichen Glauben teilzuhaben. Aus diesem Grund haben auch gemeinsame Gebete und
Gottesdienste zu unterschiedlichen Gelegenheiten wie zu Geburtstagen oder christlichen Festen ihren festen Platz im Kindergartengeschehen. Nur was Kinder erfahren, können sie begreifen, leben und weitergeben.
5.7. Förderung der angehenden Schulkinder (Brückenkinder)
Definition Brückenjahr
Das Brückenjahr beginnt für die Vorschulkinder am 1. August.
Dieses Jahr wurde vom Niedersächsischen Kultusministerium eingerichtet, um die Gestaltung
der Zusammenarbeit von Lern- und Bildungsprozessen zwischen Tageseinrichtungen für Kinder
und Grundschulen zu stärken und den Kindern den Übergang vom Kindergarten in die Grundschule zu erleichtern.
Diese Kinder sind nach der jeweils gültigen Reglung der Landesregierung und den Vorgaben
der Gemeinde Schellerten vom Kindergartenbeitrag freigestellt.
Zusammenarbeit mit den Grundschulen
Die Zusammenarbeit zwischen der Kindertagesstätte St. Nikolaus und den Grundschulen Ottbergen und Dinklar hat eine lange Tradition. Während des Brückenjahres arbeitet unsere Kindertagesstätte besonders eng mit den Grundschulen zusammen. Eine Kooperationsvereinbarung bildet den Rahmen für gemeinsame Interessen, Vorhaben und Aktivitäten.
Inhalte dieser Kooperationsvereinbarung sind:
-
Regelmäßige Zusammenarbeit auf Leitungsebene
Book-buddy-projekt der Klasse 3 und den Vorschulkindern
Gemeinsame Anmeldung und Sprachüberprüfung der Kinder durch die Leiterin der
Grundschule und den Erziehern der Kinder
Durchführung gemeinsamer Feste
Gemeinsame Elternabende und Beratungsgespräche
Gemeinsame caritative Aktionen
Gemeinsame Fortbildungen der Teams
Gegenseitige Hospitationen
Besuche der Brückenkinder bei den Schulforen
Probestunde in der Grundschule
Jährlicher Vorlesetag im November
Förderung der angehenden Schulkinder durch den Kindergarten
Alle Kinder werden von ihrem Kindergarteneintritt bis zur Einschulung durch eine ganzheitliche
Förderung, im Sinne des Niedersächsischen Orientierungsplan für Bildung und Erziehung, auf
die Schule vorbereitet. Zu Beginn des Brückenjahres jedoch beginnen verschiedene Exkursionen, Ausflüge und Aktionen, die ausschließlich für die Großen bestimmt sind und den Zusammenhalt der zukünftigen Schulkinder stärken sollen.
Die Brückenkinder übernehmen im letzten Kindergartenjahr besondere Aufgaben und Verantwortung und üben sich in Bereichen, die für den Schulerfolg wichtig sind.
In der Kindertagesstätte St. Nikolaus finden im Brückenjahr folgende Aktivitäten statt:
-
-
-
„Würzburger Trainingsprogramm“ zur Vorbereitung auf die Schriftsprache
(täglich, 20 Wochen)
„Faustlos“ – Konfliktlösung ohne Gewalt
(einmal wöchentlich, 28 Einheiten)
Aktive Vorbereitung und Durchführung an der Gestaltung von Gottesdiensten und Festen
Besondere Aktionen wie
 Erste Hilfe Kurs
 Fußgängerführerschein
 Stadtführung in Hildesheim
Besondere Projekte wie
 Experimente
 Mathe für Minis
 Vom Buchstaben zur Schrift
Anhand von langjährigen Beobachtungsbögen des Kindes bietet die Kindertagesstätte
St. Nikolaus Elterngespräche zum Entwicklungsstand des Kindes an.
5.8. Piaf (Prävention in aller Frühe)
Ziele des Projektes:
Schulärztliche Untersuchungen im Landkreis Hildesheim belegen, dass es bei 35 bis 40 Prozent der sechsjährigen Kinder aus Risikofamilien gesundheitliche Probleme und Entwicklungsdefizite gibt, die den Schulerfolg gefährden. Dazu gehören Übergewicht, chronische Krankheiten, Auffälligkeiten und Störungen in der Grob- und Feinmotorik, Auffälligkeiten bei der Entwicklung von Sprache, in der Wahrnehmung und im Sozialverhalten. Mit dem Projekt PiAF will der
Landkreis Hildesheim mit seinen Fachdiensten Gesundheitsamt und Erziehungsberatung in
Zusammenarbeit mit unserer Kindertagesstätte durch präventive Maßnahmen die Startchancen
der betroffenen Kinder verbessern.
Im Alter von vier Jahren sind die wesentlichen Entwicklungsbereiche eines Kindes so weit fortgeschritten, dass ein Einschätzen von Stärken und Schwächen gut möglich ist. Entwicklungsrückstände können bis zur Einschulung noch gut korrigiert oder deutlich minimiert werden.
Deshalb konzentrieren sich die PiAF-Untersuchungen auf diese Zielgruppe.
Durchführung des Projektes:
Am Projekt beteiligt ist ein Team aus Kinderärztin und Arzthelferin, Erzieherin, Psychologin oder
Sozialpädagogin. Die Anwesenheit der Eltern bei der interdisziplinären Beobachtung und sozialpädiatrischen Untersuchung des Kindes ist Pflicht. Im Fokus steht die gesamte kindliche Entwicklung: neben dem körperlichen Status, Hören und Sehen, die Sprach- und Wahrnehmungsentwicklung, motorische Fähigkeiten auch die emotionale Entwicklung sowie die Situation des
Kindes im Kindergarten und in der Familie. Umgesetzt werden die Ergebnisse in enger Kooperation: der Kinder- und Jugendgesundheitsdienst kümmert sich um die erforderlichen medizinischen Maßnahmen. Die Fachkräfte der Jugendhilfe begleiten dann Eltern, Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der Kita bei der gezielten Förderung einzelner Kinder. Von Anfang an werden Eltern
sowie Erzieherinnen und Erzieher in die Untersuchung miteinbezogen, denn gezielte Hilfen im
konkreten, alltäglichen Umfeld des Kindes, wie z.B. die Förderung beim Kinderturnen oder das
kontinuierliche abendliche Vorlesen der Eltern, sind entscheidend. Eltern sind wichtige Helfer,
die von der Ärztin, Pädagogin, Psychologin und Erzieherin ernst genommen und gezielt beraten
und unterstützt werden.
Alle Maßnahmen, die die Kinder verlässlich erreichen sollen, werden vor Ort in der Kita eingerichtet. Fortbildungen und gemeinsame Elternabende mit Erziehungs-, Ernährungs- und Gesundheitsberatungen sowie Kita-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern erhöhen die Vermittlungskompetenz von Erzieherinnen, Erziehern und Eltern.
Wissenschaftlich begleitet wurde das Projekt vom Kompetenzzentrum Frühe Kindheit Niedersachsen der Stiftung Universität Hildesheim.
6. Altersübergreifende Gruppen
6.1. Ziele der altersübergreifenden Gruppe:
Aufgrund veränderter Strukturen und Lebenssituationen von Familien und Kindern wie die Berufstätigkeit beider Elternteile, die Alleinerziehende-Familie oder auch die Einzelkinder- Familie
werden familienunterstützende Angebote durch die Kindertagesstätte immer notwendiger. Dazu
zählen wir die Betreuung, Bildung und Erziehung für Kinder von 2 Jahren bis zum Ende der
Grundschulzeit.
In dieser Altersmischung finden Kinder bei uns einen familienähnlichen Ansatz, der die Beziehung der Kinder untereinander intensiviert. Die Grundschulkinder wurden schon als Kindergartenkinder in unserer Einrichtung betreut und so bieten wir einen vertrauten Rahmen, der Sicherheit und Geborgenheit vermittelt. Erworbene Beziehungen können über einen langen Zeitraum erhalten werden und die Kinder machen bei diesem Angebot geschwisterliche Erfahrungen.
Jüngere Kinder erhalten durch das Vorbild der Älteren vielfältige Anregungen für ihre Entwicklung (z. B. im Sprachbereich oder in der Entwicklung des Sozialverhaltens). Sie finden bei den
älteren Kindern Trost und Hilfe. Die Eingewöhnung im Kindergarten und der Abschied von den
Eltern fällt ihnen leichter.
Die älteren Kinder entwickeln Hilfsbereitschaft, Verantwortungsgefühl, Rücksichtnahme und
Einfühlungsvermögen für Kleinere und Schwächere.
Alle Kinder haben die Möglichkeit andere Gruppen zu besuchen und Kontakte mit Gleichaltrigen
aufzubauen. Damit können sie sich noch zusätzliche Entwicklungsanregungen holen.
Um den Bedürfnissen der Kinder einer altersübergreifenden Gruppe entgegen zu kommen ist
aus pädagogischer Sicht eine Reduzierung der normalen Gruppenstärke (normal 25 Kinder)
erforderlich. Deshalb belegen in altersübergreifenden Gruppen Kinder unter drei Jahre jeweils
zwei Plätze und jedes Schulkind jeweils anderthalb Plätze.
6.2. Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in die Einstiegsgruppe
Die Erzieherinnen sind durch entsprechende Fortbildungen, die sich mit der Entwicklung dieser
Altersgruppe und den sich daraus ergebenen pädagogischen Konsequenzen beschäftigt, für die
Betreuung von Kinder unter 3 Jahren qualifiziert. Der Gruppenraum ist entsprechend strukturiert
und eine besondere Auswahl an Spielmaterial ist vorhanden. In einem separaten Waschraum
ist eine Wickelmöglichkeit vorhanden. Bei Bedarf können die Kinder auch Mittagsruhe halten.
Bei der pädagogischen Planung von Angeboten wird diese Altersgruppe besonders berücksichtigt. Dadurch werden die Kinder gemäß ihrer Entwicklung gefördert.
6.3. Aufnahme von Grundschulkinder in die altersübergreifenden Familiengruppen
Grundschulkinder werden an Schultagen nachmittags und in den Ferien und an schulfreien Tagen ganztags in der altersübergreifenden Familiengruppe betreut. Ein motiviertes Kindergartenteam bietet im Rahmen des Betreuungsangebotes Projekte an, wobei die unterschiedlichen
Interessen und Bedürfnisse von Kindergarten- und Schulkindern berücksichtigt werden. Für die
Schulkinder gibt es altersentsprechende Angebote im Bereich Werkstatt, Bewegung, Basteln,
Experimente und Exkursionen. An Schultagen besteht die Möglichkeit unter Aufsicht im Schularbeitsraum die Schularbeiten zu erledigen. Allerdings ersetzt die Aufsicht durch eine Erzieherin
keinen Nachhilfeunterricht.
Es besteht aber auch genügend Zeit zum Toben mit anderen Kindern oder selbstvergessenen
Spielen. Wir möchten damit den Schulkindern einen notwendigen Ausgleich zu dem inzwischen
sehr anstrengenden Leistungsbereich Schule und die oftmals verplante Freizeit bieten.
Da alle Räume unserer Einrichtung und auch unser Außengelände in das Betreuungskonzept
mit einbezogen werden, ist für jede Altersgruppe Spiel und Bewegung ebenso möglich wie konzentriertes Arbeiten und Rückzug.
7. Aufgabenbereiche
7.1 Träger
Die katholische Kirchengemeinde St. Nikolaus Ottbergen ist Rechtsträger des Kindergartens.
Vertreten wird die Kirchengemeinde durch den Kirchenvorstand. Dem Kirchenvorstand obliegt
die Gesamtverantwortung für den Kindergarten in allen Belangen. Er trifft Grundsatzentscheidungen über die pädagogische und religiöse Ausrichtung des Kindergartens. Nach Anhörung
der Leiterin und des päd. Beirates beschließt der Kirchenvorstand den jeweiligen Haushaltsplan
und die Höhe der Elternbeiträge. Einen klar definierten Aufgabenbereich hat der Kirchenvorstand an einen Kindergartenausschuss delegiert. In diesem Ausschuss sind drei Vertreter der
Pfarrgemeine St. Nikolaus Ottbergen und zwei Vertreter der Pfarrgemeinde St. Stephanus
Dinklar.
7.2. Personal
Dem Team gehören eine Gruppenleitung und eine Zweitkraft je Gruppe an. Die Leiterin des
Kindergartens ist in ihrer Leitungsfunktion tätig. Bei Ausfällen des Personals springt zunächst
die Leiterin ein. Für längere Ausfälle (z. B. Urlaub) ist eine pädagogische Fachkraft abrufbar.
Drei Raumpflegerinnen sorgen für einen sauberen Kindergarten und über die Mittagszeit ist die
Küche mit einer Hauswirtschafterin besetzt. Eine Rendantin kümmert sich um die Finanzen.
7.2.1. Leiterin
Die Leiterin führt den Kindergarten im Auftrag des Trägers und übt Hausrecht aus. Sie trägt die
Gesamtverantwortung für den Ablauf des Betriebes, überwacht die Einhaltung von dienstlichen
Verpflichtungen und koordiniert die Arbeit. Die Aufnahme und Abmeldungen von Kindern, sowie
sämtliche Verwaltungsaufgaben werden von der Leiterin zeitnah ausgeführt.
Die Leiterin ist verantwortlich für die Darstellung des Kindergartens in der Öffentlichkeit, die Zusammenarbeit von Kindergarten und Pfarrgemeinde, Behörden, Ämtern, Schulen, anderen Kindergärten und der Fachberatung des Caritasverbandes.
7.2.2. Erzieherin
Die Erzieherin als Gruppenleitung ist zuständig für die Gestaltung des Gruppenalltages. Das
beinhaltet die Organisation des Tagesablaufes, das Planen didaktischer Einheiten und das Reflektieren des Tuns. Fachlich und dienstlich sind ihr Zweitkräfte und Praktikanten der Gruppe
unterstellt. Sie arbeitet mit der vorgesetzten Leiterin zusammen.
7.2.3. Zweitkräfte
Jede Gruppe hat eine Erzieherin oder Kinderpflegerin als Zweitkraft. Die Zweitkraft arbeitet mit
der Gruppenleitung in den oben genannten Bereichen (siehe 7.2.2.) pädagogisch und organisatorisch zusammen. Auch bei gruppenübergreifenden Aufgaben, die im Interesse der gesamten
Einrichtung liegen, können sie eingesetzt werden.
7.3. Fortbildung
Alle Mitarbeiterinnen nehmen an regelmäßigen Dienstbesprechungen, monatlichen Leiterinnenbzw. Erzieherinnenkonferenzen und an 2 Planungstagen teil. Fortbildung wird darüber hinaus
durch regelmäßige Seminare und Fachliteratur ermöglicht.
8. Zusammenarbeit
8.1. Zusammenarbeit mit den Eltern
Die Zusammenarbeit von Eltern und Erzieherinnen im Kindergarten ist für das Wohl des
Kindes unerlässlich. Nur so ist es möglich, die momentane Lebenssituation des Kindes zu erfassen und einzuschätzen. Die Elternarbeit bietet vielseitige Chancen und Möglichkeiten.
Zur Elternarbeit gehören:
 Anmelde- und Aufnahmegespräche
Es entsteht ein erster Kontakt zwischen Eltern und Kindergarten.
 Gesamt- und Gruppenelternabende
Organisatorische und fachspezifische Inhalte werden erörtert.
 Funktionen im Elternbeirat
Aus jeder Gruppe werden Elternvertreter gewählt, die die Interessen der Eltern vertreten
und im pädagogischen Beirat stimmberechtigt mitwirken.
 Eltern- Kind-Aktionen
Dazu gehören Schnuppernachmittage, Ausflüge und Feste.
 Geplante Elterngespräche
 Die Erzieherinnen stehen den Eltern bei individuellen Fragen und Problemen zur Entwicklung des Kindes beratend zur Seite.
 Tür- und Angelgespräche
Aktuelle Informationen über das Kind werden zwischen Mitarbeiterinnen und Eltern ausgetauscht.
 Mithilfe bei besonderen Aktivitäten, Festen und Ausflügen
Mit der Unterstützung der Eltern können größere Unternehmungen geplant und durchgeführt werden.
 Regelmäßige Informationen durch Aushänge am „Schwarzen Brett und Elternbriefe.
 Serviceleistungen wie die Organisation eines Fototermins, Buchausstellung, eines Erste
Hilfe Kurses sowie eine kostenlose Zeitschrift.
8.2. Pädagogischer Beirat
Die Eltern wählen zu Beginn jedes neuen Kindergartenjahres Vertreter für den Elternrat. Dieser
bildet zusammen mit den Vertretern des Trägers, des Kindergartenpersonals, des Pfarrgemeinderates und der Grundschule den pädagogischen Beirat. Wichtige Entscheidungen des Trägers
erfolgen im Benehmen mit dem päd. Beirat. Das gilt insbesondere für die Aufstellung und Änderung der Konzeption für die pädagogische Arbeit, die Öffnungs- bzw. Schließzeiten und die
Grundsätze für die Aufnahme von Kindern. Darüber hinaus kann der pädagogische Beirat Vorschläge zur Verwendung der Haushaltsmittel und zur Regelung der Elternbeiträge machen.
8.3. Zusammenarbeit mit anderen Institutionen
Gute und vielseitige Kontakte zu anderen Institutionen sind sehr wichtig. Im Rahmen der Zusammenarbeit bestehen Kontakte zu anderen Kindergärten, der Gemeinde Schellerten, zu den
Pfarrgemeinden, zur Fachberatung des Diözesancaritasverbandes, zum Jugend-, Sozial- und
Gesundheitsamt, zur Grundschule, zu den Fachschulen für Sozialpädagogik, zur Polizei, zur
Feuerwehr, zum Krankenhaus und der politischen Gemeinde. Von großer Bedeutung ist die
Zusammenarbeit mit den Grundschulen, um den Kindern einen guten Übergang in die Schule
zu ermöglichen.
9. Schlusswort
Die dargestellte Arbeit unseres Kindergartens wird stets im Wandel sein. Die Ursachen hierfür
sind in familiären und gesellschaftlichen Situationen begründet. Auch rechtliche Vorgaben gilt
es zu beachten und umzusetzen.
Das Mitarbeiterteam wird weiterhin im Gespräch über Erziehungs-, Lebens- und Glaubensfragen sein und Inhalte hinterfragen, doch die Werte der Pädagogik im Kindergarten St. Nikolaus
sind beständig:
„Erziehung ist Beispiel und Liebe, sonst nichts“
Friedrich Fröbel (1782-1852), Begründer des ersten Kindergartens
Für das Team der Kindertagesstätte St. Nikolaus Ottbergen
Regina Jahns
Leitung des Kindergartens
Pater Werner Schlepphorst OFM
Pfarrer und Vorsitzender des Kirchenvorstandes
Thomas Schrader
Wilhelm Stümpel
Mitglieder des Kirchenvorstandes
Literaturhinweis
Gesprächsnotizen und Kursmitschriften:
Schörl, M. Führungs- und Bildungsarbeit im Kindergarten
Kursangebote des Caritasverbandes e.V. der Diözese Hildesheim
Leitlinien für Träger, Leiterinnen und Erzieherinnen in kath. Tageseinrichtungen für Kinder,
Verband der kath. Tageseinrichtungen für Kinder Diözese Hildesheim
„Von der Elternarbeit zur Kundenpflege“;
Frank Jansen, Peter Wenzel, Don Bosco Verlag 1999
Von Tageseinrichtungen für Kinder in katholischer Trägerschaft
Zentralverband kath. Kindergärten und Kinderhorte Deutschlands e.V.
Religionspädagogische Praxis
Franz Kett, RPA-Verlag, verschiedene Jahrgänge
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