Toolkit - AGE Platform Europe

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A. Toolkit (Leitfaden) für die Organisation von Workshops für von Armut
und sozialer Ausgrenzung betroffene ältere Menschen mit der
Zielsetzung, diese stärker an politischen Entscheidungsprozessen zu
beteiligen und ihren Anliegen Gehör zu verschaffen.
1. Einleitung
Dieser Leitfaden wurde entworfen, um Seniorenorganisationen und anderen
interessierten Akteuren Informationen, Ideen und Anregungen für die Planung,
Organisation und Durchführung von Workshops mit von Armut und sozialer
Ausgrenzung betroffenen älteren Menschen an die Hand zu geben.
Ziel dieser Workshops ist es, diesem besonders betroffenen Personenkreis die
Möglichkeit zu geben, seine Anliegen zum Ausdruck zu bringen, und diese den
politischen Entscheidungsträgern auf lokaler, nationaler und europäischer
deutlich zu machen.
Erfahrungen von Mitgliedsorganisationen von AGE, der europäischen Plattform
älterer Menschen, haben gezeigt, dass diese Art Workshops ein ausgezeichnetes
Mittel ist diese Personengruppe mit ein zu beziehen. Wir möchten
Organisationen, die auf diesem Gebiet arbeiten sehr ermutigen, die in diesem
Dokument enthaltenen Empfehlungen aufzugreifen, um die Zusammenarbeit mit
den betroffenen Personen an der Basis zu entwickeln. Wesentliche Vorzüge
können dabei sein:
1. die betroffenen älteren Menschen selbst anzuhören und damit wichtige
Informationen bezüglich der wesentlichen Themen und Faktoren, die ihre
Lebenssituation bestimmen zu erhalten
2. Seniorenorganisationen zu motivieren, über eine Zusammenarbeit mit den
Betroffenen und ihre Einbindung in diese Arbeit nachzudenken
3. den Betroffenen Gelegenheit zu einem Erfahrungsaustausch und die
Möglichkeit zum Aufbau eines Solidaritätsgefühls zu geben
4. Den Teilnehmern eine positive Erfahrung zu ermöglichen - oft ist dies das
erste Mal, dass sie das Gefühl haben, dass man ihnen zuhört. Die Teilnehmer
äußerten sich auch zufrieden darüber, dass es Menschen gibt, die sich für
die Verbesserung ihrer Lebenssituation einsetzen.
5. die Gelegenheit bieten, die Teilnehmer über ihre Rechte aufzuklären und
Bereiche aufzuzeigen, wo diese Rechte nicht wahrgenommen werden
6. auf die Belange älterer Menschen und auf mögliche Lösungsansätze für
identifizierte Probleme aufmerksam zu machen
2. Hintergrund
Kontext: Der europäische Prozess der sozialen Eingliederung
Es ist wichtig den europäischen politischen Kontext zu verstehen, in den sich diese
Workshops einfügen.
Die Europäische Union hat sich verpflichtet „einen entscheidenden Beitrag zur
Abschaffung von Armut und sozialer Ausgrenzung zu leisten“; um dies zu tun, hat
sie sich gemeinsame Ziele gesetzt und Prozesse angestoßen, um Strukturen und
Leitlinien für die Politik auf nationaler Ebene zu schaffen. Dabei ist besonders
interessant, dass bei dieser Zielsetzung ganz klar die Förderung der Beteiligung der
Betroffenen an der Entwicklung einer erfolgreichen Politik vorgesehen ist.
Gemeinsame europäische Ziele bezüglich der Politik auf dem Gebiet der sozialen
Eingliederung und der Sozialschutzreform in den Mitgliedsländern verlangen: Good
Governance (gute Regierungsführung), Transparenz und Einbeziehung von
wichtigen Akteuren bei Gestaltung, Durchführung und Monitoring (Überwachen) der
Politik.
Ein weiteres Ziel in dem Bereich der sozialen Eingliederungspolitik stellt ausdrücklich
fest, dass die Mitgliedsstaaten eine gute Koordinierung der politischen Maßnahmen
zur sozialen Eingliederung sicherstellen und alle Regierungsebenen sowie relevante
Akteure, einschließlich der von Armut betroffenen Menschen einbeziehen sollen.
Der gemeinsame europäische Prozess sieht einen Zeitrahmen vor, innerhalb
dessen die Regierungen nationale Strategien für die Umsetzung der europäischen
Ziele in ihrem Land vorlegen sollen.
Der Prozess, der unter dem Namen Offene Koordinierungsmethode bekannt ist, geht
von dem Prinzip aus, dass, obwohl die Politik zur Bekämpfung der Armut eigentlich
Sache der einzelnen Mitgliedsstaaten ist, Fortschritte schneller durch gegenseitiges
Lernen und einen Ideen- und Erfahrungsaustausch zwischen den Ländern erzielt
werden können. Dies bietet auch Möglichkeiten, die Stimme älterer Menschen, die
von Armut bedroht sind in die politischen Debatte auf nationaler Ebene mit ein zu
beziehen.
Weitere Informationen und den vollen Text der oben erwähnten Dokumente,
einschließlich der Ziele, nationalen Strategien und europäischen Analysen finden Sie
unter:
www.europa.eu.int/comm/employment_social/soc-prot/soc-incl/index_en.htm
Geschichte: Wozu dieses Toolkit?
Dieses Toolkit wurde verfasst, um die Rolle der von Armut und sozialer Ausgrenzung
betroffenen älteren Menschen bei der Entwicklung und Umsetzung von nationalen
Strategien gegen Armut und soziale Ausgrenzung zu stärken.
Inhalt und Prinzip dieses Toolkits basieren zum großen Teil auf der Arbeit der
britischen Koalition gegen die Armut im Jahre 2004 im Zusammenhang mit der „Get
Heard“ (Gehörtwerden) Kampagne, die sich als partizipatorischer Prozess definiert,
der es von sozialer Ausgrenzung betroffenen Menschen ermöglichen soll, ihre
Meinung zu Initiativen und politischen Maßnahmen der Regierung zur Bekämpfung
der Armut zu artikulieren.
Die europäische Koalition hat im Rahmen des Aktionsprogramms zur sozialen
Eingliederung ein transnationales Austauschprojekt, das von AGE geleitet wird,
finanziert, um das Toolkit der „Get Heard“ Kampagne auf die Belange älterer
Menschen hin anzupassen und weiter zu entwickeln. Eine gekürzte Version des
Toolkits wurde geschaffen, von Projektpartnern von AGE getestet und auf der Basis
dieser Tests weiterentwickelt. Ergebnis dieses Prozesses ist dieses Toolkit.
Web page: www.age-platform.org
E-mail: [email protected]
3. Inhalt
Dieses Toolkit ist ein Leitfaden, der Anregungen gibt, wie Workshops mit älteren
Menschen, die von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen sind, organisiert
werden können. Es ist kein Handbuch, dessen Anleitungen Schritt für Schritt
umgesetzt werden müssen. Als Leitfaden bietet es:
 die Philosophie hinter diesen Workshops
 Gründe, warum solche Workshops abgehalten werden sollten
 Punkte, die vor einem solchen Workshop bedacht werden sollten
 Tipps und Ratschläge für die Organisation gelungener Seminare
 ein Planbeispiel für einen Workshop
 Ideen bezüglich Fortführung und Auswertung
4. Die Idee der Partizipation
Erfolgreiche Politik zur Vorbeugung und zur Bekämpfung von Armut setzt bei den
politisch Verantwortlichen voraus, dass sie die Komplexität von Armut und die
Erfahrungen der direkt Betroffenen verstehen. Aufgrund ihrer eigenen
Erfahrungen haben die von Armut Betroffenen ein Wissen bezüglich der
Faktoren, die für ihre Situation verantwortlich sind. Dieses Wissen muss bei der
politischen Debatte zu diesem Thema miteinbezogen werden, um zum einen
polische Fehler zu vermeiden und andererseits Menschenwürde und
Menschrechte mehr in den Vordergrund zu rücken.
Diese Prinzipien werden sehr stark von den Nichtregierungsorganisationen, die
auf dem Gebiet der Armutsbekämpfung arbeiten, unterstützt und werden auch
als gemeinsame Ziele, die von den EU Mitgliedsstaaten im europäischen Prozess
der sozialen Eingliederung vereinbart wurden, anerkannt.
5. Die Motivation für die Organisation eines Workshops mit
partizipatorischen Ansatz
Während die Idee der Partizipation fast überall Unterstützung findet, ist die
praktische Umsetzung oft enttäuschend. Nichtregierungsorganisationen kritisieren
häufig die Art und Weise wie Regierungen mit der Stimme der von Armut und
sozialer Ausgrenzung bedrohten Gruppen umgehen. Sogar bei den NROs selbst
ist es nicht immer so selbstverständlich, wie es sein sollte, dass die Stimme
dieser Menschen gehört wird und Teil der politischen Debatte wird.
Die Erfahrungen des transnationalen Austauschprojekts haben gezeigt, dass die
Organisation von gut geplanten Workshops mit Betroffenen eine sehr gute
Methode sein kann, um dieses Ziel zu erreichen. So bietet dieses Toolkit
Organisationen, die der Stimme der Betroffenen in dem politischen
Entscheidungsprozess Gehör verschaffen möchten, eine Fülle von guten
Ratschlägen und Anleitungen, um dies erfolgreich zu tun.
Ziele für einen Workshop mit älteren Menschen, die von Armut betroffenen
sind

Älteren Menschen und denjenigen, die mit ihnen arbeiten die Gelegenheit
zu geben, über ihr Verständnis von Armut und sozialer Ausgrenzung
nachzudenken

Die Auswirkungen von politischen Maßnahmen, Programmen und
Initiativen auf ältere Menschen herauszuarbeiten und zu untersuchen

Herauszuarbeiten, wie die Regierungspolitik bezüglich der Bekämpfung
von Altersarmut effektiver sein kann

Die verschiedenenartigen Auswirkungen von Armut auf ältere Menschen
zu untersuchen

Wege aufzuzeigen, wie nationale Aktionspläne zur sozialen Ausgrenzung
effektiver bei der Bekämpfung der Altersarmut sein können
7. Bevor man sich zur Durchführung eines solchen Workshop entschließt
Bevor ein solcher Workshop geplant wird, gilt es viele Punkte zu berücksichtigen:
1. Auswahl der Teilnehmer: Haben Sie die benötigte Kapazität um die
entsprechenden Leute vor Ort zu finden?
2. Einladung der Teilnehmer: Können Sie den Betroffenen die Idee der
Partizipation „verkaufen“?
3. Teilnahme an den Veranstaltungen: Sind Sie in der Lage, die Teilnehmer so
zu unterstützen, dass sie an der Veranstaltung teilnehmen können? Dies
kann öfters bedeuten, dass Teilnehmern, die nicht alleine zum Tagungsort
kommen können geeignete Transportmöglichkeiten zur Verfügung gestellt
werden müssen. Es setzt auch die volle Unterstützung und Information der
Teilnehmer voraus
4. Veranstaltungsort : Haben Sie Zugang zu einem für ältere betroffene
Menschen geeigneten Tagungsort? Dies bedeutet, an einen barrierefreien
Zugang zu und in dem Gebäude zu denken sowie für eine angenehme und
angemessene Atmosphäre zu sorgen
5. Moderation: Kennen Sie jemanden, der die Diskussionen im Workshop auf
eine interessante und professionelle Art leiten kann, um ein Maximum an
Beteiligung und klare Ergebnisse und Aussagen zu erhalten
6. Auswertung und Weiterführung der Tagung: Sind Sie sich darüber im klaren,
was Sie sich von der Veranstaltung erhoffen und wie Sie die Ergebnisse der
Diskussionen weiter verwenden wollen? Welche Möglichkeiten haben Sie, die
Teilnehmer weiterhin an dem Prozess zu beteiligen?
7. Organisation eines Workshops mit partizipatorischem Ansatz
Eine gute Vorbereitung ist ausschlaggebend für den Erfolg solcher Workshops.
Es ist entscheidend sich über die Bedürfnisse der Teilnehmer, die sie
zusammenbringen werden im klaren zu sein, um ein angemessenes Umfeld zu
schaffen.
Auswahl der Teilnehmer:

Sie müssen sich überlegen, wie Sie potentielle Teilnehmer finden können,
denn dies ist nicht so leicht wie es vielleicht scheint. Die erfolgreichsten
Veranstaltungen werden die sein, an denen Menschen teilnehmen, die sich
in einer Situation von sozialer Ausgrenzung befinden und die daher per
Definition am schwierigsten zu erreichen sind.
Sie könnten versuchen, Menschen anzusprechen, die bestimmte
materielle, finanzielle Leistungen oder auch gewisse Dienstleistungen
erhalten - aber gibt es daneben noch diejenigen, die noch nicht einmal dies
erhalten?

Vielleicht könnten Sie mit einer Gruppe arbeiten, die aus einer bestimmten
Region kommt oder gemeinsame Erfahrungen hat oder aber sie
entscheiden, eine heterogene Gruppe mit Menschen unterschiedlicher
Herkunft zusammenzubringen. Überlegen Sie, wie Sie Themen angehen
wollen, die sich aus den verschiedenen Lebenssituationen und
Perspektiven ergeben, wie sie etwa durch die Zugehörigkeit zu einem
bestimmten Geschlecht oder Ethnie, durch das Leben in der Stadt oder
auf dem Land, durch Körper- oder geistige Behinderungen,
Pflegesituationen usw. bedingt sein können.
Vorbereitung des Tagungsorts:
Man sollte sich Zeit nehmen, um sich mit den Betroffenen zu treffen und eine
mögliche Teilnahme an der Veranstaltung zu besprechen oder auch um
festzustellen, welche besondere Hilfen sie benötigen. Fragen des barrierefreien
Zugangs und der Kommunikation sind besonders wichtig.
Die Teilnehmer sollten alle wichtigen Informationen frühzeitig erhalten, um sich
selbst auf die Teilnahme vorbereiten zu können.
Es kann ebenfalls nützlich sein, die Teilnehmer in ihrem normalen Wohnumfeld
zu besuchen, um einen Eindruck über ihre Situation zu bekommen.
Es ist sehr wichtig, dass alle Bedürfnisse der Teilnehmer jederzeit im Laufe des
Tages berücksichtigt werden - von der Anreise bis zur Abfahrt.
Viele Teilnehmer werden nicht alleine zum Tagungsort kommen können. Sorgen
Sie daher für geeignete Transportmöglichkeiten zum Tagungsort und zurück.
Individuelle Beförderung einzelner Personen kann durchaus notwendig sein, auch
wenn dies eine Einschränkung der Zahl oder des Einzugsgebiets der Teilnehmer
bedeutet.
Alle Räume und Anlagen müssen für alle barrierefrei zugänglich sein (vergessen
Sie nicht die Toiletten) – Denken Sie auch an Kommunikationshilfen für den Fall,
dass jemand Schwierigkeiten mit dem Hören oder Sehen hat.
Die Gestaltung des Raums sollte zweckentsprechend und für die Teilnehmer so
angenehm wie möglich sein (natürliches Licht, frische Luft..) . Sorgen Sie dafür,
dass kein Lärm oder sonstige Ablenkungen die Aufmerksamkeit der Teilnehmer
stört.
Bereiten Sie etwas vor, worüber die Teilnehmer vor dem Beginn der Sitzung
nachdenken oder was sie tun oder ansehen können. Wenn Leute auf den
Beginn des Workshops warten, ist es wichtig, dafür zu sorgen, dass sie nicht nur
alleine herumsitzen und dass sie über den Ablauf informiert werden.
Wie könnte ein typischer Workshop für ältere Menschen aussehen
Dauer
Aktivität
20 Minuten
Ankunft, Platznehmen
15 Minuten
1. Einführung und
Überblick über den
Workshop
20 Minuten
2. Eisbrecher
15 Minuten
3. Erste Diskussion:
Herausarbeiten der
wichtigsten Punkte aus
den Erfahrungen der
Aufzeichnungen des Moderators
und Methoden
Teilnehmer sollten begrüßt werden
und sich wohl fühlen( Erfrischungen
bereit stellen) Teilnehmer sollten
etwas zu tun haben (Video,
vorbereitendes Gespräch)
Es ist wichtig, dass alle Teilnehmer
wissen, was geplant ist und warum
sie da sind. Es sollte erklärt werden,
dass diese Veranstaltung sich in
einen größeren europäischen
Prozess einfügt und dass ihre
Regierung sich verpflichtet hat, alle
relevanten Akteure inklusive sie
selbst anzuhören.
Es wird sehr empfohlen mit einer
Aktivität zu beginnen, die die
Teilnehmer zum Reden bringt und
dazu beiträgt, dass sie sich in dieser
neuen Umgebung wohlfühlen. Das
kann beispielsweise ein Quiz mit
Zahlen zur Armut sein mit einer
anschließenden Diskussion über
mögliche überraschende Ergebnisse
oder auch ein Gespräch über ein
gerade aktuelle Nachricht zum
Thema.
Wenn die Teilnehmer sich
eingewöhnt haben und entspannt
sind, ist es wichtig, sie
dazuzubringen, über ihre eigenen
einzelnen Teilnehmer
5 Minuten
4. Kurze Rückmeldung
40 Minuten
5. Zweite Diskussion
Erörterung von
Schlüsselfragen:
30 Minuten
6. Feedback-
Erfahrungen zu sprechen und ihre
Meinungen zu äußern. Dies kann in
Verbindung mit dem
Eisbrecherthema durch spezielle
Fragen zu ihrem Leben (z.B. Themen
wie Einkommen, Transport,
Gesundheitsversorgung) oder zu den
Gründen, die zu Altersarmut führen
können, geschehen. Es kann eine
gute Idee sein, die Teilnehmer hierfür
in kleine Gruppen oder sogar
paarweise aufzuteilen.
Wenn die Teilnehmer in
verschiedenen Gruppen gearbeitet
haben, sollten die Hauptpunkte und
wichtigsten Anliegen der einzelnen
Gruppen im Plenum ausgetauscht
werden. Was ist wichtig und warum?
Wenn möglich auf den Themen der
ersten Diskussion aufbauend sollten
die Teilnehmer bestimmte Punkte
unter der Fragestellung erörtern:
1.Was läuft gut?
2.Was funktioniert nicht?
3. Wie könnte es anders gemacht
werden?
Der Moderator könnte die Teilnehmer
auch anregen, bisher noch nicht
behandelte Themen zu
berücksichtigen(z.B. eine spezielle
politische Maßnahme für ältere
Menschen im Nationalen Aktionsplan
oder ein wichtiger politischer
Themenbereich), aber man soll
darauf achten, die Diskussion nicht
zu sehr zu diktieren.
Man kann einzelne Themen in
kleinen Gruppen erörtern oder die
Teilnehmer auffordern zu berichten,
was ihrer Meinung nach in der Politik
am besten bzw. am schlechtesten
funktioniert und was am dringendsten
geändert werden müsste.
Der Moderator sollte versuchen, die
Teilnehmer zu motivieren
gleichgewichtig positive wie auch
negative Beispiele oder
Beschwerden aufzuführen und zu
diskutieren.
Wenn die Teilnehmer in
Zusammenfassung der
Hauptpunkte
10 Minuten
7. Schlussteil
10 Minuten
8. Evaluierung
verschiedenen Gruppen gearbeitet
haben, ist es wichtig, ihnen im
Plenum die Gelegenheit zu einem
Austausch ihrer Erfahrungen und
Meinungen zu geben.
Um verwendbare Ergebnisse aus
dem Workshop zu erhalten sollte
man sich hierbei bemühen, die
Hauptthemen, die sich aus der
Diskussion ergaben
herauszuarbeiten:
Welches sind die gemeinsamen
Anliegen?
Welche Themen wurden von
bestimmten Personen oder Gruppen
unterschiedlich empfunden?
Welche politischen Maßnahmen oder
Aspekte sollten fortgesetzt und
unterstützt werden?
Was sollte geändert werden?
Es kann hilfreich sein, die
Schlüsselbotschaften auf Flipcharts
festzuhalten oder einzelne
Teilnehmer bitten, die für sie
wichtigsten Punkte aufzuschreiben,
was ihnen wiederum Gelegenheit
bietet ihre eigene Sicht der Dinge
zum Ausdruck zu bringen.
Es ist wichtig, dass die Teilnehmer
sich voll in die Diskussion
miteinbezogen fühlen und dass die
herausgearbeiteten Ergebnisse
genau ihre Sicht hinsichtlich der
Diskussionen wiederspiegeln.
Wenn möglich sollten die
Hauptergebnisse daher
zusammengefasst und anschließend
die Teilnehmer gefragt werden, ob
sie damit einverstanden sind.
Man sollte auch sicherstellen, dass
alle mit den Punkten, Themen oder
Erfahrungen, die dokumentiert
werden sollen einverstanden sind.
Die Teilnehmer sollten auch darüber
informiert werden, wie es nach dem
Treffen weitergeht was sowohl ihre
Beteiligung als auch die Verbreitung
der wichtigsten Punkte und Anliegen
angeht.
Da diese Workshops mit
partizipatorischem Ansatz eine
Lernerfahrung für alle Beteiligten
sind, sollte man sich die Zeit nehmen
herauszufinden, was man für
zukünftige Workshops lernen kann.
Vorbereitung eines Workshops:

Stellen Sie Materialien, wie etwa Bilder, Videos usw. bereit, um Teilnehmer
zum Nachdenken anzuregen

Planen Sie die Sitzungen so, dass genügend Platz für Pausen ist, damit
die Teilnehmer jederzeit den Diskussionen folgen und sich aktiv daran
beteiligen können.

Bereiten Sie Materialien für eine „Eisbrecheraktivität“ vor( z.B. Statistiken
für ein Quiz, Zeitungsartikel für eine Diskussion)

Sorgen Sie für Informationen über die aktuelle Politik und insbesondere
über den Nationalen Aktionsplan zur sozialen Eingliederung

Ein Ergebnis aus den vorausgehenden Workshops war, dass es eine
enorme Nachfrage nach Informationen darüber gab, welche Rechte der
Einzelne hat und wie er sie erhalten kann. Planen Sie dies in Ihre
Überlegungen mit ein, so dass sie darauf vorbereitet sind, Teilnehmern
Auskunft über ihre Rechte und wie sie diese erhalten können zu geben.

Sorgen Sie dafür, dass Flipcharts, Stifte, Sticker, Papier, Karten,
Tageslichtprojektor oder andere Geräte oder Material, das sie benötigen
bereit stehen.

Sorgen Sie dafür, dass sie genügend Organisationshelfer/Freiwillige
haben, die den Moderator unterstützen, damit der Workshop reibungslos
verlaufen kann.

Sorgen Sie dafür, dass die Teilnehmer gleich bei der Ankunft ihre
Unkosten zurückerstattet bekommen, so dass sie diesen nicht später
hinterherlaufen müssen – idealer weise sollten sie gar nichts selbst vorher
bezahlen.
Durchführung eines Workshops:

Die Bedeutung der Rolle des Moderators kann nicht genug betont
werden. Es liegt in der Verantwortung des Moderators dafür zu sorgen,
dass jeder Einzelne voll mitmachen kann. Obwohl es kein
professioneller Moderator sein muss, ist für diese Rolle jemand mit
Erfahrung, natürlichem Charisma und Taktgefühl erforderlich.
Moderatoren sollten die goldenen Regeln“ halte es interessant“ und
„sorge für eine Beteiligung aller“ beherzigen.

Obwohl es Ziel ist, politische Botschaften aus diesen Workshops
herauszukristallisieren ist es für eine Beteiligung aller wichtig, eine
Sprache zu verwenden, die die Teilnehmer verstehen und dafür zu
sorgen, dass sie den Diskussionen folgen können.

Sorgen Sie dafür, dass sich alle Teilnehmer vorstellen und dass sie
darüber informiert werden, was im Verlaufe des Workshops geplant ist,
in welchem Zusammenhang der Workshop steht und was danach
geschehen wird.

Halten Sie die Diskussionen so, dass sie einen Bezug zum Alltag der
Teilnehmer haben – es ist nicht beabsichtigt, theoretische
Diskussionen über politische Maßnahmen zu führen, sondern zu
untersuchen, was im Leben der Menschen wirklich gut läuft und was
nicht.

Ebenso sollten die Teilnehmer die Möglichkeit zum freien
Meinungsaustausch haben – es sollte also ein Gleichgewicht zwischen
zielgerichteter Diskussion und Äußerungen zu selbstgewählten
Themen geben. Vor allem sollten die Teilnehmer Freude an den
Gesprächen haben und die Sitzung daher in einer freundlichen
Atmosphäre stattfinden.

Denken Sie daran, die Gruppe für bestimmte Diskussionen in
Kleingruppen aufzuteilen um sicherzustellen, dass alle Teilnehmer
soviel wie möglich einbezogen werden(z.B. könnten je nach Thema
auch Männer und Frauen getrennt diskutieren oder dominierende
Personen könnten in eine eigene Gruppe eingeteilt werden, um den
ruhigeren die Möglichkeit zu geben in einer separaten Gruppe(n) mehr
zu Wort zu kommen)

Sorgen Sie dafür, dass der Workshop nicht zu lange dauert (der
Planungsentwurf sieht etwa drei Stunden vor) und dass genügend
Pausen eingeplant sind. Um die Teilnehmer frisch und aktiv zu halten
sind normalerweise regelmäßige kürzere Pausen besser als nur wenige
längere.

Verwenden Sie eine Mischung von Methoden und Anregungen, einige
eher visueller Natur, um die Diskussion zu beleben.

Bedienen Sie sich einfacher Grundregeln der Moderation, um
sicherzustellen, dass alle Gelegenheit haben am Gespräch
teilzunehmen – Grundregeln sollten vereinbart werden, so z.B. sich zu
melden, wenn man etwas sagen möchte, nicht zu unterbrechen usw.
Es kann hilfreich sein zu überlegen, wie man verhindert, dass
besonders mitteilsame Teilnehmer die Diskussion dominieren.

Moderatoren sollten aktiv auf zurückhaltende Teilnehmer zugehen und
sie miteinbeziehen. Dabei sollte man mit Taktgefühl vorgehen und
eventuelle Hemmfaktoren, die mit Sprache, Selbstvertrauen,
Geschlecht, Alter, Status und Herkunft zu tun haben können vor Augen
haben. Man sollte wissen, wie man mit älteren Leuten umgeht und
Fragen der Gleichstellung beachten.
Inhalt der Diskussionen

Zweck des Workshops ist es, von den Teilnehmern etwas über ihre
eigenen Erfahrungen mit Armut zu erfahren. Schlüsselfragen sollten
hierbei auch immer sein:
o Was läuft gut?
o Was läuft schlecht?
o Wie sollten Dinge anders gemacht werden?

Es ist wichtig, nicht nur übereinstimmende sondern auch divergierende
Meinungsäußerungen oder Ansichten einer Minderheit wahrzunehmen.
Diese kann man durch folgende Fragen anregen:
o Wie betrifft dieser Aspekt verschiedenen Altersgruppen?
o Welche Auswirkungen hat er auf Frauen? Welche auf Männer?
Worin liegt der Unterschied? Was muss getan werden?
o Gibt es Herkunftsunterschiede? Wie betrifft dieses Thema
schwarze oder ethnische Minderheiten/ Personengruppen? Was
muss geschehen?
Es wird hilfreich sein, wenn die Workshops sich sowohl mit Dingen, die
schon gut laufen als auch mit Lösungen für bestehende Probleme
beschäftigen. Eine Tendenz nur Probleme aufzuführen sollte vermieden
werden.
Schließlich sollte man sich Zeit dafür nehmen herauszufinden, wie die
Teilnehmer die Teilnahme an dem Workshop erlebt haben und welche
Erwartungen sie für die Zukunft haben. Dies sollte sowohl in die Planung
für künftige Workshops als auch in die Auswertung und Follow-up
(Fortführung) dieses Workshops miteinbezogen werden.
Protokoll der Sitzung

Schon vor Beginn des Workshops sollten Sie überlegen wie das
Protokoll aussehen soll. Vielleicht möchten Sie sogar ein
Aufnahmegerät für Aufzeichnungen von Teilen der Diskussion
benutzen. Dies könnte später die Verwendung von wörtlichen Zitaten
erleichtern. Alternativ dazu sollte man eine Person haben, die nur für
das Protokoll zuständig ist.

Informieren Sie alle Teilnehmer, dass Protokoll geführt wird, aber
weisen Sie auch darauf hin, dass keine Namen genannt werden und
immer wieder überprüft wird, dass die Teilnehmer mit den
Aufzeichnungen einverstanden sind.

Es kann dabei hilfreich sein, während der Sitzung wichtige Punkte auf
Flipcharts festzuhalten, so dass die Teilnehmer diese sehen und gleich
reagieren können.

Es ist wichtig festzuhalten, wer was sagt, was aber nicht heißt, dass
Name oder Adresse genannt werden, sondern nur Kategorien wie Alter,
Situation oder Herkunft.

Halten Sie fest, wie bestimmte Übungen oder Sitzungen mit
verschiedenen Personen liefen – was lief gut, was nicht? Dies ist von
Nutzen für die Planung von künftigen Workshops und es dient auch der
Interpretation von Informationen.

Es ist wichtig, gemeinsame Themen und Anliegen festzuhalten darüber hinaus dürfen aber auch die Stimmen der Minderheit nicht
vergessen werden, damit die Bedürfnisse und Anliegen der
unterschiedlichen Menschen genau aufgezeichnet und wiedergegeben
werden.

Es kann nützlich sein, die Namen und Adressen der Teilnehmer zu
haben - falls alle damit einverstanden sind - um ihnen ein Feedback
und Informationen über das Follow-up der Veranstaltung zu geben,.

Einige Organisatoren haben Fragebögen verteilt, um den Teilnehmern
die Möglichkeit zu geben ihre eigenen Anliegen zu formulieren oder
andere haben den Teilnehmern einige Minuten Zeit während den
Diskussionen gegeben, in denen sie ihre eigenen Aufzeichnungen
machen konnten. Dies kann dazu beitragen, dass jeder die Chance hat,
seine eigene Sicht des Geschehens und der Diskussionen darzulegen.
Follow-up - Weiterführung

Überlegen Sie, wie Sie die Ergebnisse des Workshops publik machen
und die sich herauskristallisierten Anliegen an die politisch
Verantwortlichen weiterleiten können.

Überlegen Sie, wie Sie die Teilnehmer über die weiteren Schritte auf
dem Laufenden halten können unter Berücksichtigung der von ihnen
geäußerten Präferenzen

Überlegen Sie, wie sie die gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen
mit anderen Organisationen, die sich auf diesem Gebiet engagieren,
austauschen können und davon lernen können. Die einfachste Art dies
zu tun ist via AGE- die Europäische Plattform älterer Menschen-:
Web page: www.age-platform.org
E-mail: [email protected]
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