Guten Tag und vielen Dank für Ihr Interesse an unserem Konzept! Um Ihnen unsere Arbeit transparenter zu machen, haben wir im Team ein Konzept erarbeitet, das Sie neugierig macht und zugleich als Schlüsselloch für eine Entdeckungsreise dienen soll. Durch dieses Konzept haben wir die Grundlage für unsere pädagogische Arbeit mit Kindern gefestigt. Uns ist bewusst, dass ein Konzept ständig der Überprüfung, Ergänzung und Veränderung bedarf. Das vorliegende Konzept ist kein immerwährendes, sondern folgt einem Entwicklungs- und Veränderungsprozess. Wir über uns Anschrift: Familienzentrum MUC Katholische Tageseinrichtung für Kinder St. Cornelius Hospitalstraße 38 41751 Viersen Telefon: 02162/56434 email: [email protected] www.kita-st-cornelius.de Träger: Pfarrgemeinde St. Cornelius und Peter Moselstraße 6 41751 Viersen Telefon: 02162/55409 email: [email protected] www.st-cornelius.de Pastor: Rainer Thoma Gemeindereferent: Andreas Bodenbenner Pfarrsekretärin: Ulrike Naus Zentraler Ansprechpartner für das Familienzentrum „MUC“: Andreas Bodenbenner Moselstraße 6 41751 Viersen Telefon: 02162/8190786 email: [email protected] 1 Wir als Familienzentrum „MUC“ Das Familienzentrum „MUC“ hat die ganze Familie im Blick. Diese soll beraten und bei Bedarf unterstützt werden. Basis sind die Kindertageseinrichtungen, welche die Kinder der Familie betreuen. Wir wollen Eltern bei der Erziehung stärken und Kinder so früh wie möglich in ihrer Entwicklung fördern. Dazu arbeiten wir mit Einrichtungen der Familienbildung, der Erziehungs- und Familienberatung und weiteren Familien-, Kinder- und Jugendeinrichtungen sowie Schulen und Vereinen zusammen. So können wir Eltern viele Hilfen aus einer Hand vermitteln. Wir möchten - Eltern Hilfen geben, die sie in der täglichen Erziehungspraxis unterstützt - Kindern und Eltern die Bereiche „Ernährung“, „Bewegung“, und „Hygiene“ als elementare Bestandteile für ein gesundes Leben vermitteln - Integration für Eltern und Kinder mit Migrationshintergrund fördern. Weitere Einzelheiten entnehmen Sie bitte unserer aktuellen Broschüre zum Familienzentrum „MUC“. Das Familienzentrum „MUC“ wir getragen von der Pfarrei St. Cornelius und Peter, zu der es noch fünf weitere Kindertageseinrichtungen in Dülken/Boisheim gehören. Unsere Einrichtung liegt in unmittelbarer Nähe zur Pfarrkirche St. Cornelius im Zentrum von Dülken und wird vorwiegend von Kindern besucht, die in der Stadtmitte wohnen. In der näheren Umgebung ist in den letzten Jahren ein großes Neubaugebiet („Burgacker“) entstanden, das zukünftig weiter ausgebaut wird. Viele Kinder aus diesem Neubaugebiet besuchen unsere Einrichtung, da auch der Schulweg der Geschwisterkinder hiermit verbunden ist. Unser Haus wurde im Frühjahr 1974 eröffnet und im Herbst 2010 durch den Bau von zwei Differenzierungsräumen erweitert. Es ist ein eingeschossiges Gebäude. Tritt man in das Gebäude, kommt man in eine große Spielhalle. Diese ist Treffpunkt für alle, die den Kindergarten besuchen und erweiterter Spielraum. Ausgestattet mit einem großen stabilen Spielhaus wird die Spielhalle ständig für viele Kinderaktivitäten genutzt. Von der Halle aus erreicht man drei Gruppeneinheiten, die Gruppenraum mit Nebenraum, Garderobe und Waschraum beinhalten. Unser Haus verfügt weiterhin über eine Küche, über einen Putzmittel- und Materialraum, Wickelraum und eine großzügige Turnhalle, die auch für andere Veranstaltungen genutzt wird (z.B. Elternversammlungen, Feste). Gegenüber der Eingangstüre führt eine gleichgroße Türe zum Außengelände. Unser „Connys-Abenteuerland“ bietet den Kindern große Möglichkeiten, die Natur mit allen Sinnen zu entdecken, zu forschen und zu erleben. Dank der Unterstützung von „Projekt Futurino“ der Firma Henkel (Projekte rund um das Thema „Natur und Umwelt“, siehe auch www.henkel.de) wurde das Außengelände im Herbst 2010 mit vielen neuen Aktionsbereichen ausgestattet, wie z.B. Klangxylophone, einem Barfußpfad, einer Rampe mit Seil, einem Forscherhaus und vielem mehr. Unsere Betreuungsformen: Unser Haus hat die Möglichkeit Kinder ab 1 Jahr bis zum Schuleintritt in insgesamt drei Gruppen zu betreuen. Unser Angebot orientiert sich jährlich neu an dem Bedarf der Eltern. Die Gruppen werden nach der Alterstruktur der Kinder eingeteilt. So betreuen wir Kinder im Alter von 1-3 Jahren in jeweils einer Gruppe, Kinder im Alter von 2-4 Jahren und Kinder im Alter von 3-6 Jahren in einer Gruppe. 2 Unsere Öffnungszeiten: Wir öffnen unsere Einrichtung um 7.30 Uhr und schließen um 16.30 Uhr. Wir bieten gleitende Abholzeiten an: Morgens in der Zeit von 7.30 Uhr bis 9.00 Uhr, Mittags von 12.00 Uhr bis 12.30 Uhr und Nachmittags von 14.00 Uhr bis 16.30 Uhr. Unsere Betreuungsarten sind: - 25 Stunden Betreuung: 7.30 – 12.30 Uhr - 35 Stunden Betreuung „Klassisch“: 7.30 – 12.30 Uhr und 14.00 Uhr – 16.30 Uhr, außer Freitags - 35 Stunden Betreuung „Vario-Modell“: an 2 Tagen 7.30 – 15.30 Uhr mit Mittagessen, 2 Tage von 7.30 – 12.30 Uhr und 14.00 – 16.00 Uhr, Freitags 7.30 Uhr – 12.30 Uhr. - 45 Stunden Betreuung: 7.30 – 16.30 Uhr mit Mittagessen Unsere Schließzeiten orientieren sich an den Schulferien in NRW, für die Dauer einer Ferienhälfte (3 Wochen). In der Regel bleibt unsere Einrichtung in der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr und an den gesetzlichen Feiertagen geschlossen. Wie unser Haus zu seinem Namen kam Der Kindergarten St. Cornelius ist aus der Einrichtung des katholischen Waisenhauses, das sich zunächst am Eligiusplatz befand, entstanden. Anfang des 20. Jahrhunderts war ein Neubau notwendig, den ein Architekt in der Hospitalstraße realisierte. Das Kinderheim St. Josef hatte nach Kriegsende im Saal des Kinderheims einen Kindergarten eingerichtet, der durch die Schwesternschaft „der von göttlicher Vorsehung“ geführt wurde. Im Jahr 1973 wurde der St. Cornelius Kindergaten in den Garten des Kinderheimes gebaut. 1974 wurde der heutige Kindergarten eingeweiht. Der Name des Kindergartens geht auf unseren Pfarrpatron Cornelius zurück. Er war um 250 n.Chr. als Papst Leiter der Kirche in Rom und setzte sich für die Wiederaufnahme ehemaliger Gläubiger in die Katholische Kirche ein. St. Cornelius wird mit Papstkrone und Horn dargestellt. Er wird von den Bauern als Patron des „Hornviehs“ verehrt. Unsere Dülkener Kirche ist ihm ebenso geweiht, wie die Dülkener Schützenbruderschaft (seit 1460). Das Dülkener Krankenhaus, sowie das Seniorenheim tragen ebenfalls seinen Namen. Das Leitbild „Gott baut uns ein Haus, das lebt!“ Unsere Kinder sind Zukunft in Gesellschaft und Kirche. In diesem Bewusstsein liegt die zentrale Aufgabe unserer Einrichtung darin, die Kinder im christlichen Glauben zu fördern und zu erziehen und zu einem selbständigen Leben zu befähigen. Im täglichen Miteinander werden die christlichen Werte vermittelt und gelebt. Kinder sind Persönlichkeiten, auf die wir uns immer wieder neu einlassen und von denen wir jeweils neu lernen, die Liebe zum Nächsten und den Glauben zu leben. Grundsätze unseres Leitbildes sind: - Jesus Christus kam als Sohn Gottes in unsere Welt. Wir erzählen von der Güte und Liebe Jesu und leben diese, in dem wir alle in ihrer Einzigartigkeit annehmen. Wir lernen, miteinander zu streiten ohne den Respekt voreinander zu verlieren. - Eltern und Geschwister nehmen Anteil und Einfluss am Leben im und um den Kindergarten herum. So sind uns z.B. gemeinsam gestaltete Feste wichtig. Wir arbeiten partnerschaftlich und respektvoll und legen Wert auf gegenseitige Information, konstruktive Kritik und Transparenz. Wir arbeiten familienergänzend und bieten so Unterstützung und Beratung für die Erziehung der Kinder an. 3 - Für uns ist jedes Kind Ebenbild Gottes, eigenständiges Wesen und entwicklungsfähige Person. Jedes Kind birgt eigene, vielfältige Fähigkeiten in sich. Sie sind von Gott gegeben und wir fördern die Kinder in ihrer Einmaligkeit. Ihre Stärken werden ausgebaut und fortentwickelt. Wir geben den Kindern eine Umgebung, in denen sie Vertrauen gewinnen und sich wohlfühlen. Wir geben der natürlichen, unbefangenen Neugier der Kinder Raum, denn sie füllen unsere Häuser mit Lebendigkeit. - Kinder aus unterschiedlichen Ländern beleben unsere Einrichtungen. Wir erleben sie und ihre Familien als Bereicherung unseres Zusammenseins. Wir lernen verschiedene Kulturen und Traditionen zu respektieren und fördern auf diese Weise Toleranz, Offenheit und Neugier gegenüber Anderem und Neuem. Unser Förderverein Seit September 2009 existiert ein Förderverein der Tageseinrichtung für Kinder St. Cornelius e.V. Zu den Zielen gehört es, den Kindergarten zu unterstützen, um ein möglichst optimales Entwicklungsfeld für die Kinder zu bieten. Die Spenden und ihre Mitgliedsbeiträge werden den Kindern direkt als Sachleistungen zugeführt. Unser Verein - unterstützt den Kindergarten finanziell nimmt an Veranstaltungen des Kindergartens teil und unterstützt diese unterstützt die Projekte des Kindergartens macht Anschaffungen möglich (z.B. Lern- und Spielgeräte) Die Mitgliedschaft kann jederzeit beantragt und zum Ende eines Kalenderjahres gekündigt werden. Sie endet automatisch, wenn Ihr Kind den Kindergarten verlässt. Bei Fragen händigen wir Ihnen gerne den Flyer des Fördervereins aus, der weitere Informationen enthält. Unsere Philosophie Wir haben uns in Diskussion gefragt: was macht eine gute Erzieherin aus und welche Erwartungen stellen Kinder an uns? Wir sehen uns als Anwältinnen der Kinder. Entwicklungsanwältinnen bedeutet für uns, mit großem Engagement, mit Mut und Risikobereitschaft, Aufrichtigkeit, Haltung und Optimismus die Entwicklungsinteressen der Kinder nach Außen zu vertreten. Wir, als Anwältinnen der Kinder, setzen uns für die Entwicklungsbedürfnisse und Interessen der Kinder ein. Wir sehen uns als Wegbegleiter der Kinder! Wir sind da, wo sie uns brauchen, ohne uns einzumischen! Wir wollen Fragen beantworten und keine Besserwisser sein! Wir können reden, spielen, lachen und ernsthaft auf Wünsche und Meinungen der Kinder eingehen! Das „Tun“ der Kinder sehen wir in seiner Wichtigkeit und wissen dieses zu schätzen. Wir „drücken“ Kindern nichts auf, was ihren Interessen, Bedürfnissen und ihrem individuellen Entwicklungsstand nicht entspricht. Wohl aber wollen wir sie an Neues und Unbekanntes heranführen, ihre Neugier und ihr Interesse wecken und unterstützen! 4 Der Pädagogische Ansatz Der pädagogische Ansatz ist das Fundament unserer Arbeit. Er ist Ausgangspunkt aller pädagogischen Entscheidungen und Vorhaben. Er zieht sich wie ein „roter Faden“ durch den Kindergartenalltag. In der Pädagogik findet man eine Reihe nebeneinander stehender Ansätze. Unsere Arbeitsweise entspricht dem „Lebensbezogene Ansatz“ nach Prof. Dr. Norbert Huppertz (geb. 1938, Professor für Allgemeine Pädagogik, Sozialpädagogik und Elementarpädagogik an der Pädagogischen Hochschule in Freiburg im Breisgau). Im Mittelpunkt steht das Leben der Kinder, das ganzheitlich gesehen wird. Alles wird aus dem Blickwinkel des Kindes betrachtet und entschieden. Eine der grundlegenden Voraussetzungen ist dabei der partnerschaftliche Erziehungsstil. Hierbei hat das Leben als ein Zusammenleben von Kind und Erzieherinnen besondere Bedeutung. Das Kind wird als eine eigenständige, sich entwickelnde Persönlichkeit akzeptiert. Der Lebensbezogene Ansatz geht davon aus, dass für die Bildung und Erziehung bei Kindern das Wissen, das praktische Tun sowie die emotionale Entwicklung eine gleichwertige Rolle spielen. Das Leben und Lernen beim lebensbezogenen Ansatz orientiert sich daran, was das Kind an aktuellen Bedürfnissen und Interessen hat, aber auch, was für sein zukünftiges Leben nötig ist. Die Erzieherinnen sorgen für eine vorbereitete Umgebung, in die sie die Kinder mit einbeziehen, die Kinder gestalten ihre Umgebung selbst mit. Die Erzieherinnen beziehen die didaktischen Spiele soweit in das Konzept mit ein, wie sie die lebensbezogenen Arbeiten ergänzen. In erster Linie setzt der Lebensbezogene Ansatz auf erlebende Bildung in allen Lebensbereichen der Kinder. Im Folgenden einige Zitate von Prof. Dr. Norbert Huppertz, in denen die Sicht zur Bildung des Kindes aufleuchten möge: „Kinder sollen sich im Kindergarten wohlfühlen und dort gerne hingehen. Verantwortungsbewusste und modern denkende Erzieherinnen bemühen sich um • eine gute Versorgung und Betreuung der Kinder, • eine kindorientierte Bildung durch schöne Erlebnisse, • eine kindgerechte Bildung durch pädagogisch-partnerschaftliche Begleitung Nur wenn Kinder gut versorgt sind, kann auch Bildung und Erziehung gelingen. Wo Kinder wirklich leben, lernen und sich bilden – da tun sie es ganz und erlebend. In den ersten sechs Lebensjahren wird die Basis gelegt für das ganze Leben – auch für die Frage, ob es ein sinnvolles Leben werden kann oder nicht; dieses hängt nicht nur mit Leistungsmotivation und kognitiven Strukturen zusammen, sondern auch damit, welche Fähigkeiten ein Mensch im kindlichen Alter entwickeln kann oder nicht; dürfte es für eine sinnvolle Lebensgestaltung eines Kindes (und späteren Jugendlichen und Erwachsenen) nicht von ausschlaggebender Bedeutung sein, ob es seine Kreativität "entfalten" kann oder nicht; ob es über musische Fähigkeiten und Fertigkeiten verfügt oder nicht? Ob es in der Rhythmik gelernt hat, sein ganzes Menschsein (Leib und Seele) sinnvoll zu erleben oder nicht? Ob es im Kindergarten in den Bildungsangeboten mit sinngebenden Gestalten des sozialen Lebens zusammentraf oder nicht? Ob es mit einer Erzieherin – als Vorbild – zu tun hatte, die einen Sinn in ihrem Leben sieht und diesen zu vermitteln bestrebt ist oder nicht?“ Was verstehen wir unter „lebensbezogen“? - Wir möchten das Leben als Wert vermitteln - Kinder sollen nicht belehrt werden, sondern das Leben erleben dürfen - Kinder sollen ein gemeinsames Leben mit Anderen kennen und teilen lernen 5 - - - - - - Die Kita soll in ihrem Leben ein wertvoller Ort sein, hier können sie Freude und Heiterkeit, aber auch Trauer und Trübsinn, die Sonnen- aber auch die Schattenseiten des Lebens mit Anderen teilen Wir möchten das reale Leben der Gesellschaft nicht außer Acht lassen Die gesellschaftliche Entwicklung verändert das Wertebewusstsein und beeinflusst somit auch an Werte verknüpfte Ziele Für uns spielt das reale Leben die maßgebliche Rolle. Hier ist es uns wichtig auf z.B. veränderte Kindheit, (wie z.B. Spielmöglichkeiten für Kinder außerhalb der Wohnung) oder veränderte Familienformen, (z.B. „Patchworkfamilien“, Ein-Kind-Familien oder allein erziehende Eltern) einzugehen Werte wie Nächstenliebe, Glauben, Liebe zu Gott, Dankbarkeit, Höflichkeit, Hilfsbereitschaft, Verantwortungsbewusstsein, Freundlichkeit, Ehrlichkeit, Wahrhaftigkeit, Solidarität, Achtung der Person (Menschenwürde), Selbstdisziplin, Pflichtbewusstsein sollen ihre Gültigkeit behalten Das vergangene Leben, also ein historisches Bewusstsein, ein Blick auf Geschichte und Traditionen, z.B. Feste und Feiern, wie das Laternenfest oder eine Weihnachtsfeier, gehört zum Leben Kinder haben ein Recht und Anspruch auf wertvolle Traditionen, zu denen auch traditionelle Lieder und Fingerspiele aus „Omas Zeiten“ gehören Warum arbeiten wir nach dem lebensbezogenen Ansatz? Weil: - - - - Wir jedes Kind individuell fördern möchten Kinder so eine Erziehung und Bildung zum Weltbürger erlangen Wir den Bildungsauftrag auf die Entwicklung des Kindes beziehen möchten Wir über Projekte und einzelne gezielte Angebote Bildungsthemen vermitteln Wir das Leben des Kindes als ganzheitlich verstehen möchten und nicht in einzelne Situationen „zerstückelt“ Wir die Lebenslage jedes einzelnen Kindes in den Blick nehmen und unsere Arbeit darauf beziehen Wir unseren Bildungsauftrag wahrnehmen möchten, indem wir offen planen, jedem Kind genügend Zeit und Raum geben sich individuell und differenziert zu beteiligen und einzubeziehen Wir Kindern die Möglichkeit geben „das Leben“ aktiv zu erleben Die Pädagogischen Ziele Unsere pädagogische Zielsetzung orientiert sich an der Bildungsvereinbarung des Landes NRW vom 1.August 2003. Die Vereinbarung verfolgt das Ziel, die Bildungsprozesse in den Tageseinrichtungen für Kinder zu stärken, weiter zu entwickeln und alle Kinder bildungsfördernd zu begleiten. Die zentrale Aussage der Bildungsvereinbarung ist, dass keine allgemein gültigen Standards für die pädagogische Arbeit in der Kindertageseinrichtung zugrunde gelegt werden sollen und demnach jedes Kind seine individuellen Entwicklungspotentiale ausschöpfen kann. Die Bildungsvereinbarung erläutert folgende Bereiche als Grundlage für die Bildungsarbeit: - Bewegung - Spielen und Gestalten, Medien - Sprache(n) - Natur und kulturelle Umwelt(en) Ausgehend von der Annahme, dass jedes Kind lernkompetent und in der Lage ist, seine Entwicklung selbst zu forcieren, werden verschiedene Selbstbildungspotentiale beschrieben: 6 - - - Differenzierung von Wahrnehmungserfahrungen über die Körpersinne, über die Fernsinne und über die Gefühle, Innere Verarbeitung durch Eigenkonstruktionen, durch Fantasie, durch sprachliches Denken und durch naturwissenschaftlich-logisches Denken, Soziale Beziehungen und Beziehungen zur sachlichen Umwelt, Umgang mit Komplexität und Lernen in Sinnzusammenhängen sowie Forschendes Lernen Unsere Aufgabe sehen wir darin, Impulse zu setzen, Informationen und Hilfestellungen zu geben, zu motivieren, das Spiel und Tun der Kinder anzuregen und Bezugsperson zu sein. Das Freispiel und die Selbstbildungspotentiale des Kindes stehen dabei im Mittelpunkt unserer Arbeit. „Erkläre mir, und ich vergesse. Zeige mir, und ich erinnere. Lass es mich tun, und ich verstehe!“ Diese konfuzianische Maxime wird bestätigt durch neuere Ergebnisse der Hirnforschung. Synapsen bilden sich im Gehirn des Kindes vor allem dann, wenn es „selbstwirksam“ ist, „selbstbildend“ und aktiv beteiligt ist. Das Kind lernt das am besten, was es selbst ausprobiert und unmittelbar erfahren hat. Das Kind ist Akteur seiner eigenen Entwicklung. Deshalb ist es für uns wichtig, das Kind in seinem Tun und in seinen Selbstbildungspotentialen zu unterstützen und zu begleiten, in seinem jeweiligen Tempo. Es ist unser Ziel, dass sich das Kind zu einem selbständigen, zufriedenen, glücklichen, selbstbewussten, kreativen, einfühlsamen, toleranten, selbstbestimmten, eigenverantwortlichen und in die Gesellschaft integrierten Menschen entwickelt. Was sind die bedeutsamsten pädagogischen Ziele und Werte des lebensbezogenen Ansatzes? - Weltbürger als pädagogisches Ziel: Ein Weltbürger ist ein Bürger, der die Welt als seine Welt und die der anderen ansieht. Er grenzt nicht aus, ist international und interkulturell. Ganzheitlichkeit und weltweite Gemeinsamkeit sind zentrale Merkmale der Weltbürgerlichkeit - Umwelt- und Naturbewusstsein als pädagogisches Ziel - Friedensfähigkeit als pädagogisches Ziel Die Rolle der Erzieherin Wir Erzieherinnen sind Entwicklungsbegleiterinnen und Anwältinnen der Kinder. - - Als Entwicklungsbegleiterinnen gestalten wir den Kindergartenalltag so, dass die Selbstbildungspotentiale der Kinder anerkannt, respektiert und wertgeschätzt werden Wir nehmen die Fähigkeiten, Fertigkeiten und Interessen der Kinder wahr und werten diese mit Hilfe fachwissenschaftlicher Erkenntnisse der Entwicklungspsychologie, Kognitions- und Hirnforschung der Erziehungswissenschaft aus. Diese Erkenntnisse nutzen wir zur Grundlage unseres pädagogischen Handelns. Entwicklungsbegleiterinnen zu sein setzt ein hohes Maß an Beziehungsfähigkeit voraus. Wir kommunizieren dialogisch mit den Kindern: wir hören zu, gehen entwicklungsgemäß auf die Interessen, Bedürfnisse, Wünsche, Ängste und Fragen der Kinder ein 7 - - - - - - Entwicklungsanwältinnen bedeutet für uns mit großem Engagement, mit Mut und Risikobereitschaft, Aufrichtigkeit, Haltung und Optimismus die Entwicklungsinteressen der Kinder nach Außen zu vertreten. Wir schaffen im Kindergartenalltag Lebensbedingungen, die dem Kind Sicherheit und Orientierung geben oder ggf. andere oder neue Wege der Lebensbewältigung bzw. Gestaltung kreativ eröffnen. Wir, als Anwältinnen der Kinder, setzen uns für die Entwicklungsbedürfnisse und Interessen der Kinder ein Wir sind verlässliche und vertraute Bezugspersonen, die den Kindern emotionale Zuwendung, Schutz, Sicherheit und Geborgenheit geben Wir sorgen für ein Klima innerhalb der Einrichtung, das Vorbildcharakter hat Wir fördern die gesunde Ernährung und Freude an Bewegung Wir schaffen Erfahrungsräume und gehen auf die besonderen Bedürfnisse der jeweiligen Altersgruppen ein Wir reflektieren regelmäßig unser eigenes Handeln im kollegialen Austausch mit dem Team, den Eltern und dem Träger Wir besitzen religionspädagogische Kompetenzen. Wir haben einen positiven Standpunkt in Glaubensfragen und treten dafür ein Wir sorgen für eine vorbereitete Umgebung, in die wir die Kinder mit einbeziehen Das Spiel Spielen und Lernen sind bei Kindern eng miteinander verknüpft. Kinder erkunden ihre Welt spielerisch. Sie brauchen Spielraum zur Entfaltung ihrer Persönlichkeit. Für sie ist Spielen allein oder mit anderen die elementarste Form, sich mit der Welt auseinander zu setzen und sich auszudrücken. Das „freie Spiel“ in der Kindergruppe ist demnach eine elementare Form der „Weltaneignung“. Wir definieren das „Freispiel“ als Hauptberuf eines jeden Kindes, das dabei ist, die Welt um sich herum, sich selbst, Geschehnisse und Situationen, Beobachtungen und Erlebnisse im wahrsten Sinn des Wortes zu begreifen. Spielen bedeutet Erwerb von Kompetenzen: Alles, was Kinder sehen und hören, fühlen, in Händen halten und begreifen, wird schnell zum Spiel. Ob es das Ziehen von Mustern auf dem Kartoffelbrei, das Selbstunterhaltungsspiel beim Anziehen, das Grimassenziehen beim Waschen vor dem Spiegel, das Aufheben und Werfen eines Steines oder das Klettern auf einen Baum ist: Sofort entsteht schnell eine Spielhandlung. Es ist die „handelnde Auseinandersetzung“ der Kinder mit ihrer gesamten Umwelt. Kinder wollen sie entdecken, verstehen, sich ihren Gesetzmäßigkeiten annähern und sich mit unbekannten Dingen vertraut machen. Es ist ihre Welt der ständigen Begegnung mit Neuem und mit Handlungsmöglichkeiten, die wiederum die Kinder als eine völlig natürliche Handlungsmotivation/-provokation erfassen. Entsprechend dem Motto „das Unbekannte muss bekannt werden, das Neue wartet auf eine persönliche Entdeckung, das Reizvolle will erlebt werden!“ Kinder, die viel und intensiv (beachtenswert: Quantität und Qualität) spielen, nehmen dabei ihre Besonderheit, ihre Einmaligkeit, ihre Handlungsmöglichkeiten und -grenzen, ihre Gefühls- und Gedankenwelt wahr. Seit Jahren ist aus dem Feld der Spielforschung bekannt, dass Kinder, die viel und intensiv spielen, gerade in allen vier Kompetenzbereichen einer erfolgreichen Lebensgestaltung folgende Verhaltensmerkmale auf- und ausbauen: a) im emotionalen Bereich: Erkennen, Erleben und Verarbeiten von Gefühlen; besseres Verarbeiten von Enttäuschungen und Versagungen; geringere Aggressionsbereitschaft; stärker ausgeprägte Belastbarkeit; größere Ausdauer; Erleben einer größeren Zufriedenheit; ein gleichwertigeres Verhältnis der Grundgefühle Angst, Freude, Trauer, Wut. 8 b) im sozialen Bereich: besseres Zuhören-Können bei Gesprächen; geringere Vorurteilsbildung anderen Menschen gegenüber: bessere Kooperationsbereitschaft; höheres Verantwortungsempfinden; höhere Regelakzeptanz, bessere Wahrnehmung von Ungerechtigkeiten; intensivere Freundschaftspflege. c) im motorischen Bereich: Kinder besitzen hier eine raschere Reaktionsfähigkeit, eine fließendere Gesamtmotorik, eine bessere Auge-Hand-Koordination und eine differenziertere Grob- und Feinmotorik, ein besseres Balance-Empfinden für ihren Körper sowie eine gelungenere Absichtssteuerung. d) im kognitiven Bereich: Kinder zeigen ein besseres sinnverbundenes Denken (logisches Denken), eine höhere Konzentrationsfertigkeit, bessere Gedächtnisleistungen, eine höhere Wahrnehmungsoffenheit, einen differenzierteren Wortschatz, eine differenziertere Sprache, ein besseres Mengen-, Zahl-, Farb- und Formverständnis, eine größere Fantasie und ein klügeres Durchschauen von Manipulationsversuchen. Kinder lernen im Spiel also gerade die Fähigkeiten und Fertigkeiten, die notwendig sind, ein selbstständiges, selbstverantwortlicheres und teilautonomes Leben zu führen, Situationen zu entschlüsseln und mitzugestalten, Notwendigkeiten für ein soziales Verhalten zu erkennen und fremde sowie eigene Wünsche und Bedürfnisse miteinander abzuwägen. Es ist erstaunlich, das also gerade das Spiel der Kinder die in ihnen liegenden Potentiale unterstützt und sie in der Lage sind, gerade die Fertigkeiten zu entwickeln, die auch für einen späteren Schulbesuch erforderlich sind. Spielen ist Lernen: Solange der Begriff „Lernen“ als eine Ansammlung von Wissen verstanden wird, solange wird sich auch das Vorurteil halten, Lernen sei lediglich das Ergebnis von gezielten Angeboten zur Erweiterung des Wissens. Vielleicht liegt darin auch der Grund, dass Lernen immer noch als ein Produkt sichtbarer Arbeit des Kindes bewertet wird, welche Liedtexte es kann und welche Bücher es kennt, ob es seinen Namen schreiben kann oder welche geometrischen Formen es zu unterscheiden in der Lage ist. Diese Vorstellung von Lernen bzw. Schulfähigkeit gehört schon lange der Vergangenheit an, und es ist erschreckend festzustellen, dass manche Erzieher(innen) und Grundschullehrer(innen) immer noch an dieser überholten, falschen Einschätzung festhalten. Kinder „lernen“ notwendige Kompetenzen „nebenbei“ - gerade ohne gezielte kognitive Lernangebote. Insoweit wird seit langem das Lernen als ein „Auf- und Ausbau von Verhaltensweisen und deren Verinnerlichung“ verstanden. Das Spiel(en) bietet dafür die reichhaltigste Palette. Kinder handeln in sinnverbundenen Lebensbezügen und qualifizieren dadurch ihre Kompetenzen, die sie für ihr gegenwärtiges und zukünftiges Leben brauchen. Allerdings - und das erscheint in heutiger Zeit besonders beachtenswert - nur dann, wenn sie auf eine Pädagogik im Elternhaus und Kindergarten treffen, die ihnen auch die ganze Erfahrungsfacette des Spiels ermöglicht, sie gemeinsam mit Kindern erleben und lebendig in Spielhandlungen umsetzen: Entdeckungs- und Wahrnehmungsspiele, Gestaltungs- und Geschicklichkeitsspiele, Konstruktionsund Bauspiele, Steck- und Strategiespiele, Bewegungs- und Musikspiele, Finger- und Handpuppenspiele, darstellendes Spiel und Interaktionsspiele, Aggressionsspiele zum Austoben und Ruhe-/Meditationsspiele, Rollen- und Emotionsspiele. Konsequenzen für unsere Pädagogik: Kinder brauchen daher keine neuen Lernprogramme. Heute weiß man, dass Neugierde die Voraussetzung zum Lernen ist. Spiele vollziehen sich nicht in erster Linie auf Tischen, sondern geschehen dort, wo das Leben pulsiert: in spannenden Projekten, in Höhlen und Buden, auf Bäumen und auf dem Boden, in selbst gebauten Hütten, im Wald und auf Wiesen, in Knicks und im 9 Buschwerk, beim Hämmern und Sägen, Laufen und Buddeln, Schätze entdecken, bei lebendigen Festen und geheimnisvollen Erkundungen. Dort spielt sich das wirkliche Leben ab! Was Kinder brauchen, ist eine unmittelbare Welt und ein entsprechendes Bedingungsgefüge, die ihnen erlauben, intensives Spielen mit aktiven Erzieherinnen und Eltern als Mitspieler zu erleben. Für uns als Erzieherinnen bedeutet das in der Praxis, dass wir - - - den Kindern vielfältige Materialien zur Verfügung stellen Kindern ermuntern, eigene Spielideen zu entwickeln und umzusetzen als Ansprechpartnerin und Ratgeberin zur Verfügung stehen selbst Freude am Spiel haben Impulse geben, um Spiele variantenreicher und interessanter, ohne die Spielideen der Kinder zu unterdrücken die Gruppe zu beobachten, ob Kinder sich zurückziehen, ausgeschlossen werden, oder einzelne Aktivitäten bewusst und dauerhaft meiden Kindern helfen - entsprechend ihrem Entwicklungsstand - Spielregeln zu verstehen, einzuhalten, neue zu erfinden und sich bei Konflikten und Streitigkeiten auf das Vereinbarte zu stützen. In diesen Räumen leben wir „Der Raum als dritter Erzieher“ Der Raum ist wie eine zweite oder eine dritte Haut. Wie die Haut und die Kleidung geben uns Räume Schutz und Geborgenheit, sie sind aber auch Ausdrucksträger für die persönliche Unverwechselbarkeit. Räume für Kinder sind zunächst Wohnräume, die ihnen Vertrautheit, Wärme, Sicherheit und Zuflucht geben und von denen sie aus ihre Welt erforschen und erobern können. Darüber hinaus sind Räume für sie - Chancen für Bewegung Orte der Entdeckung, Wahrnehmung und Fantasieentwicklung Orientierungsrahmen für wieder erkennbare Ordnungssysteme des Alltags Foren für Gemeinschafts- und Demokratieerfahrungen Träger und Anlässe für persönlichen Ausdruck, individuelle und gemeinschaftliche Gestaltung - Bereiche spielerischer Welterfahrung Der Raum gilt als „dritter Erzieher“, der wie die Eltern und die professionellen Erzieherinnen den Kindern Geborgenheit und Wohlbefinden, aber auch Herausforderungen, Ressourcen und Impulse für die Weltentdeckung und die Kompetenzentfaltung vermittelt. Des Weiteren ist der Raum so ausgestattet, dass die Kinder den Initiativen nachgehen können, die sie für ihre Selbstbildungsprozesse brauchen. Damit wir unseren Schwerpunkten und Bildungszielen, die auf den vorigen Seiten beschrieben wurden, gerecht werden, haben wir –zusammen mit den Kindern- die Räume themenspezifisch und, je nach Ausrichtung, funktional ausgestattet. Unsere klare Raumgliederung trägt dazu bei - immer unter der Berücksichtigung des Alters, des Entwicklungsstandes und der Themen -, dass die Kinder die Zuordnung von Tätigkeiten und Materialien erkennen und verstehen. Durch die Anordnung von Möbeln und Spielmaterialien bekommen die einzelnen Bereiche einen Aufforderungscharakter. Die Auswahl des Spiels- und Beschäftigungsmaterials richtet sich nach dem Alter, dem Entwicklungsstand und Bedürfnissen der Kinder. Eine Reizüberflutung sollte vermieden werden. Dekorative Elemente der Raumausstattung stehen für Kinder eher im Hintergrund. Wenn wir Räume gestalten, sollten wir sie „strukturieren statt dekorieren“! 10 Unsere Räume im Einzelnen: Unsere Gruppenräume besitzen eine große Bodenfläche. Diese wird als Spielzone genutzt und nach Bedarf von den Kindern mit Spielteppichen oder Sitzkissen ausgelegt. Die Fensterbänke sind für die Kinder „bespielbar“ (z.B. lesen, spielen, beobachten, bauen). Gruppenräume: Spielfläche für die gesamte Gruppe, Rollenspiele, Malen, Konstruieren, Rückzugsmöglichkeiten, Sitzkreis, Feste, Frühstück, Mittagessen, Kuschelecken. Gruppennebenräume: wie bereits erwähnt haben wir die Gruppennebenräume als Funktionsräume für das Rollen-, Verkleidungs-, und Puppenspiel eingerichtet: Kinderküche, Verkleidungen, Puppen, Schminktisch. Ruheraum im Anbau: schlafen, ruhen, entspannen. Turnhalle bzw. Mehrzweckraum: Bewegungsbaustelle, Turnen, Feste feiern, Veranstaltungen jeder Art (für Elternversammlungen und Angebote des Familienzentrums). Flur (mit Spielhaus und Spiegeln): Atelier für die gesamte Einrichtung, Garderobe, Informationstafeln, Elterncafé, Singkreis. Das Spielhaus dient zum Rollenspiel und bietet Rückzugsmöglichkeiten. Durch eine zweite Ebene wird eine weitere Spielfläche geschaffen. Küche: hauswirtschaftliche Tätigkeiten: Kochen, Backen, Vorbereitungen für Frühstück und Mittagessen. Außengelände (mit Forscherhaus): Forschen und Experimentieren, vielfältige Sinneserfahrungen und Bewegungserfahrungen durch ein großes Angebot an Bewegungsmöglichkeiten: Schaukeln, Balancieren, Barfusspfad, Sandbereich, Rutsche, Flaschenzug, Klangxylophon etc. Die Schwerpunkte unserer pädagogischen Arbeit Unseren pädagogischen Schwerpunkt sehen wir in der ganzheitlichen Förderung des Kindes. Diese Ganzheitlichkeit unterstützen und fördern wir in folgenden Funktionsbereichen: - Die Naturwissenschaften (Angebote im Bildungsraum „Forscherhaus“ und Außengelände) - Die Bewegungserziehung (Angebote, wie z.B. die „Bewegungsbaustelle“ im Bildungsraum Turnhalle) - Das Konstruieren (Angebote im Differenzierungsraum „Konstruktion“) - Das Rollen-, Verkleidungs-, und Puppenspiel (Angebote in den Nebenräumen der Gruppenräume) - Das Atelier (Angebote im Bildungsraum Flur) - Der Singkreis (regelmäßiges Singen und Musizieren) - Das Kinderbüro (Angebot im Differenzierungsraum „Medien“) Die Naturwissenschaften Das zunehmende Interesse an naturkundlichen und wissenschaftlichen Sendungen (wie z.B. „Galileo“, „Wissen macht Ah!“, „Löwenzahn“) oder auch der schon der seit Jahren etablierte Teil in der „Sendung mit Maus“ beweisen, dass das naturkundliche Interesse in den Alltag des Kindes wieder Einzug hält. Die „PISA-Studie“ und sonstige Wissenstandserhebungen im Bereich der Pädagogik haben bewiesen: Die frühe Vorbereitung und Durchführung von Wissensvermittlung im naturkundlichen Bereich eröffnet Perspektiven und fördert eine freie Meinungsbildung. Ist die frühkindliche Pädagogik in der Lage Naturphänomene begreiflich zu machen, ohne die Kinder zu überfordern? Es sollte Zeit sein, mit dem alten Vorurteil der Entwicklungspsychologie aufzuräumen, dass Kinder im Elementarbereich bzw. im Vorschulalter noch „zu klein“ sind für 11 einen Zugang zu Naturphänomenen. Heute sollte es unumstritten sein, dass eine frühe Einführung in diese Thematik zum ganzheitlichen Erziehungsansatz gehört. Es mag auf der Hand liegen, dass die Kinder entwicklungspädagogisch nicht uneingeschränkt in der Lage sind die Naturphänomene zu begreifen. Doch das „Tun“ steht im Vordergrund. Das Wiedererkennen der Phänomene im weiteren erzieherischen Lebensweg ist angezeigt. Ein „Deja-vu“ der besonderen Art kann Kinder dann begeistern und lädt zum erneuten Nachdenken ein. Können in der pädagogischen frühkindlichen Erziehung folgende Thesen aufgestellt werden? Kleine Kinder... ...sind von Natur aus neugierig, ...erforschen ihre Welt lustvoll mit allen Sinnen, ...stellen tausend Fragen und wollen ihre Welt wirklich begreifen, ...brauchen Raum und Zeit, um die physikalischen, chemischen und biologischen Phänomene Ihres Alltags kennen zu lernen und zu erforschen… Bedeutet dies, dass das frühe „Erwecken“ von Interesse, Neigungen und Wissensdurst im experimentellen und naturwissenschaftlichen Bereich zur ganzheitlichen Förderung beiträgt? Wir sagen: Ja! Wir sehen es als wichtig an, dass die Kinder ihre Umwelt, die Natur schätzen und begreifen lernen, denn nur so sind sie später bereit, mit ihr verantwortungsbewusst umzugehen. Kinder sollen sich ihr Wissen selbst aneignen können. Wir wollen Wissen nicht von außen vermitteln, sondern möchten uns gemeinsam mit ihnen auf den Weg machen und lernen. Kinder dürfen, müssen möglichst vielfältige Erfahrungen machen, um so genannte Wissensnetze auszubilden. Gleichzeitig möchten wir die Kinder dafür sensibilisieren, einen aufmerksamen Blick auf scheinbar banale Dinge zu richten und eine neugierige Haltung gegenüber Alltagsvorgängen zu entwickeln, denn auch kleine Ameisen können großartig und interessant sein. Wichtig ist ein Angebot, das die wissenschaftlichen Zusammenhänge nicht isoliert angeht, sondern als Ganzes kindgemäß darstellt und Raum lässt für das spielerische „Begreifen“. Unser didaktisches Angebot führt die Kinder zu einer differenzierten Erfahrung ihrer Sinne. Durch schöpferische Experimente, gezielte Beobachtungen und spielerisches Erkunden bauen sie durch eigenes Tun ein eigenständiges Verständnis für komplexe Zusammenhänge in der Natur auf. Sie stellen viele Fragen und finden ihre eigenen Antworten. Das Forscherhaus Das im Herbst 2010 erbaute „Forscherhaus“ bietet den optimalen Bildungsraum, um Kinder Naturwissenschaften und ihre Umwelt näher zubringen. Natürlich zählt unser Außengelände mit vielfältigen Entdeckungsmöglichkeiten (z.B. Komposterde, Sand und Barfußpfad) ebenso zu unserem Bildungsraum „Natur und Umwelt“. Eine Erzieherin, im Bereich Naturwissenschaften fortgebildet, führt die Kinder an unsere Natur mit kindgerechten Experimenten heran. Durch folgende Aktionen - Spaziergänge durch Wald und Wiesen Pflanzaktionen und dessen Pflege Naturbeobachtungen auf dem vielseitigen Kindergartengelände Umgang mit Kleinlebewesen und ihre Betrachtung Basteln mit Naturmaterialien die Beobachtung und Erfahrung der Natur im Jahreskreislauf versuchen wir die Kinder für die Schönheit und Vielfalt der Natur zu sensibilisieren. Im unserem Forscherhaus finden die Kinder Lupen, ein Mikroskop, Pinzetten, Reagenzgläser, Schaukästen, Petrischalen und vieles mehr, um ihren Forschungsinteressen nachzugehen. 12 Die Bewegungserziehung Kinder wollen und müssen sich bewegen. So erobern sie sich Schritt für Schritt ihre Umwelt, bauen soziale Kontakte auf und machen wichtige Erfahrungen über sich selbst und ihren Körper. Über Bewegungen und Wahrnehmungen wird die soziale, emotionale, kognitive und motorische Entwicklung gefördert und die Selbstständigkeit der Kinder wächst. Dies ist für ein positiveres Selbstbild und für die Persönlichkeitsentwicklung von besonderer Bedeutung. Die veränderten Lebensbedingungen durch zunehmende Motorisierung, Technisierung der Umwelt und Verinselung des Lebensumfeldes lassen unmittelbare Erfahrungen jedoch immer weniger zu. Deshalb liegt es an uns, Kindern Raum und Gelegenheiten für eine ganzheitliche Erziehung zu geben, die Erfahrungen mit dem Körper und allen Sinnen zulässt. Die Bewegung ist für uns die Grundlage für alle pädagogischen Inhalte unserer Arbeit mit den Kindern, da sie die Basis des Lernens und Lebens ist. Ein Zitat welches für uns sehr wichtig ist und in unsere Arbeit einfliest, ist von Renate Zimmer (Prof. Dr. phil. Renate Zimmer, Leiterin des Niedersächsischen Instituts für Frühkindliche Bildung und Entwicklung): „Bewegung und Wahrnehmung sind der Motor der Entwicklung und gleichzeitig die Basis des Lernens. Wer sich nicht bewegt bleibt sitzen! WIR bleiben in Bewegung!“ Bewegungserziehung im Kindergarten darf wegen seines großen Stellenwertes in der Gesamtentwicklung der Kinder, besonders bis zum Schuleintritt, nicht isoliert gesehen werden, sondern muss in den Kindergartenalltag integriert sein und die Lebensumstände, sowie die Erlebniswelt der Kinder, mit einschließen. Aus diesem Grund sind viele Räume unserer Einrichtung auf Bewegung ausgerichtet und bieten den Kindern, ihrer jeweiligen Entwicklung entsprechend, vielfältige Bewegungsmöglichkeiten. Zusätzlich nutzen wir täglich das Außengelände, die Turnhalle mit regelmäßig wechselnden Angeboten (gezielte Übungen/Bewegungsbaustellen) und gehen in den Wald. Die Bewegungsbaustelle Die Bewegungsbaustelle ist ein von Wissenschaftlern unter pädagogischen, motorischen und gesundheitsfördernden Aspekten entwickeltes, vielseitig einsetzbares Spielgerät, das Kinder zum gemeinsamen, intensiven und bewegten Spielen anregen soll. Sie ist konzipiert für Kindergärten, Vorschulen, Grundschulen, Ganztagsschulen im Primarbereich, die Interesse haben, Spiel- und Bewegungsangebote in den Kita-Alltag, den Unterricht, die Schulpause oder den Nachmittagsbereich einzubinden. Die Bewegungsbaustelle ist für Kinder zwischen 4 und 12 Jahren geeignet und fördert ihre motorische, soziale und kognitive Entwicklung. Sie besteht zum großen Teil aus einfachen Holzbauteilen (Kästen, Balken, Bretter), die wie überdimensionale Bauklötze zusammensetzbar sind. Die Kinder entwickeln, konstruieren und erproben damit Spiel- und Bewegungsräume, die immer wieder umgebaut werden können. Sie machen Bewegungs- und Körpererfahrungen, setzen sich mit verschiedenen Materialien, Formen und Situationen auseinander und erleben im Zusammenwirken mit Anderen Erfolge beim Konstruieren und Bauen. Indem sich die Kinder mit dem Material beschäftigen (im Spiel), erkunden sie es, machen sich vertraut mit dem Gewicht, mit Ecken und Kanten. Es entstehen dabei Bewegungslandschaften, die vielseitig beklettert und bespielt werden können und in hohem Maße Anreize für Gleichgewichtserfahrungen darstellen. Einfache und verschiedenartige Bauklötze (Würfel, Quader, Zylinder, Kugeln) üben eine starke Anziehung auf die kindliche Gestaltungskraft aus und bilden die Grundlage für vielfältiges und kreatives Bauen: Durch die großen Dimensionen und das Gewicht der einfachen Geräte und Ausrüstungsgegenstände werden Ganzkörperbewegungen, der Einsatz von Kraft, Anstrengung, Raumgestaltung, Kooperation im Spiel und strategisch-konstruktives Verhalten notwendig. Unsere Kinder haben die Möglichkeit im Freispiel und in der angeleitenden Turnstunde diese Bewegungsangebot zu nutzen. Einmal wöchentlich findet (in Kleingruppen und altershomogen) unsere „Turnstunde“ für jede Gruppe statt. Die Bewegungsbaustelle wird den Kindern im Freispiel in der Turnhalle, sowie in der angeleiteten „Turnstunde“ angeboten. 13 Das Konstruieren Kinder erobern sich die Welt selbsttätig. Sie wollen sie mit ihren Händen begreifen und gestalten. Im kindlichen Spiel ist das Bauen und Konstruieren eine wichtige handwerkliche Tätigkeit. Beim Bauen und Konstruieren können die Kinder physikalische Gesetzmäßigkeiten kennen lernen und sie nehmen wahr, dass sie ihre Umwelt (mit-)gestalten können. Sie können mit anderen Kindern etwas bauen oder zerstören und machen so elementare materiale und soziale Erfahrungen. Im Spiel mit den Gegenständen erwerben die Kinder vielfältiges Wissen: Sie relativieren zwischen groß-klein, eng-weit, machen räumliche Zuordnungen wie innen-außen, vorn-hinten, über-unter und erwerben Begriffe von Gegenstandsklassen wie Klötze, Kegel oder Stangen. Grundlegende Gesetze der Statik erfahren die Kinder, wenn sie mit unterschiedlichen Materialien Häuser oder Türme bauen. Sie erfahren, dass es nicht egal ist, ob sie rechtwinklige Holzbausteine, runde Steine oder weiche Schaumstoffblöcke stapeln. Das Material mit seiner Oberflächenbeschaffenheit, seiner Form und seinem Gewicht eröffnet jeweils spezifische Lösungen. Kinder erfahren auch, dass die Umgebung „mitspielt“. So kann etwa ein weicher Untergrund oder der Wind erheblichen Einfluss auf das Baugeschehen nehmen. In ihrem Spiel erfassen Kinder derartige physikalische Gesetzmäßigkeiten intuitiv und handeln entsprechend. Aus diesen wissenschaftlichen Erkenntnissen hat sich unser Wunsch entwickelt unseren Kindern einen eigenen Bildungsraum „Konstruktion“ anzubieten. Dieser befindet sich im 2010 neu errichteten Gebäudeteil unseres Hauses. Dort finden die Kinder vielfältiges Konstruktionsmaterial: - Lego und Duplo Holzbausteine Magnetisches Material Kugelbahnen Alltagsmaterialien (wie z.B. Papprollen und Pappkartons in unterschiedlichen Größen) Das Rollen-, Verkleidungs- und Puppenspiel Kinder lieben es, ab und zu jemand anderes zu sein. Kleine Mädchen möchten gern einmal als Prinzessin durch das Schloss stolzieren und Jungs vielleicht als unerschrockene Ritter die Welt erobern. Kinder erleben durch das Rollenspiel aber nicht nur Fantasiewelten, sondern spielen auch den Alltag nach. Ab dem Kleinkindalter gehört das Rollenspiel zum üblichen Spielverhalten. Kinder beginnen, im Spiel in fremde Rollen zu schlüpfen, wenn sie sich selbst als eigenständige Person wahrnehmen. Das ist meist ab einem Alter von zwei Jahren der Fall. Zu diesem Zeitpunkt sind diese Spiele noch ganz einfach aufgebaut, denn es fällt den Kleinkindern aufgrund ihrer Sprachentwicklung dann noch schwer, genau mitzuteilen, was sie gern möchten. Auch fällt es ihnen nicht immer leicht, ein Spiel und ihre Rolle für eine gewisse Zeit durchzuhalten. Wächst das Kind, entwickeln sich mit ihm auch seine Rollenspiele. Im Kindergartenalter sind die Kinder bereits in der Lage, die Spiele hinsichtlich Handlung und ihrer Rolle zu planen. Außerdem können sie sich nun besser mit den Mitspielern verständigen. Besonders in dieser Zeit machen Rollenspiele einen großen Anteil am kindlichen Spiel aus. Mit zunehmendem Alter werden die Rollenspiele komplexer. Bei der Wahl dieser Spiele greifen die Kinder oft Situationen auf, die sie gerade verstärkt beschäftigen. Dabei schlüpfen sie in die aus ihrer Sicht erstrebenswerteste Rolle oder in die, mit der sie sich momentan am besten identifizieren können. Häufig werden Begebenheiten aus dem Alltag nachgespielt, wie beispielsweise Einkäufe oder Arztbesuche. Oder das Kind imitiert typische Situationen aus dem Familienleben, wie das Kochen und Einnehmen der Mahlzeiten oder die Veranstaltung einer Geburtstagsfeier. Das Kind möchte gerne einmal die „Mama“ oder der „Papa“ sein und in dieser Rolle ein kleines Kind versorgen und darüber bestimmen. Gerade durch den Rollentausch bekommen Kinder eine andere Sicht auf sich selbst und ihre Handlungen. Durch das Nachspielen von Alltagssituationen entwickeln sie Verständnis für die Welt der Erwachsenen und können deren Verhaltensweisen einüben. So lernen sie spielerisch, sich in andere 14 hineinzuversetzen. Gleichermaßen trainiert das Übernehmen einer Rolle die Kinder darin, Regeln einzuhalten und ein besseres Verständnis für deren Notwendigkeit zu entwickeln. Die Entwicklung sozialer Fähigkeiten wird unterstützt. So müssen sich die Kinder über die Rollenverteilung einigen und lernen dabei, eigene Ideen zu äußern und Kompromisse zu schließen. Beim Zusammenspiel mit anderen üben Kinder außerdem, sich besser auszudrücken. Ihre Sprachfähigkeit wird gefördert, ebenso wie ihre Fantasie und Kreativität. Im Rollenspiel übt sich das Kind in Respekt, Achtung, Wertschätzung und Auseinandersetzung mit anderen Menschen. Diese Ausdrucksmöglichkeiten möchten wir unterstützen. Wir bieten den Kindern Raum dafür, indem wir den Kindern die Nebenräume der Gruppenräume zur Verfügung stellen. Diese sind mit vielen Requisiten, wie z.B. alte Kleidungsstücke, Hüte, Gipsverbände, Tücher oder Schals, ausgestattet. Alltagsmaterialien (Kartons, Papprollen) werden ebenfalls angeboten. Spielzeug, wie Puppen mit Puppenwagen, Kasperle-Puppen und ein Schminktisch mit Zubehör bieten weitere Spielanreize. Das Atelier Kreatives Handeln und künstlerisches Wirken entsprechen einem menschlichen Grundbedürfnis. Jedes Kind besitzt dieses Urbedürfnis und ist dazu begabt. Kreatives Gestalten zielt auf eigenständiges, gestalterisches Handeln, fördert die Wahrnehmungsfähigkeit und regt die Phantasie sowie Vorstellungskraft an. Kinder stellen in der Regel keine Dekorationsmaterialien her, sondern drücken über die Gestaltung von Materialien ihre Gedanken, ihre Gefühle und ihr Wertverständnis aus. Insofern sind ihre Werke als Ausdrucksmöglichkeit (Sprache) zu verstehen. Die Gestaltungsergebnisse der Kinder müssen nicht im ästhetischen Verständnis der Erwachsenen harmonisch und schön sein. Die Kinder müssen sie als gelungen oder nicht gelungen anerkennen. Es gibt beim kreativen Gestalten keine Bewertungskriterien wie „richtig“ oder „falsch“, „schön“ oder „nicht schön“. Das sinnliche Erleben und - im Sinne des Wortes - das Begreifen, haben auch bei der kreativen Gestaltung einen hohen Stellenwert. Kinder bedienen sich einer Vielfalt von Materialien und Werkzeugen für ihre Gestaltungsabsichten. Sie kennen viele Techniken, die ihnen den erfolgreichen Umgang mit einer großen Zahl von unterschiedlichen Materialien und Werkzeugen ermöglichen. Mit zunehmender Geschicklichkeit nutzen die Kinder diese auch selbstständig und selbstverständlich. In unserem Atelier, das den Kindern im Flurbereich zur Verfügung steht, entdecken und erforschen Kinder den Sinn und Eigensinn unterschiedlicher Materialien. Die Kinder arbeiten mit hochwertigem Künstlerbedarf sowie mit „wertlosem“ Abfallmaterial. Wir als Erzieherinnen treten dabei beratend, vor allem aber anregend auf, indem wir den Kindern diese unterschiedlichen Materialien anbieten und Ihnen die Verwendung und Verarbeitung erklären. Den Kindern werden z.B. Dinge aus der Natur (Blätter, Stöcke, Steine, Sand) sowie unterschiedliche Papiersorten (Faltpapier, Pappen, Tonkarton, Seidenpapier etc.), Textilmaterialien, verschiedene Farben (Tusche, Bunt-, Filz- und Wachsstifte, Kohle etc.) und Ton, Holz, Kork und Knete an die Hand gegeben. So können die Kinder ihre Fähigkeiten beim Malen, Basteln, Modellieren und Gestalten erfahren und kennen lernen. Der Singkreis Kinder handeln von Geburt an musikalisch. Sie haben erkennbare Freude daran, den Geräuschen, Tönen und Klängen in ihrer Umgebung zu lauschen, diese selbst zu produzieren, die KlangEigenschaften verschiedener Materialien zu erforschen und Musik spontan in Bewegung umzusetzen. In ihren frühen Jahren vermögen Kinder Melodien mühelos zu lernen wie eine Sprache, und bereits im Mutterleib können sie Töne hören. Der aktive Umgang mit Musik fordert und fördert ihre gesamte Persönlichkeit, vor allem das Wohlbefinden, den Ausdruck, die Fantasie und die Kreativität, aufmerksames Zuhören, das logische Denken, soziale und kognitive Kompetenzen, die 15 kulturelle Identität und interkulturelle Kompetenz, das Körperbewusstsein und die motorische Kompetenz. Wir möchten mit unserem regelmäßig stattfindenden Singkreis den Kindern Gelegenheit geben, gemeinsam Musik zu erleben und sich gemeinsam zu bewegen. Eine Erzieherin begleitet die Kinder mit ihrem Akkordeon beim Singen, kleinen Tänzen und Bewegungsspielen. Auch im Alltag haben die Kinder die Möglichkeit zu Singen und in Begleitung einer Erzieherin Instrumente auszuprobieren. In Kleingruppen werden die Kinder an „Orff“- Musikinstrumente (Schellentrommeln, Schellen, Rasseln, Glockenspiel, Xylophon, Klanghölzer, Becken, Triangeln, Trommeln, Holzblocktrommeln) herangeführt. Sie als Eltern sind herzlich zu unserem Singkreis (letzter Donnerstag im Monat, 9.00 Uhr im Flur) eingeladen! Das Kinderbüro Genau wie mathematische und naturwissenschaftlich-technische Phänomene sind auch Medien fester Bestandteil der Lebenswelt von Kindern. Die meisten Kinder schauen fern und nutzen Hörspielkassetten oder CDs. Foto- und Filmkameras, Telefon und Handy werden von den Familien der Kinder und teilweise auch von den Kindern selbst regelmäßig genutzt. Auch mit Computerspielen, Lernsoftware und dem Internet kommen Kinder schon früh in Berührung. Im Hinblick auf den Stellenwert vor allem der elektronischen Medien in der heutigen Lebenswelt von Kindern ist Medienerziehung bereits in der frühen Kindheit ein besonders wichtiger Teil der Erziehung insgesamt. Schon kleine und sehr kleine Kinder können elektronische Medien - im Unterschied zu Druckerzeugnissen - häufig ohne die Mithilfe Erwachsener nutzen, und allem Anschein nach tun sie dies in erheblichem Ausmaß. Die Lebenswirklichkeit der Kinder ist auch deshalb ein Ausgangspunkt pädagogischen Handelns in Kindertageseinrichtungen, weil es die Erziehung in der Familie unterstützen und ergänzen soll. Situationsgerechte und an den Bedürfnissen der Kinder und ihrer Familien orientierte pädagogische Angebote sind ein Qualitätsmerkmal der Kindertageseinrichtungen. Hierzu gehören auch qualifizierte Angebote zur Medienerziehung. Die Vermittlung von Medienkompetenz ist darüber hinaus Teil des Bildungs- und Erziehungsauftrags der Tagesstätten. Medienerziehung ist in der institutionalisierten Kinderbetreuung nicht zuletzt deshalb so wichtig, weil auch diejenigen Kinder die Chance haben sollen, Medienkompetenz zu erwerben, beispielsweise im Umgang mit einem Computer, die zu Hause keine oder wenig Gelegenheit dazu haben. Aus diesem Grund bieten wir den Kindern in einem eigens dafür vorgesehenen Raum den Umgang mit „Computer und Co“ an. Die Kinder erlernen den Umgang mit der PC-Maus, das Starten des Programms. Auf diese Weise erstellen sie erste eigene Produkte und führen sie auch vor. Schließlich können die Kleinen ihre Produkte ausdrucken und mitnehmen Der Computer steht den Kindern ab ca. 9.30 Uhr in der Zeit des Freispiels zur Verfügung. Auch am Nachmittag ist das Arbeiten am Computer möglich. Zur konkreten Umsetzung gehört natürlich, sich über die Regeln im Umgang mit dem PC zu verständigen. Bisher haben wir, zusammen mit den Kindern, folgende Regeln aufgestellt: Der Computer wird von den Kindern anfangs nur gemeinsam mit einer Erzieherin genutzt, so kann die Erzieherin die entsprechenden Erklärungen und Hilfestellungen geben - Die einzelnen Spiele werden von der Erzieherin umfassend eingeführt - Die Zeit am Computer ist begrenzt: den „Mittleren“- Kindern bieten wir eine Computerzeit von 15 Minuten, den Kindern im letzten Kindergartenjahr eine Zeit von 20 Minuten an (pro Tag) - Das Kinderbüro kann von 2-3 Kindern besucht werden, die gleichzeitig bzw. zusammen spielen oder sich im Spiel am Computer abwechseln - Als Programme werden - "Ani…Paint“ – ein kreatives Zeichen-Animationsprogramm 16 - eingesetzt. Kinder haben einen intuitiven Zugang zur Arbeit am Computer, sie erfassen viele Dinge anders, manchmal auch schneller als wir Erwachsene. Unsere Aufgabe ist es, den Kindern Medienkompetenz, also eine sinnvolle und kritische Nutzung der Medien, zu vermitteln! Alle aufgeführten Bildungs- und Funktionsräume werden im Freispiel (3-4 Kinder pro Raum) von den Kindern genutzt. Sie melden sich zum Spiel bei ihrer Bezugserzieherin ab- bzw. an. Für die jeweiligen Räume fühlt sich jeweils eine Erzieherin verantwortlich. Das Team Bis zu neun Erzieherinnen fühlen sich für das Wohl der Kinder in unserem Haus verantwortlich. Die Anzahl und der Berufsstand unserer pädagogischen Mitarbeiter orientieren sich jährlich an den in unserer Einrichtung angebotenen Betreuungsformen und Betreuungszeiten. Zwei pädagogische Fachkräfte sind in den Gruppen tätig, in denen Kinder unter drei Jahren betreut werden. Kinder im Alter von drei Jahren bis zum Schuleintritt werden durch je eine pädagogische Fachkraft und eine Ergänzungskraft betreut. Die Leiterin der Einrichtung (ausgebildete Erzieherin) trägt die übergreifende Verantwortung für den pädagogischen und betrieblichen Ablauf. Die freigestellten Leitungsstunden errechnen sich jährlich aus dem Betreuungsangebot der Einrichtung. Diese Personalvorgabe ist im Kinderbildungsgesetzt (Kibiz) verankert. Eine Reinigungskraft sorgt für saubere Räume. Wir als Team In der wöchentlichen Vorbereitungszeit und im Teamgespräch werden Vorhaben geplant, strukturiert und reflektiert. Dokumentationen, Vorbereitung und Durchführung von Elterngesprächen und der Austausch sind ebenfalls Bestandteil dieser Vorbereitungszeit. Die Funktion der Leiterin innerhalb der Teamstruktur ist die beratende, koordinierende und unterstützende Führung der Mitarbeiterinnen. Wir arbeiten kooperativ, loyal und unterstützend zusammen. Priorität hat bei uns der Austausch bzw. die Kommunikation untereinander. Einführung neuer Mitarbeiterinnen Um dem neuen Teammitglied Sicherheit und Orientierung zu geben, klären wir die gegenseitigen Erwartungshaltungen, sowie Regeln und Absprachen ab. Wir bieten jeder neuen Kollegin eine Zeit der Eingewöhnung, um sich und ihre Kompetenzen innerhalb der Gruppe, der gesamten Einrichtung und des Teams zu erfahren. Jede Mitarbeiterin trägt durch Unterstützung und Toleranz dazu bei, dass das neue Teammitglied sich angenommen fühlt. Wir als Ausbildungsstätte Praktikantinnen stellen den beruflichen Nachwuchs dar und erfordern besondere Aufmerksamkeit und Unterstützung. Es liegt, neben den Schulen, auch in unserer Verantwortung, wie die nachwachsende Generation von Fachkräften qualifiziert wird. Bei Anfragen nach einem Ausbildungsplatz wird mit der Praktikantin ein verbindlicher Termin vereinbart. Im Gespräch, in der Regel mit der Leiterin, werden Gründe für die Berufwahl und gegenseitigen Erwartungen thematisiert. 17 Im Anschluss daran, wird ein Hospitationstermin vereinbart, an dem die Praktikantinnen an einem Vormittag die Möglichkeit haben, Praktiken unserer pädagogischen Arbeit kennen zu lernen. Gemeinsam wird nach der Hospitation erörtert, ob von beiden Seiten die Zusammenarbeit vorstellbar ist. Unsere Praktikantinnen erfahren innerhalb des Teams feste Zuständigkeiten und individuelle Anleitung. Sie erhalten Freiräume zur selbständigen Arbeit mit dem Kind, ebenso zur Auseinandersetzung mit dem Kind und ihrem Handeln. In regelmäßigem Austausch mit der anleitenden Fachkraft werden Vorhaben besprochen und reflektiert, sowie Fragen beantwortet. Die Praktikantinnen werden als Teammitglied anerkannt und haben somit auch das Recht auf alle für ihre Ausbildung relevanten Informationen. Eine Zusammenarbeit mit der jeweiligen Fachschule ist für eine qualifizierte Ausbildung unumgänglich und wird neben den üblichen Treffen unsererseits bei Bedarf eingefordert. Wir erwarten als Ausbildungsstätte, dass unsere pädagogische Konzeption von Praktikantinnen akzeptiert wird und eine inhaltliche Auseinandersetzung erfolgt. Ein Tag in unserem Haus Der Tag in unserem Haus beginnt um 7.30 Uhr mit der Begrüßung der Kinder in ihrer jeweiligen Gruppe. Das „Bringen“ der Kinder ist bis 9.00 Uhr möglich. Um 9.00 Uhr führen wir einen „Begrüßungskreis“ in jeder Gruppe durch, der individuell von den Fachkräften gestaltet wird. Nach diesem „Begrüßungskreis“ sind alle Gruppen für die Kinder geöffnet. Um 9.00 Uhr wird unsere Eingangstür aus Gründen der Sicherheit geschlossen, damit die Kinder nicht unbeobachtet das Haus verlassen können und damit der Flurbereich für das gemeinsame Spiel genutzt werden kann. Ein gleichzeitiges Nebeneinander verschiedener Aktivitäten bestimmt den Morgen in unserem Haus: - - - - In der Freispielphase wählen die Kinder Spielpartner, Spielort und die Tätigkeit selber. Dies kann in allen Funktions- und Gruppenräumen, dem Flurbereich, der Turnhalle, dem Außengelände geschehen Die gleitende Frühstückszeit (7.30 Uhr – ca. 10.00 Uhr) erlaubt den Kindern je nach Befindlichkeit, Zeitpunkt, Dauer und Gesellschaft einen der sechs Plätze am Frühstückstisch zu wählen. Die Kinder organisieren ihren Platz, ebenso die Auswahl ihrer Mahlzeit selber Angebote zu Projekten, übergreifende Aktionen, Ausflüge und Exkursionen werden sowohl in Klein-, wie auch in Gesamtgruppen durchgeführt. Rituale, wie beispielsweise der „Begrüßungskreis“, bieten gerade den jüngeren Kindern Orientierungshilfe über den Ablauf des Morgens Der eigene Geburtstag ist für jedes Kind ein besonderer Tag; auch im Kindergarten. Im Laufe des Vormittags gibt es eine kleine Feier auf Gruppenebene. Gäste aus anderen Gruppen sind auf Wunsch des Kindes selbstverständlich erlaubt. Das Geburtstagkind bewirtet seine Gäste z.B. mit Kuchen, Eis oder Würstchen. Jedes Geburtstagkind bekommt eine kleine Aufmerksamkeit und wird mit Liedern, Spielen und Glückwünschen geehrt! Der Vormittag in unserem Haus wird mit dem Abholen der Kinder mit 25 und 35 Stundenbuchung („klassisch“) in der Zeit von 12.00 Uhr und 12.30 Uhr beendet. Eine warme Mahlzeit wird unseren Tagesstättenkindern und den verbleibenden „Vario“- Kindern ab 12.30 Uhr angeboten. Eine Ruhephase wird den Kindern nach der Beendigung des Essen und entsprechender Körperpflege (Reinigen von Händen und Gesicht, Wickeln) angeboten. Im Ruheraum haben die Kinder die Möglichkeit sich auszuruhen oder zu schlafen. Dabei achten wir auf die jeweilige Befindlichkeit jedes einzelnen Kindes. Unsere Türe wird um 14.00 Uhr für Kinder mit 35 Stunden Betreuungszeit („klassisch“) wieder geöffnet. 18 Der Nachmittag gestaltet sich inhaltlich wie am Morgen. Er bietet sich an für Exkursionen (z.B. für unsere Kinder im letzten Kindergartenjahr). Besondere Angebote am Nachmittag, wie unser Spielnachmittag mit Großeltern, Fackelbasteln mit Vätern bieten weitere Erfahrungsräume. Die Eltern der „Vario“- Betreuungsform haben die Möglichkeit an den „Vario“-Tagen ihre Kindern bis 15.30 Uhr abzuholen, an den anderen Tagen (außer Freitags) von 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr wieder zurück in unser Haus zu bringen. Die Tagesstättenkinder können bis 16.30 Uhr abgeholt werden. Ernährung und Gesundheit Eine richtige Ernährungserziehung im Kindesalter ist der Grundstein für das Ernährungsverhalten im Erwachsenenalter. „Angesichts der Tatsache, dass immer mehr Kinder übergewichtig sind und typische ¸Alterserkrankungen' wie Diabetes mellitus Typ-2 oder erhöhte Cholesterinwerte schon in jungen Jahren auftreten, wird diese Aufgabe umso dringlicher“, so Dr. Margit Bölts vom Referat Gemeinschaftsverpflegung der DGE. Ernährungserziehung bedeutet weit mehr als Hunger und Durst zu befriedigen und die richtige Auswahl an Lebensmitteln zu treffen, damit der Körper mit allen Nährstoffen versorgt wird. Wie schmeckt eine Zitrone? Wie fühlt sich eine Erdbeere im Mund an? Wie streiche ich Butter/Margarine aufs Brot? Die Sinne schulen, Essen als positives Erlebnis empfinden, Fingerfertigkeiten trainieren, gemeinsam frühstücken, den Tisch decken, eine harmonische Atmosphäre fürs Essen schaffen. Dies alles sind Facetten, wie Essen und Trinken in der Kindertagesstätte erfahren werden können. Nicht nur während Frühstück und Mittagessen, sondern auch bei einer Geburtstagsfeier mit Kuchen, beim gemeinsamen Besuch des Bäckers oder beim Kochen in der Kindergartenküche wird die Kindertagesstätte zum Lernort für die Kinder. Je mehr Zeit die Kinder dort verbringen und je häufiger sie dort essen, desto bedeutender sind die Erfahrungen für die spätere Zukunft. Die Mittagsverpflegung nimmt hierbei eine zentrale Rolle ein. Unser Speisenplan bzw. unser Frühstück wird an den Bedürfnissen der Kinder angepasst, abwechslungsreich und schmackhaft gestaltet. Die die Wünsche und Vorlieben der Kinder werden berücksichtigt. Das Frühstück Bei der Zusammenstellung des Frühstücks achten wir auf Vollkornprodukte, Obst, Gemüse und Molkereiprodukte, die von uns eingekauft werden. Über „gesunde Spenden“ der Eltern freuen wir uns! Wir achten ebenfalls darauf, dass die Kinder ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Den Kindern stehen während des gesamten Tages zuckerfreie Getränke, wie Tee, Wasser bzw. während der Frühstückszeit zusätzlich Milch, zur Verfügung. Wir sammeln von jeder Familie zu Beginn eines jeden Monats einen bestimmten Beitrag ein. Das Mittagessen Das Mittagessen beziehen wir von einem Cateringunternehmen. Die Mahlzeit ist ausgewogen (fleischlose Varianten inbegriffen) und vitaminreich. Das Mittagessen kostet z.Zt. 2,30 Euro. Die Anzahl der Mittagessen werden Anfang eine Monats ermittelt. Jede Familie erhält eine Rechnung über den jeweiligen Monatsbetrag. Dieser Betrag wird von unseren Fachkräften eingesammelt. In unserer Einrichtung haben die jüngsten Kinder das Recht, ihre Mahlzeiten entsprechend ihrer Bedürfnisse einzunehmen. Die Einnahme des Mittagessens findet in der Regel auf Gruppenebene statt. Wir schaffen dazu eine ansprechende Tischgestaltung und Atmosphäre, die eine positiv erlebte Nahrungsaufnahme und ein kommunikatives Miteinander erlaubt. 19 Zu unserem Auftrag der Gesundheitserziehung zählen wir neben Bewegung und Ernährung eine altersgemäße Körperpflege. Das Händewaschen vor und nach den Mahlzeiten und den Toilettengängen ist für uns selbstverständlich. Das Wickeln der Kinder geschieht in zeitlichen Abständen und natürlich bei Bedarf in einer intim gehaltenen Atmosphäre und mit einem angemessenen Maß körperlicher Zuwendung. Das Kind im letzten Kindergartenjahr Wie bereiten wir unsere Kinder auf die Schule vor? Dieses beginnt unstreitig mit dem ersten Tag im Kindergarten! Wie viele unserer Kolleginnen sehen wir uns alle Jahre wieder mit der Anfrage konfrontiert, wie bei uns im Kindergarten die „Vorschulerziehung“, also das letzte Jahr im Kindergarten, aussieht. Zum wiederholten Male fragen wir uns, wie es uns in der heutigen Zeit des bildungspolitischen Umbruchs in anschaulicher Form gelingen könnte, den Eltern transparent zu machen, was wir unter „Vorschulerziehung“ verstehen. Wir sehen unsere Aufgabe darin jedes einzelne Kind bewusst in den Blick zu nehmen und ganzheitlich zu fördern. Wir überlegen und besprechen fortwährend in der Teamsitzungen, wie wir auf der Grundlage unseres pädagogischen Konzepts gelungene Vorschulerziehung umsetzen können. Wir möchten auch in dieser Sicht verantwortlich handeln. Den Erwerb der Schulreife soll aber nicht über ein „rezepthaftes Trainieren und Üben“ irgendeines Programms erreicht werden. Folgende Bereiche sind uns wichtig: 1. Körperlicher Bereich 2. Emotionaler Bereich 3. Sozialer Bereich 4. Leistungs- und Belastbarkeitsbereich 5. Kognitiver Bereich Für uns eine wichtige Frage: Wie kann das Alltägliche bei uns im Kindergarten gestaltet werden, damit den alters- und entwicklungsgemäßen Bedürfnissen der „Großen“ so weit wie möglich Rechnung getragen werden kann? Dazu ist es für uns wichtig, sich mit dem Thema der Vorschulerziehung auseinander zusetzen. Sechsjährige Kinder streben in der Regel mehr und mehr nach Eigenständigkeit, nach Gruppenbildung und Identifikationsmöglichkeiten. In der 70-er Jahren wurde erkannt, dass die Lernchancen im Vorschulalter genutzt werden müssen, die Schulfähigkeit wurde jedoch sehr einseitig auf kognitive Fähigkeiten bezogen. Als praktische Konsequenz aus diesen Erkenntnissen wurden die Vorschulmappen eingeführt. Diese Zeit haben einige der Kolleginnen miterlebt und konnten daraus unsere Erfahrungen ziehen. Es zeigte sich relativ schnell, dass sich die Erwartungen, die mit einseitig kognitivem Training erzwungen wurden, nicht erfüllten. Als Folge daraus ist bis heute noch die klare Ablehnung der Arbeit mit Vorschulmappen, die nur die kognitiven Fähigkeiten des Kindes im Auge haben. Andere sichtbare Produkte in Form von perfekt gemalten Bildern oder vollendet ausgeführten Bastelarbeiten erscheinen auch häufig für Außenstehende als Maßstab für gelungene Schulvorbereitung. Dieses ist aus Sicht vieler Pädagogen und Erziehern natürlich kein Überprüfungsmerkmal für die Schulfähigkeit. Jeder Mensch ist einzigartig. Diese Einzigartigkeit ist bei Kindern sehr spannend und bereichert unser Leben. Wir können und wollen keine Kinder nach Schablone „heranzüchten“, sondern an den Stärken der Kinder anbinden, sie unterstützen. Wir wollen dabei viele Erfahrungs- und Erlebnismöglichkeiten in allen Bereichen schaffen, dabei aber nicht über- bzw. unterfordern. 20 1. Körperliche Reife: Ein gesundes Wachstum, ausreichende Größe und eine allgemeine körperliche Belastbarkeit ermöglicht es den Kindern, den Schulalltag mit langem Sitzen gut durchzustehen. Dies kann von den Kindern ohne Probleme bewältigt werden, wenn sie schon im Kindergartenalltag durch Bewegungsund Ruhephasen ausreichende Möglichkeiten zur Entwicklung eines gesunden Körpers hatten. Eine allgemeine Körperbeherrschung, zu der die Kontrolle der Körperfunktionen und die Einschätzung der eigenen Fähigkeiten gehören (z.B.: Wie hoch schaffe ich zu klettern?). Bewegungsabläufe des Körpers, die Grobmotorik sollten soweit entwickelt sein, dass Links – Rechtshändigkeit feststeht. Entwicklung der Feinmotorik: Stifthaltung beim Malen, das Ausschneiden an einer Linie entlang, gute Auge – Hand – Koordination Wahrnehmung der Welt über alle Sinne: ist eine wesentliche Voraussetzung für die schulischen Anforderungen, das Spiel im Freien, Experimente im Forscherhaus. Wie fördern wir die körperliche Schulreife der Kinder? Grobmotorik: ausreichend Bewegung, Waldtage, Bewegung im Freien, Bewegungsbaustelle, angeleitete Bewegungsangebote, Spiele in der Turnhalle und im Freien Feinmotorik: Malen, kreatives Gestalten, Ausschneiden, Spielen mit Lego und anderen Konstruktionsmaterialien Schulung der Sinne: Sinnesspiele zu Hören, Sehen, Riechen, Tasten, Schmecken (z.B. Geschmacksübungen, optische Unterscheidungsspiele), das Spiel im Freien, Experimente im Forscherhaus 2. Selbstbewusst und sicher - Emotionale Reife: Denken und Fühlen hängt unmittelbar zusammen und beeinflusst sich gegenseitig. Ein Kind, das sich emotional sicher fühlt, verhält sich neugierig und aktiv und will etwas Neues lernen. Es kann sich auf neue Bezugspersonen einlassen (z.B. auf den Lehrer/die Lehrerin in der Schule) bzw. kommt mit weniger Aufmerksamkeit klar. Ein schulfähiges Kind sollte genug Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten haben. Die Selbständigkeit eines Kindes zeigt sich darin, dass es gut ertragen kann, nicht die alleinige Aufmerksamkeit der Bezugspersonen bekommen zu können. Ein anderer Aspekt der Selbständigkeit ist die Fähigkeit, Konflikte selbst zu lösen. Die Frustrationstoleranz hängt sehr eng mit dem Selbstvertrauen eines Kindes zusammen. Ein schulreifes Kind sollte in der Regel mit kleineren Frustrationen (wie z.B. nicht gleich „drankommen“ zu können) umgehen können. Verhaltensweisen eines Kindes in solchen Situationen geben über diesen Entwicklungsstand Auskunft. Zieht es sich zurück oder verhält es sich aggressiv? Gibt es schnell auf oder probiert das Kind es noch einmal? Wie fördern wir die emotionalen Fähigkeiten des Kindes? - Wir bieten gruppenübergreifend Projekte und Aktionen an, bei denen sich die Kinder selbständig erleben und Erfolgserlebnisse haben können - Wir bieten Gewinn- und Verliererspiele an - Lernangelegenheiten für den Umgang mit eigenen Stärken. - In der Gruppe im Sitzkreis oder bei anderen Gelegenheiten etwas „vormachen“ dürfen 3. Selbstbewusst und stabil im Umgang mit Anderen - Soziale Reife: Unter Sozialverhalten verstehen wir das aufeinanderbezogene Verhalten der Kinder in verschiedenen Situationen. Gruppenfähigkeit bedeutet, dass Kinder zu Gunsten anderer zurückstecken kann, aber auch, die eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu äußern und angemessen durchzusetzen. 3- jährige Kinder haben noch eine starke Ich-Bezogenheit. Doch im Laufe der Jahre entwickelt sich die Fähigkeit auf andere einzugehen und sich in eine Gruppe einzufügen. 21 Kontaktaufnahme: mit 6 Jahren sollte ein Kind in der Regel in der Lage sein, die Kontaktaufnahme zu anderen selbständig und ohne Probleme zu gestalten. Regelbewusstsein ist deutlich daran zu erkennen, wie ein Kind mit Abmachungen umgeht und auf Ge- und Verbote reagiert und welche Konsequenzen ein bestimmtes Verhalten nach sich ziehen kann. Der Umgang mit und das Verhalten bei Konflikten gehört wohl zu den Verhaltensweisen, die wir ein Leben lang erleben und im Blick behalten müssen (denken wir an uns selber in entsprechenden Situationen). Bis zum Schuleintritt sollte ein Kind in der Lage sein einen Konflikt als solchen zu erkennen, ansatzweise zur Lösung beizutragen oder zumindest mit ihm umgehen zu können. Dazu bietet unser Kindergarten ein breites Übungsfeld. Im Tagesablauf ergeben sich beim Spielen und anderen Aktivitäten häufig Konfliktsituationen. Dabei lernen die Kinder, wie weit sie gehen können. Sie lernen sich durchsetzen und Abstriche zu machen. Wie tragen wir zur Stärkung der sozialen Kompetenzen bei? - Aktionen im Sitzkreis, Interaktionsspiele mit gezielten Angeboten im Zusammenleben mit den verschiedenen Altersgruppen - Gemeinsame Spiele am Tisch oder in den verschiedenen Ecken, wie Puppen, -Bau- oder Kuschelecke - Konfrontationen mit kleinen Herausforderungen, die eine schrittweise Lösung erfordern, z.B. Benutzung der Außenfahrzeuge oder anderen Spielgeräten - Verhaltens, -Spiel- und Gruppenregeln - auftretende Konflikte nehmen wir zum Anlass, mit Kindern nach Lösungen zu suchen, regelmäßige Kinderkonferenzen - Bilderbücher und Legeübungen mit entsprechenden Inhalten zur Auseinandersetzung 4. Leistungsfähig und belastbar, dazu zählen 3 Bereiche: - Durchhaltevermögen/Ausdauer - Konzentrationsfähigkeit - Leistungsbereitschaft. Ein Kind, das in die Schule kommt, sollte sich 20 bis 30 Minuten auf eine Sache konzentrieren können. Wie lassen sich Ausdauer, Konzentrationsfähigkeit und Leistungsbereitschaft im Kindergarten üben? - Schaffung einer ruhigen, ungestörten Atmosphäre, z.B. in Kuschelecken - Heranführen der Kinder an Spiele mit zunehmender Spieldauer - Altersgleiche Gruppen für gruppenübergreifende Angebote mit speziellen Themen, kindbezogene Beobachtungen werden festgehalten und im Team besprochen 5. Der letzte von uns aufgeführte Bereich ist der kognitive Bereich: Wir wissen aus Erfahrung, dass in unserer „kopflastigen“ Gesellschaft die vorheraufgeführten Bereiche bezüglich Schulreife häufig zu kurz kommen, und den kognitiven Fähigkeiten eine übermäßig große Bedeutung beigemessen wird. Wir wissen, jedes Kind hat in diesem Bereich seine Fähigkeiten. Jeder lernt in seinem eigenen Tempo. Einige Eltern fragen immer wieder, wie sie ihre Kinder (gutgemeint) mit besonderen Vorschulaufgaben besser auf die Schule vorbereiten können. Wir möchten mit unseren Ausführungen und Dokumentationen, die auch erziehungswissenschaftlich begründet sind, nahe bringen, dass bei unserer Arbeit die Kinder als Gesamtpersönlichkeit gesehen werden müssen. Ihre kognitiven Fähigkeiten sind zwar sehr wichtig, aber nicht das Allerwichtigste. Die Schule hat einen eigenen Auftrag: Das Üben von Buchstaben, das Lesen und das Rechnen. Es gibt natürlich Kinder, die gerne schreiben, sich mit Zahlen beschäftigen oder auch einige wenige, die 22 die ersten Leseanfänge starten. Das geschieht aber immer aus dem Kind heraus. Eltern und Erzieherinnen sollten bei Interesse des Kindes unterstützend wirken. Die kognitiven Fähigkeiten werden unterteilt in fünf Bereiche: - Formwahrnehmung: Das Erkennen und Benennen der Farben und einiger Formen - Wahrnehmungs- und Beobachtungsfähigkeit spiegelt sich wieder in seinen selbstgemalten Bildern. Anhand von Kimspielen und Bildgeschichten entwickeln Kinder ihre Beobachtungsfähigkeit und beginnen, Prozesse in ihren Zusammenhängen zu erkennen, sprachlich zu äußern und logisch nachzuvollziehen. - Sprech- und Sprachverhalten Kinder, die in die Schule kommen, sprechen in der Regel ganze, grammatisch richtige Sätze und sind in der Lage, ihre Erlebnisse, Wünsche und Gefühle in Worten zusammenhängend auszudrücken. Wir arbeiten bewusst daran ohne einseitigen Sprachförderprogrammen. - Mengenauffassung Dazu gehört das Zählen, das optische Erkennen von Mengen (z.B. welche Hand voll Murmeln die größere Stückzahl enthält oder wie viele Punkte auf einem Würfel zu erkennen sind) ohne nachzählen zu müssen - Merkfähigkeit ist die Voraussetzung für ein späteres Aufgabenverständnis in der Schule und beinhaltet das Merken von kurzen Geschichten und deren Wiedergabe, gestellte Aufgaben behalten und zeitlich versetzt auszuführen, Merken von Spielregeln. Wie fördern wir die kognitiven Fähigkeiten der Kinder? - Legespiele für die Formwahrnehmung - Memory - Sprachspiele - gezielte Angebote in der Natur, Waldtage, Dinge wahrnehmen und Gesehenes erzählen (wiedergeben) - Auseinandersetzung mit Bilderbüchern, Medien, Erzählungen - Singen, Reim -und Versspiele - Zahlenpuzzle, Würfelspiele, Domino, Kartenspiele Da die Gruppe der angehenden Schulkinder sich gerne als altersgleiche Gruppe erlebt, haben wir einen Club gegründet, den Club der „Wackelzähne“. Die Kinder haben eigene Vorschläge zur Namensgebung gesammelt und sich nach einem Abstimmungsverfahren in der großen Runde auf diesen Namen geeinigt. (Über den Namen stimmen die Kinder jedes Jahr in der Kinderkonferenz ab.) Drei methodische Arbeitsformen sind es, die im „lebensbezogenen“ Ansatz eine wichtige Rolle spielen. Diese werden bei unseren „Wackelzähnen“ angewendet: - Das freie Spiel - Die Projektarbeit - Das gezielte Aktivitätsangebot Zu den gezielten Aktivitätsangebote zählen z.B. der Waldtag (1x im Monat), das „Wuppi“Sprachprogramm (siehe Kapitel „Sprache“ Seite 27) und die Exkursionen, die über das Kindergartenjahr verteilt angeboten werden, wie z.B. Kirchenbesichtigung, Besuch bei der Feuerwehr, Verkehrserziehung mit der Polizei, Besuch des Naturschutzhofes (Nettetal) und viele mehr! Wir erweitern dabei den Blickwinkel der Kinder über das Kindergartenumfeld hinaus. Diese lebensnahen Ausflüge und Themen können in Vor- bzw. Nachbereitung als Projekt durchgeführt werden. Über eine „Kinderkonferenz“ wird das Recht der Kinder zur Mitbestimmung aufgenommen und in die tägliche pädagogische Arbeit einbezogen. 23 Kein Mensch ist vollkommen und perfekt! Jeder hat seine Stärken und Schwächen. Wichtig ist uns, die Gesamtheit des Kindes zu sehen, Schwächen können durch Stärken ausgeglichen werden. Eine einseitige Förderung würde das Kind aus dem Gleichgewicht bringen. Anhand der Ausführungen kann festgestellt werden, dass mit nach Hause gebrachte Bastelarbeiten nicht Maßstab sein können für die geleistete Arbeit während eines Kindergartenvormittags. Die Kinder nehmen viele Erlebnisse und Erfahrungen mit, die sie weiterbringen. Die sind jedoch nicht immer sichtbar. Es ist oft einfacher für eine Erzieherin, während des Freispiels oder auch in einem angeleiteten Angebot mit den Kindern zu basteln und die Bastelarbeiten evtl. noch nachzuarbeiten, damit sie optisch eine gute Wirkung für Außenstehende haben. Darunter verstehen wir, besonders heute, nicht mehr unsere pädagogische Arbeit mit den Kindern. Von Kindern selbsterarbeitete Werke sollten unbedingt das Lob der Eltern und Erzieher finden. Dieses motiviert Kinder, bringt Freude und Ansporn für die nächsten Erfindungen und Ideen. Unsere Kinder werden ihren Weg machen und wir hoffen, ihnen ein gutes Rüstzeug mit auf den Weg gegeben zu haben. Die Religiöse Bildung Unser Kindergarten ist ein Ort gelebten Glaubens. Im Alltag lernen die Kinder die reiche Glaubenstradition der Kirche mit ihren Festen, Ritualen, Symbolen, Gebeten und Liedern kennen. Im täglichen Miteinander lernen sie die grundlegenden christlichen Werte und Normen. Zu einem vom christlichen Glauben geprägten Miteinander gehört eine Kultur des Verzeihens und Versöhnens. So legt das tägliche Miteinander im St. Cornelius Kindergarten Zeugnis von der bedingungslosen Liebe Gottes zu uns Menschen ab. Die Kinder lernen den Glauben, indem sie ihn erleben. Kinder haben großes Interesse an den Ausdrucksformen des Glaubens. Dazu gehört die Feier des Kirchenjahres mit den unterschiedlichen Festen, den vielfältigen Symbolen. Aber auch religiöse Rituale, die den Tag und die Woche strukturieren: - Das tägliche Gebet Das gemeinsame Tischgebet Singen religiöser Kinderlieder Erzählen und Hören religiöser Geschichten Kindergottesdienste Darüber hinaus besucht unser Gemeindereferent, Herr Andreas Bodenbenner, unsere Einrichtung in regelmäßigen Abständen. Er führt durch Aktionen mit religiösem Charakter unsere Kinder kindgerecht (in Kleingruppen) an unseren katholischen Glauben heran. Zum katholischen Glauben gehört eine grundlegende Offenheit für alle Menschen, auch anderer Konfessionen, anderer Nationalitäten. Alle Kinder sind eingeladen am religiösen Leben des St. Cornelius Kindergartens teilzunehmen! 24 Die Betreuung/Arbeit der Kinder zwischen 1 bis 3 Jahren Die Eingewöhnung eines Kindes in einer Tageseinrichtung stellt für alle Beteiligten eine „besondere Situation“ dar. Die Veränderungen, die mit dem Übergang in die Tageseinrichtung für das kleine Kind entstehen, fordern diesem hohe Lern -und Anpassungsleistungen ab, die auch für ältere Kinder mit erheblichem Stress verbunden sind. Die aktive Beteiligung eines Elternteils bzw. einer engen vertrauten Person, die sogenannte Bindungsperson, am Eingewöhnungsprozess stellt daher eine wesentliche Voraussetzung für das Gelingen dar. Sie begleitet das Kind, bis es eine tragfähige, eigenständige Beziehung zur Erzieherin aufgebaut hat. Allen Beteiligten ist bewusst, dass es im individuellen Eingewöhnungsprozess immer wieder zu Veränderungen kommen kann. Das einzelne Kind bestimmt mit seinem Verhalten, seinen Aktionen und Reaktionen in der Tageseinrichtung die konkrete Situation seiner Eingewöhnung. Die Dauer der Eingewöhnungszeit hängt vom Alter des Kindes, seinem Entwicklungsstand und seinen Vorerfahrungen ab, die es mit anderen Menschen und mit bisherigen Trennungssituationen gemacht hat. Im Alter von 0 bis 3 Jahren beträgt sie erfahrungsgemäß drei, bei 3- bis 6-Jährigen zwei Wochen. Manchmal können unvorhersehbare Situationen eintreten, die eine Verlängerung der Eingewöhnungszeit erfordern, z. B. aufgrund der Erkrankung des Kindes. Die wichtigste Basis für jede Art von Lernprozess ist die sichere emotionale Bindung eines Kindes an einen Erwachsenen. Sie brauchen einfühlsame Erzieher. Sie wachsen an Vorbildern, die Zeit für sie haben, die Anteil nehmen an ihren Fragen, die ihren vielfältigen Fähigkeiten Respekt entgegenbringen. Eine sichere Basis durch eine verlässliche Bezugsperson ermöglicht dem Kind, sich voller Mut auf die Erkundung und Aneignung der Welt einzulassen. Mit diesem Hintergrund legen wir sehr große Gewichtung auf die Eingewöhnungsphase. Die Aufnahme neuer Kinder in unserer Einrichtung wird so gestaffelt, dass in den Gruppen mit Kindern im Alter von 1 bis 3 Jahren nicht mehr als zwei Kinder gleichzeitig eingewöhnt werden. Die gruppenführende Erzieherin lädt die Eltern vor Aufnahme des Kindes zu einem Elterngespräch ein um ein gegenseitiges Kennenlernen zu ermöglichen und um Besonderheiten und Gewohnheiten des Kindes für die Gestaltung der Eingewöhnungszeit zu erfahren. Die Eltern werden über den Tagesablauf, die Gruppenstruktur, über Projekte und Angebote sowie Organisatorisches informiert. Die Eltern erhalten unsere Konzeption mit Informationen zur Gestaltung der Eingewöhnungszeit. Die Eingewöhnung neuer Kinder in unsere Kindertagesstätte gestalten wir nach dem Modell des Berliner Forschungsinstitutes INFANS. Dieses Modell erschien uns von Anfang an als eine der besten Möglichkeiten, Kinder in eine Kindertagesstätte einzugewöhnen. Diese Art der Eingewöhnung praktizieren wir bei Kindern von 1 bis 3 Jahren. Ähnlich verfahren wir auch bei den 3-Jährigen. Je nach Bedarf und Verfassung der Kinder und der Eltern reagieren wir sehr individuell und können die Zeit der Eingewöhnung verkürzen oder verlängern. Dieses „Berliner Modell“ besteht aus folgenden Phasen: Grundphase der Eingewöhnung: Ein Elternteil begleitet das Kind drei Tage in der Einrichtung und hält sich dort mit dem Kind für ca. 1 bis 2 Stunden im Gruppenraum auf. Das Elternteil verhält sich eher passiv im Raum, das Kind entscheidet allein, ob es sich von Mutter oder Vater entfernen und die Umgebung erkunden will, wenn es dazu bereit ist. Es sollte nicht dazu gedrängt, aber auch nicht daran gehindert werden. Am vierten Tag unternimmt der begleitende Elternteil einen ersten Trennungsversuch. Nach kurzem gemeinsamem Aufenthalt im Zimmer verabschiedet sich das Elternteil vom Kind und verlässt den Raum, auch wenn das Kind zu weinen beginnt. Wenn sich das Kind nach etwa drei bis fünf Minuten von der Erzieherin beruhigen lässt, kann die Trennungsperiode auf etwa 30 Minuten ausgedehnt werden. Sollte sich das Kind nicht beruhigen lassen, kehrt das Elternteil nach höchstens fünf Minuten wieder in den Gruppenraum zurück. Je nach Verhalten des Kindes bei der Rückkehr von Mutter oder Vater entscheide die Erzieherin und die Eltern gemeinsam über die Dauer der 25 Eingewöhnungszeit. Diese Entscheidung ist wichtig, denn manchen Kindern kann eine zu lange Eingewöhnungsphase eher schaden als nützen. Aber dies ist immer sehr individuell zu entscheiden. Die Stabilisierungsphase: Sie beginnt mit dem vierten Tag, zunächst im Beisein des Elternteils. Die Erzieherin übernimmt zunächst im Beisein der Eltern verschiedene Dinge bei der Versorgung des Kindes, z.B. Füttern, Wickeln und bietet sich immer mehr als Spielpartnerin an. Die Eltern überlassen die Versorgung des Kindes der Erzieherin und greifen nur ein, wenn das Kind die Erzieherin noch nicht als Bezugsperson akzeptiert. Gemeinsam mit der Erzieherin entwickeln die Eltern ein kurzes Abschiedsritual, das von nun an eingehalten werden soll, damit dem Kind die Trennung erleichtert werden kann. Die begleitenden Eltern halten sich für den Notfall jedoch immer in der Nähe auf. Die Schlussphase: Die Eltern halten sich nicht mehr gemeinsam mit dem Kind in der Einrichtung auf. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Kinder bei der Trennung von ihren Eltern protestieren und weinen. Es zeigt dabei „Bindungsverhalten“. Entscheidend ist, ob es sich von der Erzieherin schnell beruhigen lässt, wenn die Eltern gegangen sind und sich danach interessiert und in guter Stimmung den angebotenen Aktivitäten zuwendet. Wir erwarten die Beteiligung und Unterstützung der Eltern an diesem Prozess, denn diese frühen Bindungen der Kinder sind die ersten und deshalb wichtigen festen sozialen Beziehungen des Kindes außerhalb des familiären Umfelds. Das Kind hat an seinen ersten Tagen Zeit und Raum zu beobachten, Kontakte aufzunehmen und erste eigenaktive Tätigkeiten auszuüben. Sein Erfahrungsfeld bestimmt das Kind ohne Druck und Einmischen von außen. Das Kind kann erkunden und sich jederzeit zurückziehen, ebenso an Aktionen teilnehmen oder diese beobachten. Distanz und Zuwendung bestimmt das Kind. Die Eingewöhnung kann dann als abgeschlossen betrachtet werden, wenn das Kind die Erzieherin als „sichere Basis“ akzeptiert, eine positive Grundstimmung und Interesse am Gruppengeschehen entwickelt. Die Betreuung von Kindern ab 1-3 Jahre (U3) Mit dem Inkrafttreten des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) im Sommer 2008 haben wir die Möglichkeit, Kinder ab 1 Jahr zu betreuen. Wir bieten Kindern unter 3 Jahren zwei mögliche Betreuungsformen mit unterschiedlichen Altersmischungen an: Gruppenform I für Kinder ab 2 Jahren bis zum Eintritt in die Schule. Gruppenform II für Kinder von 1 bis 3 Jahren. In unserer Einrichtung praktizieren wir eine Mischung der Gruppenformen. Durch diese Aufteilung ist sowohl ein Kontakt zu Gleichaltrigen, als auch zu älteren Kindern gewährleistet. Wickel- und Schlafsituation: Die Bezugsperson der Kinder übernimmt in der Eingewöhnungsphase und bei Bedarf auch in der Anfangszeit die Betreuung beim Wickeln und gegebenenfalls beim Schlafen. Jedem Kind steht ein eigenes Fach in der Wickelkommode bzw. Ruheraum zur Verfügung. Darin werden entsprechende Wickel- und Schlafutensilien, die von den Eltern mitgebracht werden, aufbewahrt. 26 Der Wickelbereich ist ansprechend gestaltet und wird den hygienischen und sanitären Anforderungen gerecht. Im Ruheraum stehen entsprechende Betten und Schlafkörbe zur Verfügung. Jedes Kind hat sein eigenes Bett. Die regelmäßige Reinigung der Schlafutensilien liegt ebenfalls in unserer Verantwortung. Kuscheltiere oder andere Gegenstande, die den Schlafgewohnheiten des Kindes entsprechen, sind erwünscht! Im gesamten Kindergartenalltag haben die Kinder Möglichkeiten sich zum Ruhen zurückzuziehen. Rituale: Rituale haben eine große Bedeutung in unserem Tagesablauf. Gerade in der ersten Zeit ist es wichtig, dass das zu betreuende Kind Kontinuität erfahrt. Gerne übernehmen wir Rituale, die von Eltern bereits zu Hause praktiziert wurden (z. B. Schlafrituale). Kinder orientieren sich an bestimmten Aktionen im Alltag und erlangen dadurch Sicherheit. Dazu gehören bei uns z.B. Begrüßungs- und Verabschiedungsrituale. Im hohen Maß strukturieren auch wiederkehrende Rituale im Wochenverlauf den Alltag unserer jüngeren Kinder. Pädagogische Schwerpunkte: Unsere pädagogischen Schwerpunkte bzw. unser Raum- und Materialangebot sind in allen Bereichen auch auf die Betreuung der unter 3-jährigen Kinder ausgerichtet. Um die jüngeren Kinder nicht zu überfordern, ist ein regelmäßiger Aufenthalt in Kleingruppen besonders wichtig. Die Kleingruppe ermöglicht den Kindern, sich leichter zu orientieren, denn hier können wir die Kinderzahl und das Angebot gezielt an die Bedürfnisse unserer Jüngsten anpassen, nach dem Motto: Orientierung am „schwächsten“ Mitglied der Gesamtgruppe. Das Raum- und Materialangebot der Gruppen, in denen Kinder unter drei Jahren betreut werden, bietet altersgemäße Entwicklungsanreize. Im täglichen Spiel profitieren die Kinder von Freiräumen, in denen sie eigenaktiv agieren können, z.B. durch viele Bewegungsmöglichkeiten (gehen, laufen, klettern, kriechen) und eine Raumgestaltung mit und auf unterschiedlichen Ebenen regen wir zum aktiven Handeln an. Die Sprache Während der Zeit im Kindergarten erweitern Kinder permanent Wortschatz und Sprachkompetenz. Beim Erkunden der Welt lernen sie neue Wörter und deren Bedeutung. Sie lernen, durch Sprache die Welt zu verstehen und zu ordnen. Sprachförderung ist ein allgegenwärtiger Teil des Alltags bei uns im Haus. Beim Spiel, Singen, Turnen, kreativen Arbeiten, Experimentieren oder beim Betrachten von Bilderbüchern - immer geht es auch um Sprache. Je mehr Sprachanlässe gefunden werden, je vielfältiger die Themen sind, je reichhaltiger und abwechslungsreicher Sprache ist, desto besser ist die Sprachförderung. Wir als Erzieherinnen sind Experten für Sprachförderung in vielen alltäglichen Situationen. Wir haben gelernt, Handlungen der Kinder sprachlich zu begleiten. So nutzen wir z.B. den Sitzkreis für Sprachspiele und für eigenes Erzählen. Wichtig ist uns, ihren Fragen und Erzählungen aufmerksam zuzuhören, zum Sprechen anzuregen und darauf einzugehen. Dabei werden im Kindergarten auch die dafür notwendigen Regeln geübt, wie etwa sich gegenseitig ausreden zu lassen, sich gegenseitig zuzuhören und zu warten, bis man an der Reihe ist. Ebenso wird das gemeinsame Essen für die Kommunikation und die Sprachförderung genutzt. Reime, Abzählverse, Fingerspiele, Lieder und Kreisspiele gehören in den Tagesablauf unseres Kindergartens. Dadurch werden auch Kinder mit Sprachschwierigkeiten oder Kinder mit geringen Deutschkenntnissen sprachlich gefördert. Durch Reime und Wiederholungen prägen sich Wörter, Wortfolgen, Begriffe und Aussprache ein. Dies ist die perfekte Sprachförderung. 27 Unser Sprachprogramm „Wuppi’s Abenteuer-Reise“ für unsere Kinder im letzten Kindergartenjahr „Wuppi’s Abenteuer-Reise“ ist ein Übungsprogramm zur Förderung der phonologischen Bewusstheit in Verbindung mit Literacy (Lese- und Schreibkompetenz) und Textverständnis. Zum Verständnis ein kurzer inhaltlicher Auszug: „Wuppi“ ist ein Außerirdischer und lebt auf dem Planeten „Wupp“. Er kann nicht zuhören, nicht reimen, nicht Silben erkennen und all das, was man später zum Lesen -und Schreibenlernen braucht. Deshalb schickt ihn sein Vater zu Tim und Marie in den Kindergarten „Kinderland“. Dort sollen die zukünftigen Schulanfänger durch viele Ohrenaufgaben „Ohrenkönige“ werden und die phonologische Bewusstheit lernen. Tim und Marie sind fest entschlossen „Wuppi“ in das Ohrentraining zu „schmuggeln“. Doch kurz bevor das Ohrenprogramm beginnen soll, bricht sich die Erzieherin Gisela ein Bein. Deshalb muss „Wuppi“ einen anderen Kindergarten finden, indem er das Ohrenprogramm mitmachen kann. „Wuppi“ sucht und findet einen Kindergarten - es ist unsere Einrichtung! Gemeinsam mit unseren Kindern erlebt „Wuppi“ - als Handpuppe lebendig geworden - viele Abenteuer und hört Geschichten, bei denen Aufgaben zur phonologischen Bewusstheit zu lösen sind. Mit Feuereifer üben die Kinder mit „Wuppi“ um die Wette und kommen so zum Erfolg. Am Ende werden „Wuppi“ und die Kinder Ohrenkönige! Durch die Rahmenhandlung, die Handpuppe, die Fantasie-Reisen und Geschichten stehen alle Übungen in einem ganzheitlichen Zusammenhang. Isolierte Übungen gibt es nicht. Was lernen die Kinder mit „Wuppi“? - Phonologische Bewusstheit: Die Förderung der phonologischen Bewusstheit beinhaltet Lausch und Reimübungen, Silbenspiele, sowie Übungen zur Analyse (Heraushören) und Synthese (Zusammenziehen) von Lauten. Dies sind entscheidende Basiskompetenzen für einen erfolgreichen Schriftspracherwerb - Textverständnis (Literacy): dieser Bereich von Literacy wird durch den Handlungsrahmen – mit Geschichten von „Wuppi“ - intensiv gefördert. Das Verständnis des Textes führt unmittelbar zur Handlung - Aufmerksamkeit und Konzentration: Lauschen, genaues Hinhören und Heraushören fordern und fördern Aufmerksamkeit und Konzentration - Artikulation und Wortschatz: Die Förderung der phonologischen Bewusstheit wird durch die Einbeziehung von sprachlich begleiteten Bewegungen sowie von Wortschatzerweiterung und Satzbildungsfähigkeit zu einer komplexen Sprachförderung Das Sprachprogramm wird mit den Kindern im letzten Kindergartenjahr einmal wöchentlich durch eine Erzieherin durchgeführt. Die Sprachstandserhebung Die ehemalige Landesregierung hat beschlossen, die Sprachförderung bereits im frühen Kindesalter erheblich auszubauen und verpflichtend zu gestalten. Rechtlich geregelt ist dies im § 36 Schulgesetz NRW und liegt somit in der Verantwortung des Schulamtes. Beginnend im Frühjahr 2007 wurde erstmals der Sprachstand jedes Kindes zwei Jahre vor der Einschulung gezielt erhoben. In einem zweistufigen Verfahren soll die Sprachkompetenz der erfassten Kinder gezielt überprüft werden. Die Tageseinrichtungen für Kinder informieren die Eltern über den Termin der ersten Stufe durch Weitergabe eines Schreibens des Schulamtes. In der ersten Stufe werden die Kinder im Kindergarten -in Kooperation einer Lehrkraft der benachbarten Grundschule und eine pädagogische Fachkraft aus dem Kindergarten- unter Einsatz eines hierfür entwickelten Würfel-Spieles beobachtet. Nach gemeinsamer Beratung über die schriftliche Auswertung entscheidet die Lehrkraft, welche Kinder zur zweiten Stufe eingeladen werden. Die Einschätzung der pädagogischen Fachkraft wird hierbei berücksichtigt. Nach der 28 Auswertung erhalten alle Eltern eine kurze schriftliche Mitteilung, ob ihr Kind zur Teilnahme an der zweiten Verfahrensstufe eingeladen wird oder ob eine altersgemäße Sprachentwicklung vorliegt und das Verfahren somit beendet ist. Ebenfalls zur zweiten Stufe werden die Kinder eingeladen, die am ersten Verfahren nicht teilgenommen haben. Die zweite Stufe kann sowohl im Kindergarten als auch in der Grundschule durchgeführt werden. Wird der Termin in der Grundschule angeboten, entscheidet die Anzahl der Kinder, welche der ortsansässigen Grundschulen die zweite Stufe durchführt. Die ausgewählte Schule hat nichts mit der persönlichen Wahl der Eltern für die Schulanmeldung ihres Kindes zu tun. Die Eltern, der an der Stufe zwei teilnehmenden Kinder werden schriftlich über das Ergebnis informiert. Sollte ein Sprachförderbedarf bescheinigt werden, werden die Eltern gebeten, diesen Hinweis an die Kindertagesstätte weiterzugeben. Im Rahmen einer Reformierung des Gesetzes für Tageseinrichtungen für Kinder (GTK) soll die Sprachförderung als Regelaufgabe präzisiert und gesetzlich festgeschrieben werden. Über eine verlässliche Finanzierung soll eine notwendige zusätzliche Sprachförderung über die Dauer von zwei Kindergartenjahren sichergestellt werden. Zudem werden derzeit professionelle Förderansätze entwickelt, deren Einsatz ebenfalls der Verbesserung der Sprachförderung dienen. (Quelle: Fachinformation der Ministerien für Generationen, Familie, Frauen und Integration und für Schule und Weiterbildung des Landes NRW). Seit 2010 übernimmt eine Erzieherin unseres Hauses die Sprachförderung der Kinder mit Sprachförderbedarf. Diese Fachkraft hat methodische und didaktische Arbeitsweisen entwickelt (Arbeit in Kleingruppen bzw. Einzelarbeit), die sie im Alltag spielerisch und kindgerecht einsetzt. Die Bildungsdokumentation „Die Grundlage für eine zielgerichtete Bildungsarbeit in den Tageseinrichtungen für Kinder ist eine systematische, beobachtende Wahrnehmung des Kindes. Diese Wahrnehmung ist insbesondere auf seine Möglichkeiten, auf individuelle Vielfalt seiner Handlungen, Vorstellungen, Ideen, Werke und Problemlösungen u.a. gerichtet. Dafür ist es wichtig, dass Beobachtungen und Auswertungen von der pädagogischen Fachkraft notiert und als Niederschrift des Bildungsprozesses des einzelnen Kindes dokumentiert werden.“ (Bildungsvereinbarung NRW) Eine unterschriebene Einverständniserklärung der Eltern vorausgesetzt, erstellen wir eine so genannte Bildungsdokumentation. Darauf aufbauend unterstützen und fördern wir die Kinder entsprechend ihrer Kompetenzen. Wir als pädagogische Kräfte sehen uns in der Rolle der Entwicklungsbegleiterinnen, die den Kindern die Erweiterung ihrer Fähigkeiten durch unser gesamtes Angebot ermöglichen. Ziel unserer Dokumentation ist es, das Lernen von Kindern zu beobachten und zu beschreiben. Die beobachteten Sequenzen liefern uns Momentaufnahmen von Bildungsinteressen und Bildungswege des Kindes. Die verschriftlichte Dokumentation bzw. Lerngeschichte, wird durch Fotos ergänzt. Im Laufe der Kindergartenzeit werden die Lerngeschichten durch Zeichnungen der Kinder, Fotos der eigenen Alltagsgeschehnisse, Auszüge aus Projekten und allem, was dem Kind wichtig erscheint erweitert und in einem Ordner gesammelt. Ein Austausch zwischen den pädagogischen Fachkräften, den Kindern und den Eltern wird somit anschaulich und nachvollziehbar gestaltet. Die Bildungsdokumentation ist Basis unserer Elterngespräche bzw. Entwicklungsgespräche. Eltern und Kinder können jederzeit Einblick nehmen. Am Ende der Kindergartenzeit wird die Bildungsdokumentation persönlich den Eltern übergeben. Über die Weitergabe an die Lehrkräfte der künftigen Grundschulen entscheiden die Eltern. 29 Die Sexualerziehung Warum ist sie so wichtig? Sexualerziehung ist ein Teil der Gesamterziehung. ,,Erziehung“ findet jeden Tag statt und so sollte es auch mit der Sexualerziehung sein. Sie sollte als kontinuierlicher Lebensprozess gesehen werde, der bereits im Säuglingsalter beginnt. Eine ,,Aufklärungsaktion“ ist nicht notwendig, wenn Eltern und Erzieher für Fragen und Probleme von Kindern zu jeder Zeit offen sind. Sexualerziehung ist sehr wichtig, weil sie als Erziehung zur Liebes- und Partnerschaftsfähigkeit gesehen wird. Ein Kind, das mit einer positiven Einstellung gegenüber der Sexualität aufwächst, wird dieser auch im späteren Leben eine positive Einstellung gegenüber haben. Es fällt dem Kind leichter über Sexualität zu sprechen und eigene Probleme im Bereich der Sexualität wahrzunehmen und diese mit jemand anderem zu besprechen. Über diese Grundlage hinaus, ist die Sexualerziehung ein wichtiger Aspekt zur Prävention von sexuellem Missbrauch. ,,Wissende Kinder sind geschützte Kinder“: Ein ,,informiertes“ Kind weiß, was mit seinem Körper geschehen darf und was nicht! Sexualerziehung im Kindergarten ist insofern wichtig, weil sie die Individualerziehung der Eltern in den sozialen Raum erweitern. Jetzt darf man aber nicht glauben, dass die Frage lautet ,,Eltern oder Kindergarten?“ Es kann nur um eine Zusammenarbeit von Elternhaus und Kindergarten gehen. Die Aufgaben von Elternhaus und Kindergarten sind in der Sache nicht zu trennen. Der Beitrag hat allerdings verschiedene Akzente. So erziehen die Eltern mehr unbewusst durch die Atmosphäre, während der Kindergarten und insbesondere die Schule mehr bewusst auf den „Verstand“ erzieht. Ein Eckpfeiler unserer Sexualerziehung ist es, den Kindern die freie Entwicklung ihrer Sexualität zu ermöglichen. Gerade bei Kindern findet keine Trennung von Zärtlichkeit, Sinnlichkeit und Sexualität statt. Für ein Kind ist es ebenso lustvoll, sich an den Geschlechtsteilen zu streicheln, wie es lustvoll ist, sich „von oben bis unten mit Spaghetti Soße einzuschmieren“, mit den Eltern zu kuscheln oder eine Wasserrutschbahn hinunterzusausen. Die Kinder dürfen deshalb ihren eigenen Körper entdecken und wir lassen zu, dass sie ihre Geschlechtsteile berühren und sich streicheln. „Doktorspiele“ sind erlaubt. Es gibt klare Regeln, die die Kinder kennen, z. B.: - jedes Kind bestimmt selbst, mit wem es Doktor spielt große Kinder und Erwachsene haben dabei nichts zu suchen und Man darf sich keine Gegenstände in Körperöffnungen stecken Kinder sollen ihren Körper und ihre Sexualität unbefangen erleben und sich dazu auch mit Worten ausdrücken dürfen. Die Erziehung zu einer selbstbestimmten, selbständigen, unabhängigen, verantwortungsbewussten Person ist eine angemessene Vorbereitung des Kindes auf zukünftige Lebenssituationen. Diese Vorbereitung sollte auch die Sexualerziehung einschließen. Vielen von uns Erwachsenen fällt das schwer, hier offen und natürlich zu sein, so wie es in anderen Bereichen selbstverständlich ist. Kindliche Sexualäußerungen, sexuelles Verhalten von Kindern kann bei uns Erwachsenen unterschiedliche Gefühle auslösen, wie Hemmungen, Unsicherheiten, Ängste und Probleme, deren Ursprung uns oft nicht bewusst ist. Kinder haben das nicht. Voraussetzung für reine sexualfreundliche Einstellung ist, eine Trennungslinie ziehen zu können zwischen mir, meinen eigenen Gefühlen und meiner Sexualität (als Erwachsener) und den sexuellen Ausdrucksformen der Kinder. Beim Kind geschieht Lernen, also ein Stück Welt neu und genauer erschließen- auch den Bereich der Sexualität- auf der Basis von Erfahrungen. Das Kind benötigt einen Erfahrungsraum, ein Übungsfeld. Erfahrungen werden in der Regel in den konkreten Situationen des Alltags gewonnen, nicht in vom Leben isolierten Übungen und unter Einbeziehung der gesamten Persönlichkeit des Kindes. Kindliche Sexualität begegnet uns im Alltag in unterschiedlichen Formen bzw. Situationen: - Rollenspiele (Vater, Mutter, Kind) - Körpererforschungsspiele/Doktorspiele (zärtlich und fürsorglich miteinander umgehen) - Ausziehen (Unterschiede erkennen, Schwitzen, Neugier) 30 - Gemeinsam zur Toilette gehen (Sicherheit, Neugier, Interesse an Ausscheidungen, Unabhängigkeit vom Erwachsenen) - Selbstbefriedigung/Reizempfindlichkeit bestimmter Körperregionen (reiben, rutschen, streicheln) - Schmusen/Knutschen (Zärtlichkeit, Gefühle, Unabhängigkeit) - Kinderkriegen/Geburt (Rollenspiel, Phantasie, Erklärungsformen, Probehandeln) Für uns Eltern und Erzieher sollten diese Kenntnisse der sexuellen Neugier, Schau- und Zeigelust, Fragen nach sexuellen Dingen, als Bestandteil der kindlichen Entwicklung bedeuten, diese ernst zunehmen und anzuerkennen. Dazu gehören: - Den Intimbereich zu wahren - Distanz halten, aber auch „zur Seite stehen“, begleiten - Natürlich, offene Gespräche in kindgerechter Form und Weise mit Unterstützung durch Bücher/ Bilder (Texte und Bilder altersgerecht gestaltet, erleichtern uns, anschaulich zu bleiben) - Fragen wahrheitsgemäß beantworten - Fragen und Themen wiederholt behandeln - Informationen: Woher die kleinen Kinder kommen. Wie sie in den Bauch der Mutter kommen, wie sie dort herauskommen - Körperfunktionen, Vorgänge und Zusammenhänge müssen erklärt werden, nur so können Kinder sie begreifen und erfahren (anschauliche Texte und Bilder). - Gefühle auszudrücken/Zärtlichkeit, Wut, Schmerz, Ängste - Entscheidungsfreiheit, ja/nein akzeptieren - Gegenseitige Rücksichtnahme und Toleranz - Wertvorstellungen vermitteln - Gelassenheit - Räume schaffen bzw. anerkennen, die ermöglichen unbeobachtet zu sein (Kuschelecke, Höhlen) - Vertrauen zu sich selbst und Vertrauen zu einem Menschen - Kenntnisse, dass es schöne und schlechte Gefühle gibt, die unterschiedlich gut tun - Kenntnisse, dass es gute und schlechte Geheimnisse gibt (Geheimnisse können etwas Schönes sein, wenn sie Bauchschmerzen bereiten, sollten sie besser erzählt werden) - Sprache -Wörter und deren Benutzung - Kinder brauchen Wörter für Körperteile und Körpervorgänge, um so eher Erlebnisse zu beschreiben - Worte (Schimpfwörter): Kindern ist die Bedeutung der Worte oft nicht klar. Sie kennen oft nur deren Wirkung. Erwachsene reagieren häufig überzogen, weil sie die Bedeutung kennen und ganz bestimmte Gefühle damit verbinden. Gespräche und Übersetzung der Worte können helfen. Dem Kind sollte deutlich gemacht werden, dass Schimpfworte beleidigen, diskriminieren, verletzen, verunsichern, erschrecken. Gefühle, die bei dem anderen beim Gebrauch solcher Worte ausgelöst werden, machen Grenzen deutlich. - Öffentlichkeit: Kinder unterscheiden nicht zwischen „intimen“ und „öffentlichen“ Situationen. Sie können uns Erwachsene mit ihrer Neugier unvermittelt in der Öffentlichkeit überraschen. Wir sind häufig irritiert und verlegen. Wie auch bei anderen Themen können wir die Erörterung dieses Themas auf später verschieben und auch sagen, dass es uns schwer fällt, darüber zu reden. Verhaltensweisen und Reaktionen von uns Erwachsenen auf Ausdruck kindlicher Sexualität in Form von „Nichtbeachtung“ ist auch eine Art Stellungnahme, eben eine passive. Kinder schließen evtl. daraus: „Was mir Spaß macht, irritiert die Eltern und Erzieher und macht sie verlegen. Also wird daran irgendetwas nicht in Ordnung sein.“ Es kann möglicherweise eine negative Einstellung zum Körper entstehen. Die durch die kindliche Sexualität bedingte Aufklärung ist kein einmaliges Ereignis, bei dem man alles erklärt. Sie ist ein Prozess und begleitet die gesamte Entwicklung. 31 Es wäre schön ein wenig näher zu einer sexualfreundlichen Einstellung zu kommen, die unser Ziel der Persönlichkeitsbildung unserer Kinder abrundet. Eine schöne Formulierung der Sexualerziehung ist folgende: „Eine sexualfreundliche Erziehungshaltung akzeptiert Kinder in der Unterschiedlichkeit ihrer sexuellen Bedürfnisse, Interessen und Ausdrucksformen. Sie ermöglicht es Kindern ihre Gefühle wahr -und ernst zunehmen und den eigenen Körper zu akzeptieren. Sie vermittelt Informationen, Wertvorstellungen, Grenzen und Spaß, lehrt eine Sprache, die Sexualität und damit verbundene Gefühle und Empfindungen (gute, schlechte und komische) mitteilbar machen kann und sie unterstützt Kinder in der Fähigkeit, selbst Grenzen zu setzen und die anderer zu achten.“ Die Zusammenarbeit mit Eltern Die Zusammenarbeit mit Eltern ist eine der wichtigsten Aufgaben unserer Tageseinrichtung. Unsere Arbeit kann nur mit den Eltern und nicht gegen sie erfolgreich sein. Als familienergänzende Institution haben wir zudem einen gesetzlichen Auftrag, die Eltern mit in unsere Arbeit einzubeziehen und zum Wohle des Kindes als Erziehungspartner zu verstehen. Eltern sind unsere direkten Ansprechpartner, wenn es darum geht Experte für ihr Kind zu sein. Sie können ihre Kinder beurteilen, einschätzen und uns wichtige Informationen mitteilen. Unsere Zusammenarbeit versteht sich nicht als Elternbildungsarbeit, denn unser Ziel ist es nicht Eltern zu erziehen. Vielmehr sehen wir unseren Auftrag darin, Eltern bei Bedarf zu beraten, Hilfestellungen anzubieten oder diese zu vermitteln. Wichtige Elemente unserer Zusammenarbeit sind: Der Hospitationstermin und das Anmeldegespräch. Diese sind meist der erste persönliche Kontakt zu unserem Haus. An einem vorab vereinbarten Termin werden die Eltern mit ihrem anzumeldenden Kind in die Tageseinrichtung eingeladen. In einem dafür vorgesehen zeitlichen Rahmen findet eine „Hausbegehung“ statt, in welcher anhand realistisch vorhandener Situationen ein Einblick in den Tagesablauf möglich wird. Im Gespräch werden Eltern über unser pädagogisches Konzept und unsere Schwerpunkte informiert. Zudem haben Eltern vor Ort die Möglichkeit Fragen zu stellen und Antworten zu bekommen. Am Ende des Gesprächs wird den Eltern auf Wunsch die Handreichung unserer Konzepts, die Broschüre unseres Familienzentrums „MUC“, unser Leitbild, der Flyer unseres Fördervereins und ein Anmeldeformular ausgehändigt. Ist eine Anmeldung erwünscht, werden die Formen einer Anmeldung und der weitere Verlauf besprochen. Das erste geplante Elterngespräch findet im Rahmen der Eingewöhnungsphase (nach ca. 3 Monaten) statt. Vorab füllen die Eltern einen Fragebogen zur Entwicklung ihres Kindes in den letzten Monaten aus, welches sie als Informationsaustausch zum Gespräch mitbringen. Es werden Erfahrungen und Einschätzungen ausgetauscht. Weitere Gesprächstermine können sich in der Eingewöhnung ergeben. Eine weitere Form geplanter Elterngespräche findet im Rahmen jährlich stattfindender Entwicklungsgespräche statt. Im Fokus dieses Treffens steht die Bildungsdokumentation, sofern die Eltern dieser zugestimmt haben. Es findet ein Austausch über die Bildungswege und Bildungsprozesse des Kindes statt, dokumentiert durch die individuelle Lerngeschichte des Kindes. Weitere Angebote der Zusammenarbeit stellen wir bei Bedarf bereit, z.B.: - Beratung und Unterstützung bei Erziehungsfragen Vermittlung von Anlaufstellen im Beratungs-, Diagnose-, und Gesundheitsbereich Gemeinsamer Austausch mit Grundschulen Mitwirkung und Mitgestaltung bei Festen, Feiern und im Elterncafé 32 Tageseinrichtungen wirken familienergänzend und- unterstützend. Die Mitwirkung der Eltern und ihre vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Fachkräften gehören zu den unverzichtbaren Aufgaben von Tageseinrichtungen. Alle am Betrieb und an der Arbeit der Tageseinrichtung Beteiligten müssen sich mit ihren zuweilen unterschiedlichen Interessen und Sichtweisen in diese Zusammenarbeit einbringen und zum Wohle des Kindes in einem fortwährenden Dialog kommen. In allen Tageseinrichtungen können Eltern in drei Gremien mitwirken: 1. In der Elternversammlung 2. Im Elternbeirat und 3. Im Rat der Tageseinrichtung Zum besseren Verständnis der einzelnen Gremien und Rechte der Eltern wird unter dem Kapitel „Wissenswertes“ (Seite 34) das Statut für die katholischen Kindertageseinrichtungen aufgeführt. Die Aktivitäten im Laufe eines Kindergartenjahres Aktivitäten innerhalb eines Kindergartenjahres richten sich nach dem Jahreskreislauf, den kirchlichen Festen und nach dem Interesse der Kinder. Diese Aktivitäten haben in der Einrichtung einen hohen Stellenwert, da sie immer ein Höhepunkt im Kindergartenalltag darstellen und festlich gefeiert werden. Feste, wie Erntedank, St. Martin, Nikolaus, Weihnachten, Karneval, Ostern, Geburtstag und Familien- und Sommerfeste haben immer eine individuelle Prägung. Religiöse Feste im Jahreskreis werden von uns unter Einbeziehung eines religiösen Hintergrundwissens aufgegriffen, vorbereitet und gestaltet. Beispiele sind: Ostern : Am Gründonnerstag beginnen wir im Kindergarten die Feier rund um das Ostergeschehen. An diesem Tag wird in großer Kindergartengemeinschaft eine Abendmahlfeier gehalten. Anschließend suchen die Kinder Osterkörbchen. Karneval: Der Kinderkarneval beginnt am Altweiberdonnerstag. Es gibt lustige Spiele, Musik, Buffet und einen großen Höhepunkt, z.B. der Tanzauftritt des Kinderkarnevalpaares mit Gefolge. Erntedankfest: Das Fest wird mit einem Wortgottesdienst gefeiert, der entweder im Hause, in der Kirche oder auf einem Bauernhof stattfindet. St. Martin: Wir als Kindergarten ziehen in jedem Jahr mit dem „heiligen Martin“ (zu Pferd) mit großer Musikkapelle durch die Straßen der Nachbarschaft. Im Anschluss findet ein gemeinsames Miteinander statt, dabei werden Mutzen und Glühwein verkauft. Im Vorfeld laden wir die Väter der Kinder zu einem gemeinsamen „Fackelbasteln“ am Nachmittag ein. Weihnachten: Die Weihnachtsfeier findet in verschiedenen Formen statt, z.B. auf Gruppenebene, in der Kirche oder im Wald. 33 Wissenswertes/Hintergründe Auszug aus dem neuen Kinder Bildungsgesetz (KiBiz) in Nordrhein- Westfalen: -Zweiter AbschnittForderung in Kindertageseinrichtungen § 13 Grundsatze der Bildungs- und Erziehungsarbeit (1) Tageseinrichtungen führen die Bildung, Erziehung und Betreuung nach einem eigenen träger- oder einrichtungsspezifischen pädagogischen Konzept durch. (2) Die Bildungs- und Erziehungsarbeit zielt darauf ab, das Kind unter Beachtung der in Artikel 7 der Landesverfassung des Landes Nordrhein- Westfalen genannten Grundsatze in seiner Entwicklung zu einer eigenständigen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu fordern, es zu Verantwortungsbereitschaft, Gemeinsinn und Toleranz zu befähigen, seine interkulturelle Kompetenz zu starken, die Herausbildung kultureller Fähigkeiten zu ermöglichen und die Aneignung von Wissen und Fertigkeiten in allen Entwicklungsbereichen zu unterstützen. (3) Die Einrichtungen haben ihre Bildungskonzepte so zu gestalten, dass die individuelle Bildungsforderung die unterschiedlichen Lebenslagen der Kinder und ihrer Eltern berücksichtigt und unabhängig von der sozialen Situation der Kinder sichergestellt ist. Die Einrichtungen sollen die Eltern über die Ergebnisse der Bildungsforderung regelmäßig unterrichten. (4) Die Kinder wirken bei der Gestaltung des Alltags in der Kindertageseinrichtung ihrem Alter und ihren Bedürfnissen entsprechend mit. (5) Die Entwicklung des Kindes soll beobachtet und regelmäßig dokumentiert werden. Die Bildungsdokumentation setzt die schriftliche Zustimmung der Eltern voraus. (6) Zur Erfüllung des Bildungs- und Erziehungsauftrages gehört die kontinuierliche Forderung der Sprachentwicklung des Kindes im Sinne des §22 Abs. § SGB VIII. Das pädagogische Konzept nach Absatz 1 muss Ausführungen zu Sprachförderung enthalten. Verfügt ein Kind nicht in altersgemäß üblichen Umfang über deutsche Sprachkenntnisse, hat die Tageseinrichtung dafür Sorge zu tragen, dass es eine zusätzliche Sprachförderung erhalt. Soweit ein Kind an zusätzlichen Sprachfördermaßnahmen in der Tageseinrichtung teilnimmt, hat die Tageseinrichtung auf Wunsch der Eltern die Teilnahme zu bescheinigen. Auszüge aus dem Statut für die katholischen Kindertageseinrichtungen: Aufgrund der Bestimmungen des Kirchlichen Gesetzbuches (cc. 793-795 des Codex Iuris Canonici – CIC) vom 25. Januar 1983 und unter Berücksichtigung der Landesverfassung von Nordrhein-Westfalen und der Landesgesetzgebung in Nordrhein-Westfalen zur Ausführung des SGB VIII in ihrer jeweils geltenden Fassung wird für die Träger von katholischen Kindertageseinrichtungen im nordrhein-westfälischen Teil des Bistums Aachen folgendes bestimmt: § 1 Zielsetzung (1) Träger von katholischen Kindertageseinrichtungen im Geltungsbereich erfüllen im Zusammenwirken mit ihrem pädagogischen Personal den eigenständigen Erziehungs-, Bildungs- und Betreuungsauftrag der Einrichtungen auf der Grundlage des katholischen Glaubens. Den Erziehungsberechtigten, die dieses Ziel anstreben oder akzeptieren, bieten sie Hilfe bei der Entfaltung der geistigen und körperlichen Fähigkeiten des Kindes und der Entwicklung seiner Persönlichkeit zu einem vom christlichen Geiste erfüllten und seiner Verantwortung in Kirche und 34 Gesellschaft bewussten Menschen. In Fragen der Bildung und Erziehung erhalten die Erziehungsberechtigen Beratung und Information (2) Katholische Kindertageseinrichtungen sind ein Angebot der katholischen Kirche. Träger können die Kirchengemeinden oder andere katholische Träger sein, deren sich die Kirchengemeinden rechtlich bedienen. Auch Orden, ordensähnliche Gemeinschaften, caritative Vereine oder andere katholische Organisationen können Träger katholischer Kindertageseinrichtungen sein. Die Kirchengemeinden, auf deren Territorium sich die Kindertageseinrichtungen befinden, sollen auch dann, wenn sie nicht materielle Trägerinnen sind, die Kindertageseinrichtungen in die örtliche Seelsorge und das pastorale Netzwerk einbeziehen. Hierbei übernehmen die Pfarrer eine herausgehobene Verantwortung, die sie gemeinsam mit ihrem Pastoralteam wahrnehmen. Die gewählten Vertreterinnen und Vertreter der Einrichtung und die Erziehungsberechtigten sind für die Anliegen der Kindertageseinrichtungen im Rahmen der ihnen zugeordneten Aufgaben mitverantwortlich. Die Träger arbeiten kontinuierlich und aufgeschlossen mit den Erziehungsberechtigten und dem pädagogischen Personal zusammen, um die Erziehung in der Familie kindgerecht und familienbezogen zu ergänzen. Dabei soll auch die gemeinsame Erziehung behinderter und nichtbehinderter Kinder berücksichtigt werden. (3) In der engen Zusammenarbeit mit der Elternversammlung und dem Elternbeirat sehen die Träger eine besondere Möglichkeit zur Unterstützung und Ergänzung der Erziehung des Kindes in der Familie. Sie verwirklichen mit dem Elternbeirat und dem in der Einrichtung tätigen pädagogischen Personal im Rat der Kindertageseinrichtung die gemeinsame Verantwortung unbeschadet anderer bestehender Rechte und Pflichten des Trägers. (4) Im Sinne einer fruchtbaren Zusammenarbeit mit den Erziehungsberechtigten bleibt es dem Träger sowie in Absprache mit ihm den zuständigen Seelsorgerinnen und Seelsorgern und der Einrichtungsleiterin/dem Einrichtungsleiter unbenommen, ihrerseits die Erziehungsberechtigten zu Gesprächen und zu Veranstaltungen einzuladen. § 2 Elternversammlung (1) Die Erziehungsberechtigten der in der Einrichtung betreuten Kinder bilden die Elternversammlung. In der Elternversammlung informiert der Träger über personelle Veränderungen sowie pädagogische und konzeptionelle Angelegenheiten. Die Elternversammlung hat das Recht, sich dazu zu äußern. (2) Die Elternversammlung wählt auf ihrer ersten Sitzung durch einfache Mehrheit eine Versammlungsleiterin/einen Versammlungsleiter. Dieser/diesem obliegt die Einladung zu den Versammlungen und deren Leitung, sofern die Elternversammlung nichts anderes beschließt. (3) Elternversammlungen finden bei Bedarf statt. Sie sind einzuberufen auf Verlangen des Elternbeirates, des Trägers oder der Erziehungsberechtigten mindestens eines Fünftels der in der Einrichtung betreuten Kinder. (4) Zu den Aufgaben der Elternversammlung gehört die Wahl der Mitglieder des Elternbeirates aus ihrer Mitte. Die Elternversammlung wählt je 20 angefangener genehmigter Betreuungsplätze in der Einrichtung jeweils ein Mitglied des Elternbeirates. Für jedes Mitglied ist eine Stellvertreterin/ein Stellvertreter zu wählen. In Einrichtungen mit mehr als drei Gruppen kann auch auf Gruppenebene gewählt werden. Dazu sind dann je Gruppe ein Mitglied des Elternbeirates sowie eine Stellvertreterin/ein Stellvertreter zu wählen. (5) Nach Beginn eines jeden Kindergartenjahres, spätestens jedoch bis zum 1. November, werden mit einer Einladungsfrist von mindestens zwei Wochen alle Erziehungsberechtigten schriftlich zur 35 Wahl des Elternbeirates eingeladen. Die Einberufung dieser Wahlversammlung erfolgt in der Verantwortung des Trägers. (6) Die Wahlversammlungen sind beschlussfähig, wenn die Einladung nach Absatz 5 erfolgt ist. Eine Mindestanwesenheitsquote ist nicht erforderlich. (7) Wahlberechtigt mit jeweils einer Stimme pro betreutem Kind sind alle anwesenden Erziehungsberechtigten. Die Wahlen erfolgen durch Handzeichen, wenn nicht mindestens ein Mitglied der Elternversammlung geheime Wahl wünscht. Die Wahl der Mitglieder und stellvertretenden Mitglieder des Elternbeirates nach Absatz 4 erfolgen in zwei getrennten Wahlgängen. Gewählt ist, wer die meisten Stimmen erhalten hat. Bei Stimmengleichheit entscheidet das Los. Zur Wahrnehmung des passiven Wahlrechts bedarf es bei Abwesenheit einer schriftlichen Einverständniserklärung der sich zur Wahl stellenden Erziehungsberechtigten. § 3 Elternbeirat (1) Der Elternbeirat besteht aus mindestens zwei gewählten Mitgliedern und setzt sich nach Maßgabe des § 2 Abs. 4 zusammen. Er tritt mindestens dreimal jährlich zusammen. (2) Der Elternbeirat vertritt die Interessen der Elternschaft gegenüber dem Träger und der Leitung der Einrichtung. Er ist über wesentliche personelle Veränderungen bei pädagogisch tätigen Kräften zu informieren. Gestaltungshinweise des Elternbeirates hat der Träger angemessen zu berücksichtigen. Alle Personalangelegenheiten sind – unter Beachtung der Kirchlichen Datenschutzordnung (KDO) in ihrer jeweils geltenden Fassung – vertraulich. (3) Der Elternbeirat kann Vertreterinnen/Vertreter des Trägers, des pädagogischen Personals oder andere Fachleute zu seinen Beratungen einladen. (4) Der Elternbeirat kann aus seiner Mitte einen Sprecher wählen, der auch zu den Sitzungen einlädt. Er ist zur Einladung verpflichtet, wenn mindestens ein Mitglied des Elternbeirates dies unter Angabe des Beratungsgegenstandes verlangt. Wenn kein Sprecher gewählt ist, steht jedem Mitglied das Recht der Einladung zu. (5) Die Mitgliedschaft im Elternbeirat endet, wenn das Kind des Erziehungsberechtigten die Einrichtung nicht mehr besucht. In diesem Fall oder wenn ein Mitglied des Elternbeirates vor Ablauf der Wahlzeit aus anderen Gründen ausscheidet, seine Aufgaben nicht mehr wahrnimmt oder an der Wahrnehmung seiner Aufgaben gehindert ist, tritt an seine Stelle das gewählte stellvertretende Mitglied. (6) Die Wahlzeit des Elternbeirates endet mit der Wahl des neuen Elternbeirates. Er übt seine Tätigkeit aber bis zum Zusammentreten des neu gewählten Elternbeirates aus. § 4 Rat der Kindertageseinrichtung (1) Der Rat der Kindertageseinrichtung besteht zu je einem Drittel aus Vertreterinnen und Vertretern des Trägers, des Personals und des Elternbeirates. Die Größe des Rates der Kindertageseinrichtung legt der Träger fest. Sie beträgt höchstens das Dreifache der Anzahl der gewählten Elternbeiratsmitglieder. Der Rat der Kindertageseinrichtung kann weitere pädagogisch tätige Kräfte oder andere Fachleute zu seinen Beratungen einladen. (2) Der Träger bestellt die Vertreterinnen und Vertreter des Trägers und benennt die des pädagogischen Personals. Die Vertreterinnen und Vertreter des Elternbeirates werden vom Elternbeirat benannt. Zu den Vertretern des Trägers gehört der Pfarrer oder dessen Vertreter. Die 36 Bestellung der übrigen Vertreterinnen und Vertreter des Trägers und ihrer Stellvertreter erfolgt unter angemessener Berücksichtigung der Vorschläge des Pfarrgemeinderates bzw. des entsprechenden Gremiums. Die Vertreterinnen und Vertreter des Trägers sollen nicht der Elternversammlung angehören. (3) Die Bestellung der Vertreterinnen und Vertreter des Trägers gemäß Abs. 2 Satz 4 ist widerruflich. (4) Der Rat der Kindertageseinrichtung wählt aus seiner Mitte die Vorsitzende/den Vorsitzenden und deren Stellvertreterin/dessen Stellvertreter sowie eine Schriftführerin/einen Schriftführer. Die Vorsitzende/der Vorsitzende des Rates der Kindertageseinrichtung soll katholisch sein. Die Schriftführerin/der Schriftführer fertigt über das Ergebnis der Beratungen eine Niederschrift an, die von ihr/ihm und der/dem Vorsitzenden oder deren Stellvertreterin/dessen Stellvertreter unterzeichnet wird. (5) Die Mitglieder des Rates der Kindertageseinrichtung arbeiten im allseitigen Bemühen um die Verwirklichung der Aufgaben der Einrichtung in gegenseitiger Anerkennung gemeinsamer Verantwortung auf das Engste zusammen. (6) Der Rat der Kindertageseinrichtung hat insbesondere die Aufgabe, a) die Grundsätze für die Erziehungs- und Bildungsarbeit zu beraten, b) die erforderliche räumliche, sachliche und personelle Ausstattung zu beraten, c) Kriterien für die Aufnahme von Kindern in die Einrichtung zu vereinbaren, d) die Öffnungs- und Schließungszeiten im Kindergartenjahr zu beraten und e) die Erziehungsberechtigten umfassend zu informieren und an der Willensbildung zu beteiligen. Darüber hinaus können dem Rat der Kindertageseinrichtung weitere Aufgaben vom Träger übertragen werden. Er kann vereinbaren, dass bestimmte Beratungspunkte der Vertraulichkeit unterliegen. Die Vereinbarung der Aufnahmekriterien muss unter Einhaltung der jeweiligen diözesanen Regelungen erfolgen. Davon abweichende Vereinbarungen sind unwirksam. (7) Sooft es die Erledigung der gemeinsamen Aufgaben erfordert oder dies mindestens drei Mitglieder verlangen, lädt die/der Vorsitzende, im Verhinderungsfall ihre Stellvertreterin/sein Stellvertreter oder der Träger mit einer Einladungsfrist von mindestens einer Woche schriftlich unter Angabe der Tagesordnung zu den Sitzungen ein. In Eilfällen erfolgt die Einladung auf andere geeignete Weise mit einer Frist von drei Tagen. (8) Der Rat der Kindertageseinrichtung tritt mindestens einmal jährlich zusammen. Er hat über seine Tätigkeit einmal im Jahr der Elternversammlung Bericht zu erstatten. (9) Die Amtsperiode des Rates der Kindertageseinrichtung endet mit der Wahl des neuen Elternbeirates. 37 Öffentlichkeitsarbeit Die Transparenz unserer Arbeit ist eine wichtige Voraussetzung für die Zusammenarbeit zwischen Träger, Eltern und der Öffentlichkeit. Sie macht angestrebte Ziele zum Wohl des Kindes verständlicher und ermöglicht leichter deren Umsatz. Sie geschieht in verschiedenen Formen z.B.: - Elterninfos (Elternbriefe, Aushänge) Web-Site, Internetpräsenz Elternabende ( z.B. zu einem bestimmten Thema) Festgestaltung Transparenz unseres Konzeptes Besuch von öffentlichen Institutionen Besuch der Schulen/Austausch mit Lehrern Gestaltung von Wortgottesdiensten Martinszug unter Einbeziehung der Nachbarschaft und überall da, wo der Kindergarten öffentlich in Erscheinung tritt Kooperationspartner Der rege Kontakt mit dem für uns zuständigen Träger der Kirchengemeinde St. Cornelius und Peter bestehen aus: - Kooperationspartner des Familienzentrums „MUC“ (siehe Broschüre) Kirchliche Mitteilungen Gegenseitige Besuche durch den zuständigen Pastor bzw. Gemeindereferenten Rat der Tageseinrichtung Teamsitzungen der Leiterinnen Mitarbeiterversammlungen Betriebsausflügen Es besteht weitere Zusammenarbeit mit: - - Generalvikariat Aachen Jugendamt der Stadt Viersen Kreisverwaltung der Stadt Viersen Landesjugendamt Einrichtungen der Stadt Viersen (im Stadtteil Dülken) Grundschulen (Grundschule Kreuzherrenschule, Paul Weyers Schule, Städt. Grundschule Dammstr.) Allen Kindertageseinrichtungen und Familienzentren in Dülken und Boisheim Fachberatung des Caritasverbandes für das Bistum Aachen Schlusswort/Evaluation Dieses Konzept soll keinen Anspruch auf Finalität haben. Wir möchten offen bleiben für Gespräche, Diskussionen, neue Erkenntnisse und Impulse seitens der Kinder, der Eltern, des Trägers und des Teams. Unser Konzept kann verändert bzw. ergänzt werden, wenn sich neue Sichtweisen zeigen. Es dient als Grundlage unserer pädagogischen Arbeit und soll uns vorläufig als „roter Faden“ für unsere Arbeit bzw. Ihnen als aktuelle Information dienen. Unsere angewandte Pädagogik muss sich weiterentwickeln, verändern und neuen sinnvollen Strukturen angepasst werden. Pädagogik muss mit den Bedürfnissen von Kindern und Eltern Schritt halten. 38 Quellenverzeichnis 1) Literatur: Der lebensbezogene Ansatz im Kindergarten Prof. Dr. Norbert Huppertz 2) Fachzeitschriften. Kindergarten heute Basiswissen Kita Konzepte entwickeln - Bildung planen Herder Verlag 3) Internetlinks: www.kindergarten-loeningen.de www.kita-stessen.de www.familie.de www.tps-redaktion.de www.kindergartenpädagogik.de www.dge.de www.uni-mainz.de www.unfallkasse-berlin.de www.tassilo-knauf.de www.kindergarten-heute.de www.hoppsala.de www.drk-regio-aachen.de www.kinderzeit.de 4) Sonstiges: Broschüre des Familienzentrums „MUC“ Flyer des Fördervereins Grundsätze zur Bildungsförderung für Kinder von 0 bis 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und Schulen im Primarbereich in NRW Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen 39