Universität Augsburg WS 2006/07 Examenskolloquium Sportpädagogik Dozent: Prof. Altenberger Alexandra Peschke Realschullehramt Herbst 2005, Thema Nr. 2 Die Pubertät bedeutet für Jugendliche erhebliche körperliche Veränderungen. 1. Beschreiben Sie diese Veränderungen und erörtern Sie die Bedeutung der Körpererfahrung für diese Altersgruppe! 2. Erläutern Sie Möglichkeiten des Sportunterrichts, Erfahrungen mit dem eigenen Körper in diese Entwicklungsphase durch Bewegungsaktivitäten zu beeinflussen! 3. Zeigen Sie anhand von Unterrichtsbeispielen auf, mit welchen Maßnahmen eine Sensibilisierung für den Körper erreicht werden kann! Gliederung 1. Einleitung 1.1 Begriffserklärung „Pubertät“ aus der Entwicklungspsychologie (Oerter/Montada, 1995): 1.1.2 Übergangsperiode zwischen Kindheit und Erwachsenenalter 1.1.3 Körperliche, kognitive und psycho-soziale Veränderungen 1.2 Begriffserklärung „Pubertät“ aus dem Lexikon Sportwissenschaft (Schnabel, ...) zur Ergänzung: 2. Körperliche Veränderungen in der Pubertät 2.1 Wachstum 2.1.1 Pubeszenz 2.1.2 Adoleszenz 2.2 Motorik 2.2.1 Pubeszenz 2.2.2 Adoleszenz 2.3 Steigerung konditioneller Fertigkeiten 2.4 Geschlechtsspezifische Differenzen (Größing, 2001) 3. Bedeutung der Körpererfahrung für Jugendliche 3.1 Ausgleich von motivationalen, emotionalen und volitionalen Unstimmigkeiten 3.2 Neue Möglichkeiten erkennen 4. Möglichkeiten für Jugendliche, durch Bewegungsaktivitäten im Sportunterricht Erfahrungen mit dem eigenen Körper zu sammeln 4.1 Voraussetzungen 4.3 Möglichkeiten 5. Maßnahmen zur Sensibilisierung des Körpers im Unterricht 5.1 Begriffserklärung Sensibilisierung 5.2 Sensibilisierungsarten 5.2.1 Sensibilisierung des akustischen Sinnes 5.2.2 Sensibilisierung des optischen Sinnes 5.2.3 Sensibilisierung des taktilen und kinästhetischen Analysators 5.3 Umsetzung der Sensibilisierung im Unterricht 5.3.1 durch ausschalten eines Sinnes 5.3.2 durch Unterscheiden verschiedener und unterschiedlicher Reize 6. Schluss 7. Literaturverzeichnis 1. Einleitung 1.2 Begriffserklärung „Pubertät“ aus der Entwicklungspsychologie (Oerter/Montada, 1995): 1.2.2 Übergangsperiode zwischen Kindheit und Erwachsenenalter 1.2.3 Körperliche, kognitive und psycho-soziale Veränderungen Körperliche und psychosexuelle Entwicklung o Körperwachstum und Motorik o Zunahme der Muskelkraft o Geschlechtsreifung (Menarche, Spermarche) o Entwicklung des Sexualverhaltens Identitätsfindung und -erweiterung o Persönlichkeitsstruktur, verbunden mit dem Bild, was andere von dieser Persönlichkeitsstruktur haben und das eigene Verständnis für die Identität Emotion o Konfliktsituationen durch Stimmungs- und Gefühlsschwankungen o Erhöhte Aggressivität bei Jungen 1.3 Begriffserklärung „Pubertät“ aus dem Lexikon Sportwissenschaft (Schnabel, ...) zur Ergänzung: Unterscheidung: erste puberale Phase (Pubeszenz; im Alter von 13 bei Mädchen und 14 Jahren bei Jungen) vs. zweite puberale Phase (Adoleszenz) 2. Körperliche Veränderungen in der Pubertät 2.5 Wachstum 2.5.1 Pubeszenz Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale Längenwachstum der unteren Extremitäten Ungünstige Hebelverhältnisse 2.5.2 Adoleszenz Gewichtsanstieg durch vermehrtes Dickenwachstum der Muskulatur 2.6 Motorik 2.6.1 Pubeszenz Verunsicherung im Bewegungshandeln Überflussmotorik 2.6.2 Adoleszenz Ausreifung des motorischen Leistungsprofils 2.7 Steigerung konditioneller Fertigkeiten Kraft o Unterschiedliche Entwicklung in den verschiedenen Muskelgruppen o Erreichen der Maximalkraft Schnelligkeit o Erreichen der maximalen Grundschnelligkeit 2.8 Geschlechtsspezifische Differenzen (Größing, 2001) Bessere Ergebnisse bei Kraftleistungen der männlichen Personen aufgrund des Testosterons Stagnation bei Mädchen zwischen 13 und 14 Jahren bei Kraftleistungen Geringfügige Abweichungen der Koordinationsleistungen 3. Bedeutung der Körpererfahrung für Jugendliche 3.1 Ausgleich von motivationalen, emotionalen und volitionalen Unstimmigkeiten Steigerung der intrinsischen Motivation Umgang mit Stimmungs- und Gefühlsschwankungen Identitätsfindung Bild des eigenen Körpers neu bestimmen lernen und ein Selbstkonzept erstellen Abbau von Aggressivität Umgang mit Verletzlichkeit und Ängsten Reaktionen und Erwartungen der Umwelt verarbeiten 3.2 Neue Möglichkeiten erkennen Steigerung von Muskelkraft und Grundschnelligkeit Sinnvolle Freizeitbeschäftigung Wohl fühlen im Anschluss an die Sportaktivität Vertrauen in die eigene Kompetenz durch Erfolgserlebnisse Gefühl der Kontrollierbarkeit durch Effekte, die beim Sporttreiben am eigenen Körper erlebt werden können Mehr Eigenverantwortung übernehmen lernen 4. Möglichkeiten für Jugendliche, durch Bewegungsaktivitäten im Sportunterricht Erfahrungen mit dem eigenen Körper zu sammeln 4.1 Voraussetzungen Vorteile der Differenzierung nach Geschlecht im Sportunterricht Individuelles Arbeiten ermöglichen Freiräume schaffen und Verantwortung übernehmen lassen Binnendifferenzierung (Einteilung der Gruppen nach bestimmten Kriterien Lehrplan o Leisten, Gestalten, Spielen o Kooperation und Umwelt 4.3 Möglichkeiten jede Sportart bietet die Möglichkeit, Erfahrungen mit dem eigenen Körper zu sammeln insbesondere: Individualsportarten, wie Kraftausdauertraining, Leichtathletik, Aerobic, u.a. Entspannungsverfahren, wie Progressive Muskelrelaxation, Tiefenmuskelenspannung, Autogenes Training, u.a. 5. Maßnahmen zur Sensibilisierung des Körpers im Unterricht 5.1 Begriffserklärung Sensibilisierung 5.2 Sensibilisierungsarten 5.2.1 Sensibilisierung des akustischen Sinnes Leise Stimme des Lehrer erhöht die akustische Leistungsfähigkeit 5.2.2 Sensibilisierung des optischen Sinnes Nebel und schlechte Sichtverhältnisse erhöhen die optische Wahrnehmungsfähigkeit 5.2.3 Sensibilisierung des taktilen und kinästhetischen Analysators Feinabgestimmte Druckstärke bei der Schlägerhaltung beim Badmitonspieler 5.3 Umsetzung der Sensibilisierung im Unterricht (aus der Psychomotorik und Sportförderunterricht) 5.3.1 durch ausschalten eines Sinnes sich vom Partner mit verbundenen Augen führen lassen auf Zuruf umdrehen und Ball entgegennehmen Bewegungsausführungen nur mit den Füßen (ohne Verwendung der Arme) 5.3.2 durch Unterscheiden verschiedener und unterschiedlicher Reize Verwenden verschiedener Bälle Verschiedene Schneearten fühlen können 6. Schluss Sport als Mittel, um Krisen und Probleme in der Pubertät zu bewältigen Allerdings: dabei Gefahr der überhöhten Erwartung an sich selbst, was spätere Identitätskrisen vorbereitet Sportliche Leistung darf nicht allein Gegenstand des Unterrichts sein, sondern es sollen auch andere Lebensbezüge berücksichtigt werden 7. Literaturverzeichnis Baumann, S. (1998). Psychologie im Sport. Aachen: Meyer & Meyer Verlag. Baumann, S. (1999). Psyche in Form. Facetten der Sportpsychologie. München: Bayerischer Landes-Sportverband e.V. Findeisen D.G.R. (1994). Sport, Psyche und Immunsystem. Über die Zusammenhänge zwischen physischem und psychischem Wohlbefinden. (1.Aufl.). Berlin: Fieling Verlag. Gabler H. & Nitsch J.R. u.a. (1993). Einführung in die Sportpsychologie. Teil 2: Anwendungsfelder. Schorndorf: Hofmann Verlag. Größing, S. (2001). Einführung in die Sportdidaktik. (8.Aufl.). Wiebelsheim: Wimper Verlag. Hollmann W. & Hettinger T. (2000). Sportmedizin. Grundlagen für Arbeit, Training und Präventivmedizin. (4.Aufl.).Stuttgart, New York: Schattauer Verlag. Oerter & Montada (1995). Entwicklungspsychologie. (3. Aufl.). Weinheim: Psychologie Verlags Union. Schnabel G. & Thieß G. (1993). Lexikon Sportwissenschaft. Leistung-TrainingWettkampf. (1. Aufl., Bd. 2). Berlin: Sportverlag.