1 Universität Paderborn Dozent: Hagemann Grundlagenveranstaltung „Lehren und Lernen im Unterricht“ SS 2000 Das lerntheoretische Modell (Berliner Modell) nach Paul Heimann u.a. KOPIEVORLAGE 1. Entstehungszeit des Modells, Schöpfer Entwicklung durch den damals in Berlin lehrenden Erziehungswissenschaftler Paul Heimann (1901-1967). Vorstellung erstmals in der Form eines Aufsatzes 1962. 1965 erschien unter Mitarbeit seiner beiden Assistenten Gunther Otto und Wolfgang Schulz das Buch „Unterricht - Analyse und Planung“, das auch viele Beispiele zu dem Ansatz enthält. Paul Heimanns wissenschaftliches Lebenswerk hat zwei Schwerpunkte, nämlich das Problem der modernen Medien und das einer zeitgemäßen Lehrerbildung. 2. Entstehungsanlaß Heimann hielt die bisherige Lehrerausbildung für praxisfern. Dem Lehrer sollte keine Theorie vermittelt werden, die er dann später mehr oder weniger lückenhaft in der Praxis umsetzen konnte, vielmehr sollte das praktische Handeln selbst als „Praktikum“ in das Studium der Theorien integriert werden. Der Lehrer sollte selbst die Theoriebildung (im Sinne von „Anschauung von Praxis“) vollziehen. 1960 wurde das „Didaktikum“ an der Pädagogischen Hochschule in Berlin eingeführt. Das zwang Heimann, seine Gedanken bis hin zu einem didaktischen Modell auszuformen. Ein zweiter Anlaß dazu war die Kritik an Klafkis bildungstheoretischen Modell. Heimann hielt den Bildungsbegriff für ungeeignet, als Dreh- und Angelpunkt von Unterrichtsplanung zu dienen. Er warf den Vertretern dieser Didaktik „Stratosphärendenken“ vor. Die mit dem Bildungsbegriff umrissenen „subtilen Vorgänge“ spielten im Unterricht kaum eine Rolle. Das Ziel der Bildung durch Unterricht wird zwar grundsätzlich gutgeheißen, jedoch sei es unzweckmäßig, darauf die Unterrichtsplanung aufzubauen. Dadurch werde ein Auseinanderfallen von Theorie und Praxis begünstigt. 3. Erziehungstheoretischer Hintergrund Bei seiner Kritik bezieht sich Heimann auch auf eine andere Wissenschaftstheorie, nämlich auf die empirisch orientierte wissenschaftliche Arbeitsweise. Die bildungstheoretische Didaktik war hingegen hermeneutisch orientiert, also auf Verstehen ausgerichtet. Verstehen hat immer auch stark subjektive Züge. Die empirische Vorgehensweise hingegen ist auf intersubjektiv nachprüfbare Ergebnisse aus. Sie ist zunächst einmal die wissenschaftliche Methode der Naturwissenschaft und Technik. Hier geht es um die Berechenbarkeit, Vorhersagbarkeit, Kontrollierbarkeit und Beherrschbarkeit von Ereignissen, Prozessen, Vorgängen. Die Vorgehensweise in der empirischen Forschung ist bestimmt durch Beobachtung, Hypothesenbildung und Überprüfung im kontrollierten Experiment. Eine empirische Ausrichtung der Erziehungswissenschaft etablierte sich von den 20er Jahren an zunächst in den USA, nicht unbeeinflußt durch die empirische Ausrichtung der deutschen Psychologie. In Deutschland selbst verstellte die geisteswissenschaftliche Orientierung der Erziehungswissenschaft weitgehend den empirischen Zugang. Während der Zeit des Nationalsozialismus war zudem die deutsche Wissenschaft isoliert, so daß deutsche 2 Erziehungswissenschaftler wie Paul Heimann erst nach dem Krieg in den USA die dort inzwischen vollzogene „realistische Wende der Erziehungswissenschaft“ kennenlernten. 4. Spezifika des didaktischen Modells 1 Der Lernbegriff als zentrale Kategorie Heimann führt aus, daß der Bildungsbegriff ist einer empirischen Kontrolle kaum zugänglich weil nicht beobachtbar sei. Beobachtbar seien hingegen Lehr- und Lerntätigkeiten. Heimann fordert von daher, didaktisches Denken habe sich am Lernvorgang zu orientieren. Der Lernbegriff, so Heimann, habe gegenüber dem Bildungsbegriff den Vorteil, schlicht, neutral und umfassend zu sein. Schlicht, weil er Diskussionen wie beim Bildungsbegriff überflüssig mache. Neutral, weil damit keine inhaltlichen Entscheidungen vorbedingt seien wie beim Bildungsbegriff. (s. Klafkis Definition der „kategorialen Bildung“ mit Entscheidungen zugunsten bestimmter Bildungsinhalte als Elementaria) Umfassend sei der Lernbegriff, weil er die „Totalerfassung“ aller Vorgänge im Unterricht ermögliche. Dabei ist zu sagen, daß Heimann damit nicht lernpsychologisch meint. Die Orientierung am Lernvorgang läßt vielmehr auch unterschiedliche Auffassungen von Lernprozessen im Sinne unterschiedlicher Lerntheorien zu. 2. Der Lehrer als selbständiger Theoriebildner Statt Theorien oder Bruchstücke von Theorien (Theoreme) zu übernehmen, soll der Lehrer nach Heimann sich selbst seine Theorie erarbeiten. Das bedeutet zunächst, daß Unterricht und Denken über Unterricht, Engagement und Reflexion untrennbar miteinander verbunden sind. Die richtige Methode dazu sei die Methode des Vergleichs. Der Lehrer solle konkret erfahrene pädagogischen Prozesse mit bereits in Theorien gefaßten Vorstellungen über pädagogisches Handeln und Gestalten vergleichen. Heimann war davon überzeugt, daß der im Studium so ausgebildete Lehrer später keineswegs subjektiv-willkürlich unterrichten werde, sondern „die Verwirklichung moderner erziehungswissenschaftlicher, historisch-pädagogischer und bildungspsychologischer Erkenntnisse“ anstrebe. Die geforderte eigene Theoriebildung des Lehrers soll also keineswegs ein Freibrief für eine laxe Praxis sein, sondern bedeutet einen recht hohen Anspruch. 3. Das Strukturmodell von Unterricht Aufgrund seiner Forderung nach „Neutralität“ einer lerntheoretisch orientierten Didaktik kann Heimann nicht von angenommenen Prinzipien ausgehen. Heimann will vielmehr aus der vorfindbaren didaktischen Praxis heraus ein System gewinnen, das Beschreibung und Reflexion wie Planung von Unterricht ermöglicht. Dem steht allerdings die Schwierigkeit entgegen, daß Unterricht gerade auch nach Auffassung Heimanns ein prozeßhaftes Geschehen mit großer „Faktorenkomplexion“ ist, wodurch jede unterrichtliche Situation einmaligen Charakter trägt und unwiederholbar ist. Angesichts dieser Schwierigkeit geht Heimann davon aus, daß Unterricht gleichsam einen strukturellen Kern hat, wobei innerhalb der Struktur große Variationen auftreten können. Er spricht von „formal konstant bleibenden, inhaltlich variablen Elementar-Strukturen didaktischer Vorgänge“. Dieser strukturelle Kern umfaßt nach Heimann 6 „ElementarStrukturen“, ohne die konkreter Unterricht nicht denkbar ist. Sie bilden inhaltlich variierend das Gerüst jedes Unterrichts. Heimann benennt als solche Elementar-Strukturen: - Intentionen,- Inhalte ,- Methoden ,- Medien sowie - anthropologisch-psychologische und- sozial-kulturelle Voraussetzungen (Bedingungen) Die ersten vier Elementar-Strukturen bezeichnet Heimann als „Entscheidungsfelder“, weil der 3 Lehrer hier konkrete Entscheidungen treffe, die einen Teil des je spezifischen Unterrichts ausmache. Die letzten beiden Elementar-Strukturen bezeichnet er als „Bedingungsfelder“. Sie fassen die je spezifischen Bedingungen zusammen, die der Lehrer für den Unterricht vorfindet. Sozial-kulturelle Bedingungen meinen dabei Gegebenheiten wie Klassenzusammensetzung, Vorwissen, Interessen, Herkunft, Verhaltensweisen, Intelligenz, ferner die Ausstattung der Schule, der Lehrplan, die zur Verfügung stehen oder die methodischen Formen, die bis zu dieser Zeit entwickelt wurden und bekannt sind u.a. Anthropologisch-psychologische Voraussetzungen meinen den altersbedingten Entwicklungsstand der Schüler, ihr entsprechendes Leistungs- und Urteilsvermögen, aber auch das Können oder die Vorlieben des Lehrers und die Beziehungen zwischen Lehrer und Schülern. Unterricht muß die Bedingungsfelder des Unterrichts beachten und wirkt sich auf diese aus. Für die Entscheidungsfelder gilt eine „Interdependenz“, eine gegenseitige Abhängigkeit. Hier setzt er sich noch einmal deutlich von dem bildungstheoretischen Modell ab, das von einer Priorität und Dominanz der Inhaltlichkeit des Unterrichts ausgeht. So kann beispielsweise ein vorhandenes Medium der Kern des Planungsprozesses sein, von dem aus alle anderen Entscheidungen beeinflußt werde, z.B. welche Intentionen (Ziele) an welchen Inhalten realisiert werden sollen und welche Methoden (z.B. Kleingruppenarbeit, Klassendiskussion) zur Einpassung des Mediums dienen sollen. Zusammenfassend stellt sich die Struktur von Unterricht nach dem lerntheoretischen Modell damit folgendermaßen dar: Soziokulturelle Voraussetzungen Anthroplogisch-psychologische Voraussetzungen Intentionen Inhalte Methoden Soziokulturelle Folgen Medien Anthropologischpsychologische Folgen Strukturmodell des Unterrichts nach Heimann / Otto / Schulz 4. Die Feinanalyse bzw. Feinplanung von Unterricht Die entwickelte Struktur ist nur das Grundgerüst jeden Unterrichts. Sie dient bei der konkreten Analyse von Unterricht (Selbstanalyse des Lehrers oder Analyse durch Dritte) 4 zunächst dazu, die seitens des Lehrers vorgefundenen oder als vorhanden angenommenen Bedingungen mit den faktisch auftretenden zu vergleichen. Das gelingt nur dann angemessen, wenn der Blick geschärft ist für die möglichen Bedingungen, so daß die oben angesprochene Methode des Vergleichs angewandt werden kann. Dasselbe gilt für die Analyse der zu den Entscheidungsfeldern getroffenen Entscheidungen. Wer beispielsweise die Wirkung von Methodendetails analysieren will, muß die Spezifika der Methodenentscheidung identifizieren können. Er muß also das breite Spektrum möglicher Methoden kennen, um spezielle Methodendetails zu erkennen und benennen zu können. Das für die für die Unterrichtsanalyse Gesagte gilt selbstverständlich auch für die Unterrichtsplanung. Nur der kann die Bedingungen des konkreten Unterrichts angemessen erfassen, der sensibel die Fülle möglicher Bedingungen durchdacht hat. Nur der kann beispielsweise eine differenzierte Methoden- oder Medienplanung vornehmen, wer die Fülle möglicher Medien und ihrer Einsatzformen oder die Vielfalt der Methoden kennt. Es wäre nun nahezu unmöglich, wollte man alle denkbaren Bedingungsdetails oder mögliche Varianten im Rahmen der Entscheidungsfelder auflisten. So gibt Heimann für die „Faktorenanalyse“ wiederum heuristische Unterteilungen vor. Innerhalb der Bedingungsfelder können nach Heimann drei Faktorengruppen unterschieden werden: „1. normenbildende (zielsetzende), meist ideologische und außerpädagogische Fakten“ (Beispiele sind z.B. Annahmen über geschlechtsspezifische Begabungen, über den Zusammenhang von Begabung und Lebenserfolg oder über die Bedeutung schulischer Abschlüsse und Noten für den Berufsweg.) „2. bedingungensetzende (konditionierende) Sachfaktoren“ (Hier sind beispielsweise die Schulform, die Herkunft der Kinder, die Ausstattung der Schule oder der gegebene Lehrplan gemeint.) „3. formschaffende (organisierende) Faktoren, die als die eigentlich stilbildenden anzusehen sind.“ (Hier ist vor allem die Phantasie des Lehrers gemeint, aber auch der Stand der didaktischen Ausbildung oder der in der Literatur vorliegende Grad der Ausdifferenzierung didaktischen Denkens.) Innerhalb der Entscheidungsfelder finden sich folgende Unterteilungen: Die Intentionen im Sinne von Zielsetzungen des Lehrers für den Unterricht unterteilt Heimann nach folgendem Schema: Klasse spezifische Akte der kognitivaktiv Daseinserhellung affektivpathisch Daseinserfüllung pragmatischdynamisch Daseinsbewältigung Stufen 1. Anbahnung 2. Entfaltung 3. Gestaltung Kenntnis Erkenntnis Überzeugung Anmutung Erlebnis Gesinnung Fähigkeit Fertigkeit Gewohnheit Das Entscheidungsfeld „Inhalte“, in der bildungstheoretischen Didaktik der Dreh- und Angelpunkt jeder Planung, wird von Heimann nur wenig differenziert. Er hat hier nur die Unterteilungen in „Wissenschaften, Techniken oder Pragmata“. Unterrichtsinhalte sind 5 demnach einem der Gebiete zugehörig bzw. aus diesen entlehnt. - Wissenschaften: Gemeint sind die aus den Wissenschaften resultierende „SchulWissenschaft“, wo Erkenntnisse oder Verfahren auf die Verständnisebene der Schüler transferiert werden (über didaktische Reduktion). - Techniken: Zu ihnen gehören die meist von den Wissenschaften ausgearbeitete Verfahren wie das Lösen quadratischer Gleichungen oder die Analyse eines Gedichtes nach Reimart, Versmaß u.ä. - Pragmata: Gemeint sind sind eher körperliche Handlungsfähigkeiten wie Schreibmotorik, Turnen, handwerkliche Fähigkeiten, Autofahren Zum Entscheidungsfeld Inhalte wird aber auf die enge Verbindung mit der Intentionalität verwiesen. Entscheidungen zur Methodik werden von der Berliner Didaktik sehr differenziert behandelt. Im einzelnen unterscheiden Heimann (1962) und Schulz (1965): - Artikulation des Unterrichts - Artikulation des Unterrichts - Methodische Modelle - Methodenkonzeptionen - Lehr-Lernweisen - Aktionsformen des Lehrens - Gruppen und Raumorganisation - Sozialformen - Prinzipienkanon - Urteilsformen Schulz liefert die ausführlichere Erklärung der einzelnen Methodenaspekte: Artikulation des Unterrichts (von Articulus = das Kleine) meint die vorwiegend lernpsychologisch begründete Strukturierung des Unterrichtsablaufs. Hierzu hat die Didaktik des 19. und 20. Jahrhunderts zahlreiche Möglichkeiten aufgezeigt. Die Berliner verweisen als Beispiel unter anderem auf das Schema von Heinrich Roth: Stufe der Motivation, Stufe der Schwierigkeiten, Stufe der Lösung, Stufe des Tuns und Ausführens, Stufe des Behaltens und Einübens, Stufe des Bereitstellens, der Übertragung, Integration. Mit Methodenkonzeption werden die unterrichtlichen Vorgehensweisen gemeint, die sich vorwiegend aus dem Unterrichtsinhalt und der Intention her begründen. Unterschieden werden besonders: Ganzheitlich-analytische Verfahren, die von einem Gesamteindruck z.B. eines Kunstwerks ausgehen und dann die einzelnen Elemente analysieren, die den Gesamteindruck formen. Elementhaft-synthetische Verfahren gehen umgekehrt vor, indem einzelne Eindrücke zu einem Ganzen zusammengefügt werden, beispielsweise könnten erst Einzelfunktionen einer Maschine erarbeitet werden und dann deren Zusammenspiel. Projektverfahren gehen von bestimmten Intentionen aus, die von Schülern (mit-) bestimmt werden, und suchen in einem arbeitsteiligen Verfahren zu einem „Werk“ als gemeinsamem Ergebnis zu kommen. Die Verfahren könnten ergänzt werden z.B. durch genetisches Verfahren, deduktives und induktives Vorgehen, sinndeutend-interpretierendes Vorgehen u.a. Aktionsformen des Lehrens sind beispielsweise Lehrervortrag, Unterrichtsgespräch, Demonstration, Lehrerfrage (direkte Formen) sowie schriftliche Arbeitsanweisungen, Rollenspiele, Schülerexperimente, Medienpräsentation (indirekte Formen). Sozialformen bestimmen das organisatorische Verhältnis der Lernenden untereinander und 6 zum Lehrer. Zu unterscheiden sind beispielsweise Frontalunterricht, Kreisgespräch, Einzelarbeit, Partnerarbeit, Gruppenunterricht, projektspezifische Formen. Urteilsformen bestimmen das emotionale Verhältnis zwischen Lehrendem und Lernenden. Hier besonders die unterschiedlichsten Formen von sachlicher Feststellung, Lob und Tadel zu sehen. Dabei sind verbale wie gestische und mimische Formen zu unterscheiden. Das Entscheidungsfeld „Medien“ wurde, wie bereits angesprochen, von Heimann eingeführt, um das Eigengewicht moderner Medien zu betonen. 5. Prinzipien und Formen der Unterrichtsplanung Für die Unterrichtsplanung sind drei Prinzipien maßgeblich - Interdependenz - Variabilität - Kontrollierbarkeit. Im Aspekt der Interdependenz ist auf die widerspruchsfreie Wechselwirkung der Bedingungen und didaktischen Entscheidungsergebnisse zu achten. Variabilität meint, daß Planung nicht auf Gedeih und Verderb eine Lehr-Lern-Spur festlegen soll. Vielmehr soll der Unterrichtsentwurf einen möglichen, vielleicht wahrscheinlichen Verlauf des Unterrichts festlegen, es sollen aber spontane Abweichungen aufgrund besonderer Gegebenheiten möglich sein. Kontrollierbarkeit hat mit der oben beschriebenen erfahrungswissenschaftlichen Basis des Modells zu tun. Nur durch ein exaktes Aufschreiben der Unterrichtsplanung mit Festlegung des erwünschten Schülerverhaltens und des zu seiner Herausbildung als geeignet angenommenen Lehrerverhaltens mit der geschätzten Zeit ermöglicht dem Lehrer einen Vergleich von Planung und Realität des Unterrichtsverlaufs. Nur so ist er zu der gewollten Theoriebildung in der Lage. Die einzelnen Teile des Unterrichtsentwurfs sind sozusagen als Hypothesen zu sehen, deren Realisierbarkeit im Unterrichtsverlauf überprüft wird. In der Nachbereitung des Unterrichts (Reflexion) vervollkomnet der Lehrer seine Theorie. Bezüglich der Unterrichtsplanung wird zwischen der Strukturplanung nach dem vorgestellten Strukturmodell und der konkreten Verlaufsplanung der einzelnen Unterrichtsstunde unterschieden. So sind bei der Planung ganzer Unterrichtsreihen die grundsätzlichen sozialkulturellen und anthropologisch-psychologischen Voraussetzung nur am Anfang einmal zu überlegen. Für die Planung der einzelnen Unterrichtsstunde sind dann nur die spezifischen Gegebenheiten wie z.B. konkrete Vorkenntnisse zu überlegen. Auch grundsätzliche Festlegungen zu den Entscheidungsfeldern können die einzelne Unterrichtsstunde übergreifen. Für die konkrete Verlaufsplanung der einzelnen Unterrichtsstunde wird empfohlen, zunächst das „erwartete Schülerverhalten“ zu notieren, das durch das „geplante Lehrerverhalten“ gefördert werden soll. Zu jedem Unterrichtsabschnitt (Teil der Artikulation) soll auch die für notwendig erachtete Zeit notiert werden. In einer weiteren Spalte „Didaktischer Kommentar“ sollen sonstige Hinweise festgehalten werden, so z.B. Kontroll- oder Variationsmöglichkeiten. Damit stellt sich das Planungsraster folgendermaßen dar: Zeit in Minuten Erwartetes Schülerverhalten Geplantes Lehrerverhalten Didaktischer Kommentar In den von den Berliner Wissenschaftlern herausgegebenen Beispielen werden aus 7 pragmatischen Gründen die Spalten 2 und 3 auch vertauscht. Das ist auch im folgenden Beispiel geschehen. 6. Beispiel einer Unterrichtsplanung O. Organisatorische Angaben Realschule Schöndorf Klasse 6a (6. Schuljahr) Fach Biologie Thema: Biologisches Gleichgewicht zwischen Feldmäuse und Mäusebussard Lehrer Buhmann 1. Bedingungsanalyse des Unterrichts 1.1 Sozial-kulturelle Voraussetzungen Die Klasse besteht aus 15 Mädchen und 13 Jungen. Die meisten Kinder sind im Ort von rd. 5000 Einwohnern aufgewachsen oder kommen aus den umliegenden Dörfern. Von den Eltern haben nur noch wenige unmittelbare berufliche Bezüge zur Landwirtschaft. Bei den Kindern dieser Eltern dürfte die Räuber-Beute-Beziehung zwischen Bussarden und Feldmäusen grundsätzlich bekannt sein. Die übrigen Kinder, deren Väter meist als Handwerker oder Angestellte im Ort oder in der nahen Kreisstadt arbeiten, dürften zumindest Bussarde und Feldmäuse als Tiere kennen. Die meisten werden auch die Namen kennen. Lediglich für die 5 ausländischen Kindern in der Klasse wird es notwendig sein, die Namen der Tiere einzuführen. Hier sollten nach Möglichkeit auch die muttersprachlichen Namen angegeben, ggf. erfragt werden. Insgesamt kann zu Hilfe genommen werden, daß bei der drei Wochen zurückliegenden Klassenwanderung ein kreisender Bussard beobachtet wurde. Im Medienraum der Schule sind Wandbilder von Vögeln und von Nagetieren vorhanden. Zudem ist in der Kreisbildstelle der nahen Stadt ein Film über das Aufzuchtverhalten von Vögeln ausleihbar, der in einer Szene das Brut- und Fütterverhalten von Bussarden zeigt, insbesondere auch das Schlüpfen der Jungen in Abständen von etwa 2 Tagen und die Bevorzugung der früher geborenen, kräftigeren Tiere beim Füttern. Das Thema ist in der Hauptsache dem Themen- und Problembereich „Biologische Systeme“ in den einschlägigen Richtlinien zuzuordnen. Daneben sind Bezüge zu den Themen- und Problembereichen „Ernährung und Fortpflanzung“ sowie „Verantwortung des Menschen“ gegeben. 1.2 Anthropologisch-psychologische Voraussetzungen Kinder dieser Altersstufe sind kognitiv bereits in der Lage, wahrgenommene Phänomene als Beispiele für generelle Gegebenheiten zu sehen. Deshalb kann die Beziehung Bussarde Feldmäuse als Beispiel für eine Räuber-Beute-Beziehung behandelt werden. Dabei ist allerdings der unmittelbare Bezug zur Lebensumwelt noch sehr wichtig. Einigen Kindern wird jedoch die Generalisierung noch schwerfallen. Schon deshalb muß auch später noch auf biologische Gleichgewichte eingegangen werden. 8 Bei den Kindern ist in der Regel bereits ein grundsätzliches Interesse für das Thema „Fortpflanzung“ vorhanden. Deshalb dürften auch die Vorgänge der Nachwuchsregelung bei den Bussarden in Abhängigkeit vom Feldmäusebestand auf Interesse stoßen. Hier ist die Information über den Film besonders wichtig, weil dadurch eine gute Anschauung ermöglicht wird. Sie ist hier plastischer und glaubwürdiger als eine Schilderung durch den Lehrer. Sowohl die Erkenntnis, daß jüngere Vögel bei Nahrungsknappheit verhungern und aus dem Nest geworfen werde als auch das Verhungern der Mäusekinder, wenn die Mutter vom Bussard geschlagen wird, dürfte Erstauenen bis Entrüstung und Mitleid auslösen. Hier kann die „Grausamkeit“ der Natur angesprochen werden und sind erste Vorstellungen von der Stellung des Menschen als Natur und Kulturwesen grundzulegen. 2. Entscheidungsanalyse zum Unterricht 2.1 Entscheidungen zu den Intentionen (Hier sind Bezüge zu „Exemplarische Bedeutung“ bei Klafki und auch zu „Struktur der Inhalte“ möglich) Im Unterricht soll die Räuber-Beute-Beziehung zwischen Bussarden und Feldmäusen erkannt werden. Daran sollen die quantitativen Regelungsvorgänge deutlich werden, die ein noch gut überschaubares Beispiel für Abhängigkeiten in der Natur und damit für biologische Gleichgewichte sind. Im kognitiven Bereich geht es zunächst um die Kenntnis der Fakten: Räuber, Beute, Nachwuchsabhängigkeit der Feldmäuse vom Wetter, Reaktion der Bussarde auf das Nahrungsangebot im Hinblick auf ihre Nachwuchsaufzucht. Die Schüler sollen darüber hinaus die Erkenntnis (im Sinne von Verständnis) gewinnen, daß sich längerfristig immer ein Gleichgewicht einstellt. Dazu müssen die folgenden Ursache-Wirkungsketten erkannt werden: Nasser Sommer > wenig Getreide>wenig Feldmäuse>wenig Beute>Bussarde können ihre jüngsten Vögel im Nest nicht großziehen> biologisches Gleichgewicht und Warmer Sommer>viel Getreide>viele Feldmäuse>viel Beute>Bussarde können alle Jungvögel großziehen>biologisches Gleichgewicht. Dazu muß die quantitative Beziehung „wenige Räuber mit geringem Nachwuchs und großem Revier“ und „viele Beutetiere mit viel Nachwuchs und kleinem Lebensraum“ verstanden werden. Davon abgeleitet soll erkannt werden, daß es weitere biologische Gleichgewichte in der Umwelt gibt, in die der Mensch durch sein Handeln häufig eingreift. Es soll die Überzeugung grundgelegt werden, daß natürliche Gleichgewichte möglichst erhalten werden sollten. Im affektiv-pathischen Bereich geht es im Sinne von Anmutung zunächst um das Erwecken von Aufmerksamkeit für biologische Zusammenhänge in der Lebensumwelt der Kinder, zunächst für biologische Gleichgewichte. Insbesondere das Aufzuchtverhalten der Bussarde kann emotional zu einem Erlebnis im Sinne von Erstaunen und Entsetzen werden. Mit der Grundlegung einer Überzeugung vom Wert der ökologischen Gleichgewichte können erste Schritte zur Herausbildung einer entsprechenden Gesinnung erfolgen. Im pragmatisch-dynamischen Bereich soll die Fähigkeit vermittelt werden, das ökologische Gleichgewicht am Beispiel einer Waage zu veranschaulichen. 9 2.2 Entscheidungen zu den Inhalten (Hier Bezug zu „Struktur des Inhalts“ bei Klafki möglich) Im vorliegenden Fall ließen sich die Intentionen nur mit enger Bindung an die Inhalte definieren. Insbesondere die oben definierten Ursache-Wirkungs-Ketten sind zentrale Inhalte, ferner die Übertragung auf andere Beispiele für biologische Gleichgewichte. Bei der Betrachtung Räuber-Beute-Beziehung zwischen Bussarden und Feldmäusen kann nicht ausgeschlossen werden, daß ein Ausweichen auf andere Beutetiere bis zu einem gewissen Grade möglich ist. Beispiel: In nassen Jahren gibt es mehr Frösche als mögliche Beutetiere. Das sollte nicht verschwiegen werden, jedoch setzt das nicht die grundsätzliche Abhängigkeit zwischen Feldmäusen und Bussarden außer Kraft. Das Eingreifen des Menschen in natürliche Gleichgewichte kann hier durch die Schädlingsbekämpfung veranschaulicht werden, die Landwirte vielfach vornehmen. Ferner ist das Beispiel der Ausrottung von Nahrungskonkurrenten des Menschen im Hinblick auf Wild (Wolf, Luchs) und die daraus folgende Notwendigkeit der kontrollierten Bejagung zu nennen. 2.3 Entscheidungen zu den Methoden Die Artikulation des Unterrichts ist folgendermaßen denkbar: Der Einstieg, die Hinführung zum Thema erfolgt als Erinnerung an die Beobachtung des kreisenden Bussards bei der letzten Klassenwanderung. Eine erste Problemstellung ergibt sich für manche Kinder aus der Frage nach dem Zweck des Kreisens. Eine generelle Schwierigkeit dürfte für alle die Frage nach dem Verhalten der Bussarde bei Nahrungsmangel auslösen, der als Folge kalter, nasser Witterung in einer Reduktion der Feldmäuse eintritt. Die Lösung kann aus dem Film entnommen werden. Eine ausweitende Anwendung der Kenntnisse ergibt sich durch die Frage, ob dann bei mehreren folgenden trockenen Jahren Feldmäuse überhand nehmen. Der Begriff „biologisches Gleichgewicht“ stellt eine verbale Verallgemeinerung und Abstrahierung dar. Sie kann anhand einer Balkenwaage mit Sand (Viele kleine Körner stehen für viele kleine Beutetiere) in der einen und Kieselsteinen (wenige große Kiesel versinnbilden wenige große Beutetiere)in der anderen Waagschale noch veranschaulicht und dadurch einprägsamer gemacht werden. Die Hausarbeit kann dann in der Suche nach weiteren ökologischen Gleichgewichten in der Lebenswelt der Kinder und damit als Ausweitung und Übertragung der Kenntnisse und Erkenntnisse dienen. Die Methodenkonzeption ist dominant induktiv geplant. Ausgehend vom Beispiel sollen die Schüler bestimmte Gesetzmäßigkeiten erkennen. Die Aktionsform des Lehrens soll insbesondere in gedanken- und erkenntnisleitenden Fragen zur Aktivierung eigener Erfahrungen und eigener Überlegungen und Schlüsse bestehen. Der Lehrervortrag als Aktionsform sollte möglichst eingeschränkt werden. Faktenklärungen sollten durch Aufträge an die Schüler zum Nachschlagen in Fachlexika erfolgen. Nach der Vorführung des Films sollen die Schüler möglichst selbständig im Kreisgespräch die Erkenntnisse über die Gesetzmäßigkeit zwischen Nahrungsangebot und Aufzuchtverhalten formulieren. Auch die Demonstration mit der Balkenwaage sollen die Schüler weitgehend selbständig entschlüsseln“. Die häufigsten Sozialformen sind der Frontalunterricht und das Kreisgespräch (s.o.). Das Nachschlagen von Fakten kann in arbeitsdifferenten Gruppen erfolgen. Auch die Hausarbeit ist in Gruppenarbeit möglich. 10 Hinsichtlich der Urteilsformen sollte darauf geachtet werden, daß fehlende Vorkenntnisse von Schülern sich nicht demotivierend auswirken. Tadel sollte man vermeiden. Ggf. müssen Schüler mit besonders guten Vorkenntnissen und ausgeprägten Interessen um Zurückhaltung gebeten werden. 2.4 Entscheidungen zu den Medien Der erwähnte Film soll aus Zeitgründen nur in einem Abschnitt von 10 Minuten vorgeführt werden. Der Abschnitt zeigt aber in ausreichender Weise das Legen der Eier in Abständen von 2 Tagen, das unterschiedliche Schlüpfen der Vögel und das Fütterverhalten. Entsprechende Darstellungen haben die Kinder wahrscheinlich schon einmal im Fernsehen gesehen, so daß deren Verständnis gewährleistet sein dürfte. Durch den Filmeinsatz gewinnt wahrscheinlich der gesamte Unterricht in den Augen der Schüler an Gewicht. Die vorhandenen Wandbilder von Vögeln und Nagetieren sind bereits älter und wirken ein wenig unzeitgemäß. Ggf. kann noch ein ausgestopfter Bussard bei dem örtlichen Forsthaus ausgeliehen werden. Für die Hausarbeit könnten die Schüler auch auf eine Tiersendung im Fernsehen zurückgreifen (aufmerksam machen!) Auch eine Informationssuche im Internet könnte in der Klasse oder zu Hause herangezogen werden. Das Medium „Balkenwaage“ sollte besonders zur Veranschaulichung von Gleichgewicht dienlich sein. 3. Unterrichtsverlaufsplan ZEIT 5’ geplantes LEHRERVERHALTEN Einstieg: Erinnerung an den bei der Klassenwanderung beobachteten Bussard. Warum kreist er in der Luft? Was ist wohl die Hauptbeute des Bussards? 5’ 10’ Erste Problemstellung: Wieviele Feldmäuse schlägt ein Bussard wohl pro Tag? Erste Problemlösung: Lexika austeilen an jeweils drei Schüler. Ein Teil der Gruppen soll die durchschnittlich benötigte Beute ermitteln (Gewicht), die erwartetes SCHÜLERVERHALTEN didaktischer KOMMENTAR Die Schüler sollen Äußerungen wie: Der vorhandene Bussard sucht nach Beute auf Kenntnisse dem Boden. Wenn er sie aktivieren und / oder erspäht hat, stürzt er sich auf Vermutungen sie. anstellen. Nennen der Feldmäuse als Hauptbeute des Bussards. Unsicherheit, stark abweichende Schätzungen. Wer will, darf die geschätze Zahl mit Namen an die Tafel schreiben. Die Schüler sollen das Nachschlagen in Nachschlagewerken üben. 5 Gruppen ermitteln durchschnittlich benötigte Beute (Gewichtsangabe), 5 weitere das Durschnittsgewicht einer Lexika vor dem Unterricht besorgen! 11 10’ 10’ 5’ anderen das durchschnittliche Feldmaus. Gewicht einer Feldmaus. Aufforderung zur Berechnung. Berechnung der benötigten Anzahl von Feldmäusen. Lob für beste Schätzung. Vergleich mit Schätzung an der Tafel. Weitere Problemstellung: Frage: Braucht ein Bussard so Schüler erkennen, daß ein viel Nahrung nur für sich Großteil der Nahrung für die selbst? Fütterung der Jungen benötigt wird. Erinnerung an manchmal stark Schüler versuchen schwankende Anzahl von Erklärungen. Feldmäusen. Wodurch Verstehen der Beziehung: Anschreiben der bedingt? Kaltes, nasses Wetter ---> Beziehung Evtl. Lehrererklärung oderweniger Feldmäuse; notwendig verdeutlichung trockenes warmes Wetter---> mehr Feldmäuse Frage: Wie ernähren die Bussarde sich und ihre Jungen in Jahren mit nur wenigen Feldmäusen? Hinweis auf Antwort im folgenden Film. Lösungsdemonstration durch Vorführen des Films. Aufforderung, die Antwort zu der aufgeworfenen Frage zu geben. Schüler stellen Vermutungen an: Ersatzbeute, weniger Eier im Nest. Film besorgen und an richtige Stelle spulen. Schüler formulieren Erkenntnis in eigenen Worten: In Notzeiten werden die jeweils Schwächsten = Jüngsten nicht mehr gefüttert. Zum Teil Erstaunen, Entsetzen und Mitleid 10’ Vertiefung, Ausweitung: Was passiert aber nun, wenn im nächsten Jahr aufgrund warmer Witterung viele Feldmäuse da sind? Nehmen sie dann überhand, weil im Vorjahr wenig Bussarde aufgezogen wurden? Anschreiben der Beziehungskette an die Tafel. Möglichst selbständiges Formulieren des Zusammenhangs: Viele Feldmäuse ---> Aufzucht von mehr Jungen ---> erhöhter Futterbedarf ---> Anzahl der Feldmäuse nimmt wieder ab. Bei genügend Zeit kann die Frage aufgeworfen werden, ob das ein grausames Verhalten ist. Auf triebhaftes Verhalten der Natur und Sonderstellung des Menschen hinweisen. 12 Verständnis bei schwächeren Schülern durch Erklären in eigenen Worten prüfen, evtl. zusätzliche Erklärungen. Verallgemeinerung, Modellbildung: Einführung des Begriffes „biologisches Gleichgewicht“ 15’ 15’ Präsentation der Balkenwaage: Schüler sollen den Sand als Wofür steht der Sand, wofür Symbol der Feldmäuse und stehen die Kieselsteine? die Kieselsteine als Symbol der Bussarde erkennen. Wodurch ändert sich das Schüler sollen sagen, daß Gleichgewicht in der Regel? Veränderungen zuerst bei der Anzahl der Mäuse erfolgen. Wegnahme von Sand und Dem folgt die Veränderung in (annhähernden) Ausgleich der Anzahl der Bussarde. durch Verringerung der Kieselsteine und umgekehrt Schüler experimentieren an demonstrieren lassen. der Waage. Balkenwaage vorbereiten. Auf das Verständnis der Beziehung muß besonders geachtet werden. Ausweitung, Systematisierung: Warum kann die Anzahl der Schüler suchen nach Mäuse von Jahr zu Jahr so Erklärungen, warum die stark schwanken? Anzahl der Feldmäuse stärker schwanken kann als die der Bussarde. Frage nach möglicher Anzahl Beantwortung durch der jährlichen Nachkommen Nachschlagen der möglichen eines Bussardpärchens und Anzahl der jährlichen eines Feldmauspärchens? Nachkommen im Tierlexikon. Aufforderung zur Formulierung einer vermuteten Gesetzmäßigkeit. Hausaufgabe: Suchen weiterer biologischer Formulieren einer vermuteten Gesetzmäßigkeit: In biologischen Gleichgewichten stehen wenigen Räubern mit wenigen jährlichen Nachkommen stets viele Beutetieren mit vielen jährlichen Nachkommen gegenüber. Kurzes schriftliches Für schwächere Schüler muß die Bedeutung der Aussage weiter veranschaulicht werden, z.B.: Singvögel und Raupen, Störche und Frösche. Eine Beteiligung 13 5’ Gleichgewichte Beschreiben der biologischen von Eltern, Gleichgewichte. Geschwistern etc. kann günstig sein. 7. Unterschied zum Ansatz von Klafki Klafki sieht den Inhalt als dominant. Vom Inhalt aus werden alle anderen Aspekte – z. B. Voraussetzungen, Interessen, Schwierigkeiten der Schüler – gesehen. Diese werden aber nicht unabhängig von konkreten Inhalten definiert. Die methodische Seite, die bei Klafki nicht weiter ausgeformt wird, rückt hier in den Vordergrund. Der exakt geplante Unterrichtsverlauf, der dann mit dem tatsächlichen Verlauf verglichen werden kann, ist im Sinne der empirischen Überprüfbarkeit und der eigenen Theoriebildung des Lehrers das Ziel. Im Vergleich zu Klafki wird die Inhaltsdimension deutlich vernachlässigt. 8. Verbindungsmöglichkeiten Die anhand des Modells von Klafki angestellten Überlegungen lassen sich in die Planung nach Heimann durchaus hineinnehmen. Dadurch erhält die bei Heimann vernachlässigte Dimension des Sinns, des Warum zur Behandlung dieses Themas ein angemessenes Gewicht. Auch zu den Intentionen sind die auf Bildung hin orientierten Überlegungen bei Klafki eine günstige Vorklärung.