Deutsch in der modernen globalen Welt: eine Umschau der internationalen wissenschaftlich-praktischen Konferenz in Rostw am Don (Russland) M.Sserögina, H.Nossatschowa (Rostower Staatliche Pädagogische Universität) In der modernen globalen Welt werden die wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen den Ländern und Kontinenten immer enger. Die Grundlage der Entwicklung von solchen zwischenstaatlichen politischen und kulturellen Kontakten ist die Erziehung zur Mehrsprachigkeit. Dabei spielt die Sprache eine der wichtigsten Rollen in vielen europäischen und deutschsprachigen Ländern. Die Sicherstellung von Mehrsprachigkeit ist einerseits die Aufgabe aller, die in den Bildungsprozess eingebunden sind: der Eltern, der Schule, der Forschung, der Einrichtungen der Weiterbildung; andererseits aber auch eine Pflicht der Regierungen und nationalen und internationalen Institutionen. Beide Seiten müssen Instrumentarien entwickeln, die Mehrsprachigkeit aufwerten und möglich machen. Deutsch gehört zu den Amtssprachen der Europäischen Union und verdient eine besondere Aufmerksamkeit. In der EU ist Deutsch nach der Relevanz die gebräuchlichste Fremdsprache nach dem Englischen. Das Erlernen von Deutsch als Fremdsprache entspricht sowohl den individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten als auch den Anforderungen und Ansprüchen der Gesellschaft. Die europäische und russische Sprachenpolitik basiert auf der Erweiterung der kommunikativen Möglichkeiten und Gewährleistung des verständnisvollen Zusammenlebens mit anderen Staaten und Völkern. Auf dem Prinzip der Mehrsprachigkeit basiert das Erlernen von Fremdsprachen in den Schulen und Hochschulen. Die Förderung der deutschen Sprache wirkt auf der Ebene der sich begegnenden Kultursprachen und vertieft das interkulturelle Netz zwischen den deutschsprachigen und anderen Ländern. Die Förderung der deutschen Sprache soll in Koordination mit anderen Sprachen erfolgen. Die Dominanz des Englischen in der Welt darf sich nicht auf die Entwicklung der Mehrsprachigkeitskonzepte auswirken. In der Weltsprachen-Szene soll Deutsch die ihm gebührende Stelle einnehmen. Viele Einwohner der ehemaligen Sowjetunion lernen 2 Deutsch als Fremdsprache. Aber in der letzten Zeit wird das Prinzip der Mehrsprachigkeit sowohl in vielen Regionen Russlands als auch im Südlichen Föderalen Bezirk kaum berücksichtigt. Die Zahl von Deutschlernenden sinkt immer weiter. Das geschieht durch den Rückgang der Verwendung von Deutsch in der Wissenschaft und Wirtschaft und in anderen Bereichen der internationalen Kommunikation. Unzureichend ist in Russland die Zahl von Mittelschulen und Colleges, wo Deutsch unterrichtet wird. Mit der Zeit soll diese Situation geändert werden. Die Förderung von DaF und der deutschen Kultur hat sich in der letzten Zeit russlandweit entwickelt. Alle Lehrenden und Lernenden müssen aufgerufen werden, Deutsch erfolgreich als erste, zweite und auch dritte Fremdsprache zu fördern. Das 13.Forum der Deutschlehrer in Graz (Österreich), das 5.08.2005 stattfand, unterzeichnete den Vertrag über die Förderung der deutschen Sprache als Kommunikationsmittel und als Studienfach in allen allgemeinbildenden Lehranstalten. Die besagten Faktoren wurden bei der Vorbereitung und Durchführung der internationalen Konferenz berücksichtigt, die am 6-7. Oktober 2006 stattfand. Unterstützt wurde die Konferenz vom Ministerium der allgemeinen und beruflichen Bildung des Rostower Gebietes, der Rostower Staatlichen Universität, der Rostower Öffentlichen Bibliothek und der Assiziation der Linguisten-Praktiker der deutschen Sprache „Loreley“. Die Konferenz verfolgte folgende Ziele. Erstens wurde die Rolle der deutschen Sprache in der EU analysiert. Zweitens mussten die Teilnehmer der Konferenz die negativen Seiten der internationalen staatlichen und regionalen Sprachenpolitik besprechen. Eine breite Palette an Themen auf dem Gebiet des Lehrens und Lernens von DaF, die Möglichkeiten des Gebrauchs der Sprachen in der interkulturellen, wirtschaftlichen und in anderen Sphären wurden besprochen. Alle Vorträge, darunter auch die der Plenarsitzung und der runden Tische waren veröffentlicht. 42 Autoren aus Rostow am Don, Bataisk, Nowotscherkask, Salsk, Sernograd, Taganrog, Kamensk-Schachtinsk, Wolgograd, Stawropol, Ufa 3 (Baschkirien), Elista (Kalmykien), Wladikawkas (Nordliche Ossetien) hatten ihre Vorträge vertreten. An der Konferenz nahmen Professoren, Doktoren phil. und päd., Hochschullektoren, Schuldirektoren, Lehrer teil. Die Konferenz wurde in 2 Tagen durchgeführt. Am ersten Tag fand die Plenarsitzung statt und dann wurden die Teilnehmer in Sektionen eingeteilt, um weitere Vorträge am nächsten Tag zu halten. Die Konferenz wurde durch den Vortrag von Prof. Dr. Swetlana J. BijatenkoKolosskowa „Deutsch in der modernen globalen Welt“ eröffnet. An der Konferenz nahmen auch folgende Fachleute teil: G.Woronina (Sprache und interkulturelles Wissen als Grundlage für die erfolgreiche Entwicklung der deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen), I.A.Masaewa (Deutsch im modernen Bildungsraum des Rostower Gebiets: Realien und Perspektiven der Entwicklung), A.P.Uwarowsky (Deutsch als Mittel der interkulturellen Integration im XXI. Jahrhundert), S.Schwan (Do jou speak English? – Die deutsche Sprache und ihre Rolle bei Internationalisierung der deutschen Hochschulen), T.Kait (Fremdsprache als Grundlage der Entwicklung von russisch-deutschen Beziehungen). Es gab 5 Sektionen, die Tematik von Vorträgen betraf die mit DaF verbundenen wissenschaftlichen und praxisorientierten Aspekte. Die erste Sektion hieß „Deutsch in der modernen globalen Welt“. Diese Sektion leitete A.I.Noranowitsch (Rostower Staatliche Universität) und T.Kait (DAAD). Die zweite Sektion hieß „Die Optimierung des Prozesses vom Lehren der deutschen Sprache in der Schule und Hochschule“ (unter Leitung von Dozentin der Zollamtakademie Rostow am Don O.N.Bondina und Dozentin des Instituts der Verwaltung und Wirtschaft Taganrag L.A.Sweschnikowa). Die dritte Sektion hieß „Moderne linguistische Forschungen in der Theorie der deutschen Sprache“ (Leiter – Dr.phil., Prof. G.G.Matweewa Rostower Staatliche Pädagogische Universität). Universität und Dr.phil. G.D.Archipkina Rostower Staatliche 4 Die vierte Sektion „Moderne Informationstechnologien beim Lehren der deutschen Sprache“ leitete Dr.phil. L.G.Sawgorodnaja (Rostower Staatliche Universität). Die fünfte Sektion „Deutsch und die Entwicklung der interkulturellen Kompetenz“ wurde von Dozenten G.A.Gaiworonskaja (Sernograd) und N.M.Schaposchnikowa (Rostower Staatliche Universität) geleitet. Der zweite Konferenztag wurde den Diskussionen und runden Tischen gewidmet. Es sei die Relevanz vom Thema des runden Tisches „Das Erlernen der deutschen Sprache im Tandem durch das Internet“ unterstrichen (Leiterin – Prof.Dr. Swetlana J.Bijatenko-Kolosskowa). Neue Informationstechnologien verbreiten sich immer mehr in allen Bereichen der Ausbildung. Im Sprachenlernen spielt das Internet mit jedem Jahr eine immer größere Rolle. Das Tandem-Projekt: Sprachenlernen im Internet findet z.Z. eine weltweite Netzverbreitung in mehr als 30 Teilnetzen in verschiedenen Sprachkombinationen. Das Seminar für Sprachlehrforschung der Ruhr-Universität Bochum gründete 1993-1994 das Internationale E-mail Tandem Netzwerk. Der internationale Koordinator des Projekts ist Herr Helmut Brammers (Ruhr-Universität Bochum). Das war ein Lingua-Projekt durch die EU gefördert, an dem nur europäische Hochschulen teilnahmen. Bis 1996 wurden 25 Teilnetze und Sprachenpaare eingerichtet in verschiedenen Sprachkombinationen, aber ohne russische Sprache. Erst 1997 wurde die russische Version von Prof.Dr. Swetlana J.Bijatenko-Kolosskowa (Staatliche Universität Rostow am Don) vorbereitet und als deutsch-russisches Teilnetz installiert. Es ist ein Lernen durch authentische Kommunikation mit dem Muttersprachler, der dem anderen Partnet als Sprachenmodell dienen kann. Die Ziele des Lernens sind: Sprachkenntnisse zu vertiefen, mehr über das fremde Land und die fremde Kultur zu erfahren und Kenntnisse aus dem Berufsleben auszutauschen. Tandem-Sprachenlernen über das Internet ist eine einmalige Möglichkeit, viele Sprachen zu lernen. Also, die Förderung des Deutschunterrichts muß nicht mittels Sprachgesetzen erfolgen, sondern durch intensive Sprachforscung, die Entwicklung vielfältiger Medien, 5 das Angebot von Sprachlernberatung und eine Qualität sichernde Aus- und Fortbildung von Deutschlehrkräften.