Ervin Eran Shahar, Rechtsanwalt Tel: +972-3- 7541270 +972-544-899877 Address: Ayalon House, 12 Abba Hillel St., Ramat Gan, P.O.B 21795 Tel Aviv 61217 Israel Der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof Postfach 27 20 76014 Karlsruhe, Deutschland Strafanzeige gegen den Präsidenten der Islamischen Mahmoud Ahmadinedschad Republik Iran, sowie andere Iranische Offizielle, wegen Verbrechen gegen das Jüdische Volk und gegen Einzelpersonen jüdischer Abstammung, unabhängig von ihrem Wohnsitz. Ich gebe hiermit die Kläger wie folgt bekannt: 1/ Ervin Eran Shahar, Rechtsanwalt, jüdischer Abstammung und Israelischer Staatsbürger 2/ The Civil Coalition, vertreten durch ihren Sekretär, Ervin Eran Shahar, Rechtsanwalt 2 Wir, die Kläger, bringen die folgenden Ankagepunkte gegen die nachfolgend genannten iranischen Staatsbürger vor: Aufstachelung zum Rassenhass und Holocaustleugnung, Entwürdigung von Toten und Förderung von Antisemitismus, Völkerstrafgesetzbuch (CCIL - Criminal Code of Justice against International Law), Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Artikel 3 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, die anführt, dass jeder Mensch ein Anrecht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person besitzt, Artikel 18 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte führt an, dass jeder Mensch ein Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit besitzt. UNO-Konvention zur Beseitigung von jeder Form der Rassendiskriminierung, Artikel 1 Der Internationale Pakt über bürgerliche und politische Rechte, Die Satzung der Vereinten Nationen "künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren", Die Konvention über die Verhütung und Bestrafung von Völkermord Die Resolution der UNO-Generalversammlung Verurteilung der Holocaustleugnung 3 zur Liste der Kläger 1/ Ervin Eran Shahar, Rechtsanwalt 2/ The Civil Coalition Nichtregierungsorganisation Ervin Eran Shahar ,Person jüdischer Abstammung und israelischer Staatsbürger aus der Stadt Tel Aviv. Kläger zu 1 ist ein israelischer Staatsbürger jüdischer Abstammung, den die Beklagten schwer und personlich gekränkt, bedroht und gedemütigt haben. Die Familie des Klägers zu 1 bewahrte über Jahrhunderte ihre einzigartige kulturelle jüdische Identität bei. Der hebräische Name des Klägers zu 1 ist eine Abwandlung des ursprünglichen Namens seiner Familie, Schwartz. Der Name Schwartz ist einer der vier am weitesten verbreiteten Namen der aschkenasischen Juden, die ihren Ursprung auf das Gebiet des heutigen Deutschlands zurückverfolgen, und die im Laufe der Jahre nach Osteuropa wanderten. Diese aschkenasischen Juden sprachen einen besonderen Dialekt, der als Jiddisch bezeichnet wird, eine Sprache aus der deutschen Sprachfamilie, die erheblich vom mittelalterlichen Deutsch beeinflusst wurde und zahlreiche hebräische Wörter enthält. Große jüdische Bevölkerungszentren, wo sich auch die Familie des Klägers zu 1 befand, lagen im Herrschaftsbereich Deutsch sprachiger Herrscher: die deutschen Fürstentümer, Preußen, die österreichische KuK-Monarchie und Österreich-Ungarn. Deren Regierende zwangen die Juden ihre üblichen hebräischen Namen zu ändern und ihnen einen neuen Familiennamen anzufügen, zumeist in deutscher Sprache. Sinn dieser neuen Namen war es nicht nur, ihre Inhaber zu beschreiben, sondern auch, sie zu demütigen. So kam die Familie des Klägers zu 1 zum ihrem Namen "Schwartz". Die drei anderen unter den aschkenasischen Juden weit verbreiteten und ihnen von den Herrschenden aufgezwungenen Namen lauten: Groß, Klein und Weiß. 4 Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts lebte die Familie des Klägers zu 1 im östlichen Grenzgebiet des österreich-ungarischen Reiches. Im Laufe des 19. Jahrhundert verursachte eine Verschlechterung der Lebensbedingungen der Juden eine umfangreiche Wanderbewegung nach Süden und nach Osten, in die rumänischen Fürstentümer. In dieser Zeit siedelte sich auch die Familie des Klägers in Rumänisch sprachigen Gebieten im Osten des heutigen Rumäniens an. Vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war die Familie des Klägers zu 1 intensiv in Wirtschaft und Industrie des rumänischen Königreiches involviert. Trotz der im Rumänien zwischen den Kriegen üblichen antisemitischen und bösartigen öffentlichen Stimmung und der strengen Einhaltung ihrer jüdischen kulturellen Identität waren die Mitglieder der Familie in ihrem wirtschaftlichen Vorgehen erfolgreich und wurden zu Rohstoffhändlern und Industriellen. Wie viele andere jüdische Familien in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erwarb auch die Familie des Klägers Grund und Boden im damaligen Palästina (Land Israel), als Ausdruck des Vertrauens in die Zukunft der Juden in ihrer antiken Heimat. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs fand sich die Familie des Klägers zu 1 in den großen jüdischen Bevölkerungszentren Ost-Rumäniens. Zu der Zeit zählte die jüdische Gemeinschaft in Rumänien um 800.000 Menschen. Der Urgroßvater des Klägers wurde 1941 im "Todeszug" eingesperrt ermordet. Dabei handelte es sich um mit Juden voll beladenen Güterzügen, die in der brennenden Hitze des Sommers, ohne Wasser und ohne Lüftung, herumfuhren, mit dem einzigen Zweck, den schnellen Tod der darin Eingesperrten herbei zu führen. Der Großvater und der Vater des Klägers wurden im Laufe eines Pogroms in der Stadt Jassi verhaftet und geschlagen. Die ganze Familie musste ihr Heim verlassen und lebte bis Kriegsende als Flüchtlinge und Getriebene. 5 Das Vorstehende wird angeführt um hervorzuheben, dass die Definition "Jude" nicht theoretisch oder willkürlich ist, sondern die historische, emotionale und biografische Last mit sich trägt, die oben beschrieben ist. 2/ The Civil Coalition, NGO Die Civil Coalition ist eine Bürgerrechts-NRO, die in Israel und im Ausland tätig ist. Der Kläger zu 1 ist ein israelischer Staatsbürger jüdischer Abstammung, den die Beklagten schwer und personlich gekränkt, bedroht und gedemütigt haben. 6 Liste der Beklagten 1/ Präsident der Islamischen Republik Iran, Mahmoud Ahmadinedschad Mahmoud Ahmadinedschad, eine relativ unbekannte Person, wurde im Juni 2005 zum Präsidenten des Iran gewählt. Eine offizielle iranische Website gibt an, dass sich Ahmadinedschad im Anschluss an die Revolution den Revolutionsgarden angeschlossen hat, von denen berichtert wird, dass sie im Krieg zwischen dem Iran und dem Irak 1980-1988 an heimlichen Aktionen teilgenommen haben. Als er Bürgermeister von Teheran wurde, beschnitt der jetzige Präsident und frühere Revolutionsgardist zahlreiche Reformen, die von den gemäßigten Kräften eingeführt worden waren, die die Stadt vor ihm regierten. Das offizielle Wahlergebnis wurde von Iranern und Ausländern umgehend gleichermaßen verurteilt. Nur wenige Wochen sind seit der kontroversen Ernennung des iransichen Präsidenten vergangen - und der Beklagte begann bereits, Hetzreden gegen das jüdische Volk zu halten. Getreu seinem Ruf als Fundamentalist gab der Beklagte eine Reihe von Erklärungen und Reden in der Art, wie sie seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs von keinem Staatsoberhaupt mehr vernommen wurden. Diese Anmerkungen platzieren den Beklagten außerhalb des internationalen Konsensus, außerhalb internationaler Normen und internationaler Legitimität. Gegen den Beklagten müsste wegen Aufstachelung zum Rassenhass, Entwürdigung von Toten und Holocaustleugnung ermittelt werden. Außerdem müsste gemäß internationaler Konventionen und internationalem Recht wegen der Verletzung der Rechte von Juden auf Sicherheit, Leben und Freiheit gegen ihn ermittelt werden. 7 Ein Kläger im Namen aller Juden der Welt Dieses Verfahren wurde von einem Einzelkläger aus der tiefe seiner Seele initiiert (Klagehalle Nummer 1). In dieser Klage wird jeder einzelne Jude dieser Welt vertreten, dem die beleidigenden und bedrohlichen Verfluchungen des Angeklagten persönlich treffen und existenziell nahe gehen. In der gesamten Welt kann es keinen einzigen Juden geben, der mit Gleichgültigkeit reagiert, wenn das Oberhaupt eines Staates Zweifel an der Existenz des Holocausts erhebt. Jeder Jude weiß, dass es keine annehmbare, faktische oder ansatzweise wissenschaftliche Grundlage für die Leugnung des Holocaust gibt. Purer und tödlicher Antisemitismus sind der wirkliche Grund für die Leugnung des Holocausts durch den iranischen Präsidenten und die Verbreitung seiner hasserfüllten Tiraden gegen das jüdische Volk. Die versteckte Absicht der Holocaustleugnung zielt auf eine gesteigerte Schuldumkehrung ab der zufolge die Juden beschuldigt werden, die erregten Schuldgefühle der christlichen Welt für ihre eigenen Zwecke ausnutzen. Diese Behauptung ist eindeutig vergleichbar mit den verlogenen und beleidigenden Behauptungen, die vor dem Machtantritt der Nazis und dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges gegen die Juden hervorgebracht wurden. Keinem Menschen wäre damals in den Sinn gekommen, dass diese zerstörerischen Worte den größten Völkermord der Geschichte einleiten würden. Die Juden haben die Lektion aus der Spannweite ihrer langen Geschichte gelernt und wissen, dass Worte in der Lage sind zu morden. Dietrich Bonhoffer schrieb 1942 aus einem Nazi-Gefängnis: "Wir (die Juden, E.S.) haben gelernt große Ereignisse von welthistorischer Bedeutung aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, von unten, aus Sicht derer, die ausgeschlossen wurden, die unter Verdächtigungen standen, auf das schlechteste behandelt wurden, machtlos waren, unterdrückt und verachtet wurden, kurzum aus Sicht derer, die Leid ertragen müssen." 8 Aus diesem Grund gibt es keinen einzigen Juden in der gesamten Welt, der die Bedeutung der beleidigenden Bedrohungen des Angeklagten herabsetzten würde. Aus diesem Grund steht auch völlig außer Frage, dass die Juden unberührt von den Vorgängen zur Tagesordnung überschreiten. 9 Ein Kläger im Namen aller Deutschen Der Ankläger vertritt in seiner Anklage jedes einzelne Mitglied des deutschen Volkes, das sich empört zeigt über die rassistischen, betäubenden und antisemitischen Bemerkungen aus dem Munde des Angeklagten. Die Vertreter des deutschen Volkes, die in ihrer Mehrheit nach dem Ende des Krieges geboren wurden, unternahmen während der letzten Jahrzehnte enorme und von Erfolg gekrönte Anstrengungen, um eine freie und demokratische Gesellschaft aufzubauen. Die Deutschen sind nicht den schweren Weg von einer Diktatur zu einer starken und blühenden Demokratie gegangen – damit eine ignoranten Person, der es an historischem Verständnis und Feingefühl mangelt, das Rad der Geschichte zurück dreht und die Errungenschaften der deutschen Gesellschaft verletzt. Mit welcher Berechtigung erlaubt sich der Präsident einer nahöstlichen Theokratie die Deutschen zur Aufnahme der Millionen im Staate Israel lebenden Juden in ihrem Land aufzurufen? Mit welchem Recht mischt sich diese fremde Person, der Angeklagte, in die Beziehungen der Deutschen zu ihrer eignen Geschichte und der Geschichte ihres Staates ein und mit welchem Recht mischt er sich in den hart erarbeiteten Versöhnungsprozess zwischen Deutschland und den Juden und Deutschland und seinen Nachbarn ein? Vor Deutschland steht das religiöse Regime des Irans. Vor einer westlichen, progressiven, modernen und demokratischen Großmacht steht eine düstere, religiöse Clique, die ihre Bürger unterdrückt und ihre Nachbarn bedroht. Vor Deutschland, das Mitglied in allen internationalen und westlichen Vereinigungen ist und das in den letzten Jahrzehnten in keinen einzigen militärischen Konflikt involviert war, steht das iranische Regime, das in seiner Gesamtheit Krieg, Sabotage und die Verachtung der internationalen Rechtmäßigkeit symbolisiert. 10 Ein Kläger in Namen aller gutgläubigen Menschen überall auf dieser Welt Der Ankläger vertritt in seiner Anklage auch alle gutgläubigen Menschen überall auf dieser Welt. Mitglieder verschiedener Nationen, verschiedener ethnischer Gruppen, Gläubiger aller Religionen und besonders die Gläubigen der moslemischen Religion – die sich bewusst sind, dass die Worte des iranischen Präsidenten Ausdrücke des extremistischislamischen Faschismus sind, der zwischen uns und der uns aus der Geschichte bekannten nationalsozialistischen Ideologie getreten ist. Die Welt am Anfang des 21. Jahrhunderts bildet in der Tat eine globale Gemeinschaft, die auf unzählige Weise miteinander verbunden ist und in Verbindung steht. Nirgendwo, auch nicht am Rande diese Welt, kann es eine Privatperson geben, die sich im Recht glaubt zu sagen: „ich habe das nicht gewusst, ich habe das nicht gesehen, das Gerücht kam mir nicht zu Ohren“. Das Fernsehen, die in allen Weltsprachen existierenden elektronischen Medien, der Informationsaustausch zwischen den Ländern und zwischen den Kontinenten – all dies führt dazu, dass tatsächlich jedes Individuum unseres weiten Erdballs über alle wesentlichen Geschehnisse in allen Teilen der Welt informiert ist. Aus diesem Grund kann das Stattfinden des schrecklichen Völkermordes im Sudan nicht geleugnet werden und es besteht auch nicht die Möglichkeit einfach zur Tagesordnung zurückzukehren angesichts der Millionen Getöteten im blutigen Krieg des Kongos. Und aus diesem Grund gehen die internationalen Institutionen mit ausgesprochener Härte gegen die Beteiligten an den Massenmorden im Jugoslawien-Krieg und den Mördern und Anstifter während des Völkermordes in Ruanda vor – diese beiden Ereignisse fanden im Verlaufe der neunziger Jahre statt. Es ist durchaus möglich, dass wir den Krieg in Kambodscha zumindest teilweise hätten verhindern können, wenn wir Bürger dieser Welt mehr Engagement zum Zeitpunkt des großen Völkermordes in Kambodscha im Verlaufe der siebziger Jahre gezeigt hätten. 11 Und es ist auch durchaus vorstellbar, dass wir mit mehr Erfolg und auf andere Weise den Massenmorden der kommunistischen Regime begegnet wären, denen Millionen von Menschen zum Opfer gefallen sind, wenn die Welt im Verlaufe des zwanzigsten Jahrhunderts so eng miteinander verbunden gewesen wäre, wie sie es heute ist. Daraus resultierend müssen wir ein allgemeines Kriterium definieren, das folgendes festhält: Diese Menschen, die Leidenden und Getöteten, die Gequälten und die Erniedrigten in allen Teilen dieser Welt, sie sind menschliche Geschöpfe wie wir, sie besitzen einen Drang nach Leben, Respekt und Selbstverwirklichung – und aus diesem Grund ist ihr Leiden auch unser Leiden, ihre Erniedrigung auch unsere Erniedrigung. Aus diesem Grund müssen jegliche Versuche solcher oder anderer Regime mit aller Macht zurückgewiesen werden, damit den Bürgern dieser Welt nicht gesagt wird: Mischt euch nicht in unsere Angelegenheiten ein, lasst uns das Töten und das Quälen fortführen. Dies muss verboten werden, dem darf nicht zugestimmt werden und alles Erdenkliche muss getan werden, um neuen Schrecken zu vermeiden. Vor dem oben beschriebenen Hintergrund betreffen die Worte des Angeklagten nicht nur die Juden sondern jeden einzelnen Bürger dieser Welt. Warum sollten sich die Bürger dieser Welt vor dem fanatischen Rassismus des Angeklagten beugen? Kehren wir ein weiteres Mal zu den Tagen zurück, an denen die Menschen nach ihren Ansichten unterschieden wurden, nach der Farbe ihrer Haut, nach ihrer ethnischen Herkunft, nach ihrer Abstammung? Kann jemanden der die Rechte der Juden in Frage stellt, die Rechte der Schwarzen verteidigen? 12 Kann jemanden der die Angehörigen der Bahai Religion in seinem Land verfolgt, sich gleichzeitig für die Rechte der moslemischen Sunniten stark machen? Ist jemand der Frauen als minderwertige Kreaturen betrachtet überhaupt berechtigt, sich in der Gesellschaft der Kulturbürger des beginnenden 21. Jahrhunderts aufzuhalten? 13 Die Fakten Wahlen und Präsidentschaft Mahmud Ahmadinedschad, der im Juni 2005 zum Präsidenten von Iran gewählt wurde, ist eine international relativ unbekannte Persönlichkeit. Im Anschluss an den Wahlen und der damit einhergehenden Öffentlichkeit wurde bekannt, dass einige der 52 Amerikaner, die in den Monaten nach der Revolution in der US-Botschaft als Geiseln festgehalten wurden, sicher waren, dass Ahmadinedschad zu ihren Entführern gezählt hat. Eine offizielle iranische Website gibt an, dass sich Ahmadinedschad im Anschluss an die Revolution den Revolutionsgarden angeschlossen hat, von denen berichtert wird, dass sie im Krieg zwischen dem Irank und dem Irak 1980-1988 an heimlichen Aktionen teilgenommen haben. Als Bürgermeister von Teheran beschnitt der jetzige Präsident und frühere Revolutionsgardist zahlreiche Reformen, die von den gemäßigten Kräften eingeführt worden waren, die die Stadt vor ihm regierten. Irans abtretender reformistischer Präsident, Muhammad Chatami, verweigerte Ahmadinedschad die Teilnahme an Kabinettsbesprechungen - ein Privileg, dass den Bürgermeistern der Hauptstadt in der Regel gewährt wird. Das offizielle Wahlergebnis wurde von Iranern und Ausländern sofort gleichermaßen verurteilt. Der unterlegene iranische Präsidentschaftskandidat Akbar Hashemi Rafsandschani behauptete, dass eine illegale Kampagne mit "schmutzigen Tricks" geführt worden war. In einer Erklärung sagte der unterlegene Herr Rafsandschani: "Es wurden alle Mittel des Regimes in organisierter und illegaler Weise benutzt, um in den Wahlen einzugreifen." 14 Internationale Reaktionen: Fehlerhafte Wahlen Das Weiße Haus reagierte auf das Wahlergebnis, indem es seine Unterstützung für all Jene Ausdruck verlieh, "die für mehr Freiheit für das iranische Volk eintreten". Das State Department sagte, Iran sei "außer Tritt... mit den Strömungen nach Freiheit, die im Irak, in Afghanistan und im Libanon so offensichtlich sind". Der britische Außenminister Jack Straw sagte, es habe bei den Wahlen "ernsthafte Unzulänglichkeiten" gegeben. Er merkte an, dass zahlreiche Reformisten sowie alle weiblichen Kandidatinnen von der Kandidatur ausgeschlossen worden waren. Er drängte den neuen Präsidenten, sich mit den internationalen Sorgen über Irans Atomprogramm zu befassen. Mahmud Ahmadinedschad wurde am 5. August 2005 während einer Zeremonie im Parlament in Teheran zum Präsidenten von Iran eingeschworen. Heftiger Diskurs, Holocaustverleugnung und Antisemitismus Nur wenige Wochen sind seit der kontroversen Ernennung des iransichen Präsidenten vergangen - und der Beklagte begann bereits, Hetzreden gegen das jüdische Volk zu halten. Getreu seinem Ruf als Fundamentalist gab der Beklagte eine Reihe von Erklärungen und Reden in der Art, wie sie seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs von keinem Staatsoberhaupt mehr gehört wurden. Diese Kommentare platzieren den Beklagten außerhalb des internationalen Konzensus, außerhalb internationaler Normen und internationaler Legitimität. 15 Aufruf zur Vernichtung Israels Am 26. Oktober 2005, sagte der iranische Präsident, Mahmud Ahmadinedschad, vor einer Gruppe von Studenten während einer antiisraelischen Konferenz mit dem Titel Die Welt ohne Zionismus, Israel sei "ein Schandfleck... der von der Karte gewischt werden muss… und so Gott will, mit der Macht Gottes, werden wir bald eine Welt ohne die Vereinigten Staaten und den Zionismus erleben." Er fügte hinzu, "die Gründung des zionistischen Regimes war ein Zug der Unterdrücker der Welt gegen die islamische Welt" und "die islamische Umma (Nation) werde nicht zulassen, dass ihr historischer Feind in ihrer Mitte lebt." "Die Gefechte im besetzten Land sind Teil eines schicksalhaften Krieges. Der Ausgang des Jahrhunderte langen Krieges wird im palästinensischen Land entschieden", sagte er. "Wie der Imam sagte, muss Israel von der Weltkarte gewischt werden", sagte Ahmadinedschad mit Hinweis auf Irans Revolutionsführer Ajatollah Chomeini. "Wir sollten uns nicht mit einem Stückchen Land zufrieden geben", sagte er über den israelischen Abzug aus dem Gazastreifen. "Wenn jemand einen Vertrag unterschreibt, der das Gebilde Israel anerkennt, so bedeutet dies, dass er die Kapitulation der islamischen Welt unterschrieben hat", sagte Ahmadinedschad. "Jeder Führer in der islamischen Umma, der Israel anerkennt, muss ich dem Zorn seines eigenen Volkes stellen…. Es besteht kein Zweifel daran, dass die neue Welle (von Angriffen) in Palästina diesen Schandfleck (Israel) aus der islamischen Welt hinwegwischen wird" 16 Aufruf zur Verlegung Israels nach Europa Im Dezember merkte Mahmud Ahmadinedschad bei einem Gipfel islamischer Staaten in Mekka weiter an, der jüdische Staat solle nach Europa verlegt werden. Er hinterfragte, ob der Holocaust überhaupt stattgefunden hat. In einem Interview mit dem iransichen Arabisch sprachigen Kanal 'Al Alam' sagte Ahmadinedschad, wenn sich Deutschland und Österreich für das Massaker an den Juden während des Zweiten Weltkriegs verantwortlich fühlten, sollten sie doch einen Staat Israel auf ihrem eigenen Boden aufnehmen. Bei einer Pressekonferenz am Rande des Gipfels sagte Ahmadinedschad, die meisten Juden in Israel "haben keine Wurzeln in Palästina, doch sie halten das Schicksal Palästinas in den Händen und erlauben sich, das palästinensische Volk zu töten." Der Gipfel verurteilte Terrorismus und Extremismus und hob Mäßigung und Toleranz hervor. "Einige europäische Länder bestehen darauf, zu behaupten, Hitler habe während des Zweiten Weltkriegs Millionen von Juden verbrannt und in Konzentrationslager gesteckt", sagte Ahmadinedschad. "Jeder Historiker, Kommentator oder Wissenschaftler, der daran zweifelt, geht ins Gefängnis oder wird verurteilt. Obwohl wir diese Behauptung [des Holocaust] nicht akzeptieren, wenn wenn wir annehmen, dass es wahr ist... Wenn die Europäer ehrlich sind, sollten sie einige ihrer Provinzen in Europa - wie in Deutschland, Österreich oder anderen Ländern - an die Zionisten abtreten, und die Zionisten können ihren Staat in Europa einrichten. Sie bieten einen Teil Europas und wir werden es unterstützen" 17 Bezeichnet den nationalsozialistischen Holocaust europäischen Judentum als "einen Mythos" am Am 14. Dezember sagte Ahmadinedschad in einer Rede vor Tausenden Menschen in der südiranischen Stadt Sahedan: "Sie haben einen Mythos erfunden, wonach Juden massakriert wurden, und sie setzen ihn über Gott, die Religionen und die Propheten…." In einer Live TV-Sendung rief er Europa oder Nordamerika - sogar Alaska - auf, einen jüdischen Staat aufzunehmen, statt des Nahen Ostens. Diese Erklärungen spiegelten andere seiner Bemerkungen wieder, wonach in Deutschland oder in Österreich Territorium "bereitgestellt" werden solle, um Israel zu errichten, "wenn europäische Länder behaupten, sie hätten im Laufe des Zweiten Weltkriegs Juden getötet". Ahmadinedschad wischte jede Kritik an seinen Ansichten mit der Behauptung beiseite, sie werde von den Förderern Israels koordiniert. "Wenn jemand die Existenz Gottes leugnen würde... oder der Propheten und der Religion, würden sie ihn nicht belästigen…. Wenn jedoch jemand den Mythos des Massakers an den Juden leugnet, schreien sich alle Sprachrohre der Zionisten und die den Zionisten ergebenen Regierungen gegen diese Person die Lungen aus dem Hals", sagte er. Er kam zu seinem früheren Thema zurück, Europa solle die Verantwortung für einen jüdischen Staat übernehmen: "Wenn ihr [Europäer] dieses große Verbrechen begangen habt, warum soll das unterdrückte palästinensische Volk den Preis dafür zahlen? Wir fragen, wenn ihr dieses gewaltige Verbrechen begangen habt, warum soll das unschuldige Volk von Palästina für dieses Verbrechen bezahlen?" "Wir schlagen Folgendes vor: gebt einen Teil eures eigenen Landes in Europa, in den USA, in Kanada oder in Alaska her, damit die Juden ihren Staat aufbauen können", sagte er. 18 Wahnhafte Holocaustverleugnung: Einberufung einer Konferenz zur Feststellung des Ausmaßes und der Konsequenzen des Holocaust Die neue Initiative des iranischen Präsidenten war die Einberufung eines Seminars oder einer Konferenz, die, laut eines iranischen Sprechers, "die wissenschaftlichen Beweise, die den Holocaust unterstützen, untersuchen soll". Der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Hamid Reza Asefi, sagte, eine Debatte zu diesem Thema sollte nicht verboten sein. "Es ist eine merkwürdige Welt. Alles kann diskutiert werden, außer der Holocaust ", sagte er. "Das Außenministerium plant die Einberufung einer Konferenz über den wissenschaftlichen Aspekt des Themas und zur Überprüfung seiner Folgewirkungen". Internationale Verurteilung Alle vorgenannten Bemerkungen des iranischen Präsidenten sind auf internationale Verurteilung gestoßen. Seine Reden wurden von den USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Israel unverzüglich verurteilt. Das britische Außenministerium konnte sich an keine ähnliche Aussage von einem wichtigen Weltführer erinnern. Am 28. Oktober 2005 verabschiedete der Sicherheitsrat parallel zum weltweiten Tadel eine Verurteilung der iranischen Position. In der Pressemitteilung des Sicherheitsrates sagte sein Präsident, Mihnea Ioan Motoc, Folgendes: Die Mitglieder des Sicherheitsrates verurteilen die seiner Exzellenz Herrn Mahmud Ahmadinedschad, dem Präsidenten der islamischen Republik Iran, zugeschriebenen Bemerkungen über Israel. 19 Die Mitglieder des Sicherheitsrates unterstützen die Erklärung des Generalsekretärs vom 27. Oktober, der anführte, dass sich alle Mitglieder gemäß der Charta der Vereinten Nationen verpflichtet haben, sich der Drohung mit Gewalt oder der Verwendung von Gewalt gegen die territoriale Integrität oder politische Unabhängigkeit eines anderen Staates zu enthalten. Alle 15 Mitglieder des Sicherheitsrates stimmten nach Diskussionen über den genauen Wortlaut der Erklärung zu. Die Charta der Vereinten Nationen strebt nach der Vereinigung friedliebender Staaten, indem es sie aufruft, "fest entschlossen" zu sein, "künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren, die zweimal zu unseren Lebzeiten unsagbares Leid über die Menschheit gebracht hat". Somit ist es in der Tat sehr erschreckend, dass der Führer eines Mitglieds der Vereinten Nationen zur Vernichtung eines anderen Mitgliedstaates aufruft. Kofi Annan, Generalsekretär der Vereinten Nationen, rief alle UNOMitgliedsstaaten auf, die Holocaustverleugnung zu bekämpfen und ihre jeweiligen Bevölkerungen über die gut fundierten historischen Tatsachen des Holocaust zu unterrichten, in dessen Verlauf ein Drittel des jüdischen Volkes ermordet wurde, zusammen mit unzähligen Mitgliedern anderer Minderheiten. Ein Mitgliedstaat, der zu Gewalt, Tod und Zerstörung aufruft, wie es der iranische Präsident gestern tat, verdiene keinen Sitz in dieser zivilisierten Körperschaft, den Vereinten Nationen. Am 4. November 2005 sagte UNO Generalsekretär Kofi Annan seine geplante bevorstehende Reise nach Teheran ab. Der österreichische Kanzler Wolfgang Schüssel bezeichnete die Anmerkungen als "ungeheuerlichen Fauxpas, den ich aufs Schärfste zurückweisen möchte". Scott McClellan, der Sprecher des Weißen Hauses, sagte, die Worte des iranischen Führers "unterstreichen weiterhin unsere Sorgen bezüglich des Regimes". 20 Der britische Außenminister Jack Straw sagte: "Ich verurteile [die Bemerkungen] vorbehaltlos. Sie haben keinen Platz in der zivilisierten politischen Debatte." Die Haltung des Herrn Ahmadinedschad wurde auch vom französischen Präsidenten Jacques Chirac und der deutschen Kanzlerin Angela Merkel bei ihrem Treffen in Berlin verurteilt. In Brüssel sagte die Sprecherin der Europäischen Kommission, Emma Udwin, solche "vollkommen inakzeptabelen" Bemerkungen würden nicht zur Wiederherstellung des Vertrauens in den Iran beitragen. "Wir glauben sehr fest daran, dass der Iran mit solchen Bemerkungen seinen eigenen Interessen schadet," fügte sie hinzu. Die spanische Regierung sagte, sie "verurteile nachdrücklich" die Bemerkungen des iranischen Präsidenten. "Diese Erklärungen, von den höchsten Ebenen des Iran kommend, zusammen mit früheren Erklärungen, tragen in keiner Weise zum Friedensprozess zwischen Arabern und Israelis bei, auch nicht zur Stabilität im Nahen Osten," sagte das spanische Außenministerium in einer Erklärung. Die offizielle deutsche Reaktion: 'Absolut inakzeptabel' In Berlin sagte der deutsche Außenminister, Frank-Walter Steinmeier, seine Regierung habe den iranischen Geschäftsträger bestellt, um ihr Missfallen "unmissverständlich klar zu machen". Der deutsche Außenminister sagte vor Journalisten, Ahmadinedschads Bemerkungen seien "schockierend". Herr "Ich kann nicht die Tatsache ausblenden, dass dies die bilateralen Beziehungen und die Chancen für den Verhandlungsprozess, das sogenannte Atom-Dossier, belastet," sagte Steinmeier mit Bezug auf die europäisch-iranischen Gespräche über das iranische Atomprogramm. 21 Verurteilung im Iran Einige konservative Bündnispartner im Iran haben die Bemerkungen des gegenwärtigen Präsidenten kritisiert. Sie befürchten, dass er dem Image des Landes Schaden zufügt. Gemäßigte haben das herrschende islamische Establishment aufgerufen, den Präsidenten zu zügeln. Doch der höchste Füher Ajatollah Ali Chamenei unterstützt Ahmadinedschads Rufe nach der Vernichtung Israels, fügte die Nachrichtenagentur hinzu. Der Teheranische politische Analytiker Mahmud Alineschad sagte, der Präsident könnte glauben, seine Reden stärkten Iran auf der diplomatischen Ebene. "Es gibt eine auf frühere Erfahrungen basierende Wahrnehmung, dass der Westen sich nur dann zurückzieht, wenn der Iran droht und drängt", sagte er zu Reuters. Verurteilung durch die UNO In der vom 15 Mitglieder zählenden Sicherheitsrat abgegebenen Erklärung heißt es, "Die Mitglieder des Sicherheitsrates bestätigen erneut die Rechte und Pflichten des Staates Israel als volles und langjähriges Mitglied der Vereinten Nationen, und bestätigen erneut, dass sich alle Mitglieder im Rahmen der Charta der Vereinten Nationen verpflichtet haben, von Drohungen oder von der Anwendung von Gewalt gegen die territoriale Integrität oder politische Unabhängigkeit eines jeglichen Staates abzusehen." Ein Sprecher des UNO-Generalsekretärs Kofi Annan sagte, Annan wäre "schockiert" gewesen, als der die Ahmadinedschad zugeschriebenen Bemerkungen sah. 22 Annan rief alle UN-Staaten auf, "solche Leugnung zu bekämpfen und ihre jeweiligen Bevölkerungen über die gut fundierten historischen Tatsachen des Holocaust zu unterrichten, in dem ein Drittel des jüdischen Volkes ermordet wurde, zusammen mit unzähligen Mitgliedern anderer Minderheiten." Die UNO Vollversammlung verabschiedete eine Resolution, die "jede Leugnung des Holocaust, ganz oder teilweise, als historisches Ereignis" zurückweist. Diese Resolution stellt das erste Mal dar, dass sich die internationale Organisation direkt mit dem Holocaust beschäftigt und jede Art von Holocaustverleugnung zurückweist. Die UNO-Resolution lautet wie folgt: Die Vollversammlung bekräftigt die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die verkündet, dass Jeder Anspruch hat auf die in die-ser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten ohne ir-gendeine Unterschei-dung etwa nach Rasse, Farbe, Geschlecht, Religion, po-liti-scher oder sonsti-ger Überzeugung,an Artikel 3 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte erinnernd wonach Jeder das Recht hat auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person, weiter erinnernd an Artikel 18 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und Artikel 18 des Internationaleren Paktes über Bürgerliche und Politische Rechte, wonach Jedermann das Recht hat auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit, in dem Bewusstsein, dass das Grundprinzip der Charta der Vereinten Nationen, "künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren" Zeugnis abgibt für die unlösbare Verknüpfung zwischen den Vereinten Nationen und der einzigartigen Tragödie des Zweiten Weltkriegs, 23 an die Konventionzur Verhinderung und Bestrafung von Genozid erinnernd, die verabschiedet wurde, um eine Wiederholung solcher Genozide zu verhindern, wie sie vom nationalsozialistischen Regime begangen wurde, auch erinnernd an die Präambel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, wonach die Nichtanerkennung und Verachtung der Menschenrechte zu Akten der Barbarei geführt haben, die das Gewissen der Menschheit mit Empörung erfüllen, Die Tatsache beachtend, dass die 60. Sitzung der Vollversammlung im 60. Jahr nach der Niederlage des nationalsozialistischen Regimes abgehalten wird, erinnernd an die 28. Sondersitzung der Vollversammlung, ein einzigartiges Ereignis, das in Erinnerung an die Befreiuung der nationalsozialistischen Konzentrationslager abgehalten wurde, den Mut und die Hingabe der Soldaten würdigend, welche die Konzentrationslager befreiten, bekräftigend, dass der Holocaust, der zur Ermordung eines Drittels des jüdischen Volkes zusammen mit Mitgliedern anderer Minderheiten führte, für alle Zeiten eine Warnung an alle Menschen sei vor den Gefahren, die von Hass, Fanatismus, Rassismus und Vorurteil ausgeht, 1. Beschließt, dass die Vereinten Nationen den 27. Januar zum jährlichen Internationalen Gedenktag für den Holocaust erklärt; 2. Ruft Mitgliedstaaten dazu auf, Erziehungsprogramme zu entwickeln, um zukünftigen Generationen die aus dem Holocaust gezogenen Lehren einzuprägen, um zukünftige Akte des Genozids zu verhindern, und lobt in diesem Zusammenhang die Task Force zur Internationalen Zusammenarbeit zur Lehre, Erinnerung und Erforschung des Holocaust; 3. Weist jede Art der vollständigen oder teilweisen Leugnung des Holocaust als historisches Ereignis zurück; 24 4. Lobt Staaten, die sich aktiv in der Erhaltung von Stätten engagiert haben, die während des Holocaust als nationalsozialistische Todeslager, Konzentrationslager, Zwangsarbeitslager und Gefangenenlager gedient haben; 5. Verurteilt vorbehaltlos alle Formen religiöser Intoleranz, Hetze, Belästigung oder Gewalt gegen Menschen oder Gemeinschaften auf der Grundlage ethnischer Abstammung oder religiösen Glaubens, wo immer sie sich ereignen; 6. Fordert den Generalsekretär zur Erstellung eines Bildungsprogramms mit dem Titel "Der Holocaust und die Vereinten Nationen" auf, sowie zu Ergreifung von Maßnahmen zur Mobilisierung der zivilen Gemeinschaft zur Erinnerung an den Holocaust, sowie entsprechende Bildungsmaßnahmen, um zukünftige Akte des Genozids zu verhindern; der Vollversammlung innerhalb von sechs Monaten ab dem Datum der Verabschiedung dieser Resolution von der Einrichtung des Programms zu berichten; und der Vollversammlung bei ihrer 36. Sitzung von der Implementierung des Programms zu berichten. 25 Das Neue Deutschland: Demokratie, Menschenrechte und Pluralismus Stabilität, Kein anderes Land als Deutschland hat jemals einen solch erfolgreichen Versuch unternommen, sich mit seiner traumatischen Geschichte des 20. Jahrhunderts auseinanderzusetzen. Innerhalb von zehn kurzen Jahren nach dem Fall des Dritten Reiches entstand ein freier deutscher Staat, der in den Kreis seiner früheren Kriegsgegner aufgenommen wurde. Die Bundesrepublik Deutschland ist in Schlüsselbereichen politischer Existenz und Sicherheitspolitik zu einem Partner des Westens geworden. Die neue deutsche Bundesrepublik ist zu einem vollen und begeisterten Mitglied aller westlichen politischen, wirtschaftlichen und militärischen Gebilden geworden. Nach Ablauf von 60 Jahren der Zusammenarbeit kann klar festgestellt werden, dass der neue deutsche Staat, als Teil der westlichen Bündnispartner, mit verantwortlich ist für die längste Friedensperiode in der europäischen Geschichte seit dem Fall des Römischen Reiches. Der feste Rahmen, innerhalb dessen das liberale System der Bundesrepublik Deutschland seinen eigenen wirtschaftlichen Wohlstand und intellektuelle Freiheit aufbauen konnte, worauf der Pfad nach Europa dauerhaft und konsequent verfolgt werden konnte, war die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und seinen westlichen Bündnispartnern. Gleichberechtigte und aktive Zusammenarbeit Deutschlands mit dem westlichen Staatensystem ermöglichte Sicherheit, Stabilität, gemeinsames politisches Handeln zur Überwindung der Teilung Deutschlands und Europas – vorteilhafte Auswirkungen, die sich über aufeinanderfolgende Jahrzehnte gehalten haben. Während dieses langen Zeitraums stand die Identität zwischen den Interessen der Bundesrepublik und des westlichen Bündnisses nie zur Debatte. 26 Der Erfolg Deutschlands als freie und demokratische Gesellschaft ruht auf der soliden Grundlage der nach dem Krieg angenommenen Verfassung. Die Verfassung des modernen Deutschlands ist bekannt als Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland . Es trat im Mai 1949 als Verfassung von Westdeutschland in Kraft. Die einführenden Sätze des deutschen Grundgesetzes lauten: "Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt." Artikel 1 des Grundgesetzes (GG) -- ebenso wie die allgemeinen Grundlagen des Staates in Artikel 20 -- unterliegen der in Artikel 79, Absatz 3 angeführten Garantie der Unveränderbarkeit, d.h. diese beiden Artikel können selbst unter Beachtung des normalen Änderungsverfahrens nicht geändert werden. Der Hüter des Grundgesetzes ist das Bundesverfassungsgericht, dessen Urteile die Bedeutung gewöhnlicher Gesetze besitzen. Es kann Handlungen und Anordnungen des Parlaments für null und nichtig erklären, wenn sie eine Verletzung des Grundgesetzes darstellen. In der Weimarer Verfassung war ein solches Gericht mit ähnlichen Befugnissen nicht vorgesehen. Eine Änderung des Grundgesetzes muss ausdrücklich erfolgen; der entsprechende Artikel muss zitiert werden. In Weimar konnte die Verfassung unbemerkt geändert werden; mit Zweidrittelmehrheit verabschiedete Gesetze waren nicht an die Verfassung gebunden. Unter dem Grundgesetz können die in Artikel 1 GG und in Artikel 20 GG niedergelegten Grundlagen der Verfassung, sowie Bestandteile des bundesstaatlichen Staates, nicht geändert werden. Von besonderer Wichtigkeit ist der Schutz der Gewaltenteilung in drei Bereiche: Legislative, Exekutive und Judikative. Diese wird in Artikel 20 angeordnet. Eine klare Gewaltenteilung war zwingend erforderlich, um Maßnahmen wie das Ermächtigungsgesetz von 1933 zu verhindern. Dieses Gesetz versah die Regierung mit gesetzgebenden Vollmachten, die der Weimarer Republik praktisch das Ende bereiteten und in der Diktatur des Dritten Reiches mündeten. 27 Die Parteien in Deutschland sind verpflichtet, sich an die demokratischen Grundlagen des deutschen Staates zu halten. Das Verfassungsgericht kann Parteien, die diese Anforderung verletzen, auflösen. In der Weimarer Republik war das öffentliche Ansehen der politischen Parteien eindeutig negativ geprägt. Sie wurden oft als widerwärtig empfunden. Der Bundesrat, in welchem die Bundesländer vertreten sind, verfügt über maßgeblichen Einfluss in der Gesetzgebung. Im Jahr 1992 wurde die Mitgliedschaft in der Europäischen Union institutionalisiert (Artikel 23 GG), 1994 und 2002 wurde der Umweltund Tierschutz in Artikel 20 a GG als Handlungsziele aufgenommen. Das Grundgesetz gilt als erfolgreiches Beispiel für die Wiederdemokratisierung eines Landes und als einzigartiger Glücksfall in der deutschen Geschichte. Dies gilt insbesondere für die Einführung des Bundesverfassungsgerichtes, dessen Urteile und Auslegung der Verfassung wesentlich zur Ausformung des Lebens in Deutschland beigetragen haben. Ein Verfassungsgericht mit ähnlichen Vollmachten war im Jahr 1949 in Europa ohne Beispiel. Doch seitdem hat es bei verschiedenen Gelegenheiten als Vorlage gedient, so zum Beispiel in Spanien nach dem Sturz Francos, und für den Europäischen Gerichtshof. Das Gleiche gilt für die zentrale Rolle der menschlichen Würde in der Verfassung. Es wird oft behauptet, die Entwicklung einer stabilen Demokratie in Deutschland war weniger eine Folge des Konzeptes des Grundgesetzes als des wirtschaftlichen Wohlstandes im Nachkriegsdeutschland. Dieser Behauptung kann mit dem Argument entgegen getreten werden, dass der wirtschaftliche Wohlstand ohne stabile politische Verhältnisse und Rechtsstaatlichkeit nicht möglich gewesen wäre. Das Grundgesetz war in nicht unerheblicher Weise verantwortlich für die stabilen politischen Verhältnisse. Es besagt, dass die Bundesrepublik eine Sozialstaat ist (Sozialstaatsgebot) und legt die Existenz von Gewerkschaften und Arbeitgeberorganisationen fest (Artikel 9, Absatz 3 GG). 28 Diese vereinbaren Arbeitsbedingungen ohne Einmischung der Regierung (Tarifautonomie). Das System ist auf Kräftegleichheit zwischen diesen beiden Organen ausgelegt, um ihnen zu ermöglichen, Arbeitskämpfe nicht durch Streik und Aussperrung, sondern durch Verhandlungen zu lösen. Historisch betrachtet und im internationalen Vergleich finden Streiks in Deutschland nur sehr selten statt. Ein weiterer Erfolg ist die Organisationsstruktur des Staates, und dabei die Implementierung der gegenseitigen Regierungskontrolle. Die Stabilität von Regierungen ist in Deutschland relativ hoch, die Auflösung des Parlaments auf Grund von sich verschiebender Mehrheiten selten. Heutzutage sieht sich das föderalistische Konzept, wie es in Deutschland praktiziert wird, Kritik ausgesetzt, weil es angeblich die Implementierung von Reformen behindert. Die Parteienausrichtung in den Bundesländern läuft in der Regel entgegengesetzt der jeweiligen Berliner Regierungskoalition. Dies führt zur Blockierung oder zu erheblichen Ergänzungen legislativer Initiativen im Vermittlungsausschuss. Andere wiederum meinen, dass die meisten dieser Reformen, die angeblich blockiert werden, lediglich kurzsichtigen wirtschaftlichen und sozialen Interessen dienen, und warnen daher vor einer Änderung des föderalen Systems oder des gegenwärtigen Wahlsystems. Der Verlust von demokratischer Kontrolle und Legitimität sollte nicht unterschätzt werden. 29 Das neue Deutschland und die Juden: Freiheit und Toleranz Die jüdische Geschichte in Deutschland hat zwei Seiten. Zum Einen gibt es ein zunehmendes Bewusstsein der reichhaltigen jüdischen Kultur in der Region, die den Juden während der letzten Tausend Jahre und zuvor als Aschkenas bekannt ist. Zum Anderen wird der Holocaust, die grausame Vernichtung des europäischen Judentums, spätestens seit den späten Siebzigerjahren als grundlegendes Element der neuen Bundesrepublik Deutschland anerkannt. Einerseits wirft der Holocaust weiterhin seinen übermächtigen Schatten auf alle Bereiche des Judentums. Andererseits sollte zunehmend angeführt werden, dass die jüdische Geschichte und Kultur nicht auf ihr dunkelstes Kapitel im 20. Jahrhundert beschränkt werden darf. Es gibt gewaltige Anstrengungen in der breiten Öffentlichkeit, sich mit dem jüdischen Thema auseinanderzusetzen - in Universitäten, Schulen, Kirchen und Mussen. Die Einwanderung von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion während der Neunzigerjahre hat das jüdische Leben entscheidend beeinflusst, selbst wenn ihre tatsächliche Präsenz weiterhin gering ist. Der Versuch, beide Aspekte in Betracht zu ziehen, erzeugt häufig Konflikte. Für Juden im Nachkriegsdeutschland findet dieser Konflikt seinen Ausdruck vor allem in der Frage, ob jüdisches Leben in diesem Land unter der schweren Bürde der Ereignisse der Vergangenheit überhaupt noch möglich ist. Umgekehrt stellt sich der nichtjüdischen Nachkriegsgeneration die Frage, ob es jemals möglich sein wird, jüdischen Angelegenheiten und jüdischen Nachbarn gegenüber wieder eine entspannte, 'normale' Einstellung herzustellen. Juden wie Nichtjuden widersetzen sich jedoch zunehmend der Praxis, ihre Identität von den Kategorien 'Opfer' und 'Täter' bestimmen zu lassen. Stattdessen geht die unausweichliche Erinnerung an den Holocaust heute Hand in Hand mit einem Bewusstsein für alte jüdische Traditionen und der Möglichkeit, jüdischer Identität wieder Leben einzuflößen, heute und in der Zukunft. 30 Am 27. Januar 2003 schlossen die Bundesrepublik Deutschland und der Zentralrat der Juden in Deutschland ein formales Abkommen. Es handelt sich um die gesetzlich verankerte Bekundung der Absicht des deutschen Staates, jüdische Gemeinden in Deutschland zu fördern. "Deutschland insgesamt ist dem religiösen, intellektuellen und kulturellen jüdischen Leben in der Bundesrepublik Deutschland verpflichtet. Die Begründung für dieses Abkommen drückt richtigerweise aus, dass der Erfolg ihrer Bemühungen einen Maßstab für die Stärke und Stabilität der Demokratie in Deutschland bietet", hob der deutsche Bundespräsident Johannes Rau bei seiner Eröffnungsrede hervor, gehalten bei der Grundsteinlegung für das Jüdische Kultur- und Gemeindezentrum am 9. November 2003 auf dem Jakobsplatz in München. Beide Seiten sind vereint in ihrem Bekenntnis zur Förderung von Toleranz und dem Kampf gegen Antisemitismus und rechtsradikaler Gewalt. "Wir sind ein Land der Freiheit und Toleranz und wir werden weder Hass, Rassismus und Gewalt noch Versuchen, unsere Geschichte zu relativieren oder absichtsvoll einseitig darzustellen, zulassen…", sagte der deutsche Bundespräsident Rau in seiner Ansprache. 31 Holocaustleugnung: "Eine Aussage, deren Richtigkeit durch Beweismittel nachgewiesen werden kann, unterliegt keiner Meinungsverschiedenheit, Leugnung oder Ablehung; nur ein Ignorant würde ihr widersprechen, und solcher Widerspruch wird als 'Leugnung eines demonstrierten Nachweises' bezeichnet. Fakten werden nur von Jenen angezweifelt, die vollkommen erwiesene Dinge ignorieren". (Maimonides) Holocaustleugnung war niemals Teil einer akademischen oder legitimen historischen Debatte. Ihre Verfechter leben im Nimmerland der NaziApologeten, Neonazi-Erwecker, islamischer Fundamentalisten und wahnsinniger Verschwörungstheoretiker. Aufgrund ihrer erwiesenen Fähigkeit, Juden Kummer und Schmerz zu bereiten und ihre eigenen öffentlichen Befürworter gelegentlich ins Rampenlicht zu schieben, bewahrt sie ihren Platz in der Waffenkammer des Antisemitismus. Eine der auffälligsten antisemitischen Bewegungen der vergangenen Jahrzehnte war die organisierte Bemühung, die erwiesene Geschichte des nationalistischen Völkermords an den Juden zu verniedlichen. Durch den Ruf nach "offener Diskussion des Holocaust" wird der Anschein erweckt, nicht der nationalsozialistische Antisemitismus werde hinterfragt, sondern lediglich, ob dieser Hass in einem organisierten Tötungsprogramm mündete. Ähnlich hasserfüllte Propagandisten haben einen Brückenkopf im Internet eingerichtet. Zusätzlich zum Erstellen eigener Websites, machen Holocaustleugner Werbung für ihre Websites. Die Absicht der Holocaustleugner ist sehr unterschwellig: Indem sie die Tatsachen des Holocaust angreifen und diesen Angriffen den Anstrich unorthoxer Standpunkte verleihen, flößt ihre Propaganda unterschwellige und hasserfüllte antisemitische Glaubenssätze ein, die Juden als Beherrscher der akademischen oder der Medienwelt darstellen. Diese Glaubenssätze ähneln im Grunde den Verkündigungen, die Hitler im Vorkriegsdeutschland an die Macht brachten. 32 Die Wurzeln der Holocaustleugnung finden sich schon in der überaus bürokratischen Spache der nationalsozialistischen Richtlinien selbst, die den genoziden Hintergrund dessen verschleiern sollte, was die Nationalsozialisten als "Endlösung der Judenfrage" bezeichneten, sogar noch während diese Anordnungen bereits umgesetzt wurden. Nach dem Krieg wiesen ehemalige Nationalsozialisten und Sympathisanten des Nationalsozialismus die überwältigende Beweislast für den Holocaust, wie sie während der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse zutage trat, zurück. Zusätzlich zu offen operierenden Neonazi-Gruppen, die die Leugnung des Holocaust als Teil einer umfassenden rassistischen und antisemitischen Agenda förderten, war der deutschgebürtige Kanadier Ernst Zündel, dessen antisemitischen Aktivitäten bis in die Mitte der Siebzigerjahre zurückreichen, einer der aktivsten Holocaustleugner im Internet. Akademische Autoriäten und Holocaustleugnung Die Abteilung für Geschichte an der Duke University hat folgende Erklärung einstimming angenommen und veröffentlicht: "Dass Historiker ständig mit der Überarbeitung der Geschichte beschäftigt sind, ist sicherlich richtig…... Überarbeitung wichtiger historischer Ereignisse. . . beschäftigt sich nicht mit der Aktualität dieser Ereignisse; es dreht sich vielmehr um ihre historische Interpretation - ihre Ursachen und Wirkungen im Allgmeinen. Es gibt unter Historikern keine Debatte hinsichtlich der Realität des Holocaust... es besteht kein Zweifel daran, dass der nationalsozialistische Staat Millionen von Juden, Sinti und Roma, politisch Radikale und andere Menschen getötet hat." David Oshinsky und Michael Curtis von der Rutgers University haben geschrieben, "…... Wenn der Holocaust keine Tatsache ist, ist nichts eine Tatsache...." 33 Peter Hayes, Außerordentlicher Professor für Geschichte und Deutsch an der Northwestern University, reagierte auf eine Holocaustleugnung enthaltende Anzeige mit der Erklärung: " . . . . Dies ist ein Angriff auf die intellektuelle Integrität ... von Akademikern. Es ist auch ein Rückschritt in die übelsten Formen verschwörerischer antisemitischer Breitseiten.... Ist es plausibel, dass eine so gewaltige und langwährende Verdrängung wirklich funktionieren konnte? ... Dass alle Inhaber eines Doktortitels in diesem Bereich - Deutsche, Amerikaner, Kanadier, Briten, Israelis - unter einer Decke stecken?..." Im Dezember 1991 verabschiedete der Gouverneursrat der American Historical Association (AHA), die größte und älteste professionelle Organisation für Historiker, einstimmig eine Erklärung, welche die Bewegung der Holocaustleugner verurteilt. In der Erklärung heißt es, "kein ernsthafter Historiker hinterfragt, dass sich der Holocaust ereignet hat." Der Schritt des Rates kam als Reaktion auf eine Petition, die unter seinen Mitgliedern zirkulierte und eine offizielle Erklärung gegen den Holocaust leugnede Propaganda forderte; die Petition war im Laufe der Jahreskonferenz der Organisation von mehr als 300 Mitgliedern unterschrieben worden. Themen der Holocaustleugnung Im folgenden sind Zusammenfassungen der hauptsächlichen Behauptungen von den Holocaust leugnenden Propagandisten mit kurzen faktenbezogenen Erwiderungen angeführt. 1. Erste Lüge: Der Holocaust hat sich nicht ereignet, weil es keinen einzigen "Gesamtplan" für die Vernichtung der Juden gibt Es gibt kein einziges nationalsozialistisches Dokument, das einen "Gesamtplan" für die Vernichtung des europäischen Judentums ausdrücklich ausführt. Den Holocaust leugnende Propagandisten stellen diese Tatsache verzerrt als Bloßstellung des Holocaust-"Schwindels" dar; damit demonstrieren sie einen grundlegend irreführenden Ansatz zur Geschichte dieser Epoche. 34 Das Nichtvorhandensein eines einzelnen Dokuments bedeutet nicht, dass es keinen Plan gab. Die "Endlösung", der umfassend Plan der Nationalsozialisten zur Ermordung aller europäischer Juden, war, wie die Enzyklopaedie des Holocaust beobachtet, der "Höhepunkt einer langen Entwicklung der nationalsozialistischen Judenpolitik". Der Vernichtungsprozess wurde stufenweise gebildet: Er entstand aus Tausenden von Anordnungen. Die Entwicklung und Implementierung dieses Prozesses wurde von der höchsten Führungsebene der Nationalsozialisten überwacht und gesteuert, einschließlich Heinrich Himmler, Reinhard Heydrich, Adolf Eichmann, Hermann Göring und Adolf Hitler selbst. Während der zwei davor liegenden Jahrzehnte hat Hitler schonungslos über die Vernichtung der Juden nachgedacht. In einem Brief vom 16. September 1991 schreibt er, während "das jüdisch Problem" einen "Antisemitismus der Vernunft" erfordere - bestehend aus systematischen gesetzlichen und politischen Sanktionen - "muss sein letztes Ziel aber unverrückbar die Entfernung der Juden überhaupt sein." Am 30. Januar 1939 warnte Hitler für den Fall, dass jüdische Finanzleute und Bolschewiken einen Krieg auslösen würden, "wird das Ergebnis nicht die Bolschewisierung der Erde und damit der Sieg des Judentums sein, sondern die Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa." Am 21. September 1939, nach dem Einmarsch der Deutschen in Polen, befahl SD-Chef Heydrich den Einsatztruppen (bewegliche Tötungseinheiten in den von den Deutschen besetzten Gebieten), polnische Juden zwangsweise in Gettos zu konzentrieren und deutete ein geheimes "Endziel" an. Im Sommer 1941, während der Vorbereitungen für den Einmarsch nach Russland, wurden groß angelegte Massenmordprogramme - die bereits im Inland an geistig und körperlich Behinderten ausgeführt wurden - gegen Juden umgesetzt. Im Auftrag von Hitler ordnete Heydrich die Einsatzgruppen an, die "besonderen Aufgaben" zur Vernichtung jüdischer und sowjetischer Parteifunktionäre in der Sowjetunion umzusetzen. Am 31. Juli beauftragt Göring Heydrich mit den Vorbereitungen eines Gesamtentwurfs "für die angestrebte Endlösung der Judenfrage" in allen von Deutschland besetzten Gebieten. Während er 1960 in Israel auf seinen Prozess wartete, geb Eichmann an, Heydrich hätte ihm im August 1941 gesagt, "der Führer hat die physische Vernichtung der Juden angeordnet." 35 Rudolf Hoess, der Kommandant von Auschwitz, schrieb 1946: "Im Sommer von 1941... sagte Himmler zu mir, 'Der Führer hat die Endlösung der Judenfrage befohlen... Ich habe das Lager Auschwitz für diesen Zweck ausgewählt'." Am 20. Januar 1942 berief Heydrich die Wannseekonferenz ein, um die Endlösung zu besprechen und ihre Umsetzung zu koordinieren. Eichmann sagte später während seines Prozesses aus: Diese Herren... diskutierten die Angelegenheit recht offen, ganz anders als die Sprache, die ich später im Bericht benutzen musste. Während des Gesprächs haben sie die Dinge beim Namen genannt... sie sprachen über Tötungsmethoden, über Liquidierung, über Ausrottung. Zehn Tage nach der Konferenz, während einer Rede im Berliner Sportpalast, die vom Überwachungsdienst der Alliierten aufgenommen wurde, erklärte Hitler: "Das Ergebnis dieses Krieges ist die Vernichtung des Judentums... es wird die Stunde kommen, da der böseste Weltfeind aller Zeiten wieder wenigtens vielleicht auf ein Jahrtausend seine Rolle ausgespielt haben wird." Am 24. Februar 1943 sagte er: "Dieser Krieg endet nicht mit der Vernichtung der arischen Menschheit, sondern mit der Ausrottung des Judentums in Europa". 2. Zweite Lüge: Es gab in Auschwitz und anderen Lagern keine Gaskammern, die für den Massenmord eingesetzt wurden Gaskammernn in den Todeslagern waren die hauptsächliche gegen die Juden während des Holocaust eingesetzte Tötungsmethode. Die Nationalsozialisten geben im Herbst 1941 Anordnungen zum Einsatz großer Gaskammern aus. Zu dem Zeitpunkt waren aber andere Mittel zur leichteren Ausführung von Massenmord, unter anderem kleinere Gaskammern, bereits in Betrieb. Vor ihrer Anwendungn in den Todeslagern spielten Gaskammern eine zentrale Rolle in Hitlers "Erbhygiene"-Programm. Vom Januar 1940 bis zum August 1941 wurden insgesamt 70.273 Deutsche - zumeist körperlich oder geistig Behinderte jeweils 20-30 auf einmal, in hermetisch versiegelten und als Duschräume getarnte Kammern vergast. 36 Mittlerweile wurden, direkt dem Ostfeldzug der Deutschen folgend, extensive Massenerschießungen von Juden ausgeführt. Doch diese durch Mordeinheiten ausgeführten Aktionen waren bis im Oktober 1941 zunehmend schwerfällig geworden. Zu dem Zeitpunkt trafen drei Leiter des Völkermords mit Adolf Eichmann zusammen, um den Einsatz von Gaskammern beim Völkermordprogramm zu besprechen: Erhard Wetzel, Reichsminister für Rassenpolitik; Alfred Rosenberg, Berater für jüdische Angelegenheiten für die besetzten Ostgebiete; sowie Victor Brack, Amtsleiter der Führerkanzlei. Danach wurden zwei technische Berater für die Euthanasie-Gaskammern, Kriminalkommissar Christian Wirth und ein Dr. Kallmeyer nach Osten geschickt, um mit der Errichtung von Massengaskammern zu beginnen. Es wurden auch Ärzte versetzt, die das Euthanasieprogramm durchgeführt hatten. Ab November 1941 wurden in Chelmno und Treblinka - sowie an anderen Orten, nicht alles Konzentrationslager - Vergasungsfahrzeuge, die die Auspuffgase von Dieselmotoren einsetzten, um ihre Passagiere zu töten, zur Tötung von Juden eingesetzt. Mindestens 320.000 Gefangene aus Chelmno, die meisten von ihnen Juden, wurden durch diese Methode getötet; insgesamt wurden in Treblinka 870.000 Juden unter Verwendung von Vergasungsfahrzeugen und mit Dieselmotoren betriebenen Gaskammern ermordet. Vom 3. September 1941, als in Auschwitz die erste Testvergasung stattfand, bis November 1944, wurden Gaskammern in Belzec, Lublin, Sobibor, Majdanek und Auschwitz-Birkenau eingesetzt. In Gaskammern mit einer Fläche von 21 qm zwangen die Nationalsozialisten pro Durchgang 700 bis 800 Männer, Frauen und Kinder in den Tod. Zwei Drittel dieses Programm waren 1943-44 abgeschlossen. An seinem Höhepunkt starben dabei bis zu 20.000 Menschen am Tag. Autoritäten haben geschätzt, dass sich die Zahl der in diesen Gaskammern getöteten Juden auf 2 bis 3 Millionen beläuft. Den Holocaust leugnende Angriffe auf diese Daten des Massenmordes nahmen nach Ende das Kalten Krieges zu, als berichtet wurde, dass die von der Gedenkstätte genannte Opferzahl in Auschwitz im Jahre 1991 von 4 Millionen, wie zuvor registriert, nach 1 Million geändert wurde. Holocaustleugnern schien diese Änderung ihre Argumente zu bestätigen, wonach historische Schätzungen der Anzahl der im Holocaust Getöteten absichtlich übertrieben wurden, und dass Forscher angesichts der Behauptungen der "Revisionisten" den "Rückzug" anzutreten begannen. 37 So schrieb, zum Beispiel, Willis Carto in der Ausgabe vom 6. Februar 1995 des The Spotlight, des wöchentlichen Infoblattes seiner Organisation Liberty Lobby, "Alle 'Fachleute' haben bis 1991 behauptet, in Auschwitz seien 4 Millionen Juden ermordet worde. Diese unmögliche Zahl wurde 1991 gesenkt... auf 1.1 Millionen.... Die Tatsachen hinsichtlich der Todesfälle in Auschwitz ... sind jedoch noch immer falsch. Die Deutschen haben genaue Aufzeichnungen über die Todesfälle in Auschwitz geführt.... Diese zeigen, dass nicht mehr als 120.000 Personen aller Religionen und Volkszugehörigkeitenen während des Krieges in Auschwitz gestorben sind...." Tatsächlich haben westliche Forscher die Zahl von 4 Millionen Todesfällen in Auschwitz niemals unterstützt; die Grundlage dieser sowjetischen Schätzung - eine Analyse der Kapazitäten der Krematorien in Auschwitz und Birkenau - wurde seit langem angezweifelt. Bereits 1952 hat Gerald Reitlinger, ein britischer Historiker, diese Berechnungsmethode überzeugend angegriffen. Mittels Statistiken, die für Himmler in Aufzeichnungen gesammelt wurden, schätzte er, dass in Auschwitz etwa 1 Million Menschen gestorben sind; Reitlingers Schätzung der Anzahl von Auschwitzopfern wurde 1961 von Raul Hilberg und 1989 von Yehuda Bauer bestätigt. Trotzdem erkannte jeder dieser Forscher an, dass im Holocaust insgesamt annhähernd 6 Millionen Juden getötet wurden. Die polnischen Behörden reagierten demnach auf die seit langem anerkannte westliche Lehre, die später von im postsowjetischen Russland offengelegten Dokumenten bestätigt wurden. Die zynischen Behauptungen des "Holocaust-Revisionismus" spielten bei ihrer Entscheidung keine Rolle. 3. Dritte Lüge: Holocaust-Forscher verlassen sich auf die Aussagen von Überlebenden, weil es keine objektive Dokumentation gibt, die den von den Nationalsozialisten begangenen Völkermord beweist Eine weitere häufig angeführte Behauptung von Holocaust"Revisionisten" betrifft den von ihnen beschriebenen Mangel an objektiver Dokumentation, welche die Tatsachen des Holocaust beweist, und die Berufung der Forscher auf einseitige und mangelhaft gesammelten Aussagen von Überlebenden. Die Deutschen selbst haben jedoch keinen Mangel an Dokumentation und Zeugnissen zu diesen Ereignissen hinterlassen, und kein ernsthafter Forscher hat sich ausschließlich auf die Aussagen von Überlebenden als letztes Wort hinsichtlich der Geschichte des Holocaust verlassen. 38 Lucy Dawidowicz schrieb im Vorwort zu ihrem maßgeblichen Buch Der Krieg gegen die Juden 1933-1945: "Die von den alliierten Armeen zu Kriegsende beschlagnahmten deutschen Dokumente haben eine unvergleichliche historische Aufzeichnung geliefert, die hinsichtlich Umfang und Zugang einmalig war in der Geschichte der Wissenschaft... Das National Archives und die American Historical Association haben gemeinsam 67 Bände von Guides to German Records Microfilmed at Alexandria, VA, veröffentlicht. Für meine Arbeit habe ich mich vor allem auf veröffentlichte deutsche Dokumente beschränkt." Die Autorin führt sodann eine Liste von 303 veröffentlichten Quellen an - mit Ausnahme von Magazinen - welche die Schlussfolgerungen ihrer Forschung dokumentieren. Zu diesen Quellen zählen die Schriften bekannter nationalsozialistischer Parteiideologen wie Adolf Hitler, Heinrich Himmler, Rudolf Höss und Alfred Rosenberg. Ähnliches schreibt Raul Hilberg in seiner dreibändigen Ausgabe The Destruction of the European Jews (Die Vernichtung der europäischen Juden): "Zwischen 1933 und 1945 haben die offiziellen Büros und Rechtspersönlichkeiten im nationalsozialistischen Deutschland große Umfänge an Korrespondenzen erzeugt. Einige dieser Dokumente wurden Opfer der alliierten Bombardierungen, viele mehr wurden im Laufe des Rückzugs oder in Erwartung der Kapitulation systematisch verbrannt. Trotzdem war der Umfang der gesammelten Unterlagen der deutschen Bürokratie noch überwältigend genug, um den Krieg in maßgeblichen Mengen zu überstehen, und selbst sensible Ordner sind übrig geblieben." Insofern wurde die Geschichte des Holocaust in erster Linie auf der Grundlage dieser Primärquellen zusammengesetzt. Ein neuer Faktor in diesem Prozess ist die plötzliche Verfügbarkeit zahlloser Aufzeichnungen aus der früheren Sowjetunion, von denen viele seit ihrer Beschlagnahme durch die Rote Armee zu Kriegsende übersehen oder unterdrückt wurden. Es erübrigt sich die Feststellung, dass bestimmte Details in dieser Geschichte angesichts der Masse und Komplexität der Ereignisse, die den Holocaust bilden, mit Sicherheit noch über Jahre hinaus modifiziert werden. Es ist jedoch genauso sicher, dass diese Modifizierungen die Ungeheuerlichkeit des Holocaust nur bestätigen und nicht, wie es die "Revisionisten" tun würden, in Frage stellen werden. 39 4. Vierte Lüge: Zwischen 1941 und 1945 ist kein Nettoverlust an jüdischen Leben erfolgt. Eine weitere häufig angeführte "revisionistische" Behauptung stellt die allgemein angenommenen Schätzungen der Anzahl jüdischer Opfer des Holocaust in Frage. In dem Versuch, die Todesfälle von Millionen von Juden als Übertreibung oder frei erfunden darzustellen, manipulieren Holocaustleugner unkontrolliert Referenzwerke, Almanachstatistiken, geopolitische Daten, grundlegende historische Fakten und andere Informations- und Reportagequellen. So zitieren "Revisionisten" zum Beispiel häufig verschiedene Angaben aus Almanachen oder Atlanten - die üblicherweise gemacht wurden, bevor umfassende Berichte über den Holocaust verfügbar waren - die scheinbar zeigen, dass die jüdische Bevölkerung vor und nach dem Zweiten Weltkrieg im Wesentlichen stabil blieb, wodurch "bewiesen" würde, dass keine 6 Millionen Juden während dieses Zeitraums gestorben sein können. Die oft genannte Zahl von "6 Millionen" stammt aus der ersten während der Nürnberger Prozesse 1945 gemachten Schätzung der Todesfälle auf 5,7 Millionen; nachfolgende Zählungen, statistische Analysen sowie andere demografische Studien des europäischen Judentums haben die wesentliche Genauigkeit dieser ersten Schätzung beständig bestätigt. Nach annähernd 50 Jahre des Studiums, stimmen Historiker überein, dass dem nationalsozialistischen Völkermord etwa 6 Million Menschen zum Opfer gefallen sind. In Der Krieg gegen die Juden bietet Lucy Dawidowicz eine nach Ländern aufgeteilte Aufstellung der jüdischen Toten. 5. Fünfte Lüge: Die Nürnberger Prozesse waren eine "Farce der Gerechtigkeit", die für die Juden aufgeführt wurde. In einem weiteren ihrer Schwerpunkte greift die "revisionistische" Propaganda die Objektivität und Rechtswirksamkeit der Nürnberger Nachkriegsprozesse an, in deren Verlauf viele Informationen über den Holocaust zum ersten Mal öffentlich bekannt wurden und die allgemeine Geschichte des Völkermords zum ersten Mal bewiesen wurde. 40 Der Vorgang der Anklage nationalsozialistischer Verbrecher an sich war ein langwieriger und komplizierter Aufwand, der die unterschiedlichen Rechtstraditionen und politischen Beweggründe der Vereinigten Staaten, Englands, Frankreichs und der Sowjetunion betraf. Wie die Geschichtsschreibung zeigt, war Nachsicht der alliierten Sieger gegenüber den angeklagten Nationalsozialisten falsch. Die Diskussionen bezüglich der Behandlung von Kriegsverbrechern durch die Alliierten begannen bereits im Oktober 1943. In den Sommermonaten, die auf die Kapitulation Deutschlands im Jahr 1945 folgten, kamen britische, amerikanische und sowjetische Representanten in London zusammen, um die Satzung für ein internationales Militärtribunal für die Anklage "der wichtigsten Verbrecher" zu erarbeiten, deren Straftaten sich über das gesamte Reich erstreckten und die daher durch gemeinsame Entscheidung der alliierten der Regierungen bestraft werden sollten. Bis zum frühen Herbst hatten die Allierten ihre Debatten über die anzuklagenden Personen und über die Art und Weise, wie die während des Holocaust begangenen Verbrechen zu definieren seien, beendet. Die ersten Verfahren begannen danach in Nürnberg vor einem internationalen Militärtribunal. Hauptangeklagter war Hermann Göring. Doch die Anklage wählte noch 20 andere führende Offizielle der NSDAP, aus deutschen Ministerien, den Zentralbüros, Waffenund Chemiespezialisten, militärische und territoriale Führer aus. Diese Verfahren endeten weder in abgekarteten Schuldsprüchen noch in identischen Urteilen. Tatsächlich kamen drei der 21 Angeklagten frei; einer erhielt 10 Jahre Haft; einer 15 Jahre; zwei 20 Jahre; drei erhielten Lebenslänglich, und 11 wurden zum Tode verurteilt. Die Angeklagten hatten für ihr Verfahren Zugang zu 206 Anwälten, von welchen 136 Mitglieder der NSDAP gewesen waren. Hinzu kommt, wie Raul Hilberg erklärte, dass "die Richter in Nürnberg renommierte amerikanische Anwälte waren. Sie waren nicht gekommen, um jemanden von der Schuld freizusprechen oder zu verurteilen. Sie waren von ihrer Aufgabe geprägt und sie übernahmen sie mit sehr viel Erfahrung in Sachen Recht und mit wenig Erwartung hinsichtlich der Fakten.“ 41 Eine zweite Verfahrensrunde endete mit 25 Todesurteilen, 20 lebenslänglichen Haftstrafen, 97 Haftstrafen von 25 oder weniger Jahren, und 35 Freisprüchen. Bis 1951 waren infolge der Empfehlungen eines von Amerikanern geleiteten Begnadigungskomitees 77 der 142 verurteilten Verbrecher wieder auf freiem Fuß. Peter Hayes, außerordentlicher Professor für deutsche Geschichte an der Northwestern Universtity, sagt, " nach Jahren der Studiums dieses Materials kenne ich keine Autorität, die die Anzahl der getöteten Juden [Betonung im Original] auf weniger als 5,1 oder auf mehr als 5,9 Millionen Männer, Frauen und Kinder veranschlagt." Holocaustleugnung: Zeugenaussage eines Überlebenden Die folgende Zeugenaussage stammt von Professor William Samelson, Ph.D., ein Überlebender nationalsozialistischer Konzentrationslager. Es ist von höchster Wichtigkeit, die persönliche und intime Aussage einer akademisch geachteten Persönlichkeit aufzunehmen: " Der Holocaust ist eine unwiderlegbare Tatsache. Als Überlebender mehrerer Arbeits- und Konzentrationslager, und als jemand, dessen gesamte Familie, mit Ausnahme meines älteren Bruders, von den NaziVerbrechern ermordet wurden, wünsche ich inbrünstig, es hätte ihn nicht gegeben. Ebenfalls unwiderlegbar ist, dass ich noch hier bin - eine Mahnung an diese barbarischen Taten, die vor nicht allzu langer Zeit vom angeblich zivilisierten deutschen Volk an den europäischen Juden begangen wurden. Gesetzestreue, einfache Bürger des Dritten Reiches wurden zu Fanatikern und setzten den Mord- und Zerstörungsplan ihres geliebten Führers um. Sie wurden für ihn zu Mördern und wir wurden zu den Überlebenden seines Wahnsinns. Wir sollten nicht am Leben bleiben und von ihren Verbrechen gegen die Menschheit erzählen. Nun, es kann nicht geleugnet werden, dass ich diese Katastrophe überlebt habe: das furchtbarste Unglück des zwanzigsten Jahrhunderts. Ich bin hier, am Leben. Ich vertrete die tragische Wahrheit. Ich glaube daran, dass ich zu diesem Zweck verschont geblieben bin. Nun ist es meine moralische Verantwortung, solange ich lebe, Zeugnis abzulegen, denn ich bin die Wahrheit und ich werde nicht durch Lügen zum Schweigen gebracht werden. Die Wahrheit zu leugnen, die schrecklichen Tatsachen des Holocaust, das heißt einfach, zu lügen. 42 Das Beweismaterial ist selbstverständlich überwältigend. Die unzähligen Fotografien (die meisten davon von der nationalsozialistischen SS und von Militärpersonal aufgenommen), Aussagen von Überlebenden, den alliierten Befreiern, sowie nationalsozialistischen Dokumentationsmedien und ihren Propagandafilmen aus der Kriegszeit - sie alle beweisen, dass dieser Massen-Judeozid stattgefunden hat. Doch gibt es eine Anzahl von Personen, die behauten, es war alles nichts als ein Schwindel. Diese Leugner bezeichnen sich selbst als "revisionistische Historiker". Ihre ausdrückliche Absicht ist es, dokumentierte historische Tatsachen zu verändern. Unterdessen verwandeln sie Gelehrsamkeit in Spott, Wahrheit in eine märchenhafte Fantasie, hervorgebracht aus ungebremstem Zynismus. Sie benutzen die daraus entstehende Fehlinformation, um ihre antijüdischen Überzeugungen in der allgemeinen Öffentlichkeit zu verbreiten. Darüber hinaus werden ihre Theorien, abgeleitet von offensichtlich fabrizierten Daten, Fehlzitaten, und aus dem Kontext gerissenen Zitaten, unter der betrügerischen Maske der Gelehrsamkeit präsentiert und der Welt über Internet, Radio und Fernsehen verfügbar gemacht. Obgleich sich nur relativ wenige Randgruppen, Propagandisten und Pseudowissenschaftler zur Holocaustleugnung bekennen, nimmt ihre Aktivität zu, und das Potenzial für ein Anwachsen ihres Einflusses ist offensichtlich. Daher ist es allen Holocaust-Überlebenden, Historikern und jenen ehrlichen Chronisten des Holocaust aufgetragen, die Welt von der Wahrheit zu informieren, before Menschen überall auf der Welt mit der Zeit Opfer eines kollektiven Gedächtnisverlustes werden und eine romantische mystische Sichtweise der Geschehnisse der Vergangenheit annehmen. In Mein Kampf gab Adolf Hitler seine Überzeugung zum Ausdruck, dass "die breite Masse eines Volkes ... einer großen Lüge leichter zum Opfer fällt als einer kleinen" (S. 231), und "nur einer tausendfachen Wiederholung einfachster Begriffe wird sie endlich ihr Gedächtnis schenken". (S. 185). Im Wesentlichen ist Holocaustleugnung eine einzige große, unverschämte Lüge. Im Versuch, das nationalsozialistische Regime zu rechtfertigen, den Nationalsozialismus wieder zum Leben zu erwecken, ihrer Theorie einer jüdisch-zionistischen Verschwörung Auftrieb zu verleihen und, offensichtlich, ihren giftigen Antijudaismus zu rechtfertigen, wiederholen Leugner diese Lüge immer und immer wieder. Sie verbergen ihre Absichten under solch legitim klingenden Organisationen wie das Institut für geschichtlichen Überblick und das Komitee für eine offene Debatte über den Holocaust. 43 Einige Leugner besitzen die Dreistigkeit, sich als "Gelehrte" oder "Historiker" zu bezeichnen. Wie immer sie sich identifizieren, ihre Absichten haben nichts mit der Bewahrung der Geschichte zu tun, sondern allein mit ihrer Verzerrung. Die grundlegend Überzeugung der Leugner ist, dass der "Mythos" des Holocaust eine Methode des "organisierten Weltjudentums" ist, Sympathie und finanzielle Unterstützung für die zionistische Idee zu erlangen und selbst über jede Kritik erhaben zu sein. Weiterhin behaupten die Leugner, die Greuel der Allierten während des Zweiten Weltkriegs seinen genauso schlimm, wenn nicht schlimmer, gewesen, wie die Grausamkeiten der Nationalsozialisten; und letztlich, dass Hitler den Krieg gar nicht wollte und die Ausrottung der Juden in Europa nicht angeordnet hat. Dies sind die Hauptpunkte der "großen Lüge" der Leugner. Die Tatsache zu leugnen, dass sich der Holocaust ereignet hat, macht etwa so viel Sinn, wie zu behaupten, die Erde sei flach. Es waren die peniblem Nationalsozialisten selbst, die einen Großteil der Dokumente produziert haben, die heute jedem zur Verfügung stehen, der sie durchlesen möchte. Sie alle decken die Heuchelei der Leugner auf und machen klar, dass deren Behautpung des "Holocaust-Schwindels" eine hemmungslose Farce ist. Weiterhin war Hitler, entgegen der Behauptungen der Leugner, umfassend über die Vernichtung der europäischen Juden informiert und hat sie auch tatsächlich angeordnet. Die Tatsachen des Holocaust sind so gut in ernsthaften wissenschaftlichen Abhandlungen dokumentiert, dass die Leugnung der Verantwortung Hitlers für den Mord an den Juden zu absurd ist, um der Widerlegung und Argumentierung zu erfordern. Hitler äußerte seine mörderischen Intentionen in einigen seiner Reden ausdrücklich, wie in der folgenden: Ich will heute wieder ein Prophet sein: Wenn es dem internationalen Finanzjudentum in und außerhalb Europas gelingen sollte, die Völker noch einmal in einen Weltkrieg zu stürzen, dann wird das Ergebnis nicht die Bolschewisierung der Erde und damit der Sieg des Judentums sein, sondern die Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa... 44 Die meisten ernsthaften Historiker glauben auch, dass die Ausrottung der Juden Hitlers konsequenteste Vorgehensweise war, auf deren Umsetzung er unermüdlich bestand. Hitlers obsessiv-kompulsive Einstellung gegenüber den Juden hat ihn möglicherweise sogar seinen Krieg gekostet. Ich kann als einer der häufig "umgesiedelten" Opfer bezeugen, das die jüdischen Transporte von Sklavenarbeitern und der zur Ausrottung in Hitlers Todesfabriken vorgesehenen Menschen auf unseren Fahrten stets das höchste Vorfahrtsrecht erhielten. Dies geschah sogar zum Preis der Verlangsamung des Flusses lebenswichtiger Material- und Personaltransporte an die deutschen Frontlinien, zu Zeiten, als diese Transporte von kritischer Bedeutung waren. Bis heute werden in russischen Archiven Dokumente entdeckt, in welchen die Auslöschung der europäischen Juden gefordert wird. Hitlers Absicht, wie sie in seinen verschiedenen Reden, in seinen schriftlichen Befehlen und in seinem Buch Mein Kampf umrissen werden, waren offensichtlich. Auch seine Obsession mit dem Krieg war eindeutig. Hitler wütete ständig von einem "Heiligen Krieg", von "Vorbereitung auf den Krieg", und von einem "Plan für den nächsten Krieg". Nach der Lektüre von Hitlers Reden und seinem Buch ist es unmöglich, seine Pläne für Deutschland, Europa und die Welt nicht zu erkennen. Die Leugner ignorieren diese Worte oder legen sie grob falsch aus, um ihre eigenen märchenhaften Fabeln zu formulieren. Eine andere revisionistische Behauptung, ein offensichtliches Produkt von Antijudaismus, ist die, das Hauptinteresse der Juden bezüglich des Holocaust sei es, Geld zu machen. Laut der Leugner nutzen Juden den "Schwindel" des Holocaust aus, um Geld aus Sympathisanten zu holen, für ihre Heimat Israel und zur Vervollständigung der totalen Beherrschung der Finanzwelt. So erklärte beispielsweise der berüchtigte französiche "Revisionist", Paul Rassinier: ...das Ziel der Zionisten ist das Gold von Fort Knox. Sollte der Plan gelingen - und dazu ist lediglich erforderlich, dass der amerikanische Zweig des internationalen Zionismus seine Hand an die Wall Street legt - wird der israelische Heimathafen der Diaspora zur Kommandozentrale der gesamten Weltindustrie. Dann könnte man wenigstens sagen, dass die Bezeichnung 'auserwähltes Volk', die die Juden für sich in Anspruch nehmen, ihre volle Bedeutung erlangt haben würde. 45 Dies ist pseudo-historische Auslegung an den Grenzen der Lächerlichkeit. Ausgelöst durch ihren eingefleischten Judenhass stellen Leugner die Juden stereotypisch als geldhungrig, unehrliche Geschäftsleute und geldgierige Bankiers dar. Durch diese rassistischrevisionistische Theorie können die Leugner nicht nur den Holocaust als "Schwindel" abschreiben; sie können ihn zudem als Mittel verwenden, um ihre Falschauslegung der jüdischen Ziele zu rechtfertigen. Als Überlebender des Holocaust kann ich nicht zulassen, dass den Millionen unschuldiger Opfer der nationalsozialistischen Mörder diese Ungerechtigkeit angetan wird. Zu erlauben, dass sich dieser Betrug ungestört weiter ausbreitet, würde dazu führen, dass all jene sanften, geliebten Menschen ihren Tod tausendfach erleiden müssten. Die Währung der Leugner ist eindeutig gefälscht; meine ist ein rechtmäßiges Zahlungsmittel. Ihre Theorien sind ein positiver Beweis dafür, dass Holocaust-Leugner entweder ganz unglaublich unwissend oder bodenlos unrealistisch sein müssen. Doch wenn Holocaustleugnung so absurd ist, warum sollten wir uns bemühen, ihre Zielsetzungen zu erforschen? Ich glaube, um Tatsache von Fiktion zu unterscheiden, es wichtig ist, sowohl die Fiktion als auch die Tatsachen zu kennen. Als Überlebender des Holocaust habe ich die tatsächlichen Konsequenzen dieses tragischen Ereignisses mit hohen Verlusten für mich und meine Familie erfahren. Wenn ich mich mit den fantastischen Interpretationen des Holocaust durch die Leugner auseinandersetze, kann ich entsprechend zwischen ihnen unterscheiden. Es erübrigt sich, zu sagen, dass ein Großteil der allgemeinen Öffentlichkeit nicht über diesen Vorteil verfügt. Diese Bevölkerungsgruppe wird mit Unwissenheit, eingefleischten Vorurteilen oder schlichter Naivität unweigerlich zunehmen. Es wird immer Menschen geben, die für die von den Holocaust-Leugnern produzierte Propagande empfänglich sind. Je weiter wir, die Überlebenden, an Zahl abnehmen, umso weniger Primärquellen bleiben der Welt für Informationen über den Holocaust. Weiterhin wird dann die grundlegende Wahrheit, die mit der Autorität des Augenzeugen einhergeht, nicht länger bestehen. Sie werden nicht länger in der Lage sein, künftige Generationen mit den Greueln des nationalsozialistischen Völkermords zu beeindrucken. Es ist schwer, sich vorzustellen, ob die Bewegung der Holocaustleugner ihren Einfluss stärker ausweiten kann. 46 Es bleibt jedoch der Wachsamkeit authentischer Historiker und ernsthafter Gelehrten überlassen, die Ausbreitung zu verhindern, indem der allgemeinen Öffentlichkeit gezeigt wird, wie sie Tatsachen von Fiktion und gültige historische Interpretation von der "revisionistischen" Propaganda unterscheiden kann. Wir hoffen, dass künftige Generationen bewusst wahrnehmender Personen erkennen werden, dass die Schmähreden der Leugner nicht nur eingesetzt werden, um die Opfer des Holocaust zu diskreditieren, sondern auch, um den Wahrheitsgehalt der Aussagen der Augenzeugen zu beflecken. Moses Maimonides hat es ist seiner brillanten Schrift Führer der Verwirrten (xxxi, S. 41) am besten ausgedrückt: "...Eine Aussage, deren Richtigkeit durch Beweismittel nachgewiesen werden kann, unterliegt keiner Meinungsverschiedenheit, Leugnung oder Ablehung; nur ein Ignorant würde ihr widersprechen, und solcher Widerspruch wird als 'Leugnung eines demonstrierten Nachweises' bezeichnet. Fakten werden nur von Jenen angezweifelt, die vollkommen erwiesene Dinge ignorieren." Holocaustleugnung durch islamische Fundamentalisten Angetrieben durch die Verbreitung von Neonazi-Propaganda und Antagonismus gegen Israel ist die Holocaustleugnung in den letzten Jahren in der muslimischen und arabischen Welt auf großen Zuspruch gestoßen. Das islamisch-fundamentalistische Regime im Iran hat einer Anzahl europäischer Holocaust-Leugnern Asyl gewährt, die in ihren Heimatländern wegen Volksverhetzung verurteilt wurden. So zum Beispiel Jürgen Graf, der lieber nach Teheran floh, als eine 15-monatige Haftstrafe in der Schweiz anzutreten. Im Iran existierten bereits in frühen Achtzigerjahren die ersten Keime von Holocaustleugnung, begleitet von Stürmer-ähnlichen Karikaturen des Talmud-Juden, der obsessiven Förderung der Protokolle der Weisen von Zion sowie immer wiederkehrende Aufrufe zur Entfernung des zionistischen Geschwürs von der Erde. 47 Holocaustleugnung war ein logischer letzter Schritt für den militanten chomejnistischen Radikalismus, der den Zionismus vollkommen dämonisiert und in ihm die einzigartig bösartige und heimtückische Reinkarnation des "subversiven und schlauen jüdischen Geistes" im 20. Jahrhundert sieht. Vor diesem Hintergrund ist nicht überraschend, folgende Aussagen aus dem Munde des iranischen Religionsführers Ajatollah Ali Chameini zu hören: Es gibt Beweise, dass die Zionisten enge Beziehungen zu den deutschen Nationalsozialisten unterhielten und Statistiken zu jüdischen Todeszahlen übertrieben sind. Es gibt sogar Beweise, dass eine große Anzahl an nichtjüdischen osteuropäischen Hooligans und Verbrechern gezwungen wurden, unter dem Vorwand der Unterstützung der Opfer von Rassismus als Juden nach Palästina zu ziehen ... um im Herzen der muslimischen Welt einen antiislamischen Staat zu errichten ... Ein zentraler Verbündeter unter islamischen Extremisten ist Ahmed Rami, ein ehemaliger marokkanischer Armeeoffizier, der nach einem fehlgeschlagenen Umsturzversuch im Jahr 1972 gegen König Hassan aus seiner Heimat geflohen ist. Heute betreibt Rami Radio Islam, eine Einrichtung in Schweden, die neonazistische Propaganda verbreitet. Zusätzlich zu Artikeln wie Die Herrscher der USA: Sie sind alle Juden, führt die Website von Radio Islam den vollständigen Text der Protokolle der Weisen von Zion, eine der abscheulichsten Fälschungen in der modernen Geschichte. Für viele Palästinenser ist die Leugnung des Holocaust ein wirksamer Weg, jeden jüdischen Anspruch auf Israel zurückzuweisen. Edward Said, Professor an der Columbia University und ein palästinensischer Amerikaner, beklagt die Verbreitung dieser Neigung in seinem Volk: Wenn wir von den israelischen Juden fordern, dass sie den Holocaust nicht zur Rechtfertigung abscheulicher Verletzungen der Menschenrechte an den Palästinensern benutzen, müssen auch wir über solchen idiotischen Aussagen stehen wie die, der Holocaust habe sich niemals ereignet. 48 Holocaustleugnung ist in führenden Zeitungen in arabischen Ländern, wo sich das öffentliche Denken in streng kontrollierten nationalen Medien niederschlägt, zunemend häufig anzutreffen. In der islamisch-fundamentalistischen Propaganda erhält der Holocaust keine eindeutig negative Konnotation. Er wird nicht als ein furchtbares Verbrechen gegen das jüdische Volk betrachtet, sondern als Grund für den Preis, den die Palästinenser zahlen mussten - in der Form der Gründung des jüdischen Staates auf ihrem Land - um die Gewissensbisse der Europäer zu besänftigen. In dieser fundamentalistischen Propaganda "wird nicht ernsthaft zwischen Juden, Judentum, Zionismus, Weltjudentum und Israel unterschieden", schreibt Geschichtsprofessor Robert Wistrich in seinem Buch Antisemitismus: Der älteste Hass. Er erinnert an die Worte des Abdel Halim Mahmud, damals Rektor der kairoer Al Azhar-Universität, nach dem Jom-Kippur-Krieg: "Die besten Freunde Satans heute sind die Juden. Sie haben einen Plan für die religiöse und moralische Unterwerfung der Menschheit vorbereitet." Holocaustleugnung ist ein zentraler Bestandteil des islamischfundamentalistischen Antisemitismus. Der Holocaust dient als Verknüpfung zwischen der Neonazi-Ideologie im Westen und dem muslimischem politisch-religiös motivierten Antisemitismus. Dies zeigt beispielsweise die schockierende Tatsache, dass der berüchtigte Holocaust-Leugner Roge Garoudi zur internationalen Buchmesse in Kairo als Gast geladen war. Garoudi ist der am häufigsten als Quelle für islamische Holocaust-Leugner erwähnte europäische "Revisionist". Ja, das Verfahren gegen Garaudi und seine Verurteilung in Frankreich im Jahre 998 wegen "négationisme" hat ihn in großen Teilen des Nahen Ostens zu einem Helden werden lassen. Zu seinen Bewunderern zählte der frühere Präsident des Iran, Ali Akbar Hashemi Rafsandschani. In einer Predigt für Teheran Radio hat Rafsandschani seine vollste Überzeugung erklärt, "Hitler" habe "nur 20.000 Juden getötet, nicht sechs Millionen". Er fügte hinzu, "Garaudis Verbrechen reduziert sich auf den Zweifel, den er der zionistischen Propaganda entgegen setzt". 49 Oder der Mufti von Jerusalem, der verkündete: "Sechs Millionen Juden sind gestorben? Lasst uns von diesem Märchen ablassen, das Israel ausnutzt, um sich damit internationale Solidarität zu erkaufen". Geistliche, Intellektuelle und Schriftsteller haben in den letzten Jahren auch nicht gezögert, die historische Realität des Holocaust zu verwerfen oder zu verzerren, während sie gleichzeitig den Zionismus beschuldigen, Erbe des Nazismus zu sein. Ein Artikel von Hiri Mansur vom 13. April 2001 in der offiziellen palästinensischen Zeitung behauptet dreist, "die Zahl von sechs Millionen in den nationalsozialistischen AuschwitzLagern verbrannter Juden ist eine Lüge". Der Artikel erklärt, dieser Schwindel wäre von Juden als Teil ihrer internationalen "Marketingoperation" gefördert worden. Die Technik der "Großen Lüge", ursprünglich von den Nationalsozialisten perfektioniert, beschränkt sich jedoch keineswegs nur auf Bezüge zum Holocaust. Ein düsteres Beispiel dieses populären Genres findet sich in einem kürzlich erschienen Artikel des Chefredakteurs von Tishrin (Führende syrische Tageszeigung). Er beschuldigte die Zionisten, den Holocausts zu "astronomischen Ausmaßen" zu übertreiben, um "die internationale öffentliche Meinung zu betrügen, ihre Sympathie zu gewinnen und sie zu erpressen..." Holocaustleugnung vor Gericht: Sieg vor Gericht und Urteil In den späten Siebzigerjahren riefen Neonazis weltweit, besonders jedoch in den Vereinigten Staaten, Magazine ins Leben und beriefen Konferenzen ein, um der Lüge, der Holocaust habe sich niemals ereignet, Vorschub zu leisten. Ihr Zweck war politisch - den Nationalsozialismus und Faschismus zu rehabilitieren und um den Antisemitismus zu fördern. In den späten Achtzigerjahren war David Irving vollends in ihr Lager übergelaufen. Als seine älterern Bücher neu veröffentlicht werden sollten, entfernte er aus ihnen jede Erwähnung des Holocaust. Er bereiste die Welt, sprach vor Neonazis und anderen Auditorien. Er behauptete, zum Beispiel, dass "mehr Frauen auf dem Rücksitz von Edward Kennedys Auto in Chappaquiddick gestorben sind, als jemals in einer Gaskammer in Auschwitz." 50 1993 verfasste Deborah Lipstadt, eine angesehene Professorin an der Emory University, das Buch Denying the Holocaust: The Growing Assault on Truth and Memory (Den Holocaust leugnen: der zunehmende Angriff auf Wahrheit und Erinnerung), um die Lügen, Verzerrungen, den Hass und die politischen Interessen zu entblößen, die der Holocaustleugnung ihren Antrieb verleihen. Sie bezeichnete Herrn Irving darin als "gefährlichen Sprecher" für die Holocaustleugnung. Daraufhin verklagte er Lipstadt und ihren britischen Herausgeber, Penguin Books Ltd. mit der Begründung, sein Ansehen als Historiker sei diffamiert worden. Die Klage wurde in London eingereicht, wo die Verleumdungsgesetze die Kläger bevorteilen. Das Verfahren fand statt zwischen dem 11. Januar und dem 11. April 2000. David Irving vertrat sich selbst. Trotz der Tatsache, dass das britische Gesetz dem Beklagten die Beweislast aufbürdet, waren Lipstadt und ihr Team in der Lage, die Manipulation, Verzerrung und ausgemachten Lügen, die Irving in seinem Bemühen, den Holocaust zu leugnen, einsetzte, zu entblößen. Als Richter Gray das Urteil zugunsten Dr. Lipstadt fällte, schrieb er 334 Seiten, ein Beispiel nach dem anderen zitierend, in dem Irving " die Beweise ... erheblich fehlinterpretierte ... die Beweise verfälschte... und der Fehldarstellung ... Missdeutung ... Auslassung ... Fehlübersetzung ... missdeutete ... Doppelmoral schuldig war.". . . . . . . . . Der Richter befand Irvings Erklärungen für seine Schriften "einseitig . . ungerechtfertigt . . . trügerisch . . . verzerrt . . . beschönigend . . . hoffnungslos . . . unaufrichtig . . .[und] eine Perversion." Der Verteidigung war es auch gelungen, zu beweisen, warum Irving hinsichtlich des Holocaust lügte. "Mir scheint," schrieb Gray, "dass die Bezeichnung Holocaust-Leugner auf Irving zutrifft. . . . Irving ist antisemitisch . . . Irving ist ein Rassist. . . . Irving ist ein rechter pro-Nazi Polemiker." 51 Anwendung des deutschen Strafrechts Holocaustleugnung : Verfolgung Das deutsche Recht verlangt die 1993 wurde in Deutschland die Leugnung der Existenz des Holocaust zu einer Straftat erklärt. Wolfgang Kapust, ein auf dieses Thema spezialisierter Journalist, sagt, “Seither können, ja, müssen deutsche Staatsanwälte in solchen Fällen einschreiten." Die Verfolgung von Holocaust-Leugnern in Deutschland war bisher recht erfolgreich. Im Fall von Fred Leuchter, einem Mann, der betrügerisch behauptete, Ingenieur zu sein und eine angebliche Untersuchung der Gaskammern in Auschwitz durchgeführt zu haben, wobei herauskam, dass es sie nicht gegeben haben kann, wurde in Deutschland wegen Aufstachelung zum Rassenhass und Entwürdigung der Toten verhaftet. Ernst Zundel, ein weiterer Holocaust-Leugner, half Leuchter, Geld zu sammeln und seine Kaution zusammenzubekommen. In München wählte Zundel den jungen Neonazi Bela Ewald Althans aus, seine Arbeit auszuführen. Althans besuchte Zundel mehrere Male in Toronto und war das Thema zweier sehr direkter Dokumentarfilme über die weltweite NeonaziBewegung. Beide Filme, einer von The Fifth Estate, einem Unternehmen der CBC, der andere vom deutschen Filmemacher Winfried Bonengal (Beruf Neonazi), zeigen Althans als reuelosen Hitler-Fan und als den deutschen Neonazi neuen Stils. 52 Im Juli 1995 wurde Bela Ewald Althans wegen Aufstachelung zum Rassenhass und Leugnen des Holocaust zu dreieinhalb Jahren Haft in einem deutschen Gefängnis verurteilt. Sein Auftritt im Dokumentarfilm Beruf Neonazi lieferte die für die Verurteitung erforderlichen Beweise. Die deutschen Gerichte betrachten den Holocaust als eine unbestreitbar rechtlich bekannte Tatsache. Daher werden Anträge von Angeklagten in Fällen der Holocaustleugnung auf Zulassung von Zeugen, die die Nichtexistenz des Holocaust unterstützen, abgewiesen. Hassreden im internationalen Recht Aggressive, gegen Einzelpersonen oder Gruppen aufgrund von Rasse, Nationalität, ethnischem Hintergrund, Geschlecht oder Religion gerichtete Rede wird als Hassrede definiert. Im internationalen Recht finden sich ähnlich weite Auslegungen für den Tatbestand der Hassrede. So kann Hassrede beispielsweise unter den Artikel 1 des UNOÜbereinkommens zur Beseitigung von jeder Form der Rassendiskriminierung fallen, welche den sehr weit auslegbaren Begriff der "Rassendiskriminierung" anwendet. Im Artikel heißt es, In diesem Übereinkommen, bedeutet der Begriff "Rassendiskriminierung" jede Art der Aussonderung, Ausschluss oder Bevorzugung auf der Grundlage von Rasse, Hautfarbe, Abstammung oder nationalen oder ethnischen Ursprung mit dem Zweck oder mit der Auswirkung der Zunichtemachung oder Beeinträchtigung gleichberechtigter Anerkennung, Genuss oder Ausübung von Menschenrechten und Grundfreiheiten im politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, kulturellen oder anderen Bereichen des öffentlichen Lebens. In Fällen von Holocaustleugnung hat das Bundesverfassungsgericht durchgehed geurteilt, faktische Behauptungen seien, streng genommen, kein Ausdruck von Meinung. Da Meinungen in der Regel auf sachliche Annahmen beruhen oder sachliche Beziehungen kommentieren, sind sie in jedem Fall insoweit durch das Grundgesetz geschützt, als sie Vorbedingung für die Meinungsbildung sind, die der Artikel 5 insgesamt garantiert (siehe BVerfGE 61, 1 [8]). 53 Folgerichtig endet der Schutz sachlicher Behauptungen erst dort, wo solche Darstellungen nichts zu der verfassungsmäßig angenommenen Meinungsbildung beitragen. Von diesem Gesichtswinkel aus betrachtet, sind falsche Informationen kein schutzwürdiges Interesse. Das Bundesverfassungsgericht hat daher durchgängig geurteilt, dass der Schutz der Meinungsfreiheit nicht sachliche Behauptungen einschließt, von welchen die sie äußernde Person weiß, dass sie unwahr sind oder die als unwahr erwiesen wurde (siehe BVerfGE 54, 208[219]).61,1[8]). Holocaustleugnung fällt unter diese Kategorie. Das Bundesgericht hat gesagt, "Die verbotene Äußerung, dass während des Dritten Reiches keine Judenverfolgung stattgefunden habe, ist eine gemäß unzähliger Augenzeugenberichte und Dokumente, Gerichtsentscheidungen in zahlreichen Straffällen, sowie gemäß der Schlussfolgerungen von Historikern eine erwiesenermaßen unwahre sachliche Behauptung. Für sich allein stehend genießt eine solche Aussage somit nicht den Schutz der Meinungsfreiheit." Gemäß des Bundesverfassungsgerichtes und der meisten Kommentatoren, fällt die Holocaust-Leugnung nicht unter die Bestimmungen von Artikel 5 (Meinungsfreiheit), weil es sich dabei offensichtlich und eindeutig um eine Lüge handelt. Teil 14, §§ 185 bis 200 des deutschen Strafgesetzbuches (oder StGB) enthält Bestimmungen, die individuelle und kollektive Diffamierung oder Beleidigung (Beleidigungsdelikte oder Delikte gegen die persönliche Ehre) unter Strafe stellen. Beleidigung stellt einen "unrechtmäßigen Angriff auf eine andere Person durch absichtlich zur Schau gestellten Mangel an Respekt oder Respektlostigkeit." Gemäß § 185 des Strafgesetzbuches wird "Beleidigung wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe...bestraft". 54 Diese Bestimmung gilt in Fällen, in welchen gegenüber einer Person in Gegenwart Dritter abschätzige Werturteile, die einer "Beleidigung" gleichkommen, geäußert werden. Geht die Beleidigung zudem mit verleumderischen sachlichen Behauptungen einher, die die Würde einer Person angreift, so ist die wichtige Frage zu klären, ob der Empfänger der Beschimpfung in privatem Rahmen beleidigt wurde, oder ob Dritte das Ereignis wahrgenommen haben. Im ersten Fall gilt § 185 des Strafgesetzbuches; §§ 186 und 187 sind auf den letzteren Fall anzuwenden. Beide Bestimmungen handeln von sachlichen Behauptungen, die den der beleidigten Partei entgegengebrachten Respekt einschränken könnten, wenn sie in Anwesenheit Dritter gemacht werden. § 186 des Strafgesetzbuches (Üble Nachrede) besagt, "Wer in Beziehung auf einen anderen eine Tatsache behauptet oder verbreitet, welche denselben verächtlich zu machen oder in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen geeignet ist, wird, wenn nicht diese Tatsache erweislich wahr ist, mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe...bestraft". In Fällen, in welchen der Täter absichtlich unwahre Sachverhalte verbreitet, tritt § 187 des Strafgesetzbuches (Verleumdung) in Kraft. Dort heißt es, "Wer wider besseres Wissen in Beziehung auf einen anderen eine unwahre Tatsache behauptet oder verbreitet, welche denselben verächtlich zu machen oder in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen oder dessen Kredit zu gefährden geeignet ist, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe ... bestraft". Wie § 192 zeigt, kann selbst die Verbreitung wahrer Sachverhalte als kriminelle Diffamierung gelten. Dort heißt es, "Der Beweis der Wahrheit der behaupteten oder verbreiteten Tatsache schließt die Bestrafung nach § 185 nicht aus, wenn das Vorhandensein einer Beleidigung aus der Form der Behauptung oder Verbreitung oder aus den Umständen, unter welchen sie geschah, hervorgeht." Schließlich und endlich kann die Bewahrung legitimer Interessen gemäß § 193 die Bestrafung kritischer oder negativer Beurteilungen ausschließen. Dort heißt es, "Tadelnde Urteile über wissenschaftliche, künstlerische oder gewerbliche Leistungen, desgleichen Äußerungen, welche zur Ausführung oder Verteidigung von Rechten oder zur Wahrnehmung berechtigter Interessen gemacht werden, sowie Vorhaltungen und Rügen der Vorgesetzten gegen ihre Untergebenen, dienstliche Anzeigen oder Urteile von seiten eines Beamten und ähnliche Fälle sind nur insofern strafbar, als das Vorhandensein einer Beleidigung aus der Form der Äußerung oder aus den Umständen, unter welchen sie geschah, hervorgeht." 55 Das durch diese Bestimmung gesetzlich geschützte Recht ist, wie im folgenden Abschnitt noch genauer erläutert wird, das Recht auf den eigenen gesellschaftlichen Wert (d.h. der Ruf oder äußere Ehre), sowie das Recht, als Mensch respektiert zu werden (d.h. für den inneren Wert oder die innere Integrität). Diese Bestimmungen sind auf Hassrede anwendbar, wenn eine Einzelperson aufgrund von Merkmalen beleidigt wird, die sie mit einer Gruppe von Menschen gemeinsam hat, die aufgrund dieser Merkmale, wie zum Beispiel Rasse oder Ethnizität, beleidigt wird. Häufiger betreffen Fälle von Hassrede die Beleidigung der ganzen jeweiligen Menschengruppe. Auf solche kollektiven Beleidigungen könnten die genannten Bestimmungen anwendbar sein. Es können zwei Untergruppen unterschieden werden. Kollektivverleumdung tritt ein, wenn sich die beleidigenden Aussagen gegen eine anerkannte gesellschaftliche Aufgabe erfüllende Organisationen richten, die in der Lage sind, aufgrund ihrer organisatorischen Struktur und unabhängig von einem Mitgliedschaftswechsel existierend, einen gemeinsamen Willen zu bilden. So könnten, zum Beispiel, der Vorstand der Daimler-Chrysler AG oder der Zentralrat der Juden in Deutschland Opfer einer solchen Form von Beleidigung werden. Typische Formen von Gruppendiffamierung greifen jedoch nicht Organisationen an sich an, sondern eher Mitglieder von Gruppen mit gemeinsamen Merkmalen (Sammelbeleidigung oder Beleidigung von Einzelpersonen unter einer Kollektivbezeichnung). Solche Beleidigungen bestehen aus verallgemeinernde Aussagen wie "Soldaten sind Mörder" und "Juden benutzen den Holocaust, um Geld aus Deutschland herauszupressen". Laut Rechtsprechung können solche Gruppen Ziel von Diffamierung sein, wenn sie sich klar von der allgemeinen Bevölkerung absetzen und wenn kein Zweifel besteht, dass jedes Mitglied der Gruppe ein beabsichtigtes Ziel darstellt. Im deutschen Recht ist unumstritten, dass eine Gruppe beleidigt werden kann, wenn sie eine soziale Minderheit mit angeblich negativen und für ihre einzelnen Mitglieder angeblich unabänderlichen Merkmalen darstellt. Manche Bestimmungen des deutschen Strafgesetzbuches schützen gemeinsames Gut, das über individuell und kollektive Beleidigung hinaus geht. Der Abschnitt über "Gefährdung des demokratischen Rechtsstaates" des Strafgesetzbuches (§§ 84 bis 91) enthält Bestimmngen, welche die Verbreitung und Verwendung von Propaganda durch verfassungswidrige und nationalsozialistische Organisationen (§§ 86 und 86a) untersagt. 56 Er untersagt, zum Beispiel, die Zurschaustellung von "Fahnen, Abzeichen, Uniformstücke, Parolen und Grußformen" (§ 86 a.) — insbesondere Hitlergruß und Hakenkreuz. Dies sind alle symbolische Akte von Hassrede, die laut Strafrecht strafbar sind. Im Abschnitt "Straftaten gegen die öffentliche Ordnung" (§§ 123 bis 145d) erklärt § 130 die Aufstachelung zu Hass- oder Gewaltmaßnahmen gegen Minderheiten zu einer strafbaren Handlung. In § 130 heißt es, (1) Wer in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, (Nr. 1) zum Haß gegen Teile der Bevölkerung aufstachelt oder zu Gewalt- oder Willkürmaßnahmen gegen sie auffordert oder(Nr. 2) die Menschenwürde anderer dadurch angreift, daß er Teile der Bevölkerung beschimpft, böswillig verächtlich macht oder verleumdet, wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft. (2) Mit Freiheitsstrafe von micht mehr als fünf Jahren [sic! - Anm. d. Üb.] oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer (Nr. 1) Schriften, die zum Haß gegen Teile der Bevölkerung oder gegen eine nationale, rassische, religiöse oder durch ihr Volkstum bestimmte Gruppe aufstacheln, zu Gewalt- oder Willkürmaßnahmen gegen sie auffordern oder die Menschenwürde anderer dadurch angreifen, daß Teile der Bevölkerung oder eine vorbezeichnete Gruppe beschimpft, böswillig verächtlich gemacht oder verleumdet werden, (a) verbreitet, (b) öffentlich ausstellt, anschlägt, vorführt oder sonst zugänglich macht, (c) einer Person unter achtzehn Jahren anbietet, überläßt oder zugänglich macht oder (d) herstellt, bezieht, liefert, vorrätig hält, anbietet, ankündigt, anpreist, einzuführen oder auszuführen unternimmt, um sie oder aus ihnen gewonnene Stücke im Sinne der Buchstaben (a) bis (c) zu verwenden oder einem anderen eine solche Verwendung zu ermöglichen, oder (Nr. 2) eine Darbietung des in Nummer 1 bezeichneten Inhalts durch Rundfunk, Medienoder Teledienste verbreitet. (3) Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine unter der Herrschaft des Nationalsozialismus begangene Handlung der in § 220 a Abs. 1 [sic! - Anm. d. Üb.] des Völkerstrafgesetzbuches bezeichneten Art in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, öffentlich oder in einer Versammlung billigt, leugnet oder verharmlost. 57 Zusammenfassend stellen diese Bestimmungen des Strafgesetzbuches eine weitreichende Kriminalisierung der gegen Einzelpersonen und Gruppen gerichteten Hassrede dar, die noch weiter durch Normen des Schutzes der öffentlicen Ordnung und der verfassungsrechtlichen Ordnung abgesichert wird. Durch Umsetzung dieser Bestimmungen, hat Deutschland seine aus der Übereinkommens zur Beseitigung von jeder Form der Rassendiskriminierung hervorgehenden Pflichten erfüllt. 58 Das Prinzip des Internationalen Rechts Abschnitt 6 (9) des deutschen Strafgesetzbuches bezieht sich auf "Taten, die auf Grund eines für die Bundesrepublik Deutschland verbindlichen zwischenstaatlichen Abkommens auch dann zu verfolgen sind, wenn sie im Ausland begangen werden". Folgerichtig sind deutsche Gerichte befugt, außerhalb Deutschlands (international) begangene Straftaten zu verhandeln, die den vorgenannten Handlungen under dem Grundsatz der Allgemeinheit einzuordnen sind. Zwar erfordern das deutsche Recht und die traditionelle Rechtsprechung die Existenz einer Anknüpfungstatsache, auf deren Grundlage eine deutsches Gericht über die Gerichtsbarkeit zur Verhandlung von im Ausland von Ausländern verübten Straftaten verfügt. Doch wurde diese Ansicht vor kurzem wieder rückgängig gemacht. Im Fall Sokolovic hat der Bundesgerichtshof den Erkenntnissen des Berufungsgerichtes hinsichtlich der Notwendigkeit einer 'Anknüpfungstatsache' widersprochen und den Grundsatz aufrecht erhalten, dass universelle Gerichtsbarkeit keine Anknüpfung zwischen Deutschland, der Straftat, dem Straftäter oder dem Opfer erfordert. Das Gericht erklärte: "Der Senat neigt jedoch dazu, jedenfalls bei § 6 Nr. 9 StGB, solche zusätzlichen legitimierenden Anknüpfungstatsachen für nicht erforderlich zu halten". Das Gericht stellte fest, dass universelle Gerichtbarkeit in absentia in manchen Fällen möglich sei, wenn es eine sensible rechtliche Frage zu beurteilen hat, "wenn Deutschland die Auslandstat eines Ausländers an Ausländern verfolgt und nach deutschem Strafrecht ahndet, kann schwerlich von einem Verstoß gegen das Nichteinmischungsprinzip die Rede sein", vorausgesetzt, Deutschland ist aufgrund eines zwischenstaatlichen Abkommens verfolgungsverpflichtet. Diese Schlussfolgerung fand ihren Niederschlag im Völkerstrafgesetzbuch. Am 30. Juni 2002 trat das Völkerstrafgesetzbuch in Kraft. Abschnitt 1 erlaubt die Anwendung der universellen Gerichtsbarkeit an Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen, obwohl zwischen den Vergehen und Deutschland keine Anknüpfung besteht. Dementsprechend argumentiert Professor Gerhard Werle, dass die "abweichende Rechtsprechung", die die Erfordernis der "zusätzlichen Anknüpfung zu Deutschland", in der Umsetzung des Völkerstrafgesetzbuches keine Anwendung findet. 59 Der Gültigkeitsbereich der exterritorialen Gerichtsbarkeit ist weit gefasst, er ist aber nicht ohne Grenzen oder angemessene Richtlinien, um die damit einhergehenden Gefahren verhindern oder reduzieren sollen. An der deutschen Strafprozessordnung wurden einige Änderungen ausgeführt. Abschnitt 153 (f) wurde eingefügt und versieht den Staatsanwalt mit dem vollen Ermessen, über die Strafverfolgung zu entscheiden, "wenn (1) kein Tatverdacht gegen einen Deutschen besteht, (2) die Tat nicht gegen einen Deutschen begangen wurde, (3) kein Tatverdächtiger sich im Inland aufhält und ein solcher Aufenthalt auch nicht zu erwarten ist ". Im Fall der tatsächlichen Strafanklage ist die Straftat hat, wie beschrieben, direkt zu Deutschland angeknüpft, da sie, unter anderem, gegen deutsche Staatsbürger jüdischer Abstammung begangen wurde. Insofern wird erwartet, dass der Generalbundesanwalt beschließen wird, die Straftat zu verfolgen. Das Verfolgungsermessen des Generalbundesanwalts Bisher wurde gegen den Beklagten kein Strafverfahren eingeleitet. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein solches Strafverfahrens im Iran eingeleitet wird, ist gleich Null. Die Ankläger haben keine andere Möglichkeit, zu ihrem Recht zu kommen. Die Realität sieht so aus, dass trotz des gewaltigen internationalen Aufschreis gegen den Beklagten und seine hasserfüllten Bemerkungen, nirgendwo auf der Welt eine Untersuchung jeglicher Art gegen ihn aufgenommen wurde. Das Rechtssystem im Iran gilt als vollkommen vom theokratischen Regime manipuliert. Somit kann gesagt werden, dass das Land insgesamt über keine verlässliche Rechtsstaatlichkeit verfügt. Gemäß des neuen Gesetzes muss die Norm des § 153 f der Strafprozessordnung eingehalten werden. 60 Wir wollen nun die "Innerdeutsche Anknüpfung" betrachten, die in Bezug auf das Verfahrensermessen berücksichtigt werden muss. Die aufstachelnden Bemerkungen des Beklagten, ja eigentlich alle Bemerkungen, stehen in direktem Zusammenhang mit Deutschland. Angefangen mit der Aufforderung, die Juden Israels nach Gegenden in Deutschland oder Österreich umzusiedeln, bis hin zu der hasserfüllten Sprache im Zusammenhang mit der Holocaustleugnung – eine Straftat laut deutschem Recht. Die deutsche Anknüpfung ist vollkommen offensichtlich und nicht zu übersehen. Darüberhinaus fühlen sich zahlreiche deutsche Bürger jüdischer Abstammung von der rassistischen Hetze des Beklagten gekränkt. Zusammenfassung Auf der Grundlage des Tatbestandes erachten wir, dass der Generalbundesanwalt ein Untersuchungsverfahren einzuleiten hätte. Bevor eine endgültige Entscheidung gefällt wird, beantragt der Unterzeichnende Zugang zu den Akten und deren Übersendung an seine Büroanschrift. Zum Schluss beantragen wir eine kurze anfängliche Erwägung der Anzeige und die Zustellung des Aktenzeichens. Ervin Eran Shahar Rechtsanwalt 61