7. Entwurf des Ökologie-Konzepts - Seite 1 von 21 dynamik 5 Entwurf - Konzept Ökologie (für eine gesunde Umwelt/Mitwelt) Diese Fassung ist ein Entwurf, der weder von der Mitgliederversammlung, noch dem Vorstand von dynamik 5 besprochen wurde. Die Verantwortung für den Inhalt liegt deshalb beim Verfasser des Konzepts. Inhaltsverzeichnis Vorwort 1 Die Vision ............................................. 3 1.1. Leben wir in der Hölle oder im Paradies ? ........................................ 3 1.2. Unsere Welt nach dem nächsten Entwicklungsschritt ........................... 4 1.3. Der Weg zum Ziel ......................... 5 2. Wo stehen wir heute ? ............................. 5 2.1. Von welcher Wirklichkeit gehen wir aus ? ................................................ 5 2.1.1. Wirklichkeit 1 .............................. 5 2.1.2. Wirklichkeit 2 .............................. 6 2.1.3. Wodurch entsteht Wirklichkeit 2 .. 6 2.2. Unsere „Aufgaben“ ....................... 6 2.2.1. Die spirituelle Aufgabe ................ 6 2.2.2. Die ökologische Aufgabe ............ 7 2.2.3. Die gesellschaftliche Aufgabe ..... 8 3. Hinderliche Glaubenssätze ................... 8 3.1. Behauptung: Erst muss die Wirtschaft gut funktionieren, dann kann man Umweltschutz betreiben. .................. 8 3.2. Behauptung: Konkurrenz ist gut.... 9 3.3. Wohlstand wird chronisch mit Wohlfahrt verwechselt ...................... 9 3.4. Behauptung: Der Umweltschutz muss von „Oben“ kommen ....................... 10 3.5. Behauptung: Die Menschen stehen im Dienst der Wirtschaft ...................... 10 4. Anregungen bezüglich der Tagespolitik 10 4.1. Lebenshaltung, Lebensqualität, Wohlbefinden ................................. 11 4.2. Naturschutz ................................ 11 4.3. Kulturelle Bildung und Mitwelt ..... 12 4.4. Siedlung und Raumordnung ....... 13 4.5. Wirtschaft und Umwelt ................ 13 1. 4.5.1. Güterproduktion ........................ 14 4.5.2. Landwirtschaft .......................... 14 4.5.3. Energie-Versorgung.................. 15 4.5.4. Verkehrspolitik .......................... 16 4.5.5. Forschung ................................ 16 4.10. Globale Anliegen ........................ 18 5. Aufruf / Ergänzungen .......................... 19 Vorwort Warum erarbeiteten wir ein Öko-Konzept, obwohl schon andere, insbesondere die Grünen verschiedentlich ökologische Maßnahmenkataloge vorlegten ? Das Neue am unten folgenden Konzept liegt darin, dass wir bestrebt sind unsere Vorschläge so abzufassen, dass sie mit unserer spirituellen Weltsicht im Einklang stehen. Warum empfehlen die verschiedenen politischen Parteien unterschiedliche Maßnahmen ? Hinter den verschiedenen Auffassungen stehen unterschiedliche Lebenserfahrungen und ungleiche Wissensinhalte, diese kombinieren sich zu abweichenden Weltbildern. Warum lassen sich mit aufbauenden Weltbildern fast nur Leute aus der „höheren Bildungsschicht“ erreichen ? Die wenig „gebildeten“ Leute lesen kaum. Sie befassen sich nicht mit langfristigen oder überregionalen Erfordernissen. 7. Entwurf des Ökologie-Konzepts - Seite 2 von 21 Sie legen vor allem Wert darauf, zu erfahren, was in ihrer Umgebung geschieht und was zeitlich nicht weit von Jetzt entfernt ist. Sie passen ihr Verhalten weitgehend demjenigen ihrer Mitmenschen an. Warum beschäftigt sich nur ein Teil der Gutgebildeten vertieft mit Weltbildern ? Diejenigen, die Weltbilder für unwichtig halten, machen sich meist auch keine Gedanken über den Unterschied zwischen eigennützigem gegenüber egoistischem Verhalten. (Wobei ich das Egoistische vom Eigennützigen so unterscheide, dass der Eigennutz nicht auf Kosten anderer betrieben wird, während der Egoismus darauf keine Rücksicht nimmt.) Habenwollen“ breiter Bevölkerungsschichten entgegen. Zudem wird dem Weiterführen von Bekanntem viel eher zugestimmt als dem gewöhnungsbedürftigen Neuen. Um eine Kurskorrektur zu erreichen, ist es wichtig entsprechende Zusammenhänge zwischen Handeln und deren Folgen erkennbar oder erfahrbar zu machen. Erleichtert und beschleunigt wird das notwendige Umdenken, wenn es gelingt, den Leuten ein Weltbild zu vermitteln, welches beinhaltet, dass sie das ernten, was sie säen. Die folgenden zwei Abschnitte sollen verdeutlichen, dass diese Unterscheidung wichtig ist. Wer eine solche spirituelle Auffassung verinnerlicht hat, kann unmöglich dem materialistischen Satz „nach uns die Sintflut“ nachleben, denn er/sie ist überzeugt, dass wir selber Teil der künftigen Generationen sein werden und damit die langfristigen Folgen unsere schlechten Entscheidungen selber ausbaden müssen. Kurzfristiger Nutzen / langfristige Folgen Eigennutz und Egoismus Diskussionen und unterschiedliche politische Empfehlungen entstehen oft dort, wo ein Vorhaben einerseits einen kurzfristiger Nutzen verspricht, andererseits aber mit langfristigen Schäden gerechnet werden muss. Grundsätzlich entspringt alles Verhalten und Handeln dem Eigennutz. Eigennutz ist nichts Schlechtes, solange er allen vom Handeln Betroffenen Vorteile bringt. Selbstverständlich handelt niemand ohne dass er/sie sich von seinem/ihrem Tun Vorteile erwartet. In den meisten Fällen erwachsen daraus keine Probleme. In jenen Fällen aber, wo politische Differenzen auftauchen, liegt die Ursache häufig darin, dass die eine Seite die kurzfristig erreichbaren Vorteile möglichst rasch genießen will, wogegen die Gegenseite darauf verzichten will, weil sie erkannt hat oder vermutet, dass auf diese kurzfristigen Vorteile wesentlich größere langfristige Nachteile folgen werden. Mit Verzichts-Empfehlungen stoßen die Langfristig-Denkenden in der Regel auf wenig Zustimmung, weil langfristige Betrachtungsweisen in der Regel eine entsprechende Erfahrung und Bildung voraussetzen. Dementsprechend leichter haben es die Politiker mit ihrer auf kurze Sicht angelegten Politik; denn ihre Genuss-Versprechen kommen dem Hang zum „rasch Anders verhält es sich beim SchlechtHandelnden. Er versucht seine Wüsche zu befriedigen ohne die Auswirkung für andere zu berücksichtigen. Im Extremfall reicht das bis hin zur bewussten Inkaufnahme von Schäden für andere. Diesen schlecht wirkenden Eigennutz wurde schon weiter oben als Egoismus bezeichnet. Gegen den Egoismus hilft oft die Beobachtung, dass freigiebige Leute sich in der Regel keine Sorgen um ihren täglichen Bedarf machen müssen. Offensichtlich existieren Naturgesetze, welche bewirken, dass wer gibt - auch bekommt. Wer aber nichts hergibt, muss um jede Kleinigkeit kämpfen. Die Verwirklichung der Visionen Mit der folgenden Vision versuchen wir ein Eindruck zu vermitteln wie die Zukunft aussehen könnte, wenn die Menschen bereit sein werden, die entsprechenden 7. Entwurf des Ökologie-Konzepts - Seite 3 von 21 Voraussetzungen auf dieses Ziel hin zu schaffen. Wenn es uns gelingt, dieses Zukunftsbild so attraktiv zu präsentieren dass es bei der Mehrheit der Leute gut ankommt, dann werden sie es mit Begeisterung aufgreifen und sich auf den Weg machen. Wenn das geschieht, dann braucht es kaum mehr Vorschriften, denn das Erforderliche wird den Leuten einfallen und die Umsetzung wird sich fast von selber ergeben. Die Schwierigkeit dabei ist, dass manche finden, unsere Vision sei zwar schön, aber nicht machbar. Als Antwort darauf folgt in den Kapitel 2, 3 und 4 eine Fülle von Anregungen und Maßnahmen, welche zeigen, dass die Verwirklichung der Vision möglich ist. Dabei erwarten wir nicht, dass genau unser Weg beschritten werden muss. Vielmehr wird es uns freuen, wenn unterwegs noch bessere Lösungen auftauchen. Eine weitere Schwierigkeit liegt darin, dass wir über den Intellekt nur eine kleine Schicht der Bevölkerung erreichen können. Weil aber die meisten politischen „Leithammel“ zu dieser Schicht zählen, lohnt es sich, diese für unsere Vision zu gewinnen. Wenn die Mächtigen manche Teile unseres Weltbildes oder das ganze übernehmen, werden entscheidende Besserungen verwirklicht. Diese Leute wirken dann als Vorbilder und animieren so die weniger politischen Menschen. Ein wachsender Zugang zu unserer Intuition wird helfen, diese Schwierigkeiten abzubauen. Anmerkung zum spirituellen Hintergrund Im folgenden Ökologie-Konzept, wird weder der spirituelle Hintergrund dieses Konzeptes ausgebreitet, noch werden die wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Anliegen und Verbesserungen aufgezählt. Diese politischen Vorschläge können in den entsprechen Konzepten nachgelesen werden. 1. Die Vision (So wird es dereinst aussehen.) 1.1. Leben wir in der Hölle oder im Paradies ? Wir bezeichnen unseren Schöpfer oft als lieben, allwissenden, ja gar als allmächtigen Gott. Sind diese Begriffe nicht maßlos übertrieben, wenn wir die Zustände auf unsere Erde, der uns bekannten materiellen Welt anschauen ? Menschen bringen Menschen um. Sie töten Tiere. Unser Umgang mit den Pflanzen und der so genannten unbelebten Natur ist alles andere als respektvoll. Dass wir infolge unseres Verhaltens ständig leiden, braucht uns nicht zu wundern, wohl aber der Umstand, dass ein allmächtiger Gott nichts Besseres zustande bringt. Wenn wir Gott als lieb und allmächtig bezeichnen, dann zwingt uns die Logik anzunehmen, dass es irgendwo weit großartigere Welten geben muss. Das heißt, unser bekanntes Umfeld mit Krankheiten, Hungersnöten, oft leidvoller bis tödlicher Konkurrenz und anderem, bösartigem Verhalten muss einer der dunkelsten Winkel der Schöpfung sein. Das wiederum sollte uns motivieren uns weiter zu entwickeln, hinein in Seinszustände, in denen wir zunehmend freier werden von unseren Übeln, bis hin zu einem „paradiesischen“ Sein. Wenn wir uns auf diesen Weg machen, werden wir mit jedem Fortschritt neue, noch großartigere Welten entdecken, welche einem lieben und allmächtigen Schöpfer angemessen sind. Die aus den Religionen bekannte Verkündigung vom Paradies ist somit nicht nur eine Metapher (zum Zweck einer moralischen Ausrichtung), vielmehr kommen wir durch gründliches Nachdenken zum selben Ergebnis. – In uns schlummern die Voraussetzungen für eine befriedigende, konflikt- und krankheitsfreiere Gesellschaftsform. Wir entscheiden darüber, ob wir unser Leben als Hölle oder als Paradies erfahren werden. Voraussetzung ist, dass wir die notwendigen Veränderungen erkennen und die erforderlichen Schritte unternehmen. 7. Entwurf des Ökologie-Konzepts - Seite 4 von 21 1.2. Unsere Welt nach dem nächsten Entwicklungsschritt Wenn die Menschen wollen, leben sie schon bald in Harmonie. Dann gibt es keine Kriege, keine Angst davor, keine übervorteilende Konkurrenz, keine Missgunst mehr. Wir bilden eine Gemeinschaft mit kooperativen, rücksichtsvollen und freien Menschen. Die Gier ist verschwunden, denn durch spirituelle Erfahrungen motiviert, streben wir nicht-materielle Werte an. Wir leben in Frieden, denn weder Krieg noch andere Gewalt kommen vor, weil ein kooperativer Teamgeist keine solchen Aggressionen aufkommen lässt. Die Ehrsucht ist verschwunden, weil die Menschen sich gegenseitig so akzeptieren wie sie sind. Besonders ausgeprägt wird das bei Menschen sein, die in Wahl-Gemeinschaften leben Dort werden sie von dem Mitgliedern gehalten und wertgeschätzt. Sie sind deshalb nicht auf die Zuwendung und „Ehre“ von außerhalb der Gemeinschaft angewiesen. Das Leben verläuft ohne Distress. Was wir tun werden, machen wir aus Freude und ohne Druck von Außen. Es gibt genug für alle. Ängste um das „tägliche Brot“, um die Altersvorsorge und oder um Annehmlichkeits-Verlust haben einer neuen, auf Vertrauen bauenden Wirklichkeit Platz gemacht. Die Natur versorgt uns mit allem Notwendigen, weil wir sie hegen und wertschätzen. Befreit vom Prestige-Denken fühlen wir uns bei deutlich geringerem Einkommen - wohler als heute. Und wir leben frei von Arbeitsdruck und Anerkennungszwängen. Wir können viel Zeit einsetzen, das zu tun, was wir lieben. Menschliche, pflanzliche und tierische Vielfalt wird als Reichtum empfunden. Wir fühlen uns zusammengehörig mit der Natur und allen Wesen. Es gibt keine Umweltbelastung weil mit der Mitwelt nachhaltig umgegangen wird. Die Ressourcen werden geschont. Alle AKWs sind abgeschaltet. Autos und Flugzeuge werden nur noch in wohlüberlegten Fällen benutzt. Die Medien berichten weitmöglichst über Positives und versuchen bei negativen Ereignissen den tieferen Sinn darzustellen. Niemand kauft mehr die Aufmerksamkeit erheischenden „Schlagzeilen-Erzeugnisse“. Demokratie, Gleichberechtigung und Selbstbestimmung werden als wichtige Voraussetzungen für eine funktionierende Gemeinschaft geachtet. Alle gemeinschaftlichen Anliegen werden von allen Beteiligten gemeinsam besprochen und im Konsens-Verfahren beschlossen. Wir kommen mit wenigen staatlichen Regelungen aus, denn die Leute spüren von Innen heraus, was für sie und die Gemeinschaft förderlich und was hinderlich ist. Gebote und Verbote erübrigen sich weitgehend. Wir sind den nationalen Grenzen entwachsen und fühlen uns als WeltbürgerInnen. Die Menschen erkennen die Wichtigkeit einer weltweit gemeinsamen Sprache. Sie entwickeln und lernen diese und wenden sie ohne jeden Zwang an. In der Wirtschaft werden optimale Resultate erzielt, weil alle öffentlichen Vorgänge für alle einsehbar (transparent) und mitentscheidbar sind. Wir streben vorwiegend nach immateriellen statt materiellen Werten weil das keine Schäden anrichtet und an keine Grenzen stößt – Diesbezüglich genießen wir grenzenlose Freiheit. Überlastung wird vermieden. Langeweile und Stress werden ersetzt durch die Wiederbelebung der Verbindung zur Seele über Meditation und durch andere Selbsterfahrungs-Techniken. So weicht das Gefühl von Wertlosigkeit, der Zufriedenheit eines erfüllten Lebens. Physische und psychische Krankheiten nehmen ab, weil Gesundheit (dank Stressfreiheit, gesunder Ernährung, heilem Wohnumfeld und vernünftigem Verhalten) einkehrt. Und schon bald gehören Krankheiten der Vergangenheit an. Harmonisches Denken und Verhalten sowie vorbeugende Maßnahmen lassen keine Krankheiten aufkommen. Wir hören nach Innen und 7. Entwurf des Ökologie-Konzepts - Seite 5 von 21 schauen nach Vorne. (Das ist echte Prävention.) Dank tiefer Selbsterfahrung wird es uns gelingen, unsere abgespaltenen Teile neu zu integrieren. Mit dieser Veränderung geht der achtsame Umgang mit uns selber und der Umwelt einher. Die nachkommenden Generationen werden mit weit weniger Schwierigkeiten ins Leben starten, weil wir es nicht mehr zuzulassen, dass frühkindlichen Gefühle vor, während und nach der Geburt durch falsches Verhalten abgespalten werden. So werden viele Menschen befreiter und authentischer und damit verschwindet ein wichtiges Hindernis für den nächsten Paradigmenwechsel. wollen. Aber wissen sie auch, wie sie dorthin gelangen ? Natürlich gelingt das nicht mit einem gewaltigen Sprung, sondern nur in tausenden von Schritten. Zudem gibt es wohl viele mögliche Wege. Hier soll einer gezeigt werden, damit die Überzeugung wachsen kann, dass die Vision noch in diesem Jahrhundert erreicht werden kann. Wenn sich beim Vorwärtsgehen ein besserer Weg zeigt, dann werden wir nicht auf unserem Weg beharren, sondern gemeinsam den besseren beschreiten. Zu diesem Zweck folgt in diesem Kapitel eine Sammlung von Anregungen und Maßnahmen. 2.1. 1.3. Der Weg zum Ziel Nun wissen wir, wie eine Zukunft mit viel Wohlbefinden aussieht. Wie aber gelangen wir dorthin ? Zuerst einmal durch aufmerksames Beobachten aller Vorgänge im alltäglichen Leben. Dann durch aktives Umsetzen unserer Einsichten. Die neuen Verhaltensweisen sollen Freude bereiten. Damit werden wir zu Vorbildern. Es ist wichtig, dass wir unsere Rolle als Vorbild ernst nehmen, denn die meisten Menschen folgen Vorbildern und nicht intelligenten Reden. Zudem braucht es die Erarbeitung der Fähigkeit zum geduldigen aber konsequenten Vertreten unserer Anliegen. Bei diesen drei Bemühungen hilft uns die Verbindung zur inneren göttlichen Quelle. Auf diesem Weg wachsen unsere Unabhängigkeit, unsere Mündigkeit, unser Wohlbefinden, sowie unsere innere und äußere Fülle. Das lässt uns all die Erfahrungen machen, für die wir in diese materielle Welt gekommen sind. 2. Wo stehen wir heute ? Diejenigen, welche die Vision für anstrebenswert halten, wissen wohin sie Von welcher Wirklichkeit gehen wir aus ? Manche finden die vorgestellte Vision als toll aber unerreichbar, denn sie erfahren sich in einer Welt von Stress und Gewalt. Sie antworten: „Wie soll in einer solchen Welt Frieden und Kooperation möglich werden, wo jeder nur für sich schaut ? Und wenn es in ferner Zukunft wirklich soweit kommt, dann erleb ich es nicht mehr.“ Nun einmal ist es nicht so, dass jeder nur für sich schaut. Die Welt ist voll von Menschen die oft gut handeln. Und keiner ist so schlecht, dass er nur zerstört. Zum Zweiten laufen die Entwicklungen immer schneller. Das was uns in Hundert Jahren möglich erscheint, wird bereits in dreißig Jahren verwirklicht sein. Diese Differenzen bezüglich dem Vertrauen in die Zukunft entspringen unterschiedlicher Einschätzung der Wirklichkeit. Das soll nun genauer dargelegt werden. 2.1.1. Wirklichkeit 1 Für unser Leben auf dieser Erde wurden wir mit allem versorgt, was wir brauchen: Mit allen notwendigen materiellen Ressourcen, mit einem mehr als ausreichendem Nahrungsangebot, mit einer inspirierenden Natur einschließlich einer zum Entdecken anregenden Pflanzen- und Tierwelt, mit einem zu Emotionen fähigen Körper, mit der Fähigkeit zum Beobachten, Erkennen und des darüber Nachdenkens. 7. Entwurf des Ökologie-Konzepts - Seite 6 von 21 Die Natur versorgt uns mit allem Wirklichkeit 1 Angebot der Natur gerechte Verteilung genug für alle Ungerechte Verteilung Privilegien-Erhalt 1/5 der Menchen hungert Wirklichkeit 2 Angebot der Natur “Teufelskreis der Habgier Kosten für Verteidigung Angst vor “Diebstahl” rh - 30.10.1998 2.1.2. Wirklichkeit 2 Wenn aber viele Menschen das Gegenteil davon, nämlich Mangel erfahren, dann liegen die Ursachen nicht bei der Natur, sondern bei den Menschen selber. Gier, Ungerechtigkeit, Machtmissbrauch, Streit- und Rachsucht sind nur einige der menschlichen Regungen, welche uns von paradiesischen Verhältnissen abhalten. Unter einem Paradies verstehe ich kein Leben, das lustlos abläuft, weil schon alles vorhanden ist, vielmehr sind die oben beschriebenen Voraussetzung in ihre Fülle da und damit kann der Mensch alle bereichernden Erfahrungen machen, die er sich wünscht. 2.1.3. Wodurch entsteht Wirklichkeit 2 In der Abbildung oben ist nur ein „Teufelskreis“ dargestellt. Es gibt viele weitere. In Bezug auf die Umwelt üben jene des Hortens und des Misstrauens großen Einfluss aus. Der Teufelskreis des Hortens entsteht aus der Erfahrung von Mangel. Das regt zum Horten an. Dadurch entsteht tatsächlich Mangel. Damit steigen die Preise. Das wiederum animiert zu verstärktem Horten und so weiter. Heraus kommt eine Unterversorgung. Der Teufelskreis des Misstrauens baut sich auf einer Aggressionsbereitschaft der Menschen auf. Das führt leicht zu Streit, zu Verurteilungen und zu Racheakten. So vergrößern sich die Streitereien und schließlich traut keiner mehr dem andern. Welches sind die Ursachen für das Horten, für das Misstrauen und das ungerechte Verhalten ? Wahrscheinlich kommt man recht nahe an die Ursachen heran mit dem Argument: „Den betroffenen Menschen (der überwiegenden Mehrheit) fehlt ein Weltbild das Wohlbefinden fördert.“ Selbstverständlich haben auch sie ein Weltbild, aber dieses ist vor allem durch Erfahrungen mit Mangel, Angst, Ehrsucht und Machtmissbrauch entstanden. Dieses Weltbild wird weiter gefestigt, wenn keine Erfahrungen dazukommen, die Vertrauen bilden. Wir wollen die Weltbilder, die auf Mangel, Angst Gier und Misstrauen entstanden sind, ersetzen durch ein Weltbild, das auf Vertrauen aufbaut. (Mehr dazu steht in unseren Weltbildern) 2.2. Unsere „Aufgaben“ Wie oben geschildert, ist das Aufbauen von Vertrauen eine der wichtigsten Anliegen, wenn wir mehr Wohlbefinden erreichen wollen. Jedoch auch wir haben kein umfassendes Wissen darüber, wie man Vertrauen aufbaut. Aber einige Anregungen möchten wir hier vorlegen. Wir gliedern sie in drei Bereiche und nennen sie Aufgaben. Bei der Ausführung der Aufgaben wachsen Vertrauen und Wohlbefinden. 2.2.1. Die spirituelle Aufgabe Früher haben die Leute Halt bei den Religionen (Kirchen) gefunden. Dieser Halt ist für viele verloren gegangen, weil die Kirchenvertreter nicht in der Lage waren, ihre Überzeugungen so zu leben, dass sie die Basis hätten begeistern konnten. Für andere wiederum bedeutet die Loslösung von den kirchlichen Geboten und Verboten eine erhebliche Befreiung. Diese brachte eine solche Erleichterung, dass auch alles Nützliche der Religionen „über Bord geworfen wurde“. Wieder andere halten an der hergebrachten Religion fest. Ein Teil von ihnen verharren in 7. Entwurf des Ökologie-Konzepts - Seite 7 von 21 ihren Überzeugungen so unflexibel, dass sie unfähig sind ihr Weltbild an neue Gegebenheiten anzupassen. Damit steht, die sich globalisierende Menschheit ohne gemeinsames Weltbild da. Daraus entstehen die meisten politischen Konflikte, denn wie soll es möglich sein, ohne gemeinsame Grundwerte in allen Sachfragen eine Übereinstimmung zu finden ? Klar ist, dass wir nicht zu den alten Zwängen der Religionssysteme zurückkehren wollen. Wir können auch nicht, denn dieser Rückschritt wäre äußerst verhängnisvoll und würde wohl eine größere Anstrengung erfordern, als die Verwirklichung unserer Vision. Neuerungen auf materieller Ebene. Wohlbefinden wächst vor allem bei besserer Ausgestaltung der sozialen und emotionalen Beziehungen. Durch das Aufbauen von Vertrauen zu sich selber und zur ganzen Mitwelt. Und zu unbegrenzten Entwicklungen in geistigen Bereich. Doch zurück zur ökologischen Aufgabe. Mit den heute angestrebten bescheidenen Retouchen am Bestehenden wird man nicht einmal das Anwachsen der Umweltbelastungen stoppen können. Selbst auf der materiellen Ebene braucht es tiefgreifende Änderungen und erheblich anders ausgerichtete Entwicklungs-Ziele. Wie weit ist die Natur reparaturfähig ? Somit lohnt es sich nach den Blockierungen zu suchen, welche uns vom Wohlbefinden und den Entwicklungsmöglichkeiten abschneiden. Daraus ergeben sich weitere „Mosaiksteinchen“ zur Weiterentwicklung eines zeitgemäßen Weltbildes. (Unsere diesbezüglichen Ergebnisse können in unserem Weltbildkonzept nachgelesen werden.) Doch darüber hinaus müssen wir die Inhalte auch glaubwürdig vorleben und über emotionale Kontakte Vertrauen in unseren Weg aufbauen. Zusammenarbeit, zusammen feiern und gemeinsam meditieren wirken dabei sehr unterstützend. 2.2.2. Die ökologische Aufgabe Die heutige Menschheit steht vor noch nie da gewesenen Schwierigkeiten aber auch vor atemberaubenden Entwicklungen. Das Augenmerk der heutigen Politiker liegt dabei fast ausschließlich auf dem managen der Schadensbegrenzung. Die Wirtschaft soll weniger umweltbelastend produzieren, damit noch mehr materieller Wohlstand erzeugt werden kann. Dabei zeigt sich immer deutlicher, dass die Wohlstandsvermehrung schon lange nicht mehr in der Lage ist das Wohlbefinden zu verbessern. Das Gegenteil ist der Fall ! Die von uns angetönten, atemberaubenden Entwicklungen betreffen nur zum kleinen Teil Die Nutzung der natürlichen Gegebenheiten, insbesondere die Verwendung fossiler Energieträger geschah viele Jahrzehnte in einem Ausmaß, welches die Natur verkraften konnte. Seit den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts jedoch werden die Anzeichen im deutlicher, dass wir mehr davon einsetzen als die Umwelt erträgt und dass wir folglich „den Ast absägen, auf dem wir sitzen.“ (Man denke nur an die Klimaveränderung.) Darüber hinaus ist unsere Lage auch hinsichtlich der übrigen materiellen Welt verfahren. Das zeigen folgende Anmerkungen: Wir setzen viele nicht abbaubare, giftige Substanzen in die Welt. Wir glauben mit der nicht wirklich beherrschbaren Kernspaltung umgehen zu müssen. Mit unserer fragwürdigen Lebenshaltung verursachen wir körperliche Schäden. Und mit Hilfe der Gentechnik wollen wir diese Schäden beheben. Dabei verschließen wir die Augen vor dem hohen Risiko. Statt auf die inner Stimme zu hören, versuchen wir Krankheiten mit Hilfe von Tierversuchen zu beseitigen. Was nur noch mehr Leid verursacht. Bei unserer Gier nach mehr und immer neue Produkten sollten wir uns der dadurch verursachten Umweltschäden bewusst werden und uns fragen, ob wir mit dieser Ausrichtung am Sinn des Lebens vorbei konsumieren ? 7. Entwurf des Ökologie-Konzepts - Seite 8 von 21 2.2.3. Die gesellschaftliche Aufgabe Unser heutiges Leben ist geprägt von Stress, Gier, Missgunst, Ehrsucht und von Handeln, das auf kurzfristige Erfolge ausgerichtet ist statt auf nachhaltige Ziele. Die meisten streben nach materiellen statt nach immateriellen Erfahrungen. Das hat Folgen: Anhaltendes Misstrauen herrscht in vielen Bereichen. Ein Graben klafft zwischen Arm und Reich. Viele Menschen sind unempfindlich gegenüber dem Leiden von anderen. Jeden Tag verhungern Menschen, obwohl die Natur uns ausreichend versorgt. Was wundern wir uns, wenn Menschen, die so miteinander umgehen, sich der übrigen Mitwelt gegenüber ebenso schlecht verhalten. Im „Vaterunser“ steht: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“ Wenn wir den Satz umkehren, können wir zur Erkenntnis gelangen, dass es uns nur dann gut geht, wenn wir uns den anderen und uns selber gegenüber gerecht verhalten. Wir können diese Aussage auch auf die ganze Mitwelt ausdehnen. Dann würde es heißen: „Behandle uns so wie wir die Menschen, Pflanzen, Tiere und die abiotische Mitwelt behandeln.“ Könnte es nicht sein, dass durch die Nichtbeachtung dieser Empfehlung das Leiden in die Welt kam ? 3. Hinderliche Glaubenssätze Wenn wir den oben dargestellten Ist-Zustand zur Kenntnis nehmen, dann lassen sich viele Lösungsmöglichkeiten erkennen. Aber wollen wir diese Möglichkeiten wirklich sehen ? Warum tun manche Politiker wenig oder nichts um die Klimaänderung zu vermeiden, obwohl es ihnen nicht an Informationen fehlt ? Es stellen sich weitere Fragen: Wieso fehlt uns die Motivation zum Umhandeln ? Sind wir zu überlastet ? Fehlt uns die Fähigkeit zum genauen Beobachten und zum Erspüren der Folgen unserer Tätigkeiten ? Oder sind wir einfach zu bequem zum Vorausschauen und Nachdenken ? Besonders wichtig ist, dass wir einige falschen Glaubenssätzen aufgeben. 3.1. Behauptung: Erst muss die Wirtschaft gut funktionieren, dann kann man Umweltschutz betreiben. Die modernen Menschen und die Mehrheit der Politiker halten ihre Aufmerksamkeit auf die Wirtschaft (Ökonomie) gerichtet. Die Umwelt-Anliegen (Ökologie) dagegen stufen sie er als Nebensächlichkeit ein. Ihnen soll erst dann Beachtung geschenkt werden, wenn die wirtschaftlichen Anliegen geregelt und „gesichert“ sind. Noch stärker als die Umwelt-Anliegen werden spirituelle Werte missachtet. Die Weltsicht steht seit langem „auf dem Kopf“. In der Folge davon leben wir und alle unsere Mitmenschen in einer „verkehrten Welt“. Durch die lebenslange Gewohnheit finden die meisten das normal. Deshalb ist es nicht einfach, sich der Verdrehtheit bewusst zu werden. Niemand von uns hat je das aufrechte (intakte) Leben kennen gelernt. Darum brauchen wir uns nicht wundern, wenn die Leute den Vertretern von Verkehrtem (den Anhängern des einseitigen, beschränkten Wirtschaftsglaubens) Beifall spenden und den Boten des Aufbauenden mit Argwohn begegnen. Das Obere braucht das Untere Wohlstand Wirtschaft Intakte Umwelt Unvergängliche Grundkraft des Lebens Die dargestellte Gebäude-Pyramide (Wirtschaft, Umwelt und Grundkräfte) versinnbildlicht die Abhängigkeit der oberen, später entstandenen "Gebäudeteile" von den unteren (der Basis). 7. Entwurf des Ökologie-Konzepts - Seite 9 von 21 Mit dieser Betrachtung wird klar, dass die Wirtschaft zu Unrecht im Zentrum der Politik steht, denn sie ist nicht die Grundlage unseres Lebens. Sie ist im Gegenteil nur ein Glied in der großen Kette der ökologischen Zusammenhänge. Daraus folgt: Wenn die Wirtschaft eine oder mehrere Säulen der Umwelt zerstört, bricht sie mit ein, lange bevor sie imstande wäre, die ganze Umwelt zu verwüsten. Somit ist die Umwelt eine unverzichtbare Voraussetzung für die Wirtschaft. Sie ihrerseits ruht auf dem Fundament der "feinstofflichen", unsterblichen Grundkräfte der Welt. Würden sich die Grundkräfte ändern (beispielsweise durch das Ablösen alter Naturgesetze durch neue), dann würde das die gesamt Umwelt tiefgreifend verändern. Das würde sich selbstverständlich noch stärker auf die ganze Wirtschaft auswirken. Wollen wir das dargestellte "Gebäude" von Grundkräften, Umwelt, Wirtschaft und Wohlbefinden erhalten, so müssen wir die Rahmenbedingungen beachten, welche uns von den alles bedingenden Grundkräften des Lebens auferlegt wurden. Diese Fähigkeit erlangen wir durch richtiges Handeln, richtiges Denken und indem wir versuchen unsere Lebensaufgaben in unserem Inneren zu erspüren. Anmerkungen zur Abbildung: In einigen Gesprächen hörte ich die Anregung, ob nicht der Mensch auf die Spitze der Pyramide zu stellen sei. Nach einigem Nachdenken fand ich diesen Vorschlag nicht als zutreffend, denn das würde bedeuten, dass der Mensch auf die Wirtschaft angewiesen ist. Das aber ist nicht der Fall. Die Menschheit hat über Millionen von Jahren ohne die Wirtschaft existiert. (Mit Wirtschaft ist hier jene der letzten paar Jahrhunderte gemeint.) Wer will kann die arbeitsteilige Zivilisation mit den 7 Mrd. Menschen auf das Gebäude der Wirtschaft gestellt sehen. Falls die Wirtschaft einbrechen sollte ist diese Zivilisation äußerst gefährdet. Ein Teil der Menschen aber kann einen solchen Einbruch auf diesem Planeten überleben. 3.2. Behauptung: Konkurrenz ist gut Die meisten politischen Machthaber betrachten die Konkurrenz (nicht die Kooperation) als Antrieb der Wirtschaft. Das oft gehörte Lob der Konkurrenz ist enorm schädlich für die Umwelt, denn es fördert Misstrauen, Eigenbrötelei und Geheimniskrämerei. Diese wiederum sind für sehr teure und belastende wirtschaftliche Leerläufe verantwortlich. Das reicht bis hin zum sich Vorteile mit Gewalt verschaffen wollen und damit zu Krieg und Zerstörung. Dabei ist die Konkurrenz ein Prinzip, das in der Natur wenig vorkommt. Fast alle Beziehungen, die in der Pflanzen- und Tierwelt ablaufen sind kooperativer Art. Auch die Wirtschaft könnte keine Woche überstehen, wenn sämtliche kooperativen Abläufe durch Konkurrenz ersetzt würden. Wir möchten, dass die erwähnten Zerstörungen aufhören und dass die Menschen miteinander in weitgehender Harmonie auf dieser Erde leben. Deshalb versuchen wir zu vermitteln, dass das Miteinander (Kooperation) das Handeln von uns allen leiten soll. Konkurrenz wird von uns nur in den wenigen Bereichen befürworte, wo es keine kooperative Methode gibt, welche gleich gute Ergebnisse erzielt. Und wir lassen dem Konkurrenzprinzip nur dort Raum, wo es für alle Beteiligten Vorteile bewirkt. Das Miteinander bewirkt stets bessere Resultate als das Gegeneinander. 3.3. Wohlstand wird chronisch mit Wohlfahrt verwechselt Von Wohlstand spricht man, wenn die betreffenden Menschen im Vergleich zu anderen Menschen über viele Güter verfügen können. Wohlfahrt dagegen ist nicht sehr beschränkt auf Wohlstand angewiesen. Das heißt, wenn der Grundbedarf nicht gedeckt ist, kann man nicht von Wohlfahrt sprechen. Ist er aber gewährleistet, dann hängt das Wohlbefinden nicht mehr von zusätzlichem Wohlstand ab. Wenn man die Leute in den reichen Gebieten mit jenen in Schwellenländern vergleicht, kann man leicht zur Ansicht gelangen, dass Reichtum das Wohlbefinden nicht fördert und teilweise sogar eher behindert. Wo das 7. Entwurf des Ökologie-Konzepts - Seite 10 von 21 Wohlbefinden vermindert wird, kann man auch nicht von Wohlfahrt sprechen. 3.4. Behauptung: Der Umweltschutz muss von „Oben“ kommen Wer die Menschen für unmündig erklärt und ihnen den Umweltschutz von oben verordnen will, weil die Oben es besser wüssten, wird scheitern. Geboten, deren Sinn nicht verstanden worden ist, wird nur mangelhaft bis gar nicht Folge geleistet. Umweltschutz braucht mündige Menschen. Die Leute sind nicht zu dumm für Umweltanliegen. Niemand zerstört die Umwelt vorsätzlich. Das geschieht in der Regel aus Unwissen. Deshalb brauche diese Leute die notwendigen Informationen. Sie benötigen die erforderliche Bildung. 3.5. Behauptung: Die Menschen stehen im Dienst der Wirtschaft Wer will kann die Menschen für unmündig und abhängig von Wirtschaft halten. Aufbauender ist ein anderer Blickwinkel, dieser zeigt die Chance, dass wir mündig und unabhängig von ihr werden können. Das heißt, wir entscheiden ob die Wirtschaftvorgänge uns, oder wir sie bestimmen. Dann steht die Wirtschaft wieder im Dienst der Menschen. Doch das ist nur ein Zwischenziel, denn wenn wir die Wirtschaft zur uns dienenden statt uns beherrschenden Einrichtung gezähmt haben werden, sind wir noch nicht am Ende unserer Entfaltung. In diesem Stadium unserer Entwicklung werden wir (Mensch und Wirtschaft) noch immer abhängig sein von den Voraussetzungen der Natur. Diese sinnvollen Gesetze der Natur ermöglichen, dass wir die von unserem höheren Bewusstsein gewählten Erfahrungen machen können. Die Abhängigkeit von der Natur legen wir erst ab, wenn wir uns entscheiden, die Naturgesetze zu ändern. Das aber geschieht nicht solange wir noch Erfahrungen in der jetzigen Form machen möchten. Sind wir soweit, dann werden wir das selbstbeschränkende Denken ablegen. 4. Anregungen bezüglich der Tagespolitik Was sind die nächsten Schritte ? Vorgehen und Maßnahmen zur Umweltpolitik Zwischenschritte für die Übergangszeit Sobald die Vision verwirklicht sein wird, brauchen wir fast keine staatlichen Regelungen mehr. Das heißt, dann werden die meisten folgenden Maßnahmen überflüssig werden. Denn die künftigen Menschen werden die Anleitung zum umweltund sozial-verträglichen Verhalten im eigenen Innern erspüren. Solange aber der sich anbahnende Paradigmenwechsel nicht vollzogen sein wird, brauchen wir weiterhin die meisten der derzeit bestehenden Regeln und zusätzlich eine Reihe neuer. Selbstverständlich muss auch für die Einhaltung gesorgt werden. Diese Regelungen sollen folgende Grundanliegen ermöglichen: Echte Demokratie mit Mitbestimmung auf allen Ebenen Gleichberechtigung in allen Bereichen. Viele Anreize und möglichst wenige Verbote. Von Verboten ist vor allem in Bereichen abzusehen, wo die Auswirkungen eines Verhaltens den Verursacher alleine trifft, beispielsweise eigenes riskantes Verhalten, persönliche Innenweltverschmutzung oder Drogenkonsum. Der Politik und den Staatsorganen fällt die Aufgabe zu, die Schwachen vor den Starken zu schützen, sowie die Regeln so festzusetzen, dass es möglichst gerecht zu und her geht. Weitgehend unerwünscht dagegen ist, dass der Staat versucht, die Leute vor sich selber zu schützen (beispielsweise bei risikoreichem Verhalten, bei Drogenkonsum oder ungesunder Ernährung). 7. Entwurf des Ökologie-Konzepts - Seite 11 von 21 4.1. Lebenshaltung, Lebensqualität, Wohlbefinden Das Wohlbefinden aller Menschen ist unser oberstes Ziel. Voraussetzung dazu ist ein umfassendes Maß an Lebensqualität. Dieses aber ist nicht möglich ohne eine rücksichtsvolle, freigiebige und offenherzige Lebenshaltung. ● Wichtige ökologische Schritte auf dem Weg zum Wohlbefinden sind: - Eine nachhaltige Lebensweise ist grundlegend. - Die Welt muss den Nachfahren in ihrer Natürlichkeit erhalten bleiben. - Wir schaffen die Voraussetzungen, dass Pflanzen, Tieren und Menschen harmonisch zusammenleben können. - Den natürlichen Entwicklungen soll wo immer möglich der Vorrang vor menschlichen Eingriffen gegeben werden. - Es ist wichtig, dass wir die Wechselwirkungen zwischen Innenwelt und Umwelt beachten. Denn die Gesundheit im Innern bewirkt Gesundheit im Äußern und umgekehrt. ● Wir ersetzen die Konsum-Abhängigkeit durch eine einfachere Lebenshaltung. - Ein sparsames Wirtschaften für ein genügsames Leben entlastet die Umwelt in hohem Maß. - Umweltgerechtes Verhalten nehmen wir nicht als Verzicht wahr, denn es fördert uns auf dem Weg der spirituellen Entwicklung und der Lebensfreude. ● Das Grundrecht auf eine gesunde Umwelt (Luft, Wasser, Boden) möglichst frei von Giften, Lärm und anderen Emissionen, muss ernsthaft durchgesetzt werden. - Die Politik soll das Recht auf eine gesunde Umwelt höher werten als finanzielle Interessen. - Wir erwarten, dass die Behörden die Voraussetzungen schaffen, dass eine durchgehende ökologische Ausrichtung und das Streben nach nachhaltigem Verhalten als Grundanliegen in die Bundesverfassung (vorrangig gegenüber der Ökonomie) eingefügt werden. 4.2. Naturschutz Ein möglichst gleichbleibendes Klima ist für die Erhaltung unserer Umwelt eine wichtige Voraussetzung. Menschliche Tätigkeit soll diesem Anliegen Rechnung tragen. Die natürlichen Ressourcen sollen für künftige Generationen weitgehendst geschont werden. Ebenso ist die Artenvielfalt (die Biodiversität) ein Grundwert an sich. Sie erhöht unser Erfahrungspotential, stabilisiert die natürliche Umwelt und erbietet einen hohen pädagogischen Wert. Ihr Erhalt erfordert dringend einen umfassenden Schutz. Die „Roten-Listen“ sind ernst zu nehmen. Dementsprechend müssen umfangreiche Maßnahmen eingeleitet werden. Beispielsweise zählt dazu die Einschränkung des Handels mit Meerfischen auf ein nachhaltiges Maß (zur Vermeidung der Überfischung). Ebenso muss die Abholzung der tropischen Wälder und der Handel mit diesen Hölzern unterbunden werden. In die Schweiz soll nur noch zertifiziertes Holz eingeführt werden dürfen. In allen Gegenden sind Überlebensräume für bedrohte Arten zu verwirklichen. Das heißt, Naturschutzgebiete sind überall dort festzuschreiben, wo Arten bedroht sind. Das ist vor allem in dicht besiedelten Regionen wichtig. Naturschutzgebiete müssen aber nicht nur in die Zonenpläne eingetragen werden, sie benötigen auch eine angemessene Pflege. Soweit vertretbar können sie als Erholungsraum für Menschen genutzt werden. Denn für das Wohlbefinden der Menschen ist es wichtig, dass sie sich in naturnahen Zonen erholen können. Selbstverständlich machen diese Maßnahmen zur Erhaltung der Artenvielfalt nur Sinn, wenn auch die zerstörerischen Immissionen auf die Lebenräume der Tiere (auf die Wälder, Felder und Meere) unterbunden werden. Lenkungsmaßnahmen: - Alle Eingriffe in den Naturraum sind auf ihre Umweltverträglichkeit zu untersuchen. - Solange notwendig, empfiehlt sich für umweltverträgliches Verhalten Steuererleichterungen und Subventionen zu gewähren. - Für jede Umweltbelastung müssen nach dem Verursacher-Prinzip die Folgekosten eingetrieben werden (einschließlich der 7. Entwurf des Ökologie-Konzepts - Seite 12 von 21 Kosten für die Administration, Sanierung und Abgeltungen). - Solange das Verursacher-Prinzip keine Akzeptanz findet, wird umweltschädigendes Verhalten wenigstens besteuert. (Die Minderwertsteuern wurde im Wirtschaftskonzept beschrieben.) 4.3. Kulturelle Bildung und Mitwelt In den letzten Jahrzehnten griffen die Menschen immer stärker in den Naturhaushalt ein. In immer mehr Bereichen näherten wir uns den ökologischen Grenzen an. Und teilweise wurden sie überschritten. Gemeint sind die Grenzen der Regenerations-Fähigkeit von natürlichen Systemen. Das heißt, werden diese Grenzen überschritten, dann sind die Systeme nicht mehr in der Lage sich selber (innerhalb der für die Menschen maßgebenden Zeitspanne) zu heilen. Bei solchen Überbelastungen für den natürlichen Haushalt traten und treten viele Schwierigkeiten und Beeinträchtigungen auf, welche für die Menschen neu und damit fremd sind. Manche stellen eine echte Bedrohung dar, weil die Veränderungen zu groß sind um sie „in den Griff zu kriegen“ oder zu unbekannt um angemessen darauf reagieren zu können. Denn es fehlt an den erforderlichen Kenntnissen und Erfahrungen. Dem Bildungs-Bereich (insbesondere der Schule) fällt die wichtige Aufgabe zu, diese Wissenslücken zu füllen. Wo immer möglich sollen die Bildungseinrichtungen Lösungen vermitteln. Und wo Lösungen fehlen, ist danach zu forschen. Wo den Menschen das Gespür für die Notwendigkeit des Umhandelns fehlt, soll nach Methoden gesucht werden, um die Schwierigkeiten erfahrbar zu machen. Daher ist anzustreben, dass die Umweltbildung viel praktisches Tun mit Erfahrungs- und Erlebniswert beinhalten. Die Bildungseinrichtungen können auch deshalb viel beitragen, weil die meisten Lösungen keine technische Erfindungen, sondern psychologische Anpassungen benötigen. Im Bildungsbereich, wie auch außerhalb sollen die notwendigen Anregungen zur Mäßigung (Selbstbeschränkung) so präsentiert werden, dass es Freude macht sie interessiert aufzunehmen und lustvoll anzupacken. Es ist auch wichtig, die Menschen von ihren Ängsten zu befreien, denn diese sind die Ursache für sehr viele Umweltschäden. Die Ängste ihrerseits entstehen aus mangelhaftem Wissen und abgespaltenen Gefühlen. Damit bietet sich für die Bildungseinrichtungen eine weitere sehr sinnvolle Aufgabe: mitzuhelfen, diese Abspaltungen zu heilen. Besonders lohnend ist dabei die Behebung der Abspaltung von Gefühlen, welche noch heute tagtäglich bei den Geburten passieren. Die abgespaltenen Gefühle behindern die Menschen selbst noch im Erwachsenenalter. Wird vorsorglich ein angemesseneres Verhaltens gegenüber den Ungeborenen und Neugeborenen vermittelt und geschult, so lässt sich die heute übliche Abspaltung von frühkindlichen Gefühlen (vor, während und nach der Geburt) vermeiden. Dadurch werden viele Menschen aggressionsärmer, befreiter und authentischer. Dies verdeutlicht die Wichtigkeit der Bereiche Bildung, Gesundheit und Soziales für die Gesundung der Umwelt. Weitere Maßnahmen im Bildungsbereich - Jeder Mensch soll in seiner Schulungsphase während mehreren Wochen die Erfahrung von einfacher, naturverbundener Handarbeit machen (Beispielsweise durch Mithilfe bei Bergbauern, im Gartenbau, durch die Behebung von Umwelt- oder Kriegsschäden, durch die Instandsetzung von Wanderwegen, oder ähnlichem). Das Ziel dabei ist die Gewinnung einer neuen Wertschätzung für die Dinge die wir zurzeit gedankenlos konsumieren. Gleichzeitig ermöglichen solche Umwelteinsätze natürliche Abläufe und Gesetzmäßigkeiten zu "be-greifen". - Ökologisches Verhalten soll im Trend sein. Das entspricht einer vornehmen Aufgabe der Politiker und Medien. - Es ist sinnvoll, ökologisch "gutes" Verhalten zu belohnen oder mit Lenkungsmaßnahmen zu begünstigen. Nur dort, wo sich keine andere Möglichkeit bietet, ist es mit Ordnungsrecht durch zu setzten. 7. Entwurf des Ökologie-Konzepts - Seite 13 von 21 - Beispielsweise können Kampagnen zu erwünschtem Verhalten anregen (wie z.B. die "stop-aids"-Kampagne). - Lokale Umwelt-Aktionsgruppen, UmweltVereinigungen und -Verbände sowie Tauschkreise verdienen gefördert zu werden. - Die Werbung (nicht die Information) ist einzuschränken oder zu besteuern, weil sie künstlich unerwünschte Bedürfnisse weckt. Hier ist auch die Frage nach dem rechten Maß zu stellen. Welche Maßnahmen fördern das Suffizienz-Denken (die Genügsamkeit) ? Anreize statt Verbote Belohnung statt Bestrafung Sparen statt Verschwenden Langfristig planen statt kurzsichtig entscheiden. Ökologischer Rucksack Ökologischer Fußabdruck Usw. 4.4. Siedlung und Raumordnung Die Hauptaufgabe der Raumordnung ist der sparsam Umgang mit dem begrenzten Gemeingut „Boden“. Der Boden wird wie früher zum Gemeinbesitz. (Die BewirtschafterInnen bzw. BewohnerInnen erhalten ihn nur noch zur Nutzung.) Um eine sinnvolle Besiedlung zu verwirklichen und um das umweltbelastende Verkehrsaufkommen gering zu halten, sollen Wohnen, Arbeiten, Versorgen, Bilden und Erholen (soweit es geht) innerhalb eines Siedlungsgebietes ermöglicht werden. Das erfordert die Wiedereinrichtung von Quartier-Läden, die Dezentralisierung von Schulen und die Schaffung von attraktiven Naherholungsmöglichkeiten (beispielsweise durch die Erhöhung der Lebensqualität in allen Orten.) Diese Verbesserungen werden ergänzt, indem dem Trend zur Firmen-Fusionierung entgegen gewirkt wird, beispielsweise mit Maßnahmen zur Dezentralisierung der Wirtschaftsstandorte. Die Raumplanung soll zu dem Zweck in dichten Ballungsgebieten vermehrt Bauund Niederlassungs-Beschränkungen festsetzen. Ein weiteres nützliches Instrument ist eine (progressive) Besteuerung von Gewerbeund Wohnflächenbesiedlung. Sie hilft tendenziell, dass Personen nicht mehr Flächen beanspruchen als sie benötigen. Falls das nicht ausreicht, sind auch Größen-Beschränkungen festzusetzen, die verhindern, dass Personen mehr Wohn- und Geschäftsraum belegen als ihrem Bedarf entspricht. Die Bildung von Wahlgemeinschaften sollen gefördert werden. Das hat auch bezüglich der Raumplanung großen Nutzen, denn vielen Singlehaushalte belegen heute ebensoviel Wohnraum wie früher einer ganze Familie zur Verfügung stand. Schon bevor die Rückführung des Bodens in den Gemeinbesitz verwirklicht sein wird, soll der Grundstückerwerb durch Pensionskassen und jede andere Landhortung unterbunden werden. Es gibt schon mehr als genug Straßen. Ein Zuwachs kann nicht verantwortet werden. Als Minimal-Maßnahme dürfen Straßen nur erweitert werden, wenn für jeden Quadratmeter Zuwachs eine gleiche Fläche renaturiert wird. Unerwünschte Emissionen aller Art sind mit Lenkungsabgaben auf ein akzeptables Maß zurückzudämmen. Akut schädliche Emissionen sind mit Ordnungsrecht abzustellen. Die Lärm-Belastung ist in der Raumplanung zu berücksichtigen. Das erfordert Bauverbote in belasteten Zonen. Und überall, wo die Belästigung bereits besteht, sind Maßnahmen zur Lärmverminderung umzusetzen. Zur Verminderung der Strahlenbelastung durch Mobilfunk soll einerseits die Telefon-Grundgebühr für drahtgebundene Telefone gesenkt werden und andererseits alle Mobilfunk-Anwendungen (wie auch die drahtlosen Festnetztelefone) nach dem Verursacherprinzip besteuert werden. Durch die so bewirkte Verlagerung vom Funktelefonieren zur Festnetzbenutzung, kann die Zahl der Sender und die Sendestärke gesenkt werden. 4.5. Wirtschaft und Umwelt Große Gebilde sind in der Regel wenig effizient als kleine und belasten die Umwelt stärker. Deshalb regen wir die Förderung der 7. Entwurf des Ökologie-Konzepts - Seite 14 von 21 Kleinunternehmen an. Gleichzeitig begünstigt das die Reregionalisierung. 4.5.1. Güterproduktion Gesamtgesellschaftlich macht es keinen Sinn, Dinge herzustellen, die nur verkauft werden können, indem künstlich Bedürfnisse geweckt (Werbung) oder indem „Konkurrenzprodukte“ vom Markt verdrängt werden. Es soll künftig auch nicht mehr darum gehen, das gleiche Ausmaß an Waren mit weniger umweltschädigenden Mitteln herzustellen. Vielmehr soll vor jeder Produktion geprüft werden, ob sie notwendig ist. Viele Umweltschäden ließen sich vermeiden, wenn die Kosten für den Gebrauch von Allgemeingütern (Boden, Wasser, Luft etc.) bewusst gemacht und verrechnet würden. Die Herstellung von Bedarfs-Gütern muss folgenden Vorgaben entsprechen: Die Güter-Produktion hat maßvoll zu sein und den Bedürfnissen aller Betroffenen zu entsprechen. Die Erzeugnisse müssen eine Langlebigkeit aufweisen. Die Herstellung kurzlebiger Güter soll nur noch erneuerbare Ressourcen beanspruchen dürfen. Für alle Güter sind Ökobilanzen (LCA life cycle analyses) zu machen, die als Basis für alle Lenkungs-Maßnahmen zu verwenden sind. Für alle Güter, die nach dieser Beurteilung notwendig bleiben, sind die Wieder- bzw. Weiterverwendung und das Recycling mit allen Mitteln zu fördern. Die Recycling- und/oder Entsorgungskosten jeder Ware sollen im Kaufpreis enthalten sein. Vor der Herstellung einer Ware ist die umweltgerechte Entsorgung in die Wege zu leiten. Nicht nachhaltig erzeugte Produkte aus dem Ausland (auch landwirtschaftliche) sollen nicht auf den Markt kommen. Mögliche Maßnahmen sind Importschranken, hohe Zölle als Lenkungsmittel und, falls unumgänglich, auch Verbote. Hinsichtlich der landwirtschaftlichen Erzeugnisse soll der Markt die Versorgung mit saisongemäßen Nahrungsmitteln propagieren und fördern. Viele Geräte werden unter hohem Energieverbrauch hergestellt. Trotzdem werden sie meist schlecht genutzt und stehen die meiste Zeit ungebraucht herum. Deshalb soll das gemeinschaftliche Anschaffen und Nutzen von Geräten und Maschinen gefördert werden. Solange noch unerwünschte Produkte hergestellt werden, ist folgendes zu beachten: Die ganze Wirtschaft, insbesondere die Konsumenten müssen wissen, welche Umwelt- und Sozial-Auswirkungen ihre Einkäufe hervorrufen. Anschreibepflicht verbessern. Öko-Labels, welche von privaten Firmen vergeben werden, sollen unter staatlicher Kontrolle stehen. Dann sind sie für die Konsumenten eine echte, vertrauenswürdige, weil nachprüfbare, Einrichtung. Sie müssen gefördert beziehungsweise vermehrt eingerichtet werden. Jeder Ressourcenverbrauch muss mit Abgaben an die Gemeinschaft bezahlt werden. (Ressourcen- oder MinderwertSteuern) 4.5.2. Landwirtschaft Der Landwirtschaft kommt eine besondere Beachtung innerhalb der Güter-Produzenten zu. Sie erzeugt nicht nur lebensnotwendige Nahrung, sondern betreut auch noch einen Großteil der für unser Wohlbefinden wichtigen Landesfläche. Jede Landwirtschaftsfläche ist somit auch Erholungsfläche und benötigt deshalb eine entsprechende Pflege. Die Erhaltung einer nachhaltigen und wohltuenden Landschaft ist kaum weniger wichtig wie die Nahrungserzeugung. Deshalb sollen die Bauern nicht nur für ihre Produkte, sondern auch für diese Leistungen zugunsten der Umwelt ein Einkommen erhalten. In der Folge kann die Produkte-Subventionierung verminderte werden oder ganz wegfallen. Dann regelt der Markt die Höhe der Preise der Erzeugnisse und damit erübrigt sich der Protektionismus der Länder. Der Landwirtschaft fällt eine weitere wichtige Aufgabe zu. Sie erhält und fördert die biologische Vielfalt (Diversität) der Nahrungssowie der Wild-Pflanzen. 7. Entwurf des Ökologie-Konzepts - Seite 15 von 21 Solange Pflanzen-Spritzmittel und Kunstdünger nicht verboten sind, soll die Nichtverwendung gefördert werden. Das kann beispielsweise über Lenkungsmaßnahmen geschehen: Unerwünschtes wird besteuert und mit diesen Einnahmen wird Erwünschtes subventioniert. Die heutige Tierhaltung trägt nicht nur in hohem Maße zur Umweltschädigung bei, sie belastet auch unsere emotionalen Ebenen sehr stark. Deshalb soll die Tierhaltung zur Fleischerzeugung vermindert oder ganz vermieden werden. Wo die Tierhaltung weiter bestehen bleibt, ist eine artgerechte Haltung durchzusetzen. Vordringlich sind: die Begrenzung der Tierbestandszahlen, eine großzügige Flächenzuteilung für die Tiere und die Ermöglichung des stetigen Auslaufs ins Freie. Landwirtschaftliche Ungunstlagen sollen einer anderen Nutzung zugeführt werden: steile Hänge aufforsten Nassstandorte als Biotope pflegen straßennahe Bereiche bei entsprechender Pflege so weit wie möglich der Natur überlassen. 4.5.3. Energie-Versorgung Ohne Bereitstellung von Energie-Trägern kann unsere derzeitige Wirtschaft nicht bestehen. Sie ist davon stärker abhängig als von Geld. Trotzdem gibt es keinen Grund zur Panik vor einem Energiemangel, denn die Sonne liefert weit mehr Energie, als die Menschen derzeit verbrauchen. Es gibt genug Alternativen um vom Verbrennen fossile Energie-Träger wegzukommen. Auch besteht keine Notwendigkeit die gefährlichen Atomkraftwerke weiter zu betreiben. Zudem sei angemerkt das die AKWs das Klima und die Umwelt noch stärker belasten als Ölkraftwerke. Die Abwärme der AKWs erzeugt einen höheren Wasserdampfgehalt in der Luft und das wiederum verstärkt die KlimaErwärmung. Die riesigen Energie-Spar-Potentiale müssen ausgeschöpft werden. Unser derzeitiges kurzsichtiges Verhalten entspringt der Tatsache, dass für die meisten fossilen Energieträger, wie auch die Atomkraft noch immer kleinere Preise verlangt werden als für Strom aus Sonnenoder Windkraft-Anlagen. Konventionell produzierte Energie ist deshalb günstiger, weil sie versteckt subventioniert wird. Zudem wird von den AKW-Betreibern kein den Risiken entsprechende Versicherungsschutz verlangt. Ebenso werden sie noch immer nicht für die von den AKWs verursachten Umweltschäden verantwortlich gemacht. Dementsprechend wird von ihnen keine Entschädigung verlangt. Aus diesen und anderen Gründen haben auch heute noch Wärmekraft-Kopplungen und Wärmepumpen Mühe, mit dem künstlich verbilligten AKW-Strompreisen mitzuhalten. Das ist eines von vielen deutlichen Beispielen welche zeigen, dass das, was Einzelnen kurzfristig nützt, für unsere ganze Gesellschaft zum langfristigen Schaden wird. Um den Energie-Verbrauch auf ein nachhaltiges Maß zu vermindern und die Gefährdung durch die Atom-Kraftwerke (Brennstoffgewinnung, Transport, Wiederaufbereitung, Endlagerung) sowie die dadurch entstehenden riesigen Kosten nicht weiter wachsen zu lassen, sind folgende Maßnahmen zu treffen: Aus der Verwendung der Atomkraft ist sofort auszusteigen. (Sie werden zum Beispiel durch Energiesparen, durch Photovoltaik-Anlagen, Wind-KraftAnlagen und (vorübergehend) durch Wärme-Kraft-Kopplung ersetzt). Dies entspräche dem Slogan: „WKA statt AKW und WKK statt KKW)“ (WKA = Wind-Kraft-Anlage – WKK = Wärme-Kraft-Kopplung). Der Verbrauch von fossilen Energieträgern und aller anderen Brennstoffen aus nicht erneuerbaren und sonst unerwünschten Quellen ist mit staatlicher Unterstützung schrittweise zu senken. Solange es sich als notwendig erweist, soll die Bereitstellung alternativer Energieformen gefördert werden. Auf alle umweltbelastenden Energieverbrauchsformen sind Lenkungsabgaben zu erheben. Und zwar 7. Entwurf des Ökologie-Konzepts - Seite 16 von 21 so, dass überdurchschnittlicher Energieverbrauch auch überdurchschnittlich stark zu besteuern ist. Jede Energie-Spar-Möglichkeit muss ausgeschöpft werden. Mögliche Hilfsmittel sind Beratung, Motivierung und Belohnung (z.B. über SteuerErleichterungen). Oft schon verhilft die Erfassung der versteckten Kosten zu neuer Einsicht und Verhaltensänderung. (Internalisierung externer Kosten). Die Förderung von Wahlgemeinschaften mit gemeinsamer Essenszubereitung ist auch bezüglich der Energieeinsparung ein wichtiges Thema. Bekanntlich essen allein stehende Menschen oft auswärts. Das Essen im Restaurant erfordert aber das Vielfache an Energie und an Nahrungsmitteln. Neben den vielfältigen Anzeichen der KlimaVeränderung gibt es auch weitere Folgen unseres schwer übermäßigen EnergieTräger-Verbrauchs, beispielsweise Stress, Kopfschmerzen, ständig Müdigkeit, ErbgutÄnderungen und andere Krankheiten. Diese Folgen belasten nicht nur den gemeinsamen staatlichen Haushalt in vielen Bereichen, sondern auch fast unmerklich uns alle. Beispielsweise über die Krankenkassenbeiträge oder die Ausgaben zur Behebung von Gebäudeschäden. Abhilfe schafft eine Senkung des Gesamtenergie-Verbrauchs auf ein nachhaltiges Maß (2000 Watt-Gesellschaft als mittelfristige Zielvorgabe). Der maximale Energieverbrauch soll für alle Geräte und Anlagen festgelegt werden. Daraus leiten sich die angemessenen Auflagen für die Hersteller ab. Wo sich keine geeigneten Auflagen zur Erreichung des Ziels finden lassen, muss ein höherer Verbrauch massiv besteuert bzw. verboten werden. 4.5.4. Verkehrspolitik Der Verbrauch fossiler Energieträger durch den Flug- und Straßenverkehr nimmt noch immer stark zu und damit auch die Luftbelastung und Klimaveränderung. Das entspricht keiner Notwendigkeit, denn der angeblich unverzichtbare Berufs- und Geschäftsverkehr umfasst weniger als ein Viertel aller Reisen. Die Beschränkung des Verkehrs auf ein verträgliches Maß, wird zwar bei der Bequemlichkeit einige Opfer abverlangen, ist aber ein wirtschaftlicher Gewinn und hebt die Lebensqualität ganz beträchtlich an. Maßnahmen, die einen nachhaltigen, verantwortbaren Verkehr verwirklichen helfen, sind: 1. Die Kapazitäten im Straßen- und Luftverkehr dürfen nicht ausgeweitet werden. 2. Die Subventionen (auch verdeckte) im Straßen- und Luftverkehr sind zu unterbinden. Ebenso die steuerliche Begünstigung der Flugtreibstoffe. 3. Die Transporte auf den Straßen und in der Luft (Güter und Personen) sind weitmöglicht auf die Schienen und auf Schiffe zu verlagern. 4. Die verbleibenden Transporte sollen nach dem Verursacher-Prinzip für alle Schäden aufkommen (beispielsweise durch Besteuerung von Kerosin, Benzin und Diesel). 5. Das "Einmann-Auto", Wochenendflüge und andere extrem umweltfeindliche Tätigkeiten sind zu verteuern und zu ächten. 6. Als vorübergehende Gegenmaßnahme sind Mitfahr-Systeme im Privatverkehr (unter Beizug elektronischer Möglichkeiten) wie auch VerkehrsVernetzungen (z.B. car-sharing) zu fördern. 7. Gefahrentransporte müssen, wo immer möglich, vermieden werden. „Unverzichtbare“ Warenbeförderung soll auf den Schienen abgewickelt werden. 8. (Angemessene) Langzeitferien sind zu fördern und haben an die Stelle von Kurzurlaub zu treten. 4.5.5. Forschung Die künftig wichtigste Aufgabe der Forschung wird sein, wissenschaftlich vertretbare und praktisch umsetzbare Methoden, Modelle und Vorkehren zu finden und zu entwickeln, um die Verwirklichung einer nachhaltigen, sozialen und spirituellen Gesellschaftsform zu unterstützen. In ökologischer Hinsicht soll sie eine Wirtschaftsform fördern, welche in Kreisläufen und vernetzt denkt. 7. Entwurf des Ökologie-Konzepts - Seite 17 von 21 Dementsprechend sind öffentliche Gelder von der konventionellen hin zur nachhaltigen Forschung zu verlagern. Forschung an Tieren Weil mit „schlechten“ Mitteln nie etwas Gutes erreicht werden kann, müssen ganz vordringlich alle schmerzverursachenden Tierversuche (Vivisektion) unterbunden werden. Was wir anderen antun, tun wir uns selber an. Das gilt auch gegenüber Tieren. Forschung zur Energie-Wende Wie schon erwähnt, könnte der gesamte Energiebedarf aus alternativen Quellen gedeckt werden. Es bedarf lediglich entsprechender Maßnahmen und der Bereitschaft etwas mehr zu bezahlen (entsprechend dem „Grünen Strom“). Deshalb brauchen wir eine Ausweitung der Forschung auf dieses Gebiet. Die Forscher sollen sich nicht nur mit Grundlagen befasst, sondern auch nach Verbesserungen und Verbilligungen der Energie-Bereitstellung aus alternativen „Quellen“ suchen. Gen-Forschung Fortschritte können nicht mit Gewalt erzwungen werden. Das stimmt ganz besonders für die Gen-Technik. Sie ist weitgehend nutzlos und sehr gefährlich. Nutzlos ist sie, weil alle echten Verbesserungen und die dazugehörigen Rahmenbedingungen fast mühelos eintreten, sobald die Zeit dafür reif ist. Heute ist das offenbar nicht der Fall. Gefährlich ist die Gen-Forschung, wegen der hohen Wahrscheinlichkeit, dass sie mehr Schäden als Nutzen anrichtet. Beispielsweise wird sie eher neue Krankheiten gebären, als dass sie eine der bekannten „ausrotten“ kann. Genforschung wird nicht zum Nutzen der menschlichen Gemeinschaft betrieben, sondern fast ausschließlich aufgrund von Einnahmenerwartungen aus Patenten. Deshalb verlangen wir (siehe unten), dass alle Patente auf gentechnisch veränderte Pflanzen und Tiere abgeschafft werden. Damit ist klar, dass wir Wert legen auf die Beschränkung bzw. Unterbindung der GenTechnik (in allen Bereichen: Mensch, Tier, Pflanzen) in Forschung und Anwendung. Wo solche Forschung stattfindet, muss sie in echtem Sinne umfassend kontrolliert werden können (z.B. Analytik, Diagnostik, Produktion von Materialien in geschlossenen Reaktoren). Bewilligungen sind äußerst zurückhaltend zu erteilen und nur nach einer Sondergenehmigung durch das Parlament. Dem Parlamentsbeschluss soll eine Veröffentlichung folgen mit der ReferendumsMöglichkeit durch das Volk. Klon-Forschung Das Klonen hat wenig mit Umweltschutz zu tun und kann unabhängig von der GenTechnik betrieben werden. Aber sie erfolgt aus der gleichen unhaltbaren Weltsicht, welche viele Umweltschäden anrichtet. Es ist der Glaube, dass das Leben und die Krankheiten sinnlos seien. Und so versuchen die Anhänger dieses Glaubens alle Krankheiten zu bekämpfen und sie so schnell wie möglich, mit allen verfügbaren Mitteln zu beseitigen. Nun gibt es aber bei jeder Krankheit eine Ursache und sie will uns auf ein oder mehrere Fehlverhalten hinweisen. Wenn die entsprechenden Korrekturen erfolgt sind, wird die Krankheit verschwinden oder es tauchen fast von selber sanfte und zielführende Therapien auf. Deshalb braucht es keine Klonforschung. Forschung im Weltraum Der Nutzen der Raumfahrt steht in keinem Verhältnis zu ihrer Umweltbelastung. Deshalb sind die Aspekte der Umweltbelastung vor jeder Beteiligung an Projekten der ESA, NASA usw. intensiv in die Entscheidungen einzubeziehen. Auch die Hinweise von medialen Menschen, dass alle Planeten (von uns unbekannten intelligenten Wesen) bewohnt sind, sollen ernster genommen werden. Das heißt, es gilt zu überlegen, was es bedeutet, wenn wir in unbekannte Lebenssysteme eindringen. Patente Ist es nicht interessant, dass die Wirtschaft, welche sich fast jeder Einmischung durch den Staat widersetzt, vom Staat den Schutz ihrer Erzeugnisse verlangt. Das gilt auch für den Patent-Schutz. Doch die Patente haben recht nachteilige Auswirkungen. Sie bremsen oder verhindern die Weiterentwicklung von patentierten Waren. Sie verteuern die Konsumgüter. (Was allerdings bei einer überhitzten Wirtschaft vorteilhaft sein kann.) Unsere Vorschläge: 7. Entwurf des Ökologie-Konzepts - Seite 18 von 21 Patente auf lebende Wesen und Teile von ihnen dürfen nicht bewilligt werden. Ebenso darf es keine Patente für sämtliche Erzeugnisse der Gen-Technik geben. Dementsprechend sind alle vergebenen Patente für ungültig zu erklären. Für alle anderen Forschungsvorhaben, welche auf eine Patentierung hinzielen, muss eine behördliche Bewilligung vorliegen. Wünschbar ist auch, dass möglichst bald jede Geheimhaltung aufgegeben wird. Ungerechte, der erbrachten Leistung nicht angemessene Einkommen aus Patenten werden eliminiert, indem die Patente nur solange geschützt bleiben bis der Patentinhaber einen bestimmten Gewinn erzielt hat. Die Höhe des Gewinns soll von der Politik festgelegt werden. Beispielsweise nicht mehr als das Doppelte der Entwicklungskosten. Die Patentierung soll nicht verhindern, dass andere Firmen die Erzeugnisse auch herstellen. Die Erfinderfirma wird verpflichtet ihre Erfindung an alle Interessenten (auch an Konkurrenten) weiterzugeben und erhält dafür eine angemessene Lizenzgebühr. Anmerkung: Wer behauptet: „Diese Erfindung oder Entdeckung habe ich gemacht“, liegt weitgehend falsch. Die Erfindungen steigen aus der Intuition, also aus unserer inneren Verbindung zum Absoluten auf. Sie stammen somit aus dem Wissensschatz der gesamten Welt. Ein Erfinder kann deshalb höchstens ein Entgelt verlangen für die Umsetzung „seiner“ Idee in die Praxis. Dass man seine Ideen nicht ausdenkt, sondern sie empfängt, beschreibt auch der erste Brief an die Korinther: 4.7. Und was hast du, das du nicht empfangen hättest ? Wenn du es aber empfangen hast, warum rühmst du dich, als hättest du es nicht empfangen ? Finanzierung der Forschung Forschungs-Gelder für ökologische Zwecke sind reichlich vorhanden. Sie brauchen lediglich von den Bereichen Atomstrom, Gentechnik, sowie von den Entwicklungen im Umfeld von fossilen und von Bio-Treibstoffen aus Nahrungsmitteln (Mais, Raps, Zuckerrohr) abgezogen werden. 4.10. Globale Anliegen Die Schadstoffverfrachtung, Klimaänderung, und die Strahlenbelastungen machen an den Landesgrenzen nicht halt. Deshalb erfordert eine nachhaltige Umweltpflege internationale Schutzverordnungen. Auch das Gerangel um Ressourcen ruft nach internationalen Regelungen. Das erfordert eine weltweite Vernetzung (Globalisierung) der Menschheit. Weil aber die Wirtschaft sich derzeit ohne weltweit gültige Regeln „globalisiert“, nistet sich in diversen Bereichen eine Art Faustrecht ein. Das bringt nicht nur soziale Spannungen bis hin zu Hungertod und Krieg, auch die Qualität der Umwelt erleidet schwere Einbußen. Deshalb empfehlen wir weltweit gültige und von den Menschen akzeptierte Regeln zu erarbeiten. Anschließend müssen die Behörden die Kompetenz erhalten, diese Verordnungen durchzusetzen. (Mehr dazu steht im Demokratie-Konzept.) Doch schon bevor die notwendigen weltweiten Institutionen Handlungsfähigkeit erreichen, sind folgende Maßnahmen zu verwirklichen: Wir begrüßen und unterstützen unsere Behörden bei der internationalen Zusammenarbeit zur Erreichung von Umweltzielen. Die Entwicklungshilfe muss ökologisch sinnvoll gestaltet werden. Es sind Maßnahmen zu treffen damit die Anzahl Menschen auf der Erde auf eine verträgliche Größe einpendelt. Beispielsweise erfolgt das über die Anhebung des Lebensstandards in den armen Ländern, durch Bildungs- und Sozialmaßnahmen (unter anderem durch die Förderung der Familien-Planung). Firmenverlagerungen in Billiglohn-Länder und in solche mit tiefen Umweltstandards sind einzuschränken oder zu unterbinden. Der (grenzüberschreitende) "Abfalltourismus" muss gestoppt werden. Ein totales Importverbot für nichtnachhaltig gezüchtete und gefällte tropische Hölzer, sowie für alle daraus hergestellten Erzeugnisse ist durchzusetzen. Alle Besitzrechte und das oberste Verfügungsrecht über alle Ressourcen 7. Entwurf des Ökologie-Konzepts - Seite 19 von 21 der Erde sollen dem Weltparlament zugewiesen werden. 5. Aufruf / Ergänzungen Wir finden es nützlich, wenn alle LeserInnen sich zu den oben stehenden Aussagen Gedanken machen und Änderungen sowie Ergänzungen uns mitteilen. Diese Erweiterungen sind an Remy Holenstein ([email protected]) zu senden. Die Vorschläge werden an die Mitglieder Konzeptgruppe "Ökologie" beziehungsweise an den Vorstand von dynamik5 weitergeleitet. Dort werden die Anregungen diskutiert und die passenden Ergänzungen werden zum bisherigen Text dazugefügt. Satz von G.Breidenstein: „Warten sie nicht auf andere die warten auf sie !“ Stand Februar 2009 Häufig gestellte Fragen 1. CO2-Abgabe: a. Was würden Sie von einem autofreien Sonntag halten? Autofreie Sonntag sind ein Gewinn, weil viele Leute einsehen, dass das Leben auch ohne Auto möglich ist und verlorengegangene Qualitäten wieder erlebt werden können. Ich habe schon oft solche Aktionen unterstützt. b. Was halten Sie von CO2-Abgaben? Welche Alternativen gäbe es? CO2-Abgabe ist in Ordnung. Besser wäre eine konsequente Umsetzung des Verursacherprinzips und noch besser die generelle Einführung einer Minderwertsteuer. (Siehe Wirtschaftskonzept von dynamik 5) c. Wie gedenken Sie die Bürger/-innen für das Problem zu sensibilisieren? Durch die Vermittlung von Lebenssinn. Wer keinen Sinn im Leben erkennt, kann auch keinen Sinn im sorgfältigen Umgang mit den Lebensgrundlagen erkennen. d. Inwiefern kann/soll die Autoindustrie zur Produktion von weniger umweltschädlichen Autos „gezwungen“ werden? Je weniger Treibstoff verbraucht wird umso weniger wird das Klima belastet. Vorschriften für verbrauchsärmere Fahrzeuge sind wichtig, aber noch viel wichtiger ist die Menschen dazu zu bringen, dass sie weniger herumfahren und herumfliegen. 2. Road-Pricing: a. Würden Sie Road-Pricing als eine sinnvolle Maßnahme für die Steuerung des Agglomerationsverkehrs halten? Road-Pricing ist eine nützliche Maßnahme für die Zeit in der weitergehende Vorschläge keine Zustimmung finden. Wichtig sind aber auch Siedlungsvorschriften, so dass die Siedlungen so gebaut werden, dass Arbeiten, Wohnen, Versorgen, Bilden und Erholen am gleichen Ort ermöglicht werden. b. Welche flankierenden Maßnahmen im Bereich ÖV würde die Einführung von Road-Pricing bedingen? (Kapazitäten/Preispolitik) Wenn die Autogebühren hoch genug sind, dass ein Umsteigen auf den ÖV bewirkt wird, muss dieser auf die dazu notwendige Kapazität ausgebaut werden. 3. Ein großes Problem um die Atomkraftwerkthematik ist die Abhängigkeit vom Ausland. Werden Atomkraftwerke weiter betrieben, müssen alle radioaktiven Abfälle ins Ausland exportiert und dort gelagert werden. Werden Atomkraftwerke ausgeschalten, benötigt die Schweiz Strom aus dem Ausland. Bei beiden Varianten sind wir abhängig vom Ausland. a. Wie wäre es, Gesetze zur Einschränkung des Stromverbrauchs zu erlassen? Sämtliche Geräte in der Schweiz, welche auf Standby laufen benötigen zusammen soviel Strom wie zwei Atomkraftwerke erzeugen. Wenn wir endlich ernst machen mit dem Stromsparen könnten wir sämtliche AKWs schließen. Weit mehr als die Hälfte des Stromund Treibstoff-Verbrauchs könnten durch Verbesserung der Technik und durch 7. Entwurf des Ökologie-Konzepts - Seite 20 von 21 intelligenteren Einsatz weggespart werden. (Hausisolation, Wärmekraftkopplung, kleinere Autos, kürzere Wege, Bevorzugung des „Langsamverkehrs“ usw.) Weil das alles leider nicht auf freiwilliger Basis geschieht, braucht es Vorschriften. b. Strom ist zu verteuern (mit Mehrwertsteuern), um den Stromverbrauch im Haushalt einzuschränken? Nicht die Mehrwert- sondern eine Minderwert-Steuer soll eingeführt werden. Diese ist sinnvoller und wirkungsvoller. c. Sehen sie die Investition (zum Beispiel mit dem Geld der oben genannten Mehrwertsteuern) in alternative Energie als eine nachhaltige Lösung? Ja, als vorübergehende Maßnahme für die Übergangszeit, in der die Leute noch das Billigst für das Beste halten. d. Zusätzlich ist bekannt, dass im Umkreis von Atomkraftwerken bei Kindern prozentual öfter karzinogene Mutationen vorkommen, als an anderen Orten. Wie stehen Sie zu diesem Problem? Ich setze mich schon seit Jahrzehnten für die sofortige Stilllegung der AKWs ein. Die Gefahren sind unvorstellbar groß. Die Katastrophe des „gutmütigen Graphitreaktors“ von Tschernobyl hat für 100'000 Menschen einen langsamen, leidvollen Tod durch Krebs bewirkt. Jede andere Technik welche ein so hohes Risiko birgt, wäre längst schon verboten worden. Würde etwas Ähnliches im viel potenteren AKW-Gösgen geschehen, müsste mit mehr als 10 Millionen Toten gerechnet werden. Die Schweiz wäre auf Jahrtausende hinaus nicht mehr bewohnbar. e. Sollen Umbauten oder Neubauten von Minenergie-Gebäuden finanziell unterstützt werden? Solange es keine Vorschrift gibt, dass nur noch Minenergie-Häuser gebaut werden dürfen, ist diese Unterstützung sehr sinnvoll. 4. Weitere Fragen a. Welche konkreten Maßnahmen schlagen Sie für die Sensibilisierung der Bevölkerung für Umweltprobleme vor? Maßnahmen sind auf allen Ebenen nötig. In der Tagespolitik, der Langfristpolitik aber auch im Alltag und durch Aufklärung über die Medien und die Schulen. Vermehrte Kursangebote in Erwachsenenschulen über Ökologie und Lebenssinn. Und ganz wichtig ist es, den Menschen Vertrauen in die Welt und die eigenen Fähigkeiten zu vermitteln. b. Befürworten Sie den Bau von Umfahrungsstraßen ? Welche Argumente sprechen dafür, welche dagegen? Für Umfahrungsstraßen wird geworben mit der Aussage, dass man damit die Straßenanwohner in den Dörfern entlasten könne. Tatsächlich werden diejenigen Leute, die weiterhin an der Schnellstraße wohnen durch den erzeugten Mehrverkehr noch höheren Belastungen ausgesetzt. Und die Zahl dieser Menschen ist stets größer als jene die entlastet werden. Der Satz: „Wer Straßen säht wird Verkehr ernten“, stimmt noch heute. Echte Lösungen wird es solange nicht geben, wie die Politiker, die Wünsche der Autofahrer höher gewichten als das Wohl der Bevölkerung. Wir leiden darunter, dass es keine echten Vorschriften zur Beförderung der Güter auf der Bahn gibt. Ebenso fehlen Regelungen, welche verlangen, dass die Lastwagen die Autobahnen benützen sollen, statt durch alle Dörfer zu fahren. Noch wichtiger ist der Blick auf die weitere Dimension des Verkehrsproblems: Im Vergleich zu den Schwierigkeiten, welche die Klimaänderung mit sich bringen wird (wenn wir sie nicht stoppen), sind die Plagen der Straßenanwohner an einer Durchgangsstraße wohnen, ein Kleinigkeit. Das Geld, welches für den Bau einer Umfahrung ausgegeben wird, würde weit besser zur Förderung des ÖVs und zur „Entschleunigung“ der Straßen eingesetzt werden. Wer schnelle Straßen in Randregionen bauen will um die Strukturschwäche zu vermindern, wird das Gegenteil erreichen, weil der Ausbau der Schnellstraßen die schwächeren Regionen schneller ausbluten. c. Soll Bund und Kantone die Dörfer bei der Verkehrspolitik unterstützen ? Ja, durch Maßnahmen zur Verminderung und Verlagerung des Straßen- und Luftverkehrs. 7. Entwurf des Ökologie-Konzepts - Seite 21 von 21 d. Was gedenken Sie gegen das Schwindenden der naturnahen Fläche zu tun ? Wir haben einen Nationalpark, der im landwirtschaftlich unergiebigen Gelände noch erweitert werden soll. Das ist gut so. Aber der stärkste Artenschwund findet nicht im Engadin statt, sondern im Mittelland. Dort sind die letzten Flachland-Biotope schwerstens bedroht. e. Sollen begradigte Flussläufe renaturiert werden ? Ob die Renaturierung von Kanälen die richtige Lösung ist, weiß ich nicht ohne in jeden Fall die zuständigen Fachleute befragt zu haben. Klar ist für mich, dass dort wo die Überflutungsgefährdeten gebiete stark besiedelt sind die Dämme stärker gemacht werden müssen. Denn durch die fortschreitende Bodenversiegelung und die durch den Klimawandel werden sich die Unwetter auch die Hochwasserspitzen verstärken. f. Welche ganz konkreten Projekte sehen Sie, die der Kanton im Bereich Umwelt an die Hand nehmen sollte? Die Förderung der Information in den Medien, Schulen, Erwachsenenbildung, Infos im Kino. Maßnahmen zur Beseitigung der heute sehr einseitigen Information durch die von den Finanzstarken zensurierte Presse. Einrichtung von staatlich bezahlten Energiespar-Beratern. Autoprüfung verbinden mit einer Prüfung in Ökologie und Lebenskunde. Der Privatisierungswelle entgegenwirken, weil sie die Konkurrenz-Haltung verstärkt. Die Konkurrenz zerstört das Gemeinschaftsgefühl und führt zur Vereinzelung und damit zur Verantwortungslosigkeit. Diese wiederum fördert Ungerechtigkeit und damit Kriminalität, Gewalt bis hin zu Kriegen. In Konkurrenzgesellschaften geben die Schlechtesten den Ton an und alle anderen (müssen) mitziehen. Damit sind sie auch gezwungen, die billigste und meist umweltschädigendste Technik einzusetzen. Soll eine Gemeinschaft gut funktioniern, dann braucht sie: Kooperation – diese setzt Gerechtigkeit voraus und Gerechtigkeit ist nur möglich wenn alle wirtschaftlichen Vorgänge transparent gemacht werden.