Geschätzte Zuhörer, Das Problem der Völkerwanderungen ist so alt wie die Menschheit selbst. Man hat bessere Jagdgründe gesucht, man suchte bessere Weideplätze, oder man zog von Ort zu Ort, um genügend Lebensmittel zu finden. Es hat lange gedauert, bis die einzelnen Stämme oder Völker sesshaft wurden. Ab diesem Augenblick galt es, diesen Besitz abzusichern und zu verteidigen. Auch die Bibel kennt dieses Phänomen. Ich nenne zwei Beispiele: Der Herr sprach zu Abraham: Ziehe weg aus deinem Land, von deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde. (Gen.12,1) Der Herr sprach zu ( Moses ) Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen….. Ich bin herabgestiegen, um sie in ein schönes, weites Land, in ein Land, in dem Milch und Honig fließen… hinaufzuführen. (Ex. 3,7,8). Die Bibel nennt den Grund dieser Wanderung: den Befehl Gottes, damit die Menschen ein besseres Leben führen . Die Geschichte kennt auch viele andere Arten von Wanderungen, wie z.B. die Vertreibung von Sträflingen aus dem eigenem Land in andere Gebiete – wie es die Römer taten, und auch die Engländer (Australien). Oder wer kennt nicht die Abenteuerlust der Menschen - durch die dann auch die Europäer erfuhren, dass noch manche andere Kontinente und andere Völker existieren. (Es gibt auch innerhalb des eigenen Landes Wanderbewegungen - und manch ein „Zuagroaster“ tut sich schwer, in der neuen Umgebung angenommen zu werden. Ich selber habe auch zweimal diese Erfahrung der Wanderschaft gemacht, einmal innerhalb des eigenen Staates, als Zuagroaster, und mit 22 Jahren kam ich nach Österreich um hier zu arbeiten und zu studieren. Die politische und wirtschaftliche Situation hat in den letzten Jahrzehnten manche Migrationsströme verursacht. Die westlichen Länder Europas konnten die Erhaltung ihres Wohlstandes und Wirtschaftswachstums mit der eigenen Bevölkerung nicht mehr absichern und mussten aus anderen Ländern Arbeitskräfte holen. In Österreich waren das vorwiegend Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien, dann immer mehr auch aus der Türkei, und in den letzten Jahren ist ein starker Zuwachs aus dem Osten Deutschlands zu verzeichnen. Sie alle trugen und tragen nicht nur zur Erhaltung unseres Wohlstandes bei, sie sind auch immer mehr Garant dafür, dass unser Land die Kranken- und Altenpflege aufrecht erhalten kann. Nicht zu übersehen sind die Flüchtlinge, bei denen man sicher unterscheiden muss zwischen Flüchtlingen aus politischen, religiösen und wirtschaftlichen Gründen. Während der ersten Gruppe die Berechtigung zur Flucht zugesprochen wird, möchte ich betonen, dass die Wirtschaftsflüchtlinge nicht von vornherein als kriminell betrachtet werden dürfen. Das Streben nach besseren wirtschaftlichen Gegebenheiten ist durchaus legitim, und nicht selten sind die reichen Länder schuld an der Misere armer Länder - denken wir nur daran dass, die Japaner, Europäer und Amerikaner durch den Erwerb der Fischereirechte vor den Küsten Afrikas der einheimischen Bevölkerung die Erwerbsgrundlage entzogen haben und Flüchtlinge aus gerade diesen Zonen in jämmerlichen Booten versuchen, nach Europa zu gelangen. Leider passierte die große Zuwanderung der 70ier und 80er-Jahre ungeordnet. Die westeuropäischen Staaten haben sich die Konsequenzen dieser Menschenbewegungen zu wenig überlegt. Vor allem, was es heißt, Einzelpersonen zu holen, was passiert, wenn Familien nachkommen, wenn die Zuwanderer hier Kinder bekommen, wenn sie ihre Religion ausüben wollen. Die Anzahl der Migranten ist sprunghaft gestiegen, und wir haben inzwischen schon zweite und dritte Generation bei uns im Land. Beispiele, was Migranten alles erreichen können, sehen wir nicht nur am Beispiel Amerikas (Schwarzenegger u. Obama), auch in Europa gibt es schon genug Beispiele von erfolgreichen Migranten, hier nenne ich nur den Bürgermeister von Rotterdam, der vorige Woche gewählt wurde und der vor 26 Jahren als 16jähriger aus Marokko kam. Auch Österreich hat viele Zuwanderer, die für das Ansehen Österreichs sorgen – die bekannten Sportler Ivica Vastic, Mirna Jukić, oder der Telecomchef Boris Nemcic, Wie hoch die Anzahl der Migranten in Österreich ist, ist schwer zu sagen, da inzwischen sehr viele, genauso wie ihre Kinder, die österreichische Staatsbürgerschaft bekommen haben. Das es unter diesen Zuwanderern Gesetzesübertreter, ja kriminelle oder Arbeitsscheue gibt, kann nicht geleugnet werden, die überwiegende Zahl dieser Menschen ist bemüht, ihr Dasein im Gastland so unauffällig wie möglich zu verbringen, Geld zu verdienen, um für sich und die Kinder die wirtschaftliche Zukunft zu sichern. Sie in Pausch und Bogen für alle Probleme verantwortlich zu machen, kann vielleicht einige Stimmen bei den Wahlen bringen, ist aber unfair, unrichtig und schürt vor allem schon vorhandene Aversionen, Aggression und Hass gegenüber allen Einwanderern und drängt viele von ihnen in eine Rolle, die sie gar nicht haben wollten. Viel mehr ist es Aufgabe der Politiker, die positive Rolle der Migranten zu betonen, Gesetze zu beschließen, die deren Integration ermöglichen und sich dafür einsetzen, dass die jungen Zuwanderer die beste Ausbildung erhalten. Sie sind die zukünftigen Staatsbürger, die für unsere Pensionen, unsere Pflege im Alter und unser Wirtschaftswachstum dringend gebraucht werden.