Pflege braucht Wissen. PPM PRO PflegeManagement Akademie KONGRESSE l TAGUNGEN l SEMINARE l FERNKURSE www.ppm-akademie.org 4 Tipps wie Sie die Ursache für Nahrungs- und Flüssigkeitsverweigerung finden 4 Tipps wie Sie die Ursache für Nahrungs- und Flüssigkeitsverweigerung finden 1. Tipp: Erfassen Sie mögliche körperliche Ursachen Führen Sie eine Fallbesprechung mit Ihrem Team durch. Sammeln Sie alle Beobachtungen Ihrer Mitarbeiter und Angehöriger, die bezüglich der Flüssigkeits- und Nahrungsverweigerung Antwort geben können. Erheben Sie: mögliche Schmerzen mit einem Fremdbeobachtungsinstrument z. B. dem BESD (s. Lektion 3). Bitten Sie den Hausarzt, den Mund-Rachen-Raum zu inspizieren (z. B. Zahnschmerzen). Schauen Sie in die Bewohnerdokumentation, wann der Bewohner das letzte Mal abgeführt hat. Bitten Sie den Hausarzt, einen Urinschnelltest bzw. eine Blutentnahme vorzunehmen, um mögliche Anzeichen einer Infektion zu ergründen. Nehmen Sie die Nebenerkrankungen in den Blick, und schauen Sie, ob diese sich verschlechtert haben. 2. Tipp: Klären Sie denkbare psychosoziale Ursachen ab Gerade bei Bewohnern mit fortgeschrittener Demenz können Umgebungseinflüsse erhebliche Ängste auslösen. Erfassen Sie daher: ob ein Reizüber- oder -unterangebot (z. B. Radio, TV, laute Gespräche auf dem Gang) vorliegt, denn hieraus können Angst und Unruhe entstehen. ob sich wesentliche Betreuungspersonen geändert haben, denn das kann Unsicherheit auslösen. ob Sie als Betreuungsperson Auslöser für die Flüssigkeits- und Nahrungsverweigerung benennen können. ob die Flüssigkeits- und Nahrungsverweigerung durch vermehrte Zuwendung, z. B. von einer Betreuungsperson, beeinflusst werden kann. ob Unterstützung durch Anpassung der Umgebung, durch Aromatherapie oder entspannende bzw. motivierende Musik angeboten werden kann. 3. Tipp: Helfen Sie zunächst mit nichtmedikamentösen Maßnahmen Versuchen Sie zunächst, die Ursachen mit nichtmedikamentösen Maßnahmen zu beeinflussen. Bei Angst und Unruhe helfen: Massagen und Einreibungen (z. B. ASE) Aromatherapie (vertraute Düfte) Bieten Sie vertraute Gegenstände aus dem externen Gedächtnis an (im Rahmen der SelbstErhaltungs-Therapie – s. Lektion 5) Bieten Sie Auflagen, Wickel, Fuß- und Handbäder an Bedenken Sie auch, dass im Verlauf einer Demenz das Geruchs- und Geschmacksempfinden sich wesentlich verändern kann. Testen Sie daher verschiedene Geschmacksrichtungen aus. Verlassen Sie sich nicht ausschließlich auf die Angaben der erhobenen Biografien Ihrer Bewohner. Gerade Menschen mit Demenz bevorzugen „süße“ und „weiche“ Speisen. 4. Tipp: Besprechen Sie als letzte Möglichkeit mit dem Arzt, ob Schmerzmittel sinnvoll sind Sollten die nichtmedikamentösen Maßnahmen keinen Erfolg zeigen, sollte mit dem Hausarzt eine versuchsweise Schmerztherapie abgesprochen werden. Da viele alte Menschen unter Verschleißerkrankungen leiden, kann hier eine Ursache für die Flüssigkeits- und Nahrungsverweigerung vorliegen. © 2011 PPM PRO PflegeManagement Akademie, ein Unternehmensbereich der VNR Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG, Sitz Bonn, Amtsgericht Bonn, HRB 8165, Vorstand: Helmut Graf