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VWA Wiesbaden
Marketing 1
1/2006
1
Arbeitsunterlagen zur Berufsbegleitenden Ausbildung
der Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie (VWA)
Schiersteiner Str. 46 - 65187 Wiesbaden
Diese Unterlagen bedürfen grundsätzlich der mündlichen Ergänzung in der
Vorlesung und erhalten erst dadurch Gültigkeit. Die Veröffentlichung dieser
Arbeitsunterlagen (auch auszugsweise), die Weitergabe an Dritte oder jede
andere Verwendung ist nur mit schriftlicher Genehmigung durch den Dozenten
Hans W. Bordasch erlaubt.
Stand Januar 2006
Hans W. Bordasch
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2
Inhaltsübersicht
Einleitung
3
Theoretische Grundlagen
4
Überblick über die Instrumente des Marketing
32
Produktpolitik
34
Preispolitik
41
Distributionspolitik
62
Kommunikationspolitik
74
Literaturhinweise und Bücherliste
87
Hans W. Bordasch
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Vorbemerkung
Stellen sie sich vor, Sie beginnen eine Kochausbildung im kleinen aber
feinen Landgasthof An Ihrem ersten Arbeitstag führt Sie der Besitzer
und Chefkoch Hans Glücklich durch den Gasthof. Er zeigt Ihnen die
Küche mit ihren Geräten, die Material- und Vorratsräume und natürlich
auch die Gaststube.
In den ersten Wochen haben Sie einfache Handlangerdienste zu
verrichten, Sie schneiden Zwiebeln, schälen Kartoffeln und helfen auch
bei der Reinigung der Küche.
Einer der wichtigsten Teile der Ausbildung besteht darin, das Sie jede
Woche einmal in die Rolle des Gastes schlüpfen und ein Gericht von
der Speisekarte serviert bekommen.
Dafür müssen Sie im ersten Lehrjahr jede Woche einen schriftlichen
Bericht über die von Ihnen ausgeführten Arbeiten und Ihre
Beobachtungen im Gastraum anfertigen.
Ihr Chef Herr Glücklich, ist der Meinung, die Arbeit eines modernen
Kochs müsse aus der Sicht des speisendes Gastes in der Gaststube, also
vom Ergebnis her geplant werden.
Dieser Abschnitt „Marketing 1“, ist einer Betriebsbesichtigung der
„Marketing-Küche“ mit ihren Werkzeugen und einer „Verkostung von
Marketing-Ergebnissen“ gleichzusetzen.
Bitte beachten sie auch, das eine gute Marketing – Ausbildung nur auf
dem
Fundament
solider
betriebswirtschaftlicher
und
volkswirtschaftlicher Grundkenntnisse möglich ist. Die Grenzen zwischen
Marketing, BWL und VWL sind fließend.
Viel Erfolg!
Hans W. Bordasch
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Theoretische Grundlagen
10 Regeln der Volkswirtschaft
Ganz einfach ausgedrückt, ist Volkswirtschaft eine Gruppe von
Menschen, die bei ihrer Lebensgestaltung zusammenwirken, dabei spielt
es keine Rolle, wo das passiert. Ob das Deutschland, die Schweiz, in
USA oder in München ist, immer beginnt Volkswirtschaft mit vier Regeln
nach denen Einzelentscheidungen von Menschen getroffen werden.

Alle Menschen stehen vor abwägbaren Alternativen
Wir wissen, es gibt nichts umsonst. Um etwas zu bekommen, was
wir haben wollen, müssen wir etwas geben, was uns ebenfalls
wertvoll erscheint.

Die Kosten eines Gutes bestehen aus dem, was man für
den Erwerb eines Gutes aufgibt.
Weil der Mensch ständig Zielkonflikten ausgesetzt ist, erfordern
Entscheidungen einen Vergleich von Kosten und Nutzen. Es gehe
hier um die Opportunitätskosten, also was muss ich aufgeben, um
etwas anderes zu erhalten.

Rational entscheidende Leute denken in Grenzbegriffen.
Viele Entscheidungen im Leben bedeuten bestehende Pläne in
kleinen Schritten abzuwandeln.
Nationalökonomen nenne das
marginale Veränderungen. Das bedeutet, oft trifft man die richtigen
Entscheidungen, wenn man in Grenzbereichen denkt.

Die Menschen reagieren auf Anreize
Weil wir Kosten und Nutzen vergleichen, wird unser Verhalten oft
dadurch verändert, dass sich die Kosten oder die Nutzen verändern.

Durch Handel kann es jedem besser gehen
Durch den Handel untereinander, wir sind ja z.B. für die Japaner
oder Amerikaner jeweils Kunde und Lieferanten und so ist letztlich
gesichert, das alle vom Handel profitieren, es allen gut geht.
Hans W. Bordasch
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Dieser Handel untereinander und damit die Volkswirtschaft, macht
es möglich, ja zwingt uns dazu, uns auf das zu spezialisieren, was
wir am besten können.

Märkte sind gewöhnlich gut für die Organisation des
Wirtschaftslebens.
Der Zusammenbruch des Ostblocks war wohl die bedeutendste
Veränderung in der Welt in den letzten 100 Jahren. Heute haben
auch diese Länder erkannt, dass es für alle zum Vorteil ist, wenn die
Planwirtschaft durch die Marktwirtschaft ersetzt
wird. In der
Marktwirtschaft werden die zentralen Entscheidungen durch viele
Millionen
Einzelentscheidungen
von
Unternehmungen
und
Haushaltungen ersetzt.

Regierungen können manchmal die Marktergebnisse
verbessern
Es gibt zwei entscheidende Gründe, die den Staat zum Eingreifen
berechtigen. Es sind die Steigerung der Effizienz und die Förderung
der Gerechtigkeit. Diese Maßnahmen zielen dann darauf ab,
entweder den wirtschaftlichen Kuchen zu vergrößern oder die
Aufteilung dieses Kuchens in unterschiedliche Stücke zu verändern.

Der Lebensstandard eines Landes hängt
von der
Fähigkeit ab, Waren und Dienstleistungen herzustellen.
Der Unterschied des Lebensstandards auf der Welt, ja schon in
Europa ist sehr unterschiedlich. Wie sind aber dieser Unterschiede
zu erklären?
Die Antwort ist einfach: Die Unterschiede der Lebensstandards
beruhen einzig auf dem Unterschied in der Produktivität.

Die Preise steigen, wenn zuviel Geld im Umlauf ist
Nicht immer, eher nur in ganz seltenen Ausnahmefällen kommt es
zu einer galoppierenden Inflation in einer Volkswirtschaft, wie z.B. in
Deutschland im Jahre 1921, trotzdem stellt die Entwicklung der
Preise immer wieder Volkswirtschaften vor große Probleme.
Der Staat muss sich also Bemühen die im Umlauf befindliche
Geldmenge in vertretbaren Grenzen zu halten.

Die Gesellschaft hat kurzfristig zwischen Inflation und
Arbeitslosigkeit zu wählen.
Hier sei nur kurz auf die Philippskurve hingewiesen. Sie beschreibt
diesen Zielkonflikt sehr anschaulich.
Hans W. Bordasch
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Diese Phillips-Kurve ist zwar in der Größenordnung der Auswirkung
umstritten, grundsätzlich sind aber die meisten Ökonomen davon
überzeugt, das es diesen Zusammenhang zwischen Inflation,
Konjunktur und Arbeitslosigkeit gibt.
Dieser Zusammenhang drückt aus, dass sich über einen Zeitraum von
mehreren Jahren betrachtet, viele wirtschaftlichen Maßnahmen, wie
z.B. Inflation und Arbeitslosigkeit in entgegen gesetzte Richtungen
verändern.
Die Geschichte der Märkte
Das erste wirklich bedeutende Handelsprodukt war das lebensnotwenige
Salz und so werden die Salzstraßen, auf denen die Salzhändler von
Land zu Land zogen, zu den ersten Handelsstraßen der Welt.
Bald ziehen die Händler regelmäßig von Markt zu Markt. Um die
Marktplätze herum siedeln sich „Dienstleister“ an. So entstehen an den
Handelstraßen die großen Handelsstädte. Es werden die ersten
Mustermessen veranstaltet und die ersten großen
Messeplätze in Deutschland an den Kreuzungspunkten der wichtigsten
europäischen Handelsstrassen Leipzig und Frankfurt am Main entwickeln
sich.
Hans W. Bordasch
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Der Begriff „Absatz“, ein Teilbereich der Betriebswirtschaft, war
geboren. Wenn man jetzt diesen Vorgang definieren soll, so kann man
spätestens hier davon sprechen, dass es die ersten Betriebe gab, die
sich wirtschaftlich einordnen ließen.
Betriebe und Unternehmen
Unter einem Betrieb versteht man eine Wirtschaftseinheit, bei der
kontinuierlich unter Orientierung am ökonomischen Prinzip planmäßig
durch Kombination von Produktionsfaktoren eine Leistungserstellung
stattfindet, die über die Deckung des Eigenbedarfes hinausgeht. Wenn
dieser Betrieb unter marktwirtschaftlichen Bedingungen operiert,
Eigentum von Eigenkapitalgebern ist und kurz bzw. mittelfristig bestrebt
ist Gewinne zu machen, dann spricht man von einem Unternehmen.
Wie diese Gewinne realisiert werden können, dazu gibt es zwei
grundsätzliche Auffassungen.
Der herkömmliche Ablauf:
Produkte erzeugen
Produkte verkaufen
(Quelle: K otler/Bliemel: M arketingmanagement)
Beim herkömmlichen Ablauf geht man davon aus, dass der Produzent
genau weiß, was er herstellen soll. Dazu steht fest, dass der Markt
aufnahmefähig ist, das Produkt dementsprechend zu einem guten Preis
angeboten werden kann, bei dem ein ausreichender Gewinn
gewährleistet ist.
Im Gegensatz dazu, tritt der Produzent beim Wert schaffenden Ablauf
als „Problemlöser“ auf.
Hans W. Bordasch
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Der wertschaffende Ablauf:
Wertbestimmung
Werterstellung
Wertvermittlung
Wertübertragung
(Quelle: K otler/Bliemel: M arketingmanagement)
Für beide Abläufe gilt es festzustellen, dass das produzierende
Unternehmen zwischen dem Beschaffungsmarkt und dem Absatzmarkt
seinen Platz hat. Damit verfügen diese Unternehmen über wichtige
Funktionsbereiche.
Aktivitäten in der Wertekette
Im Mittelpunkt steht die Erstellung und der Absatz von betrieblichen
Leistungen, also sowohl Produkte als auch Dienstleistungen.
Dieser Prozess wird hier in Anlehnung an Porter so dargestellt:
Die Grundidee einer solchen Wertekette besteht darin, den gesamten
Prozess der Wertschöpfung in einem Unternehmen mit seinen primären
und unterstützenden Aktivitäten zu betrachten und zu analysieren.
Hans W. Bordasch
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Die primären Aktivitäten bestehen in der Erstellung, dem Vertrieb
einschließlich Service und Kundendienst von Waren oder Leistungen.
Die unterstützenden Aktivitäten sind die Beschaffung,
Personalmanagement,
die Technologieentwicklung und
Unternehmensinfrastruktur.
das
die
Die Merkmale des Marketing
Wenn wir uns das Marketinggeschehen in den unterschiedlichsten
Branchen oder zu unterschiedlichen Marktsituationen, aber auch in
unterschiedlichen Ländern betrachten, stellen wir sofort ganz typische,
übereinstimmende Merkmale fest.
Die Abbildung zeigt, was damit gemeint ist.
Hier eine kurze Übersicht, die natürlich in der Vorlesung ergänzt wird:
 Kundenorientierung
Der Kunde kauft kein Gerät, keine Maschine, keinen Gegenstand er
kauft „was es tut, was es leistet, was es ihm bringt.“
Hans W. Bordasch
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
Marktsegmentierung und Verhaltensorientierung
Wenn wir hier immer ganz allgemein über den Absatzmarkt
sprechen, wird schnell klar, das gutes Marketing auch eine
punktgenaue Marktsegmentierung erfordert.
So ist natürlich der Markt für LKW’s ein anderer, als der für PKW’s.
Dabei ist es wichtig, die Abnehmer in möglichst homogene Gruppen
einzuteilen, andererseits aber auch darauf zu achten, das diese
Gruppen groß genug sind um entsprechenden Absatz zu
garantieren.
Es ist klar, dass hier neben den ökonomischen auch psychologische
und soziologische Faktoren zu beachten sind.
Wie man z.B. die Sozioökonomische Segmentierungskriterien
(Ausbildung, Beruf, Einkommen, soziale Schicht) in der Praxis anwenden
kann, zeigt die Grafik auf der folgenden Seite.
In diesem Beispiel werden das Alter des Haushaltvorstandes, die
Familiengröße und das Einkommen gegenübergestellt. Natürlich können
auch beliebige andere Kriterien, je nach dem zu untersuchenden
Marktsegment, eingesetzt werden, wobei auf eine logische Verknüpfung
der Parameter in der Matrix zu achten ist.
Hans W. Bordasch
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€
Segmentierung eines Marktes durch drei
soziodemografische Kriterien
60+
50 - 60
35 - 49
19 - 34
1
2-3
4+
unter 1.000.- unter 2.000.- über 2.000.Monatliches Haushaltsnettoeinkommen

Marktforschung
Will man sich an den
Wünschen der Kunden
orientieren,
entsprechende Marktsegmentierungen vornehmen
und das
Verhalten der Kunden berücksichtigen, dann benötigt man
Informationen.
Hier spricht man von sowohl von Marketingforschung als auch von
Marktforschung. Von der Marktforschung, bzw. den Ergebnissen, die
sie liefert hängen letztlich alle Entscheidungen, von der
Produktentwicklung bis zur Werbung durch die Faltschachtel am
POS, dem Verkaufsregal ab.
Wie sich beide Begriffe unterscheiden können, zeigt die Grafik,
wobei es allerdings üblich geworden ist, beide Begriffe synonym zu
verwenden.
Hans W. Bordasch
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Der Ablauf ist dabei stets identisch:
Definition
des Marketingproblems und
Festlegung der
Forschungsziele
Konzipierung
des Forschungsplans
Datenerhebung
Total vereinfacht kann man von
Marktforschung sprechen:




Analyse der
Daten und
Informationen
Darstellung
der Befunde
typischen Daueraufgaben der
Was will der Kunde?
Mit welchem Angebot bin ich dann am Markt erfolgreich?
Waren meine Entscheidungen richtig?
Wie erfolgreich war ich?
Hans W. Bordasch
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Marketing - Mix
Die bisher beschriebenen Merkmale sind quasi die Ausgangsstation für
das weitere Vorgehen. Klar ist, will man alle Wünsche befriedigen und
alle Daten berücksichtigen, so reicht eine Einzelmaßnahme nicht aus um
einen Marketingerfolg zu verzeichnen. Es sind immer mehrere,
gleichzeitig ablaufende Aktionen, die eingesetzt werden, um am Markt
etwas zu bewegen.
Definitionen des Marketing
Das Gabler - Wirtschaftslexikon sagt: „Generell umfasst Marketing alle
Maßnahmen einer ziel- und wettbewerbsorientierten Ausrichtung der
marktrelevanten Aktivitäten der Unternehmung an ausgewählten
Problemfeldern gegenwärtiger und zukünftiger Kundenpotentiale unter
Einsatz planender, steuernder, koordinierender und kontrollierender
Instrumente.“
Im bekannten Standardwerk Kotler/Bliemel finden wir u.a. die folgenden
Definitionen:
Hans W. Bordasch
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
Marketing ist der Prozess, durch den eine Organisation auf
kreative, produktive und gewinnbringende Weise eine Beziehung
zum Markt herstellt.

Marketing ist die Kunst, Kunden auf gewinnbringende Weise zu
finden und zufrieden zu stellen.

Marketing bedeutet die richtigen Waren und Dienstleistungen
zur richtigen Zeit an die richtigen Leute am richtigen Ort zum
richtigen Preis und mit Hilfe der richtigen Kommunikations- und
Absatzaktivitäten zu bringen.
Auf einen einfachen Nenner gebracht, lässt sich Marketing so darstellen:
Ries / Trout, zwei führende amerikanischen Marketing-Experten, sagen:
Marketing funktioniert am besten, wenn es von unten nach oben
aufgebaut ist.
Hans W. Bordasch
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Als wissenschaftliches Fach betrachtet, ist Marketing die aus dem
angelsächsischen
Sprachraum
kommende
Bezeichnung
für
Absatzwirtschaft, Absatzpolitik oder auch Absatztheorie, je nach
Standpunkt des Betrachters.
Marketing leitet sich denn auch vom englischen „market“ = Markt her.
In der sinngemäßen Übersetzung spricht man „Vermarktungslehre“,
was letztlich andeutet, dass es sich hier um ein vielfaches handelt.
Marketing ist also




ein Planungsprozess von
Produktkonzeption
Preisgestaltung
Distribution
Promotion
Wir sprechen immer vom Konzept des integrierten Marketings. doch
wissen wir eigentlich worüber wir sprechen?
Integrierten Marketing fügt die einzelnen Marketingaktivitäten zu einem
Ganzen zusammen. Marketing ist ja nicht nur nach außen auf den
Kunden gerichtet, es beginnt quasi im Haus mit dem innerbetrieblichen
Marketing, oder noch früher mit ihrem persönlichen Marketing,
Der persönliche „Marketing – Mix“

Produktkonzeption ist das, was Sie an Können, Wissen,
Ausbildung, Fertigkeiten, Erfahrung usw. anbieten.

Preisgestaltung: Das sind Ihre Lohn- oder Gehaltsforderungen,
aber auch Ihre gesetzlich verbrieften Forderungen, wie Renten-,
Sozialversicherungsund
Arbeitslosenansprüchen,
Kündigungsschutz, Mutterschutz usw. also was es letztlich kostet
Sie zu beschäftigen.

Distribution bedeutet, wie, auf welchem Wege bieten Sie diese
Leistung an (als reines Wissen, als reine Arbeitskraft, als Zeit, als
Kombination aller drei Möglichkeiten u.a.)

Promotion: Wie werden Sie diese Leistungsbereitschaft bekannt
machen, Bewerbungsschreiben, Vorstellungsgespräch und
Auftreten.
Später werden Sie durch ihre Leistung, Auftreten, Kleidung,
Artikulierung (Dialekt, Hochdeutsch) die Beförderung auf der
Karriereleiter beeinflussen.
Marketing betrifft Sie also auch ganz persönlich!
Konzept integrierten Marketings
Hans W. Bordasch
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Im Unternehmen richtet sich dieses Konzept auf das Verhältnis zu den
Absatzmittlern, dem Handel und dem Endabnehmer, den Lieferanten,
der breiten Öffentlichkeit und dem Wettbewerb.
Das könnte so
aussehen:
Marketing hat seinen Ursprung in den USA
Die USA besitzen den ältesten geschlossenen und relativ homogensten
Massenmarkt der modernen Zeit. Anders als Europa hat die USA seit
1781, keine kriegerischen Auseinandersetzungen mehr erlebt. Seit
1776, als sich die ersten 24 Staaten zur USA zusammenschlossen,
konnten sich die Amerikaner auf einen ständigen Dialog zwischen
Anbieter und Kunde konzentrieren. So ist es kein Wunder, das die
Marketingpraxis der USA, die weltweit härteste, dynamischste und auch
insgesamt erfolgreichste und professionellste ist.
Bis heute ist dieses US-amerikanische Marketing
der weitweite
Standard.
In Europa dagegen hatten sich die Produzenten sich mit kleinlichen
Zöllnern, feudalen Herrschaftsvertretern, danach mit Kriegs- und
Hans W. Bordasch
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Mangelwirtschaft, danach mit Besatzungsmächten und Kontrollbehörden
herum zuschlagen.
In Deutschland ist die Entwicklung des Marketinggedankens eng mit
der Entstehung der Bundesrepublik nach dem zweiten Weltkrieg
verknüpft. Wobei, so paradox das klingen mag, Deutschland seinen
rasanten wirtschaftlichen Aufschwung dem verlorenen zweiten
Weltkrieg verdankt.
Die Teilung Deutschlands und die Gründung der Bundesrepublik setzten
letztlich den wirtschaftlichen Wiederaufstieg in Gang.
Marketing, ein Begriff im Wandel
Wie sich der Marketinggedanke ständig verändert und den
Gegebenheiten der Märkte auch im Geburtsland USA anpasst, kann die
folgende Gegenüberstellung gut belegen.
Die AMA (American Marketing Association) definierte
Marketing 1960 so :
den Begriff
„Marketing ist die Durchführung von Unternehmensaktivitäten,
die den Strom von Gütern und Dienstleistungen vom Hersteller
zum Konsumenten oder Nutzer leiten.
Die aktuelle AMA – Definition klingt so:
„Marketing ist die Planung und Durchführung von Konzipierung,
Preisführung, Verkaufsförderung und Distribution von Ideen,
Gütern und Dienstleistungen , die Austauschakte erzeugen
sollen, welche individuelle oder organisatorische Ziele zufrieden
stellen.“
Der deutsche Begriff „Verkaufsförderung“ trifft dabei in der Übersetzung
allerdings nicht ganz das, was der Begriff „promotion“ ausdrückt,
nämlich das ganze Feld der Absatzförderung und Kommunikation.
Gibt es negatives Marketing?
Natürlich kann man davon ausgehen, dass die Erwirtschaftung von
Verlusten nicht zu den „organisatorischen Zielen“ eines Unternehmens
gehört, andererseits ist ja nicht in jeden Fall garantiert, dass beim
Einsatz bestimmter Maßnahmen auch ein Erfolg eintritt.
Deshalb sollte man die Definitionen des Begriffes „Marketing“ so
interpretieren, das sie auch für alle Aktionen gelten, die das Erreichen
der jeweiligen Ziele „anstreben“, da man ja von dem grundsätzlichen
Willen Erfolg zu haben ausgehen kann.
Hans W. Bordasch
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Marketing 1
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Marketing als Führungsphilosophie
Im Käufermarkt liegt das Problem im Absatz, im Verkäufermarkt ist es
die Beschaffung oder Produktion.
Ist der Absatz das Problem, also steht eine große Warenmenge einer
gebremsten Nachfrage gegenüber, gilt es, alle Bemühungen auf den
Absatz der Produkte zu richten. In einem solchen Fall spricht man von
einem marketingorientierten Unternehmen.
Beeinflussung der Abnehmer
Anbieter
(aktive Komponente)
(passive Komponente)
Abnehmer
Orientierung am Markt
Wenn also im Mittelpunkt des gesamten Unternehmens, einschließlich
der Leistungspolitik, die Ausrichtung auf den Absatzmarkt steht, spricht
man von Marketing als Führungsphilosophie. Marketing wird also zu
einem Führungselement.
GENERAL ELECTRIC, der wohl seinerzeit Größte und nach modernsten
Gesichtspunkten geführte Konzern der Welt hat 1952 das
marktorientierte Führungsprinzip, in dem die Entscheidung über die
anzubietenden Leistungen so formuliert (zitiert aus Kinnear/Bernhardt
1986, S. 14):
„Das Marketingkonzept stellt die Verantwortlichen für das
Marketing an den Anfang und nicht an das Ende des
Produktionsprozesses und integriert Marketing in alle Bereiche
des Geschäftes.
Deshalb legt das Marketing mit seinen Untersuchungen und
Berichten für den Entwicklungsingenieur, die Designabteilung
und die Produktion fest, was der Kunde bei einem bestimmten
Produkt wünscht, welchen Preis er dafür zahlen will und wo und
wann der Bedarf entsteht.
Marketing
bestimmt
die
Produktplanung,
die
Produktionsplanung und die Lagerhaltung genau so wie den
Verkauf, den Vertrieb und den Service des Produktes.“
Hans W. Bordasch
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Marketing 1
1/2006
19
Marktbearbeitungsphilosophien
Es gibt immer unterschiedliche Entwicklungsphasen in einem
Unternehmen,
die
auf
unterschiedliche
Zielsetzungen
oder
unterschiedliche Orientierungen beruhen, wie die folgende Übersicht
zeigt:
Diese drei immer wieder auch in Varianten
Orientierungen für ein Unternehmen am Markt
charakterisieren:



auftauschenden
kann man so
Produktionsorientierung (Verkäufermarkt):
Produzieren, soviel man kann!
Verkaufsorientierung (Sättigungstendenz):
Versuchen abzusetzen, was man produziert hat!
Marketingorientiert (Käufermarkt):
Produzieren, was der Kunde wünscht, (braucht, bzw. glaubt zu
brauchen durch Marketing)
Wie große Unternehmen mit den unterschiedlichen Entwicklungsphasen
in der Praxis umgehen, schildert Robert Keith, früherer Vizepräsident
des amerikanischen Lebensmittelkonzerns Pillsbury Co. (Backwaren)
schon 1960 in einem Aufsatz, aus dem das folgende Zitat stammt (Keith
1960):

Phase: Produktionsorientierung
Hans W. Bordasch
[email protected]
VWA Wiesbaden
Marketing 1
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„Wir sind qualifizierte Mehlhersteller. Gesegnet mit Lieferungen des
besten nordamerikanischen Weizens, kostengünstiger Energie aus
Wasserkraft und hervorragenden Maschinen stellen wir Mehl bester
Qualität her.
Unsere grundlegende Aufgabe ist es, hochwertiges Mehl zu mahlen
und natürlich (und fast nebenbei) müssen wir Verkäufer einstellen,
um es zu verkaufen, ebenso wie wir Buchhalter für unser
Rechnungswesen einstellen.

2. Phase Verkaufsorientierung
„Wir sind ein Mehlproduzent, der einige Produkte für Konsumenten
herstellt. Wir brauchen eine erstklassige Verkaufsorganisation, die
alle Produkte die wir herstellen, zu günstigen Preisen los wird. Wir
müssen den Außendienst durch Konsumentenwerbung und
Marktinformationen unterstützen. Wir wollen, dass unsere Verkäufer
und unsere Zwischenhändler alle Hilfsmittel haben, die sie brauchen,
um den Output unserer Fabriken an den Verbraucher zu bringen.“

3. Phase Marketingorientiert
„Wir mussten wirklich in unserem Unternehmen eine neue
Management – Funktion aufbauen, die alle anderen Funktionen von
der Beschaffung bis zur Produktion, zur Werbung und zum Verkauf
steuert. Diese Funktion war das Marketing. Unsere Lösung bestand
darin, die gegenwärtige Marketingabteilung aufzubauen.
Diese Abteilung entwickelte die Kriterien, die wir benötigen, um zu
entscheiden, welche Produkte wir anbieten. Und diese Kriterien
waren und sind nicht mehr und nicht weniger als die Kriterien der
Konsumenten selbst.
Die Aufgabe des Unternehmens bestand nicht mehr darin, Mehl zu
mahlen oder verschiedenartige Produkte herstellen, sondern darin,
gegenwärtige und potenzielle Bedürfnisse und Wünsche unserer
Kunden zu befrieden. Wenn wir unsere neue Philosophie im letzten
Jahrzehnt so einfach wie möglich formulieren sollten, so würde das
heißen: Wir stellen Produkte für Konsumenten her und verkaufen
sie.“ (Keith 1960, S.37)
Hier deshalb noch einmal die typischen Merkmale, die in Verbindung
mit der Realisierung des Marketinggedankens in den verschiedenen
Bereichen immer wieder zu finden sind:
Hans W. Bordasch
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VWA Wiesbaden
Marketing 1
1/2006
21
Orientierung an
Kundenwünschen
setzt voraus
1
Schlüsselstellung
der Marktforschung
Innovationsorientierung
4
2
Marktsegmentierung
MARKETING
Gebrauch
von Marken
3
Verhaltensorientierung
4
MarketingMix
5
Mittel- bis
Langfristigkeit
Quelle: A.Kuß, Marketing-Einführung 2001/s. 11
Hans W. Bordasch
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Marketing 1
6/2005
22
Strategisches Marketing
In den letzten Jahren haben sich auf den Märkten gravierende
Veränderungen vollzogen. Hier nur einige Beispiele:

Vermischung der bisherigen Grenzen zwischen Märkten.

Schneller technischer Fortschritt

Internationalisierung
Wettbewerbs

Einführung einer einheitlichen Währung

Deregulierung bei Strom, Post und Telekommunikation

Ein Überangebot als Folge von Überkapazitäten auf
meisten Märkten

Dazu kommen neue Marktchancen durch Veränderungen des
Lebensstils bei vielen Verbrauchern und aus dem
Umweltbewusstsein.
und
damit
Intensivierung
des
den
Bei diesen doch sehr großen Veränderungen der ökonomischen und
gesellschaftlichen Bedingungen, könnte das bisher besprochene
Marketingkonzept etwas zu eng und nicht immer ausreichend sein.
Es genügt nicht mehr, sich nur an den kurz- und mittelfristig
gegebenen Absatzmärkten zu orientieren. Das besondere Augenmerk
sollte auch verstärkt auf die langfristige Entwicklung der
Rahmenbedingungen gelegt werden.
Ressourcen richtig einsetzen
Im traditionellen Marketing ist es das bestreben die eigene Position
im Markt ständig zu verbessern. Das
führt dazu, dass die
Unternehmen ihre Ressourcen konzentrieren und entsprechend
geballt einsetzen müssen. Das kann auch dazu führen, das man
bewusst rückläufige Entwicklungen in Kauf nimmt um Ressourcen für
attraktivere Märkte frei zu bekommen.
Zwei Beispiele sollen zeigen, dass diese Form des strategischen
Marketings nicht unbedingt eine Erfolgsgarantie darstellt.
Das positive Beispiel ist die Douglas Holding AG in Hagen.
Dieses
Unternehmen
hat
sich
ganz
auf
den
„erlebnisorientierten Einzelhandel“ spezialisiert hat.
Das Unternehmen entstand aus einem LebensmittelEinzelhandelsgeschäft. Schnell hatte man hier erkannt, das im
erlebnisorientierten
Handel
mit
attraktiver
Hans W. Bordasch
vwa – Wiesbaden
Marketing 1
6/2005
23
Produktdemonstration und besten Service bei geringer
Preisempfindlichkeit der Kunden, z.B. bei Parfüm oder im
hochwertigen Süßwarenmarkt dauerhafte Wettbewerbsvorteile
gegenüber dem Lebensmittelhandel erzielt werden können.
Eine solche Umorientierung muss nicht immer erfolgreich sein, das
zeigt das Beispiel Daimler – Chrysler.
Unter der Führung von Edzard Reuter sollte aus dem
traditionellen
Automobilkonzern
ein
internationaler
Technologiekonzern werden. Mit dem Zukauf von Luftfahrt-,
Elektronik- und Maschinenbauunternehmen wollte man zum
Universalkonzern werden. Jürgen Schrempp konzentrierte sich
wieder mehr auf den Bereich Mobilität, kaufte Chrysler und
vernichtete beträchtliches Aktionärsvermögen, d.h. 50 % des
Kapitals der ehemaligen Daimler Benz AG sind vernichtet
worden.
Ein weiteres Beispiel derartiger Entwicklungen ist auch Mannesmann.
Einst einer der größten Stahlröhrenhersteller der Welt, wurde es zu
einem der führenden Telekommunikations-Unternehmen und ist
heute, nach dem es von englischen Konzern Vodafone geschluckt
wurde, völlig vom Markt verschwunden.
Auch für das strategische Marketing ergeben sich aus den
beschrieben Beispielen heraus wieder drei Fragen:





WO?
WIE?
WANN?
Geschäftsfeldabgrenzung
strategische
Marketing
hat
auch
sehr
viel
mit
der
Geschäftsfeldabgrenzung zu tun hat.
Hier geht es darum, zu
bestimmen in welchem Bereich ein Unternehmen tätig werden will,
bzw. welche Geschäftsfelder abgedeckt werden sollen.
Diesen Gedanken greift D.F. Abell auf und
dreidimensionalen Bezugsrahmen aus den Bereichen
bildet
 Abnehmergruppen,
 Funktionserfüllung und
 Technologie.
An einem Beispiel aus dem Markt der Finanzdienstleistungen
dieses einfache System erklärt werden.
Hans W. Bordasch
einen
soll
vwa – Wiesbaden
Marketing 1
6/2005
24
Schauen wir uns dazu die Grafik an:
Zielg ru pp e
F ondsgesellschaften
Kun den kontaktsitu ation
(Tech no log ie)
Konzerne
PC/TV
M ittelstand
Telefon
Fremdstandort
Kleingew erbe
Filiale
Vermögende
Privatkunden
Außendienst
Standardkunden
Preissensible
Privatkunden
Geschäftsfeldabgrenzung
im Markt für
Finanzdienstleistungen
Filiale
Finanzier ung
Zahlungsverk ehrabwicklung
Risikoabsicherung
Immobilien
Bedü rfn is se
Am Bereich Abnehmergruppen wird festgelegt, wessen Bedürfnisse
angesprochen werden sollen
Die nächste Dimension beschäftigt sich dann
mit
Funktionserfüllung und legt fest, welche Bedürfnisse
Abnehmergruppe befriedigt werden können.
der
der
Die dritte Dimension befasst sich mit den unterschiedlichen
Technologien, die zur Bedürfniserfüllung herangezogen werden
können.
Wettbewerbsvorteile garantieren Erfolg
Wenn das Unternehmen zwischen mehreren Fronten steht dann
müssen neue strategische Überlegungen beginnen. Die Entscheidung
muss dann zwischen den drei möglichen Strategien fallen:

Differenzierungsstrategie
Hier laufen alle Bemühungen darauf hinaus beim
eigenen
Leistungsangebot wenigsten in einem Punkt besser zu sein als
Hans W. Bordasch
vwa – Wiesbaden
Marketing 1
6/2005
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die Konkurrenz, neudeutsch gilt es eine USP Unique Selling
Proposition zu schaffen.

Kostenführerschaft
Eine andere Möglichkeit besteht in der Übernahme der absoluten
Kostenführerschaft. Das erreichen wir durch Ausnutzung der
erfahrungsbedingten
Kostensenkungen,
großer
Produktionsmengen oder Nutzerzahlen einer Leistung und strikter
Kostenkontrolle.

Konzentration auf Schwerpunkte
Hier versuche ich mich als Spezialist zu positionieren in dem ich
das, was ich bisher schon überwiegend getan habe oder als
herausragende Leistung anbiete, ausbaue und perfektioniere.
Oder ich suche nach Lücken, profiliere mich dort und baue diese
Lücken aus, besetze also Nischen!
Wie sich diese unterschiedlichen Strategien auf den Erfolg auswirken,
zeigt diese Kurve:
Hans W. Bordasch
vwa – Wiesbaden
Marketing 1
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Gewinnkurve für unterschiedliche strategische Grundkonzepte
R eturn on
Investment
A nw end ung einer der drei
strategisc hen Grun dkonz eptionen
kritis cher Bereich
R elativer M arktanteil
Sie gibt Auskunft über die Kapitalrentabilität (ROI)des Unternehmens
und zeigt deutlich, dass diese im mittleren Bereich am schlechtesten
ist.
Ziele des Marketing
Marketingziele,
das
ist
klar,
hängen
direkt
von
den
Unternehmenszielen ab und stehen dabei gleichwertig oder
höherwertig, diese Frage wird noch zu klären sein, neben den
anderen Teilzielen des Unternehmens, die heißen Beschaffungsziele,
Produkt- bzw. Produktionsziele oder Finanzziele.

Quantitative Ziele
Diese Ziele lassen sich deutlich und klar in Zahlen ausdrücken und
so relativ leicht formulieren.
Hier geht es z.B. um eine zehnprozentige Umsatzsteigerung, eine
angestrebte Rendite von 5 %, einen Marktanteil von 25 % oder
eine Gewinnerhöhung auf 100 Millionen €.

Qualitative Ziele
Diese Ziele sind wesentlich schwieriger genau zu formulieren, weil
sie sich nicht in nachmessbaren Zahlen ausdrücken lassen. Solche
Ziele stehen aber meist im Fokus der quantitativen Ziele und
werden erst über eine mehrstufige Operationalisierung fassbar.
Beispiele für qualitative Ziele sind:
das Image verbessern,
Vertrauen der Kunden gewinnen bzw. zurück zu
gewinnen.
Hans W. Bordasch
vwa – Wiesbaden
Marketing 1
6/2005
27
-
Kundenbindung zu verbessern uva.
Ein Beispiel, wie es schwer es sein kann, ein Firmenimage zu ändern
bietet der Kaufhof. Lange Jahre warb der Kaufhof mit dem Slogan:
„Der Kaufhof bietet tausendfach alles unter einem Dach!“
Um sich dann vom billigen Massenartikelanbieter zum hochwertigen
„Shop in Shop – Anbieter“ unter der völlig neuen „Galeria Kaufhof“
Strategie mit dem Slogan
„Ich freu mich drauf“
zu positionieren. Ganz ist das bis zum heutigen Tag noch nicht
gelungen, zumal auch Karstadt, die zweite große Kaufhaus Gruppe
ähnliche Absichten hat und sich mehr im mittleren Preissegment
aufstellen will.

Ökonomische Ziele
Die ökonomischen Ziele knüpfen direkt an die Erwerbsziele eines
Unternehmens wie Umsatz, Marktanteil, Gewinn oder Absatz an.
Daneben unterscheidet man noch die Außerökonomischen oder
marktpsychologischen Ziele, die sich auf die kognitiven, affektiven
und konativen Prozesse der Nachfrager richten.
Beispiele sind
-
Bekanntheitsgrad
Sympathie für einen Marke
Kaufbereitschaft für ein Produkt
Wir haben über strategisches Marketing gesprochen, also muss es
dem entsprechend auch strategische Ziele geben.

Strategische und operative Ziele
Die strategischen Ziele beziehen sich auf die Philosophie des
Unternehmens, die operativen Ziele befassen sich mit dem
Einsatz der unterschiedlichen Marketinginstrumente.
Fassen wir das bisher gelernte in einer einfachen Grafik zusammen
Hans W. Bordasch
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Marketing 1
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Um das Kapitel Ziele des Marketings abzurunden, müssen wir uns
allerdings um weitere wichtige Bereiche kümmern.
Neukundengewinnung versus Kundenbindung
Dies sind zwei fundamentale Marketingziele, denn ohne Kunden ist
auch kein Marketing nötig, ja es ist auch kein Mitarbeiter, keine Firma
nichts nötig.
Zum Start des Unternehmens ist es wichtig, neue Kunden zu
gewinnen, später könnte dann der Schwerpunkt darauf gesetzt
werden die Kunden so zufrieden zu stellen, dass sie dem
Unternehmen treu bleiben und immer wieder kaufen.
Das
bedeutet,
jetzt
kommt
Kundenbindung
vor
Neukundengewinnung.
Und gerade dieser Bereich der Kundenbindung gewinnt immer
größere Bedeutung. Der Grund ist in der immer stärker werdenden
Marktsättigung in fast allen Branchen zu suchen.
Wie sieht ein Markt aus?
Hans W. Bordasch
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Neukundengewinnung
Schauen wir uns also die grundsätzlichen Möglichkeiten der
Kundengewinnung an hand einer Grafik an.
Hans W. Bordasch
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Generell unterscheiden wir vier Parameter.

Die Kunden, die
Kundenstamm.

Das zweite wichtige Segment ist das freie Kundenpotential
das Bedarf hat und über die nötige Kaufkraft verfügt.
wir
bereits
bedienen,
also
unser
Hier befinde ich mich im totalen Wettbewerb mit allen
anderen Anbietern dieser Produktgattung.

Die dritte Gruppe ist der vom Wettbewerb besetzte
Marktanteil. Hier kann ich im Konkurrenzkampf neue Kunden
gewinnen.

Die letzte Gruppe umfasst das freie Marktpotential der
Bedarfsträger die nicht über die notwendige Kaufkraft
verfügen.
Natürlich ist es, wie eingangs dieses Kapitels schon erwähnt,
wesentlich kostengünstiger bestehende Kunde zu halten, als ständig
neue Kunden zu gewinnen.
Vorteile der Kundenbindung
Schauen wir uns einmal an, welche Vorteile bei den Erträgen die
Dauer einer Kundenbeziehung bietet.
Hans W. Bordasch
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Marketing 1
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Nun sollte man die Kundenbindung nicht nur einseitig, also aus der
Sicht des Lieferanten betrachten. Auch der Kunde ist an einer
Bindung zu seinem Lieferanten interessiert. Hier spricht man dann
allerdings von Loyalität, die der Kunde dem Lieferanten entgegen
bringt.
Die Unterschiede lassen sich der Art, wie sie zustande gekommen ist
und in der Qualität der Bindung unterscheiden. Man spricht auch von
der Verbundenheit und der Gebundenheit.
Beziehungsmarketing zur Kundenbindung
Hans W. Bordasch
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Beziehungsmarketing ist so alt und es scheint, als hätte diese
Bezeichnung etwas anstößiges unlauteres. Aber es scheint nur so,
denn spricht man von Relationshipmarketing ist das Verständnius da.
Dabei stehen meist Begriffe, wie CRM- SFA- oder CAS – Programme
im Mittelpunkt der Diskussion. Dieses, sehr umfangreiche Kapitel soll
hier nur erwähnt werden. Ausführlich werden wir darüber in den
Vorlesungen zum Thema Absatz, bzw. Vertrieb und Marketingplanung
in einem späteren Semester sprechen.
Um das Kapitel Ziele des Marketings abzurunden, sei auch noch
erwähnt, dass der große Bereich Kundenzufriedenheit, der auch in
einem späteren Programm ausführlich behandelt wird, zu den Zielen
gehört.
Diese Grafik fasst die möglichen Ziele der Marketingbemühungen
zusammen, wobei die Gewichtung der einzelnen Ziele sehr stark
abhängig von den herrschenden Marktverhältnissen und der
Unternehmensstruktur abhängig sind.
Aspekte des Marketing
Hans W. Bordasch
vwa – Wiesbaden
Marketing 1
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Man kann sich dem Thema MARKETING von den verschiedensten
Seiten nähern, bzw. unter den verschiedensten Aspekten betrachten.
Zum besseren Verständnis der oft sehr unterschiedlichen Ansichten,
die man zu Marketingthemen hört, wollen einige Aspekte hier kurz
beleuchten und versuchen die einzelnen Charakteristika heraus zu
arbeiten.

Philosophie – Aspekt

Verhaltens - Aspekt:

Informations – Aspekt:

Aktions - Aspekt:

Segmentierungs - Aspekt

Organisations Aspekt

Sozialer Aspekte
Hier kann es dann auch zu Zielkonflikten kommen, z.B. zwischen

Marketingzielen und Unternehmenszielen
Volkswirtschaftlichen Zielen
Gesellschaftlichen Zielen
Verbraucherzielen usw.
Sie merken, hier gibt es viele Konflikte, über die in einem späteren
Semester noch intensiv zu reden sein wird.
Überblick über die Instrumente des Marketing
Hans W. Bordasch
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Marketing 1
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Marketing ist, so kann man das bisher gesagte, zusammenfassen,
die Summe aller Tätigkeit, um am Markt erfolgreich zu agieren.
Dafür stehen vier Instrumente unterschiedlicher Art zur Verfügung.
Hier fällt auf, dass die den eigentlichen Marketinginstrumenten vorbzw. nachgelagert Bereiche, wie die „Marketing – Strategie“ , die
„Marketing – Planung“ und die „Marktforschung“ fehlen.
Hans W. Bordasch
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Die Stellung von Marktforschung - MarketingStrategie + Planung
Es ist nicht immer ganz klar, wo Marketing beginnt. So ist es sicher
richtig, das gesamte Instrumentarium als Kreis darzustellen. Kreis
deshalb, weil unterschiedliche Gründe für die Überlegungen zu einem
neuen Konzept möglich sind.
MarketingStrategie
Marketing Planung
Marktforschung
Kommunikationspolitik
Instrumente
des
Marketing
Produktpolitik
Distributionspolitik
Preispolitik
Hier sind Strategie und Planung an die Spitze gesetzt und sind die
Vorreiter für die Produktpolitik. Als zur Produktpolitik gehörend, soll
hier alles bezeichnet werden, was sich mit körperlich fassbaren
Produkten, Dienstleistungen und immaterielle Güter beschäftigt.
Hans W. Bordasch
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Die Produktpolitik
Die Produktpolitik bezeichnet innerhalb des Marketings die Art und
die
Eigenschaften, die Besonderheiten und Merkmale der
anzubietenden Produkte oder Dienstleistungen. Dadurch wird die
Produktpolitik
zum
entscheidenden
Teil
des
MarketingInstrumentariums. Produkte werden entwickelt, um aus der
Befriedigung von Konsumenten-Bedürfnissen Gewinn zu erzielen.
Produkte sind damit auch die Basis jeder Marketingkonzeption.
Produktpolitische Aufgaben und Maßnahmen in der Produktentwicklung
Produktinnovationen
Produktvariationen
Diversifizierung
Produktdifferenzierung
Produktelimination
Produktmarkierung
Gestaltung von
Verpackung in Wort und
Bild Auswahl der
Markennamen
Gebindegrößen
Packungsgrößen
Hans W. Bordasch
Messung von
Leistungshöhe der
eigenen Produkte
gegenüber der
Konkurrenz Vorbereitung
und Federführung bei
generellen
Produktentscheidungen
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Flops durch Fehler bei der Produktpolitik
Nach
amerikanischen
Untersuchungen,
die
man
im
Konsumgüterbereich vorgenommen hat, erreichen
von
58
Produktideen gerade zwei die Stufe „Testmark“ und letztlich wird ein
Produkt tatsächlich in den Markt eingeführt. Auch da ist aber noch
nicht sicher, dass dieses Produkt das erste Jahr im Markt überlebt.
Manches mal beginnt der Flop bereits bei der Namensgebung, was
besonders häufig in der Automobilindustrie der Fall zu sein schein:

Der UNO von FIAT ist in Finnland ein beliebter TV – Trottel.

Der VW Sharan konkurriert in England mit der Schlampe
Sheron in der TV Serie Eastender.

Der Name Pajero für den Mitsubishi bedeutet in Spanie
Wichser.
Wie groß diese Chance für neue Produkte sind, darüber gehen die
Schätzungen weit auseinander, denn natürlich werden hier keine
Zahlen von den betroffenen Firmen veröffentlicht.

PricewaterhouseCooper (PWC) schreibt ohne Dementi von
VW, dass das gläserne Werk in Dresden, in dem der Phaeton
produziert wird nur zu 21 % ausgelastet ist, weil von den
geplanten weltweit 20 000 Luxus VWs zum Preis von über
60 000 € gerade mal 4000 im Jahre 2003 verkauft wurden.

Phonoline, ein von deutscher Musikindustrie und t-online unter
Mithilfe von Kanzler Schröder auf der Cebit im März 2004 mit
großem Wirbel ins www entlassener Download-Dienst, der als
Meilenstein in der Musikwelt bezeichnet wurde, war nach
sieben Monaten im September mangels Umsatz geschlossen.
Ein positives Beispiel für eine gelungene Neueinführung war und ist
RED BULL das sich völlig neue Märkte schaffte und zur Goldgrube
wurde.
In der Food- Branche liegt die Flop-Rate bei 96 %, wenn man als
Maßstab nimmt, das der Hersteller im ersten Jahr keine 50 %
Distribution erreicht.
Es ist nicht, wie oft angeführt, der Kunde und seine immer größer
werdenden Unberechenbarkeit. Nein, den gescheiterten Produkten
fehlen die echte Innovationen, sie gehören zu der ständig steigenden
Zahl der Meeto –Produkte.
Hans W. Bordasch
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Ein weiterer Risikofaktor
Produktlebenszyklus.
ist
der
immer
kürzer
werdende
Die Zahl der heute existierenden Produkte, die noch in zehn Jahren
am Markt sein werden, hat sich den letzten zwanzig Jahren nahezu
halbiert. Skeptiker sprechen sogar davon, dass 80 % der heute am
Markt befindlichen Produkte in zehn Jahren vom Markt verschwunden
sind.
In der Praxis legt man deshalb heute großen Wert auf die
Markenpositionierung, wobei man besser von Markenführung und
von Markenpositionierung redet. Wofür ja auch die modischen
Formulierungen von Strategic Planning oder Brand Link im Kern
stehen.
Alle vom Unternehmen ausgehenden Aktivitäten sollten sich zu einem
System der Markenführung vereinen. Sie dienen dem Ziel, beim
Kunden eine dauerhafte Bevorzugung zu erreichen
Hans W. Bordasch
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Der Produktlebenszyklus
Die klassische Beschreibung des Produktlebenszyklus
betrachtet
lediglich die Umsatzentwicklung eines Produktes in Abhängigkeit von
der Zeit. Hier spielen nur die fünf Phasen Einführung – Wachstum –
Reife – Sättigung – Degeneration eine Rolle bei Beurteilung.
Was allerdings bei dieser Betrachtungsweise nicht berücksichtigt wird,
sind die Vorlaufkosten, die bis zur Einführung eines Produktes
entstehen.
Deshalb hat sich heute durchgesetzt, den Produktlebenszyklus um eine
Vorlaufzone zu ergänzen. Damit verändert sich auch die RenditeBetrachtung, die lange vor der Einführung des Produktes beginnt.
Zu den Vorlaufkosten zählen dabei u.a. die Aufwendungen

für Marktforschung,

für Forschung und Produktentwicklung,

Genehmigungen, die z.B. bei Arzneimitteln

neue Produktionsanlagen

Aufbau einer Vermarktungskette,
Hans W. Bordasch
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Welche grundsätzlichen Aufgaben die Produktpolitik oder besser ein
Produktmanager hat, wird aus der Geschichte des Erfinders des
Markennamens „MERCEDES“ deutlich, der in der FAZ (289/2000) zu
lesen war. Hier eine stark gekürzte Fassung:
Emil Jellinek und die Entstehung des Markennamens Mercedes
Emil Jellinek, geboren 1865 in Leipzig war in mehrfacher Hinsicht ein
typischer Marketing – Mann.
Jellinek war autoverrückt und nahm selber an Autorennen teil, mit
denen sich die reichen Lebenskünstler an der Cote d’Azur die Zeit
vertrieben. Er probierte verschiedene Fabrikate aus wie „De Dion Bouton“, Leon Boullee“ und „Benz“. Aber alle diese Wagen konnten
seinen Ansprüchen als Rennfahrer nicht befriedigen. Sie waren im zu
langsam, unzuverlässig und generell unbefriedigend. Schließlich
besuchte er 1893 das Unternehmen Gottlieb Daimlers in Cannstatt und
bestellte ein Auto. Aber auch dieses Modell enttäuschte ihn.
Er meldete sich bei Daimler in Cannstatt zurück und begann dem
Inhaber und seinem Chef-Konstrukteur Maybach sehr auf die Nerven
zu gehen. Jellinek schlug Daimler vor, regelmäßig an Autorennen
teilzunehmen. Aber vorher müssten die Mängel der bisherigen Modelle
abgestellt bzw. deutliche Verbesserungen eingeführt werden.
In einer Zeit, als Autos von den Herstellern direkt und einzeln an
Endkunden verkauft wurden war Jellinek einer der ersten großen
Zwischenhändler für PKW und bestellte jeweils gleich mehrere Wagen
auf einmal. So orderte er im April 1900 die damals fabelhafte Menge
von 36 Daimler - Wagen zum Preis von 550 000 Goldmark.
Als wichtigsten Kunden hatte man Jellinek am 2. April 1900 in den
Aufsichtsrat gewählt, Gottlieb Daimler war kurz zuvor gestorben und
man benötigte sehr dringend den Geldbetrag den Jellinek anbot.
Die erste öffentliche Nennung des Namens MERCEDES datiert vom 12.
März 1899. An diesem Tag siegte ein Monsieur Mercedes im Daimler –
Phönix auf einer Wertungsfahrt im Rahmen der Rennwoche von Nizza.
Hinter dem ‚ Monsieur Mercedes’ verbarg sich Emil Jellinek, der das
Pseudonym zu Ehren des Vornamens seiner 10 jährigen Tochter
gewählt hatte.
Als Jellinek im April 1900 seinen Großauftrag bei Daimler platzierte, er
stellte eine Reihe von Vorbedingungen, u.a. sollten die verkauften
Modelle den Markenamen „Mercedes“ erhalten, nach Jellinek ein
Synonym für Familienglück und Geschäftserfolg.
Die Wortmarke „Mercedes“ wird 1902 geschützt, der dreizackige Stern,
ein Symbol für „zu Lande, zu Wasser und in der Luft“ erst 1909.
Schauen wir uns die Arbeit von Herrn Jellinek als Grafik an:
Hans W. Bordasch
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Kunden
Wünsche und
Bedürfnisse
DAIMLER
Jellinek
Anforderungen an
den Hersteller
F&E
Werbung
Zeitungsberichte
Flüsterpropaganda
Jellinek
Produktion
Fertige Lösungen mit
den Besonderheiten,
Stärken und Schwächen
Jellinek als externer Produkt - Manager von Daimler
Man kann sagen, dass Jellinek in seiner Doppelrolle als Vermittler von
Kundenwünschen an den Hersteller und Mitarbeiter (Miteigentümer)
des Herstellers als Verkäufer eine typische Marketing-Funktion erfüllt
hat.
Heute werden diese Funktionen vom „Produktmanager“ oder auch vom
„Produktplaner“ wahrgenommen, auch ein Leitkunde (neudeutsch: Key
Account) kann diese Funktion ausüben.
Hans W. Bordasch
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Bedeutung der Produktpolitik im Marketing - Mix
Die Produktpolitik hat diese Aufgaben:
Hans W. Bordasch
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Die Preispolitik
In der Mikroökonomie wird davon ausgegangen, das zwischen
Absatzmenge und Preis ein direktes Verhältnis besteht. Das bedeutete,
ist die angebotene Menge hoch, ist nur eine geringer Preis realisierbar.
Ist die angebotene Menge gering, dann ist ein hoher Preis realisierbar.
Das setzt den vollkommenen Markt voraus.

Es muss völlige Transparenz herrschen, alle Preise am Markt,
alle Mengen und Mengenveränderungen müssen bekannt sein.

Der Preis muss ausschließlich der Gewinnmaximierung dienen.

Es dürfen keine zeitlichen Verzögerungen bei der
Preisanpassung entstehen, sowohl auf der Angebots- als auch
auf der Nachfrageseite.

Es darf keine örtlichen, persönlichen, sachlichen und zeitlichen
Präferenzen geben.
Der Preis hat also etwas mit der Marktform zu tun.
Diese Matrix verdeutlicht, was gemeint ist:
Hans W. Bordasch
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Wie sich beim Monopol und beim Polypol mit der Preisabsatzfunktion
verhält zeigt diese Grafik.
Preispolitik ist Leistungspolitik
Im industriellen Marketing versteht man unter der Preispolitik, ganz
vereinfacht gesagt, die Marktpreisfindung.
Die Marktpreisfindung
geschieht allerdings unter den verschiedensten Prämissen und mit
einer großen Vielfalt von Möglichkeiten.
Betrachten wir den Handel, so gibt es streng genommen, den Begriff
Preispolitik nicht. Hier ist der Preis ein Teil der Leistungspolitik, die
daneben noch die Sortimentsbildung und das Serviceangebot umfasst.
Die Preispolitik wird auch zur Kontrahierungspolitik gerechnet, die den
gesamten Bereich der Verträge umschreibt.
Die Bedeutung des Preises im Marketing – Mix
Generell wird der Preis als die Anzahl der Geldeinheiten definiert, die
ein Käufer beim Erwerb einer Mengeneinheit eines Produktes zu
entrichten hat. Dabei wird davon ausgegangen, dass das Produkt eine
bestimmte festgelegte Qualität hat.
Werden in der Produktpolitik, der Kommunikationspolitik oder der
Distributionspolitik Maßnahmen ergriffen oder Entscheidungen
getroffen, so dauert es immer eine geraume Zeit, bis diese Maßnahmen
realisiert werden und Ergebnis spürbar oder sichtbar werden. Die
Maßnahmen der Preispolitik sind schnell realisierbar und zeigen fast
sofort Wirkung.
Hans W. Bordasch
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Man kann den Preis auch die Summe beschreiben, die der Käufer
bereit ist auszugeben um sich einen „Wunsch“ zu erfüllen. Hier soll das
Wort „Wunsch“ als Synonym für den Begriff „Bedarf“ stehen und kann
so ganz generell benutzt wird.
So gesehen ist der Preis also zuerst einmal für den Kunden

eine Information des Leistungsanbieters.

Der Preis ist aber auch eine klare Zahlungsaufforderung des
Leistungsanbieters

und der Preis ist auch Tauschwert also der Gegenwert eines
Leistungspaketes.
Bei einem Kaufvorgang ergibt sich, geht man davon aus,
Produkt einer festgelegten Qualität gekauft wird:
das ein
So gesehen, gibt der Preis also auch an, in welchem Maße der Käufer
durch den Erwerb eines Produktes
auf eine andere
Verwendungsmöglichkeit seiner Geldmittel verzichtet.

Die Bedeutung des Preises für den Leistungsanbieter
Dem Wunsch des Nachfragers, also dem Kunden, nach einem
günstigen
Preis
steht
der
legitime
Wunsch
des
Leistungsanbieter
gegenüber,
einen
ihm
angemessen
erscheinenden Preis für seine Leistung zu erzielen.
Ziele der Preispolitik aus Anbietersicht
Die Anbieter verfolgen vier grundsätzliche Ziele mit Ihrer Preispolitik:

Rentabilitätssteigerung

Erhöhung des Marktanteils

Wettbewerbsanpassung

Gewinnmaximierung
Hans W. Bordasch
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Dabei ist klar, dass bei der Preisgestaltung stets das Erreichen eines
Gesamtzieles, also eine Kombination mehrere Ziele, angestrebt wird.
Rahmenbedingungen
Entscheidungen
preispolitischer
Der Preis steht nur in einer Mangelwirtschaft ( Krieg, Armut u.a.) im
Mittelpunkt absatzwirtschaftlicher Überlegungen, weil es in kaum
andere Möglichkeiten der Differenzierung des minimalen Angebotes
gibt.
In einem reinen Käufermarkt mit einem überbordenden Angebot sind
eine ganze Reihe wichtiger Rahmenbedingungen zu beachten:
Hans W. Bordasch
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Der
Einfluss
der
betriebswirtschaftlichen
Kostenrechnung auf die Preispolitik
Die Betriebswirtschaftslehre bietet dazu verschiedene Möglichkeiten an.
Diese Möglichkeiten zeigen alle Mängel auf, die man kennen muss, um
die rein rechnerische Kostenkalkulation richtig zu verstehen und zu
beurteilen.

Die Vollkostenrechnung zeigt zum Beispiel Schwächen bei der
Ermittlung der Preisuntergrenze.

Die
Teilkostenrechnungen,
wie
z.B.
die
Deckungsbeitragrechnung, kann ebenfalls nicht voll befriedigen,
da sie ebenfalls gewisse Kostenblöcke vernachlässigt.
Festgehalten werden muss, dass es heute eines gut fundierten
Rechnungswesens bedarf, um verlässliche Unterlagen für eine
fundierte Preispolitik erstellen zu können.
Die Nachfrage
Preispolitik
als
Einflussfaktoren
auf
die
Als Beispiel dafür kann angeführt werden, dass sich in den letzten
Jahren das Käuferverhalten von „Qualitätsbewusst- nach PreiswustEinkaufen“ verändert hat. Dieser Ausschnitt aus einer großen GfK
Studie zeigt das deutlich:
Diese Entwicklung hat in einigen Branchen dazu geführt, das nicht nur
viele kleine Händler und Werkstätten vom Markt verschwinden, denn
Hans W. Bordasch
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hat sich eine Branche durch ständige Preisreduzierung in den Ruin
gewirtschaftet, verschwindet sie.
Neben dem Käuferverhalten spielt das Verhalten der Konkurrenz und
die Wirkung des Konkurrenzpreises auf die übrigen Eigenangebote eine
besondere Rolle.
Ein Beispiel soll aufzeigen, was damit gemeint ist:

Wenn ein Anbieter neben seinem Produkt mit hohem Preis ein
Billigprodukt anbietet, um im Preiswettbewerb mitzuhalten, so
schadet das nicht nur dem Image. Das Billigprodukt kann
zudem auch einen Teil der Nachfrage vom teuren Produkt
abziehen.
Auf einen weiteren wichtigen Aspekt sei hier noch hingewiesen: Höhere
Preise leisten bessere Deckungsbeiträge als niedrigere Preise.
Der Einfluss der Preiselastizität
Der Verbraucher passt sein Einkaufsverhalten seiner wirtschaftlichen
Situation an. Wobei die Beurteilung dieser Situation selten realistisch,
sonder fast immer vom Gefühl bestimmt wird.
Normalerweise wird von steigender Nachfrage bei sinkenden Preisen
ausgegangen, während
der Kunde bei steigenden Preisen mit
Kaufzurückhaltung reagiert.
Hans W. Bordasch
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Wenn sich bei einer relativ geringen Preisänderung die absetzbare
Menge stark ändert, spricht man von einer elastischen Nachfrage, im
umgekehrten Fall von weniger elastischer bis unelastischer Nachfrage.
Preiselastizität definiert sich ganz einfach als Antwort auf die Frage, wie
verändert sich die Nachfrage bei leichter Modifizierung des Preises.
Dazu gibt es eine einfache Formel:
Preiselastizität
der Nachfrage
=
Veränderung der nachgefragten Menge in %
Preisänderung in %
Hier ein Beispiel:
15.10.-
100
100
105
Nachgefragte Menge pro Verkaufsperiode
150
Nachgefragte Menge pro Verkaufsperiode
Geringe Preiselastizität
uneleastische Nachfrage
Hohe Preiselastizität
eleastische Nachfrage
Je unelastischer die Nachfrage auf eine Preiserhöhung reagiert, desto
mehr lohnt sich für den Anbieter ein hoher Preis.
Hier sind vier typische Beispiele:
Hans W. Bordasch
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Marketing 1
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50
Menge
(X)
Menge
(X)
Preis
Preis
Menge
(X)
Menge
(X)
Preis
Preis
Der Einfluss des Käuferverhaltens auf die
Preispolitik
Nachfrage hat auch sehr viel mit dem Käuferverhalten zu tun und hier
ist eine ständige Veränderung am Markt zu beobachten.
So sind
seit einigen Jahren die Innenstädte immer uniformer
geworden. Es fällt langsam schwer, die Einkaufsmeilen verschiedener
Städte zu unterscheiden, da die gleichen Ladenketten, ob Filial- oder
Franchiseunternehmen, das Bild bestimmen.
Dabei ist auch ein klarer Preistrend zu erkennen. Er konzentriert sich
auf eine Mischung von Discountanbietern und Spezialisten, wobei die
Discounter überwiegend.
Die Ursache ist in einem veränderten Käuferverhalten zu sehen. Diese
Grafik zeigt das bisherige und das künftige Käuferverhalten.
Hans W. Bordasch
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Marketing 1
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35 %
40 %
Spitzenproduk te
(H ochpreissegment)
Spitzenproduk te
(H ochpreissegment)
12 %
34 %
Durchschnittsqualität
(m ittleres Preissegment)
Durchschnittsqualität
(m ittleres Preissegment)
31 %
48 %
Billigw are
(unteres Preissegem ent)
Heutiges Käuferverhalten
Billigw are
(unteres Preissegem ent)
Zukünftiges Käuferverhalten
Dies wiederum wird zu einer völlig neuen Positionierung einzelner
Handelstufen, ganz spezielle des Fachhandels führen.
Wie weit diese Entwicklung bereits ist, soll ein Beispiel aus der letzten
GfK Untersuchung zeigen :
GfK Gruppe
Consumer Tracking
11. April 2005
5. Pro Carton Fachkongress Thomas Bachl
Premiumkäufer – die Zukunft der Marke
Premiummarke verkauft Zusatznutzen
(„haben nur bestimmte Marken“)
PremiumStrategie
PremiumKäufer
20 %
Preis-LeistungsStrategie
BilligStrategie
achte vor allem auf
Qualität
Preis
74
26
Marken-Käufer
28 %
48
52
Promotion-Käufer 13 %
38
62
Handelsmarken-Käufer
39 %
22
78
Handelsmarke verkauft Grundnutzen
Basis: GfK ConsumerScan 13.000er Haushaltspanel, Zeitraum: September 2003-August 2004
41
59
O:\gfs\appel\2005\bachl\ppt\ProCarton_04_2005
Wichtig dabei ist, das diese hybride Kaufverhalten vieler Menschen
bewirkt, dass sie ebenso Luxuskäufer als auch Discountkäufer sind.
Hans W. Bordasch
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42
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Marketing 1
1/2006
52
Einfluss von Konkurrenzpreisen auf die eigene
Preispolitik
Hier geht es darum, den Preis eines Produkts am Preisgefüge der
Branche und oder des relevanten Teilmarktes auszurichten. Die Basis
bildet dabei einerseits die angestrebte Produktpositionierung und die
relative Produktqualität. Das Hauptziel konkurrenzorientierter
Preisfestsetzung kann dabei sowohl in der Stabilisierung als auch in der
Veränderung von Marktanteilen liegen.
In der Praxis hat sich immer wieder gezeigt, dass es ratsam ist auf
einen Preiswettlauf mit dem Konkurrenten zu verzichten und mit
Produktinnovationen nach neuen Wegen am Markt zu suchen.
Die Preisempfindlichkeit der Kunden
Wie hoch ist die Preisempfindlichkeit meines Kunden für mein Angebot?
Eine erste Meinung kann man durch eine grobe Abschätzung der
Situation erreichen. Dazu eignen sich sieben Fragen, die amerikanische
Wissenschaftler zusammengestellt haben:

Wird der Preis erwartet?

Ist das Produkt zu (fast) jedem Preis wertvoll?

Wird das Produkt dringend gebraucht?

Stehen keine Ersatzprodukte zur Verfügung?

Sind dem Kunden Ersatzprodukte nicht bewusst?

Ist es für den Kunden schwierig, Möglichkeiten zu vergleichen?

Erscheint das Produkt dem Kunden preiswert?
Wenn vier der Fragen mit Ja beantwortet werden können, kann man
davon ausgehen das Markt auch eine größere Preiserhöhung zulässt.
Hans W. Bordasch
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Marketing 1
1/2006
53
Der Preisabstand als Einflussfaktor auf die
Preispolitik
Selten sind Wettbewerbspreise ganz genau gleich. Häufig besteht ein
Preisabstand für den der Verkäufer über geeignete Argumente verfügt.
Preisreaktionsprogramm (angelehnt a n Kotler/Bliemel)
Eigenen Preis halten
Konkurrenzpreise
weiter beobachten.
nein
Hat die Konkurrenz
seinen Preis gesenkt?
ja
Bestand bzw. besteht
ein Preisabstand zu
unserem Preis?
nein
ja
ja
Ist der neue Preisabstand noch zu
argumentieren?
nein
nein
Handelt es sich
voraussichtlich um eine
dauerhafte Preissenkung?
ja
Schmälert der neue Konkurrenzpreis voraussichtlich
unseren Absatz?
nein
ja
Um wieviel hat man den
Preis gesenkt?
<2%(gering)
2 bis 4 % (spürbar)
> 4 % (stark)
(bis zum alten Abstand)
mitmachen.
senken (bzw. Abstand
deutlich veringern)
Hans W. Bordasch
Preissenkung zur Hälfte
Preis auf Konkurrent
[email protected]
Gutschrift für den
nächsten Kauf zusagen.
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Kotler/Bliemel
haben dieses sogenannte Preisreaktionsprogramm
entwickelt, das relativ einfach strukturiert, die einzelnen Schritte der
Reaktion auf Preisermäßigungen des Wettbewerbs aufzeigt und das
hier um den Faktor Preisabstand ergänzt wurde.

Ausschreibungen
Ein beachtenswerter Spezialfall der Konkurrenzpreisorientierung ist die
Preisbildung bei der Abgabe von Angeboten auf Ausschreibungen.
(Ausschreibungen der öffentlichen Hand, Großobjekte, u.v.a.)
Hier wird auf Basis einer Kalkulation des Angebotes entweder ein
Gewinnzuschlag
oder Deckungsbeitrag festgelegt und ein
entsprechender Preis abgegeben. Bei der Festlegung dieses
Angebotspreises entsteht allerdings immer eine Konfliktsituation:

Je höher der Preis ist, zu dem ich anbiete, desto geringer ist die
Wahrscheinlichkeit,
unter
den
Angebotspreisen
des
Wettbewerbers zu liegen und den Auftrag zu erhalten.
Einfluss der unterschiedlichen Preise in einer
Produktlinie
Selten bietet ein Hersteller ein einzelnes Produkt isoliert am Markt an,
meist ist das Einzelprodukt Bestandteil einer Produktlinie.
Ein gutes Beispiel dafür ist die Automobilindustrie. PKW-Hersteller
bieten Fahrzeuge unterschiedliche Größe, unterschiedlicher Ausstattung
und Motorisierung an.
Aber auch in anderen Industriezweigen sind solche Angebote mit
variierenden Eigenschaften üblich, um so dem Nutzer ein lückenloses
Angebot zu unterbreiten.
Hier ist es nicht immer einfach, die Preise so zu gestalten, dass eine
günstige Gewinnsituation über die gesamte Produktlinie erreicht wird
und gleichzeitig die wechselseitige Abhängigkeit der einzelnen Produkte
im Hinblick auf Kosten und Nachfrage berücksichtig wird.
Die Berücksichtigung des Kundennutzens
Hans W. Bordasch
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55
bedeutet, wir bringen den durch den Kunden wahrgenommenen Wert
des Produktes in die Preispolitik ein.
Dabei werden alle mit dem Kauf eines Produktes oder der
Inanspruchnahme einer Leistung verbundenen Vorteile (Haltbarkeit,
Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit u.a.) und Nebenleistung (Garantie,
Service) berücksichtigt.
Hier besteht eine direkte Verbindung zu den generellen Anforderungen
des Marketings, nämlich die Suche der Kundennähe.
Der psychologische Preis eines Produktes
Diese Grafi ist dem Buch „Die heimlichen Gewinner“ von Hermann
Simon entnommen und schildert einen psychologischen Aspekt bei der
Preisbildung.
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Die meisten Welt – Marktführer, also Firmen mit 70 – 90 % Marktanteil
(Stiel, Britta, Haribo, Dürr, Tetra u.a.)
verfolgen eine klare
Differenzierungsstrategie, sie sind Nischenanbieter und ihre Preise sind
sehr stabil.
Der Kunde verbindet mit dem
Qualitätsversprechen
und
sucht
Preiserhöhungen nach Alternativen.
Preis
erst
in erster
bei
sehr
Linie ein
extremen
Wenn der Verbraucher jedoch über ausführliche Produktinformationen
über Material, Herkunft, Image, Bezugsquelle usw. verfügt, spielt der
Preis in der Qualitätseinschätzung eher eine untergeordnete Rolle.
Besonders bei der Einführung eines Produktes auf einem Markt spielt
der Preis eine entscheidende Rolle.
Für den Erfolg ist es wichtig den Preis von vornherein richtig zu setzen,
denn steht der psychologische Preis eines Produktes erst einmal fest,
ist er nur schwer zu verändern.
Beispiele psychologischer Preisfindung:

ABSOLUT verkauft in den USA wegen, nicht trotz des höheren
Preises Wodka für 12 $ die Flasche. Der hohe Preis ist absolut
notwendig, um das Produkt als Wodka der Spitzenklasse zu
positionieren.

In den USA verkauft Bally seine Schuhe am oberen Ende der
Preisscala. Im Herkunftsland Schweiz ist Bally kein teurer
Schuh. Bally ist auch kein billiger Schuh. Bally macht Schuhe für
alle Preisklassen.
Es ist lediglich jederzeit möglich, einen Preis zu reduzieren. Kein
Nutzer wird sich gegen einen niedrigeren Preis wehren. In diesen
Zusammenhang sollte auch auf den wichtigsten Grundsatz bei
Preisdifferenzierungsmaßnahmen hingewiesen werden:
Niemals einen Preisnachlass ohne entsprechende „Gegenleistung“
gewähren.
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Meist bestimmen allerdings traditionelle Vorgehensweisen (nach so
genannten Erfahrungswerten) und das ständige Schielen und Anpassen
an die Konkurrenz die entscheidende Rolle bei der Preisfindung bzw.
Preisfestlegung.
Preispolitische Strategien
Wenn wir wenige Ausnahmen ausschließen, wie z.B. die Preisbildung
auf einem Flohmarkt, erfolgen Preisfestsetzungen für ein Produkt
immer über einen bestimmten Zeitraum. Wenn dazu unterschiedliche
Preise für Teilmärkte und/oder unterschiedlich lange Zeiträume geplant
sind, spricht man von der Entwicklung einer Preisstrategie.
Der strategische Zielbereich in der Marketingplanung steht immer im
Spannungsfeld der eigenen Stärken und Schwächen, der Wettbewerber
(einschließlich der potentiellen Wettbewerber) und der Bedürfnisse (+
relevanter Kaufkraft = Bedarf) der Verbraucher und Nutzer von Waren
und Dienstleistungen.
Dieses Spannungsfeld nennt man das traditionelle strategische Dreieck
der
Marktbezie
Wettbewerber
hungen,
das
man
noch
um
die Ebene
der
Absatzmittl
er
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Anbieter
Potentielle
Nachfrager
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58
ergänzen kann.
Hier sei auch auf die Strategietypen nach Porter, bezogen auf die
Produktpositionierung hingewiesen.
Produktpositionierung
Ein besonderes Problem ist die erstmalig vorzunehmende Preisbildung
bei einem Neustart. Das kann der Fall sein, wenn man mit einem
neuen Produkt auf den Markt kommt, oder mit einem alten Produkt
auf einen geografisch neuen Markt auftreten will.
Porter hat dazu ein in der Praxis viel genutztes Denkschema entwickelt,
das die Begrenzungen nach Höchst- und Niedrigstpreis im Austausch
zwischen Anbieter und Verbraucher erfasst.
Das Beispiel der Positionierung der beiden Nobelmarken Mercedes und
Lexus auf dem US – Markt erklärt das Schema sehr deutlich:
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59
Die Diagonale von links unten nach rechts oben zeigt drei normale
Strategien, die ein ausgewogenes Qualitäts- / Preis- Verhältnis
aufzeigen.
Daneben bieten die Felder 2 und 4 die Möglichkeiten für
Vorteilsstrategien und die Felder 6 und 8 die Möglichkeit der positiven
Übervorteilungsstrategien. Also, die Möglichkeiten, dass der Kunden
übervorteilt wird, bzw. ein besonderes Schnäppchen machen kann.
Hier sei auch auf den Zusammenhang zwischen Marketing-Ziel und
preispolitischer Strategie hingewiesen, was je nach Strategie-Stil zu
einer offensiven oder defensiven Preispolitik führen kann.
Hochpreis- und die Niedrigpreis – Strategien.
Vor der Festlegung eines auf Dauer gültigen Preises ist die
Entscheidung für eine bestimmte Preisstrategie zu treffen.
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60
Hier stehen sich zwei grundsätzliche Strategien gegenüber, die
Hochpreis- und die Niedrigpreis – Strategie.
Die Herstellung qualitativ besserer Produkte ist meist verbundenen mit
höheren Kosten, führen allerdings auch zu einem höheren Nutzwert.
Diese Produkte haben deshalb auch einen höheren Preis.
Beispiele Gucci (Mode), Rolex (Uhren) Jaguar (Autos) Caterpillar
(Baumaschinen) Remy Martin (Cognac) u.a..
Typische Beispiele für Niedrigpreisstrategien im Handel sind ALDI und
LIDL (Lebensmittel) VOBIS (Computer) IKEA (Möbel).
Preisgestaltung bei neuen Produkten,
für die Preisgestaltung bei neuen Produkten, die am Markt eingeführt
werden sollen, bieten sich zwei Alternativen an.
Zum einem die Abschöpfungsstrategie (Skimming – Strategie) und
zum
zweiten
die
Marktdurchdringungsstrategie
auch
als
Penetrationsstrategie bekannt.
Diese beiden Preisstrategien beziehen sich auf die Einführungs- und die
Wachstumsphase neuer Produkte.
Bei der Abschöpfungsstrategie (Skimming – Strategie)
wird ein
Produkt mit relativ hohem Preise bei der Einführung ausgestattet.
Später wird der Preise nach und nach gesenkt und dabei versucht, den
gewonnen Marktanteil zu behaupten.
Diese Strategie setzt voraus, dass sich das Produkt zumindest in der
Einführungsphase durch eine gewisse Alleinstellung auszeichnet.
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Um eine schnelle Marktdurchdringung zu erreichen, kann man aber
auch die Penetrationsstrategie wählen. Diese Strategie wird bei der
Einführung
neuer
Produkte
angewandt,
die
über
keine
Alleinstellungsmerkmale verfügen.
Besonders japanischer Automobil- und Kamera-Hersteller bedienten
sich dieser Methode. Sie traten als Billig-Anbieter in den europäischen
Markt ein, verbesserten ständig Qualität ihrer Produkte, gewannen
dadurch Marktposition und setzten dann nicht gerade geringe
Preiserhöhungen durch. Das bekannteste Beispiel ist die Einführung
des Lexus auf dem US – Markt in den neunziger Jahren.
US - $
55 000
Preisentwicklung des Toyota Lexus LS 400 in den USA
51.860
50.370
50 000
47.030
45 000
42.600
39.000
40 000
35.380
35.000
35 000
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
(Quelle: Dolan/Simon 1996)
Eine extreme Variante der Penetrations-Preisstrategie ist das

Follow- the – Free-Pricing, dass vor allem von Anbietern
angewandt wird, die ihre Produkte über das Internet vertreiben.
Da werden z.B. Software-Produkte zunächst kostenlos
abgegeben um schnell einen einen großen Abnehmerkreis zu
finden, später werden dann diesen Nutzern Ergänzungspakete
und Upergrades gegen Bezahlung verkauft.
Preisdifferenzierung
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Hier wird der Gedanke verfolgt, für identische, bzw. annähernd
identische Produkte von unterschiedlichen Kunden(-gruppen) Preise in
verschiedener Höhe zu fordern.
Meffert ordnet die Preisdifferenzierung deshalb als „Instrument der
differenzierten Marktbearbeitung, dessen Einsatz auf den Ergebnissen
der Marktsegmentierung aufbauen, ein. Bei der Preisdifferenzierung
werden zwei grundsätzliche Ziele verfolgt:

Anpassen an
Teilmärkten

Erzielung
produktionswirtschaftlicher
und/oder logischer
Vorteile über die Beeinflussung des Kaufverhalten des Kunden.
die
Marktbedingungen
in
verschiednen
Die wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Strategie der
Preisdifferenzierung bestehen darin,

dass man den Gesamtmarkt in abgrenzbare Teilmärkte mit
unterschiedlicher Preiselastizität aufteilen kann und dadurch

die Reaktionen auf preispolitische Maßnahmen unterschiedlich
sind.

Kunden, die in den Genuss niedriger Preise kommen, dürfen
keine Möglichkeit haben, die betreffenden Produkte an
diskriminierte Nachfrager weiterzuverkaufen.

Keine Preisunterbietung durch Mitbewerber.
Welche grundsätzlichen Abhängigkeiten es in der Preispolitik gibt soll
Ihnen diese Grafik quasi als Zusammenfassung klar machen:
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Konkurrenzorientierung
PREIS
Start
En de
Vollkosten
Die Distributionspolitik
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Die Distribution umfasst alle Entscheidungen und Tätigkeiten, die im
Zusammenhang mit dem Weg eines Produktes zum Konsumenten
notwendig sind und durchgeführt werden.
Im wesentlichen geht es um zwei Bereiche:

Die akquisitorische Distribution, die sich mit der Festlegung
des Absatzweges beschäftigt und

der Bereich der Logistik, der sich mit den Transportwegen, den
Transportmitteln und der Lagerhaltung befasst.
P er sö nlich er
V er ka u f
Vertriebssystem
Marketinglogistik
Absatzw eg
Indirekt
Direkt
He rst eller
Gestaltung des Direktvertriebes
(Verk aufsorganisation und
Di rek tmarketing)
Dir ekt
oh ne
Z wisch ens tuf en
Sem idir ekt
ein stu fig
He rst eller
He rst eller
F ach gr oß ha nd el
Ge no sse nsch af ten
F ac hha nd el
Einze lha nd el
Lo gis tikUn ter n.*
Ha nd wer ker
Br ief
Lad en
V ert ret er
I nte rne t
uva .
Ob jekt eu re
Z entr allag er der
Ma rkt kette n
F ac hha nd el
Einze lha nd el
Bau - M ä rkte
EN D VER B R AU C HE R
ENDVERBR AUCHER
B es tan d te ile ein es V er tr ieb ssyst em s
Hier geht es um die Gestaltung von Vertriebssystemen und um den
persönlichen Verkauf. Vertriebssysteme sind auf die jeweilige
Marktsituation, das jeweilige Produkt und die Möglichkeiten des
anbietenden Unternehmens abgestimmte Konfigurationen von
Absatzwegen, Absatzmittlern und Hilfsmittel der Logistik.
Die zentrale Aufgabe von Vertriebssystemen besteht darin, Produkte in
zeitlicher und räumlicher Hinsicht so anzubieten und zur Verfügung zu
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stellen, dass dieses Angebot von den Kunden als vorteilhafter
wahrgenommen wird als das von Wettbewerbern.
Wirtschaftliche Güter sind nicht unbegrenzt vorhanden und deshalb
Gegenstadt wirtschaftlichen Handels, sie unterliegen daher der
Preisbildung.
Jedes
Wirtschaften,
dient
wiederum
der
Bedürfnisbefriedigung durch Güter und/oder Dienstleistungen.
Generell gilt diese Einteilung:
Jeder dieser Güter hat seinen eigenen Markt und die grundsätzliche
Unterscheidung besteht in der Wahl zwischen direktem Absatz (Verkauf
an den Endverbraucher) und indirektem Absatz (unter Einschaltung von
Absatzmittlern).
Der persönliche Verkauf schafft beim direkten Verkauf die Verbindung
zwischen Anbieter und Kunden und hat beim indirekten Verkauf
maßgeblichen Anteil an der Entwicklung der Beziehungen zu den
Absatzmittlern.
Kommuni
-kationspolitik
Persönlicher
Verkauf
Vertriebspolitik
Der persönliche Verkauf bildet so
gesehen,
die
Schnittstelle
zwischen Kommunikations- und
Distributionspolitik.
Zentrale Aufgaben des persönlichen Verkaufens
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sind

Identifizierung von Kaufinteressenten

„Umwandlung“ von Kaufinteressenten in Kunden

Marktbeobachtung
Kundenzufriedenheit
und
Sicherstellung
der
Der persönliche Verkauf ist, für sich genommen, kein Vertriebssystem.
Er ist aber in den meisten Fällen der wichtigste Bestandteil eines
Vertriebssystems.
Die zentralen Aufgaben von Vertriebssystemen
Die Wahl eines Vertriebssystems hängt von vielen Voraussetzungen ab.
Dabei stehen immer die zentralen Aufgaben eines jeden
Vertriebssystems als wichtigstes Kriterium im Mittelpunkt.
Funktionen von Vertriebssystemen
Hersteller
Auftragsmittler
Kunden
PRODUKTE
Informationen
AUFTRÄGE
ZAHLUNGEN
Dies kann mit oder ohne Einschaltung des Handels wahrgenommen
werden.
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Die verschiedenen Aspekte der
Distributionspolitik
Betrachten wir uns die Kostenseite, so zeigen immer wieder
durchgeführte Untersuchungen, dass die Distributionskosten im
Durchschnitt bei 25 % des Umsatzes liegen.
In einzelnen Branchen wird dieser Satz weit überschritten, da hier die
Bereich Beschaffung und Distribution häufig extrem weit auseinander
liegen. (z.B. Blumen oder exotische Gemüse und Früchte, die heute
aus Südamerika, Israel, ja Neuseeland zu uns kommen)
Von Bedeutung ist auch der Aspekt, dass alle Entscheidungen, die die
Vertriebspolitik betreffen, meist langfristig orientiert sind, weil bei
logistische Entscheidungen meist längere Planungen erforderlich sind
und zudem mit hohen Umstellungskosten anfallen.
Eine weitere Schwierigkeit unterstreicht häufig die Bedeutung von
Vertriebsentscheidungen:

Die Entscheidungen können nicht unternehmensindividuell
getroffen werden, wenn der Handel oder andere Absatzmittler
am Absatz an den Endverbraucher beteiligt sind.
Großmacht Einzelhandel
Es ist die ständig steigende Nachfragemacht des Einzelhandel, die den
distributionspolitischen Spielraum von Konsumgüterherstellern immer
stärker einengt.
Im Einzelhandel schrumpfen die Beschäftigungszahlen in den letzten
Jahren kontinuierlich, was zum überwiegenden Teil auf die Verlagerung
der Umsätze auf neue Vertriebssysteme zurück zu führen ist.
Der Discounter, die Fachmärkte und fachhandelorientierten Filialisten
gehören zu den Gewinnern. Natürlich verzeichnet auch der OnlineHandel deutliche Zuwächse, allerdings liegen diese noch im
vernachlässigbaren Bereich.
Zu den Gewinnern, besonders im LEH, zählen die Discounter und hier
der Vorreiter dieser Gattung in Deutschland die „ALDI“- Brüder.
Hans W. Bordasch
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Der Marktanteil der Lebensmittediscounter betrug 1997 rund 27 % und
liegt heute bei fast 40 % mit steigender Tendenz. Hier unterscheiden
wir uns hier deutlich vom europäischen Ausland, wie diese Grafik
zeigt:.
%
40
Marktanteil der
Lebensmittediscounter
38,8
35
Deutschland
30
25
31,7
28,0
20
Westeuropa*
15
10
13,6
14,9
15,8
14,7
5
1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004
Q el l e: AC N ie lse n
Hans W. Bordasch
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Diese Grafik gibt einen Überblick über die Verschiebungen im Handel
in der Vergangenheit und in der Zukunft:
Marktanteile der verschiedenen Betriebsformen
24 % M A
Discount-Filialisten
Fachmärkte
23 % M A
FH-orientierte
Filialisten
FH mit
Kooperationen
FH ohne
Kooperationen
SB-Warenhäuser/
Verbrauchermärkte
Kauf- und
Warenhäuser
Klassischer
Versandhandel
Direkt/Online
5%
1%
5
10
15
2010
20
25
1995
Es sind also die Verbraucher, die die Vertriebssysteme bestimmen. Was
sind Verbraucher:

Domitzlaf sagt: Ein Verbraucher ist der, der ein Produkt, eine
Leistung verbraucht, also kann es auch ein Industriebtrieb der
Rohstoffe kauft und verbraucht, oder sich Kredite besorgt, die
er
zum Kauf von Maschinen und anderer Investitionen
verbraucht, sein.
Ausschlaggebend für den Erfolg ist der Umsatz. Umsatz setzt Absatz
voraus. Was ist dann Absatz?

Absatz ist eine betriebswirtschaftliche Funktion im Sinne von
Vertrieb.
Hans W. Bordasch
[email protected]
%
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Sollten diese Definitionen Satz Sinn machen, gilt es den Begriff
„Absatz“ zu definieren. Hier sind drei Formeln dazu:
Einmal ist Absatz eine betriebswirtschaftliche Funktion im Sinne von
Vertrieb.
Diese Funktion umfasst die Bemühungen zur Vermarktung von Waren,
Dienstleistungen, Informationen und Nutzungen durch Verkaufen,
Tauschen, Vermieten und Verpachten.
Absatz ist auch eine betriebswirtschaftliche Strömungsgröße, d.h. die
Menge der von einem Unternehmen in einem bestimmten Zeitraum
veräußerten Produkte.
Was ist Umsatz?
Umsatz kann man auch als Synonym für Erlös verstehen, es ist also der
monetäre Gegenwert der von einem Unternehmer
in einem
bestimmten Zeitraum veräußerten Waren oder Dienstleistungen. Um
Umsätze zu generieren muss ich den Absatz organisiere.
Hans W. Bordasch
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71
Passiven Information - interaktiven
Kommunikation
Externe Spezialisten aus den Bereichen Logistik, EDV oder
Informationsmanagement gewinnen als Partner an Bedeutung. Die
bisher passiven Informationsmedien bieten
durch zusätzliche
Möglichkeiten aktive einzugreifen und
zu bestellen, völlig neue
Vertriebsmöglichkeiten.
Der Verkauf wird in Zukunft Multimedial, wie die Grafik zeigt:
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Von der Nationalstaatlichkeit zum globalen
Wirtschaftsraum
Viele Unternehmen, die sich auf nationalen Märkten einen Namen
gemacht haben, werden sich auf den internationalen Märkten
etablieren. Zollschranken sind bzw. werden weiter abgebaut, die
Wirtschaftsräume werden größer, es macht wenig Sinn ein Angebot auf
ein Land zu beschränken.
Die Kriterien Erfolgskriterien
aufgezählt:
auf neuen Märkten

Früh am Markt Fuß fassen

die nötige Flexibilität besitzen

sind schnellen
um schnell reagieren zu können

ein ausgeprägtes Kostenmanagement

ein
bewegliches,
in
höchsten
Maße
anpassungsfähigen
Distributionsnetz.
Ein Beispiel aus der Touristikbranche soll dies unterstreichen, wobei
die Geschichte beider Unternehmen typisch für die Entwicklung
nationaler Marken in einem globalen Wirtschaftsraum sind. Gemeint
sind Thomas Cook und die TUI, die größten europäischen
Reiseveranstalter.
Beide Riesen wurden von Privatleuten gegründet.
1928 gründeten Maria und Hubert Tiggers mit den Dr. Tiggers –Reisen
ein Unternehmen zur Reisebegleitung. Das wurde die Keimzelle der
TUI:
Auch Thomas Cook war ein altes Familienunternehmer und gilt als der
Urvater aller Reisebüros dieser Welt. 1841 veranstaltete der in
Australien geboren
Thomas Cook in Liverpool
seine erste
Eisenbahnreise.
Zwischen diesen beiden Giganten auf dem Reisemarkt, TUI und
Thomas Cook, tobt ein ständiger Krieg um Marktanteile. Beide stellen
Ihre Truppen neu auf, in dem sie neue Angebotsfelder kreieren und
sich selbst positionieren.
Dabei bemüht sich besonders die Nummer zwei auf dem Markt,
Thomas Cook, mit einem feinen Programm weniger Anbieter um die
bessere Position. Schauen wir uns die Zielgruppenmatrix an, dann
sehen wir den Konkurrenten TUI (gelb unterlegt) zentral positioniert
Hans W. Bordasch
[email protected]
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73
mit seinen wichtigsten Töchtern und können auch die Lücke für die
von Thomas Cook (dunkel bzw. grün unterlegt) angestrebte Position
erkennen.
Wie sich die einzelnen Marken im Reisemarkt letztlich positionieren
sollen, zeigt diese Grafik.
Hans W. Bordasch
[email protected]
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Das strategis che Ziele der Produktpositionierung:
Lan d + Le ute
flexib el
Prem ium mark e:
Indiv id uelle Bedürfnis se
Pausc hal/B aukas ten prinzi p/
Einz elplatz
Thomas
Cook
BUCHER
Air M arin
Lo w Bu dg et
pr eisw er t
N
Breite
Angebo ts palette
Val ue for Money
(preis wert)
ex klu siv
Aldiana
Clu ba nl age n
Gesellschaf t
Fu n
Dieses Beispiel zeigt, es wird vermehrt einseitig ausgerichtete
Partnerschaften geben, bei denen etablierte, kapitalkräftige Investoren
in kleine, innovative Unternehmen einheiraten.
Hier gilt es allerdings aufzupassen, denn je mehr sich unterschiedliche
Kulturen in der Weltwirtschaft integrieren und nationale Grenzen
aufgehoben werden, desto mehr wird bei vielen Menschen der Wunsch
und das Bedürfnis zurück zu den eigenen Wurzeln wachsen.
Hans W. Bordasch
[email protected]
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75
Kommunikation
ist die Übermittlung einer Information von einem Sender
an einen Empfänger und funktioniert nur, wenn beide auf
der gleichen Wellenlänge sind.
Empfänger
Sender
Die Kommunikationspolitik
Die Bedeutung der Kommunikationspolitik im Marketing – Mix wird an
einem einfachen Beispiel deutlich:
Die Nielsen – Marketingforschung hat am stationären Einzelhandel für
Markenartikel wie Seife, Kaffee, Getränke u.a. nachgewiesen, dass
auch spektakuläre Preissenkungen fast keine Auswirkung auf die
Absatzmenge
haben,
wenn
nicht
alle
Register
der
Kommunikationspolitik gezogen werden.

Eine Preissenkung, die nur über Veränderte Preisschilder am
Regal bekann gemacht wird, reichen alleine nicht.

Sobald am Regal durch ein zusätzliches Display die Preisaktion
deutlich angekündigt wird, steigt der Umsatz schon auf das
doppelte des Normalen an.

Als
wirklich
durchschlagend
erfolgreich
stellen
sich
Kombinationen aus Preis-, Display- und Handzettelaktionen
heraus.

Dabei ist eine tatsächlich nur maßvolle Preissenkung
ausreichend, um den Umsatz auf das bis zu Zehnfache zu
erhöhen.
Fazit: Eine Maßnahme alleine reicht nicht aus, um ein gutes Ergebnis
zu erzielen. Erfolgreiche Kommunikation erfordert ein Bündel von
unterschiedlichen Maßnahmen.
Die Kommunikationspolitik ist demnach der Teil des Marketing – Mix
der alle Entscheidungen, die die bewusste Gestaltung der
marktgerichteten Informationen eines Unternehmens betreffen.
Jeder Kommunikationsprozesses besteht aus einer Botschaft, die
transportiert werden soll, einer Quelle, aus der diese Botschaft stammt
und einer Zielgruppe, für sie bestimmt ist. Sinn macht allerdings jeder
Kommunikationsprozess erst dann, wenn er etwas bewirkt, d.h. zu
einer Änderung der Einstellung oder des Verhaltens führt.
Hans W. Bordasch
[email protected]
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76
Kommunikationsprozesse
Allgemeines
Modell des
Kommunikationsprozesses
Prozess der
Marketing Kommunikation
Quelle
Codierung
der Botschaft
Übertragung
der Botschaft
an Empfänger
Decodierung
der Botschaft
Verhaltensänderung
beim Empfänger
Hans W. Bordasch
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Kommunikationspolitik soll zur
Verhaltensänderung führen
Die Kommunikationspolitik dient der Übermittlung von Botschaften,
Informationen, Bedeutungsinhalten und Aufforderungen an bestimmte,
ausgewählte Zielgruppen. Wenn wir die wichtigsten Ziele der
Kommunikation im Marketing auflisten wollen, ergibt sich die folgende
Übersicht.

Bekanntheitsgrad
erreichen.

Ein Image aufbauen und eine bestimmte Profilierung erreichen.

Das Verhalten der Kunden mittelbar und unmittelbar zu
Gunsten des eigenen Angebotes beeinflussen und

so eine Verhaltensänderung herbeiführen.

Nicht zu letzt geht es auch darum, dem Kunden eine
Bestätigung seiner Entscheidung zu geben.
für
Produkte
und/oder
Unternehmen
Zwischen der angestrebten Positionierung eines Angebotes und den
Kommunikationszielen muss ein Zusammenhang bestehen.
Die Bedeutung der Kommunikationspolitik im
Marketing – Mix
Es gibt mit großer Sicherheit kaum einen Marketing – Mix ohne Preis,
Produkt und Vertrieb aber sehr wohl zahlreiche (meist kleinere)
Unternehmen ohne nennenswerte Kommunikationsanstrengungen.
Die Bedeutung der Kommunikationspolitik steigt allerdings ständig,
denn

Produkte werden immer ähnlicher.

Die technische Entwicklung verläuft immer schneller.

Die Veränderung
Kommunikation.
in
den
Vertriebsformen
Hans W. Bordasch
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zwingt
zur
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78
Die Instrumente der Kommunikationspolitik
Von den einzelnen Aspekten
Kommunikationspolitik
der
Marketinginstrumentariums.
und Möglichkeiten her, ist die
umfangreichste
Bereich
des
Mit dem persönlichen Verkauf, der Werbung, der Verkaufsförderung
und der Öffentlichkeitsarbeit, sind die vier Hauptsäulen genannt.
Schauen uns einmal an, welchen unterschiedlichen Anteil die einzelnen
Bereiche am Verkauf vom z.B. von
Konsumgütern oder von
Industriegütern haben.
Relative Aufwendungen für die einzelnen Kommunikationswege
bei
Konsumgütern
Industriegüten
Persönlicher
Verkauf
Werbung
Verkaufsförderung
Verkaufsförderung
Persönlicher
Verkauf
Public
Relation
Werbung
Public
Relation
(nach Kotler/Bliemel Marketing-Management)
Hier wird deutlich, dass z.B. die Werbung für den Verkauf von
Konsumgütern größere Bedeutung hat, als beim Verkauf von
Industriegütern. Umgekehrt verhält es sich mit dem Einsatz des
persönlichen Verkaufens.
Hans W. Bordasch
[email protected]
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Die Werbung
Die Definition ist schwierig und oft umstritten. Ganz einfach ist
Werbung
 ein planmäßiges Vorgehen, das darauf abzielt, Menschen für
sich oder etwas anderes zu gewinnen.
Der Amerikaner T.Shimp kommt zu folgender Definition, die mir
besonders gelungen erscheint:

„Werbung umfasst sowohl Massenkommunikation durch
Zeitungen, Zeitschriften, Radio, Fernsehen und andere Medien
(z.B. Plakate) als auch direkte Kommunikation mit dem Kunden
durch Wort und Werbebriefe.

Für beide Arten der Werbung wird durch einen identifizierbaren
Auftraggeber bezahlt. Beide Formen gelten aber als nicht
persönlich, da die Auftraggebende Firma gleichzeitig mit vielen
Empfängern – möglicherweise Millionen – kommuniziert und
nicht nur mit einer bestimmten Person oder einer kleinen
Gruppe “ (Quelle: 1993; Promotion Management and Marketing
Communikations)
Die Werbung hat in der Praxis zwei wichtige Ziele

Aufbau und/oder Erhaltung eines hohen Bekanntheitsgrades
eines Produktes und/oder Dienstleistung bei der relevanten
Zielgruppe

Aufbau und/oder Erhaltung des gewünschten Firmen/Produkt
– Images (Vorstellungsbild, das sich Personen machen) bei der
relevanten Zielgruppe.
Warum für die Werbung besonders um diese beiden Kriterien
Bekanntheitsgrad und Image wichtig sind, ergibt sich aus dem Ablauf
des Kaufentscheides beim Verbraucher.

In den meisten Produktgruppen gibt es ein Vielzahl von Marken
und Varianten innerhalb von Marken, das es für den
Verbraucher unmöglich ist, alle zu kennen.

Seine erste Entscheidung trifft er also unten den ihm bekannten
Produkten! (Bekanntheitsgrad)

Bei den ihm, dem Käufer, bekannten Produkten, greift ein
zweites Argument, das für oder gegen einen Kaufentscheid
steht. Mit jedem bekannten Produkt verbindet der Konsument
Vorstellungen negativer oder positiver Art. (Produkt – Image)
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80
Damit ist klar, dass das Schaffen bzw. Erhöhen des Bekanntheitsgrads
und die Schaffung eines positiven Produkt-Images die Hautaufgaben
der Werbung sind.
Die wirtschaftliche Bedeutung der Werbung
Welche wirtschaftliche Bedeutung die Kommunikationspolitik hat,
sollen Zahlen aus der klassischen Werbung verdeutlichen. Es geht hier
um einen Markt von rund 30 Milliarden Euro.
Grob gesagt, entfallen rund 1/3 davon auf Produktionskosten und 2/3
und damit der Löwenanteil, wird von den Werbeträgern als
Schaltkosten kassiert.
Das Jahr 2000 wird als Boom-Jahr in die Werbegeschichte eingehen,
die Währungsumstellung sorgte für einen warmen Regen, Agenturen,
aber auch Zeitungen, Fernsehanstalten, Hörfunk und Film verdienten
richtig Geld. Gegenüber 1999 stiegen die Einnahmen um über 7 %, das
waren mehr als 2,3 Milliarden €.
Prompt kam, nach dem die außergewöhnlichen Ereignisse vorüber
waren dann die Ernüchterung, und in den folgenden Jahren sanken die
Werbeausgaben kontinuierlich. Erst 2004 scheint eine Wende erreicht .
Investitionen in Werbung Deutschland
nominal / in Mrd Euro / gerundet
Investitionen in
Werbung
Deutschland gesamt
Ergebnisse
Gesamt
Honorare,
Werbemittelproduktion,
Medien
davon
Einnahmen
Werbeträger
2000
2001
2002
2003
2004
33,21
31,49
29,69
28,91
29,22
+5,7 %
-5,2 %
- 5,7 %
- 2,6 %
+ 1,1 %
23,38
21,72
20,14
19,28
19,59
+7,1 %
-7,1 %
- 7,3 %
- 4,3 %
+ 1,6 %
Auch 2005 setzt sich der leichte Anstieg fort (29,53 Milliarden € = +
1 %, wobei sich die leichten Verschiebungen bei der Verteilung auf die
einzelnen Werbeträger fgortsetzt.) Wie sich diese Summe auf die
wichtigsten Werbeträger verteilt zeigt diueses Bild:
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Die Renner der Absatzwerbung
2004
10,5
Milliarden Euro
Anzeigenwerbung 52,5%
sonstige 7,0%
1,4
Milliarden Euro
TV/Radio 23,5%
Direkt Mail 17,0%
4,7
Milliarden Euro
3 Milliarden Euro
Quelle ZA W 2005
Werbeträger
2001
2002
2003
2004
Tageszeitungen
5 650
4 950
4 450
4 500
Fernsehen
4 470
4 000
3 800
3 860
Werbung per Post
3 250
3 340
3 300
3 400
Publikumszeitschriften
2 100
1 935
1 860
1 840
Anzeigenblätter
1 750
1 700
1 750
1 840
Verzeichnis-Medien
1 270
1 250
1 220
1 200
Fachzeitschriften
1 080
965
880
865
Außenwerbung
760
715
710
720
Hörfunk
680
595
580
620
Wochen-/ Sonntagszeitungen
290
270
225
245
Online-Angebote
185
230
245
270
Filmtheater
170
160
160
145
Zeitungssupplements
90
97
85
90
Gesamt
21 700
20 150
19 300
19 600
Steigerung zum Vorjahr Rückgang zum Vorjahr
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Klassische Absatzwerbung
Die Absatzwerbung umfasst alle Maßnahmen, die den Konsumenten
auf ein Produkt oder eine Dienstleistung aufmerksam machen und
Kaufwünsche erzeugen sollen.
Die Werbeaufwendungen der einzelnen Branchen unterscheiden sich
von Jahr zu Jahr erheblich. Wie stark diese Schwankungen sein
können, zeigt diese Gegenüberstellung dreier werbeaktiven Branchen.
Veränderungen der Werbekosten
Mi o. Euro
be i drei werbeaktiven Bran chen
1750
Massenmedien
Au to-Markt
1500
1250
Handelsorganisationen
1000
750
500
2000
2001
2002
2003
2004
Besonders auffällig ist der ständig steigende Werbeaufwand der
Handelsorganisationen, wobei hier die großen LEH das Bild bestimmen.
Auch hier gilt natürlich, dass auch mit noch so viel und noch so guter
Werbung kein unverkäufliches Produkt auf Dauer verkaufen lässt.
Die Werbung kann das Publikum dazu bringen Produkt A statt Produkt
B zu kaufen, vorausgesetzt beide erfüllen den Zweck, für den sie
eingekauft werden.
Zwei Ziele sollte man mit Werbung immer erreichen:

Die Werbung kann den Bekanntheitsgrad einer Marke, eines
Produktes, einer Dienstleistung aufbauen und/oder erhalten

Und sie kann das Image aufbauen und verbessern.
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Die Öffentlichkeitsarbeit (Public Relations)
Wortgetreu übersetzt stehen Public Relations für „Öffentliche
Beziehungen“. Gemeint sind Beziehungen, die zwischen einem
Wirtschaftsunternehmen, einer Behörde, einem Verein oder irgendeiner
anderen Institution zu allen Bereichen der Öffentlichkeit bestehen.
Erst in den letzten Jahren beschreibt der Begriff neben dieser
traditionellen Bedeutung eine weitere, sehr viel umfassendere Aufgabe.
PR wird auch als ein wesentliches Hilfsmittel zur Unterstützung des
Absatzes von Produkten betrachtet.
Dabei tritt der Unternehmer nicht direkt in den Kontakt mit dem
Konsumenten, sondern versucht der Öffentlichkeit ein möglichst gutes
Bild des Unternehmens zu vermitteln.
Diese Grafik zeigt deutlich die wesentlichen Unterschiede zwischen
Werbung und Public Relations
Was soll PR also leisten?

PR soll dem Publikum erklären, was Unternehmen tut

Fragen, ob man damit einverstanden ist


Erklären, warum man so handelt
Einbeziehen der Interessen der anderen in den eigenen
Entscheidungsprozess
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Verkaufsförderung
Die Ziele von Werbung und Öffentlichkeitsarbeit sind u.a. die
Beeinflussung von Einstellungen und das
Erreichen von
Bekanntheitsgrad, also eher mittelfristig oder sogar langfristig. Das Ziel
der Verkaufsförderung ist die sofortige Reaktion beim Konsumenten,
den Kauf hier und jetzt anzuregen.
Die Propagandisten, die vor Kaufhäusern, auf Märkten oder Messen
lautstark neue Produkte anpreisen sind die bekannteste Art der
Verkaufsförderung.
Spätestens hier haben wir auch erkannt, dass der deutsche Begriff
„Verkaufsförderung“ nicht genau den Sinn des amerikanischen
Marketingbegriff „promotion“ trifft.
Wir unterscheiden zwischen Händler- Promotion, Verbraucher –
Promotion und Außendienst – Promotion und meinen damit immer das
Auslösen eines Impulses, der zum schnellen bzw. sofortigen Handeln
führt.
Arten der Verkaufsförderung
Händlerpromotion
Verbraucherpromotion
Außendienstpromotion
Hersteller
Außendienst
Handel
Verbraucher
Verbraucherpromotion

Die Außendienst-Promotion
könnte man auch die generelle Verkaufspromotion nennen. Es
die umfassende Förderung des Verkaufes, sie reicht von der
Schulungen der am Verkaufsprozess beteiligten Personenkreise
bis zur Auslobung von Verkaufsprämien für de Verkäufer auf
allen Ebenen.

Händler – Promotion
Hier unterstützt der Hersteller unterstützt den Handel durch die
Ausbildung der Verkäufer des Handels, hilft bei der Gestaltung
und Ausstattung der Verkaufsräume, der Warenpräsentierung
und Lagerung und stellt z.B. Displays und anderen
Verkaufshilfsmitteln zur verfügung.
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
Verbraucher – Promotion
Der
umfangreichste
Bereich
befasst
sich
mit
der
Verbraucherpromotion, die auf mehreren Ebenen stattfindet.
Der Hersteller betreibt Verbraucherpromotion indem er seine
Produkte beim Endverbraucher bewirbt.
Der Handel dekoriert die Ware und bietet über Propagandisten
(die ihm der Hersteller kostenlos oder gegen eine Beteiligung
zur Verfügung stellt) Proben und Verkostungen an und führt so
seine Verbraucherpromotion durch.
Abgrenzung von Werbung, PR und Verkaufsförderung nach Zielen
Kurzfristig
Langfristig
Bekanntheitsgrad
und Image für das
Leistungsangebot
erreichen
Werbung
Bekanntheitsgrad
und Image für das
Unternehmen
erreichen
PR
kurzfristige Stimulierung
des
Leistungsangebotes
Verkaufsförderung
(Quelle: 2001,Alfred K uß, Mark eting - Einführung , S. 234)
Die bisher beschriebenen Instrumente der Kommunikationspolitik,
Werbung, PR und Öffentlichkeitsarbeit und Verkaufsförderung werden
in
allen
Branchen,
sowohl
der
Konsumgüter
wie
der
Investitionsgüterindustrie eingesetzt.
Daneben gibt es weitere Kommunikationsmittel, die entweder erst in
neuerer Zeit überhaupt Bedeutung erlangt haben oder aber einen ganz
speziellen Charakter haben. Das sind Messen und Ausstellungen,
Sponsoring, Produkt Placement und die Internet Kommunikation.
Messen und Ausstellungen
Meffert bezeichnet Messen als „zeitlich und örtlich festgelegte
Veranstaltungen mit Marktcharakter, die ein umfassendes Angebot
eines oder mehrer Wirtschaftszweige bieten und normalerweise in
regelmäßigen Turnus stattfinden.“
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Folgt man der Werbewirtschaft, so gibt es vier kommerzielle Typen:
Ausstellungen, Messen, Kongress-Messen und Sonderschauen.

Messen sind Veranstaltungen für Fachleute (z.B. Händler und
Einkäufer) auf den über das Angebot einzelner oder mehrerer
Wirtschaftszweige informiert und anhand von Mustern auch
geordert werden kann.

Kongress-Messen verbinden die Medien
Messe und
Kongresswesen zu einer Gesamtveranstaltung für ein
bestimmtes Thema oder Branche.

Sonderschauen, Regional-, Verkaufs-, Leistungs- Modeschauen
sind besondere Veranstaltungen bei denen bestimmte
Einzelinteressen überwiegend.

Ausstellungen sind Veranstaltungen für jedermann, sie dienen
der aufklärenden und werbenden Darstellung einzelner
Wirtschaftszweige, -gebiete oder -probleme und häufig auch
dem Verkauf.
Wie groß das Angebot ist, mögen die folgenden Zahlen geben: Die 40
in der FAMA (Fachverband Messen und Ausstellungen e.V.) vereinigten
Veranstalter führen jedes Jahr in Deutschland 180 Fachmessen,
Fachausstellungen und überregionale Verbrauchermessen durch.
Weltweit sind es ca. 13 000 derartige Veranstaltungen.
Sponsoring
Sponsoring vom englischen sponsor = fördern abgeleitet, ist eine
relativ neue Form der Öffentlichkeitsarbeit. Es ist, stellt man den
Nutzen in den Mittelpunkt, eine andere Art des Mäzenatentums.
Sponsoring hat allerdings mit Edelmut oder Gönnertum absolut nichts
tun, es ist eine Vereinbarung, in der alle Aktionen zwischen dem
Sponsor und der gesponserten Person oder Veranstaltung genau
geregelt sind.
Den breitesten Raum nimmt z.Z. Sportsponsoring ein, daneben führen
Kultur-, Umwelt- und Sozial- Sponsoring ein Schattendasein.
Product Placement
Seit knapp 20 Jahren kennen wir auch in Deutschland dieses
Instrument der Kommunikationspolitik. Im Prinzip handelt es sich um
eine verdeckte aber durchaus geplante Werbung, bei der Produkte in
Filmen, in der Literatur oder in der Presseberichtserstattung gegen
Honorar gezeigt werden.
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Wir unterscheiden dabei zwischen Generic Placement, dabei wird eine
ganze Warengruppe gezeigt und dem Image Placement, bei dem ein
Produkt oder eine Firma in den Mittelpunkt oder an den Rande einer
Handlung eingebaut wird.
Corporate Communications
damit
ist die ganzheitliche Betrachtung aller kommunikativen
Aktivitäten eines Unternehmens gemeint. Zielgruppen sind hier neben
den gegenwärtigen und den potentiellen Kunden auch die Mitarbeiter,
Banken, Lieferanten, Bewerber (Stellenanzeigen), also die breite
Öffentlichkeit.
Internet – Kommunikation
Mit der schnellen und weitweiten Ausbreitung der Internet - Nutzung
gewinnt dieses Kommunikationsinstrument immer stärker an
Bedeutung.
Innerhalb des Internet sind E – Mail und WWW die am stärksten
genutzten Dienste. Auch dank seiner einfachen Nutzbarkeit und der
großen Vielfalt der Möglichkeiten (Text, Bild, Sprache und Musik) zur
Aussendung von Botschaften ist das Internet ein sehr interessantes
Medium.
Event - Marketing
Als „die erlebnisorientierte Inszenierung von firmen- oder produktbezogenen Ereignissen sowie deren Planung, Organisation und
Kontrolle im Rahmen der Unternehmenskommunikation“ definiert
Meffert diesen Kommunikationsbereich.
Der Unterschied zum Sponsoring, das sich auf die Unterstützung von
Veranstaltungen oder Teilnehmer an Veranstaltungen spezialisiert,
steht hier die Inszenierung und Organisation im Mittelpunkt.
Die Zukunft der Marketingkommunikation
Die Zukunft wird einiges im Bereich der Marketingkommunikation
verändern. Namhafte Wissenschaftler sind sich darüber einig, das die
Massenwerbung zwar noch mehr unter Druck geraten wird, aber
dennoch unverzichtbar bleibt.
Effektivere, individuellere Instrumente werden an Bedeutung
gewinnen.
Online-, Mobil- und Event- Werbung werden sich
durchsetzen.
Hans W. Bordasch
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Literaturhinweise:
Die folgenden Quellen wurde für diese Skript genutzt
Hermann Simon: Die heimlichen Gewinner Heyne-Campus 2.Auflage
Al Ries/Jack Trout: Marketing fängt beim Kunden an, Heyne-Campus
Dolan/Simon: Power Pricing, 1996 New York
Hermann Simon: Preismanagement (1992) und Preismanagement kompakt (1995)
Erwin Dichtl: Strategische Optionen im Marketing, 3.Aufl. 1994, München
Hermann Diller: Preispolitik 2. Auflage 1991, Stuttgart
Alfred Kuß, Marketing-Einführung (2001) Wiesbaden
Ludwig G.Poth, Marketing in Fallstudien (1975)
Das kleine Marketing – Lexikon 2.Aufl. (1999) Düsseldorf
Gabler, Wirtschaftslexikon, 12. Auflage, Wiesbaden
Rolf Knöbel; Grundlagen des Marketing; 2002.
Kotler/Bliemel „Marketing – Management“ 10. Auflage 2001, Schäffer-PöschelStuttgart; Heribert Meffert: „Marketing“ 9. Auflage 2000, Gabler-Wiesbaden
T. Shimp 1993; Promotion Management and Marketing Communikations)
Iris Ramme 2004; Marketing 2. Auflage , Schäffer-Pöschel-Stuttgart;
Eine kleine Bücherliste
Wenn Sie Spaß an diesem Thema gefunden haben, dann wird Ihnen die folgenden
Bücher Freude machen. Es sind keine reinen Fachbücher und gut für den Feierabend,
für lange Bahnfahrten, als Urlaubslektüre am Strand oder nur so zum zwischendurch
mal lesen, geeignet.
Alexander Hiam: Marketing für Dummies ISBN 3 –8266 – 2763 –6
Mit diesem 1997 geschriebenen Bestseller können Sie ein speziell auf Ihre
Firma zugeschnittenes Marketingprogramm entwickeln. Ein sehr amüsant
geschriebenes, gut übersetztes Buch, mit vielen sofort umsetzbaren Tipps
Dieter Brandes: Konsequent einfach ISBN 3 – 453 – 15525 – 4
Der langjährige ALDI- Geschäftsführer schildert auf etwas über 250 Seiten,
wie die Albert Brüder mit einem schlichten Konzept zum Klassenprimus unter
den Discountern wurde.
Jack Trout /Al Ries: Marketing fängt beim Kunden an ISBN 3 – 453 – 09911 – 7
Bottom-Up Marketing – Taktik geht vor Strategie, das sind 189 Seiten
erfrischend geschriebene „Weisheiten“, die Sie bestimmt mehr als einmal
lesen werden.
Jack Trout: Der Geist und das Greenhorn ISBN 3 –478 – 25480 – 9
Stellen sie sich vor, es hat Sie an die Spitze eines Unternehmens gespült und
Sie haben bisher von Marketing wenig bis keine Ahnung. In einem
spannenden Dialog verhilft Ihnen der berühmte Geist aus der Flasche, der hier
allerdings zeitgemäß aus dem Computer kommt, zum Erfolg.
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Stufe Sie anstreben, dieses Buch wird zum täglichen Nachschlagwerk.
Claudia Cornelsen: Lila Kühe leben länger ISBN 3 – 7064 – 0828 – 7
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Bolko v. Oetinger u.a.: Clausewitz – STRATEGIE DENKEN ISBN 3-446-21743-6
Hans W. Bordasch
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T. Middelhoff
(Vorstand der Kaufhof AG) sagt dazu: Ein Buch für
Führungskräfte, die es lieben (müssen) in Ungewissheit und unter Risiko zu
entscheiden.
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