Langinterview Dr. Hüve – 5688 Zeichen (inkl. Leerzeichen) Vitamin

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Langinterview Dr. Hüve – 5688 Zeichen (inkl. Leerzeichen)
Vitamin-B12-Mangel im Wohlstandsland
Gastritis, Stress, einseitige Ernährung oft Ursache
Viel wird diskutiert, ob es in einem Wohlstandsland wie der Bundesrepublik überhaupt einen Vitaminmangel
geben kann. Durchaus, sagen Experten und verweisen auf die steigende Zahl von Menschen, die unter
Gedächtnisproblemen und Konzentrationsstörungen leiden, die sich ungewöhnlich leistungsschwach
fühlen, die Appetitlosigkeit und Verstopfung beklagen. Oftmals liegt diesen Störungen ein Mangel des
essentiellen Vitamins B12 zu Grunde. Wir sprachen mit Dr. Jörg Hüve, Ernährungswissenschaftler und
Leiter des Instituts für ernährungsmedizinische Information in Oldenburg über Risikogruppen, Auslöser und
Vorbeugungsmöglichkeiten.
Redaktion: Herr Dr. Hüve, Vitamin B12 gehört zu den sogenannten essentiellen Vitaminen, muß also unserem
Körper von außen zugeführt werden. Worin ist es eigentlich enthalten?
Dr. J. Hüve: Hervorragende B12-Lieferanten sind unter anderem Fleisch, Leber, Niere, Milch, Eigelb. Wer sich
ausgewogen ernährt, dürfte eigentlich genügend Vitamin B12 zuführen. Denn in tierischen Lebensmitteln ist
normalerweise dieses auch unter dem Namen Cobalamin bekannte Power-Vitamin ausreichend enthalten.
Redaktion: Welche Rolle spielt dieses Vitamin? Was bewirkt es?
Dr. J. Hüve: Besonders wichtig ist B12 für unser Nervensystem, für die Blutbildung und für gesunde Schleimhäute.
Es spielt eine Rolle bei der Zellteilung, der Energiegewinnung aus Proteinen, Fetten und Kohlenhydraten und hält –
zusammen mit Folsäure und Vitamin B6 – die schädliche Aminosäure Homocystein im Zaum. Aber unser tägliches
Leben wird immer stärker zum „B12-Räuber“. Stress, Ängste, Sorgen, hohe geistige und körperliche Anforderungen,
starke Belastungen des Immunsystems durch Infektionen, schwere körperliche Arbeit – all dies leert unsere Vitamin
B12-Depots.
Redaktion: Und was passiert bei geleerten B12-Depots?
Dr. J. Hüve: Dann entstehen Symptome wie Gedächtnisprobleme, körperliche und geistige Leistungsschwäche,
Verstopfung, Apathie, depressive Verstimmungen und Appetitlosigkeit. Kurz gesagt – dem Organismus geht die
Kraft verloren.
Redaktion: Nun wird in Deutschland so viel Fleisch wie selten gegessen. Da kann es doch eigentlich kaum zu
einem Mangelzustand kommen, oder?
Dr. J. Hüve: Doch, kann es schon. Sehen Sie, ein Vitamin B12-Mangel entsteht nur in den wenigsten Fällen durch
eine zu geringe Zufuhr dieses Vitamins. Meist liegt die Ursache in einer Aufnahmestörung im Magen-Darm-Trakt.
Denn von dort kommt normalerweise der B12-Nachschub. Stress und Hektik reduzieren die Durchblutung der
Verdauungsorgane und damit auch die Aufnahme der nötigen Menge an Vitamin B12. Außerdem verbraucht die
Produktion der Stress-Hormone Noradrenalin und Serotonin einen großen Teil der B12-Reserven. Und dann kommt
etwas ganz Wichtiges hinzu: Leiden Menschen an einer Gastritis, also an einer Entzündung der Magenschleimhaut,
werden bestimmte für die Vitamin B12-Aufnahme im Dünndarm unbedingt notwendige Substanzen nicht mehr in
ausreichender Menge produziert. Die Folge hiervon ist ebenfalls ein Ausbleiben des B12-Nachschubs. Dabei kommt
es nicht darauf an, ob die Gastritis Folge einer bakteriellen Infektion (z. B. durch den „Magenteufel“ Helicobacter
pylori) oder ob sie auf Viren, Schimmelpilze oder Stress zurückzuführen ist.
Redaktion: Ist das von so großer Bedeutung, statistisch gesehen?
Dr. J. Hüve: Oh ja. Man geht davon aus, dass ca. 50 Prozent der über 50jährigen an einer Gastritis leiden, die ja
nicht nur durch Stress, sondern auch durch Alkohol, Rauchen, scharfe Speisen und Medikamente ausgelöst werden
kann. Eine Studie des Robert-Koch-Instituts kam sogar auf einen Anteil von mehr als 20 Prozent an der
Gesamtbevölkerung, der schon mal eine ärztlich diagnostizierte Gastritis hatte. Jeder Fünfte ist also schon alleine
durch seine Magen-Darm Problematik ein B12-Mangel-Kandidat. Und zusätzlich stehen noch bestimmte
Medikamente wie Acetyl-Salicylsäure (ASS), Cortison, Diclofenac und Ibuprofen sowie Cholesterinsenker und
Antacida im Verdacht, sich hemmend auf die B12-Aufnahme auszuwirken.
Redaktion: Viele Experten gehen inzwischen davon aus, einen sich anbahnenden oder bereits bestehenden B12Mangel nur noch durch eine konsequente zusätzliche Gabe des essentiellen Vitamins ausgleichen zu können,
mittels gut einnehmbaren, schnell verfügbaren Mini-Tabletten (neu, taxofit Vitamin B12, rezeptfrei, im praktischen
Klickspender). Was halten Sie davon?
Dr. J. Hüve: Das ist besonders als Vorbeugung und für den Ausgleich leichter bis mittelschwerer Mangelzustände
ein guter Weg. Auf jeden Fall ist es so problemlos möglich, sich mit dem gesamten Tagesbedarf dieses
lebenswichtigen Vitamins zu versorgen. Besonders sinnvoll ist diese Zufuhr für Menschen mit vegetarischer
Lebensweise. Denn gerade sie laufen Gefahr, durch das Weglassen fleischlicher Kost einen deutlichen B12-Mangel
zu entwickeln.
Redaktion: Wie stark betrifft das Veganer, also Personen, die auf jegliche tierischen Produkte verzichten?
Dr. J. Hüve: Auch wenn diese Gruppen das nicht gerne hören, unterschiedliche Studien kamen zu dem Ergebnis,
dass etwas bis zu 70 Prozent der Vegetarier und bis zu 90 Prozent der Veganer unter akutem Vitamin-B12-Mangel
leiden. Darüber hinaus sind auch ältere Menschen gefährdet: Etwa bis zu 40 Prozent der älteren Bevölkerung leiden
unter einem Vitamin-B12-Mangel.
Redaktion: Da ist es gut zu wissen, wie einfach man den Folgen einer solchen Unterversorgung vorbeugen oder
ihre Konsequenzen beheben kann.
Dr. J. Hüve: Und gleichzeitig wird deutlich, wie wichtig die Gesundheit von Magen und Darm für den körpereigenen
Vitamin-B-Haushalt ist.
Weitere Informationen unter www.vitalstoffe-lexikon.de
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