Mit Sprache Brücken bauen - Fortbildungsmodul „Wortschatz“ Vorstellung Frau Schlösser Von 1996 bis 2009 war sie Mitarbeiterin der RAA Kreis Düren (Regionale Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien). Im Rahmen des Fachschwerpunktes Interkulturelle Pädagogik im Elementarbereich gehörte u.a. zu ihren Aufgaben: Beratung zur Sprachförderung im Übergang zwischen Kindergarten und Grundschule Mitwirkung u.a am Projekt „Brückenjahr“ (Übergang Kindergarten - Grundschule) des Landes Niedersachsen (Fortbildungen) Tagesordnung: siehe Anlage 1 Übung: Ein Wort : siehe Anlage 2 Theoretischer Inhalt: Siehe Anlage (Skript von Frau Schlösser) Da im Skript von Frau Schlösser alle Inhalte schon knapp zusammengefasst sind ((Methoden und Prinzipien zur Wortschatzerweiterung, Anregungen zum variablen Fragen als Reflexionsinstrument, Sprachentwicklung 3 bis 6 jähriger Kinder/ Zusammenarbeit mit Eltern), folgt hier keine Dokumentation meiner eigenen Mitschrift. Praktische Umsetzung in den Gruppen Ergebnisse der Gruppenarbeit in der Anlage 3 Literaturhinweise Alessandra Baricco: „Oceano Mare“ ein Märchen vom Wesen des Meeres Serie Piper, 2001, ISBN-10: 3492233228 Selma Fraiberg: Die magischen Jahre in der Persönlichkeitsentwicklung des Kindes Elke Schlösser: Wir verstehen uns gut. Spielerisch Deutsch lernen. Ökotopia 2007 Elke Schlösser: Zusammenarbeit mit Eltern – interkulturell Ökotopia 2004 Elke Schlösse Sprachliche Entwicklung fördern von Anfang an Ökotopia 2010 1 Evaluation Die Auswertung des Feedback-Bogens befindet sich im Anhang. Herzlichen Dank für alle positiven Rückmeldungen, alle Verbesserungsvorschläge und Themenvorschläge. Paderborn, 29.03.2011 Anne Mischendahl 2 Anlage 1 Tagesordnung 09:00 – 09:15 Uhr Begrüßung Vorstellen des Tagesplans 09:15 – 10:00 Uhr Übung: „Ein Satz aus einem Wort“ 10:00 – 10:45 Uhr Vortrag: Vertiefende Einführung in die vorschulische Sprachförderung Hier: Wortschatzerweiterung 10:45 – 11:00 Uhr Pause 11:00 – 11:30 Uhr Übung: „Hörprobe“ zur Bedeutung des Hörens und der Hörgewohnheiten für die Wortschatzerweiterung Gemeinsame Reflexion zum Kinderspiel „Ich stehe auf dem Berge ...“ 11:30 – 12:30 Uhr Parallele thematische Kleingruppenarbeit in vier Gruppen zum Kompetenzbereich „Wortschatz“ 12:30 – 13:15 Uhr Mittagspause 13:15 – 13:30 Uhr Entspannungsübung: „Aktivierende Massage 13:30 – 15:30 Uhr Auswertung der Gruppenarbeit (inklusive kurzer Kaffeepause) 15:30 – 16:00 Uhr Offene Gesprächsrunde zur Klärung letzter Fragen und zum Austausch von Praxistipps 16:00 – 16:30 Uhr Zum Abschluss eine Lyrisch-Schöne Überraschung zum Thema Sprache/Wörter Feedback-Übung „Fish-bowl“ zur Tagesauswertung 16:30 Uhr Verabschiedung 3 Anlage 2 „Ein Wort“ Sonne Die Sonne scheint warm auf mein Gesicht. Flügel Wenn ich Flügel hätte, flög ich zu dir. Lächeln Ein Lächeln kostet nichts, doch gibt es so viel. Melodie Eine schöne Melodie begleitet mich durch den Tag. Vertrautheit Vertrautheit ist der Boden, der mir gleichzeitig Sicherheit und Schwung gibt. Herzleuchten Liebesglanz und Herzleuchten gehört zum Leben. Beziehung Eine harmonische Beziehung zu Freunden, Arbeitskolleginnen, Familie und zum Partner ist mir sehr wichtig und spielt für mich eine große Rolle für das Glücklichsein. Gelassenheit Ich wünsche mir in allen Lebenslagen ein bisschen mehr. Natur Ich genieße die ruhe in der Natur. Rosen Heute Abend pflanze ich meine neuen Rosen. Urlaub Urlaub ist eine Erholung für die Seele. Glück Es ist schön, Glück zu haben. Freiheit Freiheit ist frei zu sein im Denken, Tun und Erleben, was wichtig ist und wertvoll. Kreativität © Elke Schlösser 4 Das ganze Leben besteht aus Kreativität. Ruhe In Ruhe, die Zeit haben, dass zu tun, wonach mir ist. zauberhaft Das ist ganz zauberhaft. herzallerliebst du siehst heute herzallerliebst aus. Kinder Die Kinder bringen Freude und Glück in unser Herz. Sonnenblume Eine leuchtende Sonneblume erhellt den Tag. Gemütlichkeit Gemütlichkeit ist individuelles Wohlbefinden an einem Ort und zu einer Zeit deiner Wahl. Sonnenschein So herrlich wie der Sonnenschein, so schön soll dein Geburtstag sein (auch dein tag heut, auch mein Tag heut). Frühling Ich lieb den Frühling, ich liebe den Sonnenschein. Frühlingsgefühle haben und den Frühling riechen und sehen, nach dem Winter, tut gut. Miteinander Die Kommunikation untereinander fördert das positive Miteinander. Kinder Kinder sind unsere Zukunft. Sonne Wenn die Sonne scheint, fühle ich mich gut. beherzigen Ich beherzige gerne, was ich gehört habe. Liebe Die Liebe zu dem, was ich tue, ist der Schatz aus dem ich schöpfe und lebe. Meeresrauschen Am Meer bei Sonnenuntergang am Sandstrand…… Mondscheinsonate © Elke Schlösser 5 Liebe Die Liebe ist etwas Wundervolles und Schönes für einen anderen und sich selbst. Frühling Im Frühling erwacht die Natur zu neuem Leben. Sonne Die Sonne wärmt, ich spüre die Strahlen auf meiner Haut. Hoffnung Die Hoffnung stirbt zuletzt. Freundlichkeit Gehe freundlich durch das Leben und du erfährt jede Menge Freundlichkeit. © Elke Schlösser 6 Anlage 3 Theoretischer Input (Unterlagen von Elke Schlösser) Einführung in die vorschulische Sprachförderung Hier: Wortschatzerweiterung Ein Wort, das Du nicht kennst, ist ein Gedanke, den Du nicht denken kannst. Alexander von Humboldt Der Wortschatz wird besonders gestärkt durch … bewusste Auswahl der sprachlichen Anregungen in Sinn- und WortKategorien (Sprachziele, Begriffshierarchien: Tiere – Hund, Katze, Maus; Sinnbereiche: Bauernhof – Hühner, Küken, Traktor, Stall, säen, ernten) Anstreben der Verinnerlichung von ca. 3 – 10 Zielwörtern pro Förderelement (nicht pro Förderstunde) sinnbedeutendes Erklären (Begriffssicherheit) Einsatz von Zeigegesten Hantieren mit konkret benannten Gegenständen („begreifen“) Nutzen von Bildern zur Verdeutlichung häufige Wortwiederholungen intensive Vermittlung von Nomen, Verben, Adjektiven und Prädikaten Einsatz von Fragen, z.B.: „Was ist das?“ – „Wie haben wir das gestern genannt?“ „Wie sagt die Lisa im Bilderbuch dazu?“ Berücksichtigung der kindlichen Interessen Strategien zur Erweiterung des Weltwissens © Elke Schlösser 7 Anregungen zum variablen Fragen, um Wortschatzerweiterung und Begriffsicherheit der Kinder spielerisch festzustellen Nomen erfragen: „Im Stall steht eine ... (Kuh).“ Beim Bäcker kaufe ich ... (Brot).“ Vergleichendes Fragen: „Der Pullover ist so rot wie .... (eine Tomate).“ „Der Frosch ist grün wie ... (Gras.“ Eigenschaften erfragen: „Der Löwe ist ... (stark)!“ „Die Sonne scheint ... (warm).“ Alternatives Fragen: „Möchtest Du Tee oder Milch trinken?“ „Sollen wir drinnen oder draußen spielen?“ Definitorisches Fragen: „Was ist denn ein Stall?“ „Wo wachsen die Kartoffeln?“ Paradoxes Fragen: „Fährt der Bäcker mit dem Traktor?“ „Legt die Kuh Eier?“ „Hm, das ist lecker, das will ich jetzt essen! Warum geht das denn nicht?“ (Bleistift, nicht essen, damit malen; Handpuppe einsetzen) Fragen nach Geräuschen (lautmalerisch, Artikulation fördernd): „Welche Geräusche macht der Hahn?“ „Wer ist das, wenn man quak, quak hört?“ © Elke Schlösser 8 Fragen nach Wünschen/ Interessen: „Was würdest Du auf einem Bauernhof am liebsten tun?“ „Welches Bauernhoftier gefällt Dir am besten?“ Fragen durch Lückentext: „Die Kuh steht auf der ...?“ (Wiese) „Das Kalb ist das Kind von der ...?“ (Kuh) „Das Heu kommt in die ...? (Scheune) „Der Bauer fährt mit dem Traktor über das ...? (Feld) Fragen nach persönlichen Erfahrungen: „Warst Du schon einmal auf einem Bauernhof?“ „Mit wem?“ „Was hast Du da gesehen?“ „Was hast Du dort erlebt?“ Fragen zum Anregen von Erzählungen: „Was wäre, wenn Du morgen auf einen Bauernhof fahren könntest?“ „Was wäre, wenn Dein Papa ein Bauer oder Deine Mama eine Bäuerin wäre?“ Fragen durch Umschreibungen: „Es ist groß, sehr laut, schneidet das Getreide ab und ist im Sommer zu sehen ... was ist das?“ (Mähdrescher) „Es ist klein, gerade geboren und ganz süß. Alle Kinder wollen eins haben! Was ist das?“ (Kätzchen) Fragen nach Begriffshierarchien (Ober- und Unterbegriffen): „Ich sage OBST und Ihr sagt, was dazu gehört!“ „Wie heißt das Wort, wenn man Kohlrabi, Tomaten und Möhren zusammen meint?“ Fragen nach verwandten Wörtern: „Wie heißt ein Wort, das zum Wort Bauer passt?“ © Elke Schlösser 9 „Wie heißt ein Wort, das zum Wort Huhn passt?“ Fragen nach Kategorien: „Welche Tiere gibt es auf dem Bauernhof?“ „Welche Sorten Gemüse kann man im Hofladen kaufen?“ © Elke Schlösser 10 Sprachentwicklung 3-4jähriger Kinder - Wortschatz 3-jährige Kinder verfügen in der Regel über einen aktiven Wortschatz von ca. 1.000 Wörtern. Das passive Sprachverständnis ist weitaus größer, als der aktive Sprachgebrauch. Die Wortschatzangaben beziehen sich auf Kinder mit deutscher Erstsprache. Es können schon zusammengesetzte Substantive benutzt werden. Baggerschaufel, Puppenwagen, Schornsteinfeger Es können substantivierte Verben benutzt werden. "Das Schwimmen war toll!" "Das Warten macht gar keinen Spaß." Es werden Bedeutungsveränderungen durch Vorsilben benutzt. machen: abmachen, vormachen, mitmachen ... schließen: zuschließen, abschließen, aufschließen ... Das Passiv Präsens tritt gesicherter auf. "Das Baby wird gewickelt." "Timo wird abgeholt." Gegensatzpaare werden benannt. groß – klein süß – sauer reich – arm langsam – schnell gut – böse Adjektive verfeinern den Sprachgebrauch der Nomen. "Das war ein schnelles Auto!" "Gibt mir die große Schaufel!" Unbestimmte Artikel werden recht sicher benutzt. Beim bestimmten Artikeln kommt es noch zu Fehlern. ein Auto, ein Bus, ein Kind eine Maus, eine Tasse, eine Möhre "Guck mal, die Auto." "Das Traktor ist um die Ecke gefahren." Bei den Possessivpronomen (mein, dein, sein, unser, euer, ihre) treten im Dativ und Akkusativ noch Deklinationsfehler (Beugungsfehler) Personalpronomen im Plural (wir, ihr, sie) werden noch häufig falsch gebraucht. "Das Buch gehört meine Vater." "Mama bringt deines Fahrrad in den Keller." Es entwickelt sich der sicherere Gebrauch von Fragepronomen. wann, warum, wozu und wie © Elke Schlösser statt: "Wir sind in den Wald gegangen." noch: "Mir sind in den Wald gegangen." 11 Sprachentwicklung 4-5jähriger Kinder – Wortschatz 4-jährige Kinder verfügen über einen Wortschatz von ca. 1.500 – 2.000 Wörtern. Das passive Sprachverständnis ist weitaus größer, als der aktive Sprachgebrauch. Die Wortschatzangaben beziehen sich auf Kinder mit deutscher Erstsprache. Es erweitert sich das Wissen über die Oberbegriffe. Messer, Gabel, Löffel = Besteck Pulli, Hose, Socken = Kleidung Pluralbildungen treten gesicherter auf. das Fenster – die Fenster das Auto – die Autos der Schuh – die Schuhe Die Sicherheit in der Verwendung der Präpositionen (an, auf, unter, in, neben) steigt. "Der Ball liegt unter dem Schrank." "Die Tasse steht auf dem Tisch." "Inge turnt neben Claudia." "Tim hat sich in die Kiste gesetzt." Verben werden weitgehend in der richtigen Zeitform benannt. "Der Hund läuft in den Garten." (Präsens) "Ich habe alles aufgegessen." (Perfekt) "Da auf dem Foto bin ich noch in der Spielgruppe gewesen." (Plusquamperfekt) "Sven spielte mit der Eisenbahn." (Imperfekt) Alle Modal- und Hilfsverben können eingesetzt werden. sein, haben, können, dürfen, möchten, sollen, wollen Vorgänge werden richtig umschrieben. "Die Blume wächst." "Der Wasserhahn tropft." Adverbien werden regelmäßiger benutzt. "Der Mann fährt links um die Kurve." (lokal) "Vielleicht fahren wir auch bald in Urlaub." (modal) "Heute habe ich Geburtstag und deswegen bin ich schön angezogen." (kausal) Farben werden in den Grundfarben sicher benannt Adjektive werden gerne mit "ganz" gesteigert: "ganz toll" "ganz schnell" "ganz müde" © Elke Schlösser 12 Adjektive im Komparativ (Vergleichsform) werden sicher benutzt: größer, schneller, weiter, teurer ... als Im Dativ werden die Artikel richtig angewandt. "Pia hilft der Mutter beim Backen." Bei den Possessivpronomen wird die Deklination im Singular benutzt. "Da auf dem Foto siehst du meinen Hund und meine Katze." Es können viele Formen der Fragestel- weshalb, woher, wohin, was, wie viel ... lung eingesetzt werden. © Elke Schlösser 13 Sprachentwicklung 5-6jähriger Kinder- Wortschatz Bis zur Einschulung verfügen Kinder über einen aktiven Wortschatz von etwa 2.500 bis 4.000 Wörtern. Das passive Sprachverständnis ist weitaus größer, als der aktive Sprachgebrauch (bis zu ca. 14.000 Wörter). Die Wortschatzangaben beziehen sich auf Kinder mit deutscher Erstsprache. Der Wortschatz ermöglicht nun einen immer differenzierteren Ausdruck. Auch auf abstraktem Niveau werden immer mehr Begriffe des Wortschatzes sicher angewandt. © Elke Schlösser 14 Zusammenarbeit mit Eltern möglichst eine Einführung in die Sprachförderung anbieten (z.B. 45 Minuten Erläuterung mit Orientierung und Praxisbeispielen und 45 Minuten gemütliches Beisammensein) regelmäßige Information der Eltern über aktuelle Themen in der Förderung, verwendete Materialien (um das Thema zu Hause in der Muttersprache aufgreifen zu können, ggf. Nutzung der Materialien/ Übungen zu Hause) ggf. Eltern in eine Förderstunde einbeziehen (Hospitation anbieten) regelmäßiger Austausch über die sprachliche Entwicklung des Kindes im Deutschen und in der Familiensprache zwischendurch in Zusammenkünften das um Wissen über Sprachentwicklung bei Kindern, Förderung der Mehrsprachigkeit und Deutsch als Zweitsprache teilen (z. B. „Sprachbaum“ nach Wendlandt, Übung „Fremde Wörter – vertraute Bilder“) dabei ggf. thematische Kooperation mit den „ElternbegleiterInnen“ abschließend Sprachförderung im Übergang zur Grundschule und in der Grundschule zu thematisieren © Elke Schlösser 15 Zum Abschluss etwas Lyrisch-Schönes zum Thema Sprache/Wörter: Sprache Die Sonne spricht zu uns mit Licht, mit Duft und Farbe spricht die Blume, mit Wolken, Schnee und Regen spricht die Luft. Es lebt im Heiligtume der Welt ein unstillbarer Drang, der Dinge Stummheit zu durchbrechen, in Wort, Gebärde, Farbe, Klang, des Seins Geheimnis auszusprechen. Hier strömt der Künste lichter Quell, es ringt nach Wort, nach Offenbarung, nach Geist die Welt und kündet hell aus Menschenlippen ewige Erfahrung. Nach Sprache sehnt sich alles Leben, in Wort und Zahl, in Farbe, Linie, Ton, beschwört sich unser dumpfes Streben und baut des Sinnes immer höhren Thron. In einer Blume Rot und Blau, in eines Dichters Worte wendet nach innen sich der Schöpfung Bau, der stets beginnt und niemals endet. Und wo sich Wort und Ton gesellt, wo Lied erklingt, Kunst sich entfaltet, wird jedes Mal der Sinn der Welt, des ganzen Daseins neu gestaltet, und jedes Lied und jedes Buch, und jedes Bild ist ein Enthüllen, ein neuer tausendster Versuch, des Lebens Einheit zu erfüllen. In diese Einheit einzugehn, lockt Euch die Dichtung, die Musik, der Schöpfung Vielfalt zu verstehn, genügt ein einziger Spiegelblick. Was uns Verworrenes begegnet, wird klar und einfach im Gedicht: Die Blume lacht, die Wolke regnet, die Welt hat Sinn, das Stumme spricht. Hermann Hesse „Die Söhne Mannheims“ auf CD von SCHÖNHERZ&FLEER: „Die Welt unser Traum“ (Hesse-Projekt) © Elke Schlösser 16 Anlage 4 Ergebnisse der Gruppenarbeit Bitte stellen Sie sich vor, dass Sie mit einer Fördergruppe von ca. 8 vierjährigen Kindern den sprachlichen Sinnbereich Bauernhof erarbeiten wollen. 1. Sammeln Sie zunächst gemeinsam zum Sinnbereich Bauernhof diejenigen Sprachzielwörter aus, die Ihnen wesentlich erscheinen, um den Wortschatz dieser Kinder zu erweitern. Unterscheiden Sie dabei in Begriffe, die ein vierjähriges Kind auf jeden Fall erwerben sollte (Basiswortschatz) und Begriffe, die Sie darüber hinaus noch für wertvoll erachten (Aufbauwortschatz). Traktor, Anhänger, Bauernhof, Stall, Kuh, Huhn, Schwein, Pferd, Hund, Katze, Wiese, Gras Futter, füttern, melken, fahren, ausmisten, säen, ernten, stinken, schmutzig, zahlen, Präpositionen Mehr als 40 Wörtern noch nicht unterteilt in Basis- und Aufbau-Wortschatz 2. Sammeln Sie nun methodisch variable Spiel- und Beschäftigungsideen, die Sie der Fördergruppe anbieten wollen. Überlegen Sie, in welcher Reihenfolge Sie die Angebote machen wollen. Berücksichtigen Sie dabei die Bedingungen, unter denen sich WORTSCHATZ gut erwerben lässt (3-10 Zielwörter pro Förderelement, Wortbedeutungssicherheit herstellen, Zeigegesten, konkrete Gegenstände nutzen, Wortwiederholungen, variables Fragen, Ober- und Unterbegriffe, kindliche Interessen, Weltwissen)! Bilderbücher, Frühstück, Tierfiguren, Spielideen, Turnstunde, Getreide aussäen, Bauernhofbesuch (wann?), Freispiel 17 3. Planen Sie, wie viele Fördereinheiten Sie mit diesen spielerischen Methoden anbieten wollen und wie lange Sie für die einzelnen Aktivitäten ungefähr brauchen. Bauernhof gestalten, Geschichten erzählen, Geschichten vorspielen. E/L liest vor, Kind spielt nach Turnstunde Lieder - Musik 4. Listen Sie auf, welche Materialien Sie benötigen und ggf. besorgen müssen, bzw. was für die Förderstunden zu organisieren ist. 5. Wie stellen Sie fest, ob sich die angestrebte Wortschatzerweiterung bei jedem Kind eingestellt hat? 18 Bitte stellen Sie sich vor, dass Sie mit einer Fördergruppe von ca. 8 vierjährigen Kindern den sprachlichen Sinnbereich Zoo erarbeiten wollen. 1. Sammeln Sie zunächst gemeinsam zum Sinnbereich Zoo diejenigen Sprachzielwörter aus, die Ihnen wesentlich erscheinen, um den Wortschatz dieser Kinder zu erweitern. Unterscheiden Sie dabei in Begriffe, die ein vierjähriges Kind auf jeden Fall erwerben sollte (Basiswortschatz) und Begriffe, die Sie darüber hinaus noch für wertvoll erachten (Aufbauwortschatz). Basiswortschatz: Zoo, Tiere, Affe, Elefant, Giraffe, Zebra, Löwe, Tiger, Bär, Pinguin, Schlange, Papagei, Krokodil, Tierpfleger, Gehege, Käfig, Futter, heu, Stroh, Wasser, Gemüse, Obst, Fleisch, Eingang, Ausgang, Kasse, Spielplatz, fressen, füttern, streicheln, säubern, brüllen, brummen, zischen, kriechen, watscheln, schwimmen, spritzen, gefährlich, groß, klein, wild, grau, braun …..dick, dünn Aufbauwortschatz: Präpositionen: vor, hinter, zwischen Unterscheidungen: Braubär, Eisbär, Pandabär Tierfamilien, Spezialisierungen, Tierkinder Eintrittskarte, bezahlen, pflegen, gestreift 2. Sammeln Sie nun methodisch variable Spiel- und Beschäftigungsideen, die Sie der Fördergruppe anbieten wollen. Überlegen Sie, in welcher Reihenfolge Sie die Angebote machen wollen. Berücksichtigen Sie dabei die Bedingungen, unter denen sich WORTSCHATZ gut erwerben lässt (3-10 Zielwörter pro Förderelement, Wortbedeutungssicherheit herstellen, Zeigegesten, konkrete Gegenstände nutzen, Wortwiederholungen, variables Fragen, Ober- und Unterbegriffe, kindliche Interessen, Weltwissen)! Zielwörter: Zoo, Tiere, Elefant, Affe, Löwe, Gehege, fressen, füttern Bildbetrachtung, Schleichtiere, Tiere nachspielen, Geräusche machen und hören (CD), Pantomime, Rätsel, Memory, Kreisspiele, Lieder, Zoo bauen 19 3. Planen Sie, wie viele Fördereinheiten Sie mit diesen spielerischen Methoden anbieten wollen und wie lange Sie für die einzelnen Aktivitäten ungefähr brauchen. Eine Aktivität soll circa 20 Minuten dauern, ca. 12 – 15 Einheiten 4. Listen Sie auf, welche Materialien Sie benötigen und ggf. besorgen müssen, bzw. was für die Förderstunden zu organisieren ist. Bücher, Papier, Anschauungsmaterial, CDs, Verkleidung, Alltagsmaterialien, Tierbetrachtung, 5. Wie stellen Sie fest, ob sich die angestrebte Wortschatzerweiterung bei jedem Kind eingestellt hat? Besuch im Zoo, Rätsel, Gesprächskreise, Lückengeschichte 20 Bitte stellen Sie sich vor, dass Sie mit einer Fördergruppe von ca. 8 vierjährigen Kindern den sprachlichen Sinnbereich Feuerwehr erarbeiten wollen. 1. Sammeln Sie zunächst gemeinsam zum Sinnbereich Feuerwehr diejenigen Sprachzielwörter aus, die Ihnen wesentlich erscheinen, um den Wortschatz dieser Kinder zu erweitern. Unterscheiden Sie dabei in Begriffe, die ein vierjähriges Kind auf jeden Fall erwerben sollte (Basiswortschatz) und Begriffe, die Sie darüber hinaus noch für wertvoll erachten (Aufbauwortschatz). Basiswortschatz: Feuerwehr, Feuer, Feuerwehrmann, löschen, Feuerwehrauto, Blaulicht, Sirene, gefährlich, heiß, Wasser, helfen, Aufbauwortschatz: Wache, Schutzkleidung, Helm, Schlauch, Hydrant, retten, Qualm, Rauch, Sprungtuch, Drehleiter, Sauerstoff, Atemmaske, brennen, Brand, Unfall, Notruf, 2. Sammeln Sie nun methodisch variable Spiel- und Beschäftigungsideen, die Sie der Fördergruppe anbieten wollen. Überlegen Sie, in welcher Reihenfolge Sie die Angebote machen wollen. Berücksichtigen Sie dabei die Bedingungen, unter denen sich WORTSCHATZ gut erwerben lässt (3-10 Zielwörter pro Förderelement, Wortbedeutungssicherheit herstellen, Zeigegesten, konkrete Gegenstände nutzen, Wortwiederholungen, variables Fragen, Ober- und Unterbegriffe, kindliche Interessen, Weltwissen)! Feuer machen (Feuer, Flamme, brennen, heiß, Qualm, gefährlich, löschen) Bilderbücher, Spielzeugautos, Lieder, Spiele, Fotos, Puzzle, Film, Internet, Rollenspiele (Verkleidung), kreativer Bereich, reime, Rätsel, Bewegungseinheiten, Besuch der Feuerwehr, 21 3. Planen Sie, wie viele Fördereinheiten Sie mit diesen spielerischen Methoden anbieten wollen und wie lange Sie für die einzelnen Aktivitäten ungefähr brauchen. Aktivitäten für die Gesamtgruppe plus ca. 8 Fördereinheiten, die das Thema vertiefen von jeweils 30 Minuten Dauer. Gesamtgruppe Feuer Feuerwehrauto Feuerwehrmann Besuch der Wache Fördergruppe Wortschatzklärung und -erweiterung Zeigegesten Wiederholung Modelle Vertiefung von Liedern, Spielen, Reimen Bewegungsgeschichten Bilderbücher Sachbücher 4. Listen Sie auf, welche Materialien Sie benötigen und ggf. besorgen müssen, bzw. was für die Förderstunden zu organisieren ist. 5. Wie stellen Sie fest, ob sich die angestrebte Wortschatzerweiterung bei jedem Kind eingestellt hat? Feuerwehrrallye, gemeinsame Dokumentation mit den Kindern, Quiz, Rätsel, Lückengeschichte, Klatschspiel ( Mit Fliegenklatschen auf ein Bild klatschen, wenn das Wort genannt wird) 22 Bitte stellen Sie sich vor, dass Sie mit einer Fördergruppe von ca. 8 vierjährigen Kindern den sprachlichen Sinnbereich Kindergarten erarbeiten wollen. 1. Sammeln Sie zunächst gemeinsam zum Sinnbereich Kindergarten diejenigen Sprachzielwörter aus, die Ihnen wesentlich erscheinen, um den Wortschatz dieser Kinder zu erweitern. Unterscheiden Sie dabei in Begriffe, die ein vierjähriges Kind auf jeden Fall erwerben sollte (Basiswortschatz) und Begriffe, die Sie darüber hinaus noch für wertvoll erachten (Aufbauwortschatz). 2. Sammeln Sie nun methodisch variable Spiel- und Beschäftigungsideen, die Sie der Fördergruppe anbieten wollen. Überlegen Sie, in welcher Reihenfolge Sie die Angebote machen wollen. Berücksichtigen Sie dabei die Bedingungen, unter denen sich WORTSCHATZ gut erwerben lässt (3-10 Zielwörter pro Förderelement, Wortbedeutungssicherheit herstellen, Zeigegesten, konkrete Gegenstände nutzen, Wortwiederholungen, variables Fragen, Ober- und Unterbegriffe, kindliche Interessen, Weltwissen)! 3. 23 Planen Sie, wie viele Fördereinheiten Sie mit diesen spielerischen Methoden anbieten wollen und wie lange Sie für die einzelnen Aktivitäten ungefähr brauchen. 4. Listen Sie auf, welche Materialien Sie benötigen und ggf. besorgen müssen, bzw. was für die Förderstunden zu organisieren ist. 5. Wie stellen Sie fest, ob sich die angestrebte Wortschatzerweiterung bei jedem Kind eingestellt hat? 24 Bitte stellen Sie sich vor, dass Sie mit einer Fördergruppe von ca. 8 vierjährigen Kindern den sprachlichen Sinnbereich Frühling erarbeiten wollen. 1. Sammeln Sie zunächst gemeinsam zum Sinnbereich Jahrszeiten diejenigen Sprachzielwörter aus, die Ihnen wesentlich erscheinen, um den Wortschatz dieser Kinder zu erweitern. Unterscheiden Sie dabei in Begriffe, die ein vierjähriges Kind auf jeden Fall erwerben sollte (Basiswortschatz) und Begriffe, die Sie darüber hinaus noch für wertvoll erachten (Aufbauwortschatz). Blumen: Schneeglöckchen, Krokos, Tulpe, Osterglocke, Bäume: Blüten, Knospen, Blätter, Wetter: Sonne, warm, hell, Vögel: zwitschern, Namen für Arten, Monate: Blume, Baum, Sonne, Vögel 2. Sammeln Sie nun methodisch variable Spiel- und Beschäftigungsideen, die Sie der Fördergruppe anbieten wollen. Überlegen Sie, in welcher Reihenfolge Sie die Angebote machen wollen. Berücksichtigen Sie dabei die Bedingungen, unter denen sich WORTSCHATZ gut erwerben lässt (3-10 Zielwörter pro Förderelement, Wortbedeutungssicherheit herstellen, Zeigegesten, konkrete Gegenstände nutzen, Wortwiederholungen, variables Fragen, Ober- und Unterbegriffe, kindliche Interessen, Weltwissen)! Spaziergang, Fotos, (Fotocollage), Wimmelbuch „Frühling“, Spiel: ich sehe was, was du nicht siehst, Blumen von zuhaue (Ausstellung) Collagen: Frühling, Gartenkataloge, Baum im Garten betrachten, Lied: immer wieder kommt ein neuer Frühling 25 3. Planen Sie, wie viele Fördereinheiten Sie mit diesen spielerischen Methoden anbieten wollen und wie lange Sie für die einzelnen Aktivitäten ungefähr brauchen. 6 Fördereinheiten, in 4 bis 6 Wochen Ein Vormittag für den Spaziergang, Memory erstellen und dann täglich spielen, Blumenausstellung dauerhaft während der 6 Wochen 4. Listen Sie auf, welche Materialien Sie benötigen und ggf. besorgen müssen, bzw. was für die Förderstunden zu organisieren ist. 5. Wie stellen Sie fest, ob sich die angestrebte Wortschatzerweiterung bei jedem Kind eingestellt hat? 26 Anlage 5 Evaluation Evaluation der Fortbildungsveranstaltung „Wortschatz“ am 23. 03.2011 mit Elke Schlösser Ich habe mein Wissen über Wortschatzerweiterung vertiefen können. Ich habe Möglichkeiten und Grenzen der alltagsintegrierten Wortschatzförderung kennengelernt. Ich habe Möglichkeiten und Grenzen der systematischen (programmorientierten) Wortschatzförderung kennengelernt. Die Inhalte der Fortbildung sind in meinem Berufsalltag nützlich und anwendbar. stimme stimme stimme stimme voll zu eher eher gar zu nicht nicht zu zu 15 16 3 2 12 21 2 1 12 21 1 2 15 16 3 2 Was war für Sie das Wichtigste an der heutigen Veranstaltung? Siehe unten Ich bin mit der Organisation der Veranstaltung zufrieden. stimme stimme stimme stimme voll zu eher eher gar zu nicht nicht zu zu 18 16 2 □ Ich bin mit der Struktur der Veranstaltung zufrieden. 17 4 5 □ Ich würde die Referentin meinen Kolleginnen weiterempfehlen. 24 8 1 2 Was sollten wir beim nächsten Mal anders machen? Siehe unten Welches Thema wünschen Sie sich für die nächste Fortbildung? Siehe unten 27 Was war für Sie das Wichtigste an dieser Veranstaltung? + die Begeisterungsfähigkeit der Referentin und ihre Fähigkeit die Gruppen abzuholen und einzubeziehen + die Art der Referentin + Vortrag der Referentin + praktische Arbeitseinheiten + vielfältige Ideen und Umsetzungen + die interessante und vielfältige Methodenform + Theorieteil in praktische Gruppenarbeit umsetzen + praxisorientiert + Praxisanteil + Theoretische Erarbeitung von alltagsintegrierter Sprachförderung + die unterschiedlichen Meinungen zum Thema + Vermittlung von mir (Anleitung) und zur Thematik + es war aufschlussreich und interessant + ein gutes Programm, nach dem wir gerne arbeiten + Es war ein sehr informativer und erfolgreicher Tag + Wieder neu motiviert an das Thema Sprache heran gehen zu können + einen neuen Bereich kennenzulernen + Einblick zu gewinnen + im Netzwerk zu arbeiten + ist Schule bereit, Methoden aus Kiga zu übernehmen? Verbesserungsvorschläge + weniger für uns, mehr fachlicher Inhalt + zu wenig Zeit fürs Thema + die Auswertung der Gruppenarbeit am Ende war sehr lang, vielleicht nur die 1. Gruppe exemplarisch vorstellen und dann fehlendes ergänzen. Der Vormittag war sehr gut! + mehr Diskussion + Bitte sowohl kita- als auch grundschulrelevante Ansätze – zunächst Hintergrundinformationen, damit alle einen ähnliches theoretisches Wissen haben + Bezug zur Arbeit in der Grundschule + Ich wünsche mir, mehr an dem Schnittpunkt bzw. dem Übergang Kita – GS zu arbeiten, nicht so sehr im Kita-Bereich + theoretischen Hintergrund einbeziehen + die Tische haben mir gefehlt + bei Gruppenarbeit kleinere Gruppen bilden 28 Themenvorschläge für weitere Fortbildungen + phonologische Bewusstheit + phonologische Bewusstheit + phonologische Bewusstheit + BISC und MÜSC (Diagnoseverfahren zur phonologischen Bewusstheit) + BISC und MÜSC (Diagnoseverfahren zur phonologischen Bewusstheit) + BISC und MÜSC (Diagnoseverfahren zur phonologischen Bewusstheit) + Flink-Programm ( Sprachförderprogramm für Kinder unter drei) + diagnostische Möglichkeiten + Diagnostik + Sprache und Bewegung + Bewegung und Sprache im Einklang + Literacy + Aufeinander zu bewegen: Lehrer – ganzes Team + Verknüpfung Kita - Grundschule + Bereiche von Grundschule kennenlernen + Sprachförderung gezielt vorbereiten 29