Sozialwissenschaftliches Denken Vorlesung 8 ( 19.11.2007) 29.1 ist letzte Vorlesung 5.2 1. Prüfungstermin „ Die Macht ist wie ein Ei“ Zur Prüfungsvorbereitung Seite 131-285 empfohlen. Die Macht ist wie ein Ei – afrikanischer Kontext = Wertvorschreibung von good governance Man darf die Macht nicht zu locker Halten sonst fällt sie auf den Boden, man darf sie aber auch nicht zu fest halten, denn sonst zerdrückt man sie. ( Ei) Man darf in beiden Fällen mit Macht nicht sorglos umgehen Bei der Macht ist die Gefahr der Korruption gegeben. Ist die Macht absolut, besteht auch die Gefahr einer absoluten Korruption. Beispiel Klimakonferenz auf Bali Welcher Handlungsform würde unser Umgang mit Ökologie entsprechen? - Megaglobalisierung - Die Antiglobalisierungsbewegung hat eher den Charakter der Gesinnungsethik - Die Megaglobalisierung ist Zweckrationalität denn sie fragt nicht danach ob ihr Handeln mit Frieden, Gerechtigkeit etc in Einklang steht. - Gegenstück der Zweckrationalität ist die Wertrationalität oder Gesinnungsethik genannt. Weber : Der Gläubige Christ handelt im Sinne der Wertrationalität richtig ( Nächstenliebe , Ehre , Pflicht.) 2 Typen des sozialen Verhaltens sind die Gesinnungsethik und Zweckrationalität. Weitere Formen des sozialen Handelns ( Weber) 3) affektives Verhalten beinhaltet kein Ideal, sondern reflektiert einen bestimmten Gefühlszustand. Weder Zweck noch Wertrationalität. 4.) traditionelles Verhalten beinhaltet das „ Von etwas eingewöhnt sein“ Beispiel: Hutziehen ( habituelles Verhalten) in diesem Sinne traditionelles Verhalten ( Brauch) Der Mann der den Hut zieht hat dieses „ Hutziehen“ habitualisiert. Es ist ihm gewöhnlich und normal, denkt über das Verhalten nicht nach. Das Verhalten wird nicht hinterfragt Habitus als vergessene soziale Geschichte Das Hutziehen bezieht sich auf Höflichkeitsformen des frühen Bürgertums in Europa. Kann möglicherweise mit religiösen Quellen zusammenhängen. Der Mann überlegt in der Situation nicht ob er den Hut ziehen soll oder nicht , sondern tut es automatisch ohne nachzudenken. Daher ist der Habitus sozial vergessene Geschichte. Pierre Bourdieu greift 50 Jahre später Weber in der Habitustheorie auf. Habitustheorie Die soziale Struktur wird Teil von Individuum und ist dann unbewusst. Bewusstmachen ist aber möglich. Siehe Frauenbewegung. Für das Bewusstmachen ist ein Reflexionsprozess notwendig. Das soziale Umfeld hat einen Habitus der das Verhalten nicht hinterfragt ( Beispiel das Hutziehen , Schlürfen der Suppe in Japan. Schlatzen in China ) das „ Normalsein“ Wenn man jetzt an ein soziales Feld trifft in dem man nicht habitualisiert ist : Dreadlocks in Vorarlberg „ Der Habitus ist wie ein Fisch im Wasser“ Habitus verändert sich, bleibt nicht starr. Doch er ist sehr hartnäckig. ( welche Freunde wir wählen , welche Vorurteile wir haben, wie wir die Welt betrachten – all das verändert sich nicht entscheidend. HABITUS – FELD ( als Handlungsfeld ) Im Feld handeln die Menschen sozial aufeinander bezogen. Um den Habitus zu verstehen muss man sich zuerst das Feld anschauen ( in welchem Elternhaus aufgewachsen , welche Schule , Ortswechsel in der Lebensgeschichte , in Großstadt oder dörflicher Struktur etc) wenn man das Feld beleuchtet wird man erst sehen wie der Habitus strukturiert ist. Der Habitus macht nur in den Fällen an die er angepasst ist Sinn Er ist vorangepasst an ein Feld auf das er trifft Beispiel: Rapidfan Der Habitus ist genau dort wo er angepasst ist, wie ein Fisch im Wasser. Er hat mit dem Feld zu tun in dem man aufgewachsen ist. Weber meint, dass menschliches Verhalten nicht unvorhersehbar ist. Das Privileg der Unberechenbarkeit ist den Geisteskranken vorbehalten. Ansonsten ist soziales Verhalten immer vorhersehbar. Es sind immer Erwartungshaltungen in uns vorhanden. Man operiert permanent mit der Vorangepasstheit aus dem Feld . Neues irritiert uns Doch der Habitus ist nicht homogen. Beispiel: Alle im Hörsaal sind nicht aus Wien, haben die selben Interesse und den gleichen Freundeskreis etc. Oder es gibt Ausnahmen , die mitunter in Lokale gehen wo Prügeleinen sind => mitunter tut man etwas das nicht an die Habitualisierung passt. = Interesse an Horizonterweiterung Bourdieu verwendet den Habitus folgendermaßen: Eine Annäherung an die soziale Wirklichkeit. Es gibt keine eindeutige Definition für den Habitus. Nur Annäherungen. Habitus ist eine Form des Verstehens , es gibt unterschiedliche Möglichkeiten mit dem Begriff zu operieren. Beispiele: Verinnerlichte Wahrnehmungs, Deutungs und Handlungsmuster Ist aber keine abschließende Definition LEGITIMITÄT HERRSCHAFT AUTORITÄT Man muss diese Begriffe unterscheiden, wenn man wissen will wie in einem sozialen Raum Herrschaft ist. Weber: Macht ist die Wahrscheinlichkeit des Akteurs seine eigenen Ziele gegen andere mit denen er in sozialer Beziehung steht durchzusetzen. Beispiel Bawag Prozess Elsner hatte Macht , nicht die Bawag Frage: Hat für Weber Elsner Autorität? Autorität = legitime Herrschaft/Macht Nein Haben alle der Macht zugestimmt? Nein die welche dagegen waren wurden niedergeschrien. Hatte Flötl Macht? Er hatte nicht die Macht , sondern einen Spielraum an Macht. Soviel wie ihm Elsner geben wollte. Am Beispiel Elsners kann man das afrikanische Sprichwort anwenden. Er hat die Macht nicht wie ein Ei behandelt. Er hat die Macht zu lose gehalten. = Ohnmacht von ihm Macht und Autorität sind durch Legitimität verbunden. Legitimität gibt den Zugang um Politik und Herrschaftsstrukturen zu hinterfragen. ->Ansatz :Habermas Vernunft Beispiele Artikel über den Gekrönten Kasper Seine Legitimität im internationalen Kontext hat seine Inszenierung nicht gehoben. Seine Aufmachung ist abgeschaut, vom französischen Adel verbunden mit der Philosophie , warum sollen wir das nicht auch tun. Legitimität bedeutet nicht Akzeptanz Die Akzeptanz kann auf reiner Gewohnheit beruhen. Aus der Gewohnheit machte Bourdieu den Habitus. Eingelagert in den Habitus ist die soziale Hierarchie im sozialen Feld eingeschrieben. Beispiel Sprechstunde – klatschnasse Hände Die Praxis ist soziales Handeln und somit sichtbar. Die Praxis ist strukturiert. Praxis ist in die Sozialisation ( wieder eine Verwendung für Habitus) eingeschrieben. 3 Typen von Legitimität ( Weber) 1) traditionelle 2) charismatische 3) rechtliche Beispiel – Kasper Keine traditionelle Legitimität da es keinen französischen Adel in Zentralafrika gab 2) eher Pseudocharismatisch und reine illegitime Macht => er hat keine Legitimation von Macht Erklärung der Typen Ad 1) Glaube an die Heiligkeit uralter Regeln und Mächte. Autorität beruht darauf ob sie anerkannt ist.