Marketinginstrumente HS13 1 Produktpolitik 1.1 Begriff und Aufgaben der Produktpolitik Zentrales Anliegen ist der Kundennutzen, auf den die Gestaltung des Leistungsprogramms abzustimmen ist. 1.1.1 Festlegung des Leistungsprogramms Unter der Zusammenstellung des Leistungsprogramms ist ein Prozess zu verstehen, in dem schrittweise weitere Leistungsmerkmale zum physischen Produkt hinzukommen. Definition der Einzigartigkeit des Produkts Unique Selling Proposition (USP) wird angestrebt. Eigenschaften, die das Produkt von Konkurrenzprodukten unterscheidet und daher im Mittelpunkt der Verkaufsargumentation steht. Gestaltung des Produktes Bei physischen Produkten zählen Produktedesign und Verpackung dazu. Festlegung von Serviceleistungen Garantieleistungen, Lieferleistungen und v.a. Value Added Services d.h. Serviceleistungen die dem Kunden einen zusätzlichen Nutzen bieten 1.1.2 Aufgaben des Produktmanagements Im Konsumgüter- und Industriegütermarketing ist die Funktion des Produktmanagements weit verbreitet, während das Konzept im Dienstleistungssektor selten anzutreffen ist. Programmentscheidungen Entscheidungen über Veränderungen des Absatzprogramms d.h. sämtliche Produktlinien und Produkte Produktlinienentscheidungen Entscheidungen über ganze Produktlinien Produktentscheidungen Entscheidungen über einzelne Produkte 1.2 Prozess des Produktmanagements Situationsanalyse des Leistungsprogramms: o o Interne Analyse des bestehenden Leistungsprogramms: Programmstrukturanalysen Kundenstrukturanalysen Beide Analysen werden mittels Konzentrationskurven dargestellt ABC-Analyse: 20:80-Regel (Pareto-Regel) mit 20% der Kunden/Produkte werden 80% des Umsatzes erzielt. Externe Analyse des bestehenden Leistungsprogramms: Externe Sicht auf das Produkt Kunden-, Handelsbefragungen Festlegung produktpolitischer Zielsetzungen: o Bestandesaufnahme mittels Lückenanalyse: Erwarteter Umsatz von bestehenden Produkten wird dem geplanten Umsatz gegenübergestellt. Allfällige Lücke wird durch Leistungsverbesserungen bestehender Produkte oder durch neue Produkte geschlossen. Produktziele aus Marketingplanung: Ökonomische Ziele Psychologische Ziele 1.3 Strategieentwicklung im Rahmen der Produktpolitik o Qualitätsstrategie: Qualitätsniveau festlegen o Preisstrategie: Preisniveau festlegen o Markenstrategie: Dachmarken-, Familienmarken-, Mehrmarken- oder Einzelmarkenstrategie o Sortimentsstrategie: breites Sortiment oder hochspezialisiertes, enges Sortiment o Servicestrategie: Umfang und Niveau von produktbegleitenden Services Budgetierung der Produktpolitik Einsatz der produktpolitischen Instrumente Kontrolle des Leistungsprogramms (Marketingcontrolling) Entscheidungen der (Neu-) Produktplanung Produktinnovation: neues Produkt Produktverbesserung: Verbesserung bestimmter Eigenschaften Produktdifferenzierung: zusätzliche Produktvarianten Neuproduktplanungsprozess: Suche nach Produktideen Grobauswahl von Produktideen Entwicklung und Prüfung von Produktkonzepten Feinauswahl von Produktkonzepten Einführung des Neuproduktes 1.3.1 Suche nach Produktideen Ideensammlung: Unternehmensinterne Quellen: Kundendienstberichte Unternehmensexterne Quellen: Experten-, Händlerbefragungen Kreativitätstechniken: Arbeitsweise/ Ideenauslöser Verstärkung der Intuition Assoziation bzw. Abwandlung Konfrontation intuitive Assoziation intuitive Konfrontation Brainstorming Reizwortanalyse Brainwriting (6-3-5) Synektik Systematisch-analytisches systematische Abwandlung systematische Konfrontation Vorgehen Checklisten Bionik Funktionsanalysen Systematische Reizobjektermittlung Progressivabstrahiern 6-3-5: 6 Personen schreiben 3 Ideen auf, die jeweils 5 mal weitergegeben werden. Reizwortanalyse: Reizwort aus Referenzbereich wird auf Eignung für Produkt untersucht Synektik: Verfremdung des Problems durch Analogien Checklisten: Spezielle Frage- und Attributlisten Funktionsanalysen: Kombination verschiedener Funktion können zu neuem Produkt führen Progressive Abstraktion: durch Abstrahierung wird Kernfrage des Problems ergründet Bionik: Lösungen der Natur Systematische Reizobjektermittlung: ähnlich wie bei Reizwortanalyse 1.3.2 Grobauswahl von Produktideen Nutzwertanalyse als Entscheidungshilfe: Vorteil: Berücksichtigung der unternehmensspezifischen Situation Nachteil: subjektive Einschätzungen 1.3.3 Entwicklung und Prüfung von Produktkonzepten Produktkonzept: Kundennutzen? Lastenheft: o Anforderungen an zu entwickelndes Produkt Pflichtenheft: o Wie sind die in Lastenheft definierten Anforderungen zu erfüllen? Produktbeschreibung: o Verwendungszweck o Produktvorteile o Kundensegmente o Produktpositionierung: Adjektive, die zum Produkt passen Prüfung des Produktkonzepts Produktverbesserungen 1.3.4 Feinauswahl von Produktkonzepten Wirtschaftlichkeitsanalysen: Produktkonzepte, die am Markt durchsetzbar sind. Kosten- und Umsatzwerte unter Wahrscheinlichkeitsgesichtspunkten ermitteln. Formen von Produkttests: Volltests: Produkt wird in seiner Gesamtheit geprüft Partialtests: einzelne Produktmerkmale werden geprüft + schnell und kostengünstig - keine reale Kaufsituation Markttest: Lokaler Testmarkt + Absicherung von Risiken, Produktverbesserungen, Feedback - kostenintensiv, Konkurrenz erfährt von neuem Produkt, störende Umwelteinflüsse Storetest + kostengünstig, einfach durchzuführen - mangelnde Repräsentativität, da nur wenige Geschäfte 1.3.5 Einführung des Neuproduktes Adaptionsprozess bei einer Innovation: Aufmerksamkeit Interesse Bewertung Versuch Annahme Konsumenten werden in die Adopterkategorien Innovatoren, Frühadopter, Frühe Mehrheit, Späte Mehrheit und Nachzügler eingeteilt. 1.4 Entscheidungen der Markenpolitik 1.4.1 Begriff der markierten Leistung und der Marke Markenpolitik als Herzstück der Produktpolitik, da eine Marke oft zum Synonym für die Leistungsfähigkeit des Produkts für den Kunden wird. Gründe für Markenpolitik: o Erfolgreich geführte Marke erleichtert Absatz aufgrund von Besserstellung zur Konkurrenz. o Händler sind an Marken interessiert, da vom Hersteller aus bereits intensive Endverbraucherwerbung getätigt wird. 1.4.2 Markenstrategien Einzelmarkenstrategien: Man kann den einzelnen Marken kein Unternehmen zuordnen Markenfamilienstrategien: einzelne Produkte profitieren vom Image (Körperpflege) Dachmarkenstrategien: Unternehmensname als Dachmarke (Sony, Siemens) Mehrmarkenstrategien: um in stark gesättigten Märkten beste Marktausschöpfung zu erreichen, werden unterschiedliche Marken an ähnliche Marktsegmente vertrieben. Negative Ausstrahlungseffekte wie bei Flops werden vermieden. diese Strategien kommen in der Praxis häufig nicht isoliert vor und es gibt daneben aufgrund von Diversifikationen und Unternehmenszukäufen folgende Strategien: o Markenrestrukturierung: neues Markendach o Markendehnung: Wachstumssteigerung in Form von Produktlinienerweiterungen o Markentransfer: Übertragung des Markennamens auf neue Produkte o Co-Branding-Strategien: strategische Allianzen zw. Unternehmen 1.4.3 Prinzipien der Markenführung Brand Identity bestimmt den gesamten Einsatz des Marketinginstrumentariums, da die Gefahr von Me-Too-Strategien durch Handelsmarken besteht. Die kommunikative Markenführung ist eine zentrale Erfolgsgrösse des Markenmanagements, da beim Einsatz unterschiedlicher Kommunikationsinstrumente die Gefahr eines uneinheitlichen Markenauftritts besteht. 1.5 Verpackungspolitik 1.5.1 Begriff, Funktionen und Anforderungen der Verpackungspolitik Verpackungsgestaltung vom Hersteller zum Händler o Möglichst kostengünstig und optimale Nutzung der Lagerräume o Strichcode zur eindeutigen Identifikation Verpackungsgestaltung für den Verkaufsvorgang im Handel o Regalfläche im Handel sollte optimal genutzt werden o Kommunikativer Charakter der Verpackung Verpackungsgestaltung für den Ge- und Verbrauch beim Konsumenten o Wiederverschliessbarkeit/Wiederverwendungsmöglichkeiten (Senfglas) o Ökologische Anforderungen 1.6 Servicepolitik 1.6.1 Garantieleistungspolitik + Profilierung in Märkten mit hohem Wettbewerbsdruck + Abbau von Kaufhemmnissen - negative Imagewirkungen, wenn übertriebene Klauseln vom Kunden als unseriös und undurchschaubar empfunden werden 1.6.2 Lieferleistungspolitik Ausmass von Lieferbereitschaft hängt von Konkurrenzdruck, Auslastung der Produktionskapazitäten und Wartebereitschaft des Kunden ab Termingerechte Lieferung wird vom Kunden als Selbstverständlichkeit vorrausgesetzt 1.6.3 Kundendienstpolitik Formen von Kundendienstleistungen: o Muss-Leistungen: notwendig für Produktbenutzung (Montage) o Soll-Leistungen: marktübliche Standards o Kann-Leistungen: z.B. Schulungsangebote Ziele der Kundendienstpolitik: Oberstes Ziel ist es beim Kunden Präferenzen zu schaffen und so die Kundenzufriedenheit bzw. Kundenbindung, positive Verbundswirkung im Sortiment, Imageverbesserungen und die Profilierung gegenüber Konkurrenten zu erhöhen. Da Kundendienstabteilungen meist als Profit Center geführt werden, gibt es folgende: - ökonomische Ziele: Kundendienstzeit: Zeit bis Erledigung des Auftrags Kundendienstbereitschaft: prozentuale Anzahl erledigter Aufträge innerhalb eines Zeitraumes Kundendienstkosten Kundendienstgewinne - Psychologische Ziele: Kundendienstzuverlässigkeit: Qualität (Anzahl Reklamationen) Kundendienstimage Kundendienstzufriedenheit Instrumente und Träger der Kundendienstpolitik o Leistungspolitik: Festlegung des Umfangs der Leistungen o Preispolitik: Festlegung der Konditionen (Bedingungen zur Erfüllung) o Kommunikationspolitik: Betonung der Kundendienstleistung in der Werbung o Vertriebspolitik: Einbeziehung von Kundendienstträgern in das Gesamtsystem Value Added Services: Im Profilierungsfeld III besteht durch die Bereitstellung einer Zusatzleistung eine Chance zur Differenzierung zur Konkurrenz Bei der Entwicklung von VAS muss man beachten, dass Kunden sich an den Service gewöhnen und dieser zur Kernleistung gezählt wird. Deshalb müssen Unternehmen ständig neue VAS zur erfolgreichen Profilierung anbieten. 1.6.4 Optimierung des Serviceniveaus Optimierungsproblem kann als Kosten-Nutzen-Kalkül betrachtet werden 1.7 Sortimentspolitik 1.7.1 Aufgabenbereiche der Sortimensplanung Sortimentserweiterung o Ausdehnung/Ergänzung innerhalb einer Produktlinie Trading down: Erschliessung von Niederpreissegmenten Trading up: Erschliessung von Hochpreissegmenten Ziel der Markendehnung ist verstärkte Kapazitätsauslastung. Gefahr: Sortimentsverzettelung und Markenverwässerung Einführung neuer Produktlinien Horizontale Diversifikation: gleiche Wirtschaftsstufe wie Unternehmung Vertikale Diversifikation: Vor- oder Nachgelagerte Wirtschaftsstufe Laterale Diversifikation: kein Zusammenhang mit bestehenden Prod. Sortimentsbereinigungen o Sorten- und Typenreduktion: Produktlinie bleibt erhalten o Spezialisierung: Elimination von ganzer Produktlinie o Modifikation bzw. Produkteverbesserung: Modernisierung von Sortiment Entscheidungskriterien: Quantitative: sinkende Absatzmengen, Umsätze, Marktanteile Qualitative: bessere Konkurrenzprodukte, negativ Image des Produkts Folgewirkung von Eliminierungen: o Negative Imagewirkung bei Kunden und Händlern o Negative Verbundwirkung für Produkte in selber Produktlinie o Stärkung der Konkurrenzposition o Fehleinschätzung der zukünftigen Erfolgsaussichten o 1.7.2 Methoden der Sortimentsplanung Entscheidung ohne Engpässe o Vollkostenrechnung: SG=(U-K)/x nur Produkte mit positiven Stückgewinn werden in Sortiment belassen - kurzfristig können Fehlentscheidungen gemacht werden, da Fixkosten bleiben o Teilkostenrechnung DSa=p-kv Produkte mit einer negativen Deckungsspanne werden eliminiert Entscheidung mit Engpass o Deckungsbeitragsrechnung DSr= DSa/Engpassbelastung pro Stück bei funktionalem Zusammenhang wird Lagrange-Ansatz angewendet 1) G(xa,xb) = xa(pa-kva) + xb(pb-kvb) -Kf Umsatz - Kosten 2) Engpassrestriktion: axa+bxb-NB=0 3) Zielfunktion: G(xa,xb) = xa(pa-kva) + xb(pb-kvb) -Kf – λ(axa+bxb-NB) max!! 4) Partielle Ableitungen = 0 Lagrange Multiplikator 5) In partiellen Ableitungen einsetzen Gewinnmaximale Mengen 6) Gewinnmaximale Mengen in Preisfunktion einsetzen gewinnmax. Preis 7) NB prüfen! Entscheidung mit mehreren Engpässen o Konstanter Engpass: Lineare Programmierung / Simplex o Variabel: Dynamische Programmierung U: Umsatz SG: Stückgewinn/-verlust K: Kosten (fixe+variable) x: Absatzmenge DSa: absolute Deckungsspanne (Deckungsbeitrag/Stück) p: Verkaufspreis/Stück kv: variable Kosten/Stück (variable Selbstkosten) Kf: Fixkosten Xa,b: Absatzmenge Pa,b: Preis G: Gewinn 2 Preispolitik 2.1 Ziele und Instrumente der Preispolitik Unternehmensbezogene Ziele o Erhöhung von Absatz/Umsatz o Erhöhung des Marktanteils o Erhöhung der Deckungsbeiträge und des Gewinns Handelsbezogene Ziele o Verbesserung der Marktabdeckung o Einheitliche Preise bei unterschiedlichen Vertriebskanälen Konsumentenbezogene Ziele o Preisgünstigkeit gegenüber Konkurrenz o Preiswürdigkeit gegenüber Qualität Instrumente der Preispolitik: Preise: als monetärer Gegenwert Preisnachlässe: Rabatte, Boni (rückwirkender Nachlass), Skonti Preiszuschläge: Sonderleistung, Mindermengenzuschläge, während best. Zeiten Zugaben durch Geld-, Sach- und Dienstleistungen: Bereitstellung von Displaymaterial, Regalpflege Anlässe für preispolitische Entscheidungen: Konsumentenbezogen: veränderte Nachfragebedürfniss Handelsbezogen: steigende Handelsmacht, eigenständige Handelsmarken Unternehmensbezogen: Veränderung der Kosten Konkurrenzbezogen: Veränderung der Konkurrenzpreise, neue Konkurrenzprod. Umfeldbezogen: Handelshemmnisse, Preisbeeinflussende Gesetze 2.2 Prozess der Preisfestlegung 2.3 Analyse des preispolitischen Spielraums o Grenzen von preispolitischem Spielraum werden von Marktteilnehmer gegeben o Selbstkosten + Gewinnplanung = Preisuntergrenze Festlegung preispolitischer Ziele Festlegung preispolitischer Strategien Festlegung preis- und konditionenpolitischer Massnahmen Durchführung von Preiskontrollen o Kontrolle der Handelsabgabepreise o Kontrolle der Endverbraucherpreise o Kontrolle der Konkurrenzpreise Preispolitische Strategien Preispositionierung o Hochpreisstrategie: Spitzenqualität o Mittelpreisstrategie: Standard-Qualität o Niedrigpreisstrategie: Mindestqualität Preiswettbewerb o Preisführerschaft: hoher Preis aufgrund guter Qualität o Preiskampf: geringster Preis o Preisfolgerschaft: Anpassung an Konkurrenz Preisabfolge o Penetrationsstrategie: niedriger Einführungspreis, um Kunden anzulocken und Konkurrenz abzuschrecken. Danach Preiserhöhungen / economies of scale o Skimmingstrategie: hoher Einführungspreis, da Produkt mit verbesserter Problemlösung. Gefahr, dass Konkurrenz von schnellem Gewinn angelockt wird Preisdifferenzierung o Mengenmässig: nicht lineare Preisbildung o Zeitlich: Yield Management: Urlaubsreisen, Flugpreise Erfolg wenn: feste Kapazitäten, nicht vorhersehbare Schwankungen, Kaufentscheid vor Gebrauch o Räumlich: verschiedene Preise in versch. Ländern o Personell: versch. Preise für versch. Kundensegmente (Customer Lifetime Value) o Leistungsbezogen: geringe Leistungsänderung als Anlass für Preisänderung o Preisbündelung: Reine Preisbündelung: Produkte werden nur als Paket angeboten Gemischte Preisbündelung: Einzelprodukte und Pakete (z.B. EDV) 2.4 Statistisches Preismanagement 2.4.1 Kostenorientierte Preisbestimmung Preis nach Vollkostenrechnung p=k(1+G/100) k: Selbstkosten (alle anfallenden Kosten/Stück) + einfach / - Aufteilung der Gemeinkosten könnte zu Fehlentscheidungen führen Preis nach Teilkostenrechnung p=kv(1+DS/100) + nur entscheidungsrelevante Kosten / - kurzfristige Perspektive 2.4.2 2.4.3 Marktorientierte Preisbestimmung Preis nach Break-Even-Analyse xkrit.=Kf(+G) / (p-kv) + Absatzmenge kann zu Marktpreisen ermittelt werden / - subjektive Einschätzungen Preis nach Deckungsbeitragsrate (DR) DR = (p-kv)/p = (U-Kv)/U Ukrit.=Kf/DR + einfach, alternativer Preis und krit. Absatzmenge können ermittelt werden - nur grobe Bestimmung Preis nach Entscheidung unter Risiko E(x) ausrechnen und den Preis mit dem höchsten E(x) nehmen Marginalanalytische Preisbestimmung Grundlagen der Marginalanalyse Bei stetig definierten Funktionsverläufen kann mit Anwendung der Differentialrechnung das Maximum der Zielfunktion gefunden werden. o Preis-Absatz-Funktion p=a-bx Prohibitivpreis: x=0 max. Absatz: p=0 o Preiselastizität der Nachfrage ε=(dx/x)/(dp/p) = dx*p / dp*x %-x Änderung / %-p Änderung ε < -1 elastisch ε > -1 unelastisch ε = -1 isoelastisch ε = 0 total unelast. o Amoroso-Robinson-Relation U’= p(1+1/ε) Grenzumsatz schneidet x-Achse bei ε=-1 max. Umsatz U’ ist negativ wenn ε>-1 U’ ist positiv steigend wenn ε<-1 o Kreuzpreiselastizität ε=(dx1*p2)/(dp2*x1) %-x1 Änderung / %-p2 Änderung ε=0 nicht konkurrierende Prod. ε>0 konkurrierend ε<0 komplementär ε gegen unendlich =perfekte Konkurrenz 2.4.4 Preis im Monopol Beim Angebotsmonopol wird ein Produkt nur von einem Unternehmen angeboten. Preis und Menge richten sich nach Zielvorgabe: Gewinnmaximierung 1) Gewinnfunktion (G=px – kvx - Kf) ableiten und =0 nach x auflösen 2) x (Menge) in Preis-Absatz-Funktion einsetzen = p (Preis) o Umsatzmaximierung: gleiche Methode wie bei Gewinnmax. o Rentabilitätsmaximierung: Rentabilitätsfunktion ableiten G’/G = C’/C εG= εC Preis im Oligopol Angebotsoligopol: wenige Anbieter, viele Nachfrager einfachste Form Duopol Die Preis-Absatz-Funktion im Oligopol weist eine doppelt geknickte Form auf o Reaktionsfreier Bereich rund um den Knick Preisbestimmung mittels Kreuzpreiselastizität o 2.4.5 2.4.6 2.4.7 2.4.8 2.4.9 2.4.10 2.4.11 2.4.12 Preis im Polypol Vollkommene Märkte: atomistische Konkurrenz (Gleichgewichtspreis) Unvollkommene Märkte: polypolistische Konkurrenz Mittlerer monopolistischer Bereich: preispolitische Autonomität Oberer atomistischer Bereich: bei Überschreitung = Nachfrageeinbusse Unterer atomistischer Bereich: bei Unterschreitung = Nachfrageüberschuss 2.5 Dynamisches Preismanagement Kosten o Theorie der Lernkurve: Fertigkeiten werden mit Zeit besser o Grössendegression: economies of scale o Technologiedegression: ab gewisser Grösse günstigere Produktion Gewinnfunktion: Barwert der zukünftigen Gewinne berechnen Marktsituation: Carry-Over-Effekte (Mund zu Mund Propaganda eines zufriedenen Kunden) als indirekte Zukunftswirkung 3 Kommunikationspolitik 3.1 Begriff und Entwicklung 3.2 Die Kommunikationspolitik hat die Aufgabe der Leistungsdarstellung gegenüber seinen Zielgruppen. Entwicklung: o 1950: Unsystematische Kommunikation o 1960: Produktkommunikation o 1970: Zielgruppenkommunikation o 1980: Wettbewerbskommunikation o 1990: Kommunikationswettbewerb o 2000: Dialogkommunikation Prozess der Kommunikationsplanung Analyse der Kommunikationssituation Festlegung der Kommunikationsziele Zielgruppenplanung Ableitung der Kommunikationsstrategie Festlegung des Kommunikationsbudgets, der Instrumente und Massnahmen Durchführung der Erfolgskontrolle der Kommunikation Kommunikationsinstrumente: o Mediawerbung o Verkaufsförderung o Direct Marketing o Public Relations o Sponsoring o Persönliche Kommunikation o Messen und Austellungen o Event Marketing o Online-Kommunikation o Mitarbeiterkommunikation 3.3 Mediawerbung 3.3.1 Erscheinungsformen Unterscheidung zw. Werbemitteln (Verschlüsselung der Werbebotschaft) und Werbeträger (Träger der Botschaft) Realisierung der Werbung o Interne Lösung: Unternehmung hat eigene Werbeabteilung o Externe Lösung: Werbeagentur 3.3.2 Werbeziele Kognitive Ziele: o Aufmerksamkeit o Bekanntheitsgrad o Produktvorteile/Informationsstand Affektive Ziele: o Interesse an Produkt o Image o Produkt- und Markenposition o Emotionales Erleben von Marken Konative Ziele: o Kaufabsichten o Probierkäufe o Wiederholungskäufe Werbewirkung: Momentane Wirkung: Reaktion unmittelbar nach Werbung Dauerhafte Gedächtniswirkung: nicht beobachtbares Verhalten lange nach Werbung Finale Verhaltenswirkung: Langzeitwirkung als beobachtbares Verhalten geäussert AIDA-Schema: Attention, Interest, Desire, Action 3.3.3 3.3.4 Zielgruppen in der Werbung Zielgruppen nicht = Marktsegment, da Zielgruppe eine mit einem best. Medium anzusprechende Gruppe ist und somit nicht so stark differenziert werden kann Zielgruppenplanung o Zielgruppenidentifikation o Zielgruppenbeschreibung o Zielgruppenerreichbarkeit Anforderungen an Zielgruppen: Segmentbildungseigenschaften: möglichst homogene Gruppe Wiedererkennbarkeit: möglichst grosse Verhaltensrelevanz Auffindbarkeit: Zielgruppe ist über versch. Medien ansprechbar Zielkonkretisierungsmöglichkeit: Zielgruppenbeschreibung sollte in konkreten Werbemassnahmen umgesetzt werden können Gebrauch von Typologien: + besser vorstellbar, da Beschreibung des Kaufverhaltens und Mediennutzung - meist zu allgemein bzw. zu ungenau und kann schnell ändern Entwicklung von Werbestrategien Dimensionen von Werbestrategien: o Wer sagt: Werbeobjekt o Was: Werbebotschaft o Wie: Werbeträger und –mittel o Zu Wem?: Werbezielgruppe Basis für eine Werbestrategie ist das Werbeobjekt (Marke, Produktlinie) Aus Positionierung des Produkts/Marke ergibt sich die Kernbotschaft, die den USP anstreben sollte Leitmedien (Werbeträger) sollten nach qualitativen Kriterien (Funktion/Image des Werbeträger) und quantitativen Kriterien (Reichweite/Belegungskosten) ausgewählt werden: o Publikumszeitschriften: gutes redaktionelles Umfeld, gute Druckqualität, flexible Verfügbarkeit, günstig, geeignet für Zielgruppenmedium o Tageszeitschriften: aktuell, günstig, vielfältig, geringe Druckqualität, geeignet für Aktionen und Neueinführungen o Fernsehwerbung: multisensorisch, teuer, bedingt regional einsetzbar, Gefahr des Zappings, geeignet für breite Zielgruppe und Imageprofilierung o Rundfunkwerbung: wiederholt nutzbar, versch. Zielgruppen während des Tages, flüchtiges Medium, geeignet für schnellen Aufbau von Markenbekanntheit o Online-Werbung: Bannerwerbung, die mit eigener Website verlinkt ist, jedoch erste Ablehnungshaltungen von Online-Nutzer Werbestrategien: o o o o o o o Bekanntmachungsstrategie Informationsstrategie Imageprofilierungsstrategie Konkurrenzabgrenzungsstrategie Zielgruppenerschliessungsstrategie Kontaktanbahnungsstrategie Beziehungspflegestrategie 3.3.5 Werbebudget Ermittlung einer Werbereaktionsfunktion Methoden der Werbebudgetierung: o Analytischer Ansatz: schwierig eine Werbereaktionsfunktion zu ermitteln, da Zurechnungsprobleme bei Werbewirkungsanalysen o Heuristischer Ansatz: Ausrichtung am Prozentsatz einer Bezugsgrösse Ausrichtung an einer Residualgrösse Werbeanteils-Marktanteils-Methode Wettbewerb-Paritäts-Methode Ziel-Massnahmen-Kalkulation + Einfachheit / - zu unspezifisch, keine logischen Begründungen o Es empfiehlt sich beide Ansätze zu mischen 3.3.6 Verteilung des Werbebudgets (Streuplanung/Intramediaselektion) Aufteilung des Budgets in sachlicher (welche Produkte, Marken, Regionen, Werbeträger) und zeitlicher (Belegungszeitpunkt) Hinsicht Beurteilung von Medien: o Kontaktmesszahlen: Reichweite des Mediums: Leser pro Ausgabe Leser pro Nummer (durch Befragung erhoben) Formen der Reichweite: Bruttoreichweite (Einzelreichweite mehrer Ausgaben/Medien) Nettoreichweite (Anzahl Personen die mit einer Mediakombi mind. einmal erreicht werden) Formen der Überschneidung: Interne Überschneidung (mehrfach- / Dauernutzer des Mediums) Externe Überschneidung (Nutzer mehrerer Medien) o Kontaktgewichtungen: Personengewichte: Medienzielgruppe = Werbezielgruppe Mediagewichte: Druckqualität, redaktionelles Umfeld Kontaktmengengewichte: notwendige Kontakte für erwünschte Wirkun o Verfahren der Werbestreuplanung Rangreihverfahren: Nettoreichweiten Gewichtete Nettoreichweiten (mit Kontaktgewichtungen) Tausenderkontaktpreis TKP= Preis pro Anzeige / Auflage oder Reichweite * 1000 Evaluierungsverfahren: Bewertung von vorgegebenen Streuplänen Optimierungsverfahren: Streuplanung mit linerarer Programmierung Summe aus: xi*wi wi=KZi*SGi*MGi*KMi Budgetrestriktion: Summe aus: xi*pi < Bi Belegungsgranzen: ximin<xi<ximax + geeignete Lösungsweise / - kein Einbezug von Rabatten, keine ganzzahligen Lösungen x: Anzahl Schaltungen im Medium w: Wirkung einer Schaltung i: Medium KZ: Kontaktzahl (Brutto-, Nettoreichweite) SG: Segmentgewichtung (Gewichtung der Nutzerschaft nach Zielgruppenkriterien) MG: Mediagewichtung (Medienqualität) KM: Kontaktmengengewichtung (Qualität für Druck) Bi: gegebenes Budget für Medium i pi: Preis für Schaltung in Medium i ximin: Mindestbelegung im Medium i ximax: Maximale Schaltung im Medium i 3.3.7 Gestaltung der Werbebotschaft Zwei Arten der Gestaltung einer Werbebotschaft: o Informative/argumentative Gestaltung (rationale, sachliche Überzeugung) o Psychologische Gestaltung (Ängste, Emotionen, Erotik, Humor) 3.3.8 Kontrolle der Werbewirkung Methoden der Werbewirkungsanalyse: o Tachistoskop: kurze Konfrontation mit Werbemittel o Recalltest: Erinnerungstest nach z.B. einem Tag o Recognitiontest: Wiedererkennungstest 3.4 Einsatz der Verkaufsförderung 3.4.1 Begriff und Ziele Kurzfristig wirkende Aktionen (Sales Promotion) Erscheinungsformen: o Verkaufsförderung des Herstellers: Handelsgerichtet (Trade Promotions): Händlertreffen Konsumentetgerichtet (Consumer Promotions): Direkte Verkaufsförderung ausserhalb des POS (Gewinnspiele) Indirekte Vekaufsförderung (Merchandising): in Zusammenhang mit Handel am POS (Displaymaterial, Kostproben, Gewinnstpiele) o Verkaufsförderung des Händlers: Push-Strategie: Hineinverkaufen Pull-Strategie: Nachfragesog + unterstützendes Element anderer Kommunikationsinstrumente, für Neueinführungen geeignet / - zu viele Aktionen könnten Markenimage schaden und führen zu einer Erwartung nach weiteren Aktionen 3.5 Direct Marketing 3.5.1 Begriff und Ziele Zielgruppenspezifische Informationsvermittlung: o Wenig Streuverluste o Wecken von Interesse und hoher Aufmerksamkeit o Gewinnung neuer Kunden mit langfristiger Bindung Erscheinungsformen Passives Direct Marketing: unadressierte Mailings wie Flugblätter, Hauswurfsendungen Reaktionsorientiertes Direct Marketing: Mailings mit Rückantwortekarte Interaktionsorientertes Direct Marketing: Telefonmarketing 3.5.2 Stellenwert wird weiter zunehmen, da Tendenz zum Beziehungsmarketing besteht übermässiger Einsatz wird als Belästigung von Seiten der Zielgruppe empfunden 3.6 Public Relations 3.6.1 Ziele und Erscheinungsformen Aufgabe: Verständnis und Vertrauen aufzubauen, verbessern, erhalten Ziel: Kenntnisstand von Fachjournalisten über Qualitäts- und Umweltpolitik erhöhen Erscheinungsformen: o Leistungsorientierte PR: Herausstellung best. Merkmale von Produkten o Unternehmensbezogene PR: Darstellung des Unternehmensbildes o Gesellschaftsbezogene PR: Herausstellung der gesellschaftlichen Verantwortung o Strategien: Innovation/Antizipation: Proaktive Strategie Widerstandsstrategie: Verteidigung des eigenen Standpunkt Ausweichstrategie: Problemverlagerung oder Rückzug 3.6.2 PR Massnahmen Aktivitätsbereiche: o Pressearbeit o Persönlicher Dialog o Aktivitäten für ausgewählte Zielgruppen (Betriebsbesichtigungen) o Mediawerbung o Unternehmensinterne Massnahmen (Werkszeitschrift, Intranet) Anforderungen an PR-Arbeit: o Fähigkeit zur Krisenkommunikation (vorsorgende Massnahmen) Organisatorische Stellung: Meist als Stabstelle der Unternehmensleitung + psychologische Kommunikationsziele werden erreicht / - kurzfristige Kommunikationsziele wie Absatzsteigerung können kaum erreicht werden 3.7 Sponsoring 3.7.1 Ziele Aktualisierung und Stabilisierung der Markenbekanntheit Aufbau/Verbesserung best. Imagedimensionen Schaffung attraktiver Möglichkeiten der Kontaktpflege mit Anspruchsgruppen Schaffung von Goodwill und Dokumentation gesellschaftlicher Verantwortung Verbesserung von Mitarbeiteridentifikation/-motivation 3.7.2 Erscheinungsformen Sport (Einzelsportler, Mannschaften, Veranstaltungen) Kultur (lokaler, regionaler Goodwill) Sozio- Umweltsponsoring (Fördergedanke) Mediensponsoring + kostengünstig, Präsenz in Freizeitbereich umgeht ablehnende Haltung der Werbung gegenüber / - Glaubwürdigkeitsverlust bei unangebrachten Sponsoring 3.8 Online-Kommunikation 3.8.1 Ziele Gleichzeitige, erlebnisorientierte Informationsvermittlung Kompexe Informationen können emotionalisiert werden 3.8.2 Merkmale und Stellenwert Multifunktionaler Charakter (personenbezogene Kommunikation) 3.9 Interaktivität Detailliertere Informationen Hypermedialität Weltweite Reichweite bleibt kostengünstig für alle Mengen Weitere Kommunikationsinstrumente Messen und Ausstellungen: hohe Bedeutung in Industriegüterbranche Event Marketing: z.B. Apple Convention Persönliche Kommunikation: vertikales Marketing Mitarbeiterkommunikation: Top Down gerichtete Botschaftsübermittlung innerhalb von Organisationen 3.10 Integrierte Kommunikation 3.10.1 Begriff und Aufgaben Vielzahl von Kommunikationsinstrumente führt zu einem hohen Integrationsbedarf, um kein diffuses und widersprüchliches Erscheinungsbild zu generieren. Integration zielt darauf ab Synergiewirkungen zu schaffen Aufgaben der Integrierten Kommunikation: o Planerische Aufgaben: Prozess-, Planungs-, und Kontrollsystem o Organisatorische Aufgaben: Ablauf- und Aufbauorganisation o Personenbezogene Aufgaben: personelle Umsetzung der Integration Formen der Integration: Integrationsformen Gegenstand Inhalt Thematische Abstimmung Ziele Konsistenz, Eingenständigkeit, Kongruenz Formal formale Präsenz, Prägnanz Gestaltungsprinzipien Zeit Abstimmung Konsistenz, innerhalb und Kontinuität zwischen Planungsperioden 4 Vertriebspolitik 4.1 Begriff und Aufgaben Hilfsmittel Einheitliche Slogans, Argumente, Bilder Einheitliche Markennamen, Schrifttyp, Logo, Layout Ereignisplanung (Timing) Zeit langfristig mittel- bis langfristig mittel- bis langfristig Im Rahmen der Vertriebs- oder Distributionspolitik lassen sich zwei Subsysteme differenzieren: o Akquisitorischer Vertrieb: Wege vom Hersteller zu Endabnehmer in rechtlicher, wirtschaftlicher, informatorischer und beziehungsorientiert managen o Physischer/logistischer Vertrieb: Überwindung von Raum und Zeit Organisation von physischem Transport, Lagerung, etc. Aus Herstellersicht drei Basisentscheidungen: o Aufbau und Management von Vertriebssystemen o Einsatz von Verkaufsorganen o Gestaltung von Logistiksystemen Vertriebspolitik ist mit hohen Investitionen verbunden, deshalb sind Entscheidungen kurzfristig meist irreversibel 4.2 Vertriebsplanung Analyse der Vertriebssituation: Situationsanalyse mittels SWOT Festlegung der Vertriebsziele: o Ökonomische: Sicherstellung von Deckungsbeiträgen, Preisniveaus o Versorgungs-orientierte: Steigerung des Distributionsgrades o Psychologisch-orientierte: Sicherstellung des Vertriebsimages, Beratungsqualität am POS Entwicklung der Vertriebsstrategie Festlegung des Vertriebsbudgets: Vergleichbar mit der Werbebudgetierung Vertriebspolitische Massnahmen Vertriebskontrolle 4.3 Vertriebssysteme 4.3.1 Auswahl der Vertriebssysteme (Selektion) Vertikale Absatzstruktur: Zahl der Absatzstufen (Anzahl Zwischenhändler zwischen Hersteller und Endverbraucher) Horizontale Absatzstruktur: Zahl und Art der Absatzmittler auf den einzelnen Stufen Direkter Vertrieb: Hersteller verkauft direkt an Endabnehmer Vertriebsmitarbeiter (Versicherungs-MA), unternehmenseigene Verkaufsstellen (Nike-Store), unternehmens-gebundene Verkaufsstellen (McDonald’s), Teleshopping + überprüfbare Beratungsqualität, direkte Steuerung der vertrieblichen Qualitäten, Handelsspanne bleibt beim Hersteller - hoher Kapitalbedarf für flächendeckendes Distributionssystem für Unternehmen geeignet deren Produkte erklärungsbedürftig sind, über einen überschaubaren Kundenstamm verfügen und nicht auf hohe Distributionsdichte angewiesen sind Indirekter Vertrieb mit Absatzvermittler: o Bei mehrstufigem Vertrieb: Grosshändler (Umsatzkonzentration bei einigen wenigen!) o Bei einstufigem Vertrieb/letzte Stufe bei mehrstufigem Vertrieb: Einzelhändler (versch. Betriebstypen, Kooperationsformen wie Shopping Center etc.) + schnelle Expansion, hohe Flexibilität, geringe Vertriebskapitalbindung - Abhängigkeit von Absatzmittlern, geringe Distributionskontrolle mit besonderen Anreizsystemen für Absatzmittlern kann Vertriebserfolg gewährleistet werden Online-Vertrieb: Kosten- und Nutzenvorteile o Herstellersicht: Bessere Marktausschöpfung Kostenvorteile Multi-Channel-Vertrieb Neue Chancen zum Kundenbeziehungsmanagement Internet als Beschaffungsinstrument (e-Procurement) o Handelssicht: Verkürzung der Absatzwege Neue Intermediäre im Internet Sortiments-/ Beratungsfunktion werden reduziert o Kundensicht: 4.3.2 4.3.3 4.4 Befriedigung nach Smart Shopping, Convenience, Individualisierung, Schnelligkeit Probleme bei der persönlichen Beziehung zum Anbieter Multi-Channel-Vertrieb: o Multi-Channel-Vertrieb, um Umsatz- und Ertragssteigerungen zu erreichen + verbesserte Ausschöpfung des Marktpotenzials, geringere Abhängigkeit von einzelnen Vertriebspartnern, Erfüllung von wachsenden Ansprüchen an Erhältlichkeit und Erreichbarkeit - gleichzeitige Nutzung mehrerer Vertriebswege weist hohes Konfliktpotenzial auf, eindeutige Erfolgszuordnung schwierig, kundenseitige Irritation aufgrund von mehreren Ansprechpartnern bei verschiedenen Vertriebswegen Auswahl der Absatzmittler: horizontale Absatzstruktur o Universalvertrieb: jeder Absatzmittler wird akzeptiert, Ubiquität (hohe Distributionsgrad) steht im Mittelpunkt o Selektivvertrieb: Umsatz und Beratung als Kriterium o Exklusivvertrieb: qualitative, quantitative Beschränkungen, Extremfall: Alleinvertrieb (für best. Region) Akquisition und Stimulierung der Vertriebssysteme Endabnehmergerichtete Strategie (Pull-Strategie): o Konsumenten werden vom Hersteller über den Einsatz von Vertriebs- und Kommunikationsinstrumenten angesprochen Absatzmittlergerichtete Strategie (Push-Strategie): o Monetäre Anreize für Handel: Handelsspannen Rabatte/Boni Finanzhilfen (Unterstützung bei Umbau etc.) Serviceleistungen (Regalpflege) o Nicht monetäre Anreize für Handel: Exklusivrechte Know-How-Transfer Vertragliche Bindung der Vertriebssysteme (Kontraktkonzept) Ziel: durch vertragliche Bindung Mithilfe der Absatzmittler bei der eigenen Marketingund Vertriebsstrategie mittel- bis langfristig sicherzustellen Formen: o Vertriebsbindungssysteme: nur Absatzmittler die Anforderungen erfüllen o Alleinvertriebssysteme: regionale Ausschliesslichkeitsrecht o Vertragshändlersysteme: verzicht auf Vertrieb von Konkurrenzprodukten o Franchisesysteme: Produktfanchising: Produktlizenzen Betriebsfranchising: OBI, McDonald’s o Agentursysteme: ähnlich wie Direktvertrieb, Warenpräsentation und Preispolitik wird kontrolliert Verkaufsorgane Entscheidungen hinsichtlich der Anleitung, Steuerung und der Motivation der Verkaufsorgane werden hier getroffen. 4.4.1 Auswahl Unternehmenseigene Verkaufsorgane: Angestelltenverhältnis (Jahresgespräche mit Key Account oder Reisender als ständige Kundenbetreuung) Unternehmensfreie Verkaufsorgane: Handelsvertreter: schliesst im Namen der Unternehmung Geschäfte ab Kommisionär: handelt im eigenen Namen auf Rechnung der Unternehmung Makler: fallweise Beauftragung Auswahl reduziert sich meist auf Reisenden oder Handelsvertreter Auswahl durch quantitative Verfahren, die in einem zweiten Schritt mit qualitativen Kriterien ergänzt werden: o Quantitative Analyse: Kostenvergleichsrechnung: Ukrit=(fv-fr)/(qr-qv) Gewinnvergleichsrechnung: fr+qr*Ur – Δx*DB ≤ oder ≥ fv+qv*Uv o o o Qualitative Analyse: Steuerbarkeit Flexibilität Gewinnung von Marktinformationen Risiken durch rechtliche Bindung Vertreter: + Kundenbearbeitung nach eigener Disposition, hat durch gleichzeitige Vertretung anderer Unternehmen vielseitige Kontakte o r,v: Reisender, Vertreter fv,r: Fixum qv,r: Provision (in % des Umsatzes) U: Umsatz x: Absatzmenge (Δx: Differenz der Absatzmenge zw. Reisendem und Vertreter) 4.4.2 Steuerung Aufteilung der Verkaufsbezirke Planung der Verkaufsquoten Planung der Verkaufsrouten Planung der Besuchshäufigkeiten Bereitstellung und Verarbeitung vertriebsrelevanter Informationen Schulung und Training des Aussendienstes Einsatz von Anreizsystemen für Verkaufsorgane 4.5 Logistiksysteme Ziele: o Richtiges Produkt o In der richtigen Menge o Am richtigen Ort o Zur richtigen Zeit o Im richtigen Zustand o Zu minimalen Logistikkosten bereitstellen Lagerhaltung: Sicherheitsbestände o Lieferzeiten/-bereitschaft o Anzahl dezentraler Zwischenlager o Bestellrhythmus der Kunden o Vorräte bei Absatzvermittler o Verkaufsförderungsaktionen o Nachteile durch Lieferverzögerung o Produktverderblichkeit um Kapitalbindung zu senken ist Tendenz zu Just-in-time-Logistikkonzepten gewachsen 4.6 Zusammenarbeit zwischen Handel und Industrie Konflikte aufgrund abweichender Zielsetzungen im Absatzkanal: o Industrie will günstige Regalplatzierungen o Handel will nach Kundenwünschen ausgerichtete Regale Veränderung der Machtverhältnisse: o Vertikalisierungstendenzen Rückwärtsintegration der Handelskonzerne mit eigenen Produktionen/Handelsmarken o Steigende Abhängigkeit der Hersteller, die auf Ubiquität ihrer Produkte angewiesen sind Verändertes Rollenverständnis: o Markengestalterische Funktion des Handels vertikales Marketing