NUB_DABRAFENIB_2015-16_ADO

Werbung
Haben Sie externe Hilfestellungen in Anspruch genommen ? Wenn ja, bitte geben Sie
an, welche Hilfestellung Sie in Anspruch genommen haben ?
Der Antrag beruht auf einer Vorlage der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie
(ADO) in der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft
basierend auf dem Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis sowie Angaben des Herstellers.
1.1 Angefragte Untersuchungs- und Behandlungsmethode (Kurzbezeichnung max.
200 Z.)
Dabrafenib bei fortgeschrittenem Melanom
1.2 Alternative Bezeichnung(en) der Methode
Tafinlar®; BRAF-Inhibitor GSK2118436
1.3 Beschreibung der neuen Methode
Dabrafenib (GSK2118436) ist ein oral verfügbarer BRAF-Inhibitor, der selektiv die Aktivität der
BRAF V600 Kinase hemmt. Aktivierende BRAF-Mutationen, die bei ca. 50% der Melanome
auftreten, führen zu einer konstitutiven Aktivierung des MAP-Kinase-Signalwegs und damit zu
unregulierter Zellproliferation. Dabrafenib kann durch die Inhibition von BRAF das
Tumorwachstum hemmen und durch Apoptose eine Regression des Tumors erzielen.
Dabrafenib wird gezielt zur Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem oder
metastasiertem Melanom mit BRAF V600-Mutation eingesetzt. Es handelt sich um eine orale
Therapie, die zweimal täglich in Form von Kapseln eingenommen wird.
Klinische Daten:
In einer Phase III Studie wurden 250 Patienten mit fortgeschrittenem/metastasiertem Melanom
und nachgewiesener BRAF-V600E-Mutation im Verhältnis 3:1 randomisiert und mit Dabrafenib
bzw. Dacarbazin, der Standard-Chemotherapie, behandelt. Patienten, bei denen unter
Dacarbazin eine Tumorprogression auftrat, hatten die Möglichkeit Dabrafenib zu erhalten.
Das progressionsfreie Überleben, der primäre Endpunkt der Studie, war unter Dabrafenib
gegenüber der Chemotherapie signifikant verlängert (HR = 0,30; p < 0,0001; medianes PFS
5,1 vs. 2,7 Monate). Die Ansprechrate lag in der Dabrafenib-Gruppe bei 50%, in der Gruppe
mit Dacarbazin bei 6%. Zum Zeitpunkt der Analyse dauerte das Follow-up hinsichtlich des
Gesamtüberlebens noch an (HR 0,61; 95% CI 0,25-1,48).
Mutationstest:
Für eine Behandlung mit Dabrafenib ist der Nachweis einer BRAF-V600-Mutation mithilfe einer
validierten Testmethode (PCR, Sequenzierung) erforderlich.
Hauschild A, Grob JJ, Demidov LV, et al. Dabrafenib in BRAF-mutated metastatic melanoma:
A multicentre, open-label, phase 3 randomised controlled trial. Lancet 2012;380:358-65.
1.4 Mit welchem OPS wird die Methode verschlüsselt?
Ein dosisunabhängiger OPS Code für diese Methode steht in Liste 6 (Applikation von
Medikamenten) mit 6-007.5 zur Verfügung. Der BRAF-V600-Mutationstest ist derzeit als
Genmutationsanalyse in OPS 1-992.0 verschlüsselt.
2.1 Bei welchen Patienten wird die Methode angewandt (Indikation)?
Dabrafenib ist angezeigt zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit BRAF V600mutiertem, nicht resezierbarem oder metastasiertem Melanom
2.2 Welche bestehende Methode wird durch die neue Methode abgelöst oder ergänzt?
In 2011 und 2012 wurden erstmals seit über 20 Jahren neue Wirkstoffe zur Behandlung des
fortgeschrittenen bzw. metastasierten Melanoms zugelassen: Ipilimumab (Yervoy®, NUBStatus 1 2014) und Vemurafenib (Zelboraf®, NUB-Status 1 in 2014).
Dabrafenib ist wie Vemurafenib ein BRAF-Inhibitor, der gezielt die Proteinkinase BRAF
inhibiert und selektiv bei Patienten mit aktivierenden Mutationen des BRAF Proteins zum
Einsatz kommt. Die beiden BRAF-Inhibitoren Vemurafenib und Dabrafenib scheinen
hinsichtlich der Effektivität vergleichbar zu sein, jedoch unterscheidet sich das
Nebenwirkungsprofil der beiden Medikamente.
Nach der aktuellen S3-Leitlinie zum Melanom soll bei Patienten mit BRAF-positivem Melanom
eine Therapie mit einem BRAF-Inhibitor durchgeführt werden (Empfehlungsgrad A);
Dabrafenib ist in der aktuellen Fassung (Langversion) bereits erwähnt.
Für Patienten mit BRAF-mutiertem fortgeschrittenem/metastasiertem Melanom kommt als
„zielgerichtete“ Therapie somit wahlweise eine Therapie mit Dabrafenib oder Vemurafenib in
Frage. Darüber hinaus gibt es für Patienten – unabhängig vom Vorliegen einer BRAF-Mutation
- die Möglichkeit einer Chemo- oder Immuntherapie.
2.3 Ist die Methode vollständig oder in Teilen neu und warum handelt es sich um eine
neue Untersuchungs- und Behandlungsmethode ?
Dabrafenib ist ein neues Medikament, das am 26. August 2013 von der European Medicines
Agency (EMA) zugelassen wurde.
Das Wirkprinzip ist neu und kommt beim Melanom erstmalig zur zugelassenen Anwendung.
Neben Dabrafenib gibt es ein weiteres neuartiges Medikament (Vemurafenib, NUB-Status 1 für
2014) mit diesem Wirkmechanismus, das seit Februar 2012 in der gleichen Indikation
zugelassen ist.
2.4 Welche Auswirkungen hat die Methode auf die Verweildauer im Krankenhaus?
Zum jetzigen Zeitpunkt liegen zu dieser Frage noch keine validen Erkenntnisse vor. Wegen der
prinzipiell ambulant durchführbaren oralen Therapie wird die Verabreichung von Dabrafenib
unter stationären Bedingungen wird im Wesentlichen bei Patienten erfolgen, die aus anderen
Gründen stationärer Behandlung bedürfen.
3.1 Wann wurde diese Methode in Deutschland eingeführt?
Das Medikament wurde seit 2010 im Rahmen klinischer Prüfungen eingesetzt. Die Zulassung
von Dabrafenib erfolgte im September 2013.
3.2 Bei Medikamenten: Wann wurde dieses Medikament zugelassen?
Die Zulassung erfolgte im September 2013.
3.3 Wann wurde bzw. wird die Methode in Ihrem Krankenhaus eingeführt?
XXXX
3.4 In wie vielen Kliniken wird diese Methode derzeit eingesetzt (Schätzung)?
Es wird in der Mehrzahl der 87 Onkologischen Zentren in Deutschland eingesetzt, in den 46
zertifizierten Hautkrebszentren sowie weiteren der 201 Kliniken, die für 2015 einen NUB-Antrag
für Dabrafenib gestellt haben.
3.5 Wie viele Patienten wurden in Ihrem Krankenhaus in 2014 oder in 2015 mit dieser
Methode behandelt?
In 2014
XXXX Patienten
In 2015
XXXX Patienten
3.6 Wieviele Patienten planen Sie im Jahr 2015 mit dieser Methode zu behandeln?
ca. XXXX Patienten
4.1 Entstehen durch die neue Methode Mehrkosten gegenüber dem bisher üblichen
Verfahren? Wenn ja, wodurch? In welcher Höhe (möglichst aufgetrennt nach Personalund Sachkosten)?
Sachkosten:
Die empfohlene Tagesdosis beträgt 300 mg (2x2 Kps. á 75mg täglich). Eine Packung
Dabrafenib enthält 120 Kapseln. Bei der empfohlenen Tagesdosierung von 300 mg = 4
Kapseln à 75 mg betragen die Tagestherapiekosten rund 214,00 €.
Dagegenzusetzen wären einzusparende Kosten für eine konventionelle Chemotherapie (z.B.
Dacarbazin 250 mg/m² Tag 1-5 mit Gesamtkosten von ca. 400 Euro) oder auch Kosten z.B. im
Rahmen einer Immuntherapie mit Ipilimumab, die jedoch ab 2016 im Rahmen eines
krankenhausindividuell zu verhandelnden Zusatzentgeltes abgedeckt werden..
Bei der Behandlung mit Dabrafenib fallen einmalig Kosten für die Diagnostik der BRAFMutation an. Der Mutationsnachweis ist in der OPS 1-992.0 verschlüsselt. Für den Test, der
mit einem validierten System durchzuführen ist, ist mit Kosten in Höhe von 100,00 – 120,00 €
brutto zu rechnen.
Personalkosten:
Keine relevanten Kosten bei Personal auf Station und Apotheke, da orale Einnahme.
Bei einem mehrtägigen stationären Aufenthalt, der bei Patienten mit fortgeschrittenem/metastasiertem Melanom üblich ist, ist folglich mit erheblichen Mehrkosten zu rechnen,
die über den DRG-Erlös nicht finanziert werden können. Da Patienten im fortgeschrittenen
Stadium einer Melanomerkrankung häufig wegen unterschiedlicher Gründe stationär behandelt
werden und Dabrafenib eine orale Dauertherapie ist, ist eine Erstattung auch im stationären
Bereich erforderlich.
4.2 Welche DRG(s) ist/sind am häufigsten von dieser Methode betroffen?
Bei einer Aufnahme mit der Hauptdiagnose malignes Melanom (C43.-) und konservativer
Therapie sind dies in der Regel die DRG J68A oder J61C. Daneben sind auch stationäre
Behandlungen unter anderen DRGs mit laufender oraler Dauertherapie denkbar.
4.3 Warum ist diese Methode aus Ihrer Sicht derzeit im G-DRG-System nicht
sachgerecht abgebildet?
Dabrafenib wurde im August 2013 in der EU zugelassen. Die Kosten für das Medikament sind
daher noch nicht sachgerecht in der DRG-Systematik abgebildet. Mit zusätzlichen
Arzneimittelkosten von etwa 214,00 € pro Verweiltag während eines stationären Aufenthalts
wird die Dabrafenib-Therapie mit der Fallpauschale allein nicht ausreichend abgebildet.
4.4 Wurde für diese Methode bereits eine Anfrage gemäß § 6 Abs. 2 KHEntgG beim InEK
gestellt?
Für das Jahr 2015 wurde eine NUB-Anfrage von 201 Krankenhäusern gestellt (Status 1)
Herunterladen