BioS_2013_6_OE_Wegner_01

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Unterrichtsreihe: Protisten
Der Zellaufbau und die Fortbewegung von Amoeba proteus
Amoeba proteus: Das „Wechseltierchen“
Informationstext
Amoeba proteus, auch als Wechseltierchen oder ganz allgemein als „die Amöbe“ bekannt, ist
ein einzelliger Organismus, welcher eine Größe von durchschnittlich 500µm erreichen kann.
Er ist in nahezu jedem stehenden oder langsam fließenden Süßgewässer vorhanden und
macht hier Jagd auf andere einzellige Organismen. Die Amöbe zeichnet sich optisch vor
allem durch ihre Pseudopodien aus. Dies sind auch Scheinfüßchen genannte Ausstülpungen
der Zellform, welche durch das Zusammenspiel von Actin-Myosin-Skelett und
Cytoplasmaströmungen gebildet und rückgebildet werden. Die Cytoplasmaströmungen sind
unter dem Mikroskop häufig durch gerichtete Bewegungen von Organellen und Partikeln im
Zellinneren zu erkennen. Das Cytoplasma selber lässt sich rein optisch in eine Außenschicht,
das Ectoplasma, und ein inneres Endoplasma unterscheiden. Dabei stellt sich das Ectoplasma
als strukturlos und klar, das Endoplasma aufgrund geformter Einschlüsse hingegen als körnig
und strukturiert dar. Diese Auftrennung des Cytoplasmas kommt durch das Actin-MyosinSkelett zustande, welches knapp unter der Zellmembran liegt und wie ein Filternetz die
geformten Zellbestandteile an einem Übertreten in das Ectoplasma hindert. Auf der
Außenseite der Zelle hingegen findet sich die sogenannte Glykocalyx. Dies ist eine aus
Zuckern (Polysacchariden) aufgebaute Schicht, welche über verschiedene Proteine und
Lipide mit der Zellmembran verbunden ist.
Die bereits angesprochenen Pseudopodien dienen der Fortbewegung und der
Nahrungsaufnahme. Sie können fast an beliebiger Stelle der Zelle entstehen und ebenso
beliebig wieder zurückgezogen werden. Verantwortlich für diese Zellbewegungen sind durch
Aneinandergleiten von Actin- und Myosinfilamenten entstehende Kräfte. Es sorgen also bei
den Amöben dieselben filamentösen Strukturen wie beim Menschen für die Fortbewegung,
schließlich sind auch unsere Muskeln aus Actin- und Myosinfilamenten aufgebaut. Um ein
Pseudopodium auszubilden und sich fortzubewegen, kontrahiert die Amöbe das
Filamentgeflecht in einer bestimmten Zone der Zelle. Der dadurch in der Kontraktionszone
entstehende Überdruck lässt das Cytoplasma in Bereiche geringeren Drucks fließen, was
letztendlich zur Ausbildung von Scheinfüßchen führt. Am Hinterende der Amöbe, dem Uroid,
kommt es zeitgleich zum Zusammenziehen und somit zur Faltenbildung der Zellmembran.
Im Cytoplasma der Amöben gibt es verschiedene Organellen. Zum einen finden sich fast
immer mehrere Verdauungsvakuolen im Zellinneren, welche mit mehr oder weniger
verdauten Nahrungspartikeln gefüllt sind. Außerdem lässt sich häufig ein helles Bläschen
beobachten, welches zunächst an Größe zunimmt, um dann plötzlich wieder zu
verschwinden. Hierbei handelt es sich um die pulsierende Vakuole, welche den
Wasserhaushalt der Amöbe reguliert. Zuletzt lässt sich noch der Zellkern erkennen, welcher
je nach Lichtbrechung als etwas dunklerer oder hellerer, aber stetiger Fleck erkennbar ist.
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Unterrichtsreihe: Protisten
Der Zellaufbau und die Fortbewegung von Amoeba proteus
Aufgaben
1. Lesen Sie den Informationstext.
2. Führen Sie die Beobachtung der Amöben entsprechend der unten gegebenen
Anleitung durch.
3. Bearbeiten Sie die unter „Beobachtungen und Auswertung“ gestellten Fragen.
Materialien
- Lichtmikroskop
- Objektträger
- Deckglas
- Pipette
- Suspension von Amoeba proteus
- Filterpapier
- Vaseline
- 1%ige Methylenblaulösung
- Stützmaterial (Deckglasbruchstückchen, feiner Sand, Haare o.Ä.)
Versuchsdurchführung
1. Entnehmen Sie mit der Pipette vorsichtig einige Amöben zusammen mit ein paar
Tropfen Flüssigkeit aus der Amöbenkultur.
2. Geben Sie die Flüssigkeit mit den Amöben („Amöbensuspension“) auf den
Objektträger.
3. Bringen Sie etwas Stützmaterial in den Suspensionstropfen, um zu vermeiden, dass
die Amöben zerquetscht oder in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt werden.
Hier können Sie verschiedene Dinge verwenden, z.B. Deckglasbruchstückchen, etwas feinen Sand aus der
Amöbenkultur oder ein paar Haare.
4. Färben Sie die Amöben an, indem Sie einen winzigen Tropfen einer 1%igen
Methylenblaulösung in den Suspensionstropfen geben.
5. Decken Sie den Tropfen der Amöbensuspension
vorsichtig mit einem Deckgläschen ab. Dazu das
Deckgläschen am besten mit einer Kante schräg an
den Rand des Suspensionstropfens stellen und
dann langsam auf die Flüssigkeit kippen (s. Abb. 1).
So werden Lufteinschlüsse in der Suspension
vermieden.
6. Dichten Sie den Rand des Deckgläschens mit etwas Abb. 1: Auflegen des Deckgläschens
Vaseline ab, um ein Verdunsten der Flüssigkeit und somit eine Schädigung der
Amöben zu verhindern.
7. Legen Sie das Präparat unter das Mikroskop und schalten Sie dieses ein. Wählen Sie
eine möglichst schwache Beleuchtung: Amöben sind photophob, zu viel Licht kann
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Der Zellaufbau und die Fortbewegung von Amoeba proteus
Stressreaktionen hervorrufen. Außerdem entsteht desto weniger Hitze, je schwächer
die Lichtquelle eingestellt ist.
8. Wählen Sie eine 80fache Gesamtvergrößerung und suchen Sie mit stark verengter
Aperturblende nach den Amöben in der Suspension. Aufgrund der Störung durch das
Übertragen auf den Objektträger sind die Tiere abgekugelt. Werden erneute
Erschütterungen vermieden, sollten sie ihre Bewegung nach maximal 5 Minuten
fortsetzen. Starten Sie dann mit der Bearbeitung der nachfolgend gestellten
Aufgaben.
Beobachtungen und Auswertung
1. Fertigen Sie, sobald die Amöben ihre Bewegung wieder aufgenommen haben, eine
Skizze der Zellform und des Zellaufbaus im dafür vorgesehenen Kasten auf diesem
Arbeitsblatt an. Zeichnen Sie auch Organellen, die Sie im Zellapparat erkennen
können (Zellkern, Ecto- und Endoplasma, pulsierende Vakuole, …) in die Skizze ein!
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Der Zellaufbau und die Fortbewegung von Amoeba proteus
2. Beschreiben Sie, wie sich die Amöbe fortbewegt. Welche Bewegungsabläufe sind
erkennbar? Fertigen Sie zu den einzelnen Schritten je eine kleine, nicht aufwändig
detaillierte Skizze in den entsprechenden Kästen an und geben Sie jeweils eine kurze
Erläuterung, was passiert. Nutzen Sie hier auch den Informationstext!
a) Ruhezustand:
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b) Ausbilden eines Pseudopodiums:
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c)
Aufsetzen des Pseudopodiums:
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d) Tatsächliche Fortbewegung:
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3. Was für ein System könnte hinter der Fortbewegung der Amöben stecken? Wie
könnte die Amöbe die Umformung ihres Körpers zustande bringen? Schreiben Sie 2-3
Sätze zu ihren Überlegungen.
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