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17. Dezember 2014
EXPO Milano 2015: Ein im Nu entstehender Wald
demonstriert die Performanz der Natur
Inmitten der Stadthitze das frische Klima eines echten Waldes erleben — das können
BesucherInnen des Österreich-Pavillons bei der kommenden Weltausstellung in Mailand.
Der erste Spatenstich dazu wurde nun gesetzt: Mit der Pflanzung der ersten Bäume nahm
das grüne Wunder im Dezember 2014 seinen Anfang.
Ein Wald als Luftkraftwerk: Frischekick für urbanes Mikroklima
Die Natur ist beim österreichischen EXPO -Beitrag nicht bloß grüner Anstrich, sondern
essenzieller Kern: Ganz ohne technische Klimaanlage wird die gefühlte Temperatur im
Österreich-Pavillon um rund 5 ºC niedriger sein als in der Umgebung. Architekt Prof. Klaus
K. Loenhart erläutert dazu: „Unser Pavillon ist ein Prototyp für eine künftige
Stadtplanung, die sich die Performanz der Natur zu Nutze macht. Anders als herkömmliche
Klimaanlagen und in Synergie von Natur und Technologie erzeugt der Pavillon Kühle ohne
externen Strom und ohne Abwärme. Unsere Vision ist: Wir werden künftig die Prinzipien
der Bio-Performanz in unseren Städten integrieren. Mit 10 % mehr Bio-Performanz können
wir einen Temperaturanstieg von 2 ºC in Folge des Klimawandels ausgleichen!“
Bio-Performanz: Natürliche Klimaanlage produziert O 2 und speichert CO 2
Gebäude sind heute die größten Verursacher von Energieverbrauch und CO 2 -Ausstoß. Der
Österreich-Pavillon zeigt demgegenüber als Second Nature Visionen für klimafreundliche
Gebäude auf, die auf die Leistungsfähigkeit der Natur zurückgreifen. Der Wald des
österreichischen EXPO-Beitrags arbeitet wie ein Luftkraftwerk: Er produziert in einer
Stunde so viel Sauerstoff, wie etwa 1.800 BesucherInnen benötigen. Die
Evapotranspiration des zur Verdunstung angeregten Waldstücks lässt die BesucherInnen
die Umgebung um rund 5 ºC kühler erleben. Die Pflanzen verfügen gemeinsam über eine
Blattoberfläche von 43.200 m 2 und produzieren damit in einer Stunde 62,5 kg Sauerstoff.
Zugleich absorbiert der Wald pro Tag 92 kg CO 2 und greift auch bei der Energiegewinnung
auf die Intelligenz der Natur zurück: Zur Stromerzeugung wird eine Farbstoffsolarzelle
genutzt, eine sogenannte Grätzel-Zelle. Nach dem Prinzip der Photosynthese wird dabei
aus Licht Energie erzeugt. Was in jedem Blatt im Pavillon-Wald im kleinen Maßstab
erfolgt, setzt sich hier im großen Maßstab fort. Die Grätzel-Zelle kann dabei auch
schwaches sowie Kunstlicht nutzen und wirkt untertags zudem beschattend.
Ein Wald als EXPO-Skyline
Der Wald im österreichischen EXPO -Pavillon wird sich über die komplette Innenfläche von
560 m 2 ausbreiten. Insgesamt 60 Bäume, die bis zu 12 Meter hoch sind, werden gepflanzt.
Fichten, Tannen, Lärchen, Buchen, Birken, Eichen und viele Arten mehr finden in diesem
verdichteten Waldkosmos zueinander. Die Wipfel der höchsten Bäume werden die meisten
anderen Pavillons überragen und die Skyline der EXPO weithin sichtbar prägen — gerade
nachts, wenn sie sich mit einer stimmungsvollen Beleuchtung in Szene setzen. Die Bäume
bekommen im kommenden Jahr viele grüne Begleiter: Stauden und Sträucher werden
ebenso wie Moose und Flechten in verschiedenen Pflanzgruppen die Vielfalt an
Waldökotypen verdeutlichen.
Grüne Infrastruktur verbessert thermischen Komfort
DI Bernhard Scharf vom Institut für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau an der
Universität für Bodenkultur Wien entwickelte für den Pavillon das Konzept der
Vegetationstechnik. Er ist überzeugt: „Mit intensiver Bio-Performanz können wir die
Auswirkungen des Klimawandels bis zur Jahrhundertwende kompensieren. Auch die
Europäische Kommission hat den Wert des Naturkapitals erkannt und eine Strategie für
grüne Infrastruktur entwickelt. Wir zeigen mit unserem Pavillon-Konzept vor diesem
Hintergrund, welche Synergien durch die Kombination von Natur und technische n Mitteln
mit heutigem Wissen möglich sind.“ Gerade in dicht verbauten Städten mit vielen
versiegelten Flächen entstehen im Sommer Urban Heat Islands. Etliche Untersuchungen
belegen, dass Pflanzen die gefühlte Temperatur bzw. die physiologische
Äquivalenttemperatur (PET) positiv beeinflussen. Sie verringern die Lufttemperatur, noch
viel mehr reduzieren sie aber die Wärmeabstrahlung und erhöhen die Luftfeuchtigkeit.
Insgesamt verbessert sich der thermische Komfort deutlich. Im Wald des ÖsterreichPavillons wird dieser Effekt konkret erlebbar.
In der Natur benötigt ein Wald-Ökosystem viele tausend Jahre, um sich bis zur Klimax zu
entwickeln. Der Wald im Österreich-Pavillon entsteht mit dem Know-how der Spezialisten
von der Universität für Bodenkultur in Wien und der Technischen Universität Graz dagegen
innerhalb weniger Monate. Am EXPO-Ausstellungsgelände in Mailand wurde zunächst der
Untergrund angelegt und die Wasserflächen wurden vorbereitet. Auf diese präparierte
Landschaft werden nun die Bäume gepflanzt — manche davon sind 30 und mehr Jahre alt.
Das Setzen der Bäume gibt auch den Takt für die Errichtung der äußeren Gebäudehüll e
vor, sie wächst nun sukzessive mit dem Entstehen des Waldes. Zum Start der EXPO im Mai
2015 wird sich der zügig angelegte Wald dann gleichermaßen frisch wie luftig präsentieren
und die Performanz der Natur unmittelbar erlebbar machen .
EXPO 2015 ÖSTERREICH
Rund 140 Länder und Organisationen präsentieren bei der nächsten Weltausstellung vom 1. Mai bis
31. Oktober 2015 ihre Visionen für die Zukunft unseres Planeten. Die österreichische Beteiligung wird mit
einem Gesamtbudget von zwölf Millionen Euro realisiert, die vom Bundesministerium für Wissenschaft,
Forschung und Wirtschaft und von der Wirtschaftskammer Österreich getragen werden. Der Pavillon mit dem
Motto breathe.austria rückt mit einem Wald die Bedeutung von Luft und Atem für die Entwicklung allen
Lebens in den Mittelpunkt.
Kontakt:
EXPO-Büro der WKÖ
Dr. Rudolf Ruzicka
T +43 5 90900-3102
E [email protected]
www.expoaustria.at
DI Bernhard Scharf
Universität für Bodenkultur Wien
Institut für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau
T +43 1 47654 7313
E [email protected]
Univ.-Prof. Klaus K. Loenhart, Dipl.Ing. MLA
MDesS Harvard
team.breathe.austria; terrain: BDA | studio for
architecture and landscape architecture
T +43 316 838 699
E [email protected]
Agentur-Kontakt: PR-Cluster
Gabriele Strodl-Sollak, MA
T +43 664 43 42 864
E [email protected]
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