Die Zitrone ist ausgepresst

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Medienmitteilung
Weinfelden, 16. Januar 2015
Aufhebung Euro-Mindestkurs
„Die Zitrone ist ausgepresst“
Der Schock sitzt tief. Die KMU in der MEM-Branche sind vom Entscheid der Nationalbank, den Euro-Mindestkurs aufzuheben, stark betroffen. Die Preise der produzierenden und exportorientierten
Unternehmen sind innerhalb weniger Minuten massiv angestiegen. Swissmechanic fordert von der
Politik die Reduktion von Regulierungskosten und technischen Handelshemmnissen. Des Weiteren
sind die Banken aufgefordert, unsere KMU mit genügend Spielraum bei Investitionen zu unterstützen.
Swissmechanic ist der führende Arbeitgeberverband der KMU in der MEM-Branche (Maschinen-,
Elektro- und Metall). Die rund 1‘400 angeschlossenen Unternehmen erwirtschaften einen jährlichen
Umsatz von rund 15 Milliarden, beschäftigen gegen 70‘000 Mitarbeitende und verfügen direkt oder
indirekt über eine Exportquote von 80%. Viele der produzierenden und exportorientierten Unternehmen gehören zu den Verlierern des gestrigen Tages. Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses wird
die Exportunternehmen zwingen ihre Preise anzuheben oder massive Mindereinnahmen in Kauf zu
nehmen. Das harte internationale Umfeld sorgt jedoch seit Jahren für einen enormen Preisdruck. Die
Margen sinken stetig und werden nun weiter unter Druck geraten. Der Präsident von Swissmechanic
und Inhaber der Goethe AG in Glarus, Roland Goethe, ist bestürzt über die Ereignisse. „Die Zitrone ist
bei einigen Unternehmen bereits jetzt ausgepresst. Es wird gesagt, dass sie über drei Jahre Zeit gehabt hätten, um sich auf die Aufhebung vorzubereiten. Aber wie soll man sich mit einer ausgepressten Zitrone vorbereiten?“. Es bleibe abzuwarten, wo die Kurse nach dem Überschiessen der Märkte
zu stehen kommen. „Natürlich gibt es im Gegenzug Vorteile im Import, aber unter dem Strich wird
bei vielen ein Minus bleiben. Die Unternehmer müssen jetzt schauen, wie sie gemeinsam mit ihren
Kunden Lösungen finden“. Die konkreten Konsequenzen können noch nicht abgeschätzt werden,
erste Reaktionen von Verbandsmitgliedern zeigen jedoch, dass die Kunden - insbesondere aus dem
Hauptmarkt EU – nicht bereit sind, noch mehr für die Produkte zu bezahlen.
Reserven anzapfen
Swissmechanic rechnet mit einem mittel- und langfristigen Eurokurs von 1,10 Franken und entsprechenden Preiserhöhungen von bis zu 10%. Viele KMU in der MEM-Branche haben in den vergangenen Jahren die Kosten optimiert. Der Spielraum ist bei einigen aufgebraucht. Die betroffenen Unternehmen werden gezwungen sein, die Reserven anzuzapfen, was im Einzelfall Druck auf die Löhne
und Arbeitsplätze ausüben kann. „Unsere Unternehmen haben den Mitarbeitenden über Jahre Sorge
getragen. Die Personalsituation hat sich trotz hartem Umfeld kaum verändert. Viele unserer Unternehmer sind Patrons, die ihre soziale Verantwortung wahrnehmen und ihre Belegschaft unterstützen. Ich hoffe sehr, dass sie Wege finden werden, die erneuten Preiserhöhungen ohne Anpassungen
beim Personal zu verkraften“, sagt Swissmechanic-Direktor Oliver Müller.
Regulierungskosten senken und finanziellen Spielraum schaffen
Die betroffenen KMU in der MEM-Branche müssen unterstützt werden. Swissmechanic fordert die
Politik auf, so rasch wie möglich die Regulierungskosten zu senken, insbesondere auch durch den
Abbau von technischen Handelshemmnissen. „Parlament und Behörden müssen sich ihrer Verantwortung bewusst sein. Mit Themen wie Energiekosten, CO2-Abgaben oder anderen Regulierungen,
muss jetzt vorsichtig umgegangen werden. Der Staat kann und muss aktiv helfen“. Um mehr Volumen zu generieren und so der aktuellen Krise entgegenzutreten, müssen die KMU in der MEMBranche neue Kunden im Ausland gewinnen können. Hier sieht Oliver Müller eine weitere Möglichkeit in der Unterstützung der Exportunternehmen. „Der Bund verfügt über Organisationen, die in der
Lage sind, unsere Unternehmen in Form von Messeauftritten oder Teilnahmen an internationalen
Netzwerkplattformen aktiv und nachhaltig zu unterstützen. Als Verband werden wir zudem versuchen, die Vernetzung unter den Mitgliedern zu intensivieren“. Zu prüfen sei auch die Bildung von
Einkaufspools, um die positive Seite des starken Frankens nutzen zu können, so Müller weiter. Eine
wichtige Rolle spielen in naher Zukunft auch die Banken. Diese müssen die derzeit für sie günstigen
Konditionen an die Unternehmen weitergeben, um deren Wettbewerbsfähigkeit zu stützen. Nur
wenn die Investitionen in die Infrastruktur in ausreichendem Mass erhalten bleiben, können sich
unsere KMU im internationalen Umfeld behaupten. Dazu brauchen sie genügend finanziellen Spielraum.
Swissmechanic wird in den kommenden Tagen Daten zur aktuellen Situation rund um die Aufhebung
des Euro-Mindestkurses erheben.
Wir danken den Unternehmen für die Teilnahme an der entsprechenden Umfrage.
Für weitere Auskünfte
Felix Merz
Leiter Kommunikation SWISSMECHANIC
[email protected]
Telefon +41 (0)71 626 28 00
Mobile +41 (0)78 791 21 88
Swissmechanic ist der führende Arbeitgeberverband der KMU in der MEM-Branche. Die 1‘400 angeschlossenen Betriebe beschäftigen rund 70‘000 Mitarbeitende und 6‘000 Lernende und generieren
ein jährliches Umsatzvolumen von rund 15 Milliarden Schweizer Franken. Der Verband ist in 14 regionale Sektionen und 1 Branchenorganisation gegliedert.
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