Brüssel, den 11. Februar 2016 Sitzung der Fachkommission NAT am 1. März 2016 Punkt 5 der Tagesordnung: Regelung der künftigen Arbeiten 5.3 Initiativstellungnahmen (Artikel 41 (b) ii) GO) COR-2016-00763-00-00-TCD-TRA (EN/SV) 1/2 Versammlung der Regional- und Kommunalvertreter der EU Rue Belliard/Belliardstraat 101 — 1040 Bruxelles/Brussel — BELGIQUE/BELGIË — Tel. +32 22822211 — Fax +32 22822325 DE Vorschlag für eine Initiativstellungnahme zum Thema "Notwendigkeit und künftige Ausrichtung einer europäischen Strategie gegen Alkoholmissbrauch" Stellungnahme Fachkommission "Notwendigkeit NAT und künftige Ausrichtung einer europäischen Strategie gegen Alkoholmissbrauch" Berichterstatter Ewa-May KARLSSON (SE–ALDE) noch zu bestätigen Politische Zielsetzung Die EU hat weltweit den höchsten Alkoholkonsum, und alkoholbedingte Schäden sind eines der größten Gesundheitsprobleme der Union (Health at a Glance: Europe 2014). U.a. deshalb sind vorbeugende Maßnahmen in Bezug auf den Alkoholkonsum eine notwendige Investition, die der Wirtschaft zugutekommt – dieser Sachverhalt wurde u.a. vom Rat festgestellt (Schlussfolgerungen des Rates (Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucherschutz) vom 7. Dezember 2015, 14391/15). Eine europäische Strategie gegen Alkoholmissbrauch hätte Vorteile für die Gesundheit der Bevölkerung und kann auch auf grenzübergreifende Aspekte des Alkoholkonsums wie die Vermarktung eingehen. Die letzte Strategie gegen Alkoholmissbrauch (2006-2012) trug z.B. zu einem besseren Schutz von Kindern und Jugendlichen sowie zu einer Verringerung der Zahl alkoholbedingter Schäden und tödlicher Verkehrsunfälle bei. Mit einer Initiativstellungnahme des AdR soll zum Ausdruck gebracht werden, dass diese Frage nicht nur für den Ausschuss, sondern auch für die lokale und regionale Ebene in Europa wichtig ist. Zusammenhang mit den politischen Prioritäten der Fachkommission Laut Arbeitsprogramm der Fachkommission NAT für 2016 hat die Fachkommission ein großes Interesse an der Entwicklung einer neuen EU-Strategie gegen den Alkoholmissbrauch und möchte die Beratungen zwischen dem Rat und der Kommission über dieses Thema verfolgen. Die Fachkommission stellt auch fest, dass Alkohol der drittwichtigste Risikofaktor für Krankheit und Todesfälle in Europa ist. Im Arbeitsprogramm wird überdies die Erarbeitung einer Studie mit Schwerpunkt auf gesundheitlichen Ungleichheiten zwischen den europäischen Regionen sowie einer Initiativstellungnahme zu dem regionalen Beitrag zur "Health is wealth"-Agenda vorgeschlagen. Da Alkoholkonsum mit gesundheitlicher Ungleichheit zusammenhängt, ist eine Stellungnahme des AdR auch diesbezüglich von Bedeutung. Schließlich ist es äußerst wichtig, dass der AdR darauf hinweist, dass die Gesundheit der Bevölkerung ein wichtiger Faktor ist, auch in puncto Gesundheitsgerechtigkeit, der im Zusammenhang mit der nachhaltigen und langfristigen Entwicklung der Union steht. Dies steht auch in Verbindung mit dem im Arbeitsprogramm der Kommission für 2016 festzustellenden Mangel an Initiativen im Gesundheitsbereich. Es besteht Nachholbedarf bezüglich einer koordinierten Arbeit auf Unionsebene im Bereich der öffentlichen Gesundheit, für die Alkohol ein entscheidender Faktor ist. _____________ COR-2016-00763-00-00-TCD-TRA (EN/SV) 2/2 Lokale und regionale Dimension Strategische Bedeutung Die Kommunen und Regionen sind großteils für die Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung zuständig. Der größte Teil der Aufgaben bezieht sich auf Gesundheitsförderung und präventive Maßnahmen, Vorschulund Schulunterricht, behördliche Alkohol-Aufsicht, Sozialarbeit, Betreuung bei Missbrauch und Sucht, Behandlung und Rehabilitation sowie Kriminalprävention. In diesem Zusammenhang können mit einer gut entwickelten präventiven Strategie gegen Alkoholmissbrauch die Ausgaben des öffentlichen Sektors gesenkt und die Einsparungen erhöht werden. Eine Untersuchung von 2006, in der die Ergebnisse mehrerer europäischer Studien zusammengefasst wurden, ergab, dass die alkoholbedingten gesellschaftlichen Kosten etwa 1,3 Prozent des BIP eines Landes ausmachen. Außerdem kann eine europäische Strategie gegen Alkoholmissbrauch einzelstaatliche Strategien für das öffentliche Gesundheitswesen unterstützen und ergänzen und Aktivitäten auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene zur Förderung der Gesundheit der Bevölkerung und zur Krankheitsprävention ermöglichen. Die Forderung, eine gemeinsame europäische Strategie gegen Alkoholmissbrauch zu erarbeiten, würde es dem Ausschuss der Regionen ermöglichen, sowohl mit dem Rat der Europäischen Union (Schlussfolgerungen des Rates (Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucherschutz) vom 7. Dezember 2015, 14391/15) als auch dem Europäischen Parlament (Entschließung des Europäischen Parlaments vom 29. April 2015, 2015/0174) zusammenzuarbeiten. Eine Initiativstellungnahme könnte daher Möglichkeiten der interinstitutionellen Zusammenarbeit und des Dialogs eröffnen. Dies würde auch mit den Arbeiten vieler Partner des AdR einschließlich WHO, OECD, Weltbank und EuroHealthNet im Einklang stehen.