1.Klassifizierung und Gebrauchtsbereiche der Phraseologisnen 2. Lexikographie als Wissenschaft von Zusammensetzung der Wörterbücher 3. Bedeutungswandel als einer der Wäge der Bereicherung der deutschen Wortschatzes 4. Phraseologische Einheiten 5. Gestand, Aufgaben und Struktur der Lexikologie 6. Die österreichische nationale Varianten der deutschen Gegenwartssprache 7. Wortbedeutung als Hauptbegriff der Semasiologie und Onomasiologie 8. Neologismen 9. Arten des Bedeutungswandels 10. Wörterbuchtypen 11. Wortbildung als einer der Wäge der Bereicherung der deutschen Wortschatzes 12. Synonymie 13. Ziele und Aufgaben der Phraseologie 14. Bedeutungsverengung 15. Entlehnungen 16. Antonymie 17. Deutsche Dialekte (Mundarten) 18. Beschreibung eines Bedeutungswörterbuches. 19. Bedeutungstheorien und Auffassungen. 20. Sprichwörtliche Redensarten, oder festgeprägte Sätze 21.Semasiology und Onomasiologie 22. Phraseologische Verbindungen 23. Das Wort als sprachliches Zeichen 24. Die Schweizerische nationale Variante der deutschen Gegenwartssprache 25. Klassifizierung der Phraseologismen 26. Metapher 27. Gegenstand und Aufgaben der Lexikologie 28. Einsprachige Wörterbücher 29. Die Wortbedeutung als gesellschaftlich determiniertes Abbild der objektiven Realität 30. Die deutsche Literatursprache 31. Drei Wege der Bereicherung des deutschen Wortschatzes. 32. Wortbildungsanalyse nach dem unmittelbar Konstituenten (oder UK) 33. Die Struktur und Differenzierung des Gesamtwortschatzes 34. Die deutschen Territorialdialekte 2. Lexikographie als Wissenschaft von Zusammensetzung der Wörterbücher Die Lehre von der Wörterbuchschreibung heißt Lexikographie. Das Termin „Lexikologie“ stammt aus der griechische Sprache und besteht aus zwei Teilen: „lexikos“ (das bedeutet „auf das Wort bezogen) und „graphein“ (das bedeutet „schreiben“), eigentlich „Wortbeschreibung“. Die Lexikographie arbeitet die Theorie der Zusammenstellung von Wörtern heraus und begründet wissenschaftlich die Wörterbuchtypen. Gegenwärtig wird das Fachwort „Lexikographie“ in vier Bedeutungen gebraucht: 1. Theorie des Wörterbuchwesens; 2. Praktische Fertigstellung von Wörterbüchern; 3. Gesamtheit der Wörterbücher einer Sprache; 4. Gesamtheit der Wörterbücher, die im betreffenden Land zusammengestellt sind. Der Gegenstand der Lexikologie sind Wörterbücher. Die Aufgabe der Lexikologie ist die Darstellung und Beschreibung der Wortschatzes in der Form der Wörterbücher, Erforschung der Prinzipien der Zusammensetzung der Wörterbücher. Die wichtigsten Fragen der Lexikographie ist: Wie werden die Wörterbücher zusammengestellt? Das Wörterbuch ist ein Verzeichnis von Wörtern einer oder mehreren Sprachen bzw. bestimmter Teilgebiete einer Sprache. Es ist ein Wortschatzinventar, dessen Wörter unter bestimmten Gesichtspunkten ausgewählt, geordnet und erklärt sind. Demgemäß unterscheidet man in der Lexikographie drei Verfahrensweisen: Auswahl, Anordnung und Darstellung bzw. Erklärung des Sprachmaterials. Man unterscheidet drei Hauptforschungsgebiete der Lexikografie: 1. Die Metalexikografie oder Theorie der Lexikografie, die sich mit theoretischen Grundsätzen der Zusammenstellung von Wörterbüchern befasst. Die Wörterbuchkritik ist eine der Grundlagen der theoretischen und praktischen Lexikografie. 2. Kritische und systematische Wörterbuchforschung, wobei existierende Wörterbücher beschrieben, klassifiziert und beurteilt werden. 3. Historische Wörterbuchforschung, wo die Geschichte der Lexikografie als ein relativ selbständiger Forschungsgegenstand betrachtet wird. Die Lexikographie erfüllt folgende Funktionen: 1. die erläuternde Funktion (Definition); 2. informativ-systematische Funktion (es gibt in den W. eigene veraltete Wörter); 3. normative Funktion (Sprachnorm). Zu den wichtigsten Grundbegriffen der Lexikographie gehören: 1. Wortgut (Stichwortverzeichnis; Vokabular); 2. Stichwort (Lemma, Vokabel); 3. Wortartikel (Wörterbuchartikel); 4. Wortdefinition (Stichworterklärung); 5. Gebrauchsbeispiel; 6. Abbildungen; 7. Stilistische Vermerke; 8. Grammatische, etymologische Angabe Als interdisziplinäre oder Querschnittwissenschaft hat die Lexikographie zahlreiche Berührungspunkte mit anderen linguistischen Disziplinen und anderen Bereichen. Einerseits wendet sie Ergebnisse der lexikologischen Forschungsarbeit an, andererseits ist ihr Gegenstand weiter gefasst und erfordert die Einbeziehung von Ergebnissen verschiedener Disziplinen, z. B.: der Grammatik (bei der Erarbeitung der Valenzwörterbücher), der Sprachgeschichte (für alle historischen und etymologischen Wörterbücher), der Stilistik (Stilwörterbücher), der Literaturgeschichte, der Dialektologie/Mundartenforschung usw. Heutzutage spricht man um folgende Tendenzen der Lexikographie: Tendenz zur Erweiterung und Differenzierung der Typologie von Wörterbüchern Tendenz zur Verstiegen der lexikographischen Bearbeitung des Wortmaterials Tendenz zur Erweiterung, der theoretischen und technisch methodischen Basis der Lexikographie. 1.Klassifizierung und Gebrauchtsbereiche der Phraseologisnen Der Phraseologismus – ist eine strukturell semantische Spracheinheit, die sich sowohl von den Lexemen, als auch von freien syntaktischen Verbindungen durch die Stabilität der umgedeuteten Semantik, der Struktur und des Gebrauchs unterscheidet. Phraseologismen sind komplexstehenden Wendungen mit übertragene Bedeutung. - So entstand Anfang der 50er Jahre die semantische Klassifikation der deutschen Phraseologie (nach der Vinogradovschen Klassifikation). Merkmale der Phraseologismen: metaphorische Umdeutung (es ist mir Wurst); einheitliche Gesamtbedeutung; Stabilität: fest, leben lange in der Sprache 1.Semantische Klassifikation von V.V. Vinogradov. phraseologische Einheiten" bzw. „phraseologische Ganzheiten" — „festgeprägte Sätze";— „phraseologische Verbindungen". - Die phraseologische Einheiten- sind zahlenmäßig die bedeutendste Subklasse der deutschen Phraseologie. Das sind syntaktische Modelle der Wortgefüge, deren Glieder durch Subordination miteinander verbunden sind und als auch Wortreihen, deren Glieder durch Koordination miteinander verbunden sind./ das sind feste Verbindungen mit nominativer Funktion/ Der Struktur nach sind sie Wortgruppen. Der Semantik nach fölig transformiert, fölig in die rechte Bedeutung (z. B. Andere Städtchen – andere Mädchen) - die phraseologische Verbindungen- sind feste Wortkomplexe mit analytischer Bedeutung (einer der Konstituenten mit übertragener Bedeutung mit Wärtern einer bestimmten semantischen Gruppe in Verbindung tritt). Sie realisiert ihre semantisch transformierte Bedeutung nur in einer einzigen Verbindung — mit der anderen Konstituente des Komplexes.. Der Struktur nach sind sie adjektivische Wortgruppen, Der Semantik nachnur eine Komponente transformiert. (z. B. Schwarzer Markt ) - die festgeprägte Sätze- sind Phraseologismen mit der syntaktischen Struktur der Sätze. Sie bilden Satzäquivalente satzwertige Spracheinheiten. Der Struktur nach sind sie Sätze, Der Semantik nach fölig transformiert. Nach dem kommunikativen Wert und der semantischen Beschaffenheit sind zwei große Gruppen festgeprägter Sätze zu unterscheiden: sprichwörtliche Satzredensarten, Sprichwörter. a) sprichwörtliche Satzredensarten (das sind semantische Transformationen des Typs metaphorische und metonymische Bezeichnungsübertragung einschließlich Bedeutungserweiterung; kann wertend, modal (ja, nein, keineswegs), interjektionell (ah, och): alles ist es in Butter. b) Sprichwörter (ihre Semantik entsteht nicht durch die Phraseologisierung des Konstituentenbestandes im jeweiligen Sprichwort, sondern stellt die auf bestimmte Situationen bezogenen Verallgemeinerungen der menschlichen Lebenserfahrung dar. Sie gehören zur Folklore 2.die lexikalisch-syntaktische Klassifikation der phraseologischen Einheiten von A.V. Kunin. : Verbale Phraseologismen (jm unter die Arme greifen). Substantivische Phraseologismen (das schwarze Gold). Adverbiale Phraseologismen (ab und zu, aus dem Stegreif). 3. Chernyseva. strukturell-semantische. Sie unterscheidet 2 große Gruppen: 1) Phraseologische Einheiten (Ganzheiten) - feste Wortkomplexe mit singulärer Verknüpfbarkeit der Konstituenten und semantisch transformierter Bedeutung des gesamten Konstituentenbestandes, z.B. Grillen fangen - "grübeln", j-m den Kopf waschen - "j-n scharf zurechtweisen", j-m einen Bären aufbinden - "j-n belügen". Dazu zählt man auch Paarformeln (Zwillingsformeln, Wortpaare). Diese Untergruppe der phraseologischen Einheiten, die aus zwei Lexemen der gleichen Wortart besteht, z.B. Feuer und Flamme, Schritt für Schritt, hin und wieder, ab und zu. Komparative Phraseologismen - Untergruppe der phraseologischen Einheiten, deren zugrunde ein Vergleich liegt, z.B. schlafen wie ein Sack, arbeiten wie Robotor, essen wie ein Spatz. Festgeprägte Sätze - Untergruppe der Phraseologismen mit der syntaktischen Struktur der Sätze. Unter den festgeprägten Sätzen unterscheidet man: Sprichtwörtliche Redensarten. z.B. Da liegt der Hund begraben; das kommt in den besten Familien vor, dazu muss man Sie sagen; Sprichwörter, z.B. Wer A sagt, muss В sagen, wer zum Spiele kommt, muss spielen, der gerade Weg ist der kürzeste. 2) Phraseologische Verbindungen - Untergruppe der Phraseologismen mit singulärer Verknüpfung einer semantisch transformierten Konstituente, z.B. blinder Passagier, schwarzer Markt, goldene Hochzeit. Wortkomplexe nicht phraseologischen Typs. Modellierte Bildungen - stehende (feste) Wortkomplexe nichtphraseologischen Typs, die in der Sprache nach bestimmten strukturell-semantischen Modellen entstehen und eine typisierte Semantik besitzen, z.B. Bruder hin Bruder her, Freund hin, Freund her. Lexikalische Einheiten - feste Verbindungen mit nominativer Funktion, die eine semantische Ganzheit bilden, jedoch aufgrund der eigentlichen lexikalischen Bedeutungen der Konstituenten, d.h. die semantische Transformation der Komponenten fehlt; z.B. die Deutsche Demokratische Republik, die Bundesrepublik Deutschland, der Nahe Osten. Phraseologisierte Verbindungen - stehende (feste) Wortkomplexe nichtphraseologischen Typs mit analytischer Bedeutung, mit übertragener Bedeutung einer der Komponenten, welche sich durch serielle Verknüpfung charakterisiert; z.B. j-m Achtung, Anerkennung, Bewunderung, Verehrung, Beifall, Dank zollen (erweisen). Gebrauchsbereiche. Die Phraseologismen erfüllen bestimmte soziale und kontextuelle Funktionen. Sie bereichern den Wortschatz und drücken die expressive Emotionalität aus. Dabei erscheinen sie auf einer bestimmten Stilebene, in einem gewissen Soziolekt. So wirken euphemistische Phraseologismen gehoben (sterben- das Leben lassen müssen ), umgangssprachliche Phraseologismen viel zu salopp (mit den Ohren schlackern – erstaunt sein), wertende Phraseologismen sind auch emotional (Traumreise; Das ist ein faules Ei). Phraseologismen treten dabei in allen Funktionsstylen auf. Sie sind in Presse und Publizistik, per Rundfunk und Fernsehnachrichten etwas öfter als in der Alltagskommunikation zu finden. In den wissenschaftlichen Textsorten kann man auch viele phraseologische Klischees beobachten. (in den Mittelpunkt des Interesses rücken; in Betracht ziehen ). In Medien werden sie oft spielerisch umgedeutet, um einen bestimmten Affekt auszulösen und Aufmerksamkeit zu steuern. 3. Bedeutungswandel als einer der Wäge der Bereicherung der deutschen Wortschatzes Bedeutungswandel bzw. semantische Derivation - ist die Bedeutungsveränderung der Wörter, die sich im Laufe der Zeit bei diesen sprachlichen Zeichen einstellt Die Ursachen des Bedeutungswandels: Unter den wichtigsten Ursachen des Bedeutungswandels sind zu nennen: 1. Die gesellschaftliche Entwicklung, die fortwährend neue Begriffe durch bestehende Formative entstehen lässt. 2. Der Sachwandel, der in den bestehenden sprachlichen Zeichen ebenfalls den Bedeutungswandel hervorruft. 3. Die sozialen Ursachen: Generalisierung oder Verallgemeinerung der Bedeutung beim Wechsel eines Wortes aus der Berufssprache in die Allgemeinsprache 4. Das Ziel der sprachlichen Tätigkeit, wo man unterscheiden kann: das Streben nach Ausdrucksverstärkung; das Streben nach Ausdrucksabschwächung. Die logische Klassifikation unterscheidet einige Arten des Bedeutungswandels: 1. Es gibt Volumenveränderung der Bedeutung mit zwei Abarten -Die Bedeutungserweiterung (bzw. Generalisierung der Bedeutung) meint die Erweiterung des Bedeutungsumfanges eines Wortes nach dem Prozess des Bedeutungswandels.. z.B. „ein neues Unternehmen beginnen - Die Bedeutungsverengung (bzw. Spezialisierung) ist das Gegenteil zur Bedeutungserweiterung. Die Bedeutungsverengung besteht darin, dass ein Wort mit einem ursprünglich weiten Bedeutungsumfang später nur noch einen Teil des ursprünglichen Anwendungsbereichs aufweist. Z.B. „fahren“ — bezeichnete ursprünglich jede Art der Fortbewegung wie „gehen, reiten, schwimmen, im Wagen fahren, reisen" 2. Die zweite Art ist die Bedeutungsübertragung: besteht darin, dass neue Sachverhalte mit bereits bestehenden Formativen auf Grund einer Ähnlichkeit, Assoziation benannt werden. Man unterscheidet die Metapher (die Übertragung der Namensbezeichnung auf Grund einer Ähnlichkeit): Schlange „lange Reihe wartender Menschen“; eine metaphorische Übertragung der Namensbezeichnung Schlange „Tier“ auf Grund äußerer Ähnlichkeit. Eine Sonderart der Metapher ist die Synästhesie, die Übertragung von einem Sinnesbereich auf einen anderen: schreiende Farben. Es gibt auch Metonymie als eine Art Bezeichnungsübertragung auf Grund irgendwelcher Bedeutungsbeziehungen. 3. die Personifizierung (Verlebendigung)- die Ausstattung unbelebter Erscheinungen mit Eigenschaften, Gefühlen, Handlungsweisen belebter Wesen- die Uhr geht, die Sonne lacht. 4. Metonymie eine Art Bezeichnungsübertragung auf Grund mannigfaltiger Bedeutungsbeziehungen. „Maske des Schauspielers". 5. Die Bedeutung wird durch die Veränderung des Denotats bei Stabilität des Formativs gewandelt: Telefon, крестьянин 6. Bedeutungsentlehnung: das Wort übernimmt ein weiteres Semem von einem fremden Äquivalent: Pionier (СССР; Германия) 7. Bedeutungsfestlegung: bei der Terminologisierung des gemeinsprachlichen Wortgutes: Lampe, Kerze 8. Die Bedeutungsverschiebung: Die Menschen können nach Ausdrucksverstärkung oder nach Ausdrucksabschwächung (Euphemismen). Unter Euphemismen versteht man eine verhüllende, beschönigende Ausdrucksweise: einschlafen für «streben» 4. Phraseologische Einheiten Der Phraseologismus – ist eine strukturell semantische Spracheinheit, die sich sowohl von den Lexemen, als auch von freien syntaktischen Verbindungen durch die Stabilität der umgedeuteten Semantik, der Struktur und des Gebrauchs unterscheidet. Phraseologismen sind komplexstehenden Wendungen mit übertragene Bedeutung. Die phraseologische Einheiten (von Vinogradov)- sind zahlenmäßig die bedeutendste Subklasse der deutschen Phraseologie. Das sind syntaktische Modelle der Wortgefüge, deren Glieder durch Subordination miteinander verbunden sind und als auch Wortreihen, deren Glieder durch Koordination miteinander verbunden sind./ das sind feste Verbindungen mit nominativer Funktion/ Der Struktur nach sind sie Wortgruppen. Der Semantik nach fölig transformiert, fölig in die rechte Bedeutung (z. B. Andere Städtchen – andere Mädchen) Chernyseva. strukturell-semantische. Phraseologische Einheiten (Ganzheiten) - feste Wortkomplexe mit singulärer Verknüpfbarkeit der Konstituenten und semantisch transformierter Bedeutung des gesamten Konstituentenbestandes, z.B. Grillen fangen "grübeln", j-m den Kopf waschen - "j-n scharf zurechtweisen", j-m einen Bären aufbinden "j-n belügen". Dazu zählt man auch Paarformeln (Zwillingsformeln, Wortpaare). Diese Untergruppe der phraseologischen Einheiten, die aus zwei Lexemen der gleichen Wortart besteht, z.B. Feuer und Flamme, Schritt für Schritt, hin und wieder, ab und zu. Komparative Phraseologismen - Untergruppe der phraseologischen Einheiten, deren zugrunde ein Vergleich liegt, z.B. schlafen wie ein Sack, arbeiten wie Robotor, essen wie ein Spatz. Festgeprägte Sätze - Untergruppe der Phraseologismen mit der syntaktischen Struktur der Sätze. Unter den festgeprägten Sätzen unterscheidet man: Sprichtwörtliche Redensarten. z.B. Da liegt der Hund begraben; das kommt in den besten Familien vor, dazu muss man Sie sagen; Sprichwörter, z.B. Wer A sagt, muss В sagen, wer zum Spiele kommt, muss spielen, der gerade Weg ist der kürzeste. 5. Gestand, Aufgaben und Struktur der Lexikologie Die Lexikologie ist eine linguistische Disziplin, die den Wortschatz (das Lexikon) einer Sprache in seiner Entstehung, Entwicklung und seinem gegenwärtigen Zustand untersucht. Der Terminus „Lexikologie" geht auf die griechischen Wörter zurück: lexikos = auf das Wort bezogen, das Wort betreffend; logos = Lehre/Wissenschaft (eigentlich = Wortlehre) Gegenstand der Lexikologie ist: der Lexikologie bildet die Erforschung des Wortbestandes und seiner Elemente einer Sprache und seiner gesetzmäßigen Veränderungen. Die Lexikologie untersucht und beschreibt das Wortbestand einer Sprache: seine Schichtung, Struktur, Bildung, Bedeutung und Funktionen seiner Bestandteile. Allgemeine Aufgaben der Lexikologie 1) das Wort (das Lexem) als Grundeinheit der Sprache, seine strukturellen Merkmale und lexikalische Bedeutung mit verschiedenen Typen, Aspekten und Funktionen (aus nominativer, kommunikativer, kognitiver, pragmatischer Sicht), das Wort als Element des lexikalisch-semantischen Systems und als Teil der Rede / Konstituente des Satzes und Textes zu erforschen; 2) die Struktur des Lexikons als mehrdimensionales System, lexikalische Kategorien (Polysemie, Homonymie, Synonymie, Antonymie, Hyperonymie/Hyponymie, Paronymie u. a. Gruppierungen der Lexik (Sachgruppen, lexikalisch-semantische Paradigmen, semantische Felder sowie konzeptuelle Strukturen) zu ermitteln und zu beschreiben. Auf dieser Grundlage soll die Kategorien-Lexikologie aufgebaut werden; 3) die Stratifikation des Wortbestandes, d.h. seine historische, regionale, soziolinguistische und soziale, national bedingte und kulturspezifische Schichtung zu begründen und darzustellen; 4) System-Struktur-Bezug und funktionale Bestimmung kommunikativ-pragmatische Leistung der lexikalischen Einheiten und Subsysteme in ihrer gegenseitigen Übereinstimmung zu beschreiben; 5) Wege und Quellen der Wortschatzerweiterung, kommunikativ begründete Veränderungen des Wortbestandes zu untersuchen; 6) die Phraseologie als Teilbereich des Lexikons in ihrem Wechselverhältnis mit dem lexikalischen Subsystem, ihre Klassifikationen und Funktionen zu erforschen; 7) die Lexikografie (einschließlich der Typologie der Wörterbücher) als empirischpraktischen Anwendungsbereich der lexikologischen Prinzipien und Gesetzmäßigkeiten einzubeziehen. Die Strukture Allgemeine Lexikologie — deckt die Gesetzmäßigkeiten auf, die für viele Sprachen gelten. spezielle Lexikologie: untersucht das Wort und den Wortschatz einer Sprache. Historische Lexikologie — betrachtet man unter zwei Aspekten. Unter diachronem Aspekt analysiert die Lexikologie Herkunft und Geschichte der Wörter (Etymologie); unter synchronem Aspekt untersucht sie die Struktur des lexikalischen Gefüges einer Sprache (Morphologie, Semantik) und die Beziehung zwischen seinen Elementen. Man unterscheidet auch: Semasiologie — Teilgebiet der Sprachwissenschaft, das sich besonders mit den Wortbedeutungen und ihren [historischen] Veränderungen befasst. Onomasiologie — Teildisziplin der Semantik, die die sprachliche Bezeichnung für Gegenstände und Sachverhalte untersucht. Die Etymologie — ein Bereich der Sprachwissenschaft, der den Ursprung, die Verwandtschaft und die Entwicklung der Wörter (und Wortfamilien) beschreibt. Die Phraseologie — Gesamtheit typischer Wortverbindungen, charakteristischer Redensarten, Redewendungen einer Sprache. Lexikographie — die Theorie der Einordnung und Darstellung eines bestimmten Wortschatzes in einem Wörterbuch oder Lexikon (Enzyklopädie). Onomastik — sprachwissenschaftliche Disziplin zur Erforschung der Namen, die sich mit philologischen, historischen, geographischen, soziologischen und psychologischen Fragen beschäftigt. Strukturelle Lexikologie — betrachtet lexikalische Einheiten. 6. Die österreichische nationale Varianten der deutschen Gegenwartssprache Staatsvarietäten der deutschen Sprache - sind die Abarten des Deutschen, die in den deutschsprachigen Ländern verbreitet sind. Sie werden in den Besonderheiten der Phonetik, der Grammatik und der Lexik unterschieden. Österreichisches Deutsch - ist die nationale Variante des Deutschen in Österreich, der die sprachlichen Besonderheiten der Rede der Österreicher widerspiegelt Österreichisches Deutsch unterscheidet sich in Teilen des Wortschatzes, grammatikalischen Besonderheiten, der Schreibweise und auch in der Aussprache von jenem Hochdeutsch, das in Deutschland durch den Duden kodifiziert ist. Durch das österreichische Deutsch kann man sofort den Osterreicher identifizieren. Linguistische Merkmale des deutschen Wortschatzes in Österreich: - Phonetik: 1) Betonung (Die Besonderheiten der österreichischen Aussprachevariante findet man vor allem bei Namen und Wörtern fremder Herkunft. z. b. Kaffee. Im Binnendeutschen spricht man dieses Wort als ['kafe] aus, in Österreich hört man jedoch [ka'fe:]). 2) Vokale (Die Länge und Kürze des Vokals ist also in der österreichischen Aussprache manchmal anders verteilt als in der Standardlautung. Die Länge kommt beispielsweise in diesen Wörtern vor: Amboß ['ambo:s], Rebhuhn ['re:phu:n] 3) Konsonanten Der Unterschied in die Aussprache des Lautes (v) in den Wörtern der fremden Herkunft. In der Standardlautung wird [v] ausgesprochen, dagegen in der österreichischen Aussprache vorwiegend [f]: November, Vizekanzler, nervig.). - Grammatik: Es gibt verschiedene Unterschiede in der Lexik. 4) Genusdifferenzen (Die Genusdifferenzen abhängig von historischen und regionalen Entwicklung der Sprache. In Österreich verwendet man meistens das Maskulinum anstatt dem Neutrum, was man im Binnendeutschen als standardsprachlich ansieht, z.B: der Gehalt (bdt. das Gehalt), oder der Marzipan (bdt. das Marzipan). Des Weiteren entsprechen die Feminina in Österreich vorwiegend (соответствуют) dem Maskulinum, in Einzelfällen auch dem Neutrum, des Binnendeutschen. Zu dieser Wortgruppe zählen beispielsweise die Dress (bdt. der Dress), wie auch die Ausschank (bdt. der Ausschank). Die Neutra kommen österreichweit an diejenigen Stellen vor, wo im Binnendeutschen das Maskulinum erscheint,z. b.Match (bdt. Der Match), das Radar (bdt. der/das Radar). 5) Genitiv-Formen (Darüber hinaus gibt es im Gegensatz zum Binnendeutschen im Genitiv der Monatsnamen zwei mögliche Varianten, und zwar die Endung -(e)s und auch die Formen ohne Endung, wie z.B. des Jänner, des April, des September. Neben den Monatsnamen findet man diese verkürzten Formen auch bei manchen Sprachbezeichnungen, Farbbezeichnungen oder Namen von Planeten: des Deutsch, des Weiß, des Pluto). 6) Pluralbildung (Die Unterschiede treten bei einigen Substantiven auf, die im Binnendeutschen zwar einen Umlaut haben, jedoch im Österreichischen kein Umlaut gebildet wird: die Erlässe (bdt. die Erlasse), die Pfröpfe (bdt. die Pfropfe). 7. Wortbedeutung als Hauptbegriff der Semasiologie und Onomasiologie Das Wort ist ein bilaterales sprachliches Zeichen, eine dialektische Einheit von Formativ (Lautfolge) und Bedeutung (Bewusstseinsinhalt). Als anerkannt gilt folgende Definition: Die Bedeutung ist ein gesellschaftlich determiniertes interindividuelles Abbild der Merkmalstruktur eines Gegenstandes oder einer Erscheinung der objektiven Realität. Die lexikalische Bedeutung ist komplexer Natur. Sie enthält drei Komponenten: die denotative, signifikative und konnotative Komponente. Die denotative Komponente ist die in einer sprachlichen Äußerung realisierte Funktion des Zeichens, eine bestimmte Erscheinung der objektiven Realität (Gegenstand, Denotat) zu repräsentieren. Dieser Aspekt der Bedeutung wird als denotative Bedeutung bezeichnet. Die signifikative Komponente resultiert aus der Funktion des Wortzeichens, das interindividuell invariante Abbild der Merkmalstruktur einer Erscheinung der objektiven Realität zu sein. Sie können als Benennungen für ganze Klassen von Gegenständen dienen. Die konnotative Komponente resultiert aus wertenden semantischen Merkmalen der signifikativen Bedeutung der Wörter. In den Wertungen drücken sich die Beziehungen des Menschen zu den Erscheinungen der objektiven Realität aus. Solche Wertungen werden in der signifikativen Bedeutung sprachlicher Zeichen als begrifflich wertende semantische Merkmale fixiert und kodifiziert. Vgl. Wörter wie Geläufe, Visage, Früchtchen („Taugenichts", „Nichtsnutz"), Flasche („unfähiger Mensch, Versager, bes. auf sportlichem Gebiet"). Dieser Aspekt ergibt die konnotative Bedeutung. In der semantischen Struktur mehrdeutiger Wörter kann man die folgenden Typen der Bedeutungen aussondern (drei Oppositionen): 1. Hauptbedeutung — Nebenbedeutungen. Die Hauptbedeutung ist die Bedeutung, die zu einem bestimmten Zeitpunkt als gesellschaftlich wichtigste Bedeutung im Bewusstsein der meisten Sprachträger zuerst realisiert wird. Die Nebenbedeutungen sind andere sekundäre Sememe, die von der Hauptbedeutung semantisch abgeleitet sind. Gewöhnlich entstehen sie durch metaphorische oder metonymische Übertragung. z.B., es gibt vier Nebenbedeutungen des Wortes „grün" — 1. frisch: grünes Gras; 2. unreif: ein grüner Apfel; 3. roh, ungesalzen: grüner Hering; 4. (ugs. abwertend) unerfahren, sozial unreif: ein grüner Junge. 2. Direkte, eigentliche — übertragene, uneigentliche Bedeutung. Die direkte Bedeutung des Wortes entsteht bei der primären Nomination von Gegenständen und stimmt oft mit der Hauptbedeutung überein. Übertragene Bedeutungen entstehen bei der sekundären Nomination und beziehen sich auf die Denotate indirekt, durch semantische Übertragung, durch ein Bild, einen Vergleich, z. B.: ein schlauer Mensch — ein schlauer Plan. Die semantische Übertragung erfolgt in verschiedenen Richtungen: konkret — abstrakt (das häufigste Modell), physisch — psychisch, moralisch, Tier — Mensch (z.B., die Wörter „Esel“, „Fuchs“ in Bezug auf den Menschen), Körperteil — Gegenstand, Instrument (z.B., Bein des Stuhles, Tisches). 3. Syntaktisch freie — phraseologisch gebundene Bedeutung. Diese Unterscheidung gründet sich auf das Verhältnis zwischen der Wortbedeutung und seiner Umgebung, dem Kontext. Syntaktisch freie Sememe kommen in einer großen Anzahl von Kontexten vor, sie sind weniger kontextabhängig. In der Regel ist die direkte, die Hauptbedeutung des Lexems auch eine syntaktisch freie Bedeutung. Phraseologisch gebundene Bedeutungen werden nur in einer begrenzten Anzahl von Kontexten realisiert: grüner Hering, ein grüner Junge, ein heller Kopf (ein kluger Mensch). Manchmal verbinden sich phraseologisch gebundene Bedeutungen mit einem einzigen Wort: blinder Passagier — Fahrgast ohne Fahrkarte (an Bord eines Schiffes, eines Flugzeuges). Nicht nur die Lexik als Ganzes, sondern auch potenziell jedes Wort und seine Bedeutung hat dynamischen Charakter. Unter der Einwirkung kognitiver und kommunikativer Bedürfnisse entwickelt das Wort neue, neologische Bedeutungen, andere Bedeutungen dagegen gelten als veraltet, nicht mehr dem modernen Sprachgebrauch entsprechend. 8. Neologismen Das Wort Neologismus entstand aus den griechischen Stämmen neo (neu) und logos (Wort). Als Neologismen gelten nach Th. Schippan nur Neubildungen (nach Wortbildungsmodellen gebildete Wörter) und Wortschöpfungen (erstmalige Verbindungen von Formativen und Bedeutungen), die Veränderungen in verschiedenen Bereichen des sozialen Lebens widerspiegeln. Andere Linguisten beziehen auf die Neologismen auch neue Entlehnungen. Neologismen können durch Wortbildung, Entlehnung, Bedeutungswandel, Bildung der festen Wortverbindungen entstehen. Neue Wörter entstehen beständig, unaufhörlich und immer im engen Zusammenhang mit der konkreten Geschichte des Volkes, mit den Veränderungen auf allen Gebieten des Lebens. Entsteht ein neuer Gegenstand, wird eine neue Erfindung oder Entdeckung gemacht, so muß dieses neue Denotat genannt werden. Auf diese Weise entstehen Neologismen, die ebenso wie Archaismen eine historische Erscheinung darstellen. Jeder Neologismus kann nur in einem bestimmten Zeitabschnitt als solcher aufgefasst werden. Um einen Neologismus festzustellen, muß man die Zeit seines erstmaligen Gebrauchs fixieren, erst zu dieser Zeit und kurz darauf kann ein Wort als Neologismus gelten. Andererseits besteht eine solche Meinung: ein Neologismus, wenn er erst einmal usuell wird, ist eigentlich kein Neologismus mehr. Nach Ansicht einiger Neologismenforscher empfindet das gesellschaftliche Sprachbewusstsein ein Wort als neu im Laufe von 1 — 5 Jahren. Es gibt zwei Klassifikationen der Neologismen: 1. Die traditionelle deutsche Klassifikation unterscheidet: 1) Sprachliche oder allgemeine (lexikalische) Neologismen, das waren z. B. Neologismen der zweiten Hälfte des XX. Jhs. aus den beiden deutschen Staaten: Jugendzug, Jugendfürsorge, Jugendfreund, Jugendobjekt aus der Ex-DDR; Bundesrepublik, Bundespräsident, Bundesbürgeraus der BRD. 2) Stilistische Neologismen (individuelle Neologismen, Autorenneologismen, Einmaloder Augenblicksbildungen), die zu besonderen stilistischen Zwecken von verschiedenen Autoren gebraucht werden. z.B.: Übermensch von Goethe; Gedankenfreiheit, verhängnisvoll von Schiller. Die meisten Neuschöpfungen dieser Art sind jedoch Einmalbildungen, sind kontextgebundene Gelegenheitsbildungen. 2. Die Klassifikation von R. Klappenbach und W.Steinitz ist auf der Grundlage des „Wörterbuchs der deutschen Gegenwartssprache" entstanden. Die Autoren dieses Wörterbuchs unterscheiden: 1) Neuwörter; 2) Neuprägungen; 3) Neubedeutungen Unter den Neuwörtern werden solche Wörter verstanden, die in der Sprache neu aufgekommen sind. Die meisten der Neuwörter sind Entlehnungen (aus anderen Sprachen entlehnte Wörter): Trend, Computer u.a.. Die meisten Neuwörter der letzten Zeit sind aus dem Englischen entlehnen. Die Kunstwörter, die für die Bezeichnung neuer Gegenstände und Begriffe ausgedacht werden, kann man auch zu den Neuwörtern zählen: Xerox, Internet. Die Abbreviaturen kann man auch als eine Art von Neuwörtern betrachten: PR (Public Relations), PC (Personalcomputer), WWW (World Wide Web). Unter Neuprägungen werden solche Wörter verstanden, die aus schon bestehenden Wörtern neu geschaffen wurden: brandeilig, touren (совершать тур). Was die Wege der Entstehung der Neuprägungen anbetrifft, so muß betont werden, daß die Zusammensetzung und Ableitung besonders oft gebraucht werden: Scheidungsboom, Scheidungsanstieg, Kultautor, Kultbuch. Als eine Abart der Neuprägungen kann man einige Gruppen von Kurzwörtern – sogenannte Kopfwörter – betrachten: Pop-Cafe, Info (Information), Diss (Dissertation), Assi (Assistent), Aerobatik (Aero + Akrobatik). Unter Neubedeutungen werden neue Bedeutungen verstanden, die schon vorhandene Wörter angenommen haben: Renner (besonders populäre Ware), geschockt, allergisch (Antipathie: Du bist einfach allergisch gegen ihn. Ich bin gegen Mathematik allergisch). 9. Arten des Bedeutungswandels Unter Bedeutungswandel oder semantischer Derivation versteht man die Veränderung der Bedeutung schon existierender Wörter. Es gibt zwei Systeme der Gliederung des Bedeutungswandels, ein logisches und ein psychologisches. Die logische Klassifikation basiert auf dem quantitativen Vergleich der Bedeutungen eines Wortes vor und nach dem Bedeutungswandel. Die psychologische Gliederung geht von Assoziationen aus. Die logische Klassifikation wird von Linguisten bevorzugt, weil sie einfacher ist und alle Fälle des Bedeutungswandels umfaßt. Nach dieser Klassifikation lassen sich folgende Arten des Bedeutungswandels unterscheiden: 1. Bedeutungserweiterung (bzw. Generalisierung der Bedeutung) meint die Erweiterung des Bedeutungsumfanges eines Wortes nach dem Prozess des Bedeutungswandels. Z.B. ein westgermanisches Wort machen. Die Grundbedeutung ist „kneten, formen“, dann „in Ordnung bringen“. Die Bedeutung hat sich dann verallgemeinert. 2. Bedeutungsverengung (bzw. Spezialisierung) besteht darin, dass ein Wort mit einem ursprünglich weiten Bedeutungsumfang später nur noch einen Teil des ursprünglichen Anwendungsbereichs aufweist. Z.B. „fahren“ bezeichnete ursprünglich jede Art der Fortbewegung wie „gehen, reiten, reisen“. In der deutschen Sprache versteht man aber unter fahren nur die Fortbewegung auf Wagen, mit der Bahn u.a. 3. Metaphorische Übertragung der Namensbezeichnung. Metapher (aus griech. meta – „über“, phero – „trage“) bedeutet eigentlich Übertragung. Ihr liegen Assoziationen nach der Ähnlichkeit zugrunde. Für die Metapher ist ein latenter Vergleich kennzeichnend. Es gibt zwei Arten der Metapher: die stilistische und die lexikalische. Die stilistische Metapher ist viel ausdrucksvoller, bildhafter als die lexikalische, aber schafft keine neuen Bedeutungen der Wörter. Sie dient nur stilistischen Zwecken: die Flamme der Liebe, ein Strom von Erinnerungen. 4. Metonymische Übertragung der Namensbezeichnung. Unter Metonymie wird die Übertragung der Namensbezeichung von einem Gegenstand auf einen anderen auf Grund eines logischen Verhältnisses zwischen diesen Gegenständen verstanden. Im Gegensatz zu der Metapher liegt hier keine Ähnlichkeit oder kein latenter Vergleich zugrunde. Das Wort Metonymie bezeichnet eigentlich „die Umbenennung“ (aus griech. meta – „über“ und onoma – „Name“). 5. Wertsteigerung (Melioration) und Wertminderung (Pejoration) der Bedeutung. Unter der Wertsteigerung versteht man solch einen Prozess, demzufolge das Wort eine neue, erhabene, bessere Bedeutung bekommt: Die Grundbedeutung des Wortes Marschall war eigentlich „Pferdeknecht“, dann bezeichnete dieses Wort den Stallmeister eines Fürsten, mit der Entwicklung der feudalen Gesellschaft wurde das Wort der Marschall allmählich zur Bezeichnung eines der Hofämter und eines der Militärränge. Unter der Wertminderung der Bedeutung wird solch ein Prozess verstanden, dem zufolge das Wort eine andere in ihrem Wert verminderte Bedeutung bekommt: das Adjektiv schlecht bedeutete ursprünglich „in gerader Linie laufend“, „glatt“, „eben“. Zur Zeit „geringwertig“, „nicht gut“. Die alte Bedeutung ist erhalten in den Wörtern: schlechthin (типичный), schlechtweg (простонапросто). 6. Euphemismus (aus griech. eu „gut“ und phemi „sprechen“) bedeutet also „gut sprechen“ anstatt die Dinge bei ihrem Namen zu nennen.Die Euphemismen sind verhüllende oder verschönernde Ausdrücke. Sie werden aus zweierlei Gründen gebraucht: aus Gründen des Aberglaubens oder des Anstandes. Der letzte Grund ist heute ausschlaggebend: man will unanständige oder unangenehme Wörter und Ausdrücke vermeiden und sie durch schönere oder verhüllende ersetzen. 7. Übertreibung der Wortbedeutung (Hyperbel). Für die Hyperbel ist die übertriebene Darstellung verschiedener Merkmale und Eigenschaften der Gegenstände und Vorgänge kennzeichnend: irgendwas „tausendmal“ sagen statt „vielmals“; „jemanden eine Ewigkeit nicht sehen“ statt „jemanden lange nicht sehen“. Die Hyperbel dient nicht nur den Zwecken des Emotionsdrucks, sondern auch der Bereicherung des Wortschatzes. Es entstehen sinnverwandte Wörter und Wortverbindungen: vielmals und vieltausendmal, sehr hungrig und wolfshungrig. 8. Abschwächung der Wortbedeutung (Litotes). Unter Litotes versteht man die im Vergleich zu der Wirklichkeit übertriebene Abschwächung der Aussage: zu einer Tasse Tee einladen, im Augenblick kommen. Der Bedeutungswandel ist nicht nur in einzelnen Wörtern, sondern auch in Wortverbindungen zu finden. 10. Wörterbuchtypen 1. Nach der Zahl der vertretenen Sprachen gibt es einsprachige (monolinguale) Wörterbücher oder Bedeutungswörterbücher und zwei- oder mehrsprachige Wörterbücher oder Übersetzungswörterbücher. 2. Nach dem Erfassungsgrad des Wortschatzes ist zu unterscheiden zwischen allgemeinen Wörterbüchern oder Gesamtwörterbüchern und speziellen Wörterbüchern (wie Autorenwörterbücher, Fremdwörterbücher usw.) 3. Nach Synchronie/Diachronie, Standardsprache/Regionalsprache, Gemeinsprache/ Fachsprache: Dadurch bestimmt er die folgenden Typen von Wörterbüchern: synchronische und diachronische, standardsprachliche (gemeinsprachliche) Wörterbücher und regionalsprachliche (Dialektwörterbücher), gemeinsprachliche und fachsprachliche sowie Gesamtwörterbücher und Spezialwörterbücher. 4. Enzyklopädische Wörterbücher (Konversationslexika) erklären den wissenschaftlichen Gegenstand, den Inhalt der bekannten Objekte. Wir benutzen sie, wenn wir z. B. die Angaben zur Wortbedeutung mit der wissenschaftlichen Beschreibung des bekannten Objektes, mit dem Konzept vergleichen. Anliegen solcher Wörterbücher ist, Kenntnisse auf allen Gebieten des Lebens zusammenzufassen und zu verbreiten, sie sind eine Art Nachschlagewörterbücher. 5. Überhaupt muss man unterstreichen, dass ein Wörterbuch nicht nur Wörter enthält — es gibt auch Wörterbücher der Wortbildungsmittel und der Phraseologismen. 6. Ein Wörterbuch muss auch nicht unbedingt die Gestalt eines Buches haben, es können einzelne „Lieferungen" sein. In unserer Zeit existieren auch elektronische Wörterbücher. Man spricht hier von großen gemeinsprachlichen Wörterbüchern, die den Wortschatz der deutschen Sprache möglichst vollständig erfassen wollen und neben Bedeutungsangaben auch Auskunft geben über: Aussprache, Rechtschreibung, grammatische Besonderheiten, stilistische Bewertungen, räumliche und zeitliche Zugehörigkeit, Zuordnungen zu Fach- und Sondersprachen, Phraseologismen, Abkürzungen, etymologische Angaben usw. In der Mehrzahl sind sie alphabetisch geordnet. 7. Bedeutungswörterbücher und Bezeichnungswörterbücher stehen den gemeinsprachlichen Wörterbüchern am nächsten. 1) Bei den Bedeutungswörterbüchern bezieht sich die lexikografische Information auf die Explikation der mannigfaltigen Bedeutungen eines Wortes. 2) Bezeichnungswörterbücher sind nach onomasiologischen (vom Begriff ausgehenden) Kriterien aufgebaut und leisten Hilfe bei der Suche nach dem genauen und treffenden Wort. Vor allem sind das Synonymwörterbücher und Begriffswörterbücher oder Sachwörterbücher. Sie geben uns Antwort auf die Frage, welche Wörter zur Bezeichnung bestimmter Begriffe in einer Sprache existieren. Nicht ausgeschlossen wären hier Wörterbücher von Antonymen. 8. Unter Berücksichtigung unterschiedlicher sprachlicher Realisierungsmöglichkeiten lassen sich Wörterbücher abgrenzen, die fonetische und grafemische Aspekte der Sprachzeichenstruktur veranschaulichen. Das sind Aussprachewörterbücher und Rechtschreib(e)wörterbücher. 1) Die Aussprachewörterbücher enthalten Angaben zur allgemein gültigen Aussprache der Wörter, die von jedermann verstanden und erreicht werden können. 2) Die Rechtschreibewörterbücher verstehen sich als ein geeignetes Mittel zur Erleichterung der schriftlichen Kommunikation. 9. Auf der vierten Ebene stehen Wörterbücher, die Informationen zum morphologischen Aspekt der Sprachzeichen vermitteln. Da sind zu nennen: Stammwörterbücher, rückläufige Wörterbücher, Homonymwörterbücher: 1) Stammwörterbücher. Der Wortschatz gruppiert sich um alphabetisch angeordnete Stammwörter, Wurzeln der deutschen Sprache und ihre Bedeutung, zählt dann alle Stämme auf, die durch Ab- und Inlaut aus den vorhandenen Wurzeln erwachsen sind und ihre Bedeutungen. 2) Rückläufige Wörterbücher. Da ist der gesamte Wortschatz alphabetisch vom Wortende zum Wortanfang systematisiert. In einem rückläufigen Wörterbuch werden die Wörter in alphabetischer Reihenfolge vom Wortende aufgelistet. Die alphabetische Ordnung richtet sich also nach den Endbuchstaben der Wörter. Rückläufige Wörterbücher werden vor allem benutzt, um die Häufigkeit von Sprachbestandteilen zu analysieren. 3) Homonymwörterbücher. Hier werden gleich oder ähnlich klingende oder verschieden geschriebene lexikalische Einheiten angesammelt, die auch semantisch voneinander unterschieden sind. 10. Auf der 5. Stufe/Ebene stehen phraseologische Lexika, die zeigen, wie die Wörter des deutschen Lexikons zu sprachlichen Wendungen verknüpft werden können. Hier unterscheidet man Stilwörterbücher und Idiomlexika, die ein- oder mehrsprachig sein können. 1) Stilwörterbücher kodifizieren Wortverbindungen, deren Gesamtbedeutungen aus den einzelnen Wortbedeutungen erschlossen werden können, sie informieren über den kommunikationsadäquaten Gebrauch der Verbindungen. 2) Ein- oder mehrsprachige Idiomlexika (phraseologische Wörterbücher) kodifizieren Wortverbindungen, deren Gesamtbedeutungen nicht aus ihren Bestandteilen erklärt werden können, und die Auskunft über Herkunft, Bedeutung und Gebrauch dieser Verbindungen geben. 11. Wortbildung als einer der Wäge der Bereicherung der deutschen Wortschatzes Wortbildung bezeichnet einerseits einen der Wege der Entwicklung des Wortschatzes (dabei einen recht produktiven Weg), andererseits die Wortstruktur. Die Wortbildung heißt die Bildung der neuen Wörter nach den für diese Sprache charakteristischen wortbildenden Modellen der Wortbildungsmittel. Das „Wortbildungsmittel“ ist ein konkretes Morphem, ein lexikalisches Affix, das neben dem primären Stamm ausgesondert wird, wie z.B. -ler in Tischler, be- in bedienen u.a. Der primäre Stamm geht in den Bestand des sekundären Stammes ein: z. B. Wort Tischtuch, das ein sekundärer Stamm ist, zerfällt in zwei primäre Stämme Tisch und Tuch. Die Haupttypen der deutschen Wortbildung sind: Zusammensetzung Ableitung (Derivation) Abkürzung Übergang aus einer Wortart in andere Wortart Innere Derivation (Brechung, Umlaut, Ablaut) Die Zusammensetzung ist die Bildung neuer Wörter durch das Aneinanderrücken der Stämme; das ist sehr alte Art der Wortbildung und beruht auf der ursprünglichen Undifferenziertheit des Nomens. Es gibt verschiedene Prinzipien, nach denen die zusammengesetzen Wörter klassifiziert werden: 1. Nach der Angehörigkeit des entsprechenden Wortes zu einer bestimmten Wortart: Sub.+Sub. (Hofhund) 2. Vom semantisch-syntaktischen Standpunkt aus: Attributive Zusammensetzungen: die erste Komponente bestimmt die zweite (Schwarzbrot, Tischlampe) Kopulative: zwischen den Komponenten herrscht syntaktische Gleichberechtigung (taubstumm, dreizehn) Zusammenrückungen: die Komponenten behalten ihre lexikalische Selbstständigkeit und sind leicht zu begreifen, obwohl der ganze Komplex manchmal umgedeutet wird: Vergissmeinnicht. Zusammenbildungen: Resultat zweier Prozesse: der Zusammensetzung und der Ableitung: n Wort Schuhmacher entwickelte sich aus der Wortgruppe Schuhe machen mit dem Suffix –er -Die Ableitung als Art der Wortbildung ist die Bildung neuer Wörter mit Hilfe von Affixen (d.h. von Präfixen und Suffixen) -Die Abkürzung ist die Wortbildungsart, mit deren Hilfe die schon in der Sprache existierenden Zusammensetzungen und Wortverbindungen zu einem Komplex abgekürzt werden; HO-Handelsorganisation. -Der Übergang aus einer Wortart in eine neue Wortart (die Konversion, Konvertierung) bildet auch eine Art der Wortbildung und ist eines der Bereicherungsmittel des Wortbestandes. Besonders verbreitet ist für die deutsche Sprache der substantivierte Infinitiv. Sehr verbreitet ist auch der Übergang eines Adjektivs in die Wortart des Substantivs (laut, der Laut) -Unter Ablaut versteht man den alten spontanen von den nachstehenden Lauten unabhängigen Wechsel des Wurzelvokals: a-u: Hahn, Huhn) -Der Umlaut ist historisch eine partielle Assimilation des Vokals einer betonten Silbe an ein i(j) einer folgenden unbetonten Silbe: Verhältnis-verhalten -Die Brechung war auch eine Assimilation des Vokals einer betonten Silbe an einen breiten oder engen Vokal der folgenden unbetonten Silbe: Gebirge - aus Berg 13. Ziele und Aufgaben der Phraseologie Die Phraseologie ( fr.phrase<lat.phrasis<griech.phrasis( Gen.phraseos= das Sprechen, Ausdruck) logos= Lehre, Wort, Rede) ist eine lihguistische Disziplin, die sich mit festen(stehenden) Wortkomplexen einer Sprache befasst. Ihr Forschungsgegenstand sind feste Wortkomplexe. Unter festen Wortkomplexen sind Wortverbindungen, Wortgruppen, festgeprägte Sätze zu verstehen, die über eine besondere Semantik verfügen.Der Phraseologismus – ist eine komplexstehende Wendung mit übertragene Bedeutung. Die Aufgabe der Phraseologie ist die Erforschung der Phraseologismen. Die Hauptfrage> Welche Bedeutung und Funktionen hat ein Phraseologismus? Folgende Aspekte der modernen Phraseologie-Forschung : 1)der Benennungsaspekt, d.h. die Untersuchung der Frage, welche Fragmente der außensprachlichen Wirklichkeit durch feste Wortkomplexe bekannt werden, die Mechanismen ihrer Erzeugung, Probleme der Modellierung; 2)semantische Eigenständigkeit im Vergleich zu einfachen sprachlichen Zeichen; 3)kommunikative und pragmatische Potenzen und Leistungen der phraseologischen Wendungen im Text; 4)Prozesse der Idiomatisierung und Metaphorisierung in den Phraseologismen. 3 Gruppen von Ph-n Semantische Klassifikation von V.V. Vinogradov. Er sondert folgende Gruppen aus: • phraseologische Einheiten (Ganzheiten) - feste Wortkomplexe mit singulärer Verknüpfbarkeit der Konstituenten und semantisch transformierter Bedeutung des gesamten Konstituentenbestandes, z.B. Grillen fangen - "grübeln", z.B. keinen Finger krumm machen "nichts tun"; ins Wasser fallen "scheitern". Sie sind teilweise motiviert, ihr formales Merkmal ist das Vorhandensein von homonymen freien Wortverbindungen. Dazu zählt man auch Paarformeln (Zwillingsformeln, Wortpaare). Diese Untergruppe der phraseologischen Einheiten, die aus zwei Lexemen der gleichen Wortart besteht, z.B. Feuer und Flamme, Schritt für Schritt, Komparative Phraseologismen - Untergruppe der phraseologischen Einheiten, deren zugrunde ein Vergleich liegt, z.B. schlafen wie ein Sack phraseologische Verbindungen Schwarzmarkt , Goldene Hochzeit. Semantik ist analytisch, sie sind motiviert, Untergruppe der Phraseologismen mit singulärer Verknüpfung einer semantisch transformierten Konstituente, z.B. blinder Passagier, schwarzer Markt, goldene Hochzeit. • Wortkomplexe nicht phraseologischen Typs. Modellierte Bildungen - stehende (feste) Wortkomplexe nichtphraseologischen Typs, die in der Sprache nach bestimmten strukturell-semantischen Modellen entstehen und eine typisierte Semantik besitzen, z.B. Bruder hin Bruder her, Freund hin, Freund her. Lexikalische Einheiten - feste Verbindungen mit nominativer Funktion, die eine semantische Ganzheit bilden, jedoch aufgrund der eigentlichen lexikalischen Bedeutungen der Konstituenten, d.h. die semantische Transformation der Komponenten fehlt; z.B. die Deutsche Demokratische Republik, die Bundesrepublik Deutschland, der Nahe Osten. Phraseologisierte Verbindungen - stehende (feste) Wortkomplexe nichtphraseologischen Typs mit analytischer Bedeutung, mit übertragener Bedeutung einer der Komponenten, welche sich durch serielle Verknüpfung charakterisiert; z.B. j-m Achtung, Anerkennung, Bewunderung, Verehrung, Beifall, Dank zollen (erweisen). • festgeprägte Redensarten mit Umdeutung . Struktur – Satz, Semantik- volligt transformeirt z.B. Ende gut, alles gut. 12. Synonymie Synonymie – eine Art der pardigmatischen Beziehungen, die in der Ersatzbarkeit einiger Elemente in demselben oder nahen Kontext besteht. (Oguy) Paradigmatische Beziehungen definiert man als Beziehungen der Einheiten, die durch die Relation der Opposition verbunden sind. Paradigmatische Beziehungen stellen die Beziehungen zwischen solchen Einheiten dar, die in ein und demselben Kontext auftreten können und sich in diesem Kontext gegenseitig bestimmen oder ausschließen.Synonyme werden gewöhnlich Wörter genannt, deren Bedeutung ähnlich oder identisch ist. Der Terminus „Synonym“ ist griechischen Ursprungs, wo das Wort synonymos „gleichnamig“ bedeutete. Unter Synonymen werden also sinnverwandte Wörter mit verschiedener lautlicher Form und ähnlicher oder gleicher Bedeutung, die einen und denselben Begriff oder sehr ähnliche Begriffe ausdrücken. Synonyme unterscheiden sich voneinander: a) durch Schattierungen der Bedeutung: schnell drückt nicht ganz dasselbe wie hastig aus (hastig bezieht sich nur auf Menschen); b) durch verschiedenen kontextuellen Gebrauch: nicht immer lassen sich ledig, los und frei gegenseitig ersetzen; c) durch stilistische Färbung: fressen, essen, speisen, wo essen neutral, fressen grob, speisen gehoben gefärbt sind. Für Synonymie ist in erster Linie nicht die Bedeutungsidentität, sondern die Bedeutungsbeziehungen der Ähnlichkeit relevant. Diese Synonymie basiert sich auf den Bedeutungsbeziehungen der Ähnlichkeit, dabei verfügen synonymische Lexeme über gleiche wesentliche Seme (Bedeutungselemente) und unterscheiden sich nur in sekundären Semen, die konkretisierend, regional, wertend-stillistisch usw. sein können. Man unterscheidet folgende Arten von Synonymen:1)Ideographische Synonyme sind Wörter, die eine und dieselbe nominative Bedeutung besitzen, sich aber voneinander durch verschiedene Bedeutungsnuancen und die Besonderheiten des Gebrauchs unterscheiden Die Reihe Lohn –Gehalt – Gage weist diesselbe Besonderheit auf. Alle diese Wörter bezeichnen die Geldsumme, welche regelmäßig an eine Person ausgezahlt wird. Lohn bezeichnet die Geldsumme, die ein Arbeiter verdient, Gehalt wird in Bezug auf den Verdienst von Angestellten und Beamten verwendet, Gage bezeichnet das, was Künstlern ausgezahlt wird. 2)Stilistische Synonyme unterscheiden sich entweder durch ihre besondere stilistische Färbung oder durch den Gebrauch in verschiedenen funktionalen Stilen: Wellen (neutral) – Wogen, Gesicht (neutral) – Antlitz, Fratze, Pferd (neutral) – Roß, Träne (neutral) – Zähre, weinen (neutral) – heulen. Sich verheiraten – sich verehelichen – ein Weib heimführen – sich beweiben – bezeichnen ein und denselben Vorgang. Sich verehelichen gehört in den sogenannten Amtsstil. Sich verheiraten ist der Ausdruck des täglichen Verkehrs. Ein Weib heimführen kommt nur in der hochpoetischen Ausdrucksweise vor, in der Alltagsrede wirkt es ironisch. Sich beweiben tritt in aufgelockerter etwas derber Redeweise auf. 3)Absolute oder vollständige Synonyme sind solche Wörter, die gleiche dingliche Bedeutungen haben, das heißt die einen und denselbsn Begriff ausdrücken, im Kontext einander ersetzen können und stilistisch neutral gefärbt sind: Schi – Ski, Schneebretter – Schneeschuhe. Auch Wortverbindungen können als Synonyme auftreten: jemandem aufs Haar gleichen, ähnlich sehen, wie ein Ei den anderen gleichen, ähnlich wie ein Tropfen Wasser sein. Alle diese Wortverbindungen bedeuten „sich völlig ähnlich sein“. Die meisten Reihen vollständiger oder absoluter Synonyme bestehen aus Wörtern deutscher und fremder Herkunft: Bahnsteig – Perron, Ergebnis – Resultat, Rundfunk – Radio, Wagen – Auto. In der deutschen Sprache existieren viele Dialekte, dadurch ist Deutsch an territorialen oder regionalen Dubletten sehr reich: Schlächter – Fleischer – Metzger – Fleischhauer.Bedeutungsbeziehungen der Ähnlichkeit können manchmal bei einer größeren Anzahl vor Wörtern festgestellt werden, wodurch synonymische Gruppen oder Reihen entstehen. Dabei bedingt das erste Wort den Charakter der ganzen Reihe. Dieses Wort wird als Dominante der synonymischen Reihe bezeichnet. Sie gibt besonders klar die Bedeutung der ganzen Reihe wieder, ist stilistisch neutral und gebräuchlicher als andere synonymische Wörter der Gruppe/Reihe: schnell – geschwind – schleunigst –flugs–hurtig–behende–ras. 14. Bedeutungsverengung Die Bedeutungsverengung ist das Gegenteil zur Bedeutungserweiterung. ((Die Bedeutungserweiterung meint die Erweiterung des Bedeutungsumfanges eines Wortes nach dem Prozess des Bedeutungswandels. Der parallele Terminus für die Bedeutungserweiterung ist die Generalisierung der Bedeutung. Beispiele:machen — ein westgermanisches Wort (engl. make), verwandt mit griech. mässein (kneten), russ. mazat' „bestreichen, schmieren". Als Grundbedeutung ist „kneten, formen, zusammenfügen (beim Lehmbau)", dann „zurechtmachen, in Ordnung bringen" anzunehmen. Die Bedeutung hat sich dann verallgemeinert. Heute gehört machen zu den Lexemen mit erweiterter semantischer Grundlage.)) Die Bedeutungsverengung besteht darin, dass ein Wort mit einem ursprünglich weiten Bedeutungsumfang später nur noch einen Teil des ursprünglichen Anwendungsbereichs aufweist. Der parallele Terminus für die Bedeutungsverengung ist die Spezialisierung der Bedeutung. Beispiele: fahren — bezeichnete ursprünglich jede Art der Fortbewegung wie „gehen, reiten, schwimmen, im Wagen fahren, reisen". Im Deutsch von heute versteht man aber unterfahren nur die Fortbewegung auf Wagen, Schiffen, mit der Bahn u.a. Diese Bedeutungsspezialisierung ist insofern typisch, als hier ein Übergang aus dem Allgemeinwortschatz in die Fachlexik der Sprachwissenschaft vorliegt. Die Verengung der Bedeutung entsteht als Ergebnis der semantischen Entwicklung eines Wortes vom Allgemeinen zum Einzelnen, vom Abstrakten zum Konkreten. Die Bedeutung des Wortes verengt sich, und das Wort beginnt infolgdessen einen engeren, einen Einzelbegriff auszudrücken. Die Verengung des Bedeutungsumfangs führt auch die Begrenztheit des Gebrauchsgebiets des Wortes mit sich: Dach, ursprünglich allgemein „das Deckende“, heute nur „das Dach eines Hauses“; Lid, ursprünglich „Deckel“ überhaupt, heute nur „Augendeckel“ 15. Entlehnungen Die Entlehnung ist die Übernahme sprachlicher Bestandteile aus einer Sprache in eine andere. Man unterscheidet direkter, indirekter, Ruckentlehnung. Die direkte Ent. Erfolgt durch Kontaktubernahme (Sachentlehnung) Dazu gehoren^ substrates keltisches Worgut aus der fruhen germanishen Zeit (Reich) , superstrates lateinisches Worgut (Strasse, Ziegel), adstrates slawisches onomastisches Wortgut aus dem 5-11Jh.( Laba-Elbe). Die indirekte En. Erfolgt, wenn ein Wort einer Sprache durch eine andere Sprache ins Deutsche ubermittelt wird, wie z.b.> eng. Meeting- dt. Meeting, Kundgebung. Die Ruckentlehnung ist zu beobachten, wenn ein deutsches(germ.) Wort in eine fremde Sprache ubernommen wird und von dort oft nach dem vollzogenen Bedeutungswandel zuruckkehrt(vgl. Saal- Salon) Nach der Eatlehnungsform sind zu unterscheiden: 1. Fremdwortübernahme. Bei dieser Entlehnung werden fremde Formative in die entlehnende Sprache übernommen. Das Ergebnis sind Fremdwörter vom Typ: Bungalow — einstöckiges (Sommer)haus, Designer — Formgestalter für Gebrauchsgüter. Der parallele Terminus dafür ist formale Entlehnung. 2. Lehnprägung. Dieser Entlehnungsvorgang besteht in der Nachbildung des fremden Inhalts mit Mitteln der eigenen Sprache. Bei genauer Analyse kann man hier einige Unterarten unterscheiden81, von denen vor allem zu nennen sind: Lehnübersetzung, Lehnübertragung und Lehnbedeutung. Bei der Lehnübersetzung (russ. калькирование) handelt es sich um eine Nachbildung der Morphemstruktur von Fremdwörtern oder fremden Wortgruppen: Wandzeitung (russ. стенгазета), Heldder Arbeit (russ. Герой Социалистического Труда). Lehnübertragung ist eine freiere Wiedergabe der Morphemstruktur der entlehnten Wörter: patria — Vaterland, longplaying — Langspielplatte. Lehnbedeutung ist die Zuordnung einer fremden Bedeutung zu einem deutschen Formativ. Eine Lehnbedeutung aus dem Russischen war „Arbeitskollektiv" in der semantischen Struktur des Wortes Brigade; — „Mitglied einer Pionierorganisation" in der semantischen Struktur von Pionier. Von diesen Formen der Übernahme sind die Bezeichnungsexotismen zu unterscheiden. Sie werden zur Benennung fremder Gegebenheiten, Einrichtungen genutzt: Kopeke, Dollar, Cent, Wallstreet, Rüde Prävo, Prawda, Kreml. 16. Antonymie Antonymie bezeichnet als Semantische Relation einen Typ von Bedeutungsgegensatz zwischen sprachlichen Ausdrücken. Antonyme sind Wörter mit Gegenbedeutung: Weiß – schwarz; Tag – Nacht. Die wichtigste Voraussetzung der Antonymie ist das Vorhandensein eines gemeinsamen semantischen Kerns, auf dessen Basis die Polarität entsteht (Zeit: Tag, Nacht). Nach dem Gegensatz unterscheidet man: a) Kontradiktorische Antonyme. In diesem Fall handelt es sich um einen strengen Gegensatz, um logische Gegenüberstellung zwei Begriffe: schwarz- weiß, ledig – verheiratet. b) Konträre Antonyme. Solche Antonyme stehen zu einander in einem abstufbaren Gegensatz: hell-dunkel, groß-klein. c) komplementäre Antonyme. Bei diesen Antonymen setzt die Negation eines Begriffs die Behauptung des anderes Begriffs voraus: ledig – nicht ledig = verheiratet Man unterscheidet lexikalische Antonyme, die von verschiedenen Stammen gebildet werden (Frühling – Herbst, Sonne – Mond) und wortbildende Antonyme, die von gleichen Stammen gebildet werden (schön – unschön; glücklich – unglücklich). Man unterscheidet noch die konversen Antonyme, d.h. solche Wortpaare, bei denen das eine Lexem das andere voraussetzt: steigen – sinken, geben – nehmen. In der letzten Zeit wird die Meinung ausgesprochen, dass solche Fälle wie „die Fahne aufrollen“ auch zur Antonymie gezählt werden und man nennt solche Fälle Enantiosemie (innerwörtliche Antonymie), d.h. verschiedene lexisch-semantische Varianten eines Wortes können in einem Gegensatz zu einander stehen. Die Möglichkeit der Antonymie ist stark gebunden an das Vorhandensein der qualitativen Merkmale, deshalb ist sie in erster Linie bei Adjektiven und mit ihnen in Relation stehenden Substantiven und Verben stark entwickelt. 18. Beschreibung eines Bedeutungswörterbuches. Die Bedeutungswörterbücher sind die einsprachigen Wörterbücher. Bei den Bedeutungswörterbüchern bezieht sich die lexikografische Information auf die Explikation der mannigfaltigen Bedeutungen eines Wortes. Sie bezeichnen die eindeutigen, monosemantischen und polysemantischen Wörter. Das sind die Wörterbücher. die die Wortbedeutung und den Wortgebrauch in der Gegenwartsprache entschließen. 1. Duden. Bedeutungswörterbuch: 24000 Wörter mit ihren Grundbedeutungen. Bearbeitet von P.Grebe, R.Köster, W.Müller u. weiteren Mitarb. der Dudenred. Mannheim; Wien; Zürich, 1970. 2. Duden. Band 10. Das Bedeutungswörterbuch. Mannheim u. a., 1985. Duden 10. Das Bedeutungswörterbuch: Wortschatz und Wortbildung. Rund 20.000 Stichwörter und Wendungen mit Angaben zu Grammatik und Aussprache (описание данного словаря) Zu allen Stichwörtern gibt es ausführliche Bedeutungserklärungen und Synonyme. Jedes Stichwort hat Angaben zur Wortart und zur Grammatik. z.B. Grammatische Angaben bei Substantiven. Es werden das Genus und die Endungen des Genitivs Singular und des Nominativs Plural angegeben. Wortbindungen mit dem Strichwort. Angaben zur Phonetik. Leicht verständliche und sächlich korrekte Definition. Grammatische Angaben bei Verben, Angaben zur Stilschicht, Angaben von synonymen Stichwörtern. Bei bestimmten Verben werden nach dem Stichwort die 3. Person Präteritum und das Partizip Perfekt angegeben. Danach bei jeder weiteren Unterbedeutung folgen Angaben zur Transitivität bzw. Intransivität sowie zum Hilfsverb. Zur Eingrenzung der Bedeutung können auch Antonyme gegeben werden. Angaben von typischen Wendungen und Wortbildungen.(z.B. für Wortbildungselemente als Wort ab Mützen ab!(absetzen!)) Die Definitionen werden durch Anwendungsbeispiele illustrieren. Synonyme und Zusammensetzungen beschließen einen Strichworteintrag bzw. eine Bedeutungskategorie. In Wörterbuch gibt es auch Abkürzungen und Zeichen, Liste der Wortbildungselemente, die sprachwissenschaftlichen Fachausdrücke( огляд лінгвісти.термінології), Auflistung der Sachgebiete und deren Fachsprache und Sondersprache und die gebräuchlichsten unregelmäßigen Verben. 19. Bedeutungstheorien und Auffassungen. Bedeutung ist das interindividuele Abbild der Welt, geschichtliche determiniert.(Stepanowa) Zuerst möchte ich sagen, was unter dem zentralen Begriff der Semantik, der Bedeutung, zu verstehen ist. Wörter sind ja sprachliche Zeichen und jedes sprachliche Zeichen bilateral ist(also zwei Seiten hat), die miteinander untrennbar verbunden sind. Die zwei Seiten oder Komponenten des sprachlichen Zeichens nennen wir Ausdrucksseite und Inhaltsseite. An die Ausdrücke, Wörter einer Sprache sind Inhalte geknüpft. Diese Inhalte stellen die Bedeutung der sprachlichen Ausdrücke dar. [Das größte Problem ist, dass Inhalte oder Bedeutungen für uns nicht greifbar, unmittelbar nicht zugänglich sind. Außerdem ist die Beziehung zwischen Form und Inhalt der Wörter als sprachlichen Zeichen ist arbiträr. Die Inhalte/Bedeutungen sind aber für alle Mitglieder der Sprachgemeinschaft einheitlich gegeben. Die Kommunikation klappt nämlich nur auf dieser Basis. Die lexikalische Bedeutung wird daher auch in Wörterbüchern kodifiziert.] Obwohl der Terminus Bedeutung wegen seiner Vieldeutigkeit( die sich schon bei significatio bei Thomas von Aquin findet) als wissenschaftlicher Terminus fraglich erscheinen könnte, bleibt nach allgemeinem Konsensus die Frage: „ Was ist Bedeutung?“ die zentrale Frage für die semantische Auffassung. Dabei gibt es keine allgemeine Bedeutungstheorie, die von allen Linguisten ohne Widersprüche angenommen worden würde und so eindeutig das Problem der Bedeutung hätte lösen können. Nach Kriterien: Bergiffs-(Wirklichkeits-)Bezug/Sprachorientierung/Sprechaktorientierung sind die wichtigsten von Bedeutungstheorien: I. Referenztheorie Die relationellen Referenzauffassungen, die Bedeutung als Relation/ Beziehung/ Funktion zwischen verschiedenen Objekten verstehen: a)zwischen Zeichen und Gegenstand b)zwischen Zeichen(Namen) und Sinn c) zwischen den Sprachzeichen im Wortfeld d) zwischen Zeichen und menschlicher Tätigkeit/ Verhalten( Pierce, Bloomfield) e) zwischen Zeichen und Situation als außersprachlicher Umgebung f) als verschiedene Assoziationen zwischen Zeichen als Stimulus und Zeichen als Responses(behavioristische Reiz-Reaktionauffassung von Ogden/Richards) oder als Wirkung des Signals auf die Struktur und Funktion eines neuronalen kognitiven Systems. [Im Rahmen der sog. Referenztheorie wird die Bedeutung mit dem Referenten, d.h. mit dem bezeichneten Gegenstand oder Sachverhalt identifiziert.] II. Ideationstheorie Die Bedeutung kann auch als der Inhalt, die Vorstellung oder der Gedanke beschrieben werden, die mit der Form verbunden ist (= Ideationstheorie). Die materialistische(idealistische) Ideationslehre, die Bedeutung auffasst: a)als Vorstellung(Aristoteles, Haase, Paul, Hecht) b)als Begriff(Weisgerber) oder Klasse von Begriffen(Husserl) c)als psychische Gestalt(Bachmann, Amman) d)als unendlich oft wiederholte Assoziationerlebnisse, die im Bewusstsein stattgefunden haben. e)als inhaltliche Abbildung eines Gegenstandes, einer Beziehung im Bewusstsein der Angehörigen einer Sprachgemeinschaft. III. Bedeutung als relationalen Begriff Dabei drückt die Bedeutung eine Beziehung eines Formativs auf den Inhalt, den Begriff oder die Vorstellung aus. Bedeutung ist hier also eine Funktion, etwas zu bedeuten (= relationale Bedeutung). IV. behavioristische Konzeption (Bloomfield) Die Bedeutung ist das Resultat des kommunikativen Verhaltens beim Empfang von Zeichen. Die Bedeutung ist somit die Reaktion und Stimulierung durch die Kommunikation. (произносимая фраза рассматривается как побуждение к действию). V. die handlungstheoretische Bedeutungskonzeption (Wittgenstein) Die Bedeutung des Wortes ist sein Gebrauch. Laut diesem Konzept entsteht die Bedeutung nur in Handlungen(aus der Gebrauchsweisen werden die Regeln der Wortverwendung abgeleitet). VI. die Sprechakttheotie (John Austen) Man geht davon aus, dass man mit einer Äußerung nicht nur einen Sachverhalt beschreibt oder eine Tatsache behauptet, sondern auch einen Einfluss aus seine Umwelt ausübt. VII. Bedeutung als Wissensrepräsentation Die Wortbedeutung= die Kenntnisse, die mit dem Formativ verbunden sind(язык отражает ментальные процессы). [Die informationellen Auffassungen der Bedeutung als Kenntnisse, auf die das Zeichen in der Sprechsituation verweist, können verstanden werden: a)Als Gebrauch selbst( Wittgenstein)- пункт V. b Als Kontext der Wortverwendung(distributionelle Auffassung von Harris, Kollokationstheorie von Firth) c)Als Haben der Wortstereotypen/ Prototypen mit ihren charakteristischen Merkmalen, die in den Kenntnissen über die syntaktischen Eigenschaften des Wortes, seine logische Überordnung(z.B. Tier-Tiger), seine Extension und stereotypische Eigenschaften seiner Referenten zum Ausdruck kommen( Rosch, Putnam „Bedeutung eines Wortes=Objekt bzw. Beispiel, das das beste Exemplar der Kategorie darstellt“) d)Als Entsprechung der Wahrheitsbedingungen im kompositionellen Satz, Text(Tarski und Carnap) f)als allgemeine Kenntnisse über das Wort und seinen Gebrauch e)als Speicherungsmatrix, die Informationen über entsprechende Registereinstellungen im Gehirn enthält g)als hermeneutische Einheit von Interaktion und Sprache] 17. Deutsche Dialekte (Mundarten) Die territorialgebundene Lexik ist für zwei Erscheinungsformen der deutschen Gegenwartssprache kennzeichnend: 1. Mundart, 2. Umgangssprache (siehe Tafel auf S. 151). Unter Mundart bzw. Dialekt — beide Bezeichnungen werden vielfach gleichbedeutend verwendet — wird hier eine Existenzform der Sprache verstanden, die (1) vorwiegend gesprochen wird, (2) das Kommunikationsmittel einer geographisch enger begrenzten (lokalen) Sprachgemeinschaft darstellt,(3) eine bestimmte soziale Trägerschicht besitzt, (4) nicht universell verwendbar ist, sondern nur bestimmte Funktionen im Rahmen der gesellschaftlichen Kommunikation ausübt und (5) durch ein Sprachsystem mit spezifischer Struktur gekennzeichnet ist65 Niederdeutsche Mundarten Die niederdeutschen Dialekte (auch „Platt“ bzw. „Plattdeutsch“) werden – in Analogie zum Ober- und zum Mitteldeutschen – oft in Niedersächsisch (auch: „Westniederdeutsch“) und Ostniederdeutsch, seltener – aufgrund der sprachlichen Struktur – in „Nord-“ und „Südniederdeutsch“ unterteilt. Das Niedersächsische gliedert sich in Westfälisch, Ostfälisch und Nordniedersächsisch, diese wiederum in Untermundarten in den nordöstlichen Gegenden der Niederlande und beinahe im gesamten nordwestdeutschen Sprachraum in Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und dem westlichen Sachsen-Anhalt. Das Ostniederdeutsche, in welchem sich Spuren von slawischen Dialekten sowie anderen deutschen und niederländischen Siedlermundarten nachweisen lassen, verbreitete sich seinerzeit durch Wanderungsbewegungen über Pommern und Altpreußen bis auf das Baltikum. Es wird in Brandenburgisch (Märkisch) und Mecklenburgisch-Vorpommersch gegliedert, historisch zählen auch ostpommersche und niederpreußische Mundarten dazu. Das Berlinerische, ein mitteldeutsch-niederdeutscher Mischdialekt, wird je nach linguistischer Perspektive zusammen mit dem Südmärkischen teils dem (Ost)Niederdeutschen, teils dem (Ost-)Mitteldeutschen zugeordnet. Gliedert man das Niederdeutsche hingegen in eine nördliche und eine südliche Gruppe, so bilden Nordniedersächsisch und Mecklenburgisch-Vorpommersch, historisch auch Hinterpommersch und Niederpreußisch das Nordniederdeutsche; Westfälisch, Ostfälisch und Brandenburgisch (Märkisch) bilden das Südniederdeutsche. Das ostfriesische Platt im Nordwesten Norddeutschland gehört entgegen seinem Namen nicht zum Friesischen, sondern zu den niederdeutschen Dialekten. Es hat das vormals Friesische verdrängt und dessen Namen übernommen. Die niederdeutschen Dialekte wurden bis Mitte des 20. Jahrhunderts als vordringliche Umgangssprache benutzt, insbesondere in ländlich strukturierten Gegenden. Im Mittelalter und in der Frühneuzeit in Norddeutschland nicht zuletzt auch als Schriftsprache, z. B. Kanzleisprache, als Verkehrssprache der Hanse bis ins Baltikum. Unter anderem durch den Einfluss der Reformation (hochdeutsche Lutherbibel) und durch Zuwanderungen wurde es nach und nach zurückgedrängt und ist, insbesondere in Großstädten, teilweise ganz verschwunden. Die niederdeutschen Dialekte weisen mit dem von den besonders mitteldeutschen Dialekten geprägten Standarddeutsch (Hochdeutsch oder Schriftdeutsch) geringe strukturelle Ähnlichkeiten auf, prägen allerdings in mancherlei Hinsicht die deutsche Standardaussprache. Hochdeutsche Mundarten Die Lautverschiebung hat im Niederdeutschen und im Niederländischen überhaupt nicht stattgefunden. Im Mitteldeutschen erfolgte die zweite Lautverschiebung in weniger starkem Umfang. Im Oberdeutschen ist die zweite Lautverschiebung in stärkerem Maße durchgeführt worden. Diese zweite westgermanische Lautverschiebung setzte bereits im Frühmittelalter (1. Jahrhundert n. Chr.) im Südosten des germanischen (heute deutschen) Sprachgebietes ein, breitete sich kontinuierlich nach Nordwesten und in den Norden aus und beeinflusste die Dialekte unterschiedlich stark. Die zweite Lautverschiebung umfasst die Veränderungen mehrerer Lautmerkmale, die an der Entwicklung von „maken“ (niederdt.) zu „machen“ (hochdt.) (sogenannte Benrather Linie) und von „ik“ (niederdt.) zu „ich“ (hochdt.) (sogenannte Uerdinger Linie) festgemacht werden, ohne dass es sich hierbei um eine tatsächliche Mundartgrenzen handelt, da die Veränderungen der Mundarten fließend (kontinuierlich) über kleine Veränderungen von Ort zu Ort vonstattengehen. Mitteldeutsche Mundarten Das Mitteldeutsche teilt sich in eine westliche und östliche Hälfte. Beide Gebiete werden topographisch nur durch ein schmales Gebiet zwischen Kassel und Eisenach verbunden (dort kommen sich Ober- und Niederdeutsch am nächsten). Die Sprachgrenzen, die West- von Ostmitteldeutsch trennen, verlaufen ebenfalls in dieser Gegend zwischen den Flüssen Werra und Fulda. Gerne wird die Isoglosse ausgewählt, die westliches „Pund“ von östlichem „Fund“ (für standarddeutsch „Pfund“) trennt. Die westmitteldeutschen Dialekte gehören alle zu den sogenannten fränkischen Mundarten. Sie werden in Rheinfränkisch, Moselfränkisch und Ripuarisch gegliedert und vor allem in Luxemburg (wo die regionale Variante Luxemburgisch zu einer Schriftsprache ausgebaut worden ist) sowie im Saarland und in weiten Teilen von Rheinland-Pfalz und Hessen gesprochen, aber auch im nordwestlichen Baden-Württemberg, im französischen sowie belgischen Grenzgebiet, im Südostzipfel der Niederlande und nicht zuletzt im südwestlichen Nordrhein-Westfalen. Das Ostmitteldeutsche ist im Vergleich zum Westmitteldeutschen ein einheitlicheres Gebiet. Sein heutiges Verbreitungsgebiet deckt sich in etwa mit dem der thüringischobersächsischen Mundarten, das ungefähr die Südhälfte der ehemaligen DDR einnimmt. Historisch gehören auch das Schlesische und das Hochpreußische dazu. In den mitteldeutschen Dialekten haben sich die Sprachmerkmale der Zweiten Lautverschiebung weniger stark als im Oberdeutschen durchgesetzt. Für die Abgrenzung zum Oberdeutschen werden meist diejenigen Isoglossen herangezogen, die älteres „p“ vom neueren „pf“ trennen – in den heutigen oberdeutschen Gebieten wurde „p“ nach „pf“ verschoben. Allerdings fallen nicht alle p/pf-Grenzen in einem Isoglossenbündel zusammen – die Verschiebung hängt ab vom Wort, in dem „p“ auftritt, und von der Lage des „p“ im Wort (vgl. „Pfund“, „Apfel“). Oft wird die Apfel-Appel-Grenze als Merkmal ausgewählt. Besonders uneinheitlich verbreitet haben sich die Merkmale der Zweiten Lautverschiebung im Westmitteldeutschen (siehe Rheinischer Fächer). Die territorialgebundene Lexik ist für zwei Erscheinungsformen der deutschen Sprache kennzeichnend: Mundarten und Umgangssprache. Der erste Typ territorialgebundener Lexik sind mundartliche Varianten. Sie sind landschaftlich eng begrenzt und nur auf mundartlicher Ebene bekannt und geläufig: Frosch wird genannt Padde, Pogge, Hetsche, Kecker. Die Grenzen der lokalen Mundarten werden weitgehend durch die Grenzen der im Spätmittelalter entstandenen kleineren feudalen Territorien bestimmt. Im mundartlichen Wortschatz sind verschiedene Gebiete des landwirtschaftlichen Berufs reich vertreten. Der mundartliche Wortbestand zeigt auch eine Fülle von Synonymen zum Ausdruck der Lebensbedürfnisse, der Hauswirtschaft, des Alltags. Dieser Wortschatz wird vorwiegend gesprochen und die Mundarten gewährleisten nur eine beschränkte Kommunikation. 20. Sprichwörtliche Redensarten, oder festgeprägte Sätze Der Phraseologismus ist eine komplexestehende Wendung mit übertragener Bedeutung. Die festgeprägten Sätze sind Phraseologismen mit der syntaktischen Struktur der Sätze. Sie bilden Satzäquivalente bzw. satzwertige Spracheinheiten. Nach dem kommunikativen Wert und der semantischen Beschaffenheit sind hier zwei große Gruppen festgeprägter Sätze zu unterscheiden: 1) sprichwörtliche Satzredensarten – das sind semantische Transformationen des Typs metaphorische und metonymische Bezeichnungsübertragung, einschließlich Bedeutungserweiterung. z. B. Das sind zweierlei Stiefel „das sind ganz verschiedene Dinge“; So schnell schießen die Preußen nicht „so schnell geht das nicht“; „man muß Geduld haben“, Alles in Butter „alles ist in bester Ordnung“; Sprichwörtliche Redensarten erfüllen charakterisierende oder wertende Funktion und sind in struktureller Hinsicht sehr mannigfaltig. Die Phraseologismen des Typs: Ach, du Schreck! O, du meine Güte! weisen interjektionellen Charakter auf. Die sprichwörtlichen Redensarten sind oft bildlich, allegorisch, die didaktische Färbung des Sprichwortes fehlt hier ganz: Das ist zum Schießen! (Это здорово!), Das haben wir den Salat! (Вот те на!); Jetzt hört der Gurkenhandel auf! (Это уж слишком!). Die sprichwörtlichen Redensarten sind sehr ausdrucksvoll und bildlich, sind in erster Linie Elemente der Umgangssprache. 2) Sprichwörter sind allgemein bekannte festgeprägte Sätze, die eine Lebensregel oder Weisheit in kurzer Form ausdrücken und die für einen gewissen Zeitraum im mündlichen und schriftlichen Verkehr im Umlauf waren oder sind. Sie entstehen im Volksmund und haben oft lehrhaften Charakter: Was der Mensch säet, das wird er ernten. Eile mit Weile. Offensichtlich bestehen Sprichwörter aus mehr als einem Lexem. Sie entsprechen nicht nur einem oder einzelnen Satzgliedern, sondern einem ganzen Satz, der jedoch nicht immer syntaktisch vollständig sein muss. Die Traditionalität von Sprichwörtern, d.h. ihr Gebrauch über Jahrzehnte oder Jahrhunderte, trägt dazu bei, dass ihr tatsächlicher Ursprung im Allgemeinen unbekannt ist. Neben der Traditionalität gibt es freilich noch andere Merkmale, die die Sprichwörter auszeichnen. Sie bedienen sich: - der Alliterationen – leben und leben lassen; - des Reims – Der Mensch denkt, Gott lenkt; - des Parallelismus – A penny saved is a penny earned (ein gesparter Pfenning ist ein verdienter Pfenning); - oder der Ellipse – in for a penny, in for a pound (im Deutschen etwa: wennschon, dennschon). Merkmale der Sprichwörter, die ihren phraseologischen Bestand beweisen. Das sind: - Semantische Spezialisierung der Sprichwörter: das sind bestimmte „logische Regeln“, die sprachlich realisiert werden und ganze Serien von synonymischen Sprichwörtern ergeben: Wer A sagt, muss B sagen; Wer das Pferd will, muss auch die Zügel nehmen. - Die Reproduzierbarkeit: Anwendung der „äußeren Redeformen“ des Sprichworts: Rhythmus, Reim, Parallelismus usw., z.B.: Wenn man den Teufel nennt, so kommt er gerennt. 21. Semasiologie und Onomasiologie Semasiologie(griech. sema- Zeichen, griech. logos- Rede, Wort, Lehre= Bedeutungslehre) ist die Teildisziplin der Lexikologie, die die Bedeutungen der Wörter und die Bedeutungsbeziehungen im Wortbestand untersucht. Zum Aufgabenbereich der Semasiologie gehören: Erforschung der Bedeutungsstrukturen, Bedeutungsbeziehungen des Bedeutungswandels [— die Untersuchung der Struktur und der Motiviertheit der Wortbedeutung; — die Untersuchung des Bedeutungswandels, seiner Ursachen, Arten, Ergebnisse; — die Darstellung der semantischen Beziehungen zwischen den lexikalischen Einheiten]. Die Semasiologie (die Bedeutungslehre) erforscht, welche Bedeutungen (Semantik) ein Wort im System, in einem bestimmten Kontext oder in einer konkreten Situation hat; in welchen Merkmalen die Bedeutungen zweier oder mehrere Wörter übereinstimmen, in welchen sie sich unterscheiden. Zum Beispiel, Das Wort Glas bedeutet Glas als Stoff, Glas als Trinkgefäß, Glas als optisches Gerät. Auf der Basis des bilateralen Zeichenmodells geht die Semasiologie von einem Ausdruck bzw. der Ausdrucksseite eines sprachlichen Zeichens aus und erforscht dessen Bedeutung, d.h. dessen Inhaltsseite. Häufig hat dabei ein Ausdruck zwei oder mehrere nicht unbedingt zusammenhängende Bedeutungen; man spricht in diesem Fall von Polysemie( die Bank (Sitzbank), die Bank (Geldinstitut)) oder Homonymie(омоним das Tor (breiter Eingang), der Tor (Narr) Formen der Mehrdeutigkeit). So kann z. B. mit dem Ausdruck "Bank" je nach Kontext und Situation die Bedeutung ‚Sitzgelegenheit' oder ‚Geldinstitut' verbunden werden. [Umgekehrt geht die Onomasiologie von einem Begriff oder einer Vorstellung der realen Welt aus und fragt nach dessen oder deren unterschiedlichen sprachlichen Realisierungsmöglichkeiten. Einem bestimmten Inhalt können also unterschiedliche sprachliche Ausdrücke zugeordnet werden. So kann z.B. der Begriff ‚Kopf' als "Rübe", "Dach", "Birne", "Schädel", "Haupt", "Kopf" (Normalbezeichnung) usw. bezeichnet werden. Durch die onomasiologische Fragestellung erhält man also eine Reihe von Synonymen bzw. Teilsynonymen, also bedeutungsgleichen bzw. zumindest -ähnlichen Ausdrücken, die auf einen gleichen Inhalt verweisen.] Onomasiologie von griech. onomasia= Benennung auch: Bezeichnungslehre. Ihr Gegenstand ist sprachliche Bezeichnungen für Dinge, Wesen, Geschehnisse, abstrakte Begriffe. Aufgabe der Onomasiologie ist Erforschung sprachlicher Bezeichnungen, Ordnung des Wortschatzes nach Sachgruppen. Die hauptfrage ist „Wie wird etwas bezeichnet?“. Das Endresultat der Erkenntnisprozesse sind Sprachliche Bezeichnungen für Benennung Objekt. Deshalb gehört zu Aufgaben der Onomasiologie die Erforschung der sprachlichen Arten und Mittel der Benennung, Erforschung der Ordnung der Bezeichnungen nach Sachgruppen. Erforschung der Ursache der Veränderung der lexikalischen Bedeutung. Erforschung des Abbildes der Realität im gesellschaftlichen und individuellen Bewusstsein. 22. Phraseologische Verbindungen Der Phraseologismus ist eine komplexestehende Wendung mit übertragener Bedeutung. Phraseologische Verbindungen sind zweigliedrige feste Wortkomplexe. Der Struktur nach sind sie adjektivische Wortgruppen, der Semantik nach nur eine Komponente ist transformiert. Die andere Komponente solcher festen Wortverbindungen ist nicht übertragen, sie wird in ihrer eigentlichen Bedeutung gebraucht, die ihr auch außerhalb des festen Wortkomplexes eigen ist. z.B.: ein blinder Schuss („ein ungezielter Schuss“) eine ägyptische Finsternis („eine tiefe Finsternis“). Die Zugehörigkeit der phraseologischen Verbindungen zu den Phraseologismen basiert auf dem Kriterium der semantischen Singularität. Diese Gruppe der festen Wortkomplexe charakterisiert sich durch absolute Festigkeit und Reproduzierbarkeit. Dabei ist es unmöglich die Wortstellung zu ändern zum Beispiel: der Passagier ist blind, die Miete ist kalt. 23. Das Wort als sprachliches Zeichen Das Wort ist die grundlegende Einheit der Sprache, die in der Struktur einer Sprache Schlüsselpositionen einnimmt. Das Wort, das zentrale Rolle im Mechanismus der Sprache spielt, hat folgende Funktionen: die nominative (die Funktion der Benennung), die signifikative (die Funktion der Verallgemeinerung), die kommunikative und die pragmatische. Zum Unterschied von den anderen bilateralen Einheiten der Sprache (den Morphemen, Wortgruppen, Sätzen) existiert das Wort in seinen zwei Modifikationen — als virtuelles polysemes Zeichen im System der Benennungen (nominative Tätigkeit) und als gegliedertes, aktuelles Zeichen im Text (syntagmatische). Die Anerkennung des Wortes als Grundeinheit der Sprache hebt die Schwierigkeiten nicht auf, die mit seiner Definition verbunden sind. Eine befriedigende Bestimmung des Wortbegriffs bereitet Schwierigkeiten hinsichtlich folgender Aspekte: (1) die Isolierbarkeit des Wortes und die Festlegung der Wortgrenzen, (2) die Identität des Wortes, (3) die lexikalische Bedeutung. Die Hauptschwierigkeit für die Forscher ist das Wort widerspruchsfrei und universell zu definieren, besonders durch die Beziehungen zu seinen „benachbarten“ sprachlichen Einheiten — zum Morphem und zum syntaktischen Wortgefüge. Auf diese Weise erweist sich das Wort nach Th. Schippan: -auf der lexikalisch-semantischen Ebene als kleinster, relativ selbständiger Träger der Semantik; -auf der morphematischen Ebene als eine aus dem Redestrom potentiell isolierbare morphematische Einheit, die teilbar sein kann; -auf der phonologischen Ebene als eine durch mögliche Pausen isolierbare Einheit; -auf der graphemischen Ebene als eine durch Leerstellen im Schriftbild isolierbare Einheit; -auf der syntaktischenen Ebene kann es durch seine syntaktische Funktion, Satzglied definiert werden. Im Ideal kann man das Wort als lexisch-semantische Einheit interpretieren, als kleinster relativ selbstständiger Bedeutungsträger, dessen Formen durch die zu grunde liegende gemeinsame lexikalische Bedeutung zu einem Paradigma vereint sind, das als Bestandteil des Systems (als „Wörterbuchwort“) als graphemische und phonemische Einheit definieren. Das Wort ist eine Einheit der Sprache (potentielles Zeichen) und eine Einheit der Rede (aktualisiertes Zeichen als Textelement). Als sprachliches Zeichen hat das Wort folgende Eigenschaften: Wiederholbarkeit; Reproduzierbarkeit; Kombinierbarkeit; Strukturiertheit. Das Wort als sprachliches Zeichen existiert in 2 Modifikationen: als polysemes Zeichenim Systen, in der Sprache, im Vokabular und als monosemes Zeichen- im der Rede, im Text. Mann- Anrede; erwachsene Person bei menschliche Gesellschaft; Ehemann Bleistift 24. Die Schweizerische nationale Variante der deutschen Gegenwartssprache In der Schweiz gilt Deutsch als gleichberechtigte Landessprache neben Französisch, Italienisch und Rätoromanisch, der Anteil der deutschsprachigen Schweizer (etwa 4 Mio.) beträgt rund 70 % der Bevölkerung. Für das in der Schweiz gebrauchte Deutsch sind drei Charakterzüge kennzeichnend, die es vom Binnendeutschen, von der Hochsprache unterscheiden: 1. die mundaartliche Färbung der Umgangssprache (mit besonderer Rolle des Alemannischen); 2. die Altertümlichkeit des mundartlichen Wort- und Formbestandes; 3. ein seit alters starker romanischer Spracheinfluss Im deutschen Sprachgebiet der Schweiz dient als sozial nicht begrenzte mündliche, teilweise auch schriftliche Gemeinsprache das Schwyzerdütsch. Neben der mundartlich geprägten Alltagssprache benutzen die Schweizer ein der hochdeutschen Schriftsprache angenähertes so genanntes Schweizer Hochdeutsch (A.Bach).. Es ist die Sprache der volkstümlichen Literatur (G. Keller, C. F. Meyer, F. Dürrenmatt, M. Frisch u. a.), vieler Behörden, des Militärs, in begrenztem Maße der Presse, der Schule und des Rundfunks, geprägt durch einen bodenständigen Wortschatz und eigene syntaktische Fügungen. Als Vereinfachung kann man feststellen: die offizielle schriftliche Kommunikation vollzieht sich in der deutschen Standardsprache, die mündliche — in der Mundart. Die Schweizerdeutsche Standardvarietät, auch Schweizerhochdeutsch genannt, zeigt aufgrund der Geschichte, der geographischen Lage, der Kontakte mit den Nachbarländern sowie der politischen Entwicklung des Landes - viele eigene Charakteristika. Für die Schweiz als Sprachraum gilt die mediale Diglossie, was bedeutet, dass im Alltag der Deutschschweizer in der gesprochenen/mündlichen Form allgemein die Dialekte verwendet, wohingegen im Schriftsprachlichen bzw. in einigen formalen Situationen die Schweizer Standardvarietät gebraucht wird. Die Standardsprache hat für die Schweizer die Funktion einer Schul- und Schriftsprache und sie ist im Vergleich zu den deutlich wahrnehmbaren Unterschieden zwischen den Dialekten verhältnismäßig einheitlich. Der Dialekt ist hier die alltägliche Umgangssprache. Schweizer verstehen einander sehr gut, auch wenn jeder seinen eigenen Dialekt spricht, weil die regionalen Varianten der einzelnen Dialekte allen bekannt sind. So gibt es für Bonbon in der Schweiz je nach Dialektregion mehrere Bezeichnungen: Zältli, Tröpsli, Täfeli, Zückerli. Oft sagt man, dass Schweizerdeutsch bis zu einem gewissen Grad ein Deutsch mit romanischem Akzent ist, z. B.: statt Bürgersteig und Fußweg sagt man das Trottoir, statt Bus für Ausflugsfahrten — der Autocar; statt Lastkraftwagen — der Camion [ka'mio:]; Fahrrad — das Velo; Kurzwarenhandlung — die Bonneterie; Kamin — das Cheminee [fami'ne:]; Konditorei — die Konfiserie, die Patisserie. Einige Wörter übernehmen zusätzliche Bedeutung, die in der deutschen Standardsprache nicht gegeben ist: Sack bedeutet noch „Tasche", „Beutel"; Tochter bedeutet auch „Angestellte", „Mädchen": vgl. Bürotochter — dt. Sekretärin; Ladentochter — Verkäuferin; Saal-, Serviertochter — Kellnerin; Haustochter — mit der Familie lebende Hausgehilfin. Ein Beleg aus der schönen Literatur: Erheiratete eine Tochter aus bekanntem Haus. Nur als schweizerisch und nicht als deutsch gelten die folgenden Wörter: die Kefe — frühe Erbse; der Anken — Butter; der Finken — Hausschuh; aper — schneefrei; koldern — sich streiten; knorzen — sich abmühen. Weitere Beispiele für zwischensprachliche Differenzen: Ätti — Vater; Base — Tante; Götti — Pate; Fürsprech — Rechtsanwalt; Vogt — Vormund; Weibel— Gerichtsbote (vgl. Feldwebel); Stadel — Scheune; Wingert — Weinberg; Diminutive auf -i: Kleidli — Kleidchen; Schränkli — Schränkchen; Adjektive auf -ig: lärmig — lärmend; schaffig — arbeitsam; urchig — bodenständig, urtümlich; Verben: amten — amtieren; garagieren — den Wagen in die Garage fahren, in der Garage unterbringen; vergenauern — genauer machen. Der schweizerische Phraseologismus, derauf den Namen des berühmten Pädagogen J. H. Pestalozzi zurückgeht: Ich bin kein Pestalozzi, bedeutet: „Ich muss erst auf meinen eigenen Vorteil bedacht sein". Die Deutsch-Schweizer meinen zu ihrer Diglossie: Dialekt und Schriftsprache sind einander nicht Feind. Es gibt kein schweizerisches Deutsch im Sinne eines überregionalen einheitlichen Standards. Die schriftliche und die offizielle mündliche Kommunikation geschehen in der deutschen Standartsprache. Es gibt keine überregionale Umgangssprache. Alle deutschsprachigen Schweizer kennen den Dialekt. Es gibt keine soziale Grenze zwischen Mundart und Hochsprache, sogar in den großen Städten, an den Universitäten, Konferenzen wird in der Mundart gesprochen. Die Mundart und der Standard sind im Wesentlichen identisch, aber die Standartsprache hat Besonderheiten zweier Art: a) Die Mundarten und die benachbarten romanischen Sprachen wirken auf die Lexik ein: man sagt Schweizer Deutsch ist bis zum gewissen Grade ein Deutsch mit romanischem Akzent. Manchen deutschen Wörter sind in der Schweiz unbekannt: # Fußweg: Trottoir, b) Wörter übernehmen zusätzliche Bedeutungen: # Tochter: Angestellte, Ladentochter, Haustochter. c) es gibt rein schweizerische Wörter: vergenauen (уточнять), Anken – Butter usw.. d) Besonderheiten der Wortbildung: Oft werden die Substantive affixlos gebildet: Finstere (-is) Entland(ung). e) Entlehnungen aus den romanischen Sprachen, die im deutschen fehlen: Jupe – Rock, Gilet – Weste. 25. Klassifizierung der Phraseologismen Unter festen Wortkomplexen versteht man reproduzierbare Syntagmen, Wortverbindungen, prädikative Verbindungen und Sätze, die über eine besondere Semantik verfügen. Ihre Erscheinung und ihre Existenz in natürlichen Sprachen ist eine Folgeerscheinung des Widerspruches zwischen der Unendlichkeit der menschlichen Erkenntnis, der gesellschaftlichen Praxis und der beschränkten Zahl der Wurzelmorpheme. Damit sind Phraseologismen ein Mittel zur Erweiterung des Wortschatzes, zur Benennung der Erscheinungen und Objekte der Wirklichkeit. In der Germanistik wurden mehrere Versuche gemacht, die Phraseologismen nach semantischen, funktionalen oder strukturellen Prinzipien zu klassifizieren. Einer davon ist die Klassifikation von I.I. Černyšewa, die als strukturell-semantische bezeichnet werden kann und die sowohl in der vaterländischen, als auch in der ausländischen Fachliteratur bekannt und anerkannt ist. In ihrer Klassifikation unterscheidet I.I. Černyšewa zwei große Klassen: 1. Phraseologismen (im engen Sinne des Wortes) 2. Feste Wortkomplexe nicht phraseologischen Typs. Als eigentliche Phraseologismen betrachtet I.I. Černyšewa nur die erste Klasse. Der Phraseologismus ist eine komplexestehende Wendung mit übertragener Bedeutung. Die erste Klasse der stehenden Wortverbindungen zerfällt sich in drei Subklassen: a) phraseologische Einheiten (der Struktur nach sind sie Wortgruppen, der Semantik nach völlig transformiert, haben völlig indirekte Bedeutung z.B. mir fällt ein Stein vom Herzen); b) festgeprägte Redensarten, oder Sprichwörter (der Struktur nach sind sie festgeprägte Sätze, der Semantik nach sind sie völlig transformiert z.B. Alle Anfang ist schwer; Ende gut alles gut; Übung macht den Meister); c) phraseologische Verbindungen (der Struktur nach sind sie adjektivische Wortgruppen, der Semantik nach nur eine Komponente ist transformiert, und die andere bleiben mit seine Bedeutung z.B. schwarzer Markt, goldene Zeit, weißer Tod). Die Phraseologismen haben meist einen wertender Charakter. Es werden psychische Zustände der Menschen ausgedrückt. Zu den Merkmalen der Phraseologismen werden von I.I. Černyšewa singuläre Verknüpfbarkeit der Konstituenten und semantisch-transformierte (übertragene) Bedeutung gezählt. Auch im Unterschied zu den freien Wortverbindungen weisen feste Wortkomplexe folgende Merkmale auf: 1) Polylexikalität - feste Wortkomplexe bestehen aus mehr als einem Wort. 2) Festigkeit - wir kennen den festen Wortkomplex in genau dieser Kombination von Wörtern. a) lexikalisch-semantische Stabilität, d.h. kein Lexem darf durch ein anderes ersetzt werden: bei jmdm. einen Stein im Brett haben (НА ХОРОШЕМ СЧЕТУ) (Man darf im Phraseologismus kein Wort durch ein Synonym ersetzen.) b) Stabilität der grammatischen Struktur: auf des Messers Schneide stehen (in Gefahr sein) (Man darf in grammatischer Sicht nichts ändern.) 3) Semantische Einheit der Phraseologismen - Die Phraseologismen (darunter wird die engere Gruppe der festen Wortkomplexen gemeint) haben einen hohen Grad der Idiomatisierung (darunter versteht man die semantische Transformation oder Umdeutung der Komponenten des Phraseologismus). Die Bedeutung des Phraseologismus ist etwas ganz anderes als die Bedeutung seiner Bestandteile und zwar das Resultat der semantischen Transformation aller oder einiger seinen Komponenten: z.B. etwas schwarz sehen („pissimistisch sein") Die Bedeutung des Phraseologismus läßt sich nicht in die Bedeutungen von schwarz und sehen zerlegen, sondern bildet eine Einheit. 4) Auf Grund dieser Merkmale spricht man von der Reproduzierbarkeit der festen Wortkomplexen. 5) Unmotiviertheit der Phraseologismen - das Benennungsmotiv läßt sich meistens nur auf der Basis historischer Kentnisse erschließen: den Rubekon überschreiten (entscheidende Maßnamen treffen). Dieser Phraseologismus geht auf die Zäsar-Zeiten zurück: Zäsar überschritt den Fluß Rubikon und begann den Krieg gegen den Senat und die Republik. 25. Klassifizierung der Phraseologismen II Der Phraseologismus – ist eine strukturell semantische Spracheinheit, die sich sowohl von den Lexemen, als auch von freien syntaktischen Verbindungen durch die Stabilität der umgedeuteten Semantik, der Struktur und des Gebrauchs unterscheidet. Semantische Klassifikation von V.V. Vinogradov. Er sondert folgende Gruppen aus: • phraseologische Ganzheiten / Zusammenrückungen. z.B. bei j-m in der Kreide stehen "bei j-m Schulden haben"; auf den Hund kommen "in schlechte Verhältnisse kommen"; kalte Füsse bekommen (kriegen) "Angst kriegen". Solche Phraseologismen sind völlig unmotiviert, der ganze Komponentenbestand ist semantisch umgedeutet. • phraseologische Einheiten z.B. keinen Finger krumm machen "nichts tun"; ins Wasser fallen "scheitern". Sie sind teilweise motiviert, ihr formales Merkmal ist das Vorhandensein von homonymen freien Wortverbindungen. • phraseologische Verbindungen Angst, Schrecken packt ihn; Hilfe leisten "helfen"; zum Ausdruck bringen "ausdrücken". Ihre Semantik ist analytisch, sie sind motiviert, • phraseologische Ausdrücke oder festgeprägte Sätze mit Umdeutung z.B. russ. "не имей сто рублей, а имей сто друзей" und deutsch "wer zuletzt kommt, lacht am besten". I.I. Chernyseva. strukturell-semantische. Sie unterscheidet 2 große Gruppen: • stehende Wortkomplexe phraseologischen Typs. Die erste Gruppe (stehende Wortkomplexe phraseologischen Typs) zerfällt in folgende Untergruppen. - phraseologische Einheiten (der Struktur nach sind sie Wortgruppen, der Semantik nach völlig transformiert, haben völlig indirekte Bedeutung z.B. mir fällt ein Stein vom Herzen); - festgeprägte Redensarten, oder Sprichwörter (der Struktur nach sind sie festgeprägte Sätze, der Semantik nach sind sie völlig transformiert z.B. Alle Anfang ist schwer; Ende gut alles gut; Übung macht den Meister); - phraseologische Verbindungen (der Struktur nach sind sie adjektivische Wortgruppen, der Semantik nach nur eine Komponente ist transformiert, und die andere bleiben mit seine Bedeutung z.B. schwarzer Markt, goldene Zeit, weißer Tod). • Wortkomplexe nicht phraseologischen Typs. 1) Modellierte Bildungen - stehende (feste) Wortkomplexe nichtphraseologischen Typs, die in der Sprache nach bestimmten strukturell-semantischen Modellen entstehen und eine typisierte Semantik besitzen, z.B. Bruder hin Bruder her, Freund hin, Freund her. Lexikalische Einheiten - feste Verbindungen mit nominativer Funktion, die eine semantische Ganzheit bilden, jedoch aufgrund der eigentlichen lexikalischen Bedeutungen der Konstituenten, d.h. die semantische Transformation der Komponenten fehlt; z.B. die Deutsche Demokratische Republik, die Bundesrepublik Deutschland, der Nahe Osten. 2) Phraseologisierte Verbindungen stehende (feste) Wortkomplexe nichtphraseologischen Typs mit analytischer Bedeutung, mit übertragener Bedeutung einer der Komponenten, welche sich durch serielle Verknüpfung charakterisiert; z.B. j-m Achtung, Anerkennung, Bewunderung, Verehrung, Beifall, Dank zollen (erweisen). funktionale Klassifikation von I.A. Chukina und E. Riesel. Sie unterschieden: • feste Wortkomplexe mit rein nominativer Funktion, z.B. kontrastive Linguistik, die zerstreuten Wellen, der Nahe Osten; • feste Wortkomplexe mit nominativ-expressiver Funktion, die stilistisch markierten Wortfügungen, z.B. ins Wasser fallen; den Mund halten; j-m blauen Dunst vormachen. lexikalisch-syntaktischen von A.V. Kunin. Er unterschiedet: • verbale Phraseologismen, z.B. die erste Geige spielen; Pech haben; j-m unter die Arme greifen; • adverbiale Phraseologismen, z.B. aus dem Stegreif; unter vier Augen; mit Ach und Krach; mit Kind und Kegel; • substantivische Phraseologismen, z.B. altes Haus; stilles Wasser, die goldene Regel; • pronominale Phraseologismen, z.B. dies und das; das und jenes; • Phraseologismen mit interjektionalem Charakter, z.B. alle Wetter; du, meine Güte; ja, Kuchen; • Phraseologismen, die einem Satz entsprechen, das sind Sprichwörter und sprichwörtliche Redensarten, z.B. der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, da haben wir den Salat. 26. Metapher Metapher (aus griech. meta – „über“, phero – „trage“) bedeutet eigentlich Übertragung auf Grund der Ähnlichkeit zwischen Gegenständen oder Erscheinungen, die miteinander vergleichen werden. Es gibt zwei Arten der Metapher: die stilistische (poetische) und die lexikalische. Die stilistische Metapher ist viel ausdrucksvoller, bildhafter als die lexikalische, aber schafft keine neuen Bedeutungen der Wörter. Sie dient nur stilistischen Zwecken: die Flamme der Liebe, ein Strom von Erinnerungen. Es gibt verschiedene Abarten der Ähnlichkeit, die die metaphorische Übertragung hervorrufen können: a) Ähnlichkeit der Form: Kreis „Kreis der Freunde“ – „geometrische Figur“; Netz „geknüpftes Gebilde“ – „miteinander verbundenes System”; b) Ähnlichkeit der Charakterzüge oder des Äußeren: ein schöner Mann – Apollo, eine schöne Frau – Venus, ein eifersüchtiger Mensch – Othello; c) Ähnlichkeit eines inneren Merkmals, einer Eigenschaft: bittere Worte, süßer Ton, trockene Worte, harte Stimme; d) Eine große Gruppe von Metaphern bildet die Übertragung vom Tier auf den Menschen: Hund „gemeiner Kerl“, Fuchs „listiger Mensch“, Esel „dummer Mensch“, Schwein „schmutziger Kerl“, büffeln, ochsen „strumpfsinnig lernen“; e) Eine ganz besondere Art der Metapher ist die Personifizierung, die Übertragung der Eigenschaften eines Lebewesens auf Gegenstände oder Erscheinungen: der Wind erhebt sich, die Augen sprechen, die Jahre gehen, das Leben geht weiter; f) Ähnlichkeit der Funktion: Fuß eines Berges, eines Gefäßes; g) Namensübertragung von Sachen auf Menschen: Leuchte „berühmter Fachmann, kluger Kopf“, Kratzbürste „widerborstige Frau“, Klotz „unbeholfener Mensch“; h) Übertragungen aus dem Konkreten in das Abstrakte: Spur, ursprünglich „der Eindruck, der die Fußtritte eines Tieres, eines Menschen auf dem Erdboden hinterlassen“, später bezeichnet das Wort auch „die Abdrücke von Wagenrädern“, infolge der metaphorischen Übertragung bekommt das Wort Spur auch einen abstrakten Sinn; i) Ähnlichkeit der Farbe: die Grünen „Angehörige einer Partei, die für Umweltschutz auftritt“ Nach der Motivation unterscheidet man lebendige, verblasste und tote Metaphern: - Eine lebendige Metapher ist eine Übertragung, die im Bewusstsein der Sprecher deutlich die Assoziation hervorruft, wobei die Ausgangsbedeutung erhalten bleibt (Esel, Schwein, süß); - Eine verblasste Metapher ist eine noch logisch-kulturell rekonstruirbare Übertragung, bei der aber der innere Zusammenhang zwischen der übertragenen und der direkten Bedeutung nicht mehr so klar erscheint. So ist z.B. Wetterhahn ein Gegenstand, der die Windrichtungen zeigt. Diesen Gegenstand fertigte man früher in der Form eines Hahnes an; - Tote Metaphern sind komplett in unseren Wortschatz übergegangen, ohne dass wir bei deren Anwendung noch darüber nachdenken. Sie sind so gebräuchlich, dass man sie auch im Lexikon finden kann (z. B. „Tischbein“, „Handschuh“). 28. Einsprachige Wörterbücher Diese Art von Wörterbüchern, die auch als monolinguale Wörterbücher bezeichnet werden, klassifizieren die verschiedenen Normen des Sprachgebrauchs. Die Stichwörter in einem einsprachigen Wörterbuch sind meist alphabetisch geordnet, die Lemmaauswahl erfolgt nach bestimmten Gesichtspunkten. Einige einsprachig-deutsche Wörterbücher sind folgende: 1) Erläuternde Wörterbücher umfassen alle Wörterbücher der deutschen Sprache, die die Wörter von verschiedenen Sprachaspekten erläutern und kommentieren. Bedeutungswörterbücher erklären die Bedeutungen der Wörter und bieten außer der Beschreibung der Bedeutungsstruktur meist noch andere sprachliche Informationen, z. B. Aussprache, grammatische Angaben, etymologische Hinweise, stilistische Bewertungen, zeitliche und räumliche Zuordnungen, Zuordnungen zu Fach- und Sonderangaben des Gegensatzes, Anwendungsbeispiele (und Belege) Beispiele für den bildlich-übertragenen Gebrauch und Idiomatisierungen (feste Verbindungen, Redewendungen). a) Etymologische Wörterbücher geben Auskunft über die Herkunft eines Wortes, führen Parallelen in verwandten Sprachen auf und gehen der Geschichte eines Wortes in seinen mannigfaltigen Wandlungen nach. b) Fremdwörterbücher enthalten aus anderen Sprachen übernommene Wörter und erklären sie durch entsprechende deutsche Synonyme oder durch Definitionen. c) Synonymwörterbücher stellen in Gruppen sinn- und sachverwandte Wörter zusammen, die in Texten austauschbar sind, z. B. Gesicht, Antlitz, Fresse, Visage. Das Synonymwörterbuch ist vor allem für die Praxis bestimmt; es will die Wortwahl erleichtern und zum passenden Ausdruck hinführen. d) phraseologische oder idiomatische Wörterbücher erklären die Bedeutung von idiomatischen und phraseologischen Ausdrücken und geben Anwendungsbeispiele; hierzu gehören z. B. die Sprichwörterbücher. 2) Enzyklopädische Wörterbücher - charakterisieren Personen, Gegenstände, Erscheinungen usw. Und bemühen sich, Kenntnisse auf allen Gebieten des Lebens zusammenzufassen und zu verbreiten. Es gibt auch Bildwörterbücher. Sie gehen von bildlich dargestellten Wirklichkeitsbereichen aus. Zu den dargestellten Gegenständen werden die entsprechenden Begriffe aufgeführt, so dass der Benutzer erfährt, wie z. B. ein bestimmtes Gerät oder der Teil einer Maschine oder Pflanze benannt ist. 3) Orthographisch - orthoepische Wörterbücher sind die Wörterbücher, die die fonetische und grafemische Aspekte der Sprachzeichenstruktur veranschaulichen. Rechtschreibwörterbücher (orthographische Wörterbücher) verzeichnen die richtige Schreibung nach den geltenden Regeln und haben normativen Charakter. Aussprachewörterbücher verzeichnen die Aussprache, gewöhnlich in internationaler Lautschrift. Aussprachewörterbücher sind zum Teil normativ. 4) Häufigkeitswörterbücher geben aufgrund statistischer Auswertungen die Frequenz des Vorkommens eines Wortes an. 5) Rückläufige Wörterbücher ordnen die Wörter alphabetisch vom Wortende bis zum Wortanfang, sodass alle Wörter mit derselben Endung hintereinander stehen. Sie sind vor allem ein wichtiges Hilfsmittel für die Erforschung der Wortbildung. 6) Homonymwörterbücher sind die Wörterbücher, in denen gleich oder ähnlich klingende oder verschieden geschriebene lexikalische Einheiten angesammelt werden, die auch semantisch voneinander unterschieden sind. 27. Gegenstand und Aufgaben der Lexikologie Die Lexikologie ist eine linguistische Disziplin, die den Wortschatz (das Lexikon) einer Sprache in seiner Entstehung, Entwicklung und seinem gegenwärtigen Zustand untersucht. Der Terminus „Lexikologie" geht auf die griechischen Wörter zurück: lexikos = auf das Wort bezogen, das Wort betreffend; logos = Lehre/Wissenschaft (eigentlich = Wortlehre). Gegenstand der Lexikologie ist: 1) der Wortschatz (das Lexikon) einer Sprache als System mit verschiedenen Gruppierungen der Lexik (ihre Makro-, Medio- und Mikrostrukruren); Eine der Grundfragen der Lexikologie ist «Was ist Wortschatz». Dabei unterscheidet man drei Auffassungen von Wortschatz: - Wortschatz = die mentale Speicherung von Wörtern beim Individuum(als identifizierte Bezeichnung verwenden wir mentales Lexikon); - Wortschatz als Grundstock eines beliebigen Ausschnitts einer natürlichen Sprache; - Wortschatz im Verhältnis zur Grammatik, wofür sich die Bezeichnung «Lexikon» sinnvollerweise eingebürgert hat. 2) das einzelne Wort als strukturelle und semantische Grundeinheit der Sprache mit seiner formalen und inhaltlichen Struktur, mit seinen Beziehungen (Relationen) zu anderen Wörtern im Wortschatz und im Text. Der Terminus „das Wort“ hat mehrere Bedeutungen: - das einzelne Wort ist kleinste selbstständige sprachliche Einheit von Lautung und Inhalt, bzw. Bedeutung - Äußerung – das sind bestimmte Meinungen mit bestimmten Bedeutung (z.B. freundliche Worte) - Ausspruch, Zitat, Aphorismus - Text (z.B. etwas in Wort und Bild darlegen) Kurz gesagt ist Lexikologie die Lehre vom Lexikon. Dabei versteht man unter dem Lexikon das lexikalische und phraseologische Subsystem der Sprache, die Gesamtheit von Wörtern und festen Wortkomplexen, die als relativ feste Zuordnungen von Formativ (Lautkomplex) und Bedeutung reproduzierbar sind, im Gedächtnis gespeichert und als Basiselemente zur Bildung von Sätzen und Texten verwendet werden. Die Lexikologie beschreibt und erforscht den Wortbestand einer Sprache, seine Schichtung und Struktur, Bildung, Bedeutung (im System) und Funktionen seiner Elemente (in der Kommunikation, in verschiedenen sozialen Sphären und Situationen). Allgemeine Aufgaben der Lexikologie können folgenderweise formuliert werden: 1) das Wort (das Lexem) als Grundeinheit der Sprache, seine strukturellen Merkmale und lexikalische Bedeutung mit verschiedenen Typen, Aspekten und Funktionen (aus nominativer, kommunikativer, kognitiver, pragmatischer Sicht), das Wort als Element des lexikalisch-semantischen Systems und als Teil der Rede / Konstituente des Satzes und Textes zu erforschen; 2) die Struktur des Lexikons als mehrdimensionales System, lexikalische Kategorien (Polysemie, Homonymie, Synonymie, Antonymie, Hyperonymie/Hyponymie, Paronymie u. a. Gruppierungen der Lexik (Sachgruppen, lexikalisch-semantische Paradigmen, semantische Felder sowie konzeptuelle Strukturen) zu ermitteln und zu beschreiben. Auf dieser Grundlage soll die Kategorien der Lexikologie aufgebaut werden; 3) die Stratifikation des Wortbestandes, d.h. seine historische, regionale, soziolinguistische und soziale, national bedingte und kulturspezifische Schichtung zu begründen und darzustellen; 4) System-Struktur-Bezug und funktionale Bestimmung kommunikativ-pragmatische Leistung der lexikalischen Einheiten und Subsysteme in ihrer gegenseitigen Übereinstimmung zu beschreiben; 5) Wege und Quellen der Wortschatzerweiterung, kommunikativ begründete Veränderungen des Wortbestandes zu untersuchen; 6) die Phraseologie als Teilbereich des Lexikons in ihrem Wechselverhältnis mit dem lexikalischen Subsystem, ihre Klassifikationen und Funktionen zu erforschen; 7) die Lexikografie (einschließlich der Typologie der Wörterbücher) als empirischpraktischen Anwendungsbereich der lexikologischen Prinzipien und Gesetzmäßigkeiten einzubeziehen. Je nach der Zielsetzung unterscheidet man folgende Forschungsrichtungen in der Wortschatzlehre: —die allgemeine Lexikologie, die sich zum Ziel setzt, solche Klassifizierungen vorzunehmen, Kategorien und Sprachgesetze aufzudecken, die für viele Sprachen gültig sind, d. h. Universalcharakter haben; — die spezielle Lexikologie untersucht Wort und Wortschatz einer natürlichen Sprache und gehört zur Theorie der betreffenden Sprache. Wir sprechen daher von der deutschen, englischen, russischen etc. Lexikologie; — die historische (diachrone) Lexikologie als sprachgeschichtliche Disziplin berücksichtigt die Dialektik von Synchronie und Diachronie, um den jeweiligen Zustand des Wortschatzes als Ergebnis seiner jahrhundertelangen Entwicklung zu beschreiben. Dabei werden Konstanz und Veränderungen im Wortschatz untersucht; — die kontrastive (vergleichende) Lexikologie ist bemüht, Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Wortschatz von zwei oder mehreren natürlichen Sprachen festzustellen und im Hinblick auf sprachtypologische Verallgemeinerungen zu erklären. Moderne Lexikologie der deutschen Sprache hat viele Aufgaben zu erfüllen. Sie befasst sich mit der Problematik der Wortschatzerweiterung, in deren Rahmen produktive Wege der Wortschatzbearbeitung erforscht werden. 29. Die Wortbedeutung als gesellschaftlich determiniertes Abbild der objektiven 32. Wortbildungsanalyse nach dem unmittelbar Konstituenten (oder UK) Wortbildung: Dieser Terminus bezeichnet den Weg der Wortschatzerweiterung und die Realität Die Wortbedeutung bzw. die lexikalische Bedeutung bildet in der dialektischen Einheit Wortstruktur. Ein neues Wort kommt in bestimmten Kontexten in den Gebrauch, und seine mit dem Wortkцrper das sprachliche Zeichen. Die Lexikologie untersucht also dasBedeutung erschließt aus der kontextuellen Umgebung. Neue Wörter werden aus schon lexikalische Teilsystem der Sprache als gesellschaftlich determiniertes Inventar lexikalischer vorhandenen Mitteln nach den für diese Sprache charakteristischen wortbildenden Modellen Zeichen, die Normen und die Regeln seiner Verwendung in der kommunikativen Tätigkeit. geschaffen. Eine Neubildung wird dem System schon bekannte, gespeicherte Elemente Bedeutung ist determiniert durch: — die Beziehung der Gesellschaft zur objektiven Realität zugeordnet. Das Wortbildungsmodell ist eine stabile Struktur, die über eine zugehörige und zwar durch die Erkentnis und Veränderung der objektiven Realität.— die Art und Weiselexikalisch- kategoriale Bedeutung verfügt und geeignet ist mit lexikalischem Material wie die Gesellschaft die Wirklichkeit wertet ( Umbau – Revolution) — die systemhaftenausgefüllt zu werden. Beziehungen in der Sprache. Es gibt 3 gründliche Wege der Wortbildungsanalyse: Morphemanalyse, die UK-Analyse und W. Schmidt definiert die Wortbedeutung als inhaltliche Widerspiegelung einesTransformationsanalyse Gegenstandes, einer Erscheinung, einer Beziehung der objektiven Realität im Bewusstsein Analyse nach unmittelbaren Konstituenten (die UK-Analyse) - lineare Zerlegung des Wortes der Angehörigen einer Gemeinschaft, die traditionell mit einem Lautkomplex verbunden in seine minimalen strukturell-semantischen Ellemente (“Segmente“).Die UK-Analyse stützt sich auf die Semantik der Konstituenten. Die 1. Etappe der UK-Analyse des Wortes in ist. Die Wortbedeutung ist strukturiert und ist komplexer Natur. Das heißt: der syntagmatischen Kette besteht darin, dass der grammatische Teil, der aus 1) Sie enthalt drei Komponenten: die denotative, signifikative und konnotative grammatischen Morphemen besteht, vom lexikalischen Stamm getrennt wird. Die 2. Etappe Komponente. Diese Komponenten resultieren aus den Funktionen des Wortzeichens. Dieder UK-Analyse betrifft den lexikalischen Stamm und gehört zur Wortbildungslehre. In denotative Komponente ist sprachlich realisierte Funktion des Zeichens, eine bestimmteder Regel handelt es sich um 2 UK, die Struktur der Wortkonstruktion ist gewöhnlich binar: Erscheinung der objektiven Realität (einen Gegenstand - Denotat) zu repräsentieren.Rundtisch|konferenz,Über|angebot. Dieser Aspekt der Bedeutung wird als denotative Bedeutung bezeichnet. Die signifikative Komponente resultiert aus der Funktion des Wortzeichens zum 33. Die Struktur und Differenzierung des Gesamtwortschatzes Verallgemeinern, zum Abstrahieren und als Benennung fur die ganze Klasse von (можете учить вопрос по табличке, на шпору возьмете её. Ниже расписанный Gegenstanden zu dienen. Dieser Aspekt der Wortbedeutung wird als signifikative Bedeutung вариант таблицы) bezeichnet. Als Wortschatz (auch Vokabular, Lexikon oder Lexik) bezeichnet man die Gesamtheit Da die denotative und die signifikative Komponente der Wortbedeutung eine Einheit aller Wörter. Damit kann gemeint sein die Gesamtheit aller Wörter einer Sprache zu einem bilden, werden sie in der Fachliteratur oft als denotativ-signifikativeKomponente und bestimmten Zeitpunkt oder die Gesamtheit aller Wörter einer Sprache, die ein einzelner entsprechend als denotativ-signifikative Bedeutung bezeichnet. Sprecher kennt oder verwendet. Die konnotative Komponente resultiert aus wertenden semantischen Merkmalen der Das Gesamtwortschatz besteht aus zwei Teilen: das Allgemeiwortschatz und markierte signifikativen Bedeutung der Wörter. In den Wertungen drucken sich die Beziehungen des Wortschatz. Menschen zu den Gegenstanden und Erscheinungen der objektiven Realität aus. Solche Das Allgemeinwortschatz (ist allgemein bekannt was zu Hochdeutsch gehört) Wertungen werden in der signifikativen Bedeutung sprachlicher Zeichen als begrifflich Das markierte Wortschatz besteht aus sozial-, territorial-, fachlich- und zeilich markierte wertende semantische Merkmale fixiert und kodifiziert. Wortschatz. Vgl. Wörter wie Geläufe, Visage, Früchtchen („Taugenichts", „Nichtsnutz"), Das sozialmarkierte Wortschatz entwickelt sich in verschiedenen Gruppen der Flasche („unfähiger Mensch, Versager, bes. auf sportlichem Gebiet"). Sprachgemeinschaft auf Grund des gemeinsamen Berufes, gemeinsamer Interessen, Dieser Aspekt ergibt die konnotative Bedeutung. gemeinsamer Lebensbedingungen. Dazu gehört Jugendsprache, Jargonismen, Soldaten-, Matrozensprache. Die territorialmarkierte Lexik ist für zwei Erscheinungsformen der deutschen 30. Die deutsche Literatursprache Deutsch ist horizontal und vertikal geschichten. Sie hat zwei Fachdimensionen. Deutsch Gegenwartssprache kennzeichnend: 1. Dialekte, 2. Nationalvariante nicht einheitlich. Man unterscheidet wenigstens 3 Existenzformen: Die territorialen Dialekte bilden in der Epoche der nationalen Einheitssprache eine 1. Literatursprache degradierende Kategorie. Sie garantieren nur eine beschränkte Kommunikation. Es gibt 2. Dialekt (Mundart) niederdeutsche, mitteldeutsche und oberdeutsche Dialekten. 3. Umgangssprache Es gibt auch die nationale Varianten. Es handelt sich in diesem Fall um die Lexik solcher Literatursprache – ist eine hochentwickelte schriftliche und mündliche Existenzform standardisierten Varianten der deutschen Sprache, die als Literatursprachen anderer Nationen einer Nationalsprache. funktionieren. Es gibt Vollzentren (Deutschland, Osterreich, die Schweiz) und Halbzentren Dieser Terminus meint auch die gesprochene Sprache.Die Schriftsprache ist (Luxemburg, Lichtenstein, Ostbelgien. Südtirol) der nationalen Varianten der deutsche normalisierte Form, bzw. präskriptive Norm der deutschen Sprache, die gesprochen Sprache. wird: auf der Bühne, im Funk, im Film, am Rednerpult, im offizielen Gespräch; die Unter fachlich markierte Wortschätzen versteht man Sonderwortschätze verschiedener geschrieben wird: in der schöngeistigen und wissenschaftlichen Literatur, in der Presse, im sozialer Gruppen einer Sprachgemeinschaft mit gemeinsamen Lebensbedingungen. Dazu amtlichen Brief. Die Realisierung der Norm nennt man Hochsprache; sie ist eine gehört Termini. Halbtermini und Berufsjargonismen. aktivisierte Schriftsprache mit gewissen landschaftlichen Färbungen. Sie ist die Sprache Zu der zeitlich markierte Lexik gehört Neologismen. Historismen und Archaismen. der kulturellen Funktion, also Kultursprache neuerdings auch Standardsprache genannt. Sie überwindet die landschaftliche und soziale Begrenztheit und ist damit die 34. Die deutschen Territorialdialekte Einheitssprache oder Gemeinsprache. Unter Mundart bzw. Dialekt wird hier eine Existenzform der Sprache verstanden, die (1) vorwiegend gesprochen wird, (2) das Kommunikationsmittel einer geographisch enger begrenzten (lokalen) 31. Drei Wege der Bereicherung des deutschen Wortschatzes. Der Wortschatz der deutschen Sprache verändert sich ständig: gesellschaftliche, Sprachgemeinschaft darstellt, wissenschaftliche, technische u.a. Entwicklungen sowie ihre Resultate bedürfen der 3) eine bestimmte soziale Trägerschicht besitzt, sprachlichen Bezeichnungen. Das Neue wird im Wortschatz durch drei unterschiedliche (4) nicht universell verwendbar ist, sondern nur bestimmte Funktionen im Rahmen der Wege eingeprägt: durch Wortbildung, durch Entlehnung u. durch Bedeutungswandel. gesellschaftlichen Kommunikation ausübt Unter dem Bedeutungswandel oder der semantischen Derivation versteht man die (5) durch ein Sprachsystem mit spezifischer Struktur gekennzeichnet ist Bedeutungsveränderung der Wörter, die sich im Laufe der Zeit bei den sprachlichen Zeichen Es gibt niederdeutsche, mitteldeutsche und oberdeutsche Dialekten. einstellt, bedingt durch das Wesen und den Charakter der Sprache als gesellschaftlichen Niederdeutsche Mundarten werden in Niedersächsisch („Westniederdeutsch“) und Phänomens. Ostniederdeutsch unterteilt. Die Entlehnung ist die Übernahme fremden Sprachgutes. In der lexikologischen Die westniederdeutschen Dialekte (gliedern sich in Westfälisch, Ostfälisch und Forschung sind entlehnte Lexeme und feste Wortkomplexe Objekte der Analyse. Nordniedersächsisch) - Nordosten der Niederlande und im angrenzenden Nach der Art der Entlehnung sind zu unterscheiden: Nordwestdeutschland - Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen 1) Sach- und Wortentlehnung (Bei der Sach- und Wortentlehnung werden fremde gesprochen. Formative übernommen, deren Sachverhalte in der betreffenden Sprache neu oder unbekannt Das Ostniederdeutsche- Mecklenburg-Vonpommern. sind. Das sind in der deutschen Sprache genetisch lateinische Wörter: Mauer (murus), Ziegel Mitteldeutsche Mundarten: teilt sich in eine westliche und östliche Hälfte. (tegula). Oder Sach- und Wortentlehnungen aus der amerikanischen Variante der englischen Die westmitteldeutschen Dialekte gehören alle zu den fränkischen Mundarten, werden in Sprache nach 1945: Motel — Hotel an großen Autostraßen) Luxemburg, im Saarland, in weiten Teilen von Rheinland-Pfalz und Hessen gesprochen, aber 2) Wortentlehnung (Bei Wortentlehnungen werden fremde Formative übernommen, deren auch im nordwestlichen Baden-Württemberg, in Frankreich, in Belgien, im südwestlichen Sachverhalte in der entlehnenden Sprache bereits durch eigene Wörter ausgedrückt sind. Es Nordrhein-Westfalen. handelt sich hier um die Übernahme von Dubletten: Pläsier (aus dem Franz., 16. Jh.) für Das Ostmitteldeutsche ist ein einheitlicheres Gebiet- in Thüringen, obersächsisch. „Vergnügen, Spaß“) Oberdeutsche Dialekte: zwei Dialektgruppen - das Alemannische Schweiz, Die Wortbildungsart umfasst eine Reihe von Wortbildungsmodellen, nach denen Wörter Deutschland,Frankreich (Elsass), Österreich, Liechtenstein, und das Bairische aufgebaut werden. Unter dem Wortbildungsmodell versteht man eine stabileStruktur, die (Oberbayern,Niederbayern, Oberpfalz+ Österreich, Schweiz, Italien (Südtirol), Ungarn, über eine verallgemeinerte lexikalisch-kategoriale Bedeutung verfugtund geeignet ist, mit Tschechien. verschiedenem lexikalischem Material ausgefüllt zu werden. Zusammensetzung (Komposition), der Prozess der Verbindung von zwei oder mehreren Wurzelmorphemen (lexikalischen Stämmen, Wörtern) zu einer ganzgestalteten Einheit. Das Ergebnis dieser Wortbildungsart ist ein zusammengesetztes Wort. Man unterscheidet: a) determinative Komposita. Merkmale: Normalfall der Komposition; Erstglied ist dem Zweitglied untergeordnet; Erstglied bestimmt Zweitglied; Zweitglied legt Wortart fest. Warenhaus, Studentenheim, arbeitseifrig; b) kopulative Komposita. Merkmale: Seltener Ausnahmefall der Komposition; Erstglied ist dem Zweitglied nebengeordnet; Additive Semantik zw. Erst- und Zweitglied; Erst- und Zweitglied entstammen derselben Wortart. Strumpfhose, Dichterkomponist, Gottkönig; c) Possessivkomposita. Merkmale: Spezialfall der Komposition; Erstglied ist dem Zweitglied untergeordnet; Erst- und Zweitglied bezeichnen zusammen die außersprachliche Realität nach einem spezifischen Merkmal; Mauerblümchen, Zechbruder, Kaffetante, Lästermaul.