Deutsche Literatur nach 1945 Inhaltsverzeichnis: 1. Abgrenzung ...................................................................................................... 2 1.1 Zeit ................................................................................................................................................... 2 1.2 Definition ......................................................................................................................................... 2 2. Gattungen der Nachkriegsliteratur ................................................................... 2 2.1 Lyrik .................................................................................................................................................. 2 2.2 Prosa ................................................................................................................................................ 2 2.3 Drama ............................................................................................................................................... 2 3. Phasen der Nachkriegsliteratur ........................................................................ 2 3.1 Phase 1: 1945-1950 .......................................................................................................................... 2 3.2 Phase 2: 1950er................................................................................................................................ 3 3.3 Phase 3: 1960er................................................................................................................................ 3 3.4 Phase 4: 1970er, Beginn der 1980er ................................................................................................ 3 4. Die Nachkriegsliteratur in der BRD, DDR, Ö und CH........................................... 3 5. Autorengruppen der Nachkriegsliteratur .......................................................... 3 5.1 Gruppe 47 ........................................................................................................................................ 3 5.2 Die Wiener Gruppe .......................................................................................................................... 3 5.3 Die Grazer Gruppe ........................................................................................................................... 4 5.4 Forum Stadtpark .............................................................................................................................. 4 6. Die Postmoderne ............................................................................................. 4 6.1 Definition ......................................................................................................................................... 4 6.2 Übersicht ......................................................................................................................................... 4 6.3 Merkmale ........................................................................................................................................ 4 7. Autoren ........................................................................................................... 4 7.1 Heinrich Böll ..................................................................................................................................... 4 7.2 Bertold Brecht .................................................................................................................................. 5 7.3 Ilse Aichinger .................................................................................................................................... 5 7.4 Ingeborg Bachmann ......................................................................................................................... 5 7.5 Wolfgang Bauer................................................................................................................................ 5 7.6 Hans Carl Artmann ........................................................................................................................... 6 7.7 Elfriede Jelinek ................................................................................................................................. 6 8. Quellenverzeichnis .......................................................................................... 6 Machherndl Josef & Lemmerer Thomas Seite 1 von 6 1 1.1 Abgrenzung Zeit Der 8. Mai 1945, der Tag der Kapitulation Deutschlands, steht für das Ende des Zweiten Weltkriegs und den Beginn vieler neuen Epochen. Somit auch den Beginn einer neuen Literaturepoche. Diese Epoche wird als Nachkriegsliteratur bezeichnet und geht ungefähr gegen 1980 in die Postmoderne über. 1.2 Definition der Nachkriegsliteratur Das Jahr 1945 stellt nicht einen völlig radikalen Neubeginn der Literatur dar. Denn viele Autoren die bereits in der Weimarer Republik und in der Zeit des Nationalsozialismus Einfluss hatten, publizieren nach 1945 wieder so, als ob nichts geschehen wäre. Besonders junge Autoren wie z.B. die der „Gruppe 47“ sind enttäuscht, da sich ihrer Meinung nach nicht viel verändert hat. Sie wollen einen radikalen Neubeginn, der so aber nicht stattfindet. Im Gegenteil: Autoren, die bereits vor 1933 publizierten schreiben besinnliche Literatur, die eine heile Welt vorspiegelt. Bis Mai 1949 kann nicht einfach publiziert und veranstaltet werden: Die Alliierten vergeben Lizenzen für Zeitungen, und Bücher. 2 2.1 Gattungen Lyrik Die Lyrik wurde in der Nachkriegsliteratur zur wichtigsten Gattung, da die Prosa vielen Autoren durch die nationalistische Sprache als verunglimpft und unglaubwürdig erschien. Viele Autoren sahen daher in der Lyrik die beste Möglichkeit, ihre Empfindungen und Erfahrungen auszudrücken. 2.2 Prosa Die wichtigste Prosaform in der Nachkriegszeit war die Kurzgeschichte. Sie wurde von vielen Autoren, besonders von Borchert und Schnurre, genutzt. Als Vorbild hatten sie die amerikanische „short story“ sowie die Autoren William Faulkner, Ernest Hemingway und Edgar Allan Poe. 2.3 Drama Auf den Bühnen der Nachkriegszeit gab es ein unterschiedliches Bild. Während im Osten Werke von Exildramatikern ein großes Publikum fanden, wurden im Westen Lessings „Nathan, der Weise“ und Goethes „Iphigenie“ wieder aufgeführt. Brecht, dem die Einreise nach Westdeutschland verweigert wurde, übersiedelte 1949 nach Ostberlin, wo er zusammen mit Helene Weigel das Berliner Ensemble gründete. 3 Phasen Obwohl es in der Nachkriegszeit keine eindeutigen Literaturbewegungen gibt, kann man die Literatur zu dieser Zeit, in 4 historische Phasen aufteilen 3.1 1 Phase: 1945-1950 Da nach zwölfjähriger Herrschaft der Nationalsozialisten, halb Europa in Schutt und Asche liegt wird die 1. Phase oft auch als Trümmerliteratur bezeichnet. Die Trümmerliteratur und ihre Literaten beschäftigen sich mit den Menschen, die nach dem Ende des Krieges oft in zweifacher Hinsicht vor den Trümmern stehen: vor ihren zerbombten Häusern und Wohnungen, sowie vor den Trümmern ihrer Beziehungen und Wertvorstellungen. Die Eindrücke vom Krieg, des Erlebten und der Vernichtung spielten für Autoren wie Heinrich Böll, Wolfgang Borchert und Wolfdietrich Schnurre eine große Rolle. Es gab Kriegs- und Heimkehrer-Literatur, Todeserinnerung, und Sprachlosigkeit angesichts dieser Erlebnisse. Die Schriftsteller protestierten gegen alle Ideologien. 1947 kamen politisch und gesellschaftlich engagierte Schriftsteller zusammen und nannten sich „die Gruppe 47“. Seite 2 von 6 3.2 2. Phase: 1950er Jahre Historisch geprägt waren die 50er Jahre durch den Wiederaufbau, das Wirtschaftwunder und den Beginn des Kalten Krieges. Die Schriftsteller in dieser Zeit beobachteten kritisch die Wohlstandsgesellschaft und schrieben darüber in Satire und Groteske. Man versuchte auch, die deutsche Vergangenheit zu verstehen. Häufige Themen im Roman sind Krieg, Nationalsozialismus, Nachkriegszeit und die deutsche Gegenwart. Autoren wie Heinrich Böll, Günter Grass, Martin Walser, Wolfgang Koeppen und Alfred Andersch setzen sich kritisch damit auseinander. Die Erzählweise ihrer Romane ist sozialkritisch-realistisch. Sie glauben daran, dass die Literatur die „Realität“ und ein „beschädigtes Leben“ erzählen könne. 3.3 3. Phase: 1960er Jahre Schlagwörter wie „Woodstock“, „erste Mondlandung“, „Vietnamkrieg“ und der „Prager Frühling“ prägten die 60er Jahre und sorgten mit den Ermordungen von John F. Kennedy, Malcom X und Martin Luther King für große Trauer. Literarisch gesehen schrieb und dachte man über die unbewältigte Vergangenheit: das Hitler Reich, die Kriegs- und Nachkriegszeit, Verlust der Selbstsicherheit der Aufbaujahre. Günter Grass, Max Frisch, Heinrich Böll, Siegfried Lenz waren die wichtigsten Schriftsteller dieser Phase. 3.4 4. Phase: 1970er Jahre und Beginn der 1980er Jahre Bedeutende Ereignisse wie: die Geiselnahme bei den Olympischen Spielen in München, die Watergate-Affäre, das Ende des Vietnamkrieges, die Ölkrise in den 70er Jahren und der erste Golfkrieg stehen ganz im Zeichen dieser Phase. Die Schriftsteller dachten zu dieser Zeit über das eigene Ich und seine subjektive Welt nach, was Ernüchterung und Distanz zu öffentlich politischen Aktionen brachte. Hervorzuheben sind in dieser Phase Ingeborg Drewitz, Peter Handke, Peter Härtling und Christoph Meckel. 4 Die Nachkriegsliteratur in der BRD, DDR, Ö und CH Genauso wie Deutschland wurde auch Österreich nach dem 2. Weltkrieg in vier Besatzungszonen eingeteilt. Ähnlich ergeht es dabei auch der deutschen Literatur. Denn obwohl Österreichische und Schweizer Autoren stets wichtige deutsche Literatur geschrieben haben, spricht man erst nach dem Ende des 2. Weltkriegs von einer österreichischen – bzw. einer Schweizer Literatur. Viele Autoren zu dieser Zeit gründeten Autorengruppen oder traten diesen bei. 5 5.1 Autorengruppen Die Gruppe 47 Die „Gruppe 47“, von Hans Werner Richter gegründet, ist anfangs nur eine lose Vereinigung von Schriftstellern, die sich – ohne festes Programm – gegen die Abstraktion in der Literatur wenden. Die „Gruppe 47“ wird im Literaturbetrieb bald sehr einflussreich: Wichtige Verleger, Kritiker und Lektoren nehmen an ihren Sitzungen teil, die Gruppe zählt Schriftsteller wie Heinrich Böll, Ingeborg Bachmann, Günter Grass und Martin Walser zu ihren Mitgliedern. 3 Ziele der Gruppe waren: Demokratische Elitebildung im Bereich Literatur und Publizistik die praktisch angewandte Methode der Demokratie für Nachahmungen immer wieder zu demonstrieren die beiden Punkte ohne Politik, ohne Verein, ohne Organisation zu erreichen 1967 verkündet Hans Werner Richter offiziell das Ende der „Gruppe 47“. 5.2 Die Wiener Gruppe Die „Wiener Gruppe“ ist eine Vereinigung Wiener Autoren, zu der u.a. H. C. Artmann, Gerhard Rühm, Friedrich Achleitner, Konrad Bayer und Oswald Wiener gehören. Die Gruppe ist seit 1952 im literarischen Untergrund tätig, hält aber erst am 20. Juni 1957 die erste öffentliche Gemeinschaftslesung ab. Sie kämpfen mit allen sprachlichen und außersprachlichen Mitteln, Dialektgedichten, Lautgedichten, Wortspielereien, happeningähnlichen Veranstaltungen gegen das traditionelle, in ihren Augen provinzielle Literaturverständnis in Österreich. Der Selbstmord Konrad Bayers bedeutete 1962 das Ende der „Wiener Gruppe“. Seite 3 von 6 5.3 Die Grazer Gruppe: Wichtige Vertreter der in den vierziger Jahren geborenen österreichischen Autoren fasst man unter der Sammelbezeichnung „Grazer Gruppe“ zusammen. Lose Verbindungen von Dichtern.Sie wollen gegen das literarisch und kulturell rückständige Klima in Graz ankämpfen. Integrationsfigur ist Alfred Kolleritsch, der seit der Gründung des Grazer „Forum Stadtpark“ 1960 die Literaturzeitschrift „manuskripte“ herausgibt. In engem Zusammenhang mit der Gruppe stehen die Vertreter eines parteilichen Realismus im Sinne Bertolt Brechts: Josef Haslinger, Gustav Ernst, Christian Wallner, Helmut Zenker, Harald Sommer, Gernot Wolfgruber, Michael Scharang und Peter Turrini. 5.4 Das Forum Stadtpark Das FORUM STADTPARK ist ein Produktions- und Präsentationsort für zeitgenössische Kunst. Gegründet wurde das FORUM STADTPARK 1959 in Graz, unter anderem von Othmar Carli, Gustav Zankl, Siegfried Neuburg, Emil Breisach und Günter Waldorf. Autoren wie Alfred Kolleritsch, Peter Handke, Wolfgang Bauer oder Barbara Frischmuth prägten die Entwicklung des Forum Stadtparks. Heute finden pro Jahr etwa 150 Veranstaltungen im FORUM STADTPARK statt. 6 6.1 Die Postmoderne Definition Die Definition der deutschen Literaturepoche der Postmoderne, wird durch die Wortbestandteile "post" und "modern" hergeleitet, die "nach" (post) und modern bedeuten. Die Epoche der Postmoderne ist also die, auf die Epoche der Moderne folgende, Zeit der deutschen Literaturgeschichte. Ein genauer Anfang dieser Epoche wird nicht definiert, man spricht ungefähr von der Zeit nach 1980. 6.2 Übersicht Die Bewegung der damaligen Zeit, war von geistigen und kulturellen Aspekten geprägt. Das wohl wichtigste Ziel der Postmoderne: Das Auflösen der in der Moderne so stark zentralisierten Strukturen. Waren es hier noch klare und vernünftige Ideologien, wurde in der Postmoderne ein Begriff in viele verschiedene Begriffe aufgelöst. Die Zeit war geprägt von Technik, Medien und Kultur, alles zusammen ergab eine neue unentdeckte Welt. Die Literatur der Postmoderne setzte sich zum Ziel, diese unterschiedlichen Faktoren miteinander zu verbinden. Es ging den Autoren und Dichtern darum, eine möglichst heterogene Entwicklung herbeizuführen, die neben der Gesellschaft auch die Kultur umfasste. Dabei nahmen sich die Autoren und Dichter sogar eine phasenweise Bewertung der unterschiedlichen Aspekte heraus. 6.3 Merkmale In der Epoche der Postmoderne war es die Wiederverwendung von alten Ideen oder Zielen unter dem Aspekt, etwas Neues zu erschaffen, was die Autoren als Ziel verfolgten. Dabei war es meist dem Zufall überlassen, zu welchem Ergebnis diese Neuschaffung führte. Die aus der Aufklärung hervorgehende Idee der Vernunft wurde verworfen. Es wurde gesagt, die Identität der Menschen sei instabil. Medien und Technik rückten in den Mittelpunkt. Das traditionelle Gemeinschaftsgefühl ging verloren, und es wurden gesellschaftliche Individuen geschaffen. Es galten künstlerische und kulturelle Freiheiten. Die bekanntesten Autoren der Postmoderne sind: Patrick Süskind (Das Parfum), Michael Ende (Die unendliche Geschichte), Oswald Wiener („Die Verbesserung von Mitteleuropa, Roman“), Christoph Ransmayr („Die letzte Welt“), Christian Kracht („1979“, „Faserland“, „Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten“) sowie Robert Schneider (Schlafes Bruder) 7 7.1 Die wichtigsten Autoren nach 1945 Heinrich Böll Heinrich Böll wurde am 21. Dez. 1917 geboren. Nach dem Abitur (1937), einer Ausbildung in einer Buchhandlung in Bonn und dem Reichsarbeitsdienst fing er im Sommer 1939 an der Universität Köln ein Germanistikstudium an. Einige Monate später wurde er zur Infanterie einberufen. Im März 1943 heiratete er die Lehrerin Annemarie Cech. 1945 geriet er vorübergehend in amerikanische und britische Kriegsgefangenschaft. Nach dem Krieg nahm er das Studium wieder auf und verdiente seinen Lebensunterhalt zunächst mit Gelegenheitsarbeiten. Mit der Veröffentlichung seiner Kurzgeschichte "Der Zug war pünktlich" begann er 1947 eine Karriere als Schriftsteller. Vier Jahre später zeichnete die "Gruppe 47" ihn für seine satirische Erzählung "Die schwarzen Schafe" mit einem Preis aus. Viele seiner Geschichten handeln von Außenseitern, die den Krieg nicht vergessen können. Von 1971-1974 amtierte er als Präsident des internationalen P. E. N.-Clubs. 1972 erhielt er den Literaturnobelpreis. Er verstarb nach langer Krankheit am 16. Juli 1985. Seite 4 von 6 7.2 Bertold Brecht Bertolt Brecht wurde am 10. Februar 1898 in Augsburg geboren. Nach dem Abitur studierte er Medizin in München und leistete währenddessen Kriegs- und Sanitätsdienst. 1923 wurde er Dramaturg an den Münchener Kammerspielen und ein Jahr später am Deutschen Theater. Noch im gleichen Jahr ließ er sich als freier Schriftsteller in Berlin nieder. Durch seine Beziehung zu Helene Weigel begann er sich mit dem Marxismus zu beschäftigen. 1928 wurde seine Uraufführung der "Dreigroschenoper" sensationell erfolgreich. Nach Machtergreifung der Nazis floh er über Österreich in die Schweiz, nach Dänemark, England, Schweden, in die Sowjetunion und nach Kalifornien. Diese Exiljahre erwiesen sich als erfolgreichste Schaffungsperiode Brechts, in der er viele wichtige Stücke, u.a. "Der kaukasische Kreidekreis" schrieb. Durch seine rote Einstellung bekam er Probleme in den USA und kehrte daher 1947 nach Europa zurück. Durch ein Einreiseverbot nach Westdeutschland übersiedelte er nach Ost-Berlin und gründete das Berliner Ensemble unter der Leitung Helene Weigels. 1949 bis 1956 inszenierte er weiter seine eigenen Stücke und errang internationalen Ruhm. 1954 wurde ihm der StalinFriedenspreis verliehen. Brecht starb am 14. August 1956 in Berlin. 7.3 Ilse Aichinger Ilse Aichinger wurde am 1. November 1921 in Wien geboren, wuchs in Linz auf und hat jüdische Wurzeln. Nach der Scheidung ihrer Eltern zog sie wieder nach Wien. Im März 1938 marschierten die Nationalsozialisten in Österreich ein. Ilses Mutter musste ihre Wohnung verlassen und durfte ihren Beruf nicht mehr ausüben. Das nach dem Abitur angestrebte Medizinstudium blieb Ilse Aichinger aus "rassischen" Gründen verwehrt. Erst nach dem Krieg begann sie damit, brach aber das Studium nach fünf Semestern ab, wurde Lektorin bei einem Verlag in Frankfurt am Main. 1948 hatte sie ihren einzigen Roman "Die größere Hoffnung" veröffentlicht. 1951 nahm Ilse Aichinger erstmals an einer Tagung der "Gruppe 47" teil, zu der auch der Lyriker und Hörspielautor Günter Eich gehörte. Zwei Jahre später vermählten sich die beiden Schriftsteller. Sie haben 2 gemeinsame Kinder. Nach dem Tod ihrer Mutter zog sie 1984 nach Frankfurt am Main und fünf Jahre später wieder nach Wien. 7.4 Ingeborg Bachmann (manchmal Pseudonym Ruth Keller) Ingeborg Bachmann wurde am 25. Juni 1926 in Klagenfurt geboren. Dort besuchte sie auch die Schule und maturierte 1944. Ab 1945 studierte sie Philosophie, Germanistik und Psychologie in Innsbruck, Graz und Wien. 1950 promovierte sie in Wien. Nach mehreren Auslandsaufenthalten wurde sie Redakteurin. 1952 hielt sie eine erste Lesung auf einer Tagung der "Gruppe 47". Von 1953 bis 1957 arbeitete sie als freie Schriftstellerin in Italien. In den Jahren 1957 und 1958 war sie als Dramaturgin beim Bayrischen Fernsehen tätig, bis 1962 lebte sie abwechselnd in Rom und Zürich. 1963 bis 1965 lebte sie in Berlin. Ab 1965 hatte sie ihren ständigen Wohnsitz in Rom. In ihrem Leben unternahm die Schriftstellerin und Lyrikerin viele Reisen. Sie kam in Rom auf tragische Weise ums Leben als sie am 26. September 1973 schwere Verbrennungen erlitt. Sie starb knapp drei Wochen später. "Der gute Gott von Manhattan" und "Malina" zählen international zu ihren bekanntesten Werken. Für Ihre Arbeit erhielt sie zahlreiche Preise und Auszeichnungen: 1953 den Preis der Gruppe 47, 1964 den Georg-Büchner-Preis, 1968 den großen Österreichischen Staatspreis für Literatur 7.5 Wolfgang Bauer Wolfgang Bauer wurde am 18.3.1941 in Graz geboren. Er studierte Theaterwissenschaft, Romanistik, Jura und Philosophie in Graz und Wien und lebte in Graz. Bestärkt durch Alfred Kolleritsch, dem Herausgeber der „manuskripte“, verlegte Bauer sich nach seinem Studium ganz dem Schreiben. Erste Lesungen folgten im „Forum Stadtpark“. 1968 „Magic Afternoon“, als Protokoll für den scheinbar zufälligen Verlauf eines Nachmittags. Von Bauer als Formexperiment geplant, entwickelt sich das von mehr als 35 Bühnen und Verlagen abgelehnte Stück nach seiner Uraufführung in Hannover zum Sensationserfolg. Mit „Skizzenbuch“ entwirft der Autor einen magischen Nachmittag des Jahres 1996. Wolfgang Bauers Werke wurden in 24 Sprachen übersetzt und in 35 Ländern aufgeführt. Er erhielt Zahlreiche Auszeichnungen und Würdigungen: u.a. Peter Rosegger-Preis, „manuskripte“-Preis , Goldenes Ehrenzeichen der Stadt Graz , Großer Österreichischer Staatspreis . Wolfgang Bauer verstarb am 26 August 2005 Seite 5 von 6 7.6 Hans Carl Artmann H.C. Artmann wurde am 12. Juni 1921 geboren und wuchs in Wien auf. 1940 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und kämpfte im 2. WK. Artmann gilt als einer der wichtigsten Anreger und Schöpfer von progressiver Kunst und Literatur in Österreich nach 1945 und war Mitglied der legendären Wiener Gruppe. Artmann veröffentlichte ab 1947 literarische Texte im Hörfunk und in der Zeitschrift „Neue Wege“. In dieses Jahr fällt auch sein größter Publikumserfolg – der Gedichtband „med ana schwoazzn dintn“. Ab 1954 unternahm er ausgedehnte Reisen durch Europa, lebte zwischen 1961 bis 1972 in Schweden, Berlin und Salzburg, wo er die spätere Schriftstellerin Rosa Pock heiratete. Seine Werke sind vom Surrealismus und Dadaismus beeinflusst. Bekannt wurde Artmann auch durch seine vielen Lesungen im In- und Ausland, mit denen er in Insiderkreisen Kultstatus erreichte. H.C. Artmann war Gründungsmitglied und Präsident der Grazer Autorenversammlung, aus der er 1978 austrat. Für sein Schaffen erhielt er zahlreiche Preise und Ehrungen, zuletzt als 76jähriger den renommierten Georg-Büchner-Preis. In seinen letzten Lebensjahren zog das Ehepaar Artmann nach Wien, wo der Poet an einem Herzversagen starb. 7.7 Elfriede Jelinek Elfriede Jelinek wurde am 20. Oktober 1946 in Mürzzuschlag geboren und hat jüdische Wurzeln. Sie wuchs in Wien auf, erhielt auf Betreiben der Mutter bereits als Kind Musikunterricht und kam als 13jährige ans Konservatorium. Parallel zur Musik studierte sie einige Zeit Kunstgeschichte und Theaterwissenschaften – bis sie es wegen ihrer Angstzustände nicht mehr wagte, das Elternhaus zu verlassen. Erst als ihr Vater 1969 in einer psychiatrischen Klinik geistig umnachtet gestorben war, erholte sie sich etwas und schloss 1971 ihr Musikstudium mit einem Organistendiplom ab. Drei Jahre später heiratete sie, wohnte aber auch mit ihrer Mutter weiterhin zusammen. Mit einundzwanzig veröffentlichte sie ihre ersten Gedichte. Sie schrieb auch Erzählungen, Romane, Hörspiele, Drehbücher und Bühnenstücke. In ihren Werken untersucht Elfriede Jelinek, wie die vorherrschende kapitalistische Lebensauffassung das Verhalten prägt. Die Unterdrückung der Frau betrachtet sie als Teil dieses größeren Zusammenhangs. Ihre provokante Kritik sorgte einige Zeit für ein Aufführungsverbot ihrer Stücke in Österreich. Neben zahlreichen Preisen und Auszeichnungen in Deutschland und Österreich erhielt sie 2004 den Literaturnobelpreis. Weitere wichtige Autoren sind bzw. waren die Schweizer Max Frisch, Friedrich Dürrenmatt, sowie die deutschen Literaturnobelpreisträger Herta Müller und Günter Grass. 8 Quellenverzeichnis http://www.hamburger-bildungsserver.de http://www.veritas.at http://oregonstate.edu http://de.wikipedia.org Seite 6 von 6