Pressetext - doc - Landkreis Osnabrück

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jz 15.05.2016
Pressemitteilung
Landschaftstag 2015
Ehrung für einen philosophischen Kopf. Günter Schuhriemen erhält Kulturpreis des
Landschaftsverbandes
Musikalische und textliche Ehrbezeugungen konnte Gunter Schuhriemen, Intendant der
Quakenbrücker Musiktage, am 10. September auf dem Hof Seidel-Lott im Melle-Neuenkirchener
Ortsteil Suttorf entgegennehmen. Der Landschaftsverband Osnabrücker Land (LVO) verlieh ihm
seinen diesjährigen Kulturpreis.
Im passenden ländlichen Ambiente des schmucken Hofes tief im Süden des Landkreises Osnabrück
erhielt Günter Schuhriemen aus den Händen von LVO-Vizepräsident Landrat Dr. Michael
Lübbersmann und LVO-Vorstandsvorsitzender Stadträtin Rita Maria Rzyski den mit 5.000 Euro
dotierten Preis für seine besonderen Verdienste um die Kultur des Osnabrücker Nordlandes.
Lübbersmann bezeichnete den Preisträger als Motor, Begleiter und Intendant der Quakenbrücker
Musiktage, die dieser 1985 ins Leben rief und 2007 um das Artländer Sommerfestival ergänzte.
Schuhriemen gründete darüber hinaus den Philharmonischen Chor in Quakenbrück, der sich als
Oratorienchor einen Namen gemacht hat.
Als Laudator fand der Dirigent und langjährige Wegbegleiter Schuhriemens, Volker SchmidtGertenbach, beeindruckende und gleichzeitig launige Worte. Er bezeichnete Schuhriemen als
philosophischen Kopf, der im Gegensatz zu den „Brotgelehrten“ Freude in seinem Gegenstand finde.
Schmidt-Gertenbach unterhielt die Gäste des Landschaftstages mit kleinen Anekdoten aus dem
Quakenbrücker Festivalgeschehen und machte gleichzeitig deutlich, mit welchem persönlichen
Einsatz der Preisträger – natürlich neben aller Fachkenntnis und Erfahrung – seine Künstler und
Künstlerinnen betreue und auch gegen vielerlei Widerstände kämpfe. Er habe so das Artland zu
einem „Land voller Art“ gemacht. Als besonderes Geschenk für Günter Schuhriemen überraschte der
Laudator auch die Gäste mit der Violinistin Marie-Claudine Papadopoulos, die mit begeisternder
Virtuosität Stücke von Bach, Paganini und Ernst vortrug.
Günter Schuhriemen betonte in seinem Dank an den LVO, dass die Kulturpreisverleihung auch dessen
große Wertschätzung für die Musik deutlich mache. Er selbst hätte künstlerisch wertvolle
Kulturarbeit auf das Land bringen wollen. Dies sei ihm dank vieler glücklicher Umstände und
Fügungen, Interesse der Politik und wohlwollender Förderer gelungen, aber auch besonders durch
die Hilfe seiner Familie und besonders seiner Frau.
Die Auszeichnung des LVO erhielt im Anschluss Professor Dr. Tilman Westphalen für sein
unschätzbares Engagement für die Erforschung und Bewahrung des Werkes von Erich Maria
Remarque. Professor Westphalen hat sich über Jahrzehnte mit großer Beharrlichkeit der
Erschließung, Dokumentation , Erforschung und Vermittlung des Werks des in Osnabrück geborenen
Schriftstellers und Pazifisten gewidmet. In ihrer Laudatio befand Karin Jabs-Kiesler, Osnabrücker
Bürgermeisterin und Vorsitzende der Felix-Nussbaum-Gesellschaft, das die Gesellschaft
„unbequeme“ Persönlichkeiten wie Tilman Westphalen brauche. So habe Westphalen schon früh die
fehlende Aufarbeitung der nationalsozialistischen Geschichte der jungen Bundesrepublik
angeprangert. Er habe sich mit der Gründung der Erich Maria Remarque-Dokumentationsstelle und
des von ihm jahrelang geleiteten Remarque-Archivs um die Pflege des Erbes und Gedankenguts des
Osnabrücker Autors verdient gemacht. Besonders hervorzuheben sei auch Westphalens
kompromisslose Haltung gegen Unterdrückung, Gewalt und moralische Indifferenz.
Westphalen bedankte sich mit einem klaren politischen Bekenntnis zu seiner freiheitlichfriedenskämpferischen Position – eine Rede, die niemanden der zahlreichen Festgäste unberührt
ließ. Der Geehrte nannte dabei zu Beginn einige LVO-Preisträger der vergangenen Jahre, denen er
sich besonders verbunden fühle, insbesondere Volker Issmer, Jochen Ohliger, Peter Junk und
Wendelin Zimmer sowie Hans Jürgen Meyer.
Der Künstler Frank Gillich erhielt den ersten Preis in einem Künstlerwettbewerb, den der LVO unter
dem Motto „Von hier bis morgen“ ausgeschrieben hatte. Gillich lädt mit seiner Arbeit mit ihrem
„Wurstzipfel“-Motiv als vordergründig dekorativer Form zum Nachdenken über die
Rahmenbedingungen künstlerischen und kulturellen Engagements ein. Tilman Westphalen erhielt
Gillichs Siegerobjekt „Zipfelblumenstrauß“ aus Steinguss als erster Träger der Auszeichnung. Das
Werk wird auch in den nächsten Jahren dem jeweiligen Träger der Auszeichnung des
Landschaftsverbandes verliehen werden. Den zweiten Preis erhielt Werner Kavermann für seinen
Wettbewerbsbeitrag „Den Berg zum Rollen bringen“. Das Keramikobjekt stellt in einem sehr
sprechenden Bild ebenfalls eine gedankliche Verbindung zur Kulturarbeit her, die sowohl ironisch als
auch wörtlich interpretierbar bleibt.
Vor den Preisverleihungen hatte Hausherr Ulrich Seidel die Festgäste auf seinem Hof begrüßt und mit
einem kleinen Rückblick auf das erfolgreiche LVO-Projekt „Sommerflimmern – Kino auf dem Lande“
auf die Veranstaltung eingestimmt. Der Hof Seidel-Lott ist einer der zwölf SommerflimmernSpielorte, und Seidel betonte mit Blick auf die enorm gestiegenen Besucherzahlen die Bedeutung
kultureller Angebote gerade für den ländlichen Bereich. LVO-Vizepräsident Lübbersmann umriss im
Anschluss die Betätigungsfelder des LVO, der neben dem Sommerflimmern für 2016 auch eine
Tagung zu 500 Jahren Reformation plant. Lübbersmann schloss seine Rede mit einem Dank an alle
Förderer und Kooperationspartner des LVO.
Mit einem gemeinsamen spätsommerlichen Imbiss klang der Landschaftstag 2015 des LVO aus.
Bildunterschrift:
ltag_2015_preistraeger_landratvlnr: LVO-Vizepräsident Landrat Dr. Michael Lübbersmann, Günter
Schuhriemen, Professor Dr. Tilman Westphalen, Christine Grewe (Ehefrau des auf Studienreise
befindlichen Künstlers Frank Gillich), Künstler Werner Kavermann.
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