OFFENE KLASSE – 4 Grundlagen der Achtsamkeit

Werbung
OFFENE KLASSE, 29.09.2014, die 5 Vitalorgane – und vier Grundlagen
der Achtsamkeit
- Anfangsentspannung, 4 Grundlagen der Achtsamkeit
o Die Körperwahrnehmung
o Die Gefühle
o Die Gedanken, wie ich sie erlebe (Emotionen)
o Die Gedankenmuster, die Inhalte meiner Gedanken
1. Die Körperwahrnehmung:
Körper ist das Haus, das der Geist bewohnt – Art und Weise, wie wir uns
im Körper fühlen bedingt unser „Zuhause-sein“ in der Welt. Körper lebt
in der Gegenwart, wir spüren nur was jetzt ist – nicht gestern, nicht
morgen. Der Körper hat immer Recht, er zweifelt nicht – Signale des
Körpers sind reiner Ausdruck der Gegenwart...
Üben, gesunde und kranke Körpersignale zu unterscheiden – Arzt oder
feinfühliges Deuten der Signale und sie selbst lösen? Erforschen der
Körpersignale durch innere (mit propriozeptiver Tastsinn) und von
außen kommende Sinnesreize (durch Augen, Ohren...)
- jetzt Sinneswahrnehmung erforschen, beim Bewegen, Sitzen,
Liegen... Bewegungen im Inneren, Muskulatur,
Spannung/Entspannung, Verdauungsbewegungen. Wie hängen
meine Arme, halte ich den Kopf, Hände, wie schwingt das Becken
im Gehen, ist der Bauch locker, was macht die Wirbelsäule...
Der Körper ist das Abbild meiner Erfahrungen, rund 800 Muskeln geben
mir meine individuelle Form, reagieren auf Befehl mit Spannung und
Entspannung – unser Muskelpanzer entsteht, meine Lebensgeschichte
wird sichtbar. Je früher wir das Grummeln im Körper erkennen, desto
früher erkennen wir das Denken, das das Grummeln auslöst (Ansprüche,
nagende Angst oder Ärger, Rückenschmerzen weisen genauso auf
Belastungsgrenzen hin, wie juckende Augen oder geschwollenen
Gelenke...)
2. Die Gefühle:
Mischung aus Gedanken und körperlicher Wahrnehmung, das Erleben
von Gefühlen ist ein höchst komplexe Angelegenheit.
Wir unterscheiden erst in angenehme und unangenehme Erfahrungen.
Daraus entsteht eine Reaktionskette von körperlichen Empfindungen
und Gedankenbewegungen – Das sind dann Gefühle.
- leichtes Zucken des Mundes, Ausstrecken des Armes mit dem
Gedanken: „ach, hätte ich doch...“ – Sehnsucht
- Zusammengebissene Zähne, Herzklopfen, schneller Atem
verbunden mit Gedanken von Abwehr und Ärger – das könnte Wut
sein...
Wir lernen schon als Kind, was wir ausdrücken dürfen, was nicht und
wie und wann es angemessen zu sein scheint. Als Erwachsener
vergleichen wir uns dann mit anderen, stellen Unterschiede fest – da
bin ich aber zu weich/hart, zu sensibel. Auch Kulturen haben
unterschiedlichen Umgang – Mimik und sichtbare Gefühlsreaktionen
werden in Japan missbilligt (das Gesicht verlieren...). Es gibt also kein
Richtig oder Falsch!
Wir brauchen die Fähigkeit nicht sofort zu handeln, wenn uns Gefühle
überkommen – Muster aus der Erinnerung z.B. Gesten des Vaters, der
und oft missverstanden hat, Formulierungen, die uns in Rage bringen...
Gefühle brauchen Raum und Zeit, bevor wir aus bewusster, am besten
achtsamer Entscheidung zur Tat schreiten!
- Buddhistische Psychologie lehrt, zu jederzeit das Bewusstsein zu
haben, welche Gefühle durch Körper und Geist fließen und sie
auch benennen zu können.
- Wenn wir ein angenehmes Gefühl haben
o Woran erkenne ich dieses Gefühl
o Wie stark ist es (von 1-10)
o Ist es eindeutig, diffus, klar oder verschwommen
o Hab ich einen Namen für dieses Gefühl
o Wo spüre ich es, welche Körperempfindung gehört dazu
o Gibt es eine Quelle im Körper, aus der es entspringt
o Bewegt es sich eine eine bestimme Richtung im Körper
o Kann ich es ungehindert zulassen
o Darf es genau so in diesem Moment sein, ohne es ändern zu
wollen
o Kann ich es wie ein aufkommendes Wetter behandeln und
es durch mich hindurch ziehen lassen, ohne davon berührt
zu sein – es wird kommen und wieder gehen, wie alles
andere auch - das ist die Natur der Gefühle
3. Die Gedanken
Ob wir es wissen oder nicht: Unser Verhalten wird von unserem Denken
geprägt. Wir tun das was wir für richtig halten, aus Gewohnheit kennen
oder woran wir glauben. Unzählige Entscheidungen treffen wir ohne zu
wissen, warum oder woher sie kommen, zu was sie führen. Sie haben
uns im Griff und wir merken nicht mal, dass wir denken. Sinnesorgan,
wie die Nase, ist das Gehirn fürs Denken. Im Denken überwinden wir
das gebunden sein an Zeit und Raum, wir kreieren Zukunft und
Vergangenheit und imaginäre Welten.
Im Buddhismus ist es die essenzielle Aufgabe kontinuierlich im
gegenwärtigen Moment, auch als sinnliche, körperliche Erfahrung zu
verweilen.
Gedanken locken uns fort und wir erträumen, was im hier und jetzt
unerfüllt oder unbefriedigt scheint. Oder wir leben in der Erinnerung
des Gestern, gute oder schlechte Erfahrungen und Gedankenmuster
lassen uns oft nicht los. Das verhindert, dass wir Chancen in der
Gegenwart ergreifen.
Damit meine ich nicht gezieltes, bewusstes Denken und Lernen aus
Fehlern in der Vergangenheit oder konkrete Pläne zu schmieden, um
Zukunft zu visualisieren. Dieses wache Denken weiß, dass das Leben
JETZT stattfindet.
Wenn wir also in Traumwelten abdriften, können wir zur bewussten
Wahrnehmung der Empfindungen des Körpers zurückkehren.
- bewusstes Wahrnehmen von Lage, Druck, Haltung.
- Benennen, was ich spüre.
- Wahrnehmen, wann ich zum Denken abdrifte, um dann wieder
zur Körperwahrnehmung zurück zu kehren.
- Wie oft passiert diese geistige innere Bewegung in 10 Minuten?
- Kann ich erkennen, wie unterschiedlich Achtsamkeit an
verschiedenen Tagen oder in verschiedenen Situationen ist?
4. Die Gedankenmuster
Sich wiederholende Gedankenmuster kommen selten allein !
Glaubensvorstellungen, Vorurteile, Einstellungen, Meinungen,
Assoziationsketten zu Personen und Themen wiederholen und
bestätigen sich dadurch immer wieder aufs Neue. Bei manchen wissen
wir schon vorher, dass sie unwahr sind, denken aber trotzdem weiter.
Wir sind eng verwoben mit unseren Gedankenmustern und es braucht
viel Achtsamkeit sie zu erkennen. Achtsamkeit ermöglicht aber, diese
Muster bewusst loszulassen und durch angemessenes Denken zu
ersetzten.
- So sehen Gedankenmuster aus
o Ich glaube...
o Ich verurteile...
o Ich bin der Meinung, dass...
o Ich kann nicht leiden, wenn...
o Zweifellos ist wahr für mich...
Herunterladen